Magazin downloaden - Busch-Jaeger Elektro GmbH
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» Zu Besuch<br />
Ein Projekt, das gegenwärtig in Deutschland immer mehr<br />
Gestalt annimmt, ist der neue Campus der Universität<br />
Lüneburg. Hier unterrichten Sie auch und haben selbst<br />
einen Dialog initiiert, der die Entstehung des neuen<br />
Zentralgebäudes begleitet.<br />
Sie wissen wahrscheinlich, dass es in Lüneburg keine architektonische<br />
Fakultät gibt, ich tausche mich zum Beispiel<br />
dort mit Erziehungs- und Kulturwissenschaftlern oder<br />
Juristen aus. Gemeinsam entwickeln wir diesen neuen<br />
Campus, der an die Stelle des bisherigen tritt, einem umgebauten<br />
Kasernengelände. Der demokratische, offene Prozess,<br />
der ins Leben gerufen wurde, berührt auch die Frage,<br />
was eine Universität heute ausmacht. Wer kann von ihr<br />
profitieren, wie kann die Öffentlichkeit in das universitäre<br />
Leben integriert werden? Ich bin überaus froh, dass dieses<br />
ungewöhnliche Projekt Wirklichkeit wird. Dazu wird die<br />
Universität auch ein gutes Beispiel für wirklich ökologischnachhaltige<br />
Bauweise sein.<br />
Man bekommt den Eindruck, dass Sie sehr gerne in<br />
Deutschland arbeiten.<br />
In der Tat arbeite ich sehr gerne in Deutschland. Die Menschen<br />
sind sehr intelligent, sehr kreativ. Es gibt eine große<br />
Akzeptanz für Unterschiede, für das Besondere, und auch<br />
für Baugeschichte herrscht eine große Sensibilität. Immer<br />
wieder wird gesagt, Deutschland wäre der wirtschaftliche<br />
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Motor Europas. Ich denke vielmehr, dass Deutschland auch<br />
auf geistig-kultureller Ebene unendlich viel bewegt – im<br />
Theater, in der Musik und auch in der Architektur.<br />
Ihr Berliner Büro haben Sie aber trotzdem nach der Vollendung<br />
des Jüdischen Museums wieder aufgelöst.<br />
Aber die Chancen stehen gut, dass wir es wieder eröffnen.<br />
Wir sind in Zürich und Mailand vertreten, aber da wir gerade<br />
ein Wohnhaus im Herzen Berlins, in der Chausseestraße<br />
planen, wollen wir wieder fest vor Ort sein.<br />
Was halten Sie von technischen Lösungen, die unter dem<br />
Motto „Smart Home“ subsumiert werden. Verfolgen Sie<br />
die Entwicklung, die sich auf diesem Gebiet in den letzten<br />
Jahren vollzogen hat?<br />
Architektur muss sich verändern und auf die Tatsache reagieren,<br />
dass unsere Ressourcen endlich sind, und Verantwortung<br />
übernehmen. Entwicklungen wie intelligente<br />
Gebäudetechnik möchte ich unterstützen. Im Grunde<br />
bedeutet dies auch, sich den architektonischen Grundwerten<br />
wieder zuzuwenden: Wenn Sie sich traditionelle Bauten<br />
anschauen, werden Sie feststellen, wie viel Intelligenz<br />
dahintersteckt. Wir haben es mit einer kulturellen Leistung<br />
zu tun. Ich bin überzeugt, dass sich durch innovative technische<br />
und nachhaltige Lösungen die Architektur weltweit<br />
deutlich verändern wird.<br />
Erinnerung und Geschichte:<br />
2001 wurde das von Libeskind<br />
entworfene Imperial War<br />
Museum North in Manchester<br />
eröffnet (oben). Im Jüdischen<br />
Museum in Berlin überzeugt<br />
Libeskind durch Formen, die<br />
den Holocaust als irreversible<br />
Katastrophe verdeutlichen<br />
(rechts).<br />
puls 01 | 2013