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15,8 MB, pdf - Wohnbauforschung

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DIVERSITÄT IM HALBÖFFENTLICHEN RAUM<br />

1. 2 WOHNEN IN DER EUROPÄISCHEN STADT<br />

Dass der Mensch ein soziales Wesen ist und vielfältige Kontakte braucht um zu überleben, ist unbestritten, egal wie die Definition des<br />

Überlebens sich gewandelt hat und nun auch „in Sicherheit leben“, „die Früchte des Fortschrittes genießen“, „sich behaupten und<br />

weiterentwickeln“, „effizient arbeiten“ und vor allem auch „florieren“ inkludiert.<br />

Dass die europäische Stadt seit Jahrhunderten von Diversität profitiert hat, ist auch mehrfach belegbar. Nur wird diese Tatsache in<br />

Europa nicht so offen anerkannt wie in Kanada oder Australien. Im Gegenteil: Es wird als allergrößtes Problem diskutiert, das<br />

unbedingt mit Polizei oder gar Militär zu lösen ist. Oder mit hohen Mauern, die ja überall neu entstehen, im Süden der USA, in Israel,<br />

Korea, Bangladesch usw., die in Europa (noch) undenkbar sind.<br />

Einmal wertfrei gesagt: Dass sich mit Wohlstand und Sozialstaat in Europa auch Bequemlichkeit, Risiko-Scheue, Kontakthemmung<br />

und Abschottung verbreiten – verglichen mit mehr „hungrigen“ Gesellschaften – ist auch eine viel beachtete Tatsache. Die Tendenz,<br />

Bedrohung dieses Wohlstandes durch Maßnahmen der Segregation, Grenzsicherheit, Gated Communities, Security-Personal, private<br />

Areale, Videoüberwachung und politische Mobilisation zu bekämpfen, ist eine europaweit feststellbare Größe. Die bereits erwähnten<br />

Schwierigkeiten und Anstrengungen der „diversen Gesellschaft“ werden im politischen Diskurs und in bestimmten Medien somit im<br />

Bewusstsein der Menschen magnifiziert und überschatten die Vorteile. Das feingliedrige Paradoxon wird simpel dargestellt.<br />

Jedoch haben europäische Länder unterschiedliche, große Anstrengen gemacht, um Diversität zu fördern. Von der viktorianischen<br />

Gesellschaft in England, die eine bewusste Durchmischung von sozialen Schichten innerhalb jeden Grätzels forcierte bis zur<br />

gegenwärtigen Politik in Frankreich, wo das „modele republicain d‘integration“ den beträchtlichen Betrag von 10% aller Sozialabgaben<br />

für Integrationsmaßnahmen in Siedlungen vorschreibt, reicht die Palette an Maßnahmen.<br />

©2009 Atelier Biswas 26

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