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» Zu Besuch<br />
„Innovative Ideen setzen<br />
sich immer durch“<br />
Mit dem aufsehenerregenden Jüdischen Museum in Berlin schaffte Daniel<br />
Libeskind den Durchbruch als Architekt. Seitdem gilt er weltweit als einer der<br />
einflussreichsten Baumeister. Befragt von puls erzählt er von seinem Verständnis<br />
der Bauaufgabe Museum und von der besonderen Bedeutung, die<br />
Erinnerung und Geschichte, aber auch Kommunikation und demokratischer<br />
Diskurs für seine Arbeit haben.<br />
Interview Lasse Ole Hempel Fotos Bitter Bredt<br />
Herr Libeskind, Museen können als verbindendes Element<br />
zwischen Vergangenheit und Gegenwart wirken. Sie selbst<br />
gelten als ein Architekt, der ein besonderes Interesse für<br />
Geschichte und Erinnerung mitbringt. Ist die Gestaltung<br />
eines Museums also eine Aufgabe, die Ihnen besonders<br />
entgegenkommt?<br />
Das Wort Museum selbst stammt von den Musen, von der<br />
Kunst. Ganz gleich, was für ein Museum wir betreten – wir<br />
werden unweigerlich mit der Sphäre der Erinnerung konfrontiert.<br />
In meiner Arbeit sind Erinnerung und Geschichte<br />
keinesfalls Fußnoten, sondern bilden vielmehr die Basis,<br />
aus der sich bei mir ein architektonisches Projekt entwickelt.<br />
Als Architekt liefere und entwickle ich den Raum, um<br />
Geschichte und Erinnerung zu erleben.<br />
Verstehen Sie dabei das Museum in erster Linie als einen<br />
gesellschaftlichen und kommunikativen Ort?<br />
Genau, selbst bei einem Museum für Gegenwartskunst, in<br />
dem es in erster Linie nicht um Geschichte geht, spielt doch<br />
Erinnerung eine große Rolle. Ohne Erinnerung gäbe es<br />
auch keine Phantasie und keine Kreativität. Wir wüssten<br />
auch nicht, wohin wir uns bewegen und woher wir kommen.<br />
Es ist wichtig, der Erinnerung eine besondere Bedeu-<br />
32<br />
tung zuzuweisen. In meiner Arbeit kommt es darauf an,<br />
hierfür den Raum zu gestalten, mit Materialien, mit Licht<br />
und den richtigen Proportionen etwa.<br />
Sind Sie immer zufrieden, mit der Art und Weise, wie Ihre<br />
Museumsbauten genutzt werden?<br />
Man sollte das Museum nicht als statisches Gebilde ansehen<br />
– eher als „work in progress“. Das Museum ist kein<br />
Behälter, der einfach mit Inhalten, also Ausstellungsstücken,<br />
gefüllt wird. Wenn es sich um ein interessantes Gebäude<br />
handelt, bekommen wir eine dynamische Einheit – ein<br />
Raum, der zu neuen Ideen anregt. Das sind die Museen, die<br />
mir vorschweben, Gebäude die den Besuchern und damit<br />
der Öffentlichkeit neue Möglichkeiten und Anregungen<br />
schenken.<br />
Das Museum als lebendiger Organismus …<br />
Absolut. Museen sollten immer in der Lage sein, auf Entwicklungen<br />
zu reagieren. Auch wenn das Gebäude an sich<br />
statisch ist und nicht beweglich ist, so sollte es doch interessante<br />
räumliche Gefüge bieten, Neugierde wecken und<br />
sich den Sehnsüchten und Ansprüchen der Zukunft stellen<br />
und nicht ausschließlich die Vergangenheit ausstellen.<br />
Das Museum auf den Kopf<br />
gestellt: Die großformatigen<br />
Ausstellungsstücke finden im<br />
Militärhistorischen Museum<br />
Dresden ihren Platz an den<br />
schrägen Wänden (rechts).<br />
puls 01 | 2013