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MAGAZIN FÜR BEWEGUNG IN DER ARCHITEKTUR 01 | 2013<br />

Klingende Architektur<br />

von LPR Architects<br />

Interview mit Daniel Libeskind<br />

Museum Folkwang<br />

Aus, vorbei – Rückblick auf den<br />

Museumsboom in Spanien


» Editorial<br />

Spezialisten für den Museumsbau und einen sensiblen Umgang mit<br />

historischer Bausubstanz: Enrique Sobejano und Fuensanta Nieto<br />

Zur Sache: Das Museum des 21. Jahrhunderts<br />

puls im Gespräch mit Nieto Sobejano Arquitectos<br />

Wie kam es dazu, dass sich Ihr Büro auf<br />

Museumsarchitektur spezialisiert hat?<br />

Museen schlagen immer eine Brücke von der<br />

Vergangenheit in die Zukunft. Sie können<br />

sowohl den öffentlichen Raum verändern, als<br />

auch einen Dialog mit den Erinnerungen früherer<br />

Generationen führen. Wegen dieser<br />

Möglichkeiten interessieren wir uns wahrscheinlich<br />

so sehr für Museumsarchitektur.<br />

Besonders in Spanien erfuhr der Museumsbau<br />

in den letzten zehn Jahren einen regelrechten<br />

Boom, bevor dieser aufgrund der<br />

Eurokrise zu einem abrupten Stillstand kam.<br />

Wie haben Sie diese Phase erlebt?<br />

Spanien hat in den letzten zwanzig Jahren ein<br />

ehrgeiziges Programm mit vielen neuen<br />

Museen und kulturell bedeutenden Gebäuden<br />

umgesetzt, die das Land dringend brauchte.<br />

Man muss bedenken, dass die demokratische<br />

und wirtschaftliche Entwicklung Spaniens im<br />

Vergleich zu anderen europäischen Ländern<br />

02<br />

erst Jahrzehnte später stattfand. Mit jedem<br />

großen Bauboom, analog dem Spaniens, lassen<br />

sich hier natürlich sowohl positive, als<br />

auch negative Beispiele finden.<br />

Welche Bedeutung würden Sie dabei dem so<br />

genannten „Bilbao-Effekt“ beimessen, und<br />

warum ist es bis heute so schwer, dieses Konzept<br />

auf andere Museums- und Stadtprojekte<br />

zu übertragen?<br />

Der „Bilbao-Effekt“ kann nicht nur auf ein simples<br />

Scheitern reduziert werden, auch wenn<br />

viele es heutzutage so betrachten mögen. Er<br />

hatte auch einige positive Auswirkungen auf<br />

politischer, journalistischer und öffentlicher<br />

Ebene. Architektur wurde mit dem Gebäude<br />

von Frank Gehry salonfähig und sowohl<br />

öffentlich als auch medial zum Gesprächsthema.<br />

Das Guggenheim-Museum schürte mit<br />

seinem raschen, internationalen Erfolg sehr<br />

hohe Erwartungen. Es fand mit seiner spektakulären<br />

Architektur aber auch viele Nach-<br />

ahmer, die jedoch die hohen Erwartungen<br />

nicht bedienen konnten.<br />

Sind Museen moderne Kathedralen unserer<br />

Zeit, die wie heilige Stätten Scharen aufgeklärter,<br />

moderner Pilger anziehen?<br />

Es gab in der Vergangenheit immer wieder<br />

Momente, in denen ein besonderes Programm<br />

oder eine architektonische Typologie den Zeitgeist<br />

besser getroffen hat als eine andere. Dies<br />

trifft zum Beispiel auf die Kathedralen mittelalterlicher<br />

Gotik oder auf die Projekte des sozialen<br />

Wohnungsbaus der Moderne zu. Museen<br />

haben diese Rolle wohl erst in den letzten 20<br />

Jahren übernommen, wobei ich denke, dass<br />

wir einen Grad der Sättigung erreicht haben,<br />

in dem die immer gleichen Künstler nur noch<br />

in abgewandelten Räumen bereits bekannter<br />

Architektur ausgestellt werden. Heute hat sich<br />

das Museum in einen multifunktionalen<br />

Raum verwandelt, der im Spanungsfeld zwischen<br />

Kunst und Architektur existiert.<br />

puls 01 | 2013


Träumen von Bilbao – Rückblick auf den spanischen<br />

Museumsboom > S. 4 Galerie mit Aussicht > S. 10<br />

Unprätentiöser Bildertempel > S. 14 Stille Architektur,<br />

die klingt > S. 20 Der Sonne getrotzt > S. 24<br />

Visionen für Kunst & Kultur > S. 28 Daniel Libeskind<br />

über Museen, Erinnerung und Geschichte<br />

> S. 32 Mit Holz gebaut – Renzo Pianos Astrup<br />

Fearnley Museet in Oslo > S. 38<br />

Titelbild: Arno de la Chapelle<br />

Bildbearbeitung:<br />

Raphael Pohland / Minister von Hammerstein<br />

04<br />

10<br />

14<br />

20<br />

24<br />

Macro<br />

Wo die Kunst zu Hause ist<br />

Von Dr. Klaus Englert<br />

Micro<br />

Neue Galerie in Kassel –<br />

von Staab Architekten<br />

Praxis I<br />

Bildertempel – das Museum Folkwang<br />

von David Chipperfield<br />

Praxis II<br />

Die stille Architektur klingt – das neue<br />

Konzerthaus „Musiikkitalo“ in Helsinki<br />

Praxis III<br />

Erfolgreich der Sonne getrotzt –<br />

die Nationalbibliothek in Singapur<br />

28<br />

32<br />

38<br />

40<br />

42<br />

43<br />

Visionen<br />

Neue Kleider für die Kultur von morgen<br />

Zu Besuch<br />

Interview mit Daniel Libeskind<br />

zum Thema Museumsbauten<br />

Material<br />

Renzo Piano Building Workshop<br />

über Holz<br />

Einblicke<br />

<strong>Busch</strong> Dimmer ® LED – ein neues Produkt<br />

aus dem Hause <strong>Busch</strong>-<strong>Jaeger</strong><br />

Denkanstoß<br />

Die Preisfrage zum aktuellen Thema<br />

Impressum<br />

03


Iwan Baan


Prestigeprojekt an der Atlantikküste:<br />

Mitte 2011 wurde in<br />

Biarritz die von Steven Holl entworfene<br />

„Cité de l’Océan et du<br />

Surf“ eröffnet. Hinter der<br />

konkaven Fassade würdigt das<br />

Museum unter anderem Windsurfen<br />

und Wellenreiten (links).<br />

Wo die Kunst zu Hause ist<br />

Der europäische Museumsbau hat einen beispiellosen Boom hinter sich,<br />

der in einer baskischen Hafenstadt seinen Anfang machte: Seit Frank Gehrys<br />

exzentrischen Guggenheim Museum spricht man vom „Bilbao-Effekt“, in dessen<br />

Fahrwasser nicht nur spektakuläre, sondern auch überdimensionierte<br />

Projekte verwirklicht wurden. Nirgendwo lässt sich das Auf und Ab so<br />

anschaulich nachzeichnen wie in Spanien, wo nach dem Immobilienboom<br />

das Vokabular der Museumsarchitektur erfolgreich neu buchstabiert wird.<br />

Von Dr. Klaus Englert<br />

Die Geburt des modernen Museums aus dem Geist des Bürgertums<br />

ereignete sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts, als<br />

sich die Residenzstädte allmählich auflösten und die Kirchen,<br />

Paläste und Schlösser ihre Rolle als alleinige Orte<br />

künstlerischer Produktion verloren. Dieser Auflösungsprozess<br />

war allerdings vom Aufbau neuer Institutionen begleitet:<br />

Es entstanden öffentliche Bauten, die in den Mittelpunkt<br />

des städtischen Lebens rückten und die eine wichtige<br />

demokratische Rolle für das erstarkende Bürgertum<br />

übernahmen. Beispielhaft dafür ist der Übergang des Prado<br />

von einem königlichen zu einem öffentlichen Museum.<br />

Das Projekt von Juan de Villanuevas Pinakothek geht auf<br />

die Entscheidung Karls III. zurück, während seiner Regierungszeit<br />

die legendäre Promenade Salón del Prado anzulegen<br />

und für die Gestaltung der majestätischen Brunnen die<br />

bekanntesten italienische Bildhauer nach Madrid zu holen.<br />

1786 beauftragte er Juan de Villanueva, den seinerzeit führenden<br />

spanischen Architekten, ein Naturalienkabinett,<br />

das „Real Gabinete de Historia Natural“ zu errichten. Die<br />

Bauarbeiten zogen sich allerdings über Jahrzehnte hin,<br />

denn der Einmarsch der napoleonischen Truppen, die<br />

Besetzung und Zerstörung des angrenzenden Retiro-Palastes,<br />

die dem Naturalienkabinett zugefügten Schäden sowie<br />

» Macro<br />

der Unabhängigkeitskrieg ließen nicht an einen Weiterbau<br />

denken. Erst 1819, nach der Machtübernahme von Ferdinand<br />

VII., konnte Villanuevas Gebäude mit dem neuen<br />

Namen „Museo Real de Pinturas“ endlich eröffnet werden.<br />

Der nächste Wendepunkt in der Prado-Geschichte kam<br />

1868, als Königin Isabella II., wenige Jahre vor Ausrufung<br />

der Republik, abdanken musste: In diesem Jahr wurde das<br />

„Königliche“ in das „Nationale Museum“ umbenannt und<br />

es hieß fortan „Museo Nacional del Prado“.<br />

Das Museum – eine säkulare Kathedrale<br />

In Deutschland entstanden die öffentlichen Museen in<br />

einer Zeit, als die „moderne Nutzbaumonumentalität“<br />

(Karl Scheffler) für Bahnhöfe, Fabriken und Kaufhäuser<br />

entdeckt wurde. Auch Fritz Högers Hamburger Chilehaus<br />

von 1924 gehört zu dieser „spektakulären Architektur“.<br />

Damals dachten viele, das Kontorgebäude geselle sich zur<br />

prominenten Reihe von Monumentalbauten, die mit den<br />

ägyptischen Pyramiden, dem Alexandrinischen Leuchtturm,<br />

dem Mausoleum von Halikarnassos begann und bis<br />

zum Pariser Eiffelturm reiche. Die Geschichte der Museen<br />

ist also eng mit der Geschichte der Großbauten, der säkularen<br />

Kathedralen verknüpft.<br />

05


Bilbao – eine beispiellose Erfolgsstory<br />

Eines der erstaunlichsten Phänomene der Kulturentwicklung<br />

liegt im Museumsboom, der 1997 unübersehbar mit<br />

Frank O. Gehrys Museo Guggenheim im Hafen von Bilbao<br />

begann. Doch seit Beginn der Finanzkrise vor fünf Jahren<br />

ist das Museum im globalen Maßstab nicht von der explosiven<br />

Entwicklung der Städte in den südostasiatischen<br />

Boomstaaten zu trennen. In China, dem Land maßstabsloser<br />

städtebaulicher und architektonischer Projekte bauten<br />

von Gerkan, Marg und Partner seit Beginn des Jahres drei<br />

Kulturzentren: eines in Changchun, ein weiteres in Changzhou<br />

und schließlich das dreigliedrige Tianjin Grand Theater<br />

mit insgesamt 3.200 Plätzen. Währenddessen entwarf<br />

das Rotterdamer Büro MVRDV, das derzeit in Holland aufgrund<br />

der öffentlichen Finanzsituation keine Kulturbauten<br />

errichten kann, für Huangzhou das Comic- und Cartoon-<br />

Museum mit 30.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche.<br />

Der Bilbao-Effekt, der im krisengeschwächten Spanien keine<br />

ernsthafte Rolle mehr spielt, ist in den fernöstlichen<br />

„emerging countries“ zu einem beachtlichen Wirtschaftsfaktor<br />

geworden. Bevor der viel beschworene „Effekt“ im<br />

baskischen Bilbao entstand, planten die Stadtpolitiker, das<br />

neue Guggenheim Museum inmitten des Hafenquartiers<br />

Abandoibarra entstehen zu lassen, um damit die grundlegende<br />

Umwandlung des Viertels voranzutreiben. Dass das<br />

Guggenheim schließlich zu einer beispiellosen Erfolgsstory<br />

06<br />

wurde und 2008, nach Beginn der Wirtschaftskrise, über<br />

eine Million Besucher anzog, konnte natürlich niemand in<br />

Bilbao ahnen. Allerdings darf nicht übersehen werden,<br />

dass dieser Erfolg, der im Grunde von keiner anderen Stadt<br />

erfolgreich kopiert werden konnte, auch seine Schattenseiten<br />

hatte. Denn von der ursprünglichen Hafenbebauung<br />

sind keine Spuren mehr erhalten. Schließlich gilt die einstige<br />

Industriestadt heute als eine der teuersten Städte Spaniens,<br />

was darauf zurückzuführen ist, dass sich das Abandoibarra-Viertel<br />

in den letzten 15 Jahren zum Hotspot des<br />

internationalen Tourismus entwickelte. Tatsächlich hat<br />

Gehrys expressive Titanskulptur einen unvergleichlichen<br />

städtebaulichen Wirtschaftsboom ausgelöst: Zunächst baute<br />

Santiago Calatrava eine Brücke über den Nervión, danach<br />

Norman Foster eine moderne Metrolinie und Ricardo<br />

Legorreta eine markante Hotelskulptur. Neben vielen<br />

anderen renommierten Projekten von Arata Isozaki, Carlos<br />

Ferrater und César Pelli, Masterplänen von Zaha Hadid und<br />

Richard Rogers für den Zorrozaure-Pier bzw. das Garellano-<br />

Quartier gestalteten schließlich, in unmittelbarer Nähe des<br />

Guggenheim, Altmeister Alvaro Siza die Baskische Universität<br />

und Rafael Moneo die Universitätsbibliothek Deusto.<br />

Überdimensionierte Kulturprojekte<br />

Seit dem Bilbao-Boom setzten nicht nur viele spanische<br />

Politiker auf die visuelle Ausstrahlung ihrer Kulturbauten<br />

Roland Halbe<br />

Die Museumsarchitektur neu<br />

buchstabiert: Dem spanischen<br />

Büro Nieto Sobejano gelingt in<br />

Projekten wie dem Umbau des<br />

Museums Moritzburg in Halle<br />

glänzend die Verbindung zwischen<br />

Alt und Neu (oben).<br />

Schneider+Schumacher gingen<br />

bei der Erweiterung des Frankfurter<br />

Städel Museums erfolgreich<br />

in die Tiefe. Große Oberlichtfenster<br />

spenden den unterirdischen<br />

Räumen Tageslicht (r.)<br />

puls 01 | 2013


und verlangten ebenfalls nach ihrem „Guggenheim“. Heute<br />

kritisiert Manuel Borja-Villel, Direktor des Madrider<br />

Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía: „Große,<br />

bekannte Zentren werden nur deshalb gebaut, um ein<br />

attraktives Label zu schaffen. Mit diesen Problemen müssen<br />

wir leben.“ Das bedeutet: Eine werbewirksame, glitzernde<br />

Hülle garantiert weder herausragende Ausstellungen<br />

noch eine überzeugende Sammlung. Weil das viele<br />

Politiker und Museumsdirektoren nicht verstehen wollten,<br />

entstanden seit den späten 90er-Jahren in Spanien, unterstützt<br />

durch üppige EU-Subventionen und massive Immobilienspekulation,<br />

gigantomanische Bausünden. Besonders<br />

der Kulturbereich war anfällig für diese Verirrungen. Stellvertretend<br />

für zahlreiche Beispiele ist das Verhalten von<br />

Francisco Camps, ehemals Ministerpräsident der Region<br />

Valencia. Um die Pracht und Herrlichkeit der Mittelmeer-<br />

Metropole zu steigern, ließ er sich von Santiago Calatrava<br />

einwickeln. Während eines Abendessens zeichnete der<br />

Stararchitekt Camps ein überdimensionales Kulturprojekt<br />

auf die Serviette, für das der Regierungschef bereit war,<br />

jeden Preis zu zahlen: die „Kunst- und Wissenschaftsstadt“,<br />

deren Kosten mittlerweile von 300 Millionen Euro auf 1,3<br />

Milliarden emporgeschnellt sind.<br />

Der Museumsboom, der mit Gehrys Guggenheim Museum<br />

einsetzte, beschränkt sich vornehmlich auf Museen für<br />

Norbert Miguletz<br />

Gegenwartskunst, die nicht selten beanspruchen, „weltweite<br />

Referenzpunkte“ zu schaffen. Dieser Anspruch lässt<br />

sich angesichts massiver Konkurrenz unter den Kunstzentren<br />

nur erheben, wenn die glänzenden Hüllen von internationalen<br />

Stars gestaltet werden. Das war kürzlich in Oslo<br />

der Fall, als Renzo Piano am Oslo-Fjord Norwegens erstes<br />

Museum für Gegenwartskunst errichtete – das private<br />

Astrup Fearnley Museum, das immerhin über einen bedeutenden<br />

Sammlungsbestand verfügt. Was in der norwegischen<br />

Hauptstadt durch die Wahl natürlicher Baumaterialien,<br />

die Nähe zum Wasser und die Einbeziehung eines<br />

Skulpturengartens überzeugend gelang, glückte auch im<br />

nordnorwegischen Hamarøy, wo der Amerikaner Steven<br />

Holl inmitten einer einzigartigen Landschaft den Museumsturm<br />

des Hamsun-Centers setzte. Dem strukturschwachen<br />

Nordland bringt das originell gestaltete Literaturhaus, das<br />

2010 den „International Architecture Award“ erhielt, einen<br />

deutlichen Touristenzuwachs. In Oslo und Hamarøy konnte<br />

der Imagegewinn nur garantiert werden, weil neben<br />

dem zugkräftigen Namen und einer gelungenen Architektur<br />

auch ein überzeugendes Ausstellungsprogramm präsentiert<br />

wird.<br />

Anders war es, als die Madrider Mansilla + Tuñon 2004 im<br />

kastilischen León das MUSAC, Spaniens größten Container<br />

für Gegenwartskunst, errichteten. Das MUSAC, das 2007<br />

07


Meilenstein für die Museumsarchitektur und unerreichtes Paradebeispiel für die<br />

erfolgreiche Aufwertung einer Region: Frank Gehrys Guggenheim Musuem<br />

(oben). Schwindelerregende Blickachsen liefert die von Zaha Hadid für das chinesische<br />

Guangzhou entworfene Oper. Strukturen und Räume mäandern wie der<br />

Lauf eines Flusses (Mitte). Zwischen unberührter Natur und einer typisch britischen<br />

Industrielandschaft ist David Chipperfields Erweiterung der Kunstgalerie<br />

Wakefield platziert. Das Ensemble aus zehn unterschiedlich großen, trapezförmigen<br />

Kuben war in 2012 für den Sterling-Preis nominiert (unten).<br />

Iwan Baan Iwan Baan Klaus Englert<br />

den Mies-van-der-Rohe-Preis gewann, sowie das kühne<br />

Ausstellungskonzept, ausschließlich Kunst der jüngsten<br />

Vergangenheit zu sammeln, wurden gelobt, solange die<br />

üppigen Gelder aus Stadt- und Regionalkassen flossen.<br />

Doch das Museum, das eine Grundfläche von 18.000 Quadratmetern<br />

besitzt, schlitterte in den folgenden Jahren in<br />

die Krise, da die Raumkapazitäten infolge der drastischen<br />

Sparmaßnahmen nicht mehr sinnvoll bespielt werden<br />

konnten. Auch im westfälischen Herford, wo Frank O. Gehry<br />

2005 das MARTa im Stil eines „Klein Guggenheim“ errichtete,<br />

wollte man vom internationalen Bilbao-Effekt zehren.<br />

Kurator Jan Hoet sah damals bereits die „größte Kleinstadt<br />

Deutschlands“ entstehen, weil sie es geschafft habe, „Visionen“<br />

zu entwickeln. Doch Hoets Visionen zerschellten an<br />

der harschen Realität der westfälischen Kleinstadt, weshalb<br />

er den Direktorenposten nach bereits drei Jahren desillusioniert<br />

verließ. Bald wurde klar, dass Herford niemals zum<br />

kleinen Bruder von Bilbao werden könne, da dem MARTa<br />

die Strahlkraft des Guggenheim Museums fehlt: Es ist eine<br />

sich selbst feiernde Architektur, die der Kunst, für die sie<br />

gebaut wurde, wenig lässt. Borja-Villels Kritik am ausschließlichen<br />

Marktwert der musealen Label trifft also auch<br />

auf das MARTa zu, denn die spektakuläre Hülle belässt im<br />

Innern lediglich schwer zu bespielende Kunsträume.<br />

Seit ein paar Jahren gehen spanische Architekten im Museumsbau<br />

glücklicherweise andere Wege. Für diese Richtung<br />

stehen die Madrider Nieto Sobejano, die 2008 die<br />

Moritzburg in Halle ausbauten und dabei mit hoher Materialsensibilität<br />

einen Ausgleich von Alt und Neu schufen. Das<br />

gilt ebenso für Francisco Mangado, der 2010 in der baskischen<br />

Hauptstadt Vitoria, inmitten der Wirtschaftskrise, ein<br />

„Anti-Guggenheim“ errichtete – das „Archäologische<br />

Museum von Álava“, zwischen bestehenden Wohnbauten<br />

und einem Adelspalast aus dem 16. Jahrhundert. Mangado<br />

stellte sich der Aufgabe, den herrschaftlichen Palacio (in<br />

dem ein Spielkarten-Museum untergebracht ist) zu renovieren<br />

und mit dem Neubau des Archäologischen Museums zu<br />

einem homogenen Ensemble zu vereinen. In der Tat gelang<br />

es ihm überzeugend, das Renaissancegebäude um einen<br />

eigenständigen Anbau zu ergänzen, der seine formale und<br />

materiale Modernität deutlich hervorkehrt, und sich dabei<br />

organisch ins Altstadtgefüge einpasst.<br />

Die Golden Zeit spektakulärer Kulturbauten ist – zumindest<br />

in Spanien – vorbei. Derweil haben Nieto Sobejano<br />

und Francisco Mangado erfolgreich das Vokabular der<br />

Museumsarchitektur nach dem Boom neu buchstabiert.<br />

Dr. Klaus Englert arbeitet seit Langem als freier Kulturkorrespondent und Architekturkritiker<br />

für die Süddeutsche Zeitung, die Neue Zürcher Zeitung und die<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung. 2010 ist im Stuttgarter Verlag Edition Axel<br />

Menges sein reich bebildertes Buch New Museums in Spain erschienen.<br />

Das 2010 nach einem Entwurf<br />

von Shigeru Ban eröffnete<br />

Centre Pompidou in Metz hat<br />

bereits mehrere Kosenamen<br />

erhalten: Als Rochen, Auster<br />

oder Muschel wurde das<br />

Museum bezeichnet, das mit<br />

der weltberühmten Marke<br />

Centre Pompidou Touristen in<br />

den Nordosten Frankreichs<br />

locken soll (rechts).<br />

puls 01 | 2013


Roland Halbe


» Micro<br />

Galerie mit Aussicht<br />

Im Rahmen der neu zu ordnenden Museumslandschaft Kassel ist auch die<br />

Neue Galerie grundlegend saniert worden. Der aus dem 19. Jahrhundert<br />

stammende Museumsbau an der „Schönen Aussicht“ blickt auf eine wechselvolle<br />

Geschichte zurück, innerhalb derer er zahlreichen Veränderungen<br />

unterlag. Die jetzige, behutsam räumlich-architektonische Ordnung und<br />

technische Erneuerung haben Staab Architekten aus Berlin übernommen.<br />

Von Cornelia Krause Fotos Werner Huthmacher<br />

Für die Berliner Architekten stellte sich mit der Beauftragung<br />

nach der Schließung der Galerie im Jahr 2006 die<br />

klassische Aufgabe Bauen im Bestand. Sie fanden ein<br />

Gebäude vor, das nur in der Außenarchitektur seinen<br />

ursprünglichen Charakter wahrte, im Inneren dagegen<br />

durch mehrfache Umbauten stark verändert wurde. Ein<br />

kleiner geschichtlicher Rückblick ist hilfreich, um die neue<br />

Raumkonzeption nachvollziehen zu können.<br />

Das nach den Plänen des Baurats Heinrich von Dehn-Rotfelder<br />

errichtete Haus diente einst der Sammlung niederländischer<br />

Alter Meister, die neben Dresden und München zu<br />

den wertvollsten in Deutschland zählte. Der Entwurf orientierte<br />

sich am Vorbild der Pinakothek in München (1826–<br />

1836) mit ihren Oberlichtsälen und Seitenlichtkabinetten,<br />

gebaut von Leo von Klenze. Das prominent gelegene Grundstück<br />

oberhalb der Karlsaue ließ allerdings nur einen verkürzten<br />

Baukörper von knapp 90 Meter Länge zu, deren<br />

Kopfbauten geringfügig aus der Fassade hervortreten.<br />

Die verheerende Zerstörungskraft der Brandbomben über<br />

Kassel im Herbst 1943 verschonte auch diese berühmte Gemäldegalerie<br />

nicht, die im Inneren völlig ausbrannte. Die<br />

Loggia im Obergeschoss dagegen wurde wie die eiserne<br />

10<br />

Dachkonstruktion kaum in Mitleidenschaft gezogen. Nach<br />

einem zweiten Angriff stürzte auch der Ostpavillon mit der<br />

Haupttreppe in sich zusammen.<br />

Konzeption nach 1945<br />

Während sich Diskussionen über Erhalt oder Abriss und<br />

Neustrukturierungen der Sammlungen über Jahre hinzogen,<br />

nutzten die künstlerischen Leiter der documenta III<br />

(1964), IV (1968) und V (1972) die kriegszerstörte Ruine<br />

beziehungsweise die provisorisch hergerichteten Räume für<br />

ihre Zwecke. Dieser Umstand führte zu der Überlegung, das<br />

Haus für immer der modernen Kunst zu widmen. 1976 war<br />

es dann so weit. Aus der Alten Galerie wurde die Neue Galerie.<br />

Der Wiederaufbau und die Sanierung zogen gegenüber<br />

dem Ursprungsbau einige Veränderungen nach sich. Ein<br />

bedeutender Eingriff war die Verlegung der Haupttreppe<br />

aus dem Ostpavillon in den Mittelbau. Basierend auf<br />

seiner Geschichte und seiner Sammlung entwickelte sich<br />

das Museum in den 80er- und 90er-Jahren neben der zeitweiligen<br />

Bespielung durch die documenta zum Haus der<br />

Malerei, das überwiegend die Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts<br />

präsentierte.<br />

Das neue Foyer im nordöstlichen<br />

Kopfbau ermöglicht eine<br />

unkomplizierte Verbindung zu<br />

den einzelnen Ausstellungsebenen<br />

(rechts).<br />

puls 01 | 2013


» Micro<br />

Neuordnung und Wiedereröffnung<br />

Wer im Bestand baut, steht immer vor der Frage, auf welche<br />

Zeitebene er sich festlegen soll. Staab Architekten legten<br />

sich nicht fest, sondern verfolgten allein das Ziel, die<br />

räumlichen Qualitäten und Eigenarten des Gebäudes herauszuarbeiten<br />

und daraus zeitgemäße Raumsequenzen für<br />

die vorgesehenen Ausstellungsthemen zu entwickeln.<br />

Angefangen mit den Wandverkleidungen und Bodenbelägen<br />

aus den 70er-Jahren, die entfernt und durch Kalkzement<br />

beziehungsweise einen durchgängigen, geschliffenen<br />

Betonboden ersetzt wurden. Das bisher nicht behindertengerecht<br />

ausgestattete Museum kann jetzt barrierefrei<br />

über eine kombinierte Rampen- und Treppenanlage im<br />

nordöstlichen Kopfbau erreicht werden. Die Verlegung des<br />

Haupteingangs an diesen Ort lässt ein großzügiges Foyer<br />

zu, das über zwei gegeneinander versetzte Treppenhäuser<br />

alle Ausstellungsebenen miteinander verbindet. Im südwestlichen<br />

Kopfbau konnte durch das Entfernen der bestehenden<br />

Treppe ein weiterer Oberlichtsaal gewonnen<br />

12<br />

werden. Wie schon vor dem Umbau bleiben die Räume für<br />

Joseph Beuys und Ulrike Grossarth in der zentralen Raumfolge<br />

des Erdgeschosses bestehen. Seitenlichtkabinette und<br />

die zur Karlsaue orientierte Wandelhalle begleiten diese<br />

Enfilade. In der darüber liegenden Loggia mit ihren großformatigen<br />

Öffnungen hält sich die Kunst sehr zurück. Die<br />

Erhabenheit dieses Raums in Verbindung mit dem weiten<br />

Blick in die Parklandschaft verleiht ihm etwas Komtemplatives.<br />

Die vorherrschende Farbe Weiß in Verbindung mit<br />

zwei abgestuften Grautönen strahlen, trotz der zeitgenössischen<br />

Eingriffe, Würde und Respekt vor der Vergangenheit<br />

aus.<br />

Staab Architekten ist es gelungen, bauliche Veränderungen<br />

in einer Mischung aus Restaurierung und Erweiterung zu<br />

einem neuen Ganzen zu formen, ohne dass das Galeriegebäude<br />

in puncto Funktionalität einbüßen muss. Seine<br />

Erfahrungen im Umgang mit historischen Bauten, wie<br />

schon im Albertinum in Dresden, konnte das Büro in Kassel<br />

eindrucksvoll unter Beweis stellen.<br />

Die neue Haupterschließung<br />

mit barrierefreiem Zugang<br />

(oben). In der Loggia im<br />

Obergeschoss findet der<br />

Besucher Ruhe und Kontemplation<br />

(rechts).<br />

puls 01 | 2013


» Praxis<br />

Bilderpalast<br />

Mit dem dezent-unaufgeregten, aber ungemein<br />

wirkungsvollen Erweiterungsbau für das Museum<br />

Folkwang in Essen untermauerte David Chipperfield<br />

einmal mehr seinen Ruf als Meister der<br />

sensiblen Museumsarchitektur. Die berühmte<br />

Kunstsammlung findet in dem neuen, großzügigen<br />

und aus sechs Kuben bestehenden<br />

Ensemble genügend Platz, um zu glänzen.<br />

Von Daniel Najock Fotos Chrisitan Richters<br />

Vor rund drei Jahren wurde der Neubau des Museums Folkwang<br />

in Essen mit der Ausstellung „Das schönste Museum<br />

der Welt“ eröffnet – pünktlich zum Kulturfestival RUHR.2010.<br />

Nicht nur die vorgegebene Bauzeit wurde damit eingehalten,<br />

auch die Kosten blieben im gesteckten Rahmen. Für<br />

den Entwurf und den reibungslosen Ablauf verantwortlich<br />

war der britische Architekt David Chipperfield, der bereits<br />

wenige Monate zuvor nach der Wiedereröffnung des Neuen<br />

Museums in Berlin durch seine kunstvolle Restaurierung<br />

und Sanierung in aller Munde war. Ganz im Gegensatz zu<br />

anderen nach Aufmerksamkeit heischenden Museumsbauten<br />

der letzten Zeit besticht Chipperfields Entwurf für das<br />

Museum Folkwang durch eine sehr zurückhaltende, geradlinige<br />

Architektur, die ganz der Tradition der Moderne verpflichtet<br />

ist – eine Verbeugung vor dem architektonischen<br />

Bestand des Altbaus und vor der weltberühmten Sammlung<br />

mit ihrer langen, wechselvollen Geschichte.<br />

1902 gründete der Kunstsammler Karl Ernst Osthaus in seiner<br />

Heimatstadt Hagen das Museum Folkwang – das erste<br />

Museum, das sich der Kunst der klassischen Moderne widmete.<br />

Benannt ist es nach dem altnordischen Begriff für die<br />

14


Kunstwerke bekommen in den<br />

neuen Ausstellungsräumen viel<br />

Platz, um zur Geltung zu kommen<br />

(links). Der Weg zum<br />

Foyer führt den Besucher durch<br />

einen Innenhof, der dem Café als<br />

Außenraum dient und bei sommerlichenOpen-Air-Veranstaltungen<br />

genutzt wird (rechts).<br />

„Volkshalle“, die in der Dichtung „Edda“ einen der Paläste<br />

in Asgard, dem Sitz der Götter, darstellt. Nach Osthaus' Tod<br />

übergaben seine Erben die Sammlung an die Stadt Essen.<br />

Finanziert wurde der Kauf durch ein Konsortium der Essener<br />

Wirtschaft, das die Grundlage für den Folkwang-<br />

Museumsverein bildete. Während des Dritten Reichs wurde<br />

die Sammlung dann als „entartete Kunst“ zerschlagen, viele<br />

Werke gelangten ins Ausland oder wurden im Zweiten<br />

Weltkrieg – ebenso wie der von Edmund Körner entworfene<br />

Museumsbau – im Bombenhagel zerstört.<br />

Der Anbau aus dem Jahr 1981 fand wenig Anklang<br />

Nach dem Krieg dauerte es viele Jahre, bis das Museum<br />

wieder aufgebaut und ehemalige Bestandteile der Sammlung<br />

zurückgekauft werden konnten. 1960 öffnete der Bau<br />

der Architekten Kreutzberger, Hösterey und Loy schließlich<br />

seine Pforten. Ihr Entwurf orientiert sich an der Schule<br />

» Praxis<br />

Mies van der Rohes: Geradlinig, einfach und funktional ist<br />

die Kubatur, die transparente Fassade bietet vielfältige Einblicke<br />

in das Gebäude, von der Kahrstraße aus sogar auf<br />

einen kleinen Teil der ausgestellten Kunst. Ganz im Sinne<br />

Karl Ernst Osthaus', der die Kunst zum Menschen bringen<br />

wollte und nicht den Menschen zur Kunst. Noch heute gilt<br />

das unter Denkmalschutz stehende Gebäude als eines der<br />

gelungensten Museumsbauten der Nachkriegszeit in<br />

Deutschland. Doch die zur Verfügung stehende Fläche<br />

reichte bald nicht mehr aus. Zusätzlichen Platz bot ab 1981<br />

ein Anbau, in dem auch das Ruhrlandmuseum untergebracht<br />

war. Doch lieb gewannen die Essener ihn nicht – zu<br />

viele städtebauliche als auch architektonische Unzulänglichkeiten<br />

offenbarten sich mit der Zeit. Als schließlich<br />

auch dieser Bau aus den Nähten platzte und sich überdies<br />

noch als sanierungsbedürftig erwies, fiel 2006 die Entscheidung<br />

für einen Abriss und einen anschließenden Neu-<br />

17


au. Die Baukosten in Höhe von 55 Millionen Euro übernahm<br />

die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung.<br />

Daraufhin lobte die Stadt Essen einen internationalen Wettbewerb<br />

mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren aus. Der<br />

Londoner Architekt David Chipperfield überzeugte die Jury<br />

mit einem Entwurf, der die städtebaulich lange vermisste<br />

Öffnung des Museums zur Essener Innenstadt ermöglicht<br />

und gleichzeitig den Altbau in das Ensemble integriert –<br />

sich sogar offensichtlich von ihm inspirieren lässt.<br />

Blickverbindungen durch komplett verglaste Innenhöfe<br />

Der ruhige und wohlproportionierte Entwurf ergänzt den<br />

Altbau, bewahrt dessen Integrität und setzt den architektonischen<br />

Ansatz eines Ensembles aus Baukörpern, Gärten,<br />

Höfen und Wandelhallen mit sechs weiteren, rechtwinklig<br />

zueinander versetzen Kuben und vier Innenhöfen<br />

fort. Sie ruhen auf einem mit Betonsteinen verkleideten<br />

Sockel, der das Gefälle des Grundstücks ausgleicht. Auch in<br />

der Gestaltung der Fassade orientiert sich Chipperfield am<br />

Altbau. Zwar ist ein Großteil der Glasfassade im Gegensatz<br />

18<br />

zum Bestand mit opakem, grünlich schimmerndem Glas<br />

versehen, doch hier und da bieten sich durch großflächige<br />

Fensteröffnungen auch beim Neubau spannende Einblicke<br />

ins Innere. Transparentes Glas ist auch an den beiden<br />

Übergängen von Alt zu Neu sowie an den Hofseiten der<br />

Kuben zu finden. Einer dieser Höfe dient dem Museum als<br />

Vorplatz. Eine großzügige Freitreppe führt zu ihm hinauf.<br />

Von dort aus gelangen die Besucher entweder ins Foyer<br />

des Museums, in die Kunstbuchhandlung Walther König<br />

oder in das gegenübergelegene Café beziehungsweise in<br />

das Restaurant „Vincent & Paul“. Ein mittig im Foyer angeordneter<br />

Tresen empfängt die Museumsbesucher. Er dient<br />

als Information und Ticketcenter. Darüber sorgt eine Galerie<br />

für Blickbeziehungen ins Obergeschoss, das der Verwaltung<br />

vorbehalten ist. Sämtliche öffentlich zugänglichen<br />

Räume befinden sich jedoch im Erdgeschoss. Vom Foyer<br />

aus lässt sich die Folge der Ausstellungsräume bereits gut<br />

erkennen. Gegliedert wird sie durch die komplett verglasten<br />

Innenhöfe, die zusätzlich zu den orthogonalen auch<br />

diagonale Blickverbindungen ermöglichen.<br />

Ruhige, geradlinige Architektur:<br />

Der Neubau des Museums<br />

Folkwang strahlt durch seine<br />

grünlich schimmernde Fassade<br />

aus Glaskeramik vornehme<br />

Zurückhaltung aus (oben).<br />

David Chipperfields Entwurf<br />

erweitert den Altbau um sechs<br />

rechtwinklig zueinander versetzte<br />

Kuben und vier Innenhöfe<br />

(rechts).<br />

puls 01 | 2013


Grundriss Erdgeschoss<br />

Schnitte<br />

Verdoppelung der Ausstellungsfläche<br />

Ihr Hauptaugenmerk legten die Architekten bei ihren Planungen<br />

auf die Wirkung des Lichts. Ihm kommt sowohl bei<br />

der Orientierung als auch bei der Inszenierung der Kunstwerke<br />

eine zentrale Bedeutung zu: So sind die Hofumgänge<br />

aufgrund ihrer voll verglasten Fassaden lichtdurchflutet –<br />

je nach Einfallwinkel und Intensität verändert sich der Eindruck<br />

der dort ausgestellten Bilder und Skulpturen. Die<br />

rund 1.400 Quadratmeter große, stützenfreie Halle für die<br />

Wechselausstellungen ist dagegen über ein nach Norden<br />

orientiertes Sheddach gleichmäßig belichtet. Zwar lässt ein<br />

Fenster zusätzliches Licht ins Innere, es dient aber in erster<br />

Linie dem Aus- und Einblick. Kein natürliches Licht vertragen<br />

dagegen die empfindlichen Exponate der Foto- und<br />

Plakatausstellung, die in komplett geschlossen Räumen<br />

mit Kunstlicht präsentiert werden. Zusammen mit dem<br />

modernisierten Altbau, in dem nach wie vor die Sammlung<br />

der klassischen Moderne zu sehen ist, stehen dem Museum<br />

nun rund 7.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung<br />

– etwa eine Verdoppelung der bisherigen Kapazität.<br />

Grundriss Sockelgeschoss<br />

Projektbeteiligte<br />

Bauherr<br />

Neubau Museum Folkwang Essen <strong>GmbH</strong>, Essen<br />

Architekt<br />

David Chipperfield Architects, Berlin<br />

Eröffnung<br />

30. Januar 2010<br />

Integrierte Produkte von <strong>Busch</strong>-<strong>Jaeger</strong><br />

Schalterprogramm ocean®<br />

» Praxis<br />

19


» Praxis<br />

Die stille Architektur klingt<br />

Helsinkis neues Konzerthaus „Musiikkitalo“ gibt sich nach außen unprätentiös. Im Inneren<br />

beherbergt es sechs auf unterschiedliche Anforderungen zugeschnittene Konzertsäle,<br />

eine Musikhochschule und eine Bibliothek. Das finnische Büro LPR Architects schuf<br />

drei miteinander verknüpfte Gebäudelemente und sorgte dafür, dass die Musik die<br />

erste Geige spielt. Schon bei der Eröffnung im Spätsommer 2011 wurde klar: Das Haus<br />

klingt und wird auch ausländische Besucher anziehen.<br />

Von Lasse Ole Hempel<br />

Zur Eröffnung erklang die Hymne Finlandia von Jean Sibelius,<br />

bereits in den Pausen schenkten die Kellner Frei-<br />

Champagner aus. Schließlich gab es etwas zu feiern: Helsinki<br />

hat ein neues Konzerthaus. Die Freude darüber ist<br />

umso größer, da sich die Diskussion um das neue Haus, das<br />

man in Helsinki „Musiikkitalo" nennt, beinahe 20 Jahre<br />

lange hingezogen hat. Erst durch einen Zusammenschluss<br />

konnten die Pläne verwirklicht werden: Die Helsinkier<br />

Philharmonie, das Finnische Radio-Sinfonieorchester und<br />

die Sibelius-Akademie, Finnlands einzige Musikhochschule,<br />

bilden ein Betreiber-Konsortium und stemmen so die<br />

Baukosten von 188 Millionen Euro. Schon während der Premiere<br />

wurde deutlich, dass das neue Haus gegenüber der<br />

40 Jahre alten, von Alvar Aalto entworfenen Finnlandia-<br />

Halle einen entscheidenden Vorteil hat: Das „Musiikkitalo“<br />

überzeugt durch eine hervorragende Akustik. So gesehen<br />

ist das Konzept von LPR Architects voll und ganz aufgegangen,<br />

räumte das im finnischen Turku beheimatete Büro<br />

doch der Akustik Priorität ein. In diesem Zusammenhang<br />

wurde mit Yasuhisa Toyota ein international renommierter<br />

Akustiker engagiert, der auch an dem Klang der im Bau<br />

befindlichen Hamburger Elbphilharmonie tüftelt.<br />

20<br />

Das Gebäude duckt sich in die Senke<br />

Der große Konzertsaal des Musiikkitalos von Helsinki verfügt<br />

über 1.704 Sitzplätze und ist im Hauptgebäude angesiedelt,<br />

durch das man auch das Konzerthaus betritt. Die<br />

fünf kleineren Säle, in denen unter anderem elektronisch<br />

verstärkte Musik, Liederabende und Opern-Klavierproben<br />

stattfinden, sind auf den flachen, lang gestreckten Bau verteilt,<br />

der auch einem Restaurant Platz bietet und und unter<br />

der Erde ein großes Volumen entfaltet. Das begrünte Dach<br />

dieses Gebäudeelements verbindet niedrig und hoch gelegene<br />

Ebenen der Parklandschaft und geht einer Schanze<br />

ähnlich in den Vorplatz des Parlaments über. Im dazwischen<br />

liegenden zweiten Gebäudeteil befinden sich ein<br />

Drittel der Unterrichtsräume, die der Sibelius-Akademie<br />

vorbehalten sind, und eine Bibliothek. Nach eigenem<br />

Bekunden strebten die Architekten eine „stille Architektur“<br />

an. In unmittelbarer Nachbarschaft stehen das monumentale<br />

Parlamentsgebäude und das vom US-amerikanischen<br />

Architekten Steven Holl entworfene Kiasma Kunstmuseum.<br />

Das neue Konzerthaus versucht gar nicht erst, der<br />

prominenten Nachbarschaft durch eine extravagante Fassadengestaltung<br />

den Rang abzulaufen, vielmehr scheint es<br />

Im goßen Saal, dem Herzstück<br />

des „Musiikkitalo“,<br />

umringen die Sitzreihen kraterförmig<br />

die Bühne. Gläserne<br />

Einschnitte lassen Tageslicht<br />

einströmen und sorgen für<br />

Blickbeziehungen zwischen<br />

Saal und Foyer (rechts).<br />

puls 01 | 2013


Arno de la Chapelle


sich in die Senke zwischen der großen Mannerheim-Straße<br />

und der Töölö-Bucht ducken zu wollen. Grünspanüberzogene<br />

Kupferfassaden bilden den Übergang zu den Grünflächen<br />

des nahe gelegenen Parks und zum Parlamentsgebäude.<br />

Großzügige, seetangfarbene Glasfronten weisen zum<br />

Kiasma-Museum und zur Ostsee.<br />

Kristalline Akustik<br />

Im Inneren erwarten den Konzertbesucher dunkel gehaltene<br />

Räume, die qua ihres höhlenartigen Charakters Geborgenheit<br />

vermitteln. Hier treffen Paneele aus dunkel gebeiztem<br />

Birkenholz auf schwarzgraue Wände, Decken und<br />

Stühle. Die Gänge im Untergeschoss sind in unterschiedlichen<br />

Grautönen gehalten. Der große Saal genießt im<br />

Musiikkitalo das Privileg, mit Tageslicht versorgt zu werden.<br />

Einzig die dynamisch gekreuzten Achsen der vielen<br />

Deckenstrahler könnten hier von der Musik ablenken. Insbesondere<br />

aus akustischen Gründen kreisen die Zuschauer-<br />

22<br />

ränge kraterförmig die Bühne ein. In der „Frankfurter Allgemeinen<br />

Zeitung“ beschreibt Premierengast Jan Brachmann<br />

die Akustik im großen Saal als „kristallin“:<br />

„Besonders die Doppelrohrblattinstrumente wie Oboen<br />

und Fagotte setzen sich durch. Sänger werden nicht vom<br />

Orchesterklang überdeckt, der Text bleibt deutlich, was<br />

wirklich phantastisch ist.“ Ähnlich begeistert waren auch<br />

der Chefdirigent Sakari Oramo und der Akustiker Yasuhisa<br />

Toyota, die sich während des Schlussapplaus in den Armen<br />

lagen. Auch Marko Kivistö vom Architekturbüro LPR wurde<br />

auf die Bühne gebeten und gefeiert. Anklang beim Publikum<br />

findet das neue Konzerthaus dabei nicht nur durch<br />

seine akustischen Qualitäten, sondern auch durch sein<br />

kommunikatives Konzept. So werden dem Besucher bereits<br />

beim Betreten des Foyers durch die schalldichten Glaswände<br />

Einblicke in den großen Saal gewährt. Mit Sichtbeziehungen<br />

wie diesen schufen die Architekten eine offene,<br />

transparente Atmosphäre. Das lichtdurchflutete Foyer mit<br />

Arno de la Chapelle<br />

Das Konzerthaus gliedert sich<br />

in drei Gebäudequader: Der<br />

am tiefsten gelegene schafft<br />

durch seine begrünte Dachfläche<br />

Übergänge zu den nahe<br />

gelegenen Parkflächen (oben).<br />

Zum Komplex gehören die<br />

Klassenräume einer Musikhochschule<br />

und eine Bibliothek<br />

(rechts).<br />

puls 01 | 2013


Voitto Niemel<br />

dem dazugehörigen Café und der Ausstellungsfläche konzipierten<br />

sie zudem als Ort mit hoher Aufenthaltsqualität.<br />

Am Boom klassischer Musik teilhaben<br />

Für LPR Architekten ist das neue Konzerthaus ein großer<br />

Erfolg. Die Architekten, die sich zunächst mit sensiblen<br />

Renovierungen und Instandsetzungen einen Namen<br />

gemacht hatten, haben bereits im Jahr 2000 den zweistufigen<br />

Wettbewerb gewonnen. Danach vergingen noch acht<br />

Jahre, bis mit dem Bau des Prestigeprojekts begonnen werden<br />

konnte. Helsinki erhofft sich, mit der neuen Spielstätte<br />

für klassische Musik und Oper auch internationale Besucher<br />

anziehen zu können. So spekuliert man etwa mit zahlungskräftigen<br />

Klientel aus Sankt Petersburg. Mehr denn je<br />

gibt es ein Interesse an klassischer Musik und ihre Anhänger<br />

schrecken auch mittelgroße Entfernungen nicht ab.<br />

Mit dem „Musiikkitalo“ spielt Helsinki zukünftig im Konzert<br />

der großen Häuser Nordeuropas mit.<br />

Grundriss viertes Obergeschoss<br />

Ansicht Süd und Ost<br />

Projektbeteiligte<br />

Bauherr<br />

City of Helsinki, Sibelius Academy, Finnish Radio<br />

Architekt<br />

LPR Architects Ltd, Turku (Finnland)<br />

Bauzeit<br />

2008–2011 (Wettbewerbsentscheid: 2000)<br />

» Praxis<br />

Integrierte Produkte von <strong>Busch</strong>-<strong>Jaeger</strong><br />

KNX-System zur Beleuchtungs- und Jalousiesteuerung:<br />

Konstantlichtregelung, Präsenzmelder, Dimmer, Zentral-<br />

und Zeitsteuerung, Jalousieaktoren, Touchpanels<br />

23


Um die Einstrahlung mit direktem<br />

Sonnenlicht zu vermeiden,<br />

kommen in der Singapur Nationalbibliothek<br />

große Schutzschilde<br />

zum Einsatz. Auch der „Plaza“<br />

genannte Innenhof ist so vor<br />

der Sonne geschützt (links).<br />

Erfolgreich der Sonne getrotzt<br />

Im subtropischen Klima seiner Heimat Malaysia arbeitet Ken Yeang seit Langem<br />

an Prinzipien einer ökologischen Architektur. Mit der Sinagapur Nationalbibliothek<br />

beweist er, dass ein konsequent nachhaltig konzipiertes Gebäude auf Energiefresser<br />

wie Klimaanlagen weitgehend verzichten und somit im großen Stil Kosten<br />

sparen kann. Die Baubehörde von Singapur zeichnet das Gebäude hierfür mit<br />

einer Platinmedaille aus.<br />

Von Christian Brensing Fotos T. R. Hamzah & Yeang Sdn. Bhd.<br />

Dr. Ken Yeang, Gründungspartner des international agierenden<br />

malaysischen Architekturbüros T. R. Hamzah &<br />

Yeang, hat sich seit seinem Studium an der Londoner<br />

Architectural Association und der University of Cambridge<br />

immer wieder mit Fragen des ökologischen wie nachhaltigen<br />

Planens und Bauens hervorgetan. Als weithin bekanntes<br />

Indiz seiner Forschung gilt das „bioklimatische Hochhaus“<br />

oder „the green skyscraper“. Die Grundlagen dafür<br />

entwickelte Ken Yeang in den 90er-Jahren. In vielen Publikationen<br />

und einigen spektakulären Bauwerken, z. B. dem<br />

Mesiniaga Tower in Kuala Lumpur, setzte er seine Theorie<br />

in die Praxis um. Insbesondere in dem subtropischen Klima<br />

seiner Heimat Malaysia entwickelte er mit seinen ökologischen<br />

Prinzipien architektonische Gegenstücke zu den<br />

vorherrschenden vollklimatisierten Bauten. Diesen Grundsätzen<br />

blieb er auch im Falle der Nationalbibliothek von<br />

Singapur treu, die sich in der gleichen Klimazone wie seine<br />

Heimatstadt Kuala Lumpur befindet.<br />

Hohe Aufenthaltsqualität und attraktive Aussichten<br />

Die fast 60.000 Quadratmeter große und 16 Stockwerke in<br />

den Himmel ragende Nationalbibliothek ist ein imposan-<br />

» Praxis<br />

ter Neubau im Bugis-Bras Basah Distrikt nördlich des Stadtzentrums<br />

von Singapur. Hinter der geschwungenen weißen<br />

Fassade mit ihren Vor- und Rücksprüngen befinden<br />

sich zwei eigenständige Bibliotheken – die Lee Kong Chian<br />

Reference Library und die Central Public Library – sowie ein<br />

Drama Centre mit einer eigenen Bühne und einem 615 Plätze<br />

fassenden Auditorium. Im Inneren spaltet sich das Bauwerk<br />

in einen eher quadratischen und einen bananenförmig<br />

geschwungen Block. Beide sind über Brücken miteinander<br />

verbunden. Die Nationalbibliothek erfreut sich größter<br />

Beliebtheit und wird nicht nur von Schulen und Universitäten<br />

genutzt. Der der Öffentlichkeit voll zugängliche<br />

Komplex ersetzte einen Altbau und wurde 2005 bezogen.<br />

Gekrönt wird das Bauwerk von einer markanten verglasten<br />

Aussichtsplattform, „The Pod“ genannt. Drei öffentliche<br />

Panoramaaufzüge, ein Café und der „Plaza“ genannte zentrale<br />

Innenhof ziehen täglich zusätzliche Besucher an. So<br />

verbindet die „Plaza“ auch zwei belebte Einkaufsstraßen,<br />

die Victoria Road und die North Bridge Road. Neben den<br />

teilbegrünten Innenhöfen bieten auch die insgesamt<br />

6.300 Quadratmeter einnehmenden Sky Courts eine hohe<br />

Aufenthaltsqualität. Die Panoramaaufzüge und die Aussichtsplattform<br />

„The Pod“ bieten faszinierende Ausblicke<br />

25


über die Stadt. Im besten Sinne des Wortes stellt die National<br />

Library Singapore eine architektonische wie ökologische<br />

Landmarke dar.<br />

Voll verglaste Vorhangfassade<br />

Der Bauherr räumte bei dem 1998 ausgelobten Wettbewerb<br />

„grünen“ Kriterien keine absolute Priorität ein. Erst<br />

durch den Entwurf von Ken Yeang wurde eine konsequent<br />

nachhaltige Bauweise in Betracht gezogen. Zentraler<br />

Ansatz in Yeangs Entwurf war die Frage, wie ein Gebäude,<br />

das sensible Kulturgüter beinhaltet und somit über ein<br />

stabiles Innenklima verfügen muss, in dem subtropischen<br />

Klima umweltfreundlich und energieeffizient ausgestattet<br />

und betrieben werden kann. Hohe Luftfeuchtigkeit und<br />

eine extrem starke Sonneneinstrahlung waren die kritischen<br />

Punkte, die schon bei der Gestaltung und Ausstattung<br />

der Gebäudehülle berücksichtigt werden mussten.<br />

Daher war der Fassadenentwurf von größter Bedeutung.<br />

Man verfolgte des Ziel des „30° solar cut-off“ was bedeutete,<br />

dass bei einem Sonnenstand von mehr als 30° über dem<br />

Horizont (gleichbedeutend mit der Zeit zwischen 10 Uhr<br />

morgens und 4 Uhr nachmittags) kein direktes Sonnenlicht<br />

in das Gebäude gelangen sollte. Aus diesem Grund<br />

wurden die mit einer Tiefe von 1.80 Metern sehr großen<br />

26<br />

Sonnenschutzschilde geschossweise vor die Glasfassade<br />

gesetzt. Um diese zu installieren, wurden die Pfosten der<br />

voll verglasten Vorhangfassade mit 250 Millimetern entsprechend<br />

stark ausgeführt. Einige dieser Schilde setzen<br />

sich auch auf der Gebäudeinnenseite fort. Um Blendungen<br />

in den Innenräumen zu vermeiden, wurde für die Doppelverglasung<br />

eine spezielle Beschichtung gewählt. Zusätzliche<br />

Jalousien kommen an den wenigen Tagen im Jahr<br />

zum Einsatz, an denen der Sonnenstand extrem niedrig<br />

ist. So wichtig die Sonnenschutzvorrichtungen auch von<br />

funktionaler Seite her, sie geben dem Gebäude auch sein<br />

markantes Aussehen, so wie sie das Gebäude geschossweise<br />

komplett umlaufen. An einigen Stellen, z. B. vor dem<br />

Eingang „The Laneway“, erwecken sie den Eindruck von<br />

Tragflächen alter Doppeldecker. Die fast täglich einsetzenden<br />

schweren Regenfälle zogen dazu noch akustische<br />

Maßnahmen nach sich: Der Regen sollte nicht von den<br />

Fassadenelementen widerhallen und die Arbeitsatmosphäre<br />

in den Bibliotheken stören.<br />

Deutliche Energieeinsparung durch KNX-System<br />

Im Inneren der Nationalbibliothek unterteilen sich die<br />

Bereiche in drei unterschiedliche klimatische Zonen. Unter<br />

„Full Mode“ verstehen die Architekten die voll klimatisier-<br />

puls 01 | 2013


Die voll verglaste Vorhangfassade<br />

verhindert, dass während<br />

der Bürozeiten direktes<br />

Sonnenlicht ins Innere<br />

strahlt, und geben dem<br />

Gebäude ihr markantes<br />

Erscheinungsbild (links). Im<br />

Inneren wird der Anteil des<br />

Kunstlichts über Sensoren<br />

gesteuert (oben).<br />

ten und künstlich beleuchteten Bibliotheken und das Drama<br />

Centre. Im „Passive Mode“ kommt durch geschickte<br />

Ausrichtung von Gebäudeteilen Tageslicht und eine<br />

natürliche Be- und Entlüftung zum Tragen. In den „Mixed<br />

Mode“ – den Atrien, der „Plaza“ und Vorhöfen – wird die<br />

natürliche von einer mechanischen Be- und Entlüftung<br />

unterstützt. Eine KNX-Gebäudesteuerung von <strong>Busch</strong>-<strong>Jaeger</strong><br />

trug maßgeblich zur Steigerung der Energieeffizienz<br />

bei. Sensoren schalten je nach Benutzung von Räumen<br />

deren Licht an und aus und regeln automatisch die Helligkeit<br />

gemäß des Anteils an Tageslicht. Auf diese Weise<br />

spart man im Vergleich zu konventionellen Bauten 33 Prozent<br />

Energie und benötigt sogar 16 Prozent weniger als in<br />

der Planung ursprünglich vorgesehen war. Das dadurch<br />

erreichte Energieeinsparpotenzial summiert sich auf circa<br />

370.000 US-Dollar pro Jahr.<br />

Die vielseitigen Mühen der Architekten, des Bauherrn und<br />

der beteiligten Firmen, eine „grüne“ Bibliothek zu schaffen,<br />

zahlten sich auch darüber hinaus aus. Die Nationalbibliothek<br />

von Singapur wurde mit der Platinmedaille, dem<br />

Green Mark Award der obersten Baubehörde von<br />

Singapur, ausgezeichnet.<br />

Grundriss Level 2<br />

Schnitt CC<br />

Projektbeteiligte<br />

Betreiber<br />

National Library Board, Singapur<br />

Architekten<br />

T. R. Hamzah & Yeang Sdn Bhd, Ampang, Malaysia<br />

Größe<br />

16 Stockwerke bei einer Gebäudehöhe von 98 Metern<br />

Integrierte Produkte von <strong>Busch</strong>-<strong>Jaeger</strong><br />

KNX-Beleuchtungssteuerung: Präsenzmelder,<br />

Helligkeitssensoren zur Konstantlichtregelung<br />

» Praxis<br />

27


Häuser für die Kunst<br />

Aufgerollte Filmrollen, die Schleppe eines Flamenco-Kleids oder tanzende Gebäudekuben – dank<br />

digitaler Entwurfstechnik lässt sich die Museums- und Kulturarchitektur mehr denn je von dem<br />

inspirieren, was im Gebäudeinneren zukünftig ausgestellt oder vorgeführt werden soll.<br />

Yazdani Studio: Bollywood-Museum, Mumbai, Indien<br />

Mit seinen jährlich mehr als 1.000 Filmen stellt das indische Bollywood – wenn man allein den Output betrachtet – sogar Hollywood in den Schatten.<br />

Nun soll das Filmmekka im Norden Mumbais ein eigenes Museum erhalten. Hierfür entwickelte das amerikanische Architekturbüro Yazdani<br />

Studio einen Entwurf, der sich ganz den Emotionen und der Dynamik des indischen Films widmet. Wenn man den lang gezogenen Baukörper von<br />

oben betrachtet, fällt die Ähnlichkeit zu entrollten Filmspulen ins Auge – ein mehrfach aufgewickeltes Band, das dabei nahtlos vom Erdboden in<br />

die Fassade übergeht. Die Architekten hatten beim Entwerfen aber auch die berühmte Zeile eines Bollywood-Hits im Ohr: „Wie Wellen schlagen<br />

Erinnerungen ans Herz und lösen Stürme aus.“ Der Eingangsbereich erinnert an den berühmten roten Teppich. Anschließend rollt sich das Band<br />

zu vier in ihrer Höhe leicht differenzierten Baukörpern auf. Im Inneren geht es farbenfroh zu. Der Besucher soll weniger durch Exponate, sondern<br />

vielmehr interaktiv das Kino und seine Geschichte erleben. Hierfür sind Räume teilweise wie Filmsets aufgebaut. In einem Kinosaal sollen auch<br />

Filmfestivals und andere Veranstaltungen stattfinden. Das Raumprogramm wird durch ein Restaurant, ein Konferenzzentrum und einen<br />

Museumsshop komplettiert. Auch der weitläufige Park wird für vielfältige Veranstaltungen genutzt. Hier können die Besucher nicht nur Open-Air-<br />

Vorführungen von Bollywood-Klassikern erleben, sondern auch auch den „Walk of Fame“ entlangwandern, der einmal rund um den Park führt.<br />

28<br />

Yazdani Studio<br />

puls 01 | 2013


Henning Larsen Architects<br />

Kleihues + Schuwerk: Nationalmuseum Oslo, Norwegen<br />

Aller guten Dinge sind drei: Bereits in den 1940er-Jahren<br />

wurde die bestehende Nationalgalerie in Oslo als zu<br />

klein empfunden, seither träumt Norwegen von einem<br />

Nationalmuseum, das die großen Kunst-, Design- und<br />

Architektursammlungen vereinen könnte. Zwei Wettbewerbe,<br />

1972 und 1995, wurden nicht umgesetzt, im<br />

dritten Anlauf ist man nun guten Mutes, den Traum<br />

endlich zu verwirklichen. JaJa Architekten aus Kopenhagen<br />

beziehen sich mit ihrem Entwurf „Urban Transition“<br />

(oben) auf die städtebaulichen Veränderungen.<br />

Die repräsentative, historische Uferkante soll in den<br />

kommenden Jahren umgestaltet werden, der Museumsentwurf<br />

mit mehreren Volumen, deren Fassade durch<br />

vertikale Streifen gegliedert ist, fügt sich zwischen die<br />

vorhandenen und zukünftigen Bauten. Ein weiteres<br />

dänisches Büro, Henning Larsen Architekten, schlug<br />

hingegen die „Magic Box mit Canyon“ (unten) vor, –<br />

eine große Kiste mit riesigem verglasten Atrium das<br />

den Ausblick auf die Stadt und den Fjord geradezu dramatisch<br />

inszeniert.<br />

Gewonnen aber hat das deutsche Büro Kleihues + Schuwerk<br />

mit einem eher introvertierten, zurückhaltenden<br />

Entwurf, dem „Forum Artis“ (Mitte) mit einem schlicht<br />

ummauerten Innenhof zwischen dem Neubau und dem<br />

Bestandsgebäude. Den architektonischen Gestus des Entwurfs<br />

beschreibt Klaus Schuwerk als „langlebig“ und<br />

„gestalterisch nachhaltig“ und somit einem Museum,<br />

das die nationalen Schätze verwahrt, angemessen. Die<br />

zweite Etage des Neubaus bildet als voll verglaster, transparenter<br />

Riegel dennoch einen Leucht- und Anziehungspunkt,<br />

der das Motiv des „Bewahrens“ mit einer Offenheit<br />

ausstrahlenden Symbolik kombiniert.<br />

MIR AS<br />

Kleihues + Schuwerk Gesellschaft von Architekten mbH, NEUMEYER TREESE


MUS Architects: Internationales Flamenco Museum, Jerez de la Frontera, Spanien<br />

Mit ihrem aufsehenerregenden Entwurf eines Kulturzentrums, das sich der Lehre als auch der Dokumentation des Flamencos widmet, kam das polnische Büro MUS Architects<br />

im vergangenen Jahr bis ins Finale des internationalen Architekturwettbewerbs. Temperament und Leidenschaft des in Andalusien geborenen Tanz- und Musikstils<br />

spiegeln sich bei MUS in der Fassade des „International School Museum of Flamenco“ wider. Inspiriert von der Bata de Cola, der Schleppe eines Flamenco-Kleides, entwarfen<br />

die Architekten eine Konstruktion aus vielen, individuell gefalteten Schichten. An zwei der Ecken sind diese Schichten nach oben gezogen und ermöglichen so den Zugang in<br />

das Gebäude von der Straßenseite. Ein Café lockt an einer dieser markanten Stellen die Besucher ins Gebäude. Die abgewandte Seite ist hingegen als eine große Rampe ausgebildet<br />

und erschließt so die Dachterrasse, die für Veranstaltungen unter freiem Himmel genutzt werden soll. Im Gebäudeinneren dominiert eine elegant geschwungene<br />

Decke den Raum. Diese ist in zwei Teile von etwa gleich großer Fläche getrennt. Der sogenannte „Urban Square“ ist als Treffpunkt und Veranstaltungsort geplant und kann<br />

mit flexiblen Möbeln individuell gestaltet werden. Die andere Hälfte ist durch Glaswände vom öffentlichen Treiben abgetrennt. Hier reihen sich die Tanzschule, die Verwaltung,<br />

das Auditorium und schließlich das Museum aneinander. Das Gestaltungskonzept des Gebäudes wird aber erst bei Nacht deutlich. Dann werden die Zwischenräume<br />

der einzelnen Schichten beleuchtet und verleihen der Fassade eine beeindruckende Leichtigkeit.<br />

HPP Architekten<br />

MUS Architects<br />

HPP: DFB Museum, Dortmund, Deutschland<br />

Die Fußball WM im eigenen Land war vor sechs Jahren in<br />

Deutschland der Beginn einer bisher nicht gekannten Fußballeuphorie,<br />

aus der die Idee eines allein dem deutschen<br />

Volkssport gewidmeten Museums resultierte. Mit seinen<br />

zahlreichen traditionellen Fußballvereinen bot sich Nordrhein-Westfalen<br />

als Standort an, schließlich erhielt Dortmund<br />

mit einem bahnhofsnahen Grundstück den Zuschlag.<br />

Den internationalen Architekturwettbewerb gewannen<br />

HPP Architekten, deren Entwurf nun umgesetzt werden soll.<br />

Sie planten einen aufgeständerten und keilförmig eingeschnittenen<br />

Quaderbau, den eine perforierte und halbtransparente<br />

Metallfassade umgibt. Im Inneren verbindet eine<br />

erhöhte Galerieebene Foyerbereich, Fanshop, Gastronomie<br />

und Ausstellungsbereiche sowie einen scheinbar schwebenden<br />

Körper, der die interaktive Dauerausstellung beherbergt.<br />

Über verschiedene Projektionsmedien soll der Besucher<br />

das Thema Fußball im zeitlichen Ablauf eines Fußballspiels<br />

von An- bis Abpfiff miterleben können. Die Eröffnung<br />

ist für Ende 2014 geplant.<br />

puls 01 | 2013


3XN: Cranko Ballettschule, Stuttgart, Deutschland<br />

Die vom dänischen Architekturbüro 3XN entworfenen<br />

Gebäude sind keine stummen Artefakte, sondern treten<br />

durch ihre einladende Form und ihre offene, kommunikationsfördernde<br />

Gestaltung mit ihren Nutzern in Dialog. Der<br />

Wettbewerbsbeitrag für den Neubau der John Cranko Ballettschule<br />

in Stuttgart entspricht ganz dieser Philosophie. Bereits<br />

die Bezeichnung „A dancing building“ macht deutlich: Hier<br />

setzt sich Architektur in Bewegung. Die neue Stuttgarter<br />

Talentschmiede – benannt nach ihrem Gründer, dem weltbekannten<br />

Choreografen John Cyril Cranko – liegt an<br />

einem Hanggrundstück in direkter Nähe zur Neuen Staatsgalerie<br />

James Stirlings. Um sich der Topografie anzupassen,<br />

entwarfen 3XN eine Struktur von sechs übereinandergestapelten<br />

Boxen, die um eine zentrale Achse herum verdreht sind.<br />

Durch die räumliche Schichtung dieses simplen, aber effektiven<br />

Entwurfsansatzes öffnet sich das Gebäude in unterschiedliche<br />

Richtungen – von der repräsentativen urbanen Zone der<br />

untersten Ebene bis hin zum unverstellten Blick ins Neckartal<br />

im obersten Geschoss. Sämtliche Funktionen des Tanz-Internats<br />

– Probe- und Übungsräume, Gemeinschaftsbereiche,<br />

Klassenzimmer und die darüber liegenden Wohnungen der<br />

Internatsschüler – werden über eine zentrale Treppenanlage<br />

miteinander verbunden. Diese schafft durch das<br />

Zusammenspiel von großzügigen Deckendurchbrüchen und<br />

den sich stets verschiebenden Volumen abwechslungsreiche<br />

visuelle Bezüge zwischen den einzelnen Bereichen und verbindet<br />

sie zu einem stimmungsvollen Ganzen.<br />

3XN<br />

» Visionen


» Zu Besuch<br />

„Innovative Ideen setzen<br />

sich immer durch“<br />

Mit dem aufsehenerregenden Jüdischen Museum in Berlin schaffte Daniel<br />

Libeskind den Durchbruch als Architekt. Seitdem gilt er weltweit als einer der<br />

einflussreichsten Baumeister. Befragt von puls erzählt er von seinem Verständnis<br />

der Bauaufgabe Museum und von der besonderen Bedeutung, die<br />

Erinnerung und Geschichte, aber auch Kommunikation und demokratischer<br />

Diskurs für seine Arbeit haben.<br />

Interview Lasse Ole Hempel Fotos Bitter Bredt<br />

Herr Libeskind, Museen können als verbindendes Element<br />

zwischen Vergangenheit und Gegenwart wirken. Sie selbst<br />

gelten als ein Architekt, der ein besonderes Interesse für<br />

Geschichte und Erinnerung mitbringt. Ist die Gestaltung<br />

eines Museums also eine Aufgabe, die Ihnen besonders<br />

entgegenkommt?<br />

Das Wort Museum selbst stammt von den Musen, von der<br />

Kunst. Ganz gleich, was für ein Museum wir betreten – wir<br />

werden unweigerlich mit der Sphäre der Erinnerung konfrontiert.<br />

In meiner Arbeit sind Erinnerung und Geschichte<br />

keinesfalls Fußnoten, sondern bilden vielmehr die Basis,<br />

aus der sich bei mir ein architektonisches Projekt entwickelt.<br />

Als Architekt liefere und entwickle ich den Raum, um<br />

Geschichte und Erinnerung zu erleben.<br />

Verstehen Sie dabei das Museum in erster Linie als einen<br />

gesellschaftlichen und kommunikativen Ort?<br />

Genau, selbst bei einem Museum für Gegenwartskunst, in<br />

dem es in erster Linie nicht um Geschichte geht, spielt doch<br />

Erinnerung eine große Rolle. Ohne Erinnerung gäbe es<br />

auch keine Phantasie und keine Kreativität. Wir wüssten<br />

auch nicht, wohin wir uns bewegen und woher wir kommen.<br />

Es ist wichtig, der Erinnerung eine besondere Bedeu-<br />

32<br />

tung zuzuweisen. In meiner Arbeit kommt es darauf an,<br />

hierfür den Raum zu gestalten, mit Materialien, mit Licht<br />

und den richtigen Proportionen etwa.<br />

Sind Sie immer zufrieden, mit der Art und Weise, wie Ihre<br />

Museumsbauten genutzt werden?<br />

Man sollte das Museum nicht als statisches Gebilde ansehen<br />

– eher als „work in progress“. Das Museum ist kein<br />

Behälter, der einfach mit Inhalten, also Ausstellungsstücken,<br />

gefüllt wird. Wenn es sich um ein interessantes Gebäude<br />

handelt, bekommen wir eine dynamische Einheit – ein<br />

Raum, der zu neuen Ideen anregt. Das sind die Museen, die<br />

mir vorschweben, Gebäude die den Besuchern und damit<br />

der Öffentlichkeit neue Möglichkeiten und Anregungen<br />

schenken.<br />

Das Museum als lebendiger Organismus …<br />

Absolut. Museen sollten immer in der Lage sein, auf Entwicklungen<br />

zu reagieren. Auch wenn das Gebäude an sich<br />

statisch ist und nicht beweglich ist, so sollte es doch interessante<br />

räumliche Gefüge bieten, Neugierde wecken und<br />

sich den Sehnsüchten und Ansprüchen der Zukunft stellen<br />

und nicht ausschließlich die Vergangenheit ausstellen.<br />

Das Museum auf den Kopf<br />

gestellt: Die großformatigen<br />

Ausstellungsstücke finden im<br />

Militärhistorischen Museum<br />

Dresden ihren Platz an den<br />

schrägen Wänden (rechts).<br />

puls 01 | 2013


Zuletzt haben Sie in Deutschland eine Erweiterung des<br />

Militärhistorischen Museums verwirklicht – ein sehr<br />

exzentrischer Bau, mit einem spitzen Keil, der gleichsam<br />

für die britischen Bombergeschwader steht, die die Stadt<br />

einst zerstörten. Wie gelang es Ihnen, Ihre Auftraggeber<br />

von dem gewagten Entwurf zu überzeugen?<br />

Jedes Projekt, das neuen Boden betritt, ist eine Herausforderung.<br />

Ich glaube auch, dass sich innovative Ideen letztlich<br />

immer durchsetzen. Beim Militärhistorischen Museum<br />

in Dresden ging es in erster Linie darum, einen gedanklichen<br />

Prozess in Bewegung zu bringen. Ich glaube, was<br />

meinen Entwurf auszeichnet, war die Tatsache, dass er den<br />

Punkt berührte, was ein Militärmuseum in Deutschland<br />

eigentlich sein kann und was alles dazu gehört. Die Jury<br />

hat meine Überlegungen und Ideen als sehr relevant<br />

betrachtet. Natürlich ist es alles andere als einfach, an solch<br />

einem Projekt zu arbeiten. Kreative Projekte fordern zu<br />

Reaktionen heraus – seien es Fragen oder sogar Kontroversen.<br />

Mir geht es immer darum, Fragen zu stellen, einen Diskurs<br />

zu fördern. Es sollte immer um mehr gehen, als nur<br />

technische Lösungen zu bieten. Wenn die Besucher sich<br />

Fragen stellen, dann hat die Architektur funktioniert.<br />

Frank Gehrys Guggenheim Museum in Bilbao und Ihr<br />

Jüdisches Museum in Berlin gehören zu den bedeutendsten<br />

architektonischen Ikonen der Gegenwart. Sind<br />

Museen die Kathedralen unserer Zeit, heilige Stätten, zu<br />

denen der aufgeklärte Bürger pilgert?<br />

Museen haben eine ganz neue Bedeutung erlangt. Sie stehen<br />

für viel mehr als ihre Formgebung. Viele Verantwortliche<br />

haben verstanden, dass es nicht um Formen geht, sondern<br />

auch um die Genese der Ideen, die dort ausgestellt<br />

sind. Ich arbeite gerade an einem Museum in Wuhan in<br />

China, das einem wichtigen Wegbereiter der modernen chinesischen<br />

Industrie gewidmet ist. Das Gebäude wird für die<br />

Bevölkerung zu einem Anziehungspunkt werden, da es ihr<br />

die Möglichkeit bietet, ihrer eigenen Vergangenheit gewahr<br />

zu werden. Das Museum soll auch ein ikonischer Bau werden,<br />

der für das sich so rasant entwickelnde China steht.<br />

In Europa hat mit der Finanzkrise nicht nur der<br />

Museumsbau einen kräftigen Dämpfer erhalten. Wie<br />

wird es weitergehen?<br />

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit hinterfragen die<br />

Leute eher Konventionen, und ich bin mir sicher, dass das<br />

Interesse an wirklich nachhaltigen architektonischen<br />

Lösungen wächst – nach Lösungen, die die Kommunikation<br />

fördern. In Zeiten wie diesen werden letztlich nur jene Projekte<br />

überleben, die auch kreatives Risiko eingehen und<br />

wirklich die Zukunft im Blick haben.<br />

Michael Klinkhamer<br />

» Zu Besuch<br />

Nach dem internationalen Durchbruch mit dem Jüdischen Museum in Berlin konnte Daniel Libeskind<br />

eine Reihe weiterer Museumsprojekte verwirklichen. So trägt die 2006 vollendete Erweiterung<br />

des Denver Art Museums (unten) unverkennbar Libeskinds Handschrift. Bei der Formgebung<br />

ließ sich der Architekt unter anderem von versteinerten Kristallen inspirieren. Das Militärhistorische<br />

Museum in Dresden wird durch den vorgesetzten keilförmigen Neubau spektakulär und<br />

bildmächtig erweitert (links).<br />

35


» Zu Besuch<br />

Ein Projekt, das gegenwärtig in Deutschland immer mehr<br />

Gestalt annimmt, ist der neue Campus der Universität<br />

Lüneburg. Hier unterrichten Sie auch und haben selbst<br />

einen Dialog initiiert, der die Entstehung des neuen<br />

Zentralgebäudes begleitet.<br />

Sie wissen wahrscheinlich, dass es in Lüneburg keine architektonische<br />

Fakultät gibt, ich tausche mich zum Beispiel<br />

dort mit Erziehungs- und Kulturwissenschaftlern oder<br />

Juristen aus. Gemeinsam entwickeln wir diesen neuen<br />

Campus, der an die Stelle des bisherigen tritt, einem umgebauten<br />

Kasernengelände. Der demokratische, offene Prozess,<br />

der ins Leben gerufen wurde, berührt auch die Frage,<br />

was eine Universität heute ausmacht. Wer kann von ihr<br />

profitieren, wie kann die Öffentlichkeit in das universitäre<br />

Leben integriert werden? Ich bin überaus froh, dass dieses<br />

ungewöhnliche Projekt Wirklichkeit wird. Dazu wird die<br />

Universität auch ein gutes Beispiel für wirklich ökologischnachhaltige<br />

Bauweise sein.<br />

Man bekommt den Eindruck, dass Sie sehr gerne in<br />

Deutschland arbeiten.<br />

In der Tat arbeite ich sehr gerne in Deutschland. Die Menschen<br />

sind sehr intelligent, sehr kreativ. Es gibt eine große<br />

Akzeptanz für Unterschiede, für das Besondere, und auch<br />

für Baugeschichte herrscht eine große Sensibilität. Immer<br />

wieder wird gesagt, Deutschland wäre der wirtschaftliche<br />

36<br />

Motor Europas. Ich denke vielmehr, dass Deutschland auch<br />

auf geistig-kultureller Ebene unendlich viel bewegt – im<br />

Theater, in der Musik und auch in der Architektur.<br />

Ihr Berliner Büro haben Sie aber trotzdem nach der Vollendung<br />

des Jüdischen Museums wieder aufgelöst.<br />

Aber die Chancen stehen gut, dass wir es wieder eröffnen.<br />

Wir sind in Zürich und Mailand vertreten, aber da wir gerade<br />

ein Wohnhaus im Herzen Berlins, in der Chausseestraße<br />

planen, wollen wir wieder fest vor Ort sein.<br />

Was halten Sie von technischen Lösungen, die unter dem<br />

Motto „Smart Home“ subsumiert werden. Verfolgen Sie<br />

die Entwicklung, die sich auf diesem Gebiet in den letzten<br />

Jahren vollzogen hat?<br />

Architektur muss sich verändern und auf die Tatsache reagieren,<br />

dass unsere Ressourcen endlich sind, und Verantwortung<br />

übernehmen. Entwicklungen wie intelligente<br />

Gebäudetechnik möchte ich unterstützen. Im Grunde<br />

bedeutet dies auch, sich den architektonischen Grundwerten<br />

wieder zuzuwenden: Wenn Sie sich traditionelle Bauten<br />

anschauen, werden Sie feststellen, wie viel Intelligenz<br />

dahintersteckt. Wir haben es mit einer kulturellen Leistung<br />

zu tun. Ich bin überzeugt, dass sich durch innovative technische<br />

und nachhaltige Lösungen die Architektur weltweit<br />

deutlich verändern wird.<br />

Erinnerung und Geschichte:<br />

2001 wurde das von Libeskind<br />

entworfene Imperial War<br />

Museum North in Manchester<br />

eröffnet (oben). Im Jüdischen<br />

Museum in Berlin überzeugt<br />

Libeskind durch Formen, die<br />

den Holocaust als irreversible<br />

Katastrophe verdeutlichen<br />

(rechts).<br />

puls 01 | 2013


» Material<br />

Holz<br />

Materialien sind die Seele der Architektur. Sie geben<br />

Gebäuden Charakter und Räumen Atmosphäre. Doch<br />

was denken Architekten über „Materialklassiker“<br />

heute? puls hat sie zu ihren Ansichten befragt.<br />

Antworten von Renzo Piano Building Workshop<br />

Sie haben bei Ihrem Projekt, dem kürzlich eröffneten Astrup<br />

Fearnley Museum in Oslo, viel mit Holz gearbeitet. Welche<br />

Vorteile bietet dieser natürliche Werkstoff?<br />

Holz ist ein lebendiges Material; es altert und verändert sich mit der<br />

Zeit und verleiht dem Gebäude ein angenehmes Ambiente. In Oslo<br />

sind die Materialien rauem Seeklima und somit extremen Witterungsbedingungen<br />

ausgesetzt. Natürliches Holz rostet und verblasst nicht,<br />

sondern gewinnt über die Jahre an Patina. Kaputte oder faule Stellen<br />

können problemlos und kostengünstig ausgewechselt werden.<br />

Welche Holzsorten haben Sie verwendet?<br />

Die Fassadenverkleidung ist aus Espenholz – ein relativ weiches Holz,<br />

das in Skandinavien angebaut wird. Die Oberfläche wurde nur mit<br />

einem gewöhnlichen Beschleuniger behandelt, um der Fassade einen<br />

weichen Grauton zu verleihen. Die Träger unter dem Glasdach sind<br />

aus laminiertem Kiefernholz: ein sehr hartes Holz, das statischen<br />

Belastungen besser standhält. Zum Schutz des Holzes und zur<br />

Gewährleistung der statischen Funktionen über lange Jahre wurden<br />

die Balken mit einem transparenten Lack behandelt.<br />

Dank digitaler Konstruktion lassen sich mit Holz heutzutage völlig<br />

neue, ungewohnte Wege in der Architektur beschreiten.<br />

Welche Überraschungen dürfen wir auf diesem Gebiet erwarten?<br />

Holz war schon immer ein hervorragendes Baumaterial. Es lässt sich<br />

wunderbar formen, und digitales Design eröffnet unzählige neue<br />

Möglichkeiten. Früher hat das Brandrisiko viele Architekten abgeschreckt.<br />

Heute lässt sich das Problem jedoch durch intelligente<br />

Brandschutzanlagen und geeignete Sprinklersysteme minimieren.<br />

Holz hat zudem sehr gute isolierende sowie schallabsorbierende<br />

Eigenschaften. Nicht zuletzt ist Holz einfach von Natur aus schön.<br />

Astrup Fearnley Museet<br />

Renzo Piano Building Workshop


» Einblicke<br />

<strong>Busch</strong>-Dimmer ® für LEDs – Licht effizient<br />

und komfortabel regeln<br />

In der modernen Raumgestaltung spielt Licht eine wichtige<br />

Rolle und schafft Atmosphäre und Wohnambiente. Künstliches<br />

Licht kann gestalten, kontrastieren, Architektur eindrucksvoll<br />

in Szene setzen oder dezent den Hintergrund<br />

beleuchten. Dabei hat das Kunstlicht in technischer Hinsicht<br />

in den letzten Jahren eine erstaunliche Entwicklung<br />

vollzogen. Mit der Light+Building 2012 – da sind sich viele<br />

Beobachter einig – konnte sich die LED endgültig etablieren.<br />

Auf lange Sicht wird sie wohl auch die mittlerweile<br />

weitverbreitete Energiesparlampe ersetzen. LEDs definieren<br />

den Umgang mit Licht neu, benötigen im Vergleich zu<br />

herkömmlichen Leuchtmitteln lediglich ein Fünftel der<br />

Energie und zeichnen sich durch Langlebigkeit aus. Inzwischen<br />

ist auch die Technik so weit ausgereift, dass niemand<br />

mehr vom „kalten Licht“ spricht und die LED durch Vielseitigkeit<br />

glänzen kann.<br />

Bislang war es jedoch nicht möglich, LEDs optimal zu dimmen.<br />

In Kooperation mit Philips – dem Weltmarktführer<br />

40<br />

<strong>Busch</strong>-Tastdimmer ®<br />

<strong>Busch</strong>-Drehdimmer ®<br />

bei LED-Leuchten – hat <strong>Busch</strong>-<strong>Jaeger</strong> hochwertige Dimmer<br />

entwickelt, die mit den neuen effizienten Lichtquellen perfekt<br />

harmonieren. Der <strong>Busch</strong>-Dimmer® wurde zum Dimmen<br />

der modernen, wahlweise mit Glühlampen- oder<br />

Hoch- beziehungsweise Niedervolt-Hallogenfassungen<br />

ausgestatteten Philips Retrofit LEDs entwickelt. Mit ihnen<br />

erzeugt er die gleichen Ergebnisse wie bei Glühlampen. Die<br />

Kooperation von <strong>Busch</strong>-<strong>Jaeger</strong> mit Philips gewährleistet<br />

auch für zukünftige LED-Lampen einwandfreie Funktionalität.<br />

Selbstverständlich kann der Dimmer mit anderen<br />

Leuchtmitteln kombiniert werden – wie etwa Glüh-, 230-V-<br />

Halogenlampen oder Niedervolt-Halogenlampen.<br />

Tast- und Drehdimmer<br />

Die Technologie der LED-Dimmer basiert auf Transistoren.<br />

Diese erzeugen keine Brummgeräusche und eignen sich<br />

deshalb besonders für den Betrieb in Hohlwänden. Der<br />

<strong>Busch</strong>-Dimmer® kann nach persönlichen Vorlieben justiert<br />

werden und wird als Tast- und Drehdimmer angeboten. Das<br />

iStock<br />

puls 01 | 2013


Der <strong>Busch</strong>-Dimmer ® Der <strong>Busch</strong>-Dimmer wurde<br />

zum Dimmen moderner<br />

Philips Retrofit LEDs (links)<br />

entwickelt.<br />

® Der <strong>Busch</strong>-Dimmer wurde<br />

zum Dimmen moderner<br />

Philips Retrofit LEDs (links)<br />

entwickelt.<br />

® wurde<br />

zum Dimmen moderner<br />

Philips Retrofit LEDs (links)<br />

entwickelt.<br />

Dimmen und Schalten ist per Taster, Zeitschaltuhr und<br />

beim Tastdimmer zusätzlich per Infrarot-Fernbedienung<br />

mit einstellbaren Helligkeitswerten oder Bewegungsmelder<br />

möglich. Der zuletzt beim Ausschalten gewählte Helligkeitswert<br />

wird für das nächste Anschalten gespeichert. Der Knopf<br />

des Drehdimmers leuchtet im ausgeschalteten Zustand und<br />

erleichtert so das Auffinden in dunklen Räumen. Ein<br />

besonders angenehmes, übergangsloses und manuelles<br />

Dimmen garantiert das Potenziometer mit Softrastung.<br />

Licht zu dimmen schafft nicht nur eine angenehme Atmosphäre,<br />

es reduziert auch die Energiekosten spürbar. Durch<br />

das Dimmen fließt weniger Strom zur Leuchte. Schon eine<br />

um fünf Prozent verringerte Spannung bei Glühlampen<br />

spart Energie und erhöht die Lebensdauer um 200 Prozent.<br />

Dieser Effekt kommt nicht nur in den eigenen vier Wänden<br />

zur Geltung – gerade im gewerblichen Bereich, wo Tag und<br />

Nacht viele Leuchten in Betrieb sind, werden so Kosten<br />

gespart und teure Wartungszyklen verlängert.<br />

Licht schafft Atmosphäre und Wohnambiente. Durch das Dimmen kommt eine weitere Gestaltungsmöglichkeit hinzu.<br />

Dabei verleiht gedimmtes Licht Räumen nicht nur eine besondere Stimmung – es reduziert auch die Energiekosten<br />

spürbar. Gedimmte Leuchten verbrauchen weniger Strom, bereits eine um fünf Prozent verringerte Spannung spart bei<br />

Glühlampen Energie und erhöht die Lebensdauer um 200 Prozent.<br />

Halogenleuchten verändern beim Dimmen ihre Farbtemperatur<br />

in den rot-gelben Bereich. Dieses wärmere Licht wirkt einladend<br />

und gibt Räumen eine heimelige Atmosphäre. Ein einzigartiger<br />

Effekt, ermöglicht durch <strong>Busch</strong>-Dimmer ® .<br />

41


» Denkanstoß<br />

Wofür steht das altnordische<br />

Wort „Folkwang“?<br />

puls stellt in jeder neuen Ausgabe eine<br />

Preisfrage. Die Gewinner erhalten eine<br />

Belohnung in Form eines Buchpreises.<br />

Christian Richters


Ausfüllen, kopieren und faxen an:<br />

+49 (0)1805-66 99 09<br />

E-Mail an: pulse@de.abb.com<br />

Antwort<br />

Ja, ich will. Bitte senden Sie mir „puls“ künftig<br />

regelmäßig frei Haus zu.<br />

Das altnordische Wort „Folkwang“ steht für den deutschen Begriff<br />

Name<br />

Büro<br />

Straße<br />

PLZ/Ort<br />

Telefon Fax<br />

E-Mail<br />

Zu gewinnen:<br />

Unter allen richtigen Einsendungen<br />

verlost <strong>Busch</strong>-<strong>Jaeger</strong> je ein Exemplar<br />

der Bücher New Museums in Spain,<br />

Edition Axel Menges, sowie Kuehn<br />

Malvezzi, fotografiert von Candida<br />

Höfer (Verlag Walther König).<br />

Einsendeschluss: 31. März 2013.<br />

Der/die Gewinner/in wird in der<br />

nächsten Ausgabe veröffentlicht.<br />

Gewinner des letzten Preisrätsels:<br />

Volker Schulze-Naumburg aus 83236<br />

Übersee und Helmut Knies aus<br />

36266 Heringen-Kleinensee.<br />

Vorschau puls 2/2013:<br />

Wohnen<br />

Ob in den eigenen vier Wänden oder zur Miete,<br />

ein Leben auf dem Land oder in der Stadt. Zu Hause<br />

sollte der Platz sein, wo wir uns wohlfühlen.<br />

Impressum<br />

puls<br />

Zeitschrift für Bewegung in der Architektur<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Busch</strong>-<strong>Jaeger</strong> <strong>Elektro</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Freisenbergstr. 2<br />

58513 Lüdenscheid<br />

www.busch-jaeger.de<br />

Verlag:<br />

Gesellschaft für Knowhow-Transfer<br />

in Architektur und Bauwesen mbH<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen<br />

www.gkt-publishing.de<br />

Redaktionsteam <strong>Busch</strong>-<strong>Jaeger</strong>:<br />

Dieter Lautz, Tobias Schlitzer, Wolfgang<br />

Schallenberg, Christiane Schulte, Mirko Simon<br />

Redaktion Gesellschaft für Knowhow-Transfer:<br />

Lasse Ole Hempel, Marina Schiemenz<br />

Printed in Germany – Imprimé en Allemagne<br />

© by <strong>Busch</strong>-<strong>Jaeger</strong><br />

Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere das Recht auf Verbreitung,<br />

Nachdruck von Text und Bild, Übersetzung in<br />

Fremdsprachen sowie Vervielfältigung jeder Art durch<br />

Fotokopien, Mikrofilm, Funk- und Fernsehsendung für alle<br />

veröffentlichten Beiträge einschließlich aller Abbildungen.<br />

Änderungen und Irrtümer vorbehalten.


Mit Sicherheit<br />

schöner wohnen.<br />

Der neue Bewegungsmelder – <strong>Busch</strong>-Wächter® 220 MasterLINE.<br />

Er verbindet höchste Designansprüche mit wegweisender Technologie.<br />

Gestaltet von Stararchitekt Hadi Teherani. In vier Farben. Als markanter Akzent<br />

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www.BUSCH-JAEGER.de Die Zukunft ist da.

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