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Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

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Zum Faktor Motivation beim Erlernen<br />

von Tertiärsprachen<br />

Sab<strong>in</strong>e Hoffmann, Universität Palermo, sab<strong>in</strong>ehoffmann@katamail.com<br />

Abstract<br />

<strong>Mehrsprachigkeit</strong> bedeutet - wortwörtlich genommen - eigentlich nichts anderes als mehrere Sprachen<br />

sprechen, woraus sich e<strong>in</strong>e Vielzahl von Forschungsrichtungen und -ansätzen ergibt, die das wechselseitige<br />

Verhältnis untere<strong>in</strong>ander und dessen Folgen für den Fremdsprachenerwerb untersuchen. 1 Nach e<strong>in</strong>em<br />

kurzen Überblick über den aktuellen Forschungsstand soll <strong>in</strong> dem vorliegenden Beitrag der Frage<br />

nachgegangen werden, wie sich die Schwierig- und Möglichkeiten e<strong>in</strong>es später e<strong>in</strong>setzenden Spracherwerbs<br />

auf die Lernmotivation auswirken. Hierzu werden die veränderten Lernvoraussetzungen bei Tertiärsprachen<br />

beleuchtet und Ergebnisse aus empirischen Untersuchungen herangezogen, <strong>in</strong> denen Lernende ihre<br />

<strong>Mehrsprachigkeit</strong> beurteilen. Auf den daraus resultierenden Überlegungen baut die quantitativ-qualitative<br />

Studie auf, die <strong>in</strong> ihrem ersten Teil auf drei Hypothesen fokussiert und deren Ergebnisse weiterführenden<br />

Fragestellungen dienen.<br />

1. <strong>Mehrsprachigkeit</strong>sforschung 2<br />

Als Forschungsgegenstand im Allgeme<strong>in</strong>en und Tertiärsprachen im Besonderen - d.h. ab der<br />

2. Fremdsprache - besteht die <strong>Mehrsprachigkeit</strong> nach ihrer Emanzipation vom Bil<strong>in</strong>gualismus<br />

zum selbstständigen Forschungsbereich erst seit e<strong>in</strong>igen Jahren (vgl. Bausch 2003: 439,<br />

Rieger 2003: 345, Hufeisen 2000: 24). Dies machte neben den Abgrenzungen zum Zwei- und<br />

Zweitsprachenerwerb e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Ebene nötig, auf der sich die höchst unterschiedlichen<br />

Forschungszweige unter e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Begriff treffen konnten. Blickt man auf die<br />

Vielzahl von empirischen E<strong>in</strong>zeluntersuchungen und den nicht immer e<strong>in</strong>heitlichen Gebrauch<br />

von Fachbegriffen, bemerkt man, dass hier noch viel Arbeit - sowohl bei der Theoriebildung als<br />

auch auf methodologischer Ebene - zu leisten ist.<br />

In dem Versuch, die zahlreichen und recht unterschiedlichen Fremdsprachen lernprozesse<br />

zu klassifi zieren, unterscheidet Frank G. Königs den e<strong>in</strong>sprachig aufgewachsenen Lernenden,<br />

der <strong>in</strong> der Schule oder an der Universität neben <strong>in</strong> Englisch auch noch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zweiten oder<br />

dritten Fremdsprache unterrichtet wird, den bil<strong>in</strong>gualen Schüler, der e<strong>in</strong>e dritte Sprache<br />

dazulernt, und den Fall des zweisprachigen Lerners, der <strong>in</strong> der Schule sowohl <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er se<strong>in</strong>er<br />

beiden Erstsprachen als auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Fremdsprache Unterricht erhält (vgl. Königs 2005: 74).<br />

Vorstellbar s<strong>in</strong>d noch mehrere andere Komb<strong>in</strong>ationen, bedenkt man vor allem das im Zuge<br />

der Migration immer problematischer werdende Verhältnis zur Mutter- oder Erstsprache, das<br />

der Begriff der „Doppelten Halbsprachigkeit“ recht treffend beschreibt 3 und häufi g Deutsch<br />

1 Bei dem Begriff <strong>Mehrsprachigkeit</strong> beziehe ich mich auf die von verschiedenen Vertretern der Fremdsprachenlehrerverbände<br />

1990 gegebene Defi nition: Als mehrsprachig darf schon bezeichnet werden, der auf der Basis der Kenntnis se<strong>in</strong>er<br />

Muttersprache e<strong>in</strong>geschränkte Kenntnisse <strong>in</strong> wenigstens zwei weiteren Sprachen entweder <strong>in</strong> gleichen oder <strong>in</strong><br />

unterschiedlichen Diskursbereichen hat (um z.B. soziale Kontakte <strong>in</strong> gesprochener oder geschriebener Sprache<br />

aufnehmen oder Texte lesen oder Fachgespräche führen zu können). (Bertrand et al.1990: 208)<br />

2 Das generische Maskul<strong>in</strong>um bezieht sich auf weibliche wie männliche Personen.<br />

3 Bereits <strong>in</strong> den 70er Jahren wurde dieser Begriff auf die Migrantensprache angewandt.<br />

Multil<strong>in</strong>gualism.<strong>in</strong>db 115 4-12-2006 12:26:10<br />

115

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