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ForschungsReport 2000-2 - BMELV-Forschung

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onsschrot) aus gentechnisch veränderten<br />

Pflanzen. In umfangreichen eigenen<br />

Untersuchungen haben wir transgene<br />

Futterpflanzen mit isogenen – also nicht<br />

gentechnisch veränderten – Pflanzen<br />

verglichen. Dabei konnten wir weder einen<br />

Einfluss auf die Leistung der Tiere<br />

noch auf die Qualität von Milch, Fleisch<br />

und Eiern feststellen. Diese Futtermittel<br />

können als substanziell gleichwertig bezeichnet<br />

werden. Im <strong><strong>Forschung</strong>sReport</strong><br />

1/<strong>2000</strong> ist über diese Thematik genauer<br />

berichtet worden.<br />

Gerade durch die Gentechnik verfügt<br />

die Pflanzenzüchtung über ein Instrument,<br />

den Gehalt an unerwünschten Inhaltsstoffen<br />

in Futtermitteln zu reduzieren.<br />

Gegen den Maiszünsler resistenter<br />

Mais (Bt-Mais) wird beispielsweise in geringerem<br />

Ausmaß von Fusarien befallen,<br />

da der Pilz vor allem über Verletzungen,<br />

wie sie die Bohrlöcher der Larven darstellen,<br />

in die Maispflanze eindringt. Entsprechende<br />

Untersuchungen haben bestätigt,<br />

dass bei Bt-Mais eine verminderte<br />

Kontamination mit Pilzgiften zu erwarten<br />

ist (s. Tab. 5).<br />

Antibiotika<br />

Antibiotika werden in der Tierernährung<br />

als Zusatzstoffe mit dem Ziel<br />

eingesetzt, Futterinhaltsstoffe effektiver<br />

in Tierprodukte umzusetzen und somit<br />

zu geringeren Ausscheidungen (Umweltbelastung)<br />

je Tierprodukt zu kommen.<br />

Ohne eindeutige Belege zum Einfluss<br />

der als Futterzusatzstoffe eingesetzten<br />

Antibiotika auf das erhöhte Resistenzgeschehen<br />

beim Menschen zu haben, wurden<br />

aus Gründen eines vorbeugenden<br />

Verbraucherschutzes zum 30. Juli 1999<br />

vier Substanzen vom EU-Markt genommen.<br />

Somit dürfen gegenwärtig nur<br />

noch vier Antibiotika als Futterzusatzstoffe<br />

eingesetzt werden. Der Anteil der<br />

in der Tierernährung<br />

in der<br />

EU eingesetzten<br />

Mengen an Antibiotika<br />

dürfte sich<br />

dadurch von etwa<br />

15 % auf deutlich<br />

unter 10 % der<br />

Gesamtmenge an<br />

verabreichten Antibiotikavermindert<br />

haben. 90 %<br />

aller Antibiotika<br />

werden in der Human-<br />

und Veterinärmedizineingesetzt.<br />

Mykotoxine und<br />

weitere unerwünschte<br />

Inhaltsstoffe<br />

Die Belastung von Futter- und Lebensmitteln<br />

mit Pilzgiften (Mykotoxinen) ist in<br />

den letzten Jahren durch verschiedene Einflussfaktoren<br />

(z. B. pfluglose Bodenbearbeitung,<br />

veränderte Fruchtfolge) tendenziell<br />

angestiegen. Pflanzenzüchter, Futtererzeuger<br />

und Tierernährer bemühen sich um<br />

die Verminderung des Mykotoxingehaltes<br />

in Lebens- und Futtermitteln. Über Risikofaktoren<br />

und Vermeidungsstrategien wurde<br />

umfassend im <strong><strong>Forschung</strong>sReport</strong><br />

2/1999 und im Sonderheft 216/<strong>2000</strong> der<br />

Landbauforschung Völkenrode berichtet.<br />

Für Deoxynivalenol und Zearalenon als<br />

wichtigste einheimische Fusarientoxine<br />

wurden kürzlich vom Bundeslandwirtschaftsministerium<br />

(BML) Orientierungswerte<br />

herausgegeben, die im Futter nicht<br />

überschritten werden sollten.<br />

Die Rückstände von Pflanzenschutzmitteln<br />

und Schwermetallen in den Futtermitteln<br />

bzw. Lebensmitteln tierischer Herkunft<br />

waren – das belegen sowohl die Ergebnisse<br />

der amtlichen Futtermittelüberwachung<br />

als auch der Ernährungsbe-<br />

Tab. 5: Gesamt-Fumonisin-Konzentration (µg/g; 1995: nur Fumonisin<br />

B1) in Körnern von isogenem und transgenem Mais (Bt-Mais; MUNK-<br />

VOLD et al., 1999).<br />

Maishybride Erntejahre<br />

1995 1996 1997<br />

Isogen 8,8 7,0 (3,0 –12,2) 16,5 (10,7 – 24,0)<br />

Transgen (Bt) 4,8 1,7 (1,5 – 1,9) 2,1 (1,6 – 3,1)<br />

Lebensmittelsicherheit<br />

Tab. 4: Weltweite Dioxin-Fälle seit 1997 und ihre Ursachen<br />

(nach MALISCH, <strong>2000</strong>).<br />

Dioxin-Fall<br />

Zitrus-Trester aus<br />

Brasilien (1998)<br />

Kaolinit aus dem<br />

Westerwald (1999)<br />

Fett aus Belgien<br />

(1999)<br />

Trockengrün aus<br />

Brandenburg<br />

(1999)<br />

Ursachen<br />

Verwendung von dioxinhaltigem<br />

Kalk zur Neutralisation<br />

der Orangenschalen<br />

Dioxinbildung während geologischer<br />

Prozesse<br />

PCB-haltiges Transformatorenöl<br />

gelangte in Fette, die<br />

als Futtermittel genutzt wurden<br />

Nutzung von kontaminiertem<br />

Abfallholz zur Trocknung<br />

von Grünfutter<br />

richt – in den zurückliegenden Jahren auf<br />

einem so niedrigem Niveau, dass hier nicht<br />

näher darauf eingegangen werden soll.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Bemerkungen/<br />

Beseitigung der Quellen<br />

Verzicht auf kontaminierten<br />

Kalk<br />

Analoge Dioxinmuster in Kaoliniten<br />

wurden im Mississippi-Becken<br />

und an der Ostküste<br />

von Australien gefunden<br />

Beseitigung dieser Kontaminationsquelle<br />

Keine Verwendung von Abfallholz<br />

zur Grünfuttertrocknung<br />

Durch die Bereitstellung qualitativ<br />

hochwertiger Futtermittel, gezielte Fütterungsmaßnahmen<br />

und ein umfassendes<br />

Kontroll- und Überwachungssystem werden<br />

die Voraussetzungen geschaffen,<br />

hochwertige Lebensmittel tierischer Herkunft<br />

zu erzeugen.<br />

Neben umfangreichen Kontrollmaßnahmen<br />

bestehen noch weitere Programme<br />

(z. B. Markenfleischprogramme), um Risiken<br />

weiter zu minimieren und den Wünschen<br />

und Vorstellungen verschiedener Verbrauchergruppen<br />

gerecht zu werden. Darüber<br />

hinaus verfügt die Tierernährung über verschiedene<br />

Möglichkeiten, Inhaltsstoffe und<br />

Qualität von Lebensmitteln tierischer Herkunft<br />

in vom Verbraucher gewünschtem<br />

Sinn zu beeinflussen. Allerdings werden die<br />

vielfältigen Maßnahmen der Produzenten<br />

momentan nur in den seltensten Fällen finanziell<br />

honoriert.<br />

Trotz mancher negativer Berichte in der<br />

Presse lässt sich aus wissenschaftlicher<br />

Sicht sagen, dass in Deutschland die gesetzlichen<br />

Sicherheitsstandards für Lebensmittel<br />

tierischer Herkunft insgesamt noch<br />

nie so hoch waren wie gegenwärtig. ■<br />

Prof. Dr. Gerhard Flachowsky, Bundesforschungsanstalt<br />

für Landwirtschaft (FAL),<br />

Institut für Tierernährung, Bundesallee<br />

50, 38116 Braunschweig<br />

2/<strong>2000</strong> FORSCHUNGSREPORT 21

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