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» Editorial<br />

Spezialisten für den Museumsbau und einen sensiblen Umgang mit<br />

historischer Bausubstanz: Enrique Sobejano und Fuensanta Nieto<br />

Zur Sache: Das Museum des 21. Jahrhunderts<br />

puls im Gespräch mit Nieto Sobejano Arquitectos<br />

Wie kam es dazu, dass sich Ihr Büro auf<br />

Museumsarchitektur spezialisiert hat?<br />

Museen schlagen immer eine Brücke von der<br />

Vergangenheit in die Zukunft. Sie können<br />

sowohl den öffentlichen Raum verändern, als<br />

auch einen Dialog mit den Erinnerungen früherer<br />

Generationen führen. Wegen dieser<br />

Möglichkeiten interessieren wir uns wahrscheinlich<br />

so sehr für Museumsarchitektur.<br />

Besonders in Spanien erfuhr der Museumsbau<br />

in den letzten zehn Jahren einen regelrechten<br />

Boom, bevor dieser aufgrund der<br />

Eurokrise zu einem abrupten Stillstand kam.<br />

Wie haben Sie diese Phase erlebt?<br />

Spanien hat in den letzten zwanzig Jahren ein<br />

ehrgeiziges Programm mit vielen neuen<br />

Museen und kulturell bedeutenden Gebäuden<br />

umgesetzt, die das Land dringend brauchte.<br />

Man muss bedenken, dass die demokratische<br />

und wirtschaftliche Entwicklung Spaniens im<br />

Vergleich zu anderen europäischen Ländern<br />

02<br />

erst Jahrzehnte später stattfand. Mit jedem<br />

großen Bauboom, analog dem Spaniens, lassen<br />

sich hier natürlich sowohl positive, als<br />

auch negative Beispiele finden.<br />

Welche Bedeutung würden Sie dabei dem so<br />

genannten „Bilbao-Effekt“ beimessen, und<br />

warum ist es bis heute so schwer, dieses Konzept<br />

auf andere Museums- und Stadtprojekte<br />

zu übertragen?<br />

Der „Bilbao-Effekt“ kann nicht nur auf ein simples<br />

Scheitern reduziert werden, auch wenn<br />

viele es heutzutage so betrachten mögen. Er<br />

hatte auch einige positive Auswirkungen auf<br />

politischer, journalistischer und öffentlicher<br />

Ebene. Architektur wurde mit dem Gebäude<br />

von Frank Gehry salonfähig und sowohl<br />

öffentlich als auch medial zum Gesprächsthema.<br />

Das Guggenheim-Museum schürte mit<br />

seinem raschen, internationalen Erfolg sehr<br />

hohe Erwartungen. Es fand mit seiner spektakulären<br />

Architektur aber auch viele Nach-<br />

ahmer, die jedoch die hohen Erwartungen<br />

nicht bedienen konnten.<br />

Sind Museen moderne Kathedralen unserer<br />

Zeit, die wie heilige Stätten Scharen aufgeklärter,<br />

moderner Pilger anziehen?<br />

Es gab in der Vergangenheit immer wieder<br />

Momente, in denen ein besonderes Programm<br />

oder eine architektonische Typologie den Zeitgeist<br />

besser getroffen hat als eine andere. Dies<br />

trifft zum Beispiel auf die Kathedralen mittelalterlicher<br />

Gotik oder auf die Projekte des sozialen<br />

Wohnungsbaus der Moderne zu. Museen<br />

haben diese Rolle wohl erst in den letzten 20<br />

Jahren übernommen, wobei ich denke, dass<br />

wir einen Grad der Sättigung erreicht haben,<br />

in dem die immer gleichen Künstler nur noch<br />

in abgewandelten Räumen bereits bekannter<br />

Architektur ausgestellt werden. Heute hat sich<br />

das Museum in einen multifunktionalen<br />

Raum verwandelt, der im Spanungsfeld zwischen<br />

Kunst und Architektur existiert.<br />

puls 01 | 2013

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