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Zuletzt haben Sie in Deutschland eine Erweiterung des<br />

Militärhistorischen Museums verwirklicht – ein sehr<br />

exzentrischer Bau, mit einem spitzen Keil, der gleichsam<br />

für die britischen Bombergeschwader steht, die die Stadt<br />

einst zerstörten. Wie gelang es Ihnen, Ihre Auftraggeber<br />

von dem gewagten Entwurf zu überzeugen?<br />

Jedes Projekt, das neuen Boden betritt, ist eine Herausforderung.<br />

Ich glaube auch, dass sich innovative Ideen letztlich<br />

immer durchsetzen. Beim Militärhistorischen Museum<br />

in Dresden ging es in erster Linie darum, einen gedanklichen<br />

Prozess in Bewegung zu bringen. Ich glaube, was<br />

meinen Entwurf auszeichnet, war die Tatsache, dass er den<br />

Punkt berührte, was ein Militärmuseum in Deutschland<br />

eigentlich sein kann und was alles dazu gehört. Die Jury<br />

hat meine Überlegungen und Ideen als sehr relevant<br />

betrachtet. Natürlich ist es alles andere als einfach, an solch<br />

einem Projekt zu arbeiten. Kreative Projekte fordern zu<br />

Reaktionen heraus – seien es Fragen oder sogar Kontroversen.<br />

Mir geht es immer darum, Fragen zu stellen, einen Diskurs<br />

zu fördern. Es sollte immer um mehr gehen, als nur<br />

technische Lösungen zu bieten. Wenn die Besucher sich<br />

Fragen stellen, dann hat die Architektur funktioniert.<br />

Frank Gehrys Guggenheim Museum in Bilbao und Ihr<br />

Jüdisches Museum in Berlin gehören zu den bedeutendsten<br />

architektonischen Ikonen der Gegenwart. Sind<br />

Museen die Kathedralen unserer Zeit, heilige Stätten, zu<br />

denen der aufgeklärte Bürger pilgert?<br />

Museen haben eine ganz neue Bedeutung erlangt. Sie stehen<br />

für viel mehr als ihre Formgebung. Viele Verantwortliche<br />

haben verstanden, dass es nicht um Formen geht, sondern<br />

auch um die Genese der Ideen, die dort ausgestellt<br />

sind. Ich arbeite gerade an einem Museum in Wuhan in<br />

China, das einem wichtigen Wegbereiter der modernen chinesischen<br />

Industrie gewidmet ist. Das Gebäude wird für die<br />

Bevölkerung zu einem Anziehungspunkt werden, da es ihr<br />

die Möglichkeit bietet, ihrer eigenen Vergangenheit gewahr<br />

zu werden. Das Museum soll auch ein ikonischer Bau werden,<br />

der für das sich so rasant entwickelnde China steht.<br />

In Europa hat mit der Finanzkrise nicht nur der<br />

Museumsbau einen kräftigen Dämpfer erhalten. Wie<br />

wird es weitergehen?<br />

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit hinterfragen die<br />

Leute eher Konventionen, und ich bin mir sicher, dass das<br />

Interesse an wirklich nachhaltigen architektonischen<br />

Lösungen wächst – nach Lösungen, die die Kommunikation<br />

fördern. In Zeiten wie diesen werden letztlich nur jene Projekte<br />

überleben, die auch kreatives Risiko eingehen und<br />

wirklich die Zukunft im Blick haben.<br />

Michael Klinkhamer<br />

» Zu Besuch<br />

Nach dem internationalen Durchbruch mit dem Jüdischen Museum in Berlin konnte Daniel Libeskind<br />

eine Reihe weiterer Museumsprojekte verwirklichen. So trägt die 2006 vollendete Erweiterung<br />

des Denver Art Museums (unten) unverkennbar Libeskinds Handschrift. Bei der Formgebung<br />

ließ sich der Architekt unter anderem von versteinerten Kristallen inspirieren. Das Militärhistorische<br />

Museum in Dresden wird durch den vorgesetzten keilförmigen Neubau spektakulär und<br />

bildmächtig erweitert (links).<br />

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