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Prestigeprojekt an der Atlantikküste:<br />
Mitte 2011 wurde in<br />
Biarritz die von Steven Holl entworfene<br />
„Cité de l’Océan et du<br />
Surf“ eröffnet. Hinter der<br />
konkaven Fassade würdigt das<br />
Museum unter anderem Windsurfen<br />
und Wellenreiten (links).<br />
Wo die Kunst zu Hause ist<br />
Der europäische Museumsbau hat einen beispiellosen Boom hinter sich,<br />
der in einer baskischen Hafenstadt seinen Anfang machte: Seit Frank Gehrys<br />
exzentrischen Guggenheim Museum spricht man vom „Bilbao-Effekt“, in dessen<br />
Fahrwasser nicht nur spektakuläre, sondern auch überdimensionierte<br />
Projekte verwirklicht wurden. Nirgendwo lässt sich das Auf und Ab so<br />
anschaulich nachzeichnen wie in Spanien, wo nach dem Immobilienboom<br />
das Vokabular der Museumsarchitektur erfolgreich neu buchstabiert wird.<br />
Von Dr. Klaus Englert<br />
Die Geburt des modernen Museums aus dem Geist des Bürgertums<br />
ereignete sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts, als<br />
sich die Residenzstädte allmählich auflösten und die Kirchen,<br />
Paläste und Schlösser ihre Rolle als alleinige Orte<br />
künstlerischer Produktion verloren. Dieser Auflösungsprozess<br />
war allerdings vom Aufbau neuer Institutionen begleitet:<br />
Es entstanden öffentliche Bauten, die in den Mittelpunkt<br />
des städtischen Lebens rückten und die eine wichtige<br />
demokratische Rolle für das erstarkende Bürgertum<br />
übernahmen. Beispielhaft dafür ist der Übergang des Prado<br />
von einem königlichen zu einem öffentlichen Museum.<br />
Das Projekt von Juan de Villanuevas Pinakothek geht auf<br />
die Entscheidung Karls III. zurück, während seiner Regierungszeit<br />
die legendäre Promenade Salón del Prado anzulegen<br />
und für die Gestaltung der majestätischen Brunnen die<br />
bekanntesten italienische Bildhauer nach Madrid zu holen.<br />
1786 beauftragte er Juan de Villanueva, den seinerzeit führenden<br />
spanischen Architekten, ein Naturalienkabinett,<br />
das „Real Gabinete de Historia Natural“ zu errichten. Die<br />
Bauarbeiten zogen sich allerdings über Jahrzehnte hin,<br />
denn der Einmarsch der napoleonischen Truppen, die<br />
Besetzung und Zerstörung des angrenzenden Retiro-Palastes,<br />
die dem Naturalienkabinett zugefügten Schäden sowie<br />
» Macro<br />
der Unabhängigkeitskrieg ließen nicht an einen Weiterbau<br />
denken. Erst 1819, nach der Machtübernahme von Ferdinand<br />
VII., konnte Villanuevas Gebäude mit dem neuen<br />
Namen „Museo Real de Pinturas“ endlich eröffnet werden.<br />
Der nächste Wendepunkt in der Prado-Geschichte kam<br />
1868, als Königin Isabella II., wenige Jahre vor Ausrufung<br />
der Republik, abdanken musste: In diesem Jahr wurde das<br />
„Königliche“ in das „Nationale Museum“ umbenannt und<br />
es hieß fortan „Museo Nacional del Prado“.<br />
Das Museum – eine säkulare Kathedrale<br />
In Deutschland entstanden die öffentlichen Museen in<br />
einer Zeit, als die „moderne Nutzbaumonumentalität“<br />
(Karl Scheffler) für Bahnhöfe, Fabriken und Kaufhäuser<br />
entdeckt wurde. Auch Fritz Högers Hamburger Chilehaus<br />
von 1924 gehört zu dieser „spektakulären Architektur“.<br />
Damals dachten viele, das Kontorgebäude geselle sich zur<br />
prominenten Reihe von Monumentalbauten, die mit den<br />
ägyptischen Pyramiden, dem Alexandrinischen Leuchtturm,<br />
dem Mausoleum von Halikarnassos begann und bis<br />
zum Pariser Eiffelturm reiche. Die Geschichte der Museen<br />
ist also eng mit der Geschichte der Großbauten, der säkularen<br />
Kathedralen verknüpft.<br />
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