15,8 MB, pdf - Wohnbauforschung
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c) Einbahnen als Lösung aller Verkehrsprobleme?<br />
DIVERSITÄT IM HALBÖFFENTLICHEN RAUM<br />
1.1 IST DER WOHNBAU EIN ORT DER DIVERSITÄT - ODER KANN ER ES WERDEN?<br />
Immigration und Diversität sind bereits da und nicht mehr weg zu denken. Das „Ende des Abendlandes“ ist trotzdem nicht in Sicht. Probleme<br />
müssen erkannt, genannt und synergetische Lösungen ausgedacht und angewendet werden. Die Bringschuld liegt aber auf beiden Seiten.<br />
Wenig Augenmerk wurde bisher systematisch auf den möglichen und notwendigen Beitrag der „Gastgeber“-Gesellschaft gelegt.<br />
Parallelgesellschaften bilden sich auch innerhalb der autochthonen Bevölkerung. Durch immer weiter auseinander gehende Einkommens-<br />
scheren und Bildungs- und Bewusstseinslücken werden beispielsweise vorwiegend positive Gesamtentwicklungen wie der europäische<br />
Einigungsprozess nicht im nützlichen und praktischen Ausmaß positiv gesehen und genützt. Die Information, staatsbürgerliche, politische<br />
Bildung und Bewusstseinsvertiefung über die Prozesse der Entwicklung und Globalisierung, mit all ihren Haken und Tücken, ist offenbar nicht<br />
ausreichend und erreicht einige Teile der autochthonen Gesellschaft einfach nicht – dies ist nicht nur auf bildungsferne Schichten beschränkt.<br />
Jedoch ist das auch nur ein Teil des Bildes. Es gibt Einwanderungsgruppen aus osteuropäischen und asiatischen Ländern, die wesentlich<br />
größere Integrations- und Aufstiegsfähigkeiten aufweisen. Bildungsaneignung in Österreich oder mitgebrachte Bildung und Ausbildung in<br />
höheren sozialen Schichten von Einwanderern ermöglichen langsame, aber sichtbare Erfolge im Berufsleben. Leider ist dies in politisch<br />
verantwortlichen Positionen und in den Medien noch nicht sichtbar genug, sodass für Integration und Aufstieg motivierende Vorbilder fehlen.<br />
Die Statistik Austria weist auf, dass die Akademikerquote der Migranten mit 18% gleich hoch ist, wie in der autochthonen Bevölkerung –<br />
zugegeben eine im europäischen Vergleich sehr niedrige Quote. Die zeitweise Ausweitung der Einbürgerung und die zunehmende<br />
Teilnahme am Wohnungsmarkt richten sich auf eine langfristige, erfolgreiche Entwicklung. Abseits von relativ kleinen Initialkonflikten<br />
zwischen alteingesessenen Bewohnern und den ersten eingebürgerten Einwanderern im Gemeindebau, die erfahrungsgemäß zum Teil<br />
Ersatzhandlung für aufgestaute Frustrationen oder auch erfunden und herbeigeredet werden – und mit Zeit, Mediation und<br />
Generationswechsel sich relativieren werden - ist die Integration am Wohnungsmarkt eine langfristige Strategie gegen Ghettobildung und<br />
Verfall von einzelnen Stadtteilen.<br />
©2009 Atelier Biswas 16