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Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

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Studierende mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund – Zwischenbericht über e<strong>in</strong> Forschungsprojekt am ITAT Graz<br />

Das – dass 1. Und wenn die Kreation 1.Doch heute wissen die Die „das-dass“–Problematik<br />

so exotisch ist, das sie Leute, das Zotter für wird <strong>in</strong> der Schule allgeme<strong>in</strong><br />

ke<strong>in</strong>er kauft?<br />

Qualität steht<br />

als „Rechtschreibproblem“<br />

2. Das <strong>in</strong> der Hektik<br />

behandelt, obwohl es sich<br />

Fehler passieren, ...<br />

natürlich um e<strong>in</strong>en Aspekt<br />

3. man kann behaupten,<br />

der Grammatik handelt.<br />

das<br />

Der Unterschied zwischen<br />

4. dachte daran, das<br />

Stud<br />

es...<br />

5. Das aber Muslime...<br />

6. damit dass Essen<br />

glücklich macht<br />

Mig und StudD ist hier<br />

augenfällig.<br />

2.3 Textkompetenz<br />

Sowohl StudMig als auch StudD haben Probleme komplexe Texte zu verstehen und damit, Texte<br />

<strong>in</strong>haltlich und besonders sprachlich als Basis für die eigene Textproduktion zu analysieren.<br />

Diese Fertigkeiten müssen am Beg<strong>in</strong>n des Studiums mit allen StudienanfängerInnen tra<strong>in</strong>iert<br />

werden.<br />

Grundsätzlich haben die StudMig bessere Resultate <strong>in</strong> <strong>in</strong>formativen Texten als <strong>in</strong> operativen<br />

und kreativen. E<strong>in</strong>e mögliche Ursache dafür ist sicher <strong>in</strong> der bereits erwähnten Tatsache<br />

zu sehen, dass die L1 Träger<strong>in</strong> von Emotionen ist. Weiters wird gerade die Produktion von<br />

Sachtexten <strong>in</strong> der Schule tra<strong>in</strong>iert, während das kreative Schreiben eher e<strong>in</strong>e untergeordnete<br />

Rolle spielt. 6<br />

Bei e<strong>in</strong>em Projekt, <strong>in</strong> dem kreatives Schreiben gefordert wurde, zeigte sich, dass die<br />

StudMig große Probleme hatten, persönliche Gefühle und private Angelegenheiten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

differenzierten Sprache zu beschreiben. Sprachliche Fe<strong>in</strong>abstimmungen zu schaffen war ihnen<br />

fast unmöglich und es machte ihnen ganz offensichtlich auch ke<strong>in</strong>en Spaß, mit der deutschen<br />

Sprache kreativ zu arbeiten. Die StudD dagegen g<strong>in</strong>gen mit sichtlicher Freude an die Arbeit.<br />

Thonhauser ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Untersuchung mit libanesischen LernerInnen der Frage nach der<br />

Wechselwirkung zwischen <strong>Mehrsprachigkeit</strong> und Textkompetenz nachgegangen. Er konstatiert<br />

e<strong>in</strong>e Diskont<strong>in</strong>uität zwischen mündlichem und schriftlichem Sprachgebrauch. Normen werden<br />

aus der gesprochenen Sprache <strong>in</strong> die Schriftsprache übernommen. „Schreiben <strong>in</strong> der L1 ist<br />

ke<strong>in</strong>e selbstverständliche Kommunikationsform des Alltags und eben deshalb auch <strong>in</strong> der L2<br />

problematisch.“ (Thonhauser 2002: 57)<br />

Diese Feststellung fanden wir auch bei unseren Studierenden bestätigt. So sollte im Rahmen<br />

des oben genannten Projekts zum Beispiel e<strong>in</strong> Brief an den Vater verfasst werden. Hier fi el bei<br />

e<strong>in</strong>igen StudMig e<strong>in</strong>e sehr konventionelle Ausdrucksweise auf, die dem heutigen Sprachgebrauch<br />

<strong>in</strong>nerhalb der österreichischen Familie <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise entspricht.<br />

Zusammenfassend kann man festhalten, dass die Textkompetenz auf sachlicher Ebene <strong>in</strong><br />

gleichem Maß vorhanden ist wie bei den StudD . Man muss Nairz-Wirth aber wohl Recht geben,<br />

wenn sie feststellt, „... dass der Erwerb von sprachlichem Kapital primär <strong>in</strong> der Familie<br />

6 Vgl. dazu auch Schmölzer-Eib<strong>in</strong>ger (2002)<br />

Multil<strong>in</strong>gualism.<strong>in</strong>db 111 4-12-2006 12:26:06<br />

111

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