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» Praxis<br />
Die stille Architektur klingt<br />
Helsinkis neues Konzerthaus „Musiikkitalo“ gibt sich nach außen unprätentiös. Im Inneren<br />
beherbergt es sechs auf unterschiedliche Anforderungen zugeschnittene Konzertsäle,<br />
eine Musikhochschule und eine Bibliothek. Das finnische Büro LPR Architects schuf<br />
drei miteinander verknüpfte Gebäudelemente und sorgte dafür, dass die Musik die<br />
erste Geige spielt. Schon bei der Eröffnung im Spätsommer 2011 wurde klar: Das Haus<br />
klingt und wird auch ausländische Besucher anziehen.<br />
Von Lasse Ole Hempel<br />
Zur Eröffnung erklang die Hymne Finlandia von Jean Sibelius,<br />
bereits in den Pausen schenkten die Kellner Frei-<br />
Champagner aus. Schließlich gab es etwas zu feiern: Helsinki<br />
hat ein neues Konzerthaus. Die Freude darüber ist<br />
umso größer, da sich die Diskussion um das neue Haus, das<br />
man in Helsinki „Musiikkitalo" nennt, beinahe 20 Jahre<br />
lange hingezogen hat. Erst durch einen Zusammenschluss<br />
konnten die Pläne verwirklicht werden: Die Helsinkier<br />
Philharmonie, das Finnische Radio-Sinfonieorchester und<br />
die Sibelius-Akademie, Finnlands einzige Musikhochschule,<br />
bilden ein Betreiber-Konsortium und stemmen so die<br />
Baukosten von 188 Millionen Euro. Schon während der Premiere<br />
wurde deutlich, dass das neue Haus gegenüber der<br />
40 Jahre alten, von Alvar Aalto entworfenen Finnlandia-<br />
Halle einen entscheidenden Vorteil hat: Das „Musiikkitalo“<br />
überzeugt durch eine hervorragende Akustik. So gesehen<br />
ist das Konzept von LPR Architects voll und ganz aufgegangen,<br />
räumte das im finnischen Turku beheimatete Büro<br />
doch der Akustik Priorität ein. In diesem Zusammenhang<br />
wurde mit Yasuhisa Toyota ein international renommierter<br />
Akustiker engagiert, der auch an dem Klang der im Bau<br />
befindlichen Hamburger Elbphilharmonie tüftelt.<br />
20<br />
Das Gebäude duckt sich in die Senke<br />
Der große Konzertsaal des Musiikkitalos von Helsinki verfügt<br />
über 1.704 Sitzplätze und ist im Hauptgebäude angesiedelt,<br />
durch das man auch das Konzerthaus betritt. Die<br />
fünf kleineren Säle, in denen unter anderem elektronisch<br />
verstärkte Musik, Liederabende und Opern-Klavierproben<br />
stattfinden, sind auf den flachen, lang gestreckten Bau verteilt,<br />
der auch einem Restaurant Platz bietet und und unter<br />
der Erde ein großes Volumen entfaltet. Das begrünte Dach<br />
dieses Gebäudeelements verbindet niedrig und hoch gelegene<br />
Ebenen der Parklandschaft und geht einer Schanze<br />
ähnlich in den Vorplatz des Parlaments über. Im dazwischen<br />
liegenden zweiten Gebäudeteil befinden sich ein<br />
Drittel der Unterrichtsräume, die der Sibelius-Akademie<br />
vorbehalten sind, und eine Bibliothek. Nach eigenem<br />
Bekunden strebten die Architekten eine „stille Architektur“<br />
an. In unmittelbarer Nachbarschaft stehen das monumentale<br />
Parlamentsgebäude und das vom US-amerikanischen<br />
Architekten Steven Holl entworfene Kiasma Kunstmuseum.<br />
Das neue Konzerthaus versucht gar nicht erst, der<br />
prominenten Nachbarschaft durch eine extravagante Fassadengestaltung<br />
den Rang abzulaufen, vielmehr scheint es<br />
Im goßen Saal, dem Herzstück<br />
des „Musiikkitalo“,<br />
umringen die Sitzreihen kraterförmig<br />
die Bühne. Gläserne<br />
Einschnitte lassen Tageslicht<br />
einströmen und sorgen für<br />
Blickbeziehungen zwischen<br />
Saal und Foyer (rechts).<br />
puls 01 | 2013