Magazin downloaden - Busch-Jaeger Elektro GmbH
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und verlangten ebenfalls nach ihrem „Guggenheim“. Heute<br />
kritisiert Manuel Borja-Villel, Direktor des Madrider<br />
Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía: „Große,<br />
bekannte Zentren werden nur deshalb gebaut, um ein<br />
attraktives Label zu schaffen. Mit diesen Problemen müssen<br />
wir leben.“ Das bedeutet: Eine werbewirksame, glitzernde<br />
Hülle garantiert weder herausragende Ausstellungen<br />
noch eine überzeugende Sammlung. Weil das viele<br />
Politiker und Museumsdirektoren nicht verstehen wollten,<br />
entstanden seit den späten 90er-Jahren in Spanien, unterstützt<br />
durch üppige EU-Subventionen und massive Immobilienspekulation,<br />
gigantomanische Bausünden. Besonders<br />
der Kulturbereich war anfällig für diese Verirrungen. Stellvertretend<br />
für zahlreiche Beispiele ist das Verhalten von<br />
Francisco Camps, ehemals Ministerpräsident der Region<br />
Valencia. Um die Pracht und Herrlichkeit der Mittelmeer-<br />
Metropole zu steigern, ließ er sich von Santiago Calatrava<br />
einwickeln. Während eines Abendessens zeichnete der<br />
Stararchitekt Camps ein überdimensionales Kulturprojekt<br />
auf die Serviette, für das der Regierungschef bereit war,<br />
jeden Preis zu zahlen: die „Kunst- und Wissenschaftsstadt“,<br />
deren Kosten mittlerweile von 300 Millionen Euro auf 1,3<br />
Milliarden emporgeschnellt sind.<br />
Der Museumsboom, der mit Gehrys Guggenheim Museum<br />
einsetzte, beschränkt sich vornehmlich auf Museen für<br />
Norbert Miguletz<br />
Gegenwartskunst, die nicht selten beanspruchen, „weltweite<br />
Referenzpunkte“ zu schaffen. Dieser Anspruch lässt<br />
sich angesichts massiver Konkurrenz unter den Kunstzentren<br />
nur erheben, wenn die glänzenden Hüllen von internationalen<br />
Stars gestaltet werden. Das war kürzlich in Oslo<br />
der Fall, als Renzo Piano am Oslo-Fjord Norwegens erstes<br />
Museum für Gegenwartskunst errichtete – das private<br />
Astrup Fearnley Museum, das immerhin über einen bedeutenden<br />
Sammlungsbestand verfügt. Was in der norwegischen<br />
Hauptstadt durch die Wahl natürlicher Baumaterialien,<br />
die Nähe zum Wasser und die Einbeziehung eines<br />
Skulpturengartens überzeugend gelang, glückte auch im<br />
nordnorwegischen Hamarøy, wo der Amerikaner Steven<br />
Holl inmitten einer einzigartigen Landschaft den Museumsturm<br />
des Hamsun-Centers setzte. Dem strukturschwachen<br />
Nordland bringt das originell gestaltete Literaturhaus, das<br />
2010 den „International Architecture Award“ erhielt, einen<br />
deutlichen Touristenzuwachs. In Oslo und Hamarøy konnte<br />
der Imagegewinn nur garantiert werden, weil neben<br />
dem zugkräftigen Namen und einer gelungenen Architektur<br />
auch ein überzeugendes Ausstellungsprogramm präsentiert<br />
wird.<br />
Anders war es, als die Madrider Mansilla + Tuñon 2004 im<br />
kastilischen León das MUSAC, Spaniens größten Container<br />
für Gegenwartskunst, errichteten. Das MUSAC, das 2007<br />
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