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ForschungsReport 2000-2 - BMELV-Forschung

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der Virulenz der Erreger und der Abwehrstärke<br />

des Infizierten ab. Zur Zeit wird in<br />

Deutschland diskutiert, die Grenzwerte<br />

in Lebensmitteln für L. monocytogenes<br />

herabzusetzen.<br />

Die Festlegung eines Grenzwertes bereitet<br />

weltweit Probleme, da die genaue<br />

Infektionsdosis für den Menschen nicht<br />

bekannt ist. Für gesunde Personen beträgt<br />

die minimale Infektionsdosis rund<br />

10.000 Listeria-Keime, für Hoch-Risiko-<br />

Gruppen dagegen nur etwa 10 Keime.<br />

Das Bundesinstitut für gesundheitlichen<br />

Verbraucherschutz und Veterinärmedizin<br />

(BgVV) fordert eine Absenkung des aktuellen<br />

Beurteilungswertes für verzehrsfertige<br />

Produkte von derzeit 1.000 auf 100<br />

Keime pro Gramm oder Milliliter Lebensmittel.<br />

Diese Forderung beruht auf den niedrigen<br />

Keimzahlen, die in jüngerer Zeit bei<br />

Listeriose-Ausbrüchen als Infektionsquelle<br />

ermittelt oder vermutet wurden.<br />

Außerdem fordert das BgVV, den vorgeschlagenen<br />

Beurteilungswert in der gesamten<br />

Europäischen Union einzuführen,<br />

um den gesundheitlichen Verbraucherschutz<br />

zu vereinheitlichen.<br />

Sieben Regeln<br />

geben Sicherheit<br />

Da die technischen und wissenschaftlichen<br />

Hintergründe der Lebensmittelherstellung<br />

den Verbrauchern oft unverständlich<br />

sind, müssen diese sich auf die<br />

„gute Herstellungspraxis” der Produzenten,<br />

die Einhaltung der Gesetze und die<br />

konsequente Überwachung verlassen<br />

können. Von den Verbrauchern ist zu erwarten,<br />

dass Etiketten, die über das Lebensmittel<br />

informieren, gelesen und dass<br />

Lebensmittel richtig behandelt werden,<br />

um gesundheitliche Schäden zu vermeiden.<br />

Nach Daten der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) sind Fehler der Verbraucher<br />

beim Umgang mit Lebensmitteln<br />

für einen großen Teil lebensmittelbedingter<br />

Erkrankungen verantwortlich.<br />

Durch Einhalten folgender „sieben Regeln”<br />

lassen sich Lebensmittelinfektionen<br />

vermeiden:<br />

● Einwandfreie Ware sorgfältig einkaufen<br />

und sachgerecht transportieren.<br />

● Hände und Oberflächen regelmäßig<br />

reinigen.<br />

● Rohe Lebensmittel (vor allem Fleisch,<br />

Eier, Fisch) unbedingt von verzehrsfertigen<br />

Speisen trennen.<br />

● Lebensmittel auf Kerntemperaturen<br />

von 70 bis 80 °C für die Dauer von<br />

mindestens 10 Minuten erhitzen. Rohe<br />

Milch vor dem Verzehr kurz abkochen.<br />

● Verderbliche Lebensmittel und Speisereste<br />

sofort kühlen oder einfrieren.<br />

● Gemüse und Obst waschen, schälen<br />

und gegebenenfalls kurz blanchieren.<br />

● Lebensmittel und fertige Speisen vor<br />

Insekten, Nagern und anderen Tieren<br />

schützen.<br />

Die Befürchtung mancher Verbraucher,<br />

Lebensmittel seien heute weniger sicher<br />

als früher, wird durch Fakten nicht<br />

gestützt. In der Tat unterstreicht eine Veröffentlichung<br />

des Wissenschaftlichen Beirats<br />

des Bundes für Lebensmittelrecht<br />

und Lebensmittelkunde e. V. (BLL) vom<br />

Juni <strong>2000</strong>, dass unsere Lebensmittel noch<br />

nie so sicher waren wie heute. Es wird<br />

aber die immer größer werdende Diskrepanz<br />

zwischen wissenschaftlicher Bewertung<br />

der Lebensmittelsicherheit und der<br />

öffentlichen Stimmungslage betont. Daraus<br />

ergibt sich, dass auch die<br />

Verbraucherinformation einen entscheidenden<br />

Beitrag zur richtigen<br />

Einschätzung der Sicher-<br />

Lebensmittelsicherheit<br />

heitssituation und zur Verbesserung des<br />

Sicherheitsniveaus leisten kann. ■<br />

Dipl.-Biol. Biserka Becker, Prof. Dr. Wilhelm<br />

Heinrich Holzapfel, Bundesforschungsanstalt<br />

für Ernährung, Institut für<br />

Hygiene und Toxikologie, Haid-und-Neu-<br />

Str. 9, 76131 Karlsruhe<br />

2/<strong>2000</strong> FORSCHUNGSREPORT 13<br />

Bei der<br />

Lebensmittelherstellung<br />

ist<br />

eine gute<br />

Hygiene<br />

oberstes<br />

Gebot.

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