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15,8 MB, pdf - Wohnbauforschung

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d) Politik.<br />

DIVERSITÄT IM HALBÖFFENTLICHEN RAUM<br />

1.1 IST DER WOHNBAU EIN ORT DER DIVERSITÄT - ODER KANN ER ES WERDEN?<br />

Die politische Landschaft ist durch die meisten Parteien hindurch gespalten. SPÖ und Grüne sind für ein eigenes Regierungsressort für<br />

Integration, während ÖVP, BZÖ und FPÖ dies strikt ablehnen. Der FPÖ-Generalsekretär bezeichnete den Vorschlag (welch<br />

Überraschung) als "gefährliche Drohung für die Bevölkerung" (Die Presse 3.10.2009). Währenddessen will die Industrie mehr Jobs für<br />

Migranten, neue Spielregeln für die Zuwanderung und ein Staatssekretariat für Integration. „Migration und Integration haben ein hohes<br />

Potenzial für die Stadt und ihre Wettbewerbsfähigkeit; wirtschaftspolitisch und gesellschaftspolitisch“ (Pressekonferenz der Wiener<br />

Industriellenvereinigung, 30.11.2009). Fachkräftemangel und eine alternde Gesellschaft müssten nun bekämpft werden.<br />

Der "Nationale Aktionsplan für Integration" ist ab 2010 beschlossene Sache - auch mit der Pflicht für Zuwanderer, schon vor der Einreise<br />

Deutschkenntnisse zu haben (laut dem Bundeswirtschaftsminister gebe es so viele Deutsche Goethe-Institute, dass man mühelos<br />

überall auf der Welt Deutsch lernen könnte). Sprache wird richtigerweise als Schlüssel identifiziert, aber dadurch weitgehend<br />

ausgelagert. Außerdem wird offensichtlich kein Wert auf Gegenseitigkeit gelegt – das erbärmliche Fremdsprachenniveau in Österreich<br />

dürfte weiter bestehen, alle Fernsehsendungen und Kinofilme weiterhin in Synchronversion ohne Untertitel von Deutschland eingekauft<br />

werden, MigrantInnen als „Fernsehgesichter“ mit Vorbildwirkung gibt es (25 Jahre nach CNN sie eingeführt hat) noch immer nicht. Die<br />

SPÖ hatte den Vorstoß vom Innenministerium (ÖVP) zunächst kritisiert, aber doch mit gestimmt. Dass das Innenministerium mit der<br />

Materie betraut wird, zeigt, dass die Verantwortlichen die Einwanderung vorwiegend und irrtümlich als Polizeiproblem sehen.<br />

Relativ vage zeigten sich die zuständigen Ministerien, was die im Integrationsplan enthaltene Erleichterung auf dem Arbeitsmarkt für<br />

Personen im Familiennachzug angeht. Weite Teile wie Stadtentwicklung, Wohnbaupolitik, interkulturelle Initiativen, Probleme der 2. und<br />

3. Generation und die Alterung, finden im Integrationsplan ohnehin kaum Erwähnung. Die Innenministerin verkündete, als ob diese eine<br />

Errungenschaft wäre, dass die Einbürgerungszahlen zurückgegangen wären. Dies während andere europäische Städte öffentliche<br />

Kampagnen führen, um Zuwanderer zur Einbürgerung zu animieren.<br />

So viel zur Bundespolitik.<br />

©2009 Atelier Biswas 17

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