Magazin downloaden - Busch-Jaeger Elektro GmbH
Magazin downloaden - Busch-Jaeger Elektro GmbH
Magazin downloaden - Busch-Jaeger Elektro GmbH
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
» Micro<br />
Galerie mit Aussicht<br />
Im Rahmen der neu zu ordnenden Museumslandschaft Kassel ist auch die<br />
Neue Galerie grundlegend saniert worden. Der aus dem 19. Jahrhundert<br />
stammende Museumsbau an der „Schönen Aussicht“ blickt auf eine wechselvolle<br />
Geschichte zurück, innerhalb derer er zahlreichen Veränderungen<br />
unterlag. Die jetzige, behutsam räumlich-architektonische Ordnung und<br />
technische Erneuerung haben Staab Architekten aus Berlin übernommen.<br />
Von Cornelia Krause Fotos Werner Huthmacher<br />
Für die Berliner Architekten stellte sich mit der Beauftragung<br />
nach der Schließung der Galerie im Jahr 2006 die<br />
klassische Aufgabe Bauen im Bestand. Sie fanden ein<br />
Gebäude vor, das nur in der Außenarchitektur seinen<br />
ursprünglichen Charakter wahrte, im Inneren dagegen<br />
durch mehrfache Umbauten stark verändert wurde. Ein<br />
kleiner geschichtlicher Rückblick ist hilfreich, um die neue<br />
Raumkonzeption nachvollziehen zu können.<br />
Das nach den Plänen des Baurats Heinrich von Dehn-Rotfelder<br />
errichtete Haus diente einst der Sammlung niederländischer<br />
Alter Meister, die neben Dresden und München zu<br />
den wertvollsten in Deutschland zählte. Der Entwurf orientierte<br />
sich am Vorbild der Pinakothek in München (1826–<br />
1836) mit ihren Oberlichtsälen und Seitenlichtkabinetten,<br />
gebaut von Leo von Klenze. Das prominent gelegene Grundstück<br />
oberhalb der Karlsaue ließ allerdings nur einen verkürzten<br />
Baukörper von knapp 90 Meter Länge zu, deren<br />
Kopfbauten geringfügig aus der Fassade hervortreten.<br />
Die verheerende Zerstörungskraft der Brandbomben über<br />
Kassel im Herbst 1943 verschonte auch diese berühmte Gemäldegalerie<br />
nicht, die im Inneren völlig ausbrannte. Die<br />
Loggia im Obergeschoss dagegen wurde wie die eiserne<br />
10<br />
Dachkonstruktion kaum in Mitleidenschaft gezogen. Nach<br />
einem zweiten Angriff stürzte auch der Ostpavillon mit der<br />
Haupttreppe in sich zusammen.<br />
Konzeption nach 1945<br />
Während sich Diskussionen über Erhalt oder Abriss und<br />
Neustrukturierungen der Sammlungen über Jahre hinzogen,<br />
nutzten die künstlerischen Leiter der documenta III<br />
(1964), IV (1968) und V (1972) die kriegszerstörte Ruine<br />
beziehungsweise die provisorisch hergerichteten Räume für<br />
ihre Zwecke. Dieser Umstand führte zu der Überlegung, das<br />
Haus für immer der modernen Kunst zu widmen. 1976 war<br />
es dann so weit. Aus der Alten Galerie wurde die Neue Galerie.<br />
Der Wiederaufbau und die Sanierung zogen gegenüber<br />
dem Ursprungsbau einige Veränderungen nach sich. Ein<br />
bedeutender Eingriff war die Verlegung der Haupttreppe<br />
aus dem Ostpavillon in den Mittelbau. Basierend auf<br />
seiner Geschichte und seiner Sammlung entwickelte sich<br />
das Museum in den 80er- und 90er-Jahren neben der zeitweiligen<br />
Bespielung durch die documenta zum Haus der<br />
Malerei, das überwiegend die Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts<br />
präsentierte.<br />
Das neue Foyer im nordöstlichen<br />
Kopfbau ermöglicht eine<br />
unkomplizierte Verbindung zu<br />
den einzelnen Ausstellungsebenen<br />
(rechts).<br />
puls 01 | 2013