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Koordinierte Dienstnutzung in offenen verteilten Dienstemärkten

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<strong>Koord<strong>in</strong>ierte</strong> <strong>Dienstnutzung</strong><br />

<strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten<br />

Kay Muller{Jones<br />

Vom Fachbereich Informatik<br />

der Universitat Hamburg<br />

zur Erlangung des akademischen Grades<br />

Doktor der Naturwissenschaften<br />

| Dr. rer. nat. |<br />

genehmigte Dissertation<br />

Promotionsausschu :<br />

Vorsitzender: Prof. Dr. Jantzen (Universitat Hamburg)<br />

Gutachter: Prof. Dr. Lamersdorf (Universitat Hamburg)<br />

Prof. Dr. Mahr (Technische Universitat Berl<strong>in</strong>)<br />

Tag der Disputation: 4. Dezember 1996


Fur Kathr<strong>in</strong>


Danksagungen<br />

Zunachst mochte ich Prof. Dr. Lamersdorf danken, der mir im Rahmen me<strong>in</strong>er<br />

wissenschaftlichen Mitarbeit am Fachbereich Informatik der Universitat<br />

Hamburg e<strong>in</strong>e Arbeitsatmosphare ermoglichte, die Freiraum fur die Umsetzung<br />

<strong>in</strong>novativer Ideen bot. Zudem mochte ich ihm fur se<strong>in</strong>e Anregungen zu der<br />

vorliegenden Arbeit danken.<br />

In diesem Zusammenhang mochte ich mich auch bei Prof. Dr. Mahr fur die mit<br />

ihm gefuhrten Diskussionen bedanken.<br />

Weiterh<strong>in</strong> bedanke ichmich bei den zahlreichen Student<strong>in</strong>nen und Studenten,<br />

die mit ihren Studien{ und Diplomarbeiten ma geblich zu dieser Arbeit<br />

beigetragen haben, <strong>in</strong>sbesondere Ludwig Br<strong>in</strong>ckmann, Bernd Christiansen, Kai<br />

Greese, Frank Gri el, Stefan Muller, Malte Munke, Se{Hyeon Oh und Andre<br />

Sprenger.<br />

Insbesondere mochteichmichauch bei me<strong>in</strong>em Kollegen Michael Merz und beim<br />

Doktoranden Tuan Tu fur ihre Zusammenarbeit und Diskussionsbereitschaft<br />

bedanken.<br />

Nichtzuletzt danke ichauch unseren Projektpartnern von der GMD FOKUS <strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong> und vom DSTC <strong>in</strong> Brisbane, Australien.


Zusammenfassung<br />

Durch die zunehmende Verfugbarkeit moderner hochleistungsfahiger Kommunikationstechnologien<br />

s<strong>in</strong>d heutzutage wesentliche Voraussetzungen fur e<strong>in</strong>e e ziente,<br />

rechnerbasierte Unterstutzung weltweiter Kooperationen gegeben. Trotz der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

derartig globalen " Internet\ <strong>in</strong>harent vorhandenen Heterogenitat sollte dabei auf<br />

verschiedenartigste Dienstleistungen zugegri en werden konnen, die nicht mehr am<br />

Ort des Zugri s, sondern an beliebiger Stelle im Netzwerk angeboten werden konnen.<br />

Durch e<strong>in</strong>ederartige <strong>Dienstnutzung</strong> wird die Scha ung elektronischer Dienstemarkte<br />

motiviert, <strong>in</strong> denen | ahnlich zuherkommlichen Warenmarkten|e<strong>in</strong>e gro e Vielfalt<br />

und Vielzahl von Dienstleistungen angeboten und von unterschiedlichen Interessenten<br />

<strong>in</strong> Anspruch genommen werden konnen.<br />

Angesichts dieser neuartigen Moglichkeiten gew<strong>in</strong>nen derartige o ene verteilte<br />

Dienstemarkte auch fur die Software{Entwicklung neuer verteilter Anwendungssysteme<br />

zunehmend anInteresse. E<strong>in</strong>er der Hauptgrunde hierfur ist die Forderung nach Wiederverwendung,<br />

um moglichst aufwendige und damit kosten<strong>in</strong>tensive Neuentwicklungen<br />

zu vermeiden. Um auf diese Weise die verteilt angebotenen Dienste nun <strong>in</strong>Form e<strong>in</strong>es<br />

Systembaukastens von Diensten bei der Entwicklung verteilter Anwendungen nutzen zu<br />

konnen, s<strong>in</strong>d |uber das Netz als re<strong>in</strong>es Kommunikationsmittel h<strong>in</strong>aus | zusatzliche<br />

systemtechnische Unterstutzungsmechanismen bereitzustellen. Diese sollen den Zugang<br />

zu den Diensten ermoglichen und die dann verfugbaren Dienste auch koord<strong>in</strong>iert und<br />

moglichst unberucksichtigt von Verteilungs{ und Heterogenitatsproblemen nutzbar<br />

machen.<br />

Die vorliegende Arbeitschlagt hierzu zunachst e<strong>in</strong>en umfassenden und <strong>in</strong>herkommliche<br />

verteilte Systemplattformen <strong>in</strong>tegrierten Losungsansatz vor, der sich dann konkret <strong>in</strong><br />

dem Entwurf und der prototypischen Realisierung der entwickelten Unterstutzungsmechanismen<br />

<strong>in</strong> der <strong>verteilten</strong> Systemumgebung TRADE (Service Trad<strong>in</strong>g and Coord<strong>in</strong>ation<br />

Environment) widerspiegelt. Dieser Ansatz zur systemtechnischen Unterstutzung<br />

koord<strong>in</strong>ierter <strong>Dienstnutzung</strong> <strong>in</strong> o enen heterogenen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten bietet<br />

als wesentliche " generische\ Systemkomponenten zum e<strong>in</strong>en Typmanagement{,<br />

Dienstvermittlungs{ und Interzeptionsmechanismen, die e<strong>in</strong>en weitgehend une<strong>in</strong>geschrankten<br />

Dienstzugang ermoglichen. Insbesondere die Dienstvermittlung stellt e<strong>in</strong>es<br />

der zentralen <strong>in</strong> dieser Arbeit untersuchten Probleme dar. Zum anderen werden<br />

|auf den elementaren generischen Unterstutzungsdiensten aufbauend | allgeme<strong>in</strong>e<br />

Koord<strong>in</strong>ationsmechanismen entworfen und imRahmen der TRADE{Realisierung<br />

zur Verfugung gestellt. Diese unterstutzen die verteilungsabstrahierende Beschreibung<br />

und Ausfuhrung sogenannter Kooperationsanwendungen. Der <strong>in</strong> dieser Arbeit hierfur<br />

gewahlte Ansatz zeichnet sich vor allem durch se<strong>in</strong>e Konzentration auf die Koord<strong>in</strong>ationsaspekte<br />

von <strong>Dienstnutzung</strong> aus. Dieses au ert sich unmittelbar auch <strong>in</strong>der im<br />

Rahmen der hier dargestellten Arbeiten entwickelten Koord<strong>in</strong>ationssprache PAMELA<br />

(Petri net based Activity Management Execution Language) und e<strong>in</strong>em dazugehorigen<br />

Koord<strong>in</strong>ationsmanager. Beide ermoglichen e<strong>in</strong>e neuartige Sichtweise auf die Programmierung<br />

verteilter Anwendungen unter Nutzung von <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten<br />

an beliebiger Stelle angebotenen Diensten.


Inhaltsverzeichnis<br />

1 E<strong>in</strong>leitung 1<br />

1.1 Potentiale und Probleme verteilter Systeme : : : : : : : : : : : : : 1<br />

1.2 Das Paradigma der <strong>Dienstnutzung</strong> :::::::::::::::::: 5<br />

1.3 Vision ausschlie licher <strong>Dienstnutzung</strong> :::::::::::::::: 5<br />

1.4 Zielstellung und Uberblick :::::::::::::::::::::: 7<br />

I Grundkonzepte zur Unterstutzung koord<strong>in</strong>ierter <strong>Dienstnutzung</strong><br />

<strong>in</strong>heterogenen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten 11<br />

2 Modellierung und Beschreibung von Diensten 13<br />

2.1 Interoperabilitatsebenen ::::::::::::::::::::::: 13<br />

2.1.1 Dienstmodellebene :::::::::::::::::::::: 14<br />

2.1.2 Dienstbeschreibungsebene :::::::::::::::::: 15<br />

2.1.3 Dienstreprasentationsebene :::::::::::::::::: 16<br />

2.2 Dienstmodelle ::::::::::::::::::::::::::::: 18<br />

2.2.1 Der Objektbegri <strong>in</strong> <strong>verteilten</strong> Systemen : : : : : : : : : : 18<br />

2.2.2 Der Dienstbegri ::::::::::::::::::::::: 20<br />

2.2.3 Modellierung von Schnittstellen ::::::::::::::: 22<br />

2.3 Typisierung von Schnittstellen und Diensten : : : : : : : : : : : : 23<br />

2.3.1 Schnittstellen{ und Diensttypen ::::::::::::::: 24<br />

2.3.2 Beziehungen zwischen Diensttypen : : : : : : : : : : : : : 25<br />

2.4 Formen von Dienstbeschreibungen :::::::::::::::::: 28<br />

2.4.1 Benennung von Diensten ::::::::::::::::::: 29<br />

2.4.2 Strukturelle Dienstbeschreibungen : : : : : : : : : : : : : 30<br />

2.4.3 Beschreibung von Diensteigenschaften : : : : : : : : : : : 32<br />

2.4.3.1 Dienstattribute ::::::::::::::::::: 32<br />

2.4.3.2 Konzeptgraphen :::::::::::::::::: 33<br />

2.4.4 Beschreibung des Verhaltens von Diensten ::::::::: 35<br />

2.4.4.1 Protokollspezi kationen : : : : : : : : : : : : : : 35<br />

2.4.4.2 Anwendung von Transitionssystemen ::::::: 37<br />

2.4.4.3 Spezi kation von Vor{ und Nachbed<strong>in</strong>gungen : : 38<br />

2.4.5 Bewertung ::::::::::::::::::::::::::: 40<br />

2.5 Zusammenfassung ::::::::::::::::::::::::::: 43


ii INHALTSVERZEICHNIS<br />

3 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen 45<br />

3.1 Grundlegende Problemstellungen :::::::::::::::::: 45<br />

3.1.1 Heterogenitat auf Verarbeitungsebene :::::::::::: 47<br />

3.1.2 Dienstzugangsphasen ::::::::::::::::::::: 49<br />

3.1.2.1 Au nden von Diensttypen ::::::::::::: 49<br />

3.1.2.2 Dienstauswahl ::::::::::::::::::: 51<br />

3.1.2.3 Dienstzugri :::::::::::::::::::: 51<br />

3.2 Diensttypmanagement :::::::::::::::::::::::: 52<br />

3.2.1 Typmanagement<strong>in</strong>heutigen <strong>verteilten</strong> Systemplattformen 54<br />

3.2.1.1 Schnittstellenrepository <strong>in</strong> CORBA : : : : : : : : 54<br />

3.2.1.2 Typverwaltung <strong>in</strong>ANSA:::::::::::::: 55<br />

3.2.2 Aufgaben des Diensttypmanagements :::::::::::: 56<br />

3.2.2.1 Anforderungen an Dienstbeschreibungen : : : : : 57<br />

3.2.2.2 Arten von Typbeziehungen :::::::::::: 58<br />

3.2.2.3 Ablage von Beziehungen und Typen ::::::: 63<br />

3.2.2.4 Typbezeichner und Aliasnamen :::::::::: 63<br />

3.2.2.5 Typverwaltungsdomanen :::::::::::::: 64<br />

3.2.2.6 Diensttyphierarchien :::::::::::::::: 65<br />

3.2.2.7 Typuberprufungen und {vergleiche : : : : : : : : 68<br />

3.2.3 Grundlagen e<strong>in</strong>es <strong>verteilten</strong> Diensttypmanagements :::: 71<br />

3.2.3.1 Global e<strong>in</strong>deutige Typbezeichner ::::::::: 72<br />

3.2.3.2 Austausch von Typbeschreibungen : : : : : : : : 73<br />

3.3 Vermittlung und Verwaltung von Dienstangeboten ::::::::: 75<br />

3.3.1 Mechanismen zur Dienstauswahl ::::::::::::::: 75<br />

3.3.1.1 Namens{ und attributbasierte Dienstauswahl : : 75<br />

3.3.1.2 Brows<strong>in</strong>g{basierte Dienstauswahl ::::::::: 77<br />

3.3.1.3 Diensttypbasierte Dienstauswahl ::::::::: 78<br />

3.3.2 ODP{basiertes Trad<strong>in</strong>g :::::::::::::::::::: 78<br />

3.3.2.1 Export und Import von Dienstangeboten : : : : : 78<br />

3.3.2.2 Verwaltung von Dienstangeboten ::::::::: 80<br />

3.3.2.3 Dienstangebotsauswahl ::::::::::::::: 83<br />

3.3.3 Verteilte Dienstangebotsvermittlung ::::::::::::: 85<br />

3.3.3.1 Kooperationsformen von Tradern ::::::::: 86<br />

3.3.3.2 Aufbau direkter Trader{Kooperationen :::::: 90<br />

3.3.3.3 Kooperationsprotokolle ::::::::::::::: 91<br />

3.4 Domanenubergreifender Dienstzugri ::::::::::::::::101<br />

3.4.1 Aufgaben von Interzeption ::::::::::::::::::102<br />

3.4.1.1 Uberw<strong>in</strong>dung technischer Heterogenitatsgrenzen : 103<br />

3.4.1.2 Uberwachung und Kontrolle adm<strong>in</strong>istrativer Heterogenitatsgrenzen<br />

:::::::::::::::::106<br />

3.4.1.3 Erweiterung von Plattformkonzepten :::::::107<br />

3.4.1.4 Kompensation fehlender Domanenkonzepte :::108<br />

3.4.2 Entwurfsvarianten von Interzeptoren ::::::::::::108<br />

3.4.2.1 Statische Interzeption :::::::::::::::108<br />

3.4.2.2 Dynamische Interzeption ::::::::::::::110<br />

3.4.3 Ubermittlung von Fremdkonzepten :::::::::::::110<br />

3.5 Zusammenfassung :::::::::::::::::::::::::::112


INHALTSVERZEICHNIS iii<br />

4 Koord<strong>in</strong>ation von Diensten 115<br />

4.1 <strong>Dienstnutzung</strong> <strong>in</strong><strong>verteilten</strong> Anwendungen : : : : : : : : : : : : :116<br />

4.1.1 Ubergang zur weitestgehenden Nutzung externer Dienste : 116<br />

4.1.2 Benotigte Beschreibungs{ und Modellierungskonzepte :::119<br />

4.2 Beschreibung und Modellierung koord<strong>in</strong>ierter <strong>Dienstnutzung</strong> :::121<br />

4.2.1 Kooperationsanwendungen und Anwendungsvorgange :::121<br />

4.2.2 Petri{Netze als Beschreibungsgrundlage : : : : : : : : : :122<br />

4.2.3 Beschreibungskonzepte ::::::::::::::::::::124<br />

4.2.3.1 Datenkonzept ::::::::::::::::::::124<br />

4.2.3.2 Kontroll u konzept ::::::::::::::::126<br />

4.2.3.3 Dienstorientiertes Aktionskonzept :::::::::126<br />

4.2.3.4 Nebenlau gkeitskonzept : : : : : : : : : : : : : :128<br />

4.2.3.5 Strukturierungskonzept : : : : : : : : : : : : : :129<br />

4.2.3.6 Fehlerbehandlungskonzept : : : : : : : : : : : : :130<br />

4.2.3.7 Interaktionskonzept ::::::::::::::::132<br />

4.2.3.8 Transaktionskonzept ::::::::::::::::134<br />

4.3 Bewertung und erganzende Bemerkungen : : : : : : : : : : : : : :136<br />

II TRADE: E<strong>in</strong>e verteilte Systemumgebung zur Vermittlung<br />

und Koord<strong>in</strong>ation von Diensten 139<br />

5 Systemunterstutzung fur den Dienstzugang 143<br />

5.1 Diensttypmanagement <strong>in</strong> TRADE ::::::::::::::::::144<br />

5.1.1 Beschreibung von Diensten ::::::::::::::::::145<br />

5.1.1.1 E<strong>in</strong> kanonisches Diensttypmodell :::::::::147<br />

5.1.2 Beschreibung und Verwaltung von Beziehungstypen und<br />

{<strong>in</strong>stanzen :::::::::::::::::::::::::::148<br />

5.1.2.1 Unterstutzung von Konformitatsbeziehungen :::149<br />

5.1.2.2 Automatisierter Aufbau von Diensttyphierarchien 152<br />

5.1.2.3 Suche nach konformen Diensttypen : : : : : : : :153<br />

5.1.3 Austausch und Verarbeitung von Typbeschreibungen :::154<br />

5.1.4 Aufbau des Typmanagers :::::::::::::::::::156<br />

5.1.4.1 Typmanagerkern ::::::::::::::::::157<br />

5.1.4.2 Repositories :::::::::::::::::::::157<br />

5.1.4.3 Abbildungskomponenten : : : : : : : : : : : : : :158<br />

5.1.4.4 Graphische Benutzerschnittstelle :::::::::158<br />

5.1.5 Bewertung und erganzende Anmerkungen : : : : : : : : : :159<br />

5.2 Dienstvermittlung und {verwaltung durch den TRADEr ::::::160<br />

5.2.1 Komponenten des TRADErs :::::::::::::::::160<br />

5.2.2 Dienstangebotsverwaltung und {vermittlung : : : : : : : :161<br />

5.2.2.1 Verwendung attributbasierter Namensdienste : :162<br />

5.2.2.2 Das Attributmanagementsystem : : : : : : : : : :164<br />

5.2.2.3 Ablauf e<strong>in</strong>er domanenbegrenzten Dienstangebotsvermittlung<br />

:::::::::::::::::::166<br />

5.2.3 Aufbau von Trader{Kooperationen : : : : : : : : : : : : :167<br />

5.2.3.1 IWT{Testszenario :::::::::::::::::169


iv INHALTSVERZEICHNIS<br />

5.2.3.2 L<strong>in</strong>k{Kon gurationsmanager :::::::::::170<br />

5.2.3.3 Verwaltung und Nutzung von L<strong>in</strong>ks im TRADEr 172<br />

5.2.4 Bewertung und erganzende Anmerkungen ::::::::::175<br />

5.3 Domanenubergreifender Dienstzugri ::::::::::::::::180<br />

5.3.1 Voraussetzungen fur die Interzeption ::::::::::::181<br />

5.3.2 Entwurfsziele fur e<strong>in</strong>e Interzeptor{Komponente ::::::182<br />

5.3.3 Der Interzeptionsmechanismus ::::::::::::::::183<br />

5.3.3.1 Pr<strong>in</strong>zipielle Funktionsweise ::::::::::::183<br />

5.3.3.2 Entwurfsvarianten :::::::::::::::::186<br />

5.3.4 Implementationsaspekte des Interzeptors ::::::::::187<br />

5.3.5 Bewertung und erganzende Anmerkungen ::::::::::190<br />

6 Entwicklung und Ausfuhrung von Kooperationsanwendungen 193<br />

6.1 TRADE{Entwicklungsumgebung ::::::::::::::::::194<br />

6.1.1 Diensterstellung ::::::::::::::::::::::::194<br />

6.1.2 Entwicklung von Kooperationsanwendungen mittels der<br />

Koord<strong>in</strong>ationssprache PAMELA :::::::::::::::195<br />

6.1.2.1 Zielstellung und Entwurfsentscheidungen : : : : :196<br />

6.1.2.2 Sprachkonzepte :::::::::::::::::::197<br />

6.1.2.3 PAMELA{Beispielspezi kation e<strong>in</strong>es <strong>verteilten</strong><br />

kooperativen Anwendungsvorganges : : : : : : : :200<br />

6.1.2.4 Sichtweisen der Anwendungsprogrammierung<br />

mit PAMELA ::::::::::::::::::::203<br />

6.2 Ablaufkontrolle ::::::::::::::::::::::::::::206<br />

6.2.1 E<strong>in</strong>ordnung des Koord<strong>in</strong>ationsmanagers <strong>in</strong> TRADE ::::206<br />

6.2.2 Schnittstellen des Koord<strong>in</strong>ationsmanagers ::::::::::208<br />

6.2.2.1 De nitionsschnittstelle :::::::::::::::208<br />

6.2.2.2 Adm<strong>in</strong>istrationsschnittstelle ::::::::::::209<br />

6.2.2.3 Ausfuhrungsschnittstelle ::::::::::::::209<br />

6.2.3 Steuerung von Anwendungsvorgangen ::::::::::::210<br />

6.2.3.1 Objektorientierte Umsetzung von Petri{Netzen : 211<br />

6.2.3.2 Steuerungsalgorithmen :::::::::::::::213<br />

6.3 Bewertung und erganzende Anmerkungen ::::::::::::::216<br />

III Zusammenfassung und Ausblick 219<br />

A Koord<strong>in</strong>ationssprache PAMELA 227<br />

A.1 Beschreibung der Syntax und Semantik :::::::::::::::227<br />

A.1.1 Darstellung der Programmstruktur :::::::::::::238<br />

A.1.2 Vollstandige Grammatik :::::::::::::::::::239<br />

A.1.3 Reservierte Schlusselworter :::::::::::::::::241<br />

A.2 Anwendungsbeispiel: Work ow{Unterstutzung im Hotel ::::::242<br />

A.2.1 Graphische Benutzerschnittstellen der Hotelanwendung : :245<br />

B Beschreibung des kanonischen Typmodells 247<br />

C Operationale Schnittstelle des Typmanagers 259


INHALTSVERZEICHNIS v<br />

D TRADEr{Schnittstellen 269<br />

D.1 Trad<strong>in</strong>g{Schnittstelle :::::::::::::::::::::::::269<br />

D.2 L<strong>in</strong>k{Management{Schnittstelle :::::::::::::::::::279<br />

E De nitionsschnittstelle des Koord<strong>in</strong>ationsmanagers 281<br />

E.1 Schnittstellenbeschreibung ::::::::::::::::::::::281<br />

E.2 Aus PAMELA generierter Programmkode : : : : : : : : : : : : :285<br />

Abbildungsverzeichnis 287<br />

Tabellenverzeichnis 291<br />

Literaturverzeichnis 293


Kapitel 1<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

1.1 Potentiale und Probleme verteilter Systeme<br />

Die Nutzung weltweiter Netzwerke und der dort angebotenen Dienstleistungen<br />

gew<strong>in</strong>nt immer mehr an Bedeutung. Schlusseltechnologie dieser Entwicklung ist<br />

die Telekommunikation. Durch Bereitstellung leistungsfahiger Kommunikationsmechanismen<br />

bietet sie die notwendigen technischen Voraussetzungen, Rechner<br />

lokal oder aber auch weltweit zu e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Infrastruktur zu verb<strong>in</strong>den.<br />

Moderne Hochleistungskommunikation [Zit95] ermoglicht hierbei e<strong>in</strong>e e ziente<br />

Ubermittlung gro er Mengen an Informationen mit hohen Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

auch uber weite Distanzen h<strong>in</strong>weg. In diesem S<strong>in</strong>ne stellt die Kommunikationstechnologie<br />

e<strong>in</strong>e der elementaren Wegbereiter{Technologien (engl. enabl<strong>in</strong>g technologies)<br />

fur die Scha ung e zienter weltweiter rechnergestutzter Kooperation<br />

dar.<br />

Aufsetzend auf e<strong>in</strong>er derartigen Kommunikations<strong>in</strong>frastruktur konnen verschiedenartigstekooperativeAnwendungen<br />

entwickeltwerden, die die allgeme<strong>in</strong>en Potentiale<br />

verteilter Verarbeitungfur ihre speziellen Anwendungszweckeausnutzen.<br />

Aktuell diskutiert werden neuartige, sogenannte Gigabitanwendungen [Zit95], die<br />

e<strong>in</strong> Hochstma an Verzogerungsfreiheit bei der Versendung gro er Datenmengen<br />

auch uber gro e Entfernungen erfordern. Typische Anwendungsbeispiele s<strong>in</strong>d<br />

unter anderem Videokonferenzen, der Zugri auf graphische Informationen im<br />

" World{Wide{Web\ des Internets, " Video{on{Demand\, Virtuelle Realitat\,<br />

"<br />

kooperative rechnergestutzte Gruppenarbeit oder das verteilte Spielen.<br />

Neben diesen Gigabitanwendungen existieren noch e<strong>in</strong>e Vielzahl anderer verteilter<br />

Anwendungen, die direkten Nutzen aus der angebotenen Hochleistungskommunikation<br />

ziehen. So zeigt sich der Hauptnutzen leistungsfahiger Kommunikation<br />

nicht nur <strong>in</strong> der Versendung gro er Datenmengen <strong>in</strong> akzeptabler Zeit.<br />

Vielmehr tragt die Ubertragungsgeschw<strong>in</strong>digkeit auch zue<strong>in</strong>er " virtuellen Nahe\<br />

bei, so da die raumliche Verteilung der Komponenten, die oftmals uber weite<br />

Distanzen e<strong>in</strong>es <strong>verteilten</strong> Systems erfolgt, zunehmend anBedeutung verliert.<br />

Insbesondere fur den kommerziellen Sektor ist dieses <strong>in</strong> Zeiten des Aufbaus weltweiter<br />

unternehmens<strong>in</strong>terner und {ubergreifender Kooperationen sowie aufgrund


2 E<strong>in</strong>leitung<br />

zunehmender Dezentralisierung und Auslagerung (engl. outsourc<strong>in</strong>g) von Funktionsbereichen<br />

wirtschaftlich von hohem Interesse. Typische Beispiele derartiger<br />

kooperativer Anwendungen s<strong>in</strong>d die Abwicklung weltweit verteilter Buchungstransaktionen<br />

bei Fluggesellschaften oder Banken, die verteilte Abwicklung von<br />

zum Teil auchunternehmensubergreifenden Geschaftsprozessen oder die geme<strong>in</strong>same<br />

Nutzung teurer Ressourcen (beispielsweise massiver Parallelrechner) auch<br />

uber weite Entfernungen h<strong>in</strong>weg.<br />

Komplexitat bei der Entwicklung verteilter Anwendungen Die Art<br />

der genannten Anwendungsbeispiele zeigt bereits deutlich, da Anwendungen<br />

<strong>in</strong> <strong>verteilten</strong> Systemen aufgrund der Globalisierung verteilter Verarbeitung im<br />

zunehmenden Ma e immer komplexer werdende Aufgaben zu erfullen haben.<br />

Die Losung der anwendungsspezi schen Problemetragt jedoch nur zum Teil zur<br />

zunehmenden Komplexitat bei der Entwicklung dieser <strong>verteilten</strong> Anwendungen<br />

bei. Zusatzlich s<strong>in</strong>d beim Ubergang von e<strong>in</strong>er zentralen zu e<strong>in</strong>er dezentralen,<br />

<strong>verteilten</strong> Verarbeitung daruber h<strong>in</strong>ausgehend auch Problemstellungen bei der<br />

Anwendungsentwicklung und {ausfuhrung zuberucksichtigen, die sich durch die<br />

system<strong>in</strong>harenten Eigenschaften verteilter Systeme ergeben, wie beispielsweise<br />

die raumliche Entfernung kooperierender Anwendungskomponenten mit neuartigen<br />

Klassen von Fehlerfallen.<br />

Weiterh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere Probleme der Heterogenitat zu berucksichtigen, die<br />

sich beider Ausfuhrungverteilter Anwendungen <strong>in</strong> realen Umgebungen ergeben.<br />

So kann generell nicht von e<strong>in</strong>er homogenen Welt verteilter Verarbeitung ausgegangen<br />

werden, sondern es mu vielmehr <strong>in</strong> weltweitenNetzen<strong>in</strong>der Regel<br />

von e<strong>in</strong>er hochgradig heterogenen Landschaft verteilter Verarbeitungskomponenten<br />

ausgegangen werden. Heterogenitat auf dieser technischen Ebene au ert sich<br />

unter anderem <strong>in</strong> der Wahl der verwendeten Rechner{Hardware, Betriebssystem{<br />

Software und Programmiersprachen sowie der Nutzung verschiedener Kommunikationsprotokolle<br />

und Netzubertragungsmechanismen.<br />

Weitere Problemstellungen ergeben sich, wenn zusatzlich organisationelle Gesichtspunkte<br />

berucksichtigt werden mussen, die sich aus der Autonomie der <strong>in</strong><br />

<strong>verteilten</strong> Systemen beteiligten autonomen Verwaltungsdomanen ergeben und<br />

ma geblichen E<strong>in</strong> u auf den Entwurf und die Steuerungverteilter Anwendungen<br />

haben.<br />

Forderung nach Verteilungsabstraktion und O enheit Die Fulle der genannten<br />

Problemstellungen verdeutlicht bereits die Komplexitat e<strong>in</strong>er Systemunterstutzung<br />

fur kooperative Anwendungen <strong>in</strong> heterogenen <strong>verteilten</strong> Systemen.<br />

Dieses betri t grundsatzlich sowohl die Entwicklung verteilter Anwendungen als<br />

auchderen Ausfuhrung. Je mehr verteilungsbed<strong>in</strong>gte Aspekteberucksichtigt werden<br />

mussen, desto gro er ist die Forderung nach adaquater Verteilungsabstraktion,<br />

die die Probleme heterogener verteilter Verarbeitung soweit wie moglich<br />

verbirgt. Idealvorstellung ist hierbei, das existierende verteilte System trotz der<br />

Heterogenitatsaspekteund spezi schen Verteilungsprobleme als e<strong>in</strong> logisches, <strong>in</strong><br />

sich homogenes System anzusehen, das e<strong>in</strong>e Konzentration der Betrachtung auf


1.1 Potentiale und Probleme verteilter Systeme 3<br />

die fur das System spezi schen Anwendungskomponenten erlaubt. Die unterliegende<br />

Systemtechnik soll dabei moglichst nicht sichtbar se<strong>in</strong>. Diese Forderung<br />

nach Abstraktion wird durch das im Rahmen <strong>in</strong>ternationaler Standardisierung<br />

erarbeitete ODP{Referenzmodell1 [ODP95b] <strong>in</strong>pragnanter Form beschrieben:<br />

" Transparency: Theproperty ofmask<strong>in</strong>g from applications the details and the<br />

di erences <strong>in</strong> mechanisms used to overcome problems caused by distribution.<br />

This is a central requirementthat arises from the need to facilitate the construction<br />

of distributed applications. Aspects of distribution which should be masked<br />

(totally or partially) <strong>in</strong>clude: heterogeneity of support<strong>in</strong>gsoftware andhardware,<br />

location and mobility of components, (...)\.<br />

Das ODP{Referenzmodell unterscheidet unter anderem die folgenden Arten von<br />

Abstraktionen: 2<br />

Zugri sabstraktion (engl. access transparency) ermoglicht die Zusammenarbeit<br />

von Anwendungskomponenten trotz Unterschiede <strong>in</strong>den Datenreprasentationen<br />

und den Aufrufmechanismen.<br />

Fehlerabstraktion (engl. failure transparency) verbirgt das Auftreten von<br />

verteilungsbed<strong>in</strong>gten Fehlern, so da Anwendungen weitgehend von e<strong>in</strong>er<br />

expliziten Fehlerbehandlung befreit s<strong>in</strong>d.<br />

Ortsabstraktion (engl. location transparency) verbirgt die Lokation e<strong>in</strong>er<br />

Anwendungskomponente, so da nur deren logischer Name, nichtjedoch die<br />

physikalische Adresse, die sich unter Umstanden andern kann, verwaltet<br />

werden mu .<br />

Transaktionsabstraktion (engl. transaction transparency) verbirgt die Koord<strong>in</strong>ationsmechanismen,<br />

die bei e<strong>in</strong>er uber mehrere Anwendungskomponenten<br />

durchgefuhrten Aktivitat zur Erreichung von Konsistenz notwendig<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Geeignete Verteilungsabstraktionen erleichtern die Entwicklung verteilter Anwendungen<br />

im hohen Ma e und ermoglichen so die Konzentration des Anwendungsentwicklers<br />

auf die eigentlichen, unabhangig von den Verteilungsaspekten<br />

zu losenden Anwendungsprobleme.<br />

Eng verknupft mit der Forderung nach Abstraktion ist die nach der O enheit<br />

verteilter Verarbeitung. O enheit charakterisiert die Art und Weise, <strong>in</strong> der die an<br />

e<strong>in</strong>em <strong>verteilten</strong> System beteiligten, <strong>in</strong> der Regel heterogenen Komponenten mite<strong>in</strong>ander<br />

verknupft und gegenseitig benutzt werden konnen. E<strong>in</strong> Hauptziel von<br />

O enheit ist die Une<strong>in</strong>geschranktheit, mit der diese Verknupfungen pr<strong>in</strong>zipiell<br />

moglich s<strong>in</strong>d. Grundvoraussetzung hierfur ist die Scha ung e<strong>in</strong>er Infrastruktur,<br />

die die Grundlage fur die verarbeitungstechnische und organisationelle Zusammenarbeit<br />

zur Verfugung stellt. In e<strong>in</strong>er derartigen Infrastruktur mussen <strong>in</strong>sbe-<br />

1 Open Distributed Process<strong>in</strong>g<br />

2 In der deutschen Fachliteratur wird der Begri Transparenz oft als direkte Ubersetzung<br />

von transparency benutzt, im S<strong>in</strong>ne von " durchsche<strong>in</strong>end, nicht sichtbar\. In dieser Arbeit<br />

wird synonym der hier passendere Begri der Abstraktion verwendet.


4 E<strong>in</strong>leitung<br />

sondere die verschiedenartigen Heterogenitatsaspekteder an e<strong>in</strong>em <strong>verteilten</strong> System<br />

beteiligten Kooperationspartner berucksichtigt, adaquat behandelt und die<br />

entsprechenden Systemkomponenten entsprechend ane<strong>in</strong>ander angeglichen werden.<br />

In Konsequenz bedeutet somit die Scha ung von O enheit gleichzeitig auch<br />

die Festlegung geme<strong>in</strong>samer, vere<strong>in</strong>heitlichender Standards, auf deren Grundlage<br />

Rechner{ und Software{Systeme <strong>in</strong>wohlde nierter Art und Weise <strong>in</strong>teragieren<br />

und kooperieren konnen.<br />

E<strong>in</strong> <strong>in</strong>sbesondere aus der Sicht verteilter Anwendungen wichtiger Teilaspekt<br />

von O enheit ist hierbei die Interoperabilitat zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Anwendungskomponenten,<br />

die e<strong>in</strong>e weitgehend une<strong>in</strong>geschrankte Kooperation der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Komponenten ermoglicht. Grundvoraussetzung hierfur ist jedoch nicht<br />

nur die kommunikationstechnischeInteroperabilitat, wie sie beispielsweise durch<br />

das OSI{Referenzmodell [EF86] gewahrleistet wird. Vielmehr mussen zusatzliche<br />

Mechanismen angeboten werden, die die Grundlage fur e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames<br />

Verstandnis von Interaktion und Kooperation auf Anwendungsebene zur<br />

Verfugung stellen. Diese mussen sowohl systemtechnische Aspekte von Interoperabilitat,<br />

wie beispielsweise die zur Kooperation notwendigen Interaktionsprotokolle,<br />

als auch semantische Aspekte behandeln, die die anwendungsspezi sche<br />

Kompatibilitat beabsichtigter Kooperationen betre en.<br />

Resultate aktueller Bestrebungen zur Realisierung oener verteilter Verarbeitung<br />

zeigen sich <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> der zunehmenden Verfugbarkeit sogenannter<br />

verteilter Systemplattformen wie beispielsweise das OSF Distributed Comput<strong>in</strong>g<br />

Environment (DCE) [OSF92], die OMG Common Object Request Broker Architecture<br />

(CORBA) [OMG91, OPR96], die Advanced Network Systems Architecture<br />

(ANSA) [Mar91] und die Telecommunications Information Network<strong>in</strong>g<br />

Architecture (TINA) [NDC95]. Sie bieten jeweils <strong>in</strong>tegrierte systemtechnische<br />

Losungsansatze zur Entwicklung und Ausfuhrung verteilter Anwendungen <strong>in</strong> heterogenen<br />

<strong>verteilten</strong> Systemen an. Sie unterscheiden sich vor allem im Umfang<br />

der jeweils realisierten Verteilungsabstraktion, die bei der Anwendungsprogrammierung<br />

zur Verfugung steht. O enheit verteilter Verarbeitung bezuglich der<br />

systemtechnischen Interoperabilitat von Anwendungskomponenten ist hierbei jedoch<br />

de{facto zur Zeit nur dann gewahrleistet, wenn sie auf die Nutzung e<strong>in</strong>er<br />

bestimmten <strong>verteilten</strong> Systemplattform beschrankt wird. E<strong>in</strong>e une<strong>in</strong>geschrankte<br />

plattformubergreifende Zusammenarbeit heterogener, auf verschiedenen Systemplattformen<br />

entwickelter undablaufender Anwendungskomponenten wird zur Zeit<br />

<strong>in</strong> der Praxis noch nicht unterstutzt. Zur Erreichung plattformubergreifender Interoperabilitat<br />

mussen daher erganzende Mechanismen entwickelt werden, die<br />

e<strong>in</strong> Uberw<strong>in</strong>den der Heterogenitatsgrenzen zwischen den jeweiligen <strong>verteilten</strong><br />

Systemplattformen ermoglichen, wobei gleichzeitig auch adm<strong>in</strong>istrative Aspekte<br />

mit berucksichtigt werden mussen. Die Uberw<strong>in</strong>dungder Heterogenitatsprobleme<br />

verteilter Systemplattformen bildet e<strong>in</strong>e der Grundvoraussetzungen fur Kooperation<br />

<strong>in</strong> heterogenen <strong>verteilten</strong> Systemen.


1.2 Das Paradigma der <strong>Dienstnutzung</strong> 5<br />

1.2 Das Paradigma der <strong>Dienstnutzung</strong><br />

Fur die Kooperation von beliebigen Anwendungskomponenten verteilter Systeme<br />

mussen zunachst geeignete Kooperationsprotokolle vere<strong>in</strong>bart und de -<br />

niert werden, die e<strong>in</strong>en verb<strong>in</strong>dlichen Standard bilden, auf dessen Basis e<strong>in</strong>e<br />

geregelte Interaktion der Komponenten untere<strong>in</strong>ander statt nden kann. Gangige,<br />

von heutigen <strong>verteilten</strong> Systemplattformen angebotene Kooperationsmodelle<br />

s<strong>in</strong>d unter anderem das Klienten{Diensterbr<strong>in</strong>ger{Modell, das Erzeuger{<br />

Verbraucher{Modell sowie das Gruppen{Modell. Das am weitesten gebrauchliche<br />

Modell ist hierbei das Klienten{Diensterbr<strong>in</strong>ger{Modell (engl. client/server<br />

model) [Svo85, NM90, EM94]. Die Grundidee dieses Modells ist, da Anwendungskomponenten,<br />

die sogenannten Server, Dienste anbieten, die von den Klienten<br />

oder Kunden <strong>in</strong> Anspruch genommen werden konnen. Server und Klient<br />

s<strong>in</strong>d dabei Rollen, die wahrend e<strong>in</strong>es Kooperationsvorganges von den beteiligten<br />

Anwendungskomponenten e<strong>in</strong>genommen werden. Aufsetzendauf diesem grundlegenden<br />

Paradigmader Diensterbr<strong>in</strong>gung und {nutzung lassen sich nun komplexe<br />

o ene <strong>Dienstnutzung</strong>sumgebungen [Tsc94] aufbauen, <strong>in</strong> denen beliebige Dienste<br />

angeboten und von potentiellen Dienstnutzern <strong>in</strong> Anspruch genommen werden<br />

konnen. Die hierbei erbrachten Dienstleistungen konnen beispielsweise von elementaren<br />

Betriebssystemdiensten zur Speicherverwaltung, generischen <strong>verteilten</strong><br />

Systemdiensten zur Datei{ und Transaktionsverarbeitung bis h<strong>in</strong> zu komplexen<br />

Anwendungsdiensten zur Durchfuhrung von Datenbankrecherchen oder Flugreservierungen<br />

reichen. Die Art undWeise der Nutzung dieser verschiedenen Arten<br />

von Diensten hangt dabei ma geblichvon den Intentionen und Zielstellungen der<br />

Dienstnutzer sowie der jeweiligen Anwendungssituation ab.<br />

Die Dienstsicht bietet dabei die grundlegende Abstraktion, die e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche<br />

Betrachtung und Behandlung der <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Systemen angebotenen<br />

Funktionalitat ermoglicht. Die Granularitat der betrachteten Dienste kanndabei<br />

von e<strong>in</strong>fachen Diensten, beispielsweise dem Anbieten von Onl<strong>in</strong>e{Informationen<br />

oder der Addition zweier Zahlen, bis h<strong>in</strong> zu komplexen Anwendungsdiensten,<br />

beispielsweise von Buchungssystemen, reichen. Auch bietet die Dienstsicht e<strong>in</strong><br />

hohes Ma an Skalierbarkeit. So kann durch Komposition e<strong>in</strong>zelner Dienste mit<br />

e<strong>in</strong>facher Funktionalitat e<strong>in</strong> neuer Dienst gescha en werden, der durch die Kooperation<br />

der jeweiligen Teildienste e<strong>in</strong>ewesentlich machtigere Funktionalitat<br />

erbr<strong>in</strong>gen kann.<br />

1.3 Vision ausschlie licher <strong>Dienstnutzung</strong><br />

Das Pr<strong>in</strong>zip der Verteilungvon E<strong>in</strong>zeldiensten auf verschiedene Rechnerknoten <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em globalem Kommunikationsnetzwerk und deren anschlie ende koord<strong>in</strong>ierte<br />

Nutzung imRahmen e<strong>in</strong>er <strong>verteilten</strong> Gesamtanwendungla t sich <strong>in</strong>Richtung<br />

der Entwicklung o ener Markte von Diensten [TWH90, GGL + 95, MML94a]weiterfuhren,<br />

<strong>in</strong> denen ahnlich wie <strong>in</strong> herkommlichen Warenmarkten (hier: elektronische)<br />

Marktmechanismen die Kooperation und <strong>Dienstnutzung</strong>sbeziehungen zwischen<br />

Dienstanbietern und Dienstnachfragern regeln [MML96, Mer96, Zbo96].


6 E<strong>in</strong>leitung<br />

Derartige Marktebieten die Infrastruktur und notwendige Rahmenbed<strong>in</strong>gungen,<br />

um e<strong>in</strong>e Vielfalt und Vielzahl von Diensten und Dienstleistungen auf exible und<br />

e ziente Weise anzubieten.<br />

Vom Blickw<strong>in</strong>kel der Software{Technik aus lassen sich diese Dienste dann<br />

auch als Bestandteile e<strong>in</strong>es weltweit <strong>verteilten</strong> Systembaukastens von Diensten<br />

[MML95d, MML95e, GML96] verstehen, mit dessen Hilfe neue verteilte Anwendungen<br />

auf e<strong>in</strong>fache und e ziente Weise durch Wiederverwendung und Neukomb<strong>in</strong>ation<br />

vorhandener Diensteentworfen und realisiert werden konnen. Dabei la t<br />

die von der unterliegenden Hochleistungskommunikation bereitgestellte virtuelle<br />

Nahe bei der spateren Ausfuhrung der aus den verteilt ablaufenden Diensten<br />

bestehenden Anwendung kaum mehr Unterschiede zue<strong>in</strong>er nur lokal auf e<strong>in</strong>em<br />

Rechner ablaufenden Anwendung erkennen.<br />

E<strong>in</strong>e mogliche, hieraus resultierende Idealvorstellung ist es, die Entwicklung und<br />

Realisierung von <strong>verteilten</strong> Anwendungen weitestgehend oder sogar ausschlie -<br />

lich unter Nutzung extern angebotener Dienste durchzufuhren. Samtliche <strong>in</strong>der<br />

Gesamtanwendungzuerbr<strong>in</strong>gende Teilaufgaben und deren Verarbeitung konnen<br />

dabei aus der Klientenanwendung <strong>in</strong>externe Dienste ausgelagert werden. Die<br />

Aufgabe der Klientenanwendung beschrankt sich dann im Vergleich zur heute<br />

ublichen Programmierung nur noch auf die Steuerung und Uberwachung der<br />

Koord<strong>in</strong>ation der genutzten Dienste und die Verarbeitung von Benutzer<strong>in</strong>teraktionen.<br />

Hierdurch verandert sich fur den Anwendungsprogrammierer nicht<br />

nur der eigentliche Anwendungsentwurf und se<strong>in</strong>e Programmierung, sondern<br />

es ergeben sich fur ihn gleichzeitig auch erweiterte Moglichkeiten der Anwendungsausfuhrung.<br />

Entsprechend lassensichdann zur Steuerung e<strong>in</strong>er derartigen<br />

<strong>Dienstnutzung</strong>dedizierte, generische Koord<strong>in</strong>ationsdienste entwickeln, welchedie<br />

bisherigen Kontrollfunktionen fur e<strong>in</strong>e Vielzahl verschiedener Klientenanwendungen<br />

ubernehmen.<br />

Diese Art der Anwendungsausfuhrung stellt somit e<strong>in</strong>e konsequente Weiterfuhrungdes<br />

im vorherigen Abschnitt e<strong>in</strong>gefuhrten <strong>Dienstnutzung</strong>sparadigmas<br />

dar. Dabei werden die bisherigen Aufgaben e<strong>in</strong>er Klientenanwendung, die<br />

sich durch den Ubergang zur ausschlie lichen <strong>Dienstnutzung</strong> nur noch auf<br />

koord<strong>in</strong>ative Aspekte beschranken, selbst Gegenstand e<strong>in</strong>er im Dienstemarkt<br />

angebotenen Dienstleistung. Fur die Anwendungsausfuhrung bedeutet dieses<br />

<strong>in</strong>sbesondere, da die Kontrolle e<strong>in</strong>er <strong>verteilten</strong> Anwendung pr<strong>in</strong>zipiell an<br />

beliebiger Stelle im weltweiten Kommunikationsnetzwerk erbracht werden kann.<br />

In Konsequenz hei t dieses letztendlich fur den Anwendungsentwickler bzw.<br />

auch fur die sonstigen Endanwender, da sie selbst nicht mehr uber die fur<br />

die Ausfuhrungskontrolle benotigten, <strong>in</strong> der Regel kosten<strong>in</strong>tensiven Verarbeitungsressourcen<br />

verfugen mussen und stattdessen irgendwo im Dienstemarkt<br />

vorhandene Rechenleistung nutzen konnen. 3<br />

3 Dieser Ansatz konnte auch e<strong>in</strong>en Beitrag zur derzeit gefuhrten Diskussion um die Funktionalitat<br />

e<strong>in</strong>es sogenannten " Internet{PCs\ bieten. E<strong>in</strong> Internet{PC soll hiernach generell<br />

nur den Zugri auf die im Internet angebotenen Dienste erlauben und dadurch bed<strong>in</strong>gt selbst<br />

ke<strong>in</strong>e anwendungsspezi schen Berechnungen mehr durchfuhren mussen. In diesem Fall konnte<br />

dann unter Verwirklichung ausschlie licher <strong>Dienstnutzung</strong> und der Verwendung von Koord<strong>in</strong>ationsdiensten<br />

die vom Internet{PC zur Verfugung zustellende eigene Rechenleistung auf e<strong>in</strong>


1.4 Zielstellung und Uberblick 7<br />

An dieser Stelle wird bereits ersichtlich, da neben den Systemmechanismen zur<br />

Unterstutzungdes Dienstzugangs undder Dienstkoord<strong>in</strong>ation <strong>in</strong> o enen heterogenen<br />

<strong>verteilten</strong> Systemumgebungen weiterh<strong>in</strong> auch geeignete Ausdrucksmittel zur<br />

Verfugungstehen mussen, mit denen die verschiedenen Aspekteder Koord<strong>in</strong>ation<br />

von Diensten beschrieben werden konnen. Diese Beschreibung dient beispielsweise<br />

den genannten Koord<strong>in</strong>ationsdiensten zur Unterstutzung der Ausfuhrung und<br />

Steuerung der <strong>verteilten</strong> Anwendung unter Nutzung der benotigten elementaren<br />

Dienste ohneRucksicht auf deren Art der Verfugbarkeit im Netzwerk.<br />

1.4 Zielstellung und Uberblick<br />

Die obige Vision ausschlie licher <strong>Dienstnutzung</strong> <strong>in</strong> o enen heterogenen <strong>verteilten</strong><br />

Dienstemarkten bildet den Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit. Sie de niert<br />

zugleich auch das hier verfolgte Ziel des Entwurfes und der Realisierung von<br />

geeigneten Systemmechanismen, die die Umsetzung e<strong>in</strong>er derartigen Vision auf<br />

der Basis heutiger heterogener verteilter Systemplattformen ermoglichen. Hierzu<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere folgende Teilaufgaben zu bearbeiten, die entsprechend im<br />

Verlauf der Arbeit vertieft behandelt werden:<br />

ModellierungundBeschreibungvon Diensten als Grundlage fur e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames<br />

Dienstverstandnis und die wohlde nierte Nutzung von Diensten�<br />

Unterstutzung von Dienstnutzern beim Dienstzugang <strong>in</strong>den Phasen der<br />

Diensttyp ndung, der Dienstvermittlung und des Dienstzugri s�<br />

Unterstutzung von Anwendungsentwicklern beim Entwurf und der Realisierungvon<br />

<strong>verteilten</strong> Anwendungen unter weitestgehender bzw. ausschlie -<br />

licher Verwendung externer Dienste�<br />

Ausfuhrung und Steuerung der entwickelten <strong>verteilten</strong> Anwendungen.<br />

Bei allen diesen Problemfeldern spielt die Berucksichtigungder <strong>in</strong> Dienstemarkten<br />

vorhandenen Heterogenitatsprobleme e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. Diese zeigen sich<br />

vor allem <strong>in</strong> Form von Heterogenitatsgrenzen zwischen den an Dienstemarkten<br />

beteiligten Verwaltungsdomanen, die e<strong>in</strong>en une<strong>in</strong>geschrankten Dienstzugang<br />

grundsatzlich zunachst verh<strong>in</strong>dern. Zur Uberw<strong>in</strong>dung der Heterogenitatsgrenzen<br />

gilt esLosungsansatze zu entwickeln, die e<strong>in</strong>en geeigneten Kompromi bereitstellen,<br />

der die Autonomie der jeweiligen Verwaltungsdomanen weitestgehend<br />

aufrecht erhalt, aber dennoch e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle gegenseitige Nutzung der dort angebotenen<br />

Dienste erlaubt. Hierfur ist zum e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e Losung der technischen Heterogenitatsprobleme<br />

zwischen den Verwaltungsdomanen erforderlich. Zum anderen<br />

s<strong>in</strong>d weiterh<strong>in</strong> auch adm<strong>in</strong>istrative Heterogenitatsprobleme zubehandeln.<br />

Neben verwaltungsbed<strong>in</strong>gten Regeln, mit denen beispielsweise die Sichtbarkeit<br />

von Diensten nach au en generell e<strong>in</strong>geschrankt werden kann, zeigen sie sich vor<br />

M<strong>in</strong>imum zur Unterstutzung der Benutzer<strong>in</strong>teraktionen beschrankt werden.


8 E<strong>in</strong>leitung<br />

allem bei der Beschreibung von Diensten. So kann generell nicht davon ausgegangen<br />

werden, da semantisch aquivalente Dienste anverschiedenen Orten im<br />

Netzwerkauch auf dieselbe Art und Weise beschrieben s<strong>in</strong>d, so da sich dadurch<br />

Interoperabilitatsprobleme bei der <strong>Dienstnutzung</strong> ergeben konnen. Diese Form<br />

adm<strong>in</strong>istrativer Heterogenitat la t sich auch nicht durch die Bereitstellung von<br />

Losungen technischer Interoperabilitatsprobleme losen, die nur e<strong>in</strong>e notwendige,<br />

jedoch nochke<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>reichende Voraussetzung fur die anwendungsspezi sche<br />

Interoperabilitat bei der <strong>Dienstnutzung</strong> darstellen.<br />

Entsprechend untergliedert sich die weitere Arbeit <strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt drei Teile:<br />

Teil I behandelt verschiedene Grundkonzepte, die zur Unterstutzung koord<strong>in</strong>ierter<br />

<strong>Dienstnutzung</strong> <strong>in</strong> o enen heterogenen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten<br />

benotigt werden.<br />

Hierzu betrachtet Kapitel 2 zunachst die Aspekteder Modellierung undBeschreibungvon<br />

Diensten. Dort wird <strong>in</strong>sbesondere das dieser Arbeit zugrundeliegende<br />

Dienstmodell entwickelt, welches auch der <strong>in</strong> Teil II beschriebenen,<br />

im Rahmen dieser Arbeit entwickelten Systemumgebung TRADE<br />

(Service Trad<strong>in</strong>g and Coord<strong>in</strong>ation Environment) zugrunde liegt. Zudem<br />

werden verschiedene Arten von Dienstbeschreibungen vorgestellt, und es<br />

wird der <strong>in</strong> dieser Arbeit gewahlte Beschreibungsansatz motiviert.<br />

Kapitel 3 geht anschlie endauf die Aspektedes Dienstzugangs <strong>in</strong> heterogenen<br />

Systemumgebungen und die oben genannten technischen und adm<strong>in</strong>istrativen<br />

Heterogenitatsprobleme e<strong>in</strong>. Schwerpunkt der dort durchgefuhrten<br />

Untersuchungen ist die Identi zierung und Beschreibung von Techniken,<br />

die e<strong>in</strong>e adaquate Unterstutzung des Zugangs zu Diensten <strong>in</strong> o enen<br />

<strong>verteilten</strong> Dienstemarkten erlauben. Das Kapitel entwickelt hierzu e<strong>in</strong>en<br />

<strong>in</strong>tegrierten Losungsansatz, der auf Systemebene e<strong>in</strong>en weitgehend une<strong>in</strong>geschrankten<br />

Dienstzugang auch <strong>in</strong>heterogenen <strong>verteilten</strong> Umgebungen<br />

erlaubt. Dieser Ansatz, der auf der Kooperation von sogenannten Typmanagern,<br />

Tradern und Interzeptoren basiert, dient als Grundlage fur die anschlie<br />

ende exemplarische Umsetzung dieser Systemkomponenten <strong>in</strong> TRA-<br />

DE.<br />

Abschlie end beschreibt Kapitel 4 den <strong>in</strong> dieser Arbeit entwickelten Ansatz<br />

zur Beschreibung koord<strong>in</strong>ierter <strong>Dienstnutzung</strong>. Aufbauend auf der <strong>in</strong><br />

Kapitel 2 vorgeschlagenen Dienstabstraktion und den <strong>in</strong> Kapitel 3 vorgestellten<br />

Systemtechniken wird dort das Konzept der sogenannten Kooperationsanwendungen<br />

vorgestellt. Dieses erlaubt e<strong>in</strong>e modellhafte Sicht<br />

auf <strong>Dienstnutzung</strong> <strong>in</strong> o enen heterogenen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten und<br />

be<strong>in</strong>haltet <strong>in</strong>sbesondere Ausdrucksmittel, die zur Beschreibung der koord<strong>in</strong>ativen<br />

Aspekte beider ausschlie lichen <strong>Dienstnutzung</strong> benotigt werden.<br />

Es bildet die Grundlage fur die Koord<strong>in</strong>ationssprache PAMELA (Petri net<br />

based Activity Management Execution Language), die das abstrakte Beschreibungsmodell<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e fur den Anwendungsprogrammierer unmittelbar<br />

nutzbare Form umsetzt.


1.4 Zielstellung und Uberblick 9<br />

Teil II beschreibt den Entwurf und die Realisierung e<strong>in</strong>er Systemumgebung<br />

zur koord<strong>in</strong>ierten Nutzung von Diensten <strong>in</strong> o enen heterogenen <strong>verteilten</strong><br />

Dienstemarkten. Dieser als TRADE bezeichnete Prototyp bietet e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>tegrierte Umsetzung der <strong>in</strong> Teil I identi zierten Beschreibungsansatze<br />

und Systemmechanismen zur Unterstutzung des Dienstzugangs und der<br />

koord<strong>in</strong>ierten <strong>Dienstnutzung</strong> imRahmen von Kooperationsanwendungen.<br />

Grundlage fur die Realisierung bilden die beiden oben genannten <strong>verteilten</strong><br />

und zue<strong>in</strong>ander heterogenen Systemumgebungen DCE und CORBA,<br />

welche die technische Heterogenitat <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten<br />

beispielhaft widergeben.<br />

Zunachst stellt Kapitel5dazu den Entwurf und die Realisierung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong><br />

TRADE realisierten Typmanagers, e<strong>in</strong>es Traders und e<strong>in</strong>es Interzeptors<br />

vor, die <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>en weitgehend une<strong>in</strong>geschrankten Zugang zuallen<br />

auf den derzeit wichtigsten praktischen <strong>verteilten</strong> Systemplattformen DCE<br />

und CORBA angebotenen Diensten ermoglichen.<br />

Anschlie endbeschreibt Kapitel 6 die Koord<strong>in</strong>ationssprache PAMELA und<br />

e<strong>in</strong>en Koord<strong>in</strong>ationsmanager, mit denen zum e<strong>in</strong>en die koord<strong>in</strong>ierte Nutzung<br />

von Diensten beschreibbar und zumanderen diese Beschreibung auch<br />

unmittelbar <strong>in</strong> der TRADE{Systemumgebung ausfuhrbar ist.<br />

Teil III gibt abschlie end e<strong>in</strong>e zusammenfassende Darstellung der <strong>in</strong> dieser Arbeit<br />

behandelten Probleme und systemtechnischen Losungsansatze.<br />

Hierbei wird <strong>in</strong>sbesondere noch e<strong>in</strong>mal die e<strong>in</strong>gangs erwahnte Vision ausschlie<br />

licher <strong>Dienstnutzung</strong> aufgegri en, und eswerden die <strong>in</strong> dieser Arbeit<br />

erzielten Ergebnisse h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Eignung fur die Umsetzung dieser<br />

Vision <strong>in</strong> konkrete Systemumgebungen beurteilt.<br />

Weiterh<strong>in</strong> nden sich <strong>in</strong>den Anhangen erganzende Informationen uber verschiedene<br />

Realisierungsaspekte der TRADE{Systemumgebung. Die wichtigste dieser<br />

Erganzungen bildet Anhang A,der e<strong>in</strong>e umfangreiche Beschreibung der syntaktischen<br />

und semantischen Aspekte der Koord<strong>in</strong>ationssprache PAMELA umfa t.<br />

Zudem be<strong>in</strong>halten die nachfolgenden Anhange die Schnittstellenbeschreibungen<br />

der <strong>in</strong> TRADE entwickelten Systemkomponenten.


Teil I<br />

Grundkonzepte zur<br />

Unterstutzung koord<strong>in</strong>ierter<br />

<strong>Dienstnutzung</strong> <strong>in</strong> heterogenen<br />

<strong>verteilten</strong> Dienstemarkten


Kapitel 2<br />

Modellierung und Beschreibung<br />

von Diensten<br />

Die Modellierung und Beschreibung von Diensten spielt e<strong>in</strong>e zentrale Rolle<br />

bei der koord<strong>in</strong>ierten <strong>Dienstnutzung</strong> <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Systemen. Sie bildet<br />

die notwendige Grundlage fur die wohlde nierte Zusammenarbeit e<strong>in</strong>zelner Anwendungsobjekte<br />

<strong>in</strong><strong>verteilten</strong> Systemen, im speziellen von Dienstnehmern und<br />

Diensterbr<strong>in</strong>gern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em o enen Dienstemarkt. Im folgenden wird zuerst auf<br />

den Begri der Interoperabilitat genauer e<strong>in</strong>gegangen und verschiedene Betrachtungsebenen<br />

unterschieden. Darauf aufbauend wird e<strong>in</strong> objektbasiertes Dienstmodell<br />

fur die Modellierung von Anwendungkomponenten und der von ihnen<br />

erbrachten Dienstleistungen vorgestellt. Hierbei wird unter anderem auch der<br />

Begri des Diensttyps gepragt, der elementare Bedeutung fur diese Arbeit, <strong>in</strong>sbesondere<br />

fur die Entwicklung von Systemtechniken zur Vermittlung und Verwaltung<br />

von Diensten <strong>in</strong> o enen heterogenen <strong>verteilten</strong> Systemen, besitzt. Im<br />

Anschlu wird auf verschiedene Formen von Dienstbeschreibungen e<strong>in</strong>gegangen,<br />

wobei unter anderem auch der Aspekt der Interoperabilitat wieder aufgegri en<br />

wird. Abschlie end erfolgt e<strong>in</strong>e Zusammenfassungund Bewertungder Ergebnisse<br />

dieses Kapitels.<br />

2.1 Interoperabilitatsebenen<br />

Bevor e<strong>in</strong>e Nutzung von Diensten <strong>in</strong> heterogenen <strong>verteilten</strong> Systemen generell<br />

statt nden kann, mu die Interoperabilitat von Dienstnehmern und Diensterbr<strong>in</strong>gern<br />

sichergestellt werden. Hierfur ist e<strong>in</strong> vorheriger Abstimmungsproze<br />

erforderlich, der pr<strong>in</strong>zipiell auf drei verschiedenen Abstraktionsebenen statt ndet:<br />

Ebene der Dienstmodelle: Auf dieser Ebene ist abzustimmen, auf welche<br />

Art und Weise die <strong>in</strong> der " realen\ Welt vorhandenen Dienstleistungen, von<br />

denen im allgeme<strong>in</strong>en nur e<strong>in</strong>e vage und <strong>in</strong>formelle Vorstellung herrscht,<br />

reprasentiert werden konnen, damit diese computertechnisch handhabbar


14 Modellierung und Beschreibung von Diensten<br />

werden. E<strong>in</strong> Beispiel hierfur ist die Modellierung der Gegenstande der realen<br />

Welt als e<strong>in</strong>e Vielzahl mite<strong>in</strong>ander kooperierender Objekte, die uber<br />

Nachrichtenaustausch mite<strong>in</strong>ander kommunizieren. Mit diesen Objekten<br />

la t sich dann beispielweise e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Reprasentation e<strong>in</strong>er menschlichen<br />

oder masch<strong>in</strong>ellen Dienstleistung erreichen, wobei von den <strong>in</strong>dividuellen<br />

Details ihrer realen Erbr<strong>in</strong>gung abstrahiert werden kann.<br />

Ebene der Dienstbeschreibung: Hier erfolgt die Festlegung auf konkrete<br />

Beschreibungstechniken, mit denen die Informationen e<strong>in</strong>es bestimmten<br />

Dienstmodells <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geeigneten sprachlichen, textuellen oder graphischen<br />

Form dargestellt werden konnen. E<strong>in</strong> Beispiel hierfur s<strong>in</strong>d Schnittstellenbeschreibungssprachen<br />

(engl. <strong>in</strong>terface de nition languages { IDL), die e<strong>in</strong>e<br />

textuelle Darstellung der Semantik e<strong>in</strong>er erbrachten Dienstleistung erlauben.<br />

Hierbei wird von den Aspekten ihrer konkreten Realisierung, beispielsweise<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten Programmiersprache, abstrahiert, weshalb<br />

derartige Darstellungsformen auch als abstrakte Syntaxen [Sch93a] bezeichnet<br />

werden.<br />

Ebene der Dienstreprasentation: Auf dieser Ebene ist das Format zubestimmen,<br />

mit denen die sprachlich, textuell oder graphisch abgefa ten<br />

Dienstbeschreibungen zwischen Dienstnutzer und Diensterbr<strong>in</strong>ger ausgetauschtwerden<br />

sollen. Derartige systemtechnischeTransferformatewerden<br />

auch alskonkrete Syntaxen [Sch93a] bezeichnet, da sie von den konkret<br />

vorhandenen Implementierungsmitteln e<strong>in</strong>er Ablaufumgebungabhangen. In<br />

dieser Arbeit wird hierfur der Begri der Dienstreprasentation verwendet<br />

(siehe auch [GGL + 95]). So kann beispielsweise e<strong>in</strong>e textuelle IDL{<br />

Beschreibung im e<strong>in</strong>fachsten Fall als e<strong>in</strong>fache Zeichenkette reprasentiert<br />

werden, die zwischen Dienstnehmer und Diensterbr<strong>in</strong>ger ausgetauschtwird.<br />

Denkbar ist jedoch auch dieNutzung komplexer Datenstrukturen, auf die<br />

die e<strong>in</strong>zelnen Bestandteile e<strong>in</strong>er IDL abgebildet werden, wodurch sichbeispielsweise<br />

| ahnlich zurTransfersyntax <strong>in</strong> ASN.1 [ISO87] |e<strong>in</strong>e Selbstbeschreibung<br />

der Dienstreprasentation erreichen la t.<br />

Damit die Interoperabilitat zwischen Dienstnehmer und Diensterbr<strong>in</strong>ger sichergestellt<br />

werden kann, ist auf allen drei Ebenen e<strong>in</strong>e Ubere<strong>in</strong>stimmung zu erzielen,<br />

damit die auf den e<strong>in</strong>zelnen Ebenen vorhandenen Modelle, Beschreibungen<br />

und Reprasentationen e<strong>in</strong>heitlich verstanden werden. Die drei Ebenen werden im<br />

folgenden genauer beschrieben, wobei die Aspekteder Dienstmodelle und Dienstbeschreibungen<br />

<strong>in</strong> den darau olgenden Abschnitten weiter vertieft werden.<br />

2.1.1 Dienstmodellebene<br />

Elementare Grundlage fur <strong>Dienstnutzung</strong> <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Systemen ist e<strong>in</strong><br />

geme<strong>in</strong>sames und e<strong>in</strong>heitliches Verstandnis des Begri es Dienst bzw. Dienstleistung<br />

sowohl bei den Dienstnutzern als auch beiden Diensterbr<strong>in</strong>gern. Hierfur<br />

ist die De nition e<strong>in</strong>es Dienstmodells notwendig, mit denen Dienste der " realen\


2.1 Interoperabilitatsebenen 15<br />

Welt e<strong>in</strong>heitlich beschrieben werden konnen. Dabei sollten bei der Modellbildung,<br />

d.h. dem Proze der Abbildung von realen Dienstleistungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e datenverarbeitungstechnischhandhabbare<br />

Reprasentation, moglichst alle wesentlichen<br />

Merkmale e<strong>in</strong>es Dienstes beschrieben werden konnen. Modellbildung bzw.Abstraktion<br />

bedeutet hierbei auch immer e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>schrankende Sichtweise auf das<br />

reale System, um bestimmte geme<strong>in</strong>same Eigenschaften der dort betrachteten<br />

Gegenstandeherausarbeiten zu konnen. Kontextunabhangigkeit bezeichnet dabei<br />

die Abstraktion von Abhangigkeiten, die sich durch lokale Randbed<strong>in</strong>gungen ergeben.<br />

Zum Beispiel ist es fur die Betrachtung der Eigenschaften e<strong>in</strong>es Dienstes<br />

unwichtig, <strong>in</strong> welcher Programmiersprachediespatere Implementation e<strong>in</strong>es konkreten<br />

Diensterbr<strong>in</strong>gers durchgefuhrt wird.<br />

Mit e<strong>in</strong>em Dienstmodell werden gleichzeitig auch verb<strong>in</strong>dliche Absprachen uber<br />

Verhaltensaspekte getro en, die unter anderem die Interaktion von Dienstnehmer<br />

und Diensterbr<strong>in</strong>ger regeln. E<strong>in</strong>e derartige Verhaltensregel ist beispielsweise<br />

bei der im folgenden Abschnitt beschriebenen objektbasierten Dienstmodellierung<br />

de niert, die festlegt, da auf den Zustande<strong>in</strong>es Objektes bzw. Diensterbr<strong>in</strong>gers<br />

nur uber dessen extern angebotene Schnittstelle zugegri en werden kann. Wie<br />

diese Schnittstelle selbst modelliert wird, beispielsweise <strong>in</strong> Form von Operationen<br />

oder Datenstromen, ist e<strong>in</strong> weiterer Bestandteil des Dienstmodells. Hierbei<br />

ist dann auch zuklaren, was unter e<strong>in</strong>em Dienst genau zuverstehen ist. So wird<br />

beispielsweise bei der Darstellung des RPC{orientierten Client/Server{Modells<br />

<strong>in</strong> [Svo85] e<strong>in</strong> Dienst <strong>in</strong>formell verstanden als " ... a software entity runn<strong>in</strong>g on<br />

one or more mach<strong>in</strong>es\, wobei diese De nition o en la t, ob e<strong>in</strong> Dienst mit e<strong>in</strong>er<br />

Prozedur oder mit der gesamten Menge der vom Server realisierten Prozeduren<br />

gleichzusetzen ist.<br />

Dienstmodelle stellen somit e<strong>in</strong>e abstrakte Sichtweise auf Dienste <strong>in</strong><strong>verteilten</strong><br />

Systemen zur Verfugung. Interoperabilitat auf Dienstmodellebene wird hierbei<br />

entweder durch dieWahl e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>samen Dienstmodells oder durch e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>deutige<br />

Abbildung zwischen verschiedenen Dienstmodellen erreicht. Im ersten<br />

Fall mussen dann gegebenfalls die lokal verwendeten Dienstmodelle <strong>in</strong> das geme<strong>in</strong>sam<br />

verwendete Dienstmodell abgebildet werden.<br />

2.1.2 Dienstbeschreibungsebene<br />

Der Proze der Modellbildung auf der Dienstmodellebene ist eng verknupft mit<br />

e<strong>in</strong>er abstrakten Darstellungsform, der Dienstbeschreibung, mit deren Hilfe die<br />

Informationen des Dienstmodells dargestellt werden. Sie sollte soausdrucksstark<br />

se<strong>in</strong>, da die modellierten Eigenschaften der Dienste moglichst weitgehend darstellbar<br />

s<strong>in</strong>d. Dieses betri t sowohl die Beschreibung struktureller Aspekte, wie<br />

beispielsweise der Operationssignaturen der Schnittstelle e<strong>in</strong>es Objektes, als auch<br />

semantischer Eigenschaften, die das Verhalten des Objektes an se<strong>in</strong>er Schnittstelle<br />

festlegen. Die Auspragung e<strong>in</strong>er bestimmten Syntax fur e<strong>in</strong>e Dienstbeschreibung,<br />

beispielsweise <strong>in</strong> textueller oder graphischer Form, kann dabei je nach<br />

Anwendungsbereich gewahlt werden. Verteilte Systemplattformen, wie beispielsweise<br />

CORBA oder DCE, bieten zur Beschreibung von Diensten <strong>in</strong> der Regel so-


16 Modellierung und Beschreibung von Diensten<br />

genannte Schnittstellenbeschreibungssprachen (engl. <strong>in</strong>terface de nition language<br />

{ IDL) an, mit deren Hilfe die an e<strong>in</strong>er Schnittstelle angebotenen Operationen<br />

e<strong>in</strong>es Objektes beschrieben werden.<br />

E<strong>in</strong> generelles Problem beim Ubergang von der Dienst{ zur Beschreibungsebene<br />

ist der mogliche Verlust an Informationen. Ursache hierfur ist, da e<strong>in</strong>ige<br />

Aspekte des Dienstmodells, <strong>in</strong>sbesondere semantischeauf der Ebene der Dienstbeschreibungen<br />

nicht reprasentierbar s<strong>in</strong>d. Die genannten Schnittstellenbeschreibungssprachen<br />

reichen <strong>in</strong> der Regel nichtaus, um beispielsweise die " Bedeutung\<br />

e<strong>in</strong>es Druckdienstes auszudrucken. Hierdurch bed<strong>in</strong>gt kann es unter Umstanden<br />

auch dazu kommen, da semantisch verschiedene Dienste auf dieselbe Art und<br />

Weise beschrieben werden, da wesentliche Unterscheidungsmerkmale nicht dargestellt<br />

werden konnen. E<strong>in</strong> hierfur oft zitiertes Beispiel s<strong>in</strong>d diebeiden Dienste<br />

Stack und Queue, welche trotz syntaktischer Kompatibilitat der Schnittstellen,<br />

beispielsweise mit den Operationen put und get, e<strong>in</strong> unterschiedliches Verhalten<br />

aufweisen [RTL + 91]. Generell fuhrt der Informationsverlust dazu, da e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>e<strong>in</strong>deutigkeit zwischen Diensten im Dienstmodell und deren Beschreibung<br />

nichtmehr gewahrleistet ist. Interoperabilitat auf Beschreibungsebenela t somit<br />

nicht automatischauch auf die Interoperabilitat der hiermit beschriebenen Dienste<br />

auf Dienstmodellebene schlie en. Erst durch Erweiterungen h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

Beschreibung auch von semantischen Aspekten von Diensten lassen sich derartige<br />

unbeabsichtigten syntaktischen Kompatibilitatsbeziehungen zwischen semantisch<br />

verschiedenen Diensten vermeiden. Abschnitt 2.4geht hierauf im Rahmen<br />

der Darstellung verschiedener Ansatze von Dienstbeschreibungen genauer e<strong>in</strong>.<br />

Weitere Probleme ergeben sich, wenn Dienstbeschreibungen auf der Grundlage<br />

verschiedenartiger Diensttypmodelle de niert s<strong>in</strong>d, die sich beispielsweise <strong>in</strong><br />

den Datentypen zur Darstellung der E<strong>in</strong>{ und Ausgabeparameter der Operationen<br />

unterscheiden. Diese Problematik tritt <strong>in</strong>der Regel dann auf, wenn Dienste<br />

auf der Basis verschiedener verteilter Systemplattformen entwickelt und <strong>in</strong>der<br />

jeweilgen Dienstbeschreibungssprache spezi ziert werden. Hier mu dann entweder<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>igung auf e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames e<strong>in</strong>heitliches Diensttypmodell erfolgen,<br />

<strong>in</strong> das die jeweiligen lokalen Diensttypmodelle abgebildet werden, oder es wird<br />

e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>deutige Abbildung zwischen den verschiedenartigen Diensttypmodellen<br />

de niert. E<strong>in</strong>e derartige gegenseitige Abbildung zweier Dienstbeschreibungen<br />

ist beispielsweise <strong>in</strong> [CM95] anhandder erweiterten Schnittstellenbeschreibungssprachen<br />

von DCE und CORBA dargestellt, die als Grundlage fur e<strong>in</strong>e plattformubergreifende<br />

<strong>Dienstnutzung</strong> <strong>in</strong>nerhalb der auf diesen beiden Plattformen<br />

entwickelten TRADE{Systemarchitektur dient. Abschnitt 5.1.1.1 geht auf e<strong>in</strong>ige<br />

Teilaspekte dieser Abbildung genauer e<strong>in</strong>.<br />

2.1.3 Dienstreprasentationsebene<br />

Um Dienstbeschreibungen <strong>in</strong> o enen heterogenen <strong>verteilten</strong> Systemen austauschen<br />

zu konnen, ist zwischen den beteiligten Objekten e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Transferformat<br />

zu de nieren, mit dem die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er abstrakten Dienstbeschreibung<br />

vorhandenen Informationen auf e<strong>in</strong>deutige Art und Weise ablegbar s<strong>in</strong>d. Die Ab-


2.1 Interoperabilitatsebenen 17<br />

bildung der Dienstbeschreibung<strong>in</strong>e<strong>in</strong>ederartige Dienstreprasentation [GGL + 95]<br />

wird durch Kodierregeln gesteuert, die jeweils spezi sch fur das gewahlte Format<br />

de niert s<strong>in</strong>d. Dekodierregeln dienen umgekehrt dazu, samtliche Informationen<br />

wieder aus der Dienstreprasentation zu entnehmen und <strong>in</strong>e<strong>in</strong>eentsprechende<br />

Dienstbeschreibung abzubilden. Die Dienstreprasentation versteht sich<br />

somit als e<strong>in</strong> standardisierter Datenconta<strong>in</strong>er, auf den mit Hilfe von Umwandlungsregeln<br />

zugegri en werden kann. Pr<strong>in</strong>zipiell kann durch verschiedenartige<br />

Kodierregeln auch e<strong>in</strong>eAbbildung auf mehrere verschiedene Dienstreprasentationen<br />

durchgefuhrt werden. Dieses ist zum Beispiel der Fall bei der Umwandlung<br />

der standardisierten Datenbeschreibungssprache ASN.1 [ISO87, Ros92] <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e betriebssystemunabhangige Datenreprasentation. Hierfur konnen pr<strong>in</strong>zipiell<br />

verschiedene Abbildungen <strong>in</strong> Form von Encod<strong>in</strong>g Rules de niert werden, wobei<br />

zur Zeit jedoch nur e<strong>in</strong>e Abbildung durch die sogenannten Basic Encod<strong>in</strong>g Rules<br />

(BER) standardisiert ist.<br />

Abbildung 2.1 verdeutlicht das Grundpr<strong>in</strong>zip der Umwandlung e<strong>in</strong>er Dienstbeschreibung<br />

<strong>in</strong>e<strong>in</strong>e Dienstreprasentation und umgekehrt.<br />

struct { char* <strong>in</strong>terface_name;<br />

char* operation_name; }<br />

...<br />

"Test" "operation_A"<br />

"<strong>in</strong>terface Test { void operation_A(); };"<br />

Dienstrepräsentation A<br />

Dienstbeschreibung<br />

<strong>in</strong>terface Test {<br />

void operation_A ();<br />

};<br />

Kodierregeln A Kodierregeln B<br />

<strong>in</strong>terface Test {<br />

void operation_A ();<br />

};<br />

char* <strong>in</strong>terface_description;<br />

Dienstrepräsentation B<br />

Dekodierregeln A Dekodierregeln B<br />

Dienstbeschreibung<br />

Abbildung 2.1: Wechselseitige Umwandlung von Dienstbeschreibung und<br />

Dienstreprasentation<br />

Die Abbildung zeigt die Umwandlung e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachen CORBA{Schnittstellenbeschreibung<br />

<strong>in</strong>e<strong>in</strong>e Dienstreprasentation, deren Format abstrakt durch e<strong>in</strong>e<br />

Datenstruktur <strong>in</strong> der ProgrammierspracheCdargestellt ist. Die Dienstreprasentation<br />

B stellt e<strong>in</strong>evergleichsweise e<strong>in</strong>fache Moglichkeit der Kodierung e<strong>in</strong>er textuellen<br />

Dienstbeschreibung <strong>in</strong>Form e<strong>in</strong>er Zeichenkette dar. Im Vergleich hierzu<br />

ist bei der Dienstreprasentation A bereits e<strong>in</strong> Interpretationsvorgang vorausgegangen,<br />

bei dem die strukturellen Bestandteile der Dienstbeschreibung identi<br />

ziert wurden. Diese Aufgabe der syntaktischen Analyse ubernimmt <strong>in</strong>der


18 Modellierung und Beschreibung von Diensten<br />

Regel e<strong>in</strong> IDL{Parser, der die <strong>in</strong> der Schnittstellenbeschreibung enthaltenen Informationen<br />

nach bestimmten Auswertungskriterien untergliedert. Anschlie end<br />

erfolgt auf dieser Grundlage die Umwandlung <strong>in</strong> die Dienstreprasentation mit<br />

Hilfe von Generierungsfunktionen, die e<strong>in</strong>e Realisierung der Kodierregeln A darstellen.<br />

Nachdem die Dienstreprasentation dem Empfanger ubergeben wurde,<br />

kann dieser mit Hilfe entsprechender Dekodierregeln die dort enthaltenen Informationen<br />

entnehmen, so da letztendlich die orig<strong>in</strong>are Dienstbeschreibungrekonstruiert<br />

werden kann. Alternativ konnen auch andere Dekodierregeln verwendet<br />

werden, die e<strong>in</strong>e Abbildung <strong>in</strong> pr<strong>in</strong>zipiell verschiedenartigste Reprasentationsformen<br />

ermoglichen.<br />

Interoperabilitat auf der Dienstreprasentationsebene setzt somit sowohl die Nutzung<br />

e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Dienstreprasentation als auch die Wahl wohlde nierter<br />

Kodierungsregeln voraus, die e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>deutige Abbildung zwischen Dienstbeschreibung<br />

und Dienstreprasentation gewahrleisten.<br />

2.2 Dienstmodelle<br />

Um die <strong>in</strong> heterogenen <strong>verteilten</strong> Systemen vorhandene Funktionalitat von Anwendungskomponenten<br />

<strong>in</strong>nerhalbvon <strong>verteilten</strong> Anwendungen nutzen zu konnen,<br />

ist e<strong>in</strong>e Abstraktion erforderlich, die Eigenschaften, Verhaltensweisen und erbrachte<br />

Leistungen e<strong>in</strong>er Anwendungskomponente <strong>in</strong> geeigneter Weise formal<br />

erfa t. Diese Abstraktion wird durch e<strong>in</strong>Dienstmodell bereitgestellt, das unter<br />

anderem den Begri des Dienstes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutiger Art und Weise festlegt. E<strong>in</strong> im<br />

Rahmen verteilter SystemezunehmendanBedeutung gew<strong>in</strong>nender Ansatz ist die<br />

objektbasierte Dienstmodellierung, die auch <strong>in</strong>der vorliegenden Arbeit verfolgt<br />

wird. Die weitere Darstellung basiert unter anderem auf den im Rahmen des<br />

ODP{Referenzmodells [ODP95c, L<strong>in</strong>95, NS95, PSW96] und der ODP{Trad<strong>in</strong>g{<br />

Funktion [ODP95a] entwickelten Konzepten. E<strong>in</strong>e Zusammenfassung dieses Objektmodells,<br />

das im wesentlichen auf den Begri en von Objekt, Dienst, Schnittstelle<br />

und Operation beruht, ndet sich auch <strong>in</strong> [Jon94].<br />

2.2.1 Der Objektbegri <strong>in</strong> <strong>verteilten</strong> Systemen<br />

Zentraler Begri des objektbasierten Dienstmodells ist das Objekt. Sowirde<strong>in</strong><br />

Objekt <strong>in</strong>nerhalb des ODP{Referenzmodells [ODP95c] als e<strong>in</strong>e elementare E<strong>in</strong>heit<br />

verstanden, die e<strong>in</strong>e Modularisierung und Strukturierung der im <strong>verteilten</strong><br />

System vorhandenen Komponenten ermoglicht. Dabei ist es gekennzeichnet<br />

durch se<strong>in</strong>e Identitat, die es unterscheidbar zu anderen Objekten macht, sowie<br />

durch die Pr<strong>in</strong>zipien von Kapselung, Abstraktion und Verhalten:<br />

Kapselung (engl. encapsulation) beschreibt die Eigenschaft e<strong>in</strong>es Objektes,<br />

den Zugri auf se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternen Daten nur uber dessen wohlde nierte<br />

Schnittstellen zuzulassen. So konnen ke<strong>in</strong>e Anderungen an den Daten<br />

durch Seitene ekte erzeugt werden, die durch unkontrollierten, moglicherweise<br />

unzulassigen Zugri anderer Objekte hervorgerufen werden konnen.


2.2 Dienstmodelle 19<br />

Damit wird gleichzeitig auch e<strong>in</strong>e Abstraktionsbarriere erzwungen, die die<br />

<strong>in</strong>terneVerarbeitungund Verwaltungder Daten nachau en h<strong>in</strong> vollstandig<br />

verbirgt. Dieses sogenannte <strong>in</strong>formation hid<strong>in</strong>g hat den Vorteil, da von<br />

objektspezi schen Internas bei der Betrachtunge<strong>in</strong>es Objektes abstrahiert<br />

werden kann. So kann die e<strong>in</strong>er Schnittstelle h<strong>in</strong>terliegende Funktionalitat<br />

pr<strong>in</strong>zipiell auch auf verschiedene Art und Weise durch e<strong>in</strong> Objekt implementiert<br />

oder wahrend der Lebenszeit e<strong>in</strong>es Objektes geandert werden,<br />

ohne da dieses nach au en h<strong>in</strong> sichtbar wird. Da Objekte <strong>in</strong><strong>verteilten</strong><br />

Systemen oftmals e<strong>in</strong>e Vielzahl verschiedener Aufgaben und Funktionen<br />

ubernehmen, konnen Objekte pr<strong>in</strong>zipiell auch mehrere Schnittstellen besitzen.<br />

Dies ermoglicht e<strong>in</strong>efunktionale Separation der Gesamtfunktionalitat<br />

e<strong>in</strong>es Objektes, die anderen Objekten den Zugri auf gewunschteTeilfunktionalitaten<br />

erleichtert. E<strong>in</strong> Beispiel ist e<strong>in</strong> Objekt, welches neben se<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong>dividuellen Schnittstelle gleichzeitig auch e<strong>in</strong>estandardisierte Systemverwaltungsschnittstelle<br />

realisiert, uber die beispielsweise die Auslastung<br />

erfragt werden kann.<br />

Das Verhalten (engl. behaviour) e<strong>in</strong>es Objektes hangt eng mit dessen Zustand<br />

zusammen, welcher durch die <strong>in</strong>ternen Daten des Objektes bestimmt<br />

wird. Das Verhalten ist hierbei de niert durch dieMenge aller potentiellen<br />

Aktionen, an denen das Objekt beteiligt werden kann. Nach au en<br />

h<strong>in</strong> au ert sich Verhalten durch entsprechende Reaktionen, die gleichzeitig<br />

auchdieAnderung se<strong>in</strong>es <strong>in</strong>ternen Zustandes widerspiegeln unddas weitere<br />

Verhalten des Objektes bestimmen. E<strong>in</strong> Objekt hei t verhaltenskompatibel<br />

zu e<strong>in</strong>em anderen, wenn es dieses ersetzen kann, ohne da <strong>in</strong> der au eren<br />

Umgebung diese Ersetzung bemerkt wird.<br />

E<strong>in</strong> verteiltes System wird somit als e<strong>in</strong> Objektsystem [Jon94] verstanden, das<br />

sich aus e<strong>in</strong>er Ansammlung von e<strong>in</strong>zelnen Objekten zusammensetzt. Abbildung<br />

2.2 zeigt den Aufbau e<strong>in</strong>es Objektes, wobei sich die dortige Schnittstelle aus<br />

e<strong>in</strong>er Menge e<strong>in</strong>zelner Operationen (Op) zusammensetzt, die e<strong>in</strong>e von mehreren<br />

Moglichkeiten zur Realisierung e<strong>in</strong>er Schnittstelle darstellen.<br />

Objekt<br />

Op<br />

Interner Zustand<br />

(Daten)<br />

Schnittstelle<br />

Op ... Op<br />

Abbildung 2.2:Aufbau e<strong>in</strong>es Objektes<br />

Ausschlaggebende Kriterien fur die Wahl e<strong>in</strong>es objektbasierten Ansatzes zur<br />

Modellierung von Anwendungskomponenten s<strong>in</strong>d vor allem deren Abstraktionsmoglichkeiten,<br />

diee<strong>in</strong>e Objektsichtweise bietet (siehe zumVergleich auch<br />

[ODP95b] und [PSW96]):


20 Modellierung und Beschreibung von Diensten<br />

Durch e<strong>in</strong>eabstrakte Objektsicht konnen alle Dienste <strong>in</strong><strong>verteilten</strong> Systemen<br />

unabhangig von kontextspezi schen Gegebenheiten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitlicher<br />

Art und Weise betrachtet werden. Abstraktion bedeutet dabei unter anderem,<br />

da Aspekte der Heterogenitat, die sich beispielsweise <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Dienstimplementierungen durch Wahl unterschiedlicher Programmiersprachen<br />

oder verschiedener Kommunikationsmechanismen au ern konnen,<br />

nicht berucksichtigt werden mussen. Erst hierdurch wirdesmoglich, e<strong>in</strong>e<br />

Konzentration auf die wesentlichen geme<strong>in</strong>samen Charakteristika von<br />

Diensten zu erreichen, die unabhangig von deren <strong>in</strong>terner Struktur s<strong>in</strong>d.<br />

Die Objektabstraktion ermoglicht e<strong>in</strong>e strenge Separation der Objekte untere<strong>in</strong>ander.<br />

Dadurch bed<strong>in</strong>gt konnen sie verandert, erweitert oder durch<br />

andere Objekte ersetzt werden, ohne da e<strong>in</strong>e Anderung anihrerUmgebung<br />

vorgenommen werden mu . Dabei ist jedoch zubeachten, da die<br />

von ihnen erbrachten Dienste auch weiterh<strong>in</strong> den Erwartungen der Umgebung<br />

entsprechen, d.h. Objekte mussen ruckwartskompatibel se<strong>in</strong>. Diese<br />

Fahigkeit zur Fortentwicklung und Erweiterung ist <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> gro en<br />

heterogenen <strong>verteilten</strong> Umgebungen von Wichtigkeit, die aufgrund ihrer<br />

Gegebenheiten e<strong>in</strong>em standigen Wandlungsproze unterworfen s<strong>in</strong>d.<br />

Mit Objekten la t sich e<strong>in</strong>hoher Grad an Modularisierung des Gesamtsystems<br />

erreichen, die e<strong>in</strong>e Wiederverwendungvon Modulen und deren Komposition<br />

zu neuen, <strong>in</strong> der Regel komplexeren Modulen unterstutzt. Diese<br />

Eigenschaft ist besonders fur e<strong>in</strong>e exible und e ziente Anwendungs{ und<br />

Systementwicklung von Bedeutung.<br />

Ahnliche Argumente fur den E<strong>in</strong>satz objektbasierter bzw. objektorientierter<br />

Technologien nden sich auch bei anderen Autoren, bespielsweise <strong>in</strong> [ND95], die<br />

Objektorientierung vor allem als Organisationspr<strong>in</strong>zip und Paradigma der Wiederverwendung<br />

verstehen. Das dort erklarte Ziel ist, e<strong>in</strong>e komponentenbasierte<br />

Anwendungsentwicklung zuunterstutzen, deren Hauptmerkmal <strong>in</strong> der Komposition<br />

bestehender Objekte zuneuen Anwendungen besteht.<br />

In H<strong>in</strong>blick auf das <strong>in</strong> dieser Arbeit verfolgte Ziel, die koord<strong>in</strong>ierte Nutzung von<br />

Diensten im Rahmen verteilter Anwendungen zu unterstutzen, ersche<strong>in</strong>t der Objektansatz<br />

mit se<strong>in</strong>en oben genannten Vorteilen deshalb als besonders geeignet,<br />

Anwendungskomponenten mit ihren erbrachten Dienstleistungen <strong>in</strong> ihren fur den<br />

Aspekt der <strong>Dienstnutzung</strong> wesentlichen Eigenschaften adaquat zu beschreiben.<br />

2.2.2 Der Dienstbegri<br />

Wie schon oben dargestellt s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wesentliches Merkmal e<strong>in</strong>es Objektes dessen<br />

Schnittstellen, die die e<strong>in</strong>zige Moglichkeit zum Zugri auf die im Objekt<br />

abgekapselten Daten darstellen. In Anlehnung an die im Rahmen der <strong>in</strong>ternationalen<br />

Standardisierung e<strong>in</strong>er Dienstvermittlungskomponente, den ODP{Trader<br />

[ODP95a], wird die an e<strong>in</strong>er Schnittstelle angebotene Funktionalitat als e<strong>in</strong><br />

Dienst bezeichnet. Entsprechend wirddas den Dienst bereitstellende Objekt<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger und der Nutzer e<strong>in</strong>es Dienstes Dienstnehmer oder Dienstnutzer


2.2 Dienstmodelle 21<br />

genannt. Da e<strong>in</strong> Objekt pr<strong>in</strong>zipiell mehrere Schnittstellen besitzen kann, kann es<br />

somit auch mehrere Dienste gleichzeitig anbieten. E<strong>in</strong> Dienst kennzeichnet e<strong>in</strong>e<br />

bestimmte, von e<strong>in</strong>em Diensterbr<strong>in</strong>ger zur Verfugunggestellte Dienstleistung, die<br />

von Dienstnutzern fur ihre jeweiligen Ziele verwendet werden konnen. In [Mah95]<br />

hei t es hierzu pragnant: " A service establishes an agreed relationship between<br />

partners <strong>in</strong> two dist<strong>in</strong>guished roles, a service provider and a service user. A service<br />

is theresult generated by processes atthe<strong>in</strong>terface between theprovider and<br />

the userandby processes <strong>in</strong>ternal to the provider. A service is meant toproduce<br />

bene t of a de nite type to the service user, and tomeet the users need.\ Se<strong>in</strong>en<br />

Ursprung besitzt der hier gewahlte Dienstbegri im Client/Server{Modell<br />

[Svo85, NM90], welches e<strong>in</strong>e grundlegende Kooperationsforme<strong>in</strong>es Klienten und<br />

e<strong>in</strong>es Servers beschreibt (Abbildung 2.3).<br />

blockiert<br />

Klient<br />

Dienstaufruf<br />

Ergebnisrückgabe<br />

wartend<br />

wartend<br />

Server<br />

Abbildung 2.3: Grundlegendes Client/Server{Modell<br />

Klient und Server bezeichnen dabei die im Verlaufe e<strong>in</strong>er Interaktion von den<br />

Beteiligten e<strong>in</strong>genommenen Rollen, d.h. die e<strong>in</strong>es Anfragenden (der Klient bzw.<br />

Dienstnehmer) und e<strong>in</strong>es Antwortenden (der Server bzw. Diensterbr<strong>in</strong>ger). Diese<br />

Rollen konnen wahrendder Laufzeit auch gewechseltwerden. Bei der Interaktion<br />

von Klient und Server wird hierbei von e<strong>in</strong>em synchronen Ansatz ausgegangen,<br />

bei dem der Klient e<strong>in</strong>en Dienstaufruf <strong>in</strong>itiiert und solange im blockiertem Zustand<br />

wartet, bis das E<strong>in</strong>tre en der Antwort vom Server erfolgt.<br />

Wie die eigentliche Realisierung des an e<strong>in</strong>er Schnittstelle angebotenen Dienstes<br />

letztendlich durch das Objekt erfolgt, ist nicht mehr Bestandteil des hier dargestellten<br />

Dienstmodells. Durch diese Sichtweise la t sich die oben genannte Separation<br />

von Objekten untere<strong>in</strong>ander und e<strong>in</strong>e Konzentration auf die Betrachtung<br />

der au eren Eigenschaften und des Verhaltens von Objekten erreichen, ohne auf<br />

kontextabhangige Implementierungsdetails e<strong>in</strong>gehen zu mussen. Diese Abstraktion<br />

ist <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> heterogenen <strong>verteilten</strong> Systemen von Wichtigkeit, da<br />

dort Objekte pr<strong>in</strong>zipiell auf verschiedenste Art und Weise implementiert se<strong>in</strong><br />

konnen. Hier ergibt sich auch der wesentliche Unterschied dieses Dienstmodells<br />

zu anderen Ansatzen, die zusatzlich noch die Implementation von Objekten betrachten.<br />

Aus diesem Grund wird <strong>in</strong> Anlehnung an [CC91] und [Weg87] das obige<br />

Dienstmodell auch alsobjektbasiert bezeichnet. In Abgrenzung hierzu werden


22 Modellierung und Beschreibung von Diensten<br />

Systeme bzw. Modelle als klassenbasiert bezeichnet, wenn sie zusatzlich zuden<br />

oben genannten Objekteigenschaften das Implementationskonzept der Klassenbildung<br />

unterstutzen. Wird au erdem noch die Vererbung von Implementationskode<br />

berucksichtigt, wird von objektorientierten Modellen gesprochen. Beispiele<br />

fur objektbasierte Systemes<strong>in</strong>dunter anderem die ProgrammierspracheModula{<br />

2 [Wir82], deren Modulkonzept ebenfalls e<strong>in</strong>e Trennung von Modulschnittstelle<br />

und Modulimplementation vornimmt. Im Bereich verteilter Systemplattformen<br />

s<strong>in</strong>d hier unter anderem CORBA [OMG91] und ANSA [Cam91] zuerwahnen.<br />

Weitere Beispiele nden sich <strong>in</strong> [CC91], wo verschiedene Aspekte objektbasierter<br />

Programmsysteme untersucht werden. Beispiele fur objektorientierte Systeme<br />

s<strong>in</strong>dunter anderem die Programmiersprachen C++ [Str93] und Smalltalk<br />

[GR83].<br />

2.2.3 Modellierung von Schnittstellen<br />

Pr<strong>in</strong>zipiell existieren verschiedene Ansatze fur die Modellierung e<strong>in</strong>er Schnittstelle,<br />

die sich im Grad der angebotenen Abstraktion fur den Dienstnehmer unterscheiden.<br />

Nach [ODP95c] konnen drei verschiedene Formen gewahlt werden:<br />

Operationen (engl. operations) konnen ahnlich wie Prozeduren <strong>in</strong> prozedurorientierten<br />

Sprachen, beispielsweise Modula [Wir82], an der Schnittstelle<br />

aufgerufen werden.<br />

Strome (engl. ows) s<strong>in</strong>d Abstraktionen von Daten ussen, d.h. zusammenhangende<br />

Abfolgen von Daten.<br />

Datenstrome eignen sich <strong>in</strong>sbesondere zur Unterstutzung der Kooperation<br />

zwischen e<strong>in</strong>em Erzeuger unde<strong>in</strong>em Verbraucher (engl. producer/consumer<br />

model). Sie konnen beispielsweise dazu benutzt werden, um den Datenu<br />

von Audio{ oder Video<strong>in</strong>formationen <strong>in</strong> Multimedia{Anwendungen zu<br />

modellieren. E<strong>in</strong> Datenstrom ist durch se<strong>in</strong>en Namen und se<strong>in</strong>en Typ charakterisiert,<br />

der die Art und das Format der auszutauschenden Daten beschreibt.<br />

Signale (engl. signals) beschreiben die elementarste Form von Interaktion<br />

uber atomare Aktionen, die zwischen e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>itiierenden und e<strong>in</strong>em reagierenden<br />

Objekt ausgetauscht werden.<br />

Anwendung nden Signale vor allem <strong>in</strong> ereignisbasierten Systemen, wo e<strong>in</strong><br />

bestimmtes Ereignis e<strong>in</strong>e wohlde nierte Aktion bei e<strong>in</strong>em anderen Objekt<br />

auslost [Glo89].<br />

Operationen und Strome konnen auf entsprechende Folgen von Signalen<br />

abgebildet werden. Zum Beispiel la t sich e<strong>in</strong>e Operation <strong>in</strong> Analogie zum<br />

ISO/OSI{Referenzmodell [EF86] durch e<strong>in</strong>eKomb<strong>in</strong>ation der folgenden<br />

Signale bzw. Primitiven darstellen: REQUEST, INDICATE, RESPONSE,<br />

CONFIRM.<br />

Die operationale Sichtweise eignet sich hierbei <strong>in</strong>sbesondere zur Darstellung der<br />

Interaktionen e<strong>in</strong>es Dienstnehmers mit e<strong>in</strong>em Diensterbr<strong>in</strong>ger, da sie e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fa-


2.3 Typisierung von Schnittstellen und Diensten 23<br />

che Ubertragungder aus dem Programmiersprachenbereichwohlbekannten Konzepte<br />

von Prozeduren und Funktionen auch <strong>in</strong>verteilte Umgebungen ermoglicht.<br />

Operationen s<strong>in</strong>d hierbei e<strong>in</strong>e verallgeme<strong>in</strong>erteForm des mit dem Client/Server{<br />

Modell assoziierten Remote Procedure Calls (RPC) [Nel81, BN84, Sch92b]. Die<br />

dem RPC unterliegende Idee ist dabei, die Abstraktion des lokalen Prozeduraufrufs<br />

auch beie<strong>in</strong>er Verteilung der Prozeduren auf andere Rechnerknoten<br />

aufrecht zu erhalten, d.h. der Dienstnutzer soll ke<strong>in</strong>en Unterschied zwischen e<strong>in</strong>em<br />

lokalen und e<strong>in</strong>em entfernten Prozeduraufruf bemerken. Die Durchfuhrung<br />

e<strong>in</strong>er Operation bzw. e<strong>in</strong>es entfernten Prozeduraufrufs setzt sich <strong>in</strong>der Regel<br />

aus drei elementaren Teilaktivitaten zusammen, die den Ablauf e<strong>in</strong>er Interaktion<br />

von Klient und Diensterbr<strong>in</strong>ger regeln:<br />

1. Aufruf der Operation durch den Klienten,<br />

2. Bearbeitung der mit der Operation verbundenen Aufgabe und<br />

3. Beendigung,diesichentweder <strong>in</strong> der Ruckgabe von geforderten Resultaten<br />

oder von Fehlermitteilungen beim Fehlschlagen der Bearbeitung au ert.<br />

Die Beendigung ist jedoch e<strong>in</strong>eoptionale Forderung und hangt grundsatzlich<br />

von der Art des erbrachten Dienstes ab. Zum Beispiel ist bei e<strong>in</strong>fachen<br />

Empfangsdiensten, an die Klienten Benachrichtigungen schicken konnen,<br />

e<strong>in</strong>e Ruckbestatigung oftmals nicht erforderlich.<br />

Wie auch schon <strong>in</strong> der Abbildung 2.3verdeutlicht worden ist, wird dabei von<br />

e<strong>in</strong>em sychronen Ablauf ausgegangen, bei dem der Dienstnehmer bis zum Erhalt<br />

der Operationsresultate blockiert.<br />

2.3 Typisierung von Schnittstellen und Diensten<br />

Nachdem im vorherigen Abschnitt das dieser Arbeit unterliegende Verstandnis<br />

des Dienstbegri s dargestellt worden ist, stellt sich die Frage nach Formalismen,<br />

die e<strong>in</strong>e abstrakte Darstellung bzw. Beschreibung von Diensten erlauben,<br />

auf deren Grundlage Verfahren fur die Klassi kation und Vergleichbarkeit von<br />

Diensten <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Systemen entwickelt werden konnen. E<strong>in</strong> aus dem<br />

Bereich der Programmiersprachen bekanntes und weitverbreitetes Konzept ist<br />

das der Typisierung [CW85, Car89]. E<strong>in</strong> Ziel von Typisierung ist unter anderem<br />

die De nition von Bed<strong>in</strong>gungen (engl. constra<strong>in</strong>ts), die die Interaktion von Objekten<br />

untere<strong>in</strong>ander festlegen. Im Orig<strong>in</strong>altext hei t es dazu [CW85]: " Typed<br />

versions of set theory, just like typed programm<strong>in</strong>g languages, impose constra<strong>in</strong>ts<br />

on object <strong>in</strong>teraction that prevent objects (<strong>in</strong> this case sets) from <strong>in</strong>consistent<br />

<strong>in</strong>teraction with other objects.\ Bezogen auf Objekte <strong>in</strong>o enen <strong>verteilten</strong> Systemen<br />

dienen Typen dazu, die von den Objekten angebotenen Dienste derartig zu<br />

formalisieren, da e<strong>in</strong>e unkontrollierte und somit eventuell <strong>in</strong>konsistente <strong>Dienstnutzung</strong><br />

von Seiten der Dienstnehmer ausgeschlossen werden kann.<br />

E<strong>in</strong> Typ wird <strong>in</strong> diesem Zusammenhang oft auch alsPradikat [ODP95c] verstanden,<br />

mit dessen Hilfe Aussagen daruber gemacht werden konnen, ob e<strong>in</strong>


24 Modellierung und Beschreibung von Diensten<br />

Objekt bestimmte Eigenschaften erfullt oder nicht. Dabei s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere die<br />

Schnittstellen e<strong>in</strong>es Diensterbr<strong>in</strong>gers mit den dort vorhandenen Operationen zu<br />

spezi zieren, die den Dienstnehmern zum Zugri auf die Dienste zur Verfugung<br />

gestellt werden. Diese Forderung nach moglichst weitgehender Typisierung der<br />

Schnittstellen von Objekten wird deswegen auch als strenge Typisierung bezeichnet<br />

[CW85]. Sie bildet die Grundlage fur die Sicherstellung der Typsicherheit bei<br />

der Interaktion zwischen zwei Objekten und stellt somit e<strong>in</strong>e wichtige Grundvoraussetzungfur<br />

die Interoperabilitat von Dienstnehmer und Diensterbr<strong>in</strong>ger <strong>in</strong><br />

o enen heterogenen <strong>verteilten</strong> Systemen dar.<br />

2.3.1 Schnittstellen{ und Diensttypen<br />

Zusatzlich zuden oben genannten grundlegenden Arbeiten zur Typisierung bilden<br />

e<strong>in</strong>e weitere wichtige Grundlage diejenigen Arbeiten, die im Rahmen der<br />

<strong>in</strong>ternationalen Standardisierung des ODP{Referenzmodells [ODP95c, PSW96]<br />

und der ODP{Trad<strong>in</strong>g{Funktion [ODP95a] durchgefuhrt worden s<strong>in</strong>d. Das dort<br />

de nierte Konzept der Schnittstellentypen bildet die formale Grundlage fur die<br />

Typisierungder Schnittstellen von Objekten. E<strong>in</strong>eausfuhrlicheDarstellung ndet<br />

sich imdritten Teil des ODP{Referenzmodells [ODP95c], bei der jedoch imspeziellen<br />

nur operationale Schnittstellen betrachtet werden. Aufbauend auf den <strong>in</strong><br />

[CW85] und [AC91] entwickelten typtheoretischen Ansatzen erfolgt dort gleichzeitig<br />

auch die formale De nition e<strong>in</strong>er Subtypbeziehung zwischen Schnittstellentypen,<br />

die die Kompatibilitat von Schnittstellentypen de niert. E<strong>in</strong>e auf diesen<br />

beiden Arbeiten aufsetzende, ausfuhrlichere Darstellung der formalen Semantik<br />

von Schnittstellentypen und deren Subtypbeziehung ist <strong>in</strong> [NS95] vorgenommen<br />

worden. Dort wird zusatzlich zuden bereits im ODP{Referenzmodell [ODP95c]<br />

dargestellten Subtypregeln und Semantikde nitionen e<strong>in</strong> Algorithmus zur Uberprufung<br />

von Schnittstellentypen (engl. <strong>in</strong>terface type check<strong>in</strong>g) vorgestellt und<br />

se<strong>in</strong>e Korrektheit und Vollstandigkeit bewiesen.<br />

E<strong>in</strong> Schnittstellentyp wird <strong>in</strong> Anlehnung an die oben erwahnten Arbeiten im<br />

folgenden als e<strong>in</strong> Pradikat verstanden, das e<strong>in</strong>e bestimmte Klasse von operationalen<br />

Schnittstellen kennzeichnet. E<strong>in</strong> Schnittstellentyp setzt sichdabei aus e<strong>in</strong>er<br />

Menge von Operationstypen zusammen, die die an e<strong>in</strong>er Schnittstelle angebotenen<br />

Operationen kennzeichnen.IndiesemFall ist die Schnittstelle e<strong>in</strong>es konkreten<br />

Objektes von e<strong>in</strong>em bestimmten Schnittstellentyp, wenn sie das Pradikaterfullt,<br />

die im Schnittstellentyp festgelegten Operationen anzubieten.<br />

E<strong>in</strong>e Erweiterung des Schnittstellentypkonzeptes s<strong>in</strong>d sogenannte Diensttypen<br />

[ODP95a]. E<strong>in</strong> Diensttyp besteht dabei zum e<strong>in</strong>en aus e<strong>in</strong>em Schnittstellentyp<br />

undaus zusatzlichen Dienstattributtypen, die die Beschreibungvon Eigenschaften<br />

e<strong>in</strong>es Dienstes ermoglichen. Diensttypen bzw. Dienstattributtypen spielen <strong>in</strong>sbesondere<br />

bei der Vermittlung von Diensten e<strong>in</strong>e wichtige Rolle, bei der konkrete<br />

Objekt<strong>in</strong>stanzen e<strong>in</strong>es bestimmten Diensttyps aufgrund ihrer jeweiligen aktuellen<br />

Eigenschaften unterschieden werden mussen. Auf den Aspekt der Dienstvermittlung<br />

und die dortige Rolle von Diensttypen wird <strong>in</strong> Kapitel3nochausfuhrlich<br />

e<strong>in</strong>gegangen. Erganzende Darstellungen zum Diensttypkonzept nden sich au-


2.3 Typisierung von Schnittstellen und Diensten 25<br />

erdem <strong>in</strong> [Jon94], [CM95] und [IBR93].<br />

Zusammenfassend werden <strong>in</strong> dieser Arbeit funf verschiedene Arten von Typen<br />

unterschieden:<br />

Datentypen<br />

{ e<strong>in</strong>fache Datentypen (z.B. ganze Zahlen oder e<strong>in</strong>zelne alphanumerische<br />

Zeichen)<br />

{ zusammengesetzte Datentypen, die Aggregate aus e<strong>in</strong>fachen Datentypen<br />

bilden (z.B. Felder oder Mengen)<br />

Operationstypen, bestehend aus<br />

{ e<strong>in</strong>em Operationsnamen<br />

{ e<strong>in</strong>er Liste von Datentypen zur Darstellung von Parametern<br />

{ e<strong>in</strong>er Liste von Datentypen zur Darstellung von Ergebnissen<br />

{ der Semantik der Operation<br />

Schnittstellentypen, bestehend aus<br />

{ e<strong>in</strong>em Schnittstellentypnamen<br />

{ e<strong>in</strong>er Menge von Operationstypen<br />

{ der Semantik der Schnittstelle<br />

Dienstattributtypen, bestehend aus<br />

{ e<strong>in</strong>em Attributnamen<br />

{ e<strong>in</strong>em Datentyp zur Darstellung des Attributwertes<br />

{ e<strong>in</strong>er Attributkennung zur Kennzeichnung als dynamisch oder statisch<br />

Diensttypen, bestehend aus<br />

{ e<strong>in</strong>em Diensttypnamen<br />

{ e<strong>in</strong>em Schnittstellentyp<br />

{ e<strong>in</strong>er Menge von Dienstattributtypen<br />

2.3.2 Beziehungen zwischen Diensttypen<br />

Mit Hilfe der obigen Schnittstellen{ und Diensttypen lassen sich dieSchnittstellen<br />

von Objekten bzw. die dort angebotenen Dienste formalisieren. Typisierung<br />

bildet hierbei die erste Voraussetzung fur e<strong>in</strong>e wohlde nierte <strong>Dienstnutzung</strong> <strong>in</strong><br />

o enen <strong>verteilten</strong> Systemen. E<strong>in</strong> weiterer wichtiger Aspekt bei der <strong>Dienstnutzung</strong><br />

ist die Berucksichtigung der Weiterentwicklung von Diensten bzw. Diensttypen.<br />

Dieses ist <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Systemen | speziell <strong>in</strong> o enen<br />

Dienstemarkten [ML93a, GGL + 95] |von gro er Bedeutung, da dort im Pr<strong>in</strong>zip<br />

jederzeit neue Diensttypen angeboten oder bestehende weiterentwickelt werden


26 Modellierung und Beschreibung von Diensten<br />

konnen. Um <strong>in</strong> solchen dynamischen Umgebungen dennoch e<strong>in</strong>en wohlde nierten<br />

und strukturierten Umgang mit Diensten erreichen zu konnen, ist es notwendig<br />

Formalismen zu de nieren, die Beziehungen zwischen Schnittstellen{ und<br />

Diensttypen <strong>in</strong> geeigneter Art und Weise ausdrucken konnen. Unter Benutzung<br />

derartiger Beziehungen kann beispielsweise sichergestellt werden, da trotz Erweiterungen<br />

der Schnittstelle e<strong>in</strong>es Diensterbr<strong>in</strong>gers weiterh<strong>in</strong> die Typsicherheit<br />

zu den Dienstnehmern, die auf der Basis des alten Schnittstellentyps entwickelt<br />

wurden, vorhanden ist. Auchla t sich hierdurche<strong>in</strong>eVergleichbarkeit von Typen<br />

erreichen, die unter anderem fur die Dienstvermittlung von besonderem Interesse<br />

ist, bei der e<strong>in</strong>e Zuordnung potentieller Dienstnehmer zu Diensterbr<strong>in</strong>gern<br />

exibel auf der Basis von Diensttypen durchgefuhrt werden soll.<br />

Beziehungen (engl. relations) zwischen Diensten konnen pr<strong>in</strong>zipiell von verschiedenster<br />

Art se<strong>in</strong> und s<strong>in</strong>dabhangig von der beabsichtigten Zielstellung und auch<br />

dem gewollten Grad von Ausdrucksstarke [CM95]. So konnen Beziehungen beispielsweise<br />

dar<strong>in</strong> bestehen, die Zusammengehorigkeit verschiedener Diensttypen<br />

auszudrucken, die bezuglich ihrer Dienstsemantik an sich nicht <strong>in</strong> Beziehung stehen.<br />

E<strong>in</strong>e derartige Beziehung konnte beispielsweise lauten: " Die Diensttypen A<br />

und Bstehen <strong>in</strong> Beziehung, da sie im selben Software{Projekt verwendet werden\.<br />

Diese Art von " semantischer\ Beziehung ist e<strong>in</strong> Beispiel fur durch Instanzen<br />

de nierte Beziehungen, da diese nicht automatisch, sondern durch explizite<br />

adm<strong>in</strong>istrative Tatigkeiten fur jedes Paar von Diensttypen neu de niert werden<br />

mussen. Hierzu im Gegensatz stehen die durch De nitionsregeln de nierten Beziehungen,<br />

die e<strong>in</strong>e automatische systemgesteuerte Vergleichbarkeit von Diensttypen<br />

ermoglichen (siehe auch Abschnitt 3.2.2.2).<br />

E<strong>in</strong>e durch De nitionsregeln de nierte Beziehung ist auch die oben bereits<br />

erwahnte Subtypregel. Sie de niert die Beziehung von Schnittstellentypen, auf<br />

deren Grundlage e<strong>in</strong>e Uberprufung der Kompatibilitat des von e<strong>in</strong>em Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

angebotenen und von e<strong>in</strong>em Dienstnehmer geforderten Schnittstellentyps<br />

moglich ist. In diesem Zusammenhang wird Subtypisierung auch oft als Konformitat<br />

bezeichnet, d.h. e<strong>in</strong> Schnittstellentyp A hei t konform zu e<strong>in</strong>em anderem<br />

Schnittstellentyp B, wenn e<strong>in</strong> Objekt vom Schnittstellentyp A immer fur e<strong>in</strong> Objekt<br />

mit Schnittstellentyp B e<strong>in</strong>gesetzt werden kann [RTL + 91]. Dieses Pr<strong>in</strong>zip<br />

der Ersetzbarkeit bedeutet <strong>in</strong> praktischer Anwendung, da e<strong>in</strong> Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

durch e<strong>in</strong>en anderen zu se<strong>in</strong>em Schnittstellentyp konformen Diensterbr<strong>in</strong>ger ausgetauscht<br />

werden kann, ohne da sich hierdurch Anderungen fur die Dienstnehmer<br />

ergeben (Abbildung 2.4). Die Abbildung zeigt zwei Diensterbr<strong>in</strong>ger mit den<br />

Schnittstellentypen ST-A und ST-B, wobei ST-A konform zu ST-B ist. Hierdurch<br />

bed<strong>in</strong>gt kann Dienstnehmer 1 die Dienste beider Diensterbr<strong>in</strong>ger nutzen. Dieses<br />

gilt jedochnicht fur den speziell auf Grundlage von Schnittstellentyp ST-A<br />

entwickelten Dienstnehmer 2,daumgekehrt der Schnittstellentyp ST-B nichtkonform<br />

zu ST-A ist.<br />

Die im folgenden dargestellte De nition von Konformitat von Schnittstellentypen<br />

stammt aus der <strong>verteilten</strong> Programmiersprache Emerald [RTL + 91] und ndet<br />

sich <strong>in</strong>ahnlicher Darstellung auch im ersten Teil des ODP{Referenzmodells<br />

[ODP95b] und <strong>in</strong>anderen Programmiersprachen, wie beispielsweise der objekt-


2.3 Typisierung von Schnittstellen und Diensten 27<br />

Dienstnehmer<br />

Dienstnehmer<br />

1<br />

ST-B<br />

2<br />

ST-A<br />

Dienstaufruf<br />

ST-A<br />

ST-B<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

ST-A ist konform<br />

zu ST-B<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

Abbildung 2.4: Konformitat von Schnittstellen<br />

orientierten Sprache Guide [KMV + 90].<br />

De nition 2.1 (Konformitat von Schnittstellentypen) Seien S und T<br />

zwei Schnittstellentypen. S hei t konform zuT(S T), wenn e<strong>in</strong> Objekt vom<br />

Schnittstellentyp S immer fur e<strong>in</strong> Objekt vom Schnittstellentyp T ersetzt werden<br />

kann. Die Ersetzung kann statt nden, wenn die folgenden vier Voraussetzungen<br />

erfullt s<strong>in</strong>d:<br />

1. S besitzt m<strong>in</strong>destens die Operationen von T. (S kann mehr Operationen<br />

haben.)<br />

2. Fur jede Operation <strong>in</strong> T gilt, da die entsprechende Operation <strong>in</strong> S denselben<br />

Operationsnamen und dieselbe Anzahl von Parametern und von Ergebnissen<br />

besitzt.<br />

3. Fur jede Operation <strong>in</strong> S gilt, da der Typ der Ergebnisse konform zum Typ<br />

der Ergebnisse der entsprechenden Operation von T ist.<br />

4. Fur jede Operation <strong>in</strong> T gilt, da der Typ der Parameter konform zum Typ<br />

der Parameter der entsprechenden Operation von S ist.<br />

Jeder Schnittstellentyp ist zu sich selbst konform.<br />

Zwei Operationstypen s<strong>in</strong>d genau dann konform zue<strong>in</strong>ander, wenn die Punkte<br />

zwei bis vier erfullt s<strong>in</strong>d. Auch hier gilt, da jeder Operationstyp zu sich selbst<br />

konform ist.<br />

Die vierte Eigenschaft wird auch als Kontravarianz bezeichnet, da sie entgegengesetzt<br />

zur sonstigen kovarianten Beziehung der beiden Schnittstellen{ und Ergebnistypen<br />

steht. E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches Beispiel fur die Anwendungder Konformitatsbeziehung<br />

ist das H<strong>in</strong>zufugen e<strong>in</strong>er neuen Operation zu e<strong>in</strong>er bestehenden Schnittstelle<br />

e<strong>in</strong>es Dienstes.<br />

Als Erweiterung zur obigen De nition 2.1 legt die folgende De nition die Konformitatsbeziehung<br />

zwischen Diensttypen fest. Sie unterscheidet sich<strong>in</strong>der Berucksichtigung<br />

der Dienstattributtypen, die e<strong>in</strong>en Dienst <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Eigenschaften<br />

naher beschreiben. Sie ist <strong>in</strong> ahnlicher Form auch <strong>in</strong> [IBR93] dargestellt.


28 Modellierung und Beschreibung von Diensten<br />

De nition 2.2 (Konformitat von Diensttypen) Seien S und T zwei<br />

Diensttypen. S hei t konform zu T (S T), wenn e<strong>in</strong> Objekt vom Diensttyp<br />

S immer fur e<strong>in</strong> Objekt vom Diensttyp T ersetzt werden kann. Die Ersetzung<br />

kann statt nden, wenn die folgenden vier Voraussetzungen erfullt s<strong>in</strong>d:<br />

1. Der Schnittstellentyp von S ist konform zum Schnittstellentyp von T.<br />

2. S besitzt zum<strong>in</strong>dest alle Dienstattribute, die auch T besitzt. (S kann auch<br />

mehr Dienstattribute haben.)<br />

3. Jedes Dienstattribut von S hat denselben Attributnamen wie das entsprechende<br />

Dienstattribut von T, wobei<br />

4. der Typ des Dienstattributs von S konform zu dem von T ist.<br />

Jeder Diensttyp ist zu sich selbst konform.<br />

Die Konformitat bzw. Subtypisierung von Schnittstellen{ und Diensttypen<br />

ermoglicht den Aufbau von Typhierarchien, die die Kompatibilitatsbeziehungen<br />

zwischen den Typen widerspiegeln. Typuberprufungen und {vergleiche konnen<br />

dabei weitgehend automatisch, beispielsweise durch die <strong>in</strong> [NS95] oder [AC91]<br />

vorgestellten Algorithmen, durchgefuhrt werden. Zur Verwaltung derartiger Typhierarchien<br />

existieren <strong>in</strong> <strong>verteilten</strong> Systemen relativ neuartige Ansatze <strong>in</strong> Form<br />

sogenannter Typmanager [IBR93, CM95] oder Typ{Ablagedienste (engl. type repository)<br />

[ODP95c], auf deren Funktionen Abschnitt 3.2detailliert e<strong>in</strong>geht.<br />

2.4 Formen von Dienstbeschreibungen<br />

Auf der Dienstbeschreibungsebene existieren verschiedene Ansatze, um Dienste<br />

bzw. Diensteigenschaften auf abstrakte Art und Weise darzustellen. Dabei<br />

werden die Unterschiede zwischen Dienstbeschreibungen vor allem <strong>in</strong> dem Grad<br />

ihrer Ausdrucksmachtigkeit deutlich, der sich direkt auch <strong>in</strong>den Moglichkeiten<br />

zum Vergleich von Dienstbeschreibungen au ert. Wie schon anhand der am Anfang<br />

dieses Kapitels dargestellten Interoperablitatsprobleme ersichtlich wurde,<br />

stellt die Vergleichbarkeit und Uberprufbarkeit von Dienstbeschreibungen bzw.<br />

Dienstreprasentationen e<strong>in</strong>e wesentliche Grundlage dar, auf derer die Interoperabilitat<br />

von Dienstnehmern und Diensterbr<strong>in</strong>gern <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Systemen<br />

sichergestellt werden kann.<br />

Ziel der folgenden Darstellung istes,verschiedene Ansatze von Dienstbeschreibungen<br />

aufzuzeigen und bezuglich ihrer Verwendbarkeit zur Beschreibung von<br />

Diensten <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten zu untersuchen. Das untersuchte<br />

Spektrum reicht von Dienstbeschreibungen mit relativ e<strong>in</strong>fachen Beschreibungsmitteln<br />

bis h<strong>in</strong> zu Ansatzen, die aufgrund komplexer Formalismen wesentlich<br />

machtigere Ausdrucksmoglichkeiten besitzen. Es werden hierbei drei grobe<br />

Kategorien von Dienstbeschreibungen unterschieden (siehe zumVergleich auch<br />

[MML95f]):


2.4 Formen von Dienstbeschreibungen 29<br />

Namensbasierte Ansatze<br />

Strukturelle Ansatze<br />

Erweiterte Ansatze<br />

2.4.1 Benennung von Diensten<br />

Im e<strong>in</strong>fachsten Fall beschrankt sich die Beschreibung e<strong>in</strong>es Dienstes auf die Benennung<br />

des Schnittstellentyps. E<strong>in</strong> Beispiel ist der Name " 0081f128-a244-10b5-<br />

99d0-08005a921930\ zur Bezeichnungdes Schnittstellentyps e<strong>in</strong>es Druckdienstes,<br />

wie es am Beispiel der <strong>in</strong> Abbildung 2.5 gezeigten DCE{Dienstbeschreibung verdeutlicht<br />

ist. Diese sogenannte UUID (engl. universal unique identi er) ist e<strong>in</strong>e<br />

durch entsprechendeWerkzeuge generiertee<strong>in</strong>deutige Zeichenkette, die e<strong>in</strong>en bestimmten<br />

Schnittstellentyp global e<strong>in</strong>deutig bezeichnet. Sie ist elementarer Bestandteil<br />

jeder Schnittstellenbeschreibung <strong>in</strong> DCE, die <strong>in</strong> der DCE{spezi schen<br />

Schnittstellenbeschreibungssprache (engl. <strong>in</strong>terface de nition language { IDL) formuliert<br />

ist. Pr<strong>in</strong>t bezeichnet <strong>in</strong> der Abbildung e<strong>in</strong>en symbolischen Schnittstellentypnamen,<br />

der vom Benutzer fur programmiertechnische Aspekte zusatzlich<br />

gewahlt werden mu . Im Gegensatz zur UUID mu der Name jedoch nicht weltweit<br />

e<strong>in</strong>deutig se<strong>in</strong>. Weiterh<strong>in</strong> be<strong>in</strong>haltet die Schnittstellenbeschreibung die Denition<br />

der zur Pr<strong>in</strong>t{Schnittstelle gehorenden, hier jedoch nicht dargestellten<br />

Operationen <strong>in</strong> Form von Operationssignaturen, welche zur Generierung von sogenannten<br />

Kommunikationsstubs (siehe Abschnitt 3.2.2.7) verwendet werden.<br />

[<br />

uuid(0081f128-a244-10b5-99d0-08005a921930),<br />

version(1.0)<br />

]<br />

<strong>in</strong>terface Pr<strong>in</strong>t<br />

{<br />

/* <strong>in</strong>terface operation def<strong>in</strong>itions */<br />

}<br />

Abbildung 2.5: DCE{Schnittstellenname<br />

UUIDs <strong>in</strong> DCE dienen zum e<strong>in</strong>en zum Au nden geeigneter Dienste mit Hilfe<br />

e<strong>in</strong>es Namensdienstes, zum anderen ermoglichen sie e<strong>in</strong>e rudimentare Kompatibilitatsprufungder<br />

Schnittstellentypen zwischen Dienstnehmer und Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

zum Zeitpunkt der B<strong>in</strong>dung bzw.des ersten Operationsaufrufs 1 .E<strong>in</strong>eweitere<br />

Uberprufung des eigentlichen Operationsaufrufs anhand der <strong>in</strong> der Schnittstellenbeschreibung<br />

vorhandenen Operationssignaturen ndet nicht statt.<br />

1 Bei DCE fallen B<strong>in</strong>dung und der erste Operationsaufruf je nach verwendeter B<strong>in</strong>dungsme-<br />

thode zeitgleich zusammen.


30 Modellierung und Beschreibung von Diensten<br />

Da sich die Uberprufungder Aquivalenz zweier Schnittstellentypen auf die e<strong>in</strong>fache<br />

Gleichheit von Namen beschrankt, ist die Flexibilitat namensbasierter Typisierung<br />

von Schnittstellen <strong>in</strong>nerhalb gro er o ener heterogener verteilter Systeme<br />

nur sehr e<strong>in</strong>geschrankt nutzbar. Dieses ist dar<strong>in</strong> begrundet, da dort e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames<br />

Verstandnis uber die Semantik e<strong>in</strong>es bestimmten Namens nur sehr schwer<br />

zu erreichen ist bzw. e<strong>in</strong>e zentral gesteuerte Vergabe von Namen aufgrund der<br />

Dynamik o ener Dienstemarkte nicht oder nur <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Ma e, beispielsweise<br />

durch weltweite Standardisierung von Typbezeichnern, durchgefuhrt werden<br />

kann. So fuhrt der bei der ausschlie lichen Nutzung von Typnamen auftretende<br />

Informationsverlust beim Ubergang von der Dienstmodell{ zur Dienstbeschreibungsebene<br />

<strong>in</strong>der Regel zu den <strong>in</strong> Abschnitt 2.1 beschriebenen Interoperabilitatsproblemen.<br />

Zum Beispiel konnen verschiedenartige Dienste bzw. Schnittstellentypen<br />

unter Umstanden gleichartig benannt werden, so da die Interoperabilitat<br />

von Diensten trotz identischer Typnamen nicht gewahrleistet werden<br />

kann. Ebenso konnen gleichartige Schnittstellentypen verschiedenartig bezeichnet<br />

werden, so da e<strong>in</strong>e Typubere<strong>in</strong>stimmung auf der Grundlage e<strong>in</strong>facher Namensaquivalenz<br />

nicht ermittelt werden kann. 2<br />

E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>fache Erweiterung namensbasierter Schnittstellentypisierung ergibt sich<br />

durch Anwendung der <strong>in</strong> Abschnitt 2.3.2 dargestellten De nition uber die Konformitat<br />

bzw. Subtypisierung zweier Schnittstellentypen, die auf der Basis der<br />

strukturellen Eigenschaften von Schnittstellentypen, d.h. der Operationssignaturen,<br />

de niert ist. Da im Fall von nur durch Namen bezeichneten Schnittstellentypen<br />

diese zusatzlichen Informationen fur e<strong>in</strong>en automatischen Vergleichsvorgang<br />

nicht verfugbar s<strong>in</strong>d, konnen Subtypbeziehungen nur durch adm<strong>in</strong>istrative<br />

Ma nahmen explizit de niert werden. Die Korrektheit dieser Beziehung anhand<br />

der Konformitatsregeln kann ebenfalls nicht uberpruft werden. Dieses explizite<br />

Pr<strong>in</strong>zip ndet beispielsweise Verwendung <strong>in</strong>nerhalb von DCE, wo durch Versionsnummern<br />

(beispielsweise version(1.0) <strong>in</strong> Abbildung 2.5) die Beziehung<br />

zweier Schnittstellentypen mit demselben Namen aufgezeigt wird. Die Konformitat<br />

<strong>in</strong>nerhalb von DCE beschrankt sich auf das H<strong>in</strong>zufugen e<strong>in</strong> oder mehrerer<br />

Operationen. Andere Beispiele s<strong>in</strong>d ANSA und CORBA, welche ebenfalls auf<br />

dem Pr<strong>in</strong>zip der expliziten Subtypisierung beruhen.<br />

Die oben gemachten Aussagen uber die namensbasierte Beschreibung von<br />

Diensten lassen sich auch direkt auf das Diensttypkonzept ubertragen, welches<br />

das Schnittstellentypkonzept umfa t.<br />

2.4.2 Strukturelle Dienstbeschreibungen<br />

In Anbetracht der Dynamik o ener Dienstemarkte mit neu h<strong>in</strong>zukommenden,<br />

sich andernden und auch verschw<strong>in</strong>denen Dienst{ und Schnittstellentypen gestaltet<br />

sich die explizite adm<strong>in</strong>istrative Verwaltung von Subtypbeziehungen im<br />

allgeme<strong>in</strong>en sehr aufwendig. Zusatzliche Probleme ergeben sich dadurch, da<br />

durch die Heterogenitat <strong>in</strong> o enen Dienstemarkten e<strong>in</strong>e global e<strong>in</strong>heitliche und<br />

2 Auf naturliche Weise wird dieses bereits durch die Nutzung verschiedener Sprachen verursacht,<br />

beispielsweise die Verwendung von " Pr<strong>in</strong>t\ imEnglischen fur " Drucken\ imDeutschen.


2.4 Formen von Dienstbeschreibungen 31<br />

wohlde nierte Namensgebung von Dienst{ und Schnittstellentypen nur sehr e<strong>in</strong>geschrankt<br />

moglich ist,soda <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>e ausschlie lich auf der Basis<br />

von Namen durchgefuhrte Vergleichbarkeit von Diensten nicht realisierbar ist.<br />

Innerhalb kle<strong>in</strong>er geschlossener Verwaltungsbereiche kann der namensbasierte<br />

Ansatz jedoch aufgrund der e zienten und e<strong>in</strong>fachen Realisierbarkeit weiterh<strong>in</strong><br />

durchaus se<strong>in</strong>e Berechtigung besitzen, da dortimallgeme<strong>in</strong>en die mit den<br />

Bezeichnern verbundene Semantik und die verschiedenartigen Beziehungen zwischen<br />

den verwendeten Typen bekannt s<strong>in</strong>d. Auf dem H<strong>in</strong>tergrund weltweiter<br />

o ener Dienstemarkte s<strong>in</strong>djedoch erweiterte Ansatze erforderlich, die das namensbasierte<br />

Konzept um die Beschreibung struktureller, kontextunabhangiger<br />

Eigenschaften von Diensten erganzen.<br />

E<strong>in</strong> erster Ansatz <strong>in</strong> diese Richtung ist die E<strong>in</strong>beziehung struktureller Eigenschaften<br />

von Diensten, wie sie beispielsweise zur De nition der Diensttypkonformitat<br />

<strong>in</strong> Abschnitt 2.3.2 benutzt werden. Der Vorteil gegenuber dem namensbasierten<br />

Ansatz liegt dar<strong>in</strong>, da durch die zusatzliche Berucksichtigung der Signaturen<br />

der Operationen und Dienstattribute e<strong>in</strong> wohlde niertes strukturelles Kriterium<br />

gegeben ist, auf dessen Grundlage Typuberprufungen und {vergleiche automatisch<br />

durch systemtechnischeVerfahren durchgefuhrt werden konnen. Die vorher<br />

verwendeten kontextabhangigen Namen nden ke<strong>in</strong>e Berucksichtigung. So werden<br />

zwei Schnittstellentypen, die dieselben Operationssignaturen besitzen, trotz<br />

beispielsweise der unterschiedlichen Namen " Pr<strong>in</strong>t\ und " Drucken\ aufgrund ihrer<br />

strukturellen Ubere<strong>in</strong>stimmung als konform zue<strong>in</strong>ander erkannt. Dieser Vorteil<br />

au ert sich auch beider Verwaltung von Dienst{ und Schnittstellentypen <strong>in</strong><br />

Typhierarchien (siehe Abschnitt 3.2), bei der die E<strong>in</strong>ordnung neuer Typen nun<br />

implizit durch Systemmechanismen erfolgen kann, wahrend h<strong>in</strong>gegen bei e<strong>in</strong>er<br />

namensbasierten Typverwaltung Beziehungen zu anderen Diensttypen explizit<br />

beschrieben werden mussen. Des weiteren werden mittels der Signatur<strong>in</strong>formationen<br />

auch genauere Kompatibilitatsuberprufungen zum Zeitpunkt der Dienstvermittlung<br />

und B<strong>in</strong>dung moglich. Zusatzlich lassen sich nun auch die Operationsaufrufe<br />

genauer untersuchen, welches mit der namensbasierten Typisierung<br />

nicht moglich war.<br />

Da Signaturen ausschlie lich zur Beschreibung struktureller Diensteigenschaften<br />

dienen, mit denen sich semantische Aspekte von Diensten nur implizit, beispielsweise<br />

durch dienstspezi sch gewahlte Operationsnamen, ausdrucken lassen,<br />

bleibt das Problem der Interoperabilitat auf Dienstmodellebene jedoch weiterh<strong>in</strong><br />

bestehen, falls an sich semantisch verschiedenartige Dienst{ bzw. Schnittstellentypen<br />

mit denselben Beschreibungsmitteln dargestellt werden. Hier mussen<br />

dann, beispielsweise im Fall der Schnittstellentypen Stack und Queue, zusatzliche<br />

adm<strong>in</strong>istrative Ma nahmen vorgenommen werden, die deren jeweilige E<strong>in</strong>deutigkeit<br />

sicherstellen. E<strong>in</strong> relativ e<strong>in</strong>facher und pragmatischer Losungsansatz<br />

hierfur ndet sich <strong>in</strong>der <strong>verteilten</strong> Systemplattform ILU [JSS95] der Xerox Corporation.<br />

Dort werden sogenannte Markenzeichen (engl. brands) vergeben, die<br />

e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> der ILU{Schnittstellenbeschreibungssprache de nierten Schnittstellentyp<br />

e<strong>in</strong>deutig kennzeichnen. Hierdurchwerden zwei Schnittstellentypen trotz der<br />

Ubere<strong>in</strong>stimmung <strong>in</strong> strukturellen Aspekten als semantischverschieden erkannt.


32 Modellierung und Beschreibung von Diensten<br />

2.4.3 Beschreibung von Diensteigenschaften<br />

Die oben beschriebenen Ma nahmen zur Dienstbeschreibungreichen <strong>in</strong> der Regel<br />

nicht aus, um Dienste <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Systemen h<strong>in</strong>reichend genau charakterisieren<br />

zu konnen.Sobe<strong>in</strong>halten Namen, wie beispielsweise die der Operationstypen<br />

oder der Schnittstellentypen, im allgeme<strong>in</strong>en zwar gewisse semantische<br />

Informationen uber die Art des erbrachten Dienstes, doch lassen sich mit ihnen<br />

spezi sche Diensteigenschaften oder {merkmale nicht explizit ausdrucken.<br />

2.4.3.1 Dienstattribute<br />

E<strong>in</strong> Beschreibungsansatz ist die Erganzung der Schnittstellentyp<strong>in</strong>formationen<br />

um Dienstattributtypen. Sie s<strong>in</strong>d Bestandteil des Diensttypkonzeptes, welches bereits<br />

<strong>in</strong>Abschnitt 2.3 e<strong>in</strong>gefuhrt wurde. Abbildung 2.6 zeigt das Beispiel e<strong>in</strong>er<br />

um Dienstattribute erganzten CORBA{Schnittstellenbeschreibung, die als e<strong>in</strong>e<br />

Variante zur Beschreibung von Diensten <strong>in</strong>nerhalb von TRADE verwendet wird.<br />

Das dort de nierte Dienstattribut costPerPage besitzt den Typ float undkennzeichnet<br />

den Preis pro Druckseite.<br />

//@service type Pr<strong>in</strong>tService �<br />

//@property static float costPerPage�<br />

//@property dynamic long queueLength<br />

<strong>in</strong>terface Pr<strong>in</strong>t {<br />

void Pr<strong>in</strong>tJob (<strong>in</strong> str<strong>in</strong>g Data, out long JobNumber)�<br />

}�<br />

Abbildung 2.6: Erweiterung von Schnittstellenbeschreibungen um Dienstattribute<br />

Die De nition der Dienstattributtypen ist hierbei zusammen mit dem Schnittstellentyp<br />

Pr<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> wesentlicher Bestandteil der Dienstbeschreibungdes Diensttyps<br />

Pr<strong>in</strong>tService. Diensterbr<strong>in</strong>ger als konkrete Instanzen dieses Diensttyps konnen<br />

nun durch geeignete Wahl von Werten fur die Dienstattribute, beispielsweise<br />

costPerPage =0.3,von anderen Diensterbr<strong>in</strong>gern unterschieden werden. Diese<br />

Eigenschaft spielt <strong>in</strong>sbesondere bei der Dienstvermittlung e<strong>in</strong>ewichtige Rolle.<br />

Generell werden statische und dynamische Dienstattribute unterschieden, wobei<br />

beispielsweise costPerPage als statisches Dienstattribut de niert ist, da sich<br />

diese Eigenschaft wahrend der Lebenszeit e<strong>in</strong>es Diensterbr<strong>in</strong>gers im allgeme<strong>in</strong>en<br />

nichtoder nur sehr selten andert. E<strong>in</strong> Beispiel fur e<strong>in</strong> dynamisches Dienstattribut<br />

fur e<strong>in</strong>en Druckdienst ware die aktuelle Warteschlangenlange, da sich diese Eigenschaft<br />

je nach Auslastung permanent andern kann. Generell existieren jedoch<br />

ke<strong>in</strong>e Regeln fur die Unterscheidung<strong>in</strong>statischund dynamisch, sondern sie ist fur<br />

jeden Diensttyp anwendungsabhangig zu de nieren, wobei auch die Konsequenzen<br />

fur den Dienstauswahlproze e<strong>in</strong>er Dienstvermittlungskomponente beruck-


2.4 Formen von Dienstbeschreibungen 33<br />

sichtigt werden mussen. Dort kann es unter Umstanden s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, die <strong>in</strong> der<br />

Regel recht zeitaufwendige Auswertung dynamischer Attribute moglichst weit<br />

h<strong>in</strong>auszuzogern, um sie eventuell gar nicht mehr durchfuhren zu mussen (siehe<br />

Abschnitt 3.3.2.3).<br />

Die Attributierung von Diensten im Rahmen des oben dargestellten Diensttypkonzeptes<br />

ist e<strong>in</strong> erster wesentlicher Schritt zur Beschreibungsemantischer Informationen<br />

e<strong>in</strong>es Dienstes. Attributierung ndet generell auch<strong>in</strong>anderen Bereichen<br />

ahnliche Verwendung, um Informationen strukturiert anbieten zu konnen. E<strong>in</strong><br />

Beispiel s<strong>in</strong>d die Namensdienste<strong>in</strong><strong>verteilten</strong> Systemen, wie beispielsweise X.500<br />

[Rad94] oder DCE CDS [OSF92], die das E<strong>in</strong>fugen von beschreibenden Attributen<br />

zu Namense<strong>in</strong>tragen erlauben. E<strong>in</strong> anderer Anwendungsbereich ist die strukturierte<br />

Suche nach Informationen (engl. <strong>in</strong>formation retrieval) [SM83, ANS95].<br />

Hier werden Attribute als <strong>in</strong>haltsbeschreibende Schlusselworter verwendet, die<br />

zur Indizierung von Texten dienen, die dann e zient mit Hilfe von Literaturdatenbanken<br />

verwaltet werden konnen.<br />

2.4.3.2 Konzeptgraphen<br />

E<strong>in</strong>e Fortfuhrung der Attributierung von Diensten ist e<strong>in</strong> auf sogenannten Konzeptgraphen<br />

[Sow84] aufbauender Ansatz, der <strong>in</strong> [PB96] ausfuhrlich beschrieben<br />

ist. Grundlegende Idee dieses aus dem Bereich der Wissensreprasentation stammenden<br />

Ansatzes ist die De nition von sogenannten Konzepten. Konzepte beschreiben<br />

D<strong>in</strong>ge der Vorstellungswelt des Menschen und konnen sowohl abstrakter<br />

als auch physikalischer Natur se<strong>in</strong>. In Anwendung auf Dienstbeschreibungen<br />

kann dieses beispielsweise das physikalische Konzept e<strong>in</strong>es Druckers mit dessen<br />

abstrakter Eigenschaft se<strong>in</strong>er Druckgeschw<strong>in</strong>digkeit se<strong>in</strong>. Konzepte werden hierbei<br />

durch Relationen verknupft, die die Beziehungen zwischen ihnen ausdrucken.<br />

Aus formaler Sicht iste<strong>in</strong>Konzeptgraph e<strong>in</strong> endlicher, verbundener, gerichteter,<br />

bipartiter Graph, dessen Knoten entweder Konzept{ oder Relationsknoten<br />

s<strong>in</strong>d. Abbildung 2.7 gibt e<strong>in</strong> Beispiel e<strong>in</strong>es Konzeptgraphen zur Beschreibung<br />

der Eigenschaften e<strong>in</strong>es Druckers, wobei eckige Klammern Konzepte und runde<br />

Klammern Relationen bezeichnen.<br />

[Pr<strong>in</strong>ter] -<br />

-> (IS-A) -> [HARDWARE-DEVICE],<br />

-> (CONNECTED-TO) -> [COMPUTER],<br />

-> (VISUALIZES) -> [INFORMATION] -> (CAN-BE) -> [TEXTUAL],<br />

-> [GRAPHICAL].,<br />

-> (PRINTS-ON) -> [PAPER],<br />

-> [SLIDES]..<br />

Abbildung 2.7: Konzeptgraph zur Beschreibungder Eigenschaften e<strong>in</strong>es Druckers<br />

Informell ausgedruckt bedeutet diese Beschreibung: " E<strong>in</strong> Drucker ist e<strong>in</strong> Gerat,


34 Modellierung und Beschreibung von Diensten<br />

welches an e<strong>in</strong>en Computer angeschlossen ist und Informationen entweder textuell<br />

oder graphisch auf Papier oder Folien drucken kann\. Diese Beschreibung<br />

kann anschlie endmitanderen Beschreibungen auf Ahnlichkeiten verglichen werden.<br />

E<strong>in</strong>e Ahnlichkeit zweier Beschreibungen wird auf der Grundlage e<strong>in</strong>es Ahnlichkeitsma<br />

es ermittelt, das die sogenannte semantische Distanz zweier Konzeptgraphen<br />

bestimmt [Sow84].<br />

In Anwendung auf die Dienstsuche <strong>in</strong><strong>verteilten</strong> Dienstemarkten konnen so mit<br />

Hilfe von Konzeptgraphen Anfragen nach Dienstbeschreibungen formuliert werden,<br />

die beispielsweise fur die Entwicklungvon <strong>verteilten</strong> Anwendungen benotigt<br />

werden. Durch den Vergleich mit bereits vorhandenen Konzeptgraphen konnen<br />

dann ahnliche Dienstbeschreibungen automatisiert gefunden werden. Dabei ist<br />

der Anfragevorgang<strong>in</strong>der Regel mehrstu g durchzufuhren, um den gewunschten<br />

Dienst durch e<strong>in</strong>everfe<strong>in</strong>erte Wahl von Konzepten und Relationen schrittweise<br />

e<strong>in</strong>zugrenzen [PGM95].<br />

E<strong>in</strong> grundsatzliches Problem bei der Nutzung von Konzeptgraphen zur Beschreibung<br />

von Diensten ist ahnlich wie bei den namensbasierten Typisierungsmechanismen<br />

die Wahl geeigneter Bezeichner fur die Konzepteund Relationen. Da auch<br />

hier Namen, beispielsweise die Relation CONNECTED-TO,kontextabhangig gewahlt<br />

werden, eignen sich Konzeptgraphen eher fur die Verwendung <strong>in</strong>nerhalb kle<strong>in</strong>erer<br />

geschlossener Verwaltungsbereiche, da dort e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Verstandnis der<br />

Konzepte und Beziehungen e<strong>in</strong>facher zu erreichen ist als im Rahmen weltweiter<br />

Dienstemarkte. Um Konzeptgraphen <strong>in</strong> <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten s<strong>in</strong>nvoll<br />

nutzen zu konnen, ist e<strong>in</strong>e Standardisierung von Konzept{ und Relationsnamen<br />

erforderlich, die dem Benutzer e<strong>in</strong>en wohlde nierten Begri srahmen fur e<strong>in</strong>e efziente<br />

Suche geeigneter Dienste bzw. Diensttypen bereitstellt. Abbildung 2.8<br />

verdeutlicht den <strong>in</strong> [PB96] dargestellten Vorschlag zur standardisierten Beschreibung<br />

von Diensttypen am Beispiel e<strong>in</strong>es Druckdienstes.<br />

[SERVICE-TYPE:{"Pr<strong>in</strong>tService"}] -<br />

-> (CONSISTS-OF) -> [INTERFACE-TYPE:{"Pr<strong>in</strong>t"}],<br />

-> (CONSISTS-OF) -> [PROPERTY-TYPE:{"Pr<strong>in</strong>terAttributes"}].<br />

[INTERFACE-TYPE:{"Pr<strong>in</strong>t"}] -<br />

-> (CONSISTS-OF) -> [SIGNATURE:{"Pr<strong>in</strong>tJob"}].<br />

[SIGNATURE:{"Pr<strong>in</strong>tJob"}] -<br />

-> (IN_PARAMETER) -> [STRING:{"Data"}],<br />

-> (OUT_PARAMETER) -> [LONG:{"JobNumber"}].<br />

[PROPERTY-TYPE:{"Pr<strong>in</strong>terAttributes"}] -<br />

-> (STATIC-ATTRIBUTE) -> [FLOAT:{"costPerPage"}],<br />

-> (DYNAMIC-ATTRIBUTE) -> [LONG:{"queueLength"}].<br />

Abbildung 2.8: Standardisierte Bezeichner fur Konzepte und Relationen


2.4 Formen von Dienstbeschreibungen 35<br />

Wie im Vergleich zur Dienstbeschreibung <strong>in</strong>Abbildung 2.6 deutlich wird, bieten<br />

Konzeptgraphen e<strong>in</strong>e mogliche Alternativezuden auf Schnittstellenbeschreibungssprachen<br />

aufsetzenden Dienstbeschreibungen. Der Vorteil von Konzeptgraphen<br />

liegt <strong>in</strong> ihrer Erweiterbarkeit, durch E<strong>in</strong>fuhrung neuer Konzepteoder Relationen<br />

die Beschreibungneuartiger Aspektenahtlos <strong>in</strong>tegrieren zu konnen. Dieses<br />

ist<strong>in</strong>Schnittstellenbeschreibungssprachen ohne tiefergehende Anderungen der<br />

Syntax im allgeme<strong>in</strong>en nicht moglich. E<strong>in</strong> Beispiel fur e<strong>in</strong>e moglicheErweiterung<br />

ist das H<strong>in</strong>zufugen von Informationen, die e<strong>in</strong>em Klienten zur Generierung e<strong>in</strong>er<br />

zum Dienst passenden graphischen Benutzerschnittstelle dienen konnen. Dieses<br />

Konzept ist beispielsweise im Generischen Klienten [ML93b, MML94a] verwirklicht<br />

worden, der den <strong>in</strong>teraktiven Zugang zu beliebigen Diensten ermoglicht.<br />

2.4.4 Beschreibung des Verhaltens von Diensten<br />

Dienstattribute und Konzeptgraphen stellen e<strong>in</strong>e erste notwendige Erweiterung<br />

dar, die e<strong>in</strong>e Beschreibung semantischer Diensteigenschaften ermoglichen, die<br />

uber die strukturellen Aspektedes Schnittstellentyps h<strong>in</strong>ausgehen. Die von ihnen<br />

gebotenen Beschreibungsmoglichkeiten reichen jedoch nicht aus, das nach au en<br />

sichtbare dynamische Verhalten e<strong>in</strong>es Dienstes (bzw. das e<strong>in</strong>er Objekt<strong>in</strong>stanz<br />

dieses Dienstes) darzustellen.<br />

2.4.4.1 Protokollspezi kationen<br />

E<strong>in</strong> erster Ansatz zur Erweiterung signaturbasierter Dienstbeschreibungen ist die<br />

Nutzung von Transitionssystemen bzw. Automatenmodellen zur Beschreibung<br />

des Verhaltens e<strong>in</strong>es diensterbr<strong>in</strong>genden Objektes. Diese dienen zur Beschreibung<br />

des Protokolls an se<strong>in</strong>er Schnittstellen und legen die moglichen Reihenfolgen<br />

von Operationsaufrufen fest, die <strong>in</strong> Abhangigkeit zum jeweiligen Zustand<br />

des Objektes de niert s<strong>in</strong>d. Aus diesem Grund werden derartige Objekte auch<br />

als aktive Objekte [Nie93] im Gegensatz zu funktionalen Objekten bezeichnet,<br />

die ausschlie lich <strong>in</strong> ihren statischen Eigenschaften, <strong>in</strong>sbesondere den Operationssignaturen<br />

der Schnittstellentypen, beschrieben werden. Begrundet wird diese<br />

Sichtweise durch E<strong>in</strong>schrankungen der Ausdrucksmachtigkeit von Signaturen<br />

[NP91]:<br />

Ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Dienstverfugbarkeit: Die Verzogerung oder Zuruckweisung<br />

von Operationsaufrufen abhangig vom Zustand des Diensterbr<strong>in</strong>gers<br />

ist nicht ausdruckbar.<br />

Mehrere nebenlau g agierende Dienstnehmer: Der nebenlau ge Dienstzugri<br />

mehrerer Dienstnehmer mit sich zumTeil bee<strong>in</strong> u enden Handlungen<br />

ist mit Signaturen nicht darstellbar.<br />

AlternativeKooperationsprotokolle: Zu Client/Server{Protokollen alternative,<br />

auf Nachrichtenaustausch beruhende Protokolle, beispielsweise Early<br />

Reply [LHG86], konnen nicht formuliert werden.


36 Modellierung und Beschreibung von Diensten<br />

Wiederverwendung: Signaturen bieten zuwenige Informationen uber das<br />

Verhalten nebenlau g agierender Diensterbr<strong>in</strong>ger, um e<strong>in</strong>esichere Wiederverwendbarkeit<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neuen Anwendungskontext sicherstellen zu<br />

konnen.<br />

Ziel ist es nun, zusatzlich zu den auf Signaturbeschreibungen de nierten<br />

Vergleichbarkeits{ und Subtypisierungsmechanismen Verfahren zu entwickeln,<br />

die Aussagen uber die Interaktionskonformitat (engl. <strong>in</strong>teraction conformance)<br />

bzw. Anfrageersetzbarkeit (engl. request substitutability) von Dienstnehmer und<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger liefern.<br />

Zentraler Begri ist hierbei das Protokoll, welches die Folge der von e<strong>in</strong>em<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger bedienbaren Anfragen bzw. Operationsaufrufe <strong>in</strong>Abhangigkeit<br />

von dessen jeweiligen Zustand festlegt. Zur Modellierung des Protokolls e<strong>in</strong>es<br />

Diensterbr<strong>in</strong>gers mit se<strong>in</strong>en Zustandsanderungen wird e<strong>in</strong> kantenbeschriftetes<br />

Transitionssystem [Mil89] verwendet, bestehend aus e<strong>in</strong>er endlichen Menge von<br />

Zustanden und Zustandsubergangen. E<strong>in</strong>e Zustandsanderung im Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

ndet hierbei durch den Aufruf e<strong>in</strong>er Operation an dessen Schnittstelle statt<br />

und au ert sich imTransitionssystem im Ubergang von e<strong>in</strong>em Zustand <strong>in</strong>e<strong>in</strong>en<br />

anderen entlang der mit der entsprechenden Operation beschrifteten Kante. E<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>faches Beispiel e<strong>in</strong>es Transitionssystems zeigt Abbildung 2.9 anhand der regularen<br />

Typen Stack und Variable 3 mit jeweils denselben Operationssignaturen<br />

get und put.<br />

put<br />

get<br />

Stack<br />

put<br />

get<br />

put<br />

Variable<br />

Abbildung 2.9: Transitionssysteme fur die Diensttypen Stack und Variable<br />

Beide Typen bieten jeweils e<strong>in</strong>e Moglichkeit zur Speicherung von Informationen.<br />

Im Fall von Stack konnen mehrere Informationen abgelegt werden, wahrend der<br />

Typ Variable nur e<strong>in</strong>en Speicherplatz zur Verfugung stellt. Wie schon bei <strong>in</strong>tuitiver<br />

Betrachtung der Transitionssysteme deutlich wird, zeigen beide Typen<br />

signi kante Unterschiede <strong>in</strong> ihrem nach au en gezeigtem Verhalten. So kann bei<br />

Stack zu jeder put{Operation nur jeweils genau e<strong>in</strong>get erfolgen, wahrend h<strong>in</strong>gegen<br />

bei Variable beliebig viele get{Operationen aufgerufen werden konnen.<br />

Formal wird dieser Nachweis der Inkompatibilitat beider regularer Typen durch<br />

die Anwendungwohlde nierter Vergleichsregeln gefuhrt, die auf den Reihenfolgen<br />

(engl. traces) moglicher Operationsaufrufe formuliert s<strong>in</strong>d. Der Vergleich wird<br />

mit Hilfe e<strong>in</strong>es auf der Aquivalenz endlicher Automaten beruhenden Algorithmus<br />

[AHU74] realisiert. Mit diesem Algorithmus lassen sich auch Subtypbeziehungen<br />

zwischen regularen Typen erkennen, die jedoch aus Komplexitatsgrunden auf<br />

3 <strong>in</strong> Analogie zu Variablen <strong>in</strong> Programmiersprachen<br />

put<br />

get


2.4 Formen von Dienstbeschreibungen 37<br />

e<strong>in</strong>fache Automaten beschrankt s<strong>in</strong>d. Wird zum Beispiel der obige Typ Stack<br />

um e<strong>in</strong>e Operation swap erganzt, die alternativ zu get und put aufgerufen werden<br />

kann, so ist er als <strong>in</strong>teraktionskonform erkennbar. E<strong>in</strong>e umfassende formale<br />

Darstellung hierzu ndet sich unter anderem <strong>in</strong> [Nie93].<br />

E<strong>in</strong>e vom Ansatz her ahnliche Verwendung wie bei den regularen Typen nden<br />

Transitionssysteme auch bei dem Entwurf und der Entwicklung von Kommunikationsprotokollen<br />

<strong>in</strong> <strong>verteilten</strong> Systemen, wie sie unter anderem durch das<br />

OSI{Referenzmodell [EF86] standardisiert s<strong>in</strong>d. Bei diesem sogenannten Protocol<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g [Sch92c] dienen Automatenmodelle als Grundlage fur formale<br />

Beschreibungstechniken (engl. formal description technique { FDT), mit deren<br />

Hilfe Protokolle spezi ziert und veri ziert werden konnen. E<strong>in</strong> Protokoll wird<br />

dabei verstanden als e<strong>in</strong>e verb<strong>in</strong>dliche Absprache zwischen zwei Protokoll<strong>in</strong>stanzen<br />

derselben Kommunikationsschicht, beispielsweise der Transportschicht des<br />

OSI{Referenzmodells. Es legt fest, welche Protokolldatene<strong>in</strong>heiten zwischen den<br />

Beteiligten ausgetauscht werden mussen, damit e<strong>in</strong>e wohlde nierte Interaktion<br />

moglich ist. Formale Beschreibungstechniken bestehen jeweils aus e<strong>in</strong>er formalen<br />

Syntax, die die Beschreibungsmittel zur Darstellung von Sprachausdrucken festlegt,<br />

und e<strong>in</strong>er formalen Semantik, die die e<strong>in</strong>deutige Interpretation der Sprachausdrucke<br />

auf der Basis e<strong>in</strong>es mathematisch de nierten semantischen Modells<br />

festlegt [VS87]. KonkreteVertreter von formalen Beschreibungsmethoden, deren<br />

Grundlage erweiterte endliche Automatenmodelle bilden, s<strong>in</strong>d die <strong>in</strong>ternational<br />

standardisierten Sprachen Estelle und SDL. Beides<strong>in</strong>dumfassend <strong>in</strong> [Hog89]dargestellt.<br />

Andere im Zusammenhang mit Kommunikationsprotokollen verwendete<br />

formale Beschreibungssprachen s<strong>in</strong>d unter anderem LOTOS [BB87], welche auf<br />

e<strong>in</strong>er Proze algebra aufbaut, und die Sprache Z [Spi89], deren formale Grundlage<br />

die Pradikatenlogik erster Ordnung bildet.<br />

Wesentlicher Unterschied der Kommunikationsprotokolle zu den durch regulare<br />

Typen dargestellten Konformitatsprotokollen ist das Verstandnis von Protokoll.<br />

So beschreiben Protokolle im Kommunikationsbereich immer die Interaktion von<br />

zwei Protokoll<strong>in</strong>stanzen, wahrend h<strong>in</strong>gegen bei regularen Typen nur das Verhalten<br />

e<strong>in</strong>er Instanz, <strong>in</strong>sbesondere des Diensterbr<strong>in</strong>gers von Interesse ist. Im ersten<br />

Fall stehen die Zustandebeider Protokoll<strong>in</strong>stanzen im engen Zusammenhang zue<strong>in</strong>ander,<br />

so da e<strong>in</strong>e Anderung des Zustands e<strong>in</strong>er Protokoll<strong>in</strong>stanz gleichzeitig<br />

auch Auswirkungen auf den Zustand der anderen besitzt. Der aktuelle Zustand<br />

e<strong>in</strong>er Interaktion ist dann abhangig von beiden Protokoll<strong>in</strong>stanzen. Bei regularen<br />

Typen h<strong>in</strong>gegen ist nur der Zustand des Diensterbr<strong>in</strong>gers von Interesse, der sich<br />

<strong>in</strong> Abhangigkeit von den Protokolldatene<strong>in</strong>heiten, d.h. den von e<strong>in</strong>em Dienstnehmer<br />

aufgerufenen Operationen, und se<strong>in</strong>em jeweiligen Zustand andern kann.<br />

Welchen E<strong>in</strong> u diese Anderungen auf den Zustand des Dienstnehmers haben,<br />

wird durch regulare Typen jedoch nicht festgelegt.<br />

2.4.4.2 Anwendung von Transitionssystemen<br />

Praktische Anwendung nden regulare Typen bzw. kantenbeschriftete Transitionssysteme<br />

beispielsweise im sogenannten Generischen Klienten [ML93b,


38 Modellierung und Beschreibung von Diensten<br />

ML93a, MML94a], wo sie zur De nition von Protokollen zur Steuerung von<br />

Operationsaufrufen dienen. Der Generische Klient realisiert e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>heitlichen<br />

<strong>in</strong>teraktiven Zugangdes Endbenutzers zu beliebigen Anwendungsdiensten <strong>in</strong> <strong>verteilten</strong><br />

Dienstemarkten. Zentrales Steuerungselement der <strong>Dienstnutzung</strong> ist die<br />

Dienstreprasentation (sieheauchAbschnitt 2.1). Sie ist e<strong>in</strong>e im<strong>verteilten</strong> System<br />

versendbare Reprasentation von Dienstbeschreibungs<strong>in</strong>formationen und umfa t<br />

alle wesentlichen Informationen uber den erbrachten Dienst. Sie be<strong>in</strong>haltet die<br />

Beschreibung der operationalen Schnittstelle, De nitionen zur Generierung der<br />

zur Schnittstelle passenden graphischen Benutzerschnittstelle, Protokoll<strong>in</strong>formationen<br />

zur Steuerung der <strong>Dienstnutzung</strong> und e<strong>in</strong>gebettete lokale Zustandsvariablen,<br />

die e<strong>in</strong>en Dialogzustand persistent speichern konnen. Hierbei ist sie ebenso<br />

wie die obige auf Konzeptgraphen basierende Dienstbeschreibung nahtlos um<br />

zusatzliche Beschreibungskomponenten erweiterbar, so da <strong>in</strong>krementell die Beschreibungsmoglichkeiten<br />

vergro ert werden konnen, beispielsweise durch Integration<br />

von Kosten<strong>in</strong>formationen fur die Nutzung der angebotenen Operationen<br />

[MML94a] und Ablaufbeschreibungen im Rahmen unternehmensubergreifender<br />

Geschaftsprozesse [MML95b]. E<strong>in</strong>e Dienstreprasentation wird vom Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

erzeugt undzumB<strong>in</strong>dungszeitpunkt an den Generischen Klienten ubertragen,<br />

der nach Interpretation der Beschreibungs<strong>in</strong>formationen fur den Benutzer e<strong>in</strong><br />

Bildschirmformular generiert, mit dessen Hilfe der Aufruf der Operationen des<br />

Diensterbr<strong>in</strong>gers moglich ist. E<strong>in</strong>e Operation wird hierbei beispielsweise durch<br />

zu den E<strong>in</strong>{ und Ausgabeparametern der Operation passenden E<strong>in</strong>{ und Ausgabefelder<br />

und e<strong>in</strong>en dazugehorigen Aktivierungsknopf reprasentiert. Die mogliche<br />

Aufrufreihenfolge der Operationen legt das Interaktionsprotokoll fest, welches<br />

Bestandteil der Dienstreprasentation ist. Unterstutzung uber die mogliche<br />

nachste Auswahl e<strong>in</strong>er ausfuhrbaren Operation erhalt der Benutzer beispielsweise<br />

durch " Ausgrauen\ der E<strong>in</strong>gabefelder e<strong>in</strong>er bestimmten Operation, das die<br />

Nichtverfugbarkeit der Operation anzeigt.<br />

Au er der Anwendung von Transitionssystemen als Grundlage fur Protokollbeschreibungen<br />

ersche<strong>in</strong>t der Ansatz des Generischen Klienten <strong>in</strong>sbesondere wegen<br />

se<strong>in</strong>er Visualierungsmoglichkeiten <strong>in</strong>teressant, die e<strong>in</strong>e benutzergerechteDarstellung<br />

der abstrakten Sachverhaltee<strong>in</strong>er Dienstbeschreibung ermoglichen und das<br />

Suchen geeigneter Dienste bzw. Diensttypen <strong>in</strong> <strong>verteilten</strong> Dienstmarkten erleichtern.<br />

Hierdurchkonnen <strong>in</strong> der Phase der Diensttyp ndung(sieheAbschnitt 3.1.2)<br />

gewunschte Diensttypen ermittelt werden und <strong>in</strong> ihrer Semantik untersuchtwerden,<br />

was zusatzlich durch die Moglichkeit zum Testen und Ausprobieren der<br />

<strong>in</strong>teraktiv aufrufbaren Operationen s<strong>in</strong>nvoll unterstutzt wird.<br />

2.4.4.3 Spezi kation von Vor{ und Nachbed<strong>in</strong>gungen<br />

Mit Hilfe von Vor{ und Nachbed<strong>in</strong>gungen werden Aussagen uber das Verhalten<br />

e<strong>in</strong>es Diensterbr<strong>in</strong>gers getro en, welches durch dessen Zustand vor und nach der<br />

Ausfuhrunge<strong>in</strong>er Operation bestimmt wird. Sie werden ausgedruckt als pradikatenlogischeFormeln,<br />

die uber den formalen Parametern der Operationen de niert<br />

s<strong>in</strong>d. Abbildung 2.10 zeigt e<strong>in</strong>en Ausschnitt e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> Larch/CORBA [LC93] beschriebenen<br />

Spezi kation e<strong>in</strong>er Druckwarteschlange mit der Operation enqueue.


2.4 Formen von Dienstbeschreibungen 39<br />

typedef unsigned long JobID� exception QUEUE_FULL�<br />

<strong>in</strong>terface Pr<strong>in</strong>terQueue {<br />

}<br />

uses Queue(Pr<strong>in</strong>terQueue for C, JobID for E, unsigned long for Int)�<br />

const unsigned long MAX_QUEUE_SIZE = 100�<br />

void enqueue (<strong>in</strong> JobID id) raises (QUEUE_FULL) {<br />

requires true�<br />

modifies self�<br />

ensures self' = append(self!,id)<br />

except when len(self') > MAX_QUEUE_SIZE => raise(QUEUE_FULL)�<br />

}<br />

Abbildung 2.10: Beispiel e<strong>in</strong>er um Vor{ und Nachbed<strong>in</strong>gungen erweiterten COR-<br />

BA IDL<br />

Aufgabe der Operation enqueue ist die Entgegennahme neuer Druckauftrage,<br />

wobei je nach Auslastung der Warteschlange gegebenfalls der Fehler QUEUE FULL<br />

ausgelost wird. Da die Vorbed<strong>in</strong>gung (requires true) <strong>in</strong> diesem Fall immer<br />

wahr ist, kann e<strong>in</strong> Klient die Operation jederzeit aufrufen. Die Zeile modifies<br />

self legt fest, da durch die Operation ke<strong>in</strong>e anderen Objekteau er dem Warteschlangenobjekt<br />

verandert werden darf, wobei self das Objekt bezeichnet, bei<br />

dem enqueue aufgerufen wurde. Die Nachbed<strong>in</strong>gung ensures self' besagt, da<br />

e<strong>in</strong> neuer Druckauftrag nur dann entgegengenommen wird, wenn die maximale<br />

Lange der Warteschlange noch nicht uberschritten ist. Ansonsten wird e<strong>in</strong> Fehler<br />

ausgegeben. self! bzw. self' bezeichnen hierbei den Zustandder Warteschlange<br />

vor undnachdem Operationsaufruf. Der Zustand wird <strong>in</strong> diesem Kontext auch<br />

als abstrakter Wert des Objekts bezeichnet. In der obigen Spezi kation wird der<br />

abstrakte Wert Queue (Zeile uses Queue) verwendet, der formal <strong>in</strong> der Larch<br />

Shared Language (LSL) [GHG + 93] spezi ziert ist, <strong>in</strong> der unter anderem auch die<br />

Operation append de niert ist.<br />

Fur diese LSL{Spezi kationen der abstrakten Werte existiert e<strong>in</strong> semi{<br />

automatischer Theorembeweiser, der sogenannte Larch Proof Assistant, mit<br />

dessen Hilfe e<strong>in</strong> Benutzer Aussagen uber die Korrektheit der spezi zierten<br />

abstrakten Werte tre en kann. Dabei wird die Beweisfuhrung hauptsachlich<br />

<strong>in</strong>teraktiv durchden Benutzer gefuhrt, wobei der Therombeweiser ihn primar bei<br />

Standardbeweisen durch automatische Beweisverfahren unterstutzt. Verfahren<br />

oder Werkzeuge fur die Vergleichbarkeit von LSL{Spezi kationen, <strong>in</strong>sbesondere<br />

automatische Verfahren, existieren h<strong>in</strong>gegen jedoch nicht.<br />

Das wesentliche Problem bei der Spezi kation von Vor{ und Nachbed<strong>in</strong>gungen<br />

ist die Komplexitat, die derartige Spezi kationen <strong>in</strong> der Regel auszeichnen. So


40 Modellierung und Beschreibung von Diensten<br />

hei t es beispielsweise <strong>in</strong> [LC93]: " The abstract values needed to describe such<br />

application software as OMG and others hope to make available under CORBA<br />

would seem to bevery complex. An om<strong>in</strong>ous fact is thatthe size of a good user's<br />

manual is typically a small book.\ Sokonnen derartige, komplexe Spezi kationen<br />

unter Umstanden fur den Anwendungsprogrammierer sehr unubersichtlich<br />

werden. Erschwerendkommt h<strong>in</strong>zu, da bed<strong>in</strong>gt durch die Komplexitat die Uberprufunge<strong>in</strong>er<br />

Subtypbeziehung zwischen zwei Typen, d.h. ob e<strong>in</strong> Subtyp weichere<br />

Vorbed<strong>in</strong>gungen und strengere Nachbed<strong>in</strong>gungen besitzt [Ame91, LW93], nicht<br />

automatischveri zierbar ist [AL90]. So liegt es <strong>in</strong> der Regel <strong>in</strong> der Verantwortung<br />

e<strong>in</strong>es Programmierers, die Subtybeziehungen zwischen zwei Diensten selbstandig<br />

zu uberprufen, um sie dann anschlie end explizit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Subtyphierarchie e<strong>in</strong>zuordnen.<br />

In [Ame87] hei t es hierzu bei der Darstellung der Programmiersprache<br />

POOL: " The behaviour of objects cannot be formalized <strong>in</strong> all its aspects, so the<br />

compiler cannot check completely thatonetype is a subtype of another ... To ensure<br />

thatasubtype really specializes its supertype with respect to itsbehaviour,<br />

a certa<strong>in</strong> discipl<strong>in</strong>e is required from the programmer: To the formal description<br />

of the available methods and their parameter and resulttypes, an <strong>in</strong>formal<br />

description of the behaviour of the elements ofthe type should be added, and<br />

whenever a programmer asserts asubtype relationship between two types, he<br />

should check the condition on the associated behaviour description himself.\<br />

Durch diese E<strong>in</strong>schrankungen s<strong>in</strong>d auf Vor{ und Nachbed<strong>in</strong>gungen basierende<br />

Dienstbeschreibungen nur bed<strong>in</strong>gt zur Uberprufung der Interoperabilitat zweier<br />

Dienste <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Systemen nutzbar. Sie dienen jedoch als s<strong>in</strong>nvolle<br />

erganzende Beschreibung der ansonsten nur durch Signaturen gekennzeichneten<br />

Diensttypen und konnen beispielsweise fur das Suchen geeigneter Diensttypen<br />

wahrend der Entwicklungsphase e<strong>in</strong>er <strong>verteilten</strong> Anwendung vom Benutzer zum<br />

besseren Verstandnis dessen Verhaltens genutzt werden.<br />

2.4.5 Bewertung<br />

Ausgangsbasis fur die Untersuchungverschiedener Ansatze zur Beschreibungvon<br />

Diensten stellt die Betrachtung der verschiedenen Ebenen der Interoperabilitat<br />

von Diensten <strong>in</strong> <strong>verteilten</strong> Systemen dar. Dabei hat sich <strong>in</strong>sbesondere gezeigt,<br />

da Interoperabilitatsprobleme <strong>in</strong><strong>verteilten</strong> Systemen | unter Voraussetzung<br />

e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>samen Dienstmodells | im wesentlichen durch zwei Ursachen hervorgerufen<br />

werden:<br />

1. E<strong>in</strong>e Problematik besteht <strong>in</strong>der Nutzung verschiedener Diensttypmodelle,<br />

beispielsweise durch Wahl verschiedener Datentypen, durch die e<strong>in</strong>e<br />

Vergleichbarkeit von Diensten nicht durchfuhrbar ist. Zur Losung dieses,<br />

durch die Heterogenitat verschiedener Dienstbeschreibungen hervorgerufenen<br />

Problems mussen entsprechende Mechanismen de niert werden, die<br />

die Abbildung zwischen den verschiedenartigen Diensttypmodellen oder die<br />

Abbildung auf e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames, vere<strong>in</strong>heitlichendes Diensttypmodell e<strong>in</strong>deutig<br />

festlegen. Erst hierdurch kann e<strong>in</strong> Vergleich von Schnittstellentypen<br />

durchgefuhrt und somit die Typsicherheit von Dienstnehmer und Dienster-


2.4 Formen von Dienstbeschreibungen 41<br />

br<strong>in</strong>ger gewahrleistet werden.<br />

2. E<strong>in</strong>e zweite grundsatzliche Problematik betri t den Informationsverlust<br />

beim Ubergangvon der Dienstmodell{ <strong>in</strong> die Dienstbeschreibungsebene. So<br />

gehen dort <strong>in</strong> der Regel oftmals wesentlicheCharakteristika e<strong>in</strong>es Dienstes,<br />

vor allem semantische Aspekte, bei der Dienstbeschreibungverloren, so da<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>e<strong>in</strong>deutigkeit zwischen der Dienstbeschreibung und des hiermit beschriebenen<br />

Dienstes nicht gewahrleistet ist. Dies wurde am Beispiel der<br />

Dienste Stack und Queue deutlich, die trotz syntaktischer Gleichheit der<br />

Operationssignaturen e<strong>in</strong> verschiedenartiges Verhalten aufweisen. Aus diesem<br />

Grund wurden verschiedene Formen von Dienstbeschreibungen untersucht,<br />

beg<strong>in</strong>nend mit namensbasierten Ansatzen, die nur e<strong>in</strong>e sehr ger<strong>in</strong>ge<br />

Ausdrucksmachtigkeit besitzen, bis h<strong>in</strong> zu ausdrucksmachtigeren Beschreibungsformen,<br />

mit denen Verhaltensaspektevon Diensten ausgedruckt werden<br />

konnen.<br />

Wichtiges Kriterium beider Beurteilung dieser verschiedenen Beschreibungsansatze<br />

ist <strong>in</strong>sbesondere deren Verwendbarkeit <strong>in</strong>nerhalb o ener verteilter Systeme.<br />

So werden beispielsweise <strong>in</strong> heutigen <strong>verteilten</strong> Systemplattformen, unter<br />

anderem ANSA oder DCE, hauptsachlich die namensbasierten Formen von<br />

Dienstbeschreibungen aufgrund ihrer e<strong>in</strong>fachen Realisierung e<strong>in</strong>gesetzt. Gleichzeitig<br />

wird hiermit jedoch auch <strong>in</strong>Kauf genommen, da die Interoperabilitat von<br />

Dienstnehmer und Diensterbr<strong>in</strong>ger nur bed<strong>in</strong>gt gewahrleistet werden kann, da<br />

bis auf Namensaquivalenz ke<strong>in</strong>e weiteren Kriterien fur e<strong>in</strong>e semantische Ubere<strong>in</strong>stimmung<br />

existieren. Um namensbasierte Ansatze auch weiterh<strong>in</strong> im Rahmen<br />

verteilter Systeme e<strong>in</strong>setzen zu konnen, ist hierfur e<strong>in</strong>e weitreichende Standardisierung<br />

sowohl von Typbezeichnern, <strong>in</strong>sbesondere Diensttypbezeichnern, als<br />

auch der Subtypbeziehungen zwischen diesen notwendig.<br />

E<strong>in</strong>e exiblere Losung dieses Problems versprechen die strukturellen Beschreibungsansatze,<br />

die die e<strong>in</strong>fache Namensgebung um strukturelle Aspekte e<strong>in</strong>es<br />

Dienstes erganzen und auf die Benennung von Operationsnamen e<strong>in</strong>schranken.<br />

So werden hierbei die Signaturen der Operationen als kontextunabhangiges Vergleichskriterien<br />

h<strong>in</strong>zugezogen, welche mit existierenden Vergleichsalgorithmen<br />

automatisch auf strukturelle Aquivalenzen uberprufbar s<strong>in</strong>d.<br />

Der Automatisierbarkeit kommte<strong>in</strong>ewesentliche Bedeutung zu, da alle wesentlichen<br />

Schritte der Interaktion zwischen e<strong>in</strong>em Dienstnehmer und e<strong>in</strong>em Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

<strong>in</strong> vielen <strong>verteilten</strong> Anwendungen hochgradig automatisiert ablaufen. Dieses<br />

betri t vor allem die Phasen der Dienst ndung, der B<strong>in</strong>dung und des Zugri s<br />

auf die Operationen des Diensterbr<strong>in</strong>gers. Diese Anforderung stellt auch e<strong>in</strong>en<br />

wesentlichen Schwachpunkt der verhaltensbeschreibenden Dienstbeschreibungsformen<br />

dar, die zwar e<strong>in</strong>e wesentlichhohere Machtigkeit bezuglichdes Ausdrucks<br />

von verhaltensspezi schen Aspekten von Diensten besitzen, aufgrund ihrer Komplexitat<br />

jedoch <strong>in</strong>der Regel nicht automatisch vergleichbar und zumTeil auch<br />

nicht veri zierbar s<strong>in</strong>d.<br />

S<strong>in</strong>nvoll e<strong>in</strong>gesetzt werden konnen sie jedoch bei der <strong>in</strong>teraktiven Suche von<br />

Diensten bzw. Diensttypen. Hierbei konnen die Benutzer oder Programmierer


42 Modellierung und Beschreibung von Diensten<br />

durchInterpretation des formal spezi zierten Verhaltens Ruckschlusse auf die Semantik<br />

e<strong>in</strong>es Dienstes ziehen, wobei gegebenfalls automatischeTeilverfahren, beispielsweise<br />

zur Uberprufungder Aquivalenz von regularen Typen bzw. endlichen<br />

Automaten, zur Unterstutzunge<strong>in</strong>gesetzt werden konnen. Unterstutzungfur e<strong>in</strong><br />

derartiges <strong>in</strong>terpretatives,benutzergesteuertes Vorgehen bieten auch Konzeptgraphen<br />

und Dienstattribute, die spezielle Eigenschaften e<strong>in</strong>es Dienstes naher charakterisieren<br />

und dem Benutzer H<strong>in</strong>weise auf die Semantik e<strong>in</strong>es Dienstes liefern.<br />

Da beide Konzepte jedochauf e<strong>in</strong>er kontextabhangigen Namensgebungberuhen,<br />

beispielsweise Namen von Attributen, gelten fur sie dieselben E<strong>in</strong>schrankungen<br />

wie bei den namensbasierten Dienstbeschreibungen.<br />

Zusammenfassend ergibt sich hieraus, da e<strong>in</strong>e vollstandige Interoperabilitat e<strong>in</strong>es<br />

Dienstnehmers und e<strong>in</strong>es Diensterbr<strong>in</strong>gers <strong>in</strong> o enen heterogenen <strong>verteilten</strong><br />

Systemen nicht erreichbar ist, sofern nicht verb<strong>in</strong>dliche, d.h. standardisierte Absprachen<br />

uber die Semantik e<strong>in</strong>es Dienstes bzw. Diensttyps vere<strong>in</strong>bart werden.<br />

Diese Forderung wird weiter dadurch verstarkt, da | wie aus der obigen Betrachtung<br />

verschiedener Formen von Dienstbeschreibungen ersichtlich wird |<br />

e<strong>in</strong>e vollstandige Beschreibung der " Bedeutung\ e<strong>in</strong>es Dienstes nicht moglich<br />

ist. Au erdem ist die Beschreibung von Teilaspekten der Semantik, beispielsweise<br />

des Verhaltens an der Schnittstelle, bereits derartig komplex, da e<strong>in</strong>e<br />

automatische Uberprufbarkeit und Vergleichbarkeit von Diensten gegenwartig<br />

an die Grenzen der Realisierbarkeit sto t. Fragestellungen nach der generellen<br />

Entscheidbarkeit dieser Problemstellungen s<strong>in</strong>d hierbei noch unberucksichtigt.<br />

E<strong>in</strong> <strong>in</strong> diesem Zusammenhang wichtiger Aspekt zukunftiger Forschung istunter<br />

anderem, <strong>in</strong>wieweit die sich gegenseitig widerstrebenden Ziele nachAutomatisierbarkeit<br />

auf der e<strong>in</strong>en und Ausdrucksmachtigkeit auf der anderen Seite moglichst<br />

weitgehend angenahert werden konnen, so da <strong>in</strong> den meisten Anwendungsfallen<br />

die Interoperabiltat zwischen Dienstnehmern und Diensterbr<strong>in</strong>ger durchautomatisierte<br />

Uberprufungsverfahren sichergestellt werden kann. Zum gegenwartigen<br />

Zeitpunkt bietet <strong>in</strong>sbesondere die Beschreibung von Diensten mittels Dienstattributen<br />

e<strong>in</strong>e geeignete Kompromi losung, die vor allem im Umfeld der Dienstvermittlungsmechanismen,<br />

unter anderem <strong>in</strong> [ODP95a], [KW94], [BB94], [MB92]<br />

und [WT90], verwendet werden. Hierbei dienen die Dienstattribute als zusatzliches<br />

Auswahlkriterium bei der Suche nach geeigneten Diensterbr<strong>in</strong>gern.<br />

In heutigen <strong>verteilten</strong> Systemen beschrankt sich die Uberprufungvon Interoperabilitat<br />

primar auf die Untersuchung der strukturellen Aspekte der operationalen<br />

Schnittstellen von Diensten, wobei verteilte Systemplattformen, unter anderem<br />

DCE, CORBA, ANSA und ILU,vor allem namensbasierte Ansatze verwenden. 4<br />

Diese Beschrankung au ert sich unter anderem auch <strong>in</strong>den dort de nierten Subtypbeziehungen,<br />

die sich als e<strong>in</strong> Spezialfall der <strong>in</strong> Abschnitt 2.3.2 beschriebenen<br />

Konformitatsbeziehung auf das e<strong>in</strong>fache H<strong>in</strong>zufugen von Operationen zu e<strong>in</strong>em<br />

Schnittstellentyp konzentriert. Die Signaturen der Operationen nden ke<strong>in</strong>e<br />

Berucksichtigung.<br />

4 E<strong>in</strong>e genauere Betrachtung der Typisierungsaspekte aktueller verteilter Systemplattformen<br />

ndet sich unter anderem <strong>in</strong> [BIBY95].


2.5 Zusammenfassung 43<br />

E<strong>in</strong>e Grundproblematik heutiger verteilter Systemplattformen ist auch, da die<br />

De nition und Verwaltung von Typen und Beziehungen zumeist eigenstandig<br />

durch den Systembenutzer durchgefuhrt werden mu . E<strong>in</strong> markantes Beispiel ist<br />

hierbei DCE, wo dieVerantwortung uber die Korrektheit e<strong>in</strong>er de nierten Subtypbeziehung<br />

vollstandig beim Programmierer liegen. E<strong>in</strong>e weitere Uberprufung<br />

dieser Beziehung durch das DCE{Laufzeitsystem ndet nicht statt (siehe auch<br />

[MML95f]). Wunschenswert ware dort e<strong>in</strong>e Systemkomponente, welche e<strong>in</strong>ededizierte<br />

Behandlung von Typen und Typbeziehungen erlaubt. Hierdurch konnten<br />

die <strong>in</strong> der Regel im Systemkern verborgenen Typisierungsmechanismen explizit<br />

zuganglich gemacht werden. Auf diese Funktionen e<strong>in</strong>es derartigen Typmanagements<br />

geht Abschnitt 3.2 noch detailliert e<strong>in</strong>.<br />

2.5 Zusammenfassung<br />

Das <strong>in</strong> diesem Kapitel vorgestellte objektbasierte Dienstmodell mit se<strong>in</strong>em<br />

Diensttypmodell bildet die Grundlage fur die Modellierung von Diensten bzw.<br />

Dienstleistungen, die durch die Diensterbr<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Systemen<br />

erbracht werden. Grundlegende Abstraktion hierbei ist der Begri der operationalen<br />

Schnittstelle, welche e<strong>in</strong>eAbstraktionsbarriere zwischen der nach au en<br />

gestellten Dienstleistung e<strong>in</strong>es Objektes und se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternen Implementation erzw<strong>in</strong>gt.<br />

Hierdurch wird es moglich, die im <strong>verteilten</strong> System angebotenen Dienste<br />

auf abstrakteund e<strong>in</strong>heitliche Weise zu betrachten, ohne spezi schekontextspezischeAbhangigkeiten<br />

betrachten zu mussen. Die Typisierungvon Diensten durch<br />

das Diensttypmodell legt dabei die Art und Weise fest, wie auf den Dienst e<strong>in</strong>es<br />

Objektes zugegri en werden kann. So be<strong>in</strong>haltet der Schnittstellentyp alle wesentlichen<br />

Informationen, die fur e<strong>in</strong>en typsicheren Dienstzugri erforderlichs<strong>in</strong>d.<br />

Er ist selbst wiederum Bestandteil des Diensttyps, welcher den an der Schnittstelle<br />

angebotenen Dienst anhand von Dienstattributen semantisch naher charakterisiert.<br />

Ebenso wie der Schnittstellentyp dient erzumAufbau von Typhierarchien,<br />

die auf der Grundlage der Konformitatsbeziehung entwickelt werden.<br />

Diese eignen sich zur Darstellung der Dynamik o ener verteilter Dienstemarkte,<br />

<strong>in</strong>dem sie e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Strukturierung der sich fortentwickelnden Dienste<br />

aufgrund wohlde nierter Ordnungskriterien ermoglichen. Wesentliche Voraussetzung<br />

hierfur bieten die im Diensttyp de nierten Signaturbeschreibungen der<br />

Operationen und der Dienstattribute.<br />

Fur die weitere Darstellung dieser Arbeit stellt das objektbasierte Dienstmodell<br />

die Ausgangsbasis dar, von der im folgenden Untersuchungen konkreter Systemtechniken<br />

durchgefuhrt werden, mit deren Hilfe e<strong>in</strong>e derartige, idealisierte<br />

Sichtweise auf Dienste und deren Nutzung <strong>in</strong> o enen heterogenen <strong>verteilten</strong><br />

Dienstemarkten realisierbar ist. Es dient gleichzeitig auch als formale Grundlage<br />

fur die <strong>in</strong> Teil II vorgestellte TRADE{Systemumgebung, die speziell fur die<br />

Unterstutzung der Dienstnehmer bei der koord<strong>in</strong>ierten Nutzung der <strong>in</strong> o enen<br />

heterogenen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten angebotenen Dienste entwickelt worden<br />

ist.


Kapitel 3<br />

Zugang zu Diensten <strong>in</strong><br />

heterogenen Umgebungen<br />

Im vorherigen Kapitel wurde speziell auf die Aspekte der Modellierung und Beschreibung<br />

von Diensten e<strong>in</strong>gegangen, mit denen sich e<strong>in</strong>ee<strong>in</strong>heitliche und abstrakte<br />

Sichtweise auf die <strong>in</strong> o enen heterogenen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten angebotenen<br />

Dienstleistungen erreichen la t, ohne da spezi sche Details der Realisierung<br />

derartiger Dienstemarkte berucksichtigt werden mussen. In dem vorliegenden<br />

Kapitel werden hierauf aufsetzend diejenigen systemtechnischen Mechanismen<br />

genauer untersucht, mit denen e<strong>in</strong>e derartige, idealisierte Sichtweise auf<br />

der Grundlage o ener heterogener verteilter Dienstemarkte verarbeitungstechnisch<br />

umgesetzt werden kann. Geme<strong>in</strong>same Aufgabe der betrachteten Systemtechniken<br />

ist die Realisierung e<strong>in</strong>es weitgehend une<strong>in</strong>geschrankten Zugangs zu<br />

den dort vorhandenen Diensten. Hierbei mussen vor allem Heterogenitatsaspekte<br />

berucksichtigt werden, die <strong>in</strong>nerhalb globaler o ener verteilter Dienstemarkte<br />

vorhanden s<strong>in</strong>d. Sie spielen bei den hier betrachteten Losungsansatzen e<strong>in</strong>e bedeutende<br />

Rolle.<br />

Im folgenden wird zuerst auf grundlegende Problemstellungen beim Zugang zu<br />

Diensten <strong>in</strong> o enen heterogenen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten e<strong>in</strong>gegangen und verschiedenePhasen<br />

des Dienstzugangs unterschieden. Hierauf aufbauendstellen die<br />

nachfolgenden Abschnittejeweils spezielle Systemtechniken vor, die e<strong>in</strong>e adaquate<br />

Unterstutzung dieser Dienstzugangsphasen bieten, wobei speziell die Fragen<br />

des Diensttypmanagements,der Dienstvermittlung unddes Dienstzugri s schwerpunktma<br />

ig behandelt werden.<br />

3.1 Grundlegende Problemstellungen<br />

Abbildung 3.1 gibt e<strong>in</strong>e generelle E<strong>in</strong>ordnung der <strong>in</strong> diesem Kapitel betrachteten<br />

Verarbeitungsebene, diee<strong>in</strong>e systemtechnische Umsetzung der auf Modellebene<br />

geforderten idealisierten und vere<strong>in</strong>heitlichenden Dienstabstraktion ermoglicht.<br />

Die Verarbeitungsebenestellt hierfur die Systemtechniken zur Verfugung, mit de-


46 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

Diensttyp<br />

Modellebene<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

ANSA<br />

Verarbeitungsebene<br />

Rechnerknoten<br />

DCE<br />

Betriebssystem-/Kommunikationsebene<br />

CORBA<br />

Abbildung 3.1: Betrachtungsebenen des Dienstzugangs<br />

ren Hilfe Diensterbr<strong>in</strong>ger realisiert werden konnen und der Zugang e<strong>in</strong>es Dienstnehmers<br />

zu den von ihnen erbrachten Diensten ermoglicht wird. Hierbei ist<br />

e<strong>in</strong>e der wesentlichen Aufgaben derartiger Systemtechniken, die Interoperabilitat<br />

der Dienstnehmer und der Diensterbr<strong>in</strong>ger zu unterstutzen. Sie bildet e<strong>in</strong>e<br />

Grundvoraussetzung fur e<strong>in</strong>e wohlde nierte <strong>Dienstnutzung</strong> <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong><br />

Dienstemarkten.<br />

Die Umsetzungvon auf Modellebene abstrakt betrachteten Diensttypen auf konkrete<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> der Verarbeitungsebene ist <strong>in</strong> der Abbildung durch<br />

Pfeile zwischen der Modell{ und Verarbeitungsebene angedeutet. Grundannahme<br />

dieser Umsetzung ist das Vorhandense<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>heitlichen Dienstmodells<br />

auf Modellebene, welches die abstrakte Sichtweise auf die <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong><br />

Dienstemarkten angebotenen Dienstleistungen festlegt. Pr<strong>in</strong>zipiell kann die Umsetzung<br />

e<strong>in</strong>es abstrakten Diensttyps durch mehrere verschiedene Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

realisiert se<strong>in</strong>, die auch auf der Grundlage verschiedener verteilter Systemplattformen,<br />

beispielsweise ANSA, DCE und CORBA, entwickelt worden s<strong>in</strong>d.<br />

Die Diensttypen werden mit Hilfe der plattformspezi schen Ausdrucksmittel beschrieben,<br />

die beispielsweise bei den drei genannten <strong>in</strong> Form von Schnittstellenbeschreibungssprachen<br />

angeboten werden. Aufgrund moglicher e<strong>in</strong>geschrankter<br />

Ausdrucksmoglichkeiten kann es hierbei unter Umstanden notwendig se<strong>in</strong>,<br />

Erweiterungen der Beschreibungsmittel vorzunehmen, um beispielsweise die Beschreibung<br />

von Dienstattributen h<strong>in</strong>zufugen zu konnen.<br />

Ausgangslage fur die Realisierung verteilter Systemplattformen auf der Verarbeitungsebene<br />

bildet die Betriebssystem{ und Kommunikationsebene. Sie bietet<br />

neben den Betriebssystemdiensten vor allem die notwendige Kommunikations<strong>in</strong>frastruktur,<br />

die die im o enen <strong>verteilten</strong> System vorhandenen Rechnerknoten<br />

mite<strong>in</strong>ander verknupft. Voraussetzung hierfur ist die E<strong>in</strong>igung auf geme<strong>in</strong>same<br />

Kommunikationsprotokolle, wie sie beispielsweise durch dieMechanismen


3.1 Grundlegende Problemstellungen 47<br />

des OSI{Referenzmodells [EF86] oder durch den " de{facto\{Standard TCP/IP<br />

[Com88] bereitgestellt werden. Auf dieser Grundlage konnen anschlie end verteilte<br />

Systemplattformen entwickelt werden, mit deren Hilfe die Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

und Dienstnehmer entwickelt und auf die vorhandenen Rechnerknoten verteilt<br />

werden konnen. Diese Verteilung ist <strong>in</strong> der Abbildung durch entsprechende von<br />

der Verarbeitungsebene ausgehende Pfeile verdeutlicht.<br />

3.1.1 Heterogenitat auf Verarbeitungsebene<br />

Abbildung 3.2 zeigt e<strong>in</strong>e verfe<strong>in</strong>erte Darstellung der Verarbeitungsebene.<br />

Verwaltungsdomäne A<br />

(CORBA)<br />

Trader<br />

Typmanager<br />

Server<br />

Interzeptor<br />

Verwaltungsdomäne C<br />

(DCE)<br />

Server<br />

Klient<br />

Interzeptor<br />

Trader<br />

Verwaltungsdomäne B<br />

(DCE)<br />

Klient<br />

Server<br />

Typmanager<br />

Typmanager<br />

Trader<br />

Abbildung 3.2: Heterogenitatsgrenzen beim Zugang zu Diensten<br />

Hauptgesichtspunkt ist die Betrachtung unterschiedlicher Verwaltungs{<br />

Domanen, die jeweils durch die <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Systemen agierenden<br />

Organisationen de niert werden. Domanen konnen selbst wiederum Unterdomanen<br />

besitzen, so da mit ihnen organisationelle und auch geographische<br />

Strukturen widergespiegelt werden konnen 1 . Innerhalb der Domanen konnen<br />

verschiedene Dienste angeboten werden, die sowohl von domanen<strong>in</strong>ternen als<br />

auch von domanenexternen Dienstnehmern <strong>in</strong> Anspruch genommen werden<br />

konnen. In ihrer Gesamtheit bilden die angebotenen Dienste e<strong>in</strong>en o enen<br />

<strong>verteilten</strong> und domanenubergreifenden Dienstemarkt.<br />

Als Konsequenz der Aufteilung o ener verteilter Dienstemarkte <strong>in</strong>verschiedene<br />

1 E<strong>in</strong> detailliert ausgefuhrtes Domanenkonzept unter Berucksichtigung dieser Aspekte ndet<br />

sich beispielsweise <strong>in</strong> [Tsc94].


48 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

Verwaltungsdomanen ergeben sich Heterogenitatsgrenzen beim domanen{ bzw.<br />

plattformubergreifenden Dienstzugang, die sich <strong>in</strong>zwei grobe Heterogenitatskategorien<br />

e<strong>in</strong>ordnen lassen:<br />

1. Technische Heterogenitat<br />

2. Adm<strong>in</strong>istrative Heterogenitat<br />

Beide Arten werden im folgenden zusammenfassendauch als organisationelle Heterogenitat<br />

bezeichnet, da sichtechnische und adm<strong>in</strong>istrative Unterschiede zumeist<br />

als Konsequenz der unterschiedlichen Anforderungen der am Dienstmarkt<br />

beteiligten Organisationen, beispielsweise Dienstleistungsunternehmen, ergeben.<br />

Die <strong>in</strong> der Abbildung 3.2 grauschattierten Komponenten (Trader, Typmanager<br />

und Interzeptor) deuten bereits auf konkrete, <strong>in</strong> dieser Arbeit entwickelte<br />

Losungsansatze h<strong>in</strong>, mit denen e<strong>in</strong> weitgehend une<strong>in</strong>geschrankter Dienstzugang<br />

<strong>in</strong> o enen heterogenen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten erreicht werden kann.<br />

Technische Heterogenitat Wie oben bereits angedeutet wurde, ist aufgrund<br />

der Autonomie der beteiligten Organisationen davon auszugehen, da bei der<br />

Realisierung o ener verteilter Dienstemarkte verschiedenartige verteilte Systemplattformen<br />

zum E<strong>in</strong>satz kommen. Welche verteilte Systemplattform dabei <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>er Verwaltungsdomane generell genutzt wird, hangt ma geblich von<br />

den dort verfolgten Zielen ab, die beispielsweise e<strong>in</strong>e bestimmte Plattform fur<br />

die spezi schen Belange der jeweiligen Verwaltungsdomaneamgeeignetesten ersche<strong>in</strong>en<br />

lassen.<br />

E<strong>in</strong>e direkte Folgerung aus der Existenz unterschiedlicher verteilter Systemplattformen<br />

ist e<strong>in</strong>e technische Heterogenitat, die sichprimar durch die von den Plattformen<br />

angebotenen unterschiedlichen Dienstaufrufmechanismen ergibt. Im allgeme<strong>in</strong>en<br />

s<strong>in</strong>d derartige Kommunikationsmechanismen, wie beispielsweise die<br />

RPC{Mechanismen von ANSA, CORBA oder DCE, nicht zue<strong>in</strong>ander kompatibel,<br />

so da e<strong>in</strong>e gegenseitige <strong>Dienstnutzung</strong> ohne weiteres plattformubergreifend<br />

nicht moglich ist. Ebenso zeigen sich Unterschiede h<strong>in</strong>sichtlich der Ausfuhrungssemantik<br />

von Operationsaufrufen, die sich <strong>in</strong>e<strong>in</strong>em unterschiedlichen Verhalten<br />

beim Operationsaufruf auswirken konnen. Beispielsweise konnen Operationsaufrufe<br />

nur e<strong>in</strong>mal (engl. at{most{once semantics [CDK94]) oder bei Fehlschlagen<br />

auch mehrfach wiederholt werden. Weitere technische Problemstellungen ergeben<br />

sich auch aufgrund unterschiedlicher Adressierungsverfahren, mit denen<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger angesprochen werden konnen.<br />

Zur Uberw<strong>in</strong>dungtechnischer Heterogenitatsgrenzen mussen zusatzlicheSystemtechniken<br />

angeboten werden, die e<strong>in</strong>e Abbildung der verschiedenartigen technischen<br />

Aspekte der <strong>verteilten</strong> Systemplattformen untere<strong>in</strong>ander erlauben. Hierdurch<br />

wird es moglich, e<strong>in</strong>e domanenubergreifende <strong>Dienstnutzung</strong> zu realisieren<br />

und somit e<strong>in</strong>e technische Interoperabilitat zu gewahrleisten.<br />

Adm<strong>in</strong>istrative Heterogenitat Zusatzlich zu den technischen Heterogenitatsgrenzen<br />

s<strong>in</strong>d au erdem adm<strong>in</strong>istrative Heterogenitatsprobleme zuberuck-


3.1 Grundlegende Problemstellungen 49<br />

sichtigen, die <strong>in</strong> engem Zusammenhang mit den im vorherigen Kapitel beschriebenen<br />

Interoperabilitatsaspekten bei der Beschreibung von Diensten stehen. Die<br />

Gewahrleistung der Interoperabilitat von Dienstnehmern und Diensterbr<strong>in</strong>ger <strong>in</strong><br />

o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten ist e<strong>in</strong>e der Hauptaufgabenstellungen der Verarbeitungsebene.<br />

Vollstandige Interoperabilitat la t sich hierbei nur durch Standardisierung<br />

von Diensttypen erreichen, so da sowohl deren Syntax als auch<br />

Semantik auf e<strong>in</strong>deutige Art und Weise von vornhere<strong>in</strong> festgelegt ist. Aufgrund<br />

der Dynamik o ener verteilter Dienstemarkte mit standig neu h<strong>in</strong>zukommenden<br />

und sich andernden Diensttypen ist e<strong>in</strong>e derartige globale Standardisierung jedoch<br />

nur zum Teil fur bestimmte grundlegende Systemdienste oder bestimmte<br />

Anwendungsbereiche s<strong>in</strong>nvoll durchfuhrbar. Generell ist deshalb davon auszugehen,<br />

da vor der Nutzung von Diensten anderer Verwaltungsdomanen e<strong>in</strong>e<br />

Uberprufung erforderlich ist, mit der die Ubere<strong>in</strong>stimmung des vom Dienstnehmer<br />

gewunschten und des von Diensterbr<strong>in</strong>gerseite angebotenen Diensttyps<br />

durchgefuhrt wird. Als Grundlage hierfur dienen die Dienstbeschreibungen, die<br />

mit den jeweiligen Beschreibungsmitteln der Realisierungsplattformen formuliert<br />

s<strong>in</strong>d. Bei der Uberprufung mussen gegebenfalls die unterschiedlichen Dienstbeschreibungen<br />

aufe<strong>in</strong>ander abgebildet werden. Aufgrund der <strong>in</strong> Abschnitt 2.4.5<br />

beschriebenen E<strong>in</strong>schrankungen der Ausdrucksmachtigkeit von Dienstbeschreibungen<br />

mussen sichautomatisierteVerfahren jedochauf die Untersuchung struktureller<br />

Eigenschaften, <strong>in</strong>sbesondere der Schnittstellensignaturen, beschranken,<br />

da die semantische Ubere<strong>in</strong>stimmung von Diensten mit den heute verfugbaren<br />

Methoden nicht uberpruft werden kann.<br />

3.1.2 Dienstzugangsphasen<br />

Bevor im folgenden die <strong>in</strong> der Abbildung 3.2 bereits angedeuteten Systemtechniken<br />

zur Uberw<strong>in</strong>dung der technischen und adm<strong>in</strong>istrativen Heterogenitat genauer<br />

vorgestelltwerden, ist die Unterscheidungverschiedener Dienstzugangsphasen<br />

s<strong>in</strong>nvoll:<br />

1. Diensttyp ndung,<br />

2. Dienstauswahl und<br />

3. Dienstzugri .<br />

Diese Aufteilung ermoglicht es, den verschiedenen Phasen jeweils bestimmte<br />

Ansatze zuzuordnen, die e<strong>in</strong>e adaquate Losung der dortigen spezi schen Anforderungen<br />

versprechen.<br />

3.1.2.1 Au nden von Diensttypen<br />

Voraussetzung fur jegliche Art von <strong>Dienstnutzung</strong> ist das Vorhandense<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Vorstellung uber die Art des Dienstes, der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten Anwendungskontext<br />

verwendet werden soll. Wie konkret diese Vorstellung ausgepragt ist,


50 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

d.h. ob bereits e<strong>in</strong> bestimmter Diensttyp gefordert oder e<strong>in</strong> passender Diensttyp<br />

erst gefunden werden mu , hangt von der jeweiligen Anwendungssituation ab.<br />

E<strong>in</strong> <strong>in</strong>sbesondere fur die vorliegende Arbeit<strong>in</strong>teressanter Anwendungsbereichist<br />

der Entwurf und die Entwicklung verteilter Anwendungen, auf den <strong>in</strong> Kapitel<br />

4noch genauer e<strong>in</strong>gegangen wird. Initialer Schritt der Entwicklung verteilter<br />

Anwendungen ist die Modularisierung der geplanten Anwendung <strong>in</strong>verschiedene<br />

Problembereiche. Ziel dieser elementaren software{technischen Methodik [Par72]<br />

ist, die vorhandene Komplexitat des Gesamtsystems derartig zu reduzieren, da<br />

e<strong>in</strong>e dedizierte Behandlung von Teilproblemen moglich ist.Fur diese Teilprobleme<br />

konnen modulare Losungsansatze entworfen und entwickelt werden, die anschlie<br />

end derartig mite<strong>in</strong>ander komb<strong>in</strong>iert werden, da sie <strong>in</strong> Kooperation das<br />

anwendungsspezi sche Gesamtproblem behandeln. Diese spezielle Sichtweise, die<br />

von e<strong>in</strong>igen Autoren auchalskomponentenbasiert bezeichnet wird [ND95, Ber95],<br />

ndet sich auch <strong>in</strong>dem <strong>in</strong> dieser Arbeit gewahlten Ansatz der Dienstmodellierung.<br />

Die im vorherigen Kapitel vorgestellte objektbasierte Modellierung bietet<br />

hierfur bereits diewesentlichen Voraussetzungen, um e<strong>in</strong>emodul{ bzw. komponentenbasierte<br />

Entwicklung verteilter Anwendungen durchfuhren zu konnen. So<br />

konnen Dienste bzw. Diensttypen auch als Module oder Komponenten verstanden<br />

werden, die zu neuen <strong>verteilten</strong> Anwendungen komb<strong>in</strong>iert werden konnen.<br />

Dabei bestimmtder jeweilige Diensttyp bzw. die Dienstbeschreibung die Art und<br />

Weise, wie e<strong>in</strong> Dienst dieses Diensttyps genutzt werden kann. E<strong>in</strong> Hauptziel der<br />

Entwicklung verteilter Anwendungen ist es, moglichst die <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong><br />

Dienstemarkten vorhandenen Diensttypen wiederzuverwenden, die bereits wesentliche<br />

zur Realisierung der Gesamtanwendung nutzbare Teillosungsansatze<br />

zur Verfugung stellen. Durch diesen dienstorientierten Ansatz kann e<strong>in</strong>e hohe<br />

E zienz bei der Softwareentwicklung erreicht werden. Idealvorstellung ist, die<br />

Entwicklung und Realisierung von <strong>verteilten</strong> Anwendungen ausschlie lich unter<br />

Nutzung extern angebotener Dienste durchzufuhren (siehe Abschnitt 4.1.1). Als<br />

Konsequenz hieraus ergibt sich, da nicht mehr primar der Entwurf und die<br />

Entwicklung neuer, anwendungsspezi scher Dienste imVordergrund der Anwendungsentwicklung<br />

steht, sondern <strong>in</strong> zunehmenden Ma e die Koord<strong>in</strong>ation bestehender,<br />

unter Umstanden standardisierter Anwendungsdienste <strong>in</strong>den Kern der<br />

Betrachtungen ruckt.<br />

E<strong>in</strong> derartig dienstorientiertes Vorgehen erfordert die Unterstutzung durch systemtechnischeMechanismen,<br />

sogenannte Diensttypmanager,die<strong>in</strong>Abschnitt 3.2<br />

vorgestellt werden. Ihre Funktion umfa t unter anderem auch die Unterstutzung<br />

des Anwendungsentwicklers beim Au nden und der Auswahl der fur se<strong>in</strong> Anwendungsproblem<br />

am besten geeigneten Diensttypen. Zur Abgrenzung zur anschlie<br />

enden Phase der Dienstauswahl bzw. Dienstvermittlung (engl. trad<strong>in</strong>g), <strong>in</strong><br />

der konkrete diensttypkonforme Diensterbr<strong>in</strong>ger ermittelt werden, wird die Phase<br />

der Diensttyp ndung deshalb auch als sogenanntes Meta{Trad<strong>in</strong>g [PB96] oder<br />

Service Mediation [MML94a] bezeichnet. Kennzeichnend fur diese Phase ist vor<br />

allem die <strong>in</strong>teraktive Form der Dienstsuche, die <strong>in</strong> diesem Zusammenhang auch<br />

oft als " Blattern\ (engl. brows<strong>in</strong>g) bezeichnet wird.


3.1 Grundlegende Problemstellungen 51<br />

3.1.2.2 Dienstauswahl<br />

Nachdem e<strong>in</strong> geeigneter Diensttyp wahrend der Entwicklungssphase e<strong>in</strong>er <strong>verteilten</strong><br />

Anwendung gefunden wurde, stellt sich die Frage nach Diensterbr<strong>in</strong>gern,<br />

die e<strong>in</strong>en entsprechenden Dienst zum Ausfuhrungszeitpunkt e<strong>in</strong>er <strong>verteilten</strong> Anwendung<br />

anbieten. Durch die Moglichkeiten der Konformitat von Diensttypen<br />

konnen auch die Dienste mitberucksichtigt werden, die e<strong>in</strong>em zum angegebenen<br />

Diensttyp konformen Diensttyp besitzen. Da <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten<br />

unter Umstanden e<strong>in</strong>e gro e Anzahl moglicher diensttypkonformer Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

existieren kann, reicht der Diensttyp als alle<strong>in</strong>iges Suchkriterium im<br />

allgeme<strong>in</strong>en nicht aus, um e<strong>in</strong>eangemessene Dienstauswahl tre en zu konnen.<br />

Erganzende Suchkriterien s<strong>in</strong>d hierbei beispielsweise die statischen Dienstattribute,<br />

deren Spezi kation Bestandteil des Diensttypkonzeptes ist. Mit ihnen lassen<br />

sich die Diensterbr<strong>in</strong>ger nach ihren jeweiligen Eigenschaften unterscheiden,<br />

beispielsweise <strong>in</strong> den Kosten pro Seite bei Druckdiensterbr<strong>in</strong>gern, so da die<br />

Dienstauswahl durchAngabe gewunschter Dienstattributwertedurchden Dienstnehmer<br />

naher e<strong>in</strong>gegrenzt werden kann. Sie stellen jedochnur e<strong>in</strong>en ersten Schritt<br />

dar, um e<strong>in</strong>eAuswahl des " am besten geeigneten\ Diensterbr<strong>in</strong>gers tre en zu<br />

konnen. So wird beispielsweise nicht berucksichtigt, ob der Diensterbr<strong>in</strong>ger auch<br />

tatsachlich verfugbar ist oder die momentane Auslastung e<strong>in</strong>eAuswahl uberhaupt<br />

s<strong>in</strong>nvoll ersche<strong>in</strong>en la t. Weitere Probleme bei der Dienstauswahl ergeben<br />

sich auchaufgrundder moglichen Gro e verteilter Dienstemarkte, die zusatzliche<br />

Strukturierungsmoglichkeiten zur E<strong>in</strong>grenzungdes Suchraums erfordern. E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrierte<br />

Behandlung dieser Problemstellungen ndet <strong>in</strong> Abschnitt 3.3 statt, wo<br />

verschiedene Ansatze zur Dienstvermittlung <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten<br />

ausfuhrlich dargestellt werden.<br />

3.1.2.3 Dienstzugri<br />

Nachdem der Dienstnehmer Kenntnis uber e<strong>in</strong>en geeigneten diensttypkonformen<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger erhalten hat, mu vor dem eigentlichen Aufruf e<strong>in</strong>er gewunschten<br />

Operation e<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>dung zum Diensterbr<strong>in</strong>ger erfolgen, welche die kommunikationstechnischeVerknupfung<br />

zwischen ihnen aufbaut. Diese Art von B<strong>in</strong>dung wird<br />

<strong>in</strong> diesem Zusammenhangauch als spate B<strong>in</strong>dung bezeichnet, da sie erst zur Laufzeit<br />

hergestellt wird und nicht beim Entwurf der Anwendung bereitsvorgegeben<br />

ist. Bed<strong>in</strong>gt durch diespate B<strong>in</strong>dung ergeben sich jedoch unter Umstanden Probleme<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der Interoperabilitat. So kann es beispielsweise durch Fehler<br />

beim Dienstauswahlproze vorkommen, da e<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>dungzue<strong>in</strong>em Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

e<strong>in</strong>gegangen wird, der nicht diensttypkonform ist. Generell solltedeshalbauch<br />

hier e<strong>in</strong>e Uberprufung der Konformitat des vom Dienstnehmer gewunschten und<br />

des vom Diensterbr<strong>in</strong>ger realisierten Diensttyps durchgefuhrt werden, um die<br />

Typsicherheit der Interaktion zu gewahrleisten.<br />

In heutigen <strong>verteilten</strong> Systemplattformen ndet <strong>in</strong> den meisten Fallen nur e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>fache Uberprufung der Konformitat von Dienstnehmer und Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

zum B<strong>in</strong>dungszeitpunkt statt. Zum Beispiel im Fall von DCE beschrankt<br />

sich die Uberprufung auf die e<strong>in</strong>fache Namensaquivalenz von Schnittstellentyp-


52 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

namen, die jedoch | wie bereits imvorherigen Kapitel verdeutlicht wurde |<br />

ke<strong>in</strong> h<strong>in</strong>reichendes Kriterium fur die Interoperabilitat von Dienstnehmer und<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger bieten, da wesentliche strukturelle Eigenschaften, beispielsweise<br />

die Signaturen der Operationen, nicht berucksichtigt werden.<br />

Nachdem alle obigen Vorbereitungsphasen abgeschlossen s<strong>in</strong>d, kann die eigentliche<br />

Nutzung der Dienstfunktionalitat an der operationalen Schnittstelle des<br />

Diensterbr<strong>in</strong>gers statt nden. Dabei sollten bei jedem Operationsaufruf die Werte<br />

fur die E<strong>in</strong>gabe{ und Ruckgabeparameter der entsprechenden Schnittstellenoperation<br />

uberpruft werden, ume<strong>in</strong>e Ubere<strong>in</strong>stimmungder Wertezum<strong>in</strong>der Dienstbeschreibung<br />

de nierten Typ zu gewahrleisten. Je nach Typde nition kann beispielsweise<br />

auch die Zugehorigkeit zu e<strong>in</strong>em bestimmten Wertebereich nachgepruft<br />

werden. Die Typ{ bzw. Wertuberprufung ist besonders dann <strong>in</strong>teressant,<br />

wenn der Operationsaufruf erst zur Laufzeit dynamisch erzeugt worden ist, wie<br />

es beispielsweise durch Nutzung des sogenannten Dynamic Invocation Interface<br />

(DII) von CORBA oder TRADE moglich ist. Hierbei eventuell auftretendeFehler<br />

konnen ohne weitere Prufungen zur Laufzeit zumeist nur schwer entdeckt<br />

werden und au ern sich zumeist <strong>in</strong> der fehlerhaften Ausfuhrung e<strong>in</strong>er Operation.<br />

Diese Aspekte gelten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>geschranktem Ma e auch fur die RPC{basierten<br />

Ansatze, die durch Generierung sogenannter Stubs Typfehler zum<strong>in</strong>dest bei der<br />

Anwendungsentwicklung e<strong>in</strong>grenzen. Wie derartige Typuberprufungen bei beiden<br />

Varianten sowohl zum Zeitpunkt der B<strong>in</strong>dung als auch beim Operationsaufruf<br />

durchgefuhrt werden konnen, wird <strong>in</strong> Abschnitt 3.2.2.7 genauer betrachtet.<br />

Erfolgt der Dienstzugri dabei domanenubergreifend, so s<strong>in</strong>d zusatzlich auch die<br />

technischen und adm<strong>in</strong>istrativen Heterogenitatsaspekte bei der B<strong>in</strong>dungunddem<br />

Operationsaufruf zu berucksichtigen. Die hierfur notwendigen Unterstutzungsmechanismen,<br />

die durch sogenannte Interzeptoren erbracht werden, betrachtet<br />

Abschnitt 3.4.<br />

3.2 Diensttypmanagement<br />

Dienstbeschreibungen kommt e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle bei der Kooperation von<br />

Dienstnehmern und Diensterbr<strong>in</strong>gern <strong>in</strong> <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten zu. Sie bieten<br />

die notwendigen Voraussetzungen, auf deren Grundlage Interoperabilitat und<br />

somit auch Typsicherheit <strong>in</strong> den oben genannten Dienstzugangssphasen gewahrleistet<br />

werden kann. Auf dem H<strong>in</strong>tergrund dieser elementaren Bedeutung von<br />

Dienstbeschreibungen stellt sich die Frage nach geeigneten Systemtechniken,<br />

welche e<strong>in</strong>e adaquate Unterstutzung zur Verwaltung von Dienstbeschreibungen<br />

bereitstellen. Die Verwaltung umfa t dabei verschiedene Aufgabenstellungen,<br />

die von der strukturierten Speicherung von Dienstbeschreibungen, <strong>in</strong>sbesondere<br />

Diensttypbeschreibungen, bis h<strong>in</strong> zu Typvergleichen reichen, mit deren<br />

Hilfe beispielsweise wahrend der Phase der Dienstauswahl diensttypkonforme<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger gefunden werden konnen. In der Literatur wird diese Art von<br />

Verwaltung imRahmen verteilter Systeme im allgeme<strong>in</strong>en als Typmanagement<br />

[ODP95c, IBR93] bezeichnet. In Anwendung auf die <strong>in</strong> dieser Arbeit speziell betrachteten<br />

Diensttypen wird im folgenden auch alternativ der Begri des Dienst-


3.2 Diensttypmanagement 53<br />

typmanagements verwendet (siehe auch [CM95]). Konkrete Systemkomponenten<br />

werden entsprechend als sogenannte Typmanager [CM95, IBR93] oder Typrepositories<br />

[ODP95c, ISO95] genannt.<br />

In der aktuellen Forschung ist die Thematik des Typmanagements<strong>in</strong>o enen <strong>verteilten</strong><br />

Systemen zumeist eng mit der Betrachtung von Dienstvermittlungskomponenten,<br />

den Tradern, verknupft, die als wichtige Klienten e<strong>in</strong>es Typmanagers<br />

gesehen werden und e<strong>in</strong>en wesentlichen E<strong>in</strong> u auf die Entwicklung von Typmanagementkomponenten<br />

ausuben. Diese Bee<strong>in</strong> u ung zeigtsich <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>in</strong> den <strong>in</strong> [IBR93] beschriebenen Ansatzen, <strong>in</strong> denen erste Vorschlage fur e<strong>in</strong>e<br />

mogliche Grundfunktionalitat e<strong>in</strong>er Typmanagementkomponente untersucht<br />

werden, wobei Typmanagement vor allem unter dem Gesichtspunkt der Unterstutzung<br />

des ODP{Traders [ODP95a] untersucht wird. Die Ergebnisse der<br />

dort durchgefuhrten Untersuchungen lassen sich jedoch auchunabhangig von der<br />

spezi schen Betrachtung von Dienstvermittlungskomponenten zur Entwicklung<br />

weitgehend generischer Typverwaltungsmechanismen fur verteilte Dienstemarkte<br />

verwenden. Weitere Beispiele fur diese enge Betrachtung von Trad<strong>in</strong>g und<br />

Typmanagement s<strong>in</strong>dunter anderem <strong>in</strong> [BR92b] und [PB96] zu nden. Auch<br />

<strong>in</strong> der <strong>in</strong>ternationalen Standardisierung imRahmen des ODP{Referenzmodells<br />

wird Typmanagement zur Zeit noch primar im Zusammenhang mit der ODP{<br />

Trad<strong>in</strong>g{Funktion [ODP95a] betrachtet. Erst vor kurzem s<strong>in</strong>d dort neuere Arbeiten<br />

begonnen worden, die Typmanagement als eigenstandiges Themengebiet<br />

behandeln [ISO94, ISO95].<br />

Im folgenden wird Typmanagement als e<strong>in</strong>e anwendungsunabhangige, generische<br />

Systemfunktion gesehen, die von zahlreichen <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Systemen<br />

vorhandenen Komponenten genutzt und zur Losung deren spezi schen Problemstellungen<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden kann (siehe Abbildung 3.3).<br />

Typmanager<br />

Trader Browser Interzeptor Typmanager ...<br />

Abbildung 3.3:Mogliche Klienten e<strong>in</strong>es Typmanagers<br />

So s<strong>in</strong>d neben den genannten Tradern auch graphische Suchwerkzeuge (Browser)<br />

potentielle Klienten e<strong>in</strong>es Typmanagements, die im Rahmen von Software{<br />

Entwicklungs{Frameworks bzw. CASE{Tools [Ber95] angeboten werden, um<br />

beispielsweise den Programmierer <strong>in</strong> der Phase der Diensttyp ndung zuunterstutzen.<br />

E<strong>in</strong> anderes Beispiel s<strong>in</strong>d die oben bereits genannten Interzeptoren,<br />

die die Funktionen des Typmanagements als e<strong>in</strong>e wesentliche Unterstutzungsfunktion<br />

zur Uberw<strong>in</strong>dung der Heterogenitat benotigen. Weitere wichtige Klienten<br />

von Typmanagern s<strong>in</strong>d auch andere Typmanager, die beispielsweise zur


54 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

Unterstutzung e<strong>in</strong>er domanenubergreifenden <strong>Dienstnutzung</strong> mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong>teragieren<br />

mussen.<br />

3.2.1 Typmanagement <strong>in</strong> heutigen <strong>verteilten</strong> Systemplattformen<br />

Die Entwicklung dedizierter Managementkomponenten zur Verwaltung von<br />

Dienstbeschreibungen <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Systemen be ndet sich gegenwartig<br />

erst <strong>in</strong> ihren Anfangen. So verfugen die heutigen <strong>verteilten</strong> Systemplattformen<br />

zumeist uber gar ke<strong>in</strong>e Systemkomponenten zur Unterstutzung von<br />

Typmanagement, beispielsweise DCE und ILU, oder nur uber e<strong>in</strong>fache Typverwaltungskonzepte,<br />

wie beispielsweise das Schnittstellenrepository <strong>in</strong> CORBA<br />

oder die namensbasierte Verwaltung von Diensttypen <strong>in</strong> ANSA. Beide werden<br />

im folgenden kurz beschrieben.<br />

3.2.1.1 Schnittstellenrepository <strong>in</strong> CORBA<br />

Das Schnittstellenrepository (engl. <strong>in</strong>terface repository) ist e<strong>in</strong> Basisdienst der<br />

Common Object Request Broker Architecture (CORBA) [OMG91]. Es bietet<br />

e<strong>in</strong>en Ablagedienst (engl. repository) fur Schnittstellentypbeschreibungen, die<br />

von den Anwendungsentwicklern mit Hilfe der CORBA{spezi schen Schnittstellenbescheibungssprache<br />

dargestellt werden. Die Ablage erfolgt dabei durch fest<br />

vorgegebene Strukturierungskriterien, die sich aus den syntaktischen Regeln der<br />

Erstellung von Schnittstellentypbeschreibungen ergeben. So werden hier unter<br />

anderem Module, Schnittstellen, Operationen, Attribute und Datentypen unterschieden.<br />

Hierbei bildet das Repository die oberste Strukturierungse<strong>in</strong>heit, <strong>in</strong><br />

der unter anderem Datentypen und Schnittstellen sowie Module de niert werden<br />

konnen. Die dort de nierten Module setzen sich selbst wiederum aus verschiedenen<br />

Typde nitionen zusammen. Unterste Ebenebilden die Schnittstellen, die<br />

auch die De nition von Operationen umfassen. Hierdurch bed<strong>in</strong>gt ergibt siche<strong>in</strong>e<br />

hierarchische Struktur, die die Sichtbarkeitsbereiche von Typde nitionen widerspiegelt.<br />

Abbildung 3.4 verdeutlicht die Beziehungen der Strukturierungse<strong>in</strong>heiten<br />

untere<strong>in</strong>ander. E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schrankungdes Schnittstellenrepositories ist, da sich<br />

die <strong>in</strong> der CORBA{Spezi kation de nierte Zugri sschnittstelle ausschlie lich auf<br />

Funktionen zum Lesen der dort gespeicherten Typ<strong>in</strong>formationen beschrankt. Die<br />

Art undWeise, wie die Schnittstellenbeschreibungen im Repository abgelegt werden,<br />

wird den jeweiligen CORBA{Implementierungen uberlassen und wird nicht<br />

weiter spezi ziert. Pr<strong>in</strong>zipiell ergibt sich die E<strong>in</strong>ordnung e<strong>in</strong>er Typbeschreibung<br />

durch den explizit vom Programmierer gewahlten Typnamen, der die Zuordnung<br />

<strong>in</strong>e<strong>in</strong>en bestimmten durch Modul{ und Schnittstellende nitionen vorgegebenen<br />

Typsichtbarkeitsbereich bestimmt. So kennzeichnet beispielsweise der Name<br />

iwt module::trader <strong>in</strong>terface::ServicePropertyOfInterestType e<strong>in</strong>en<br />

Datentyp ServicePropertyOfInterestType <strong>in</strong>nerhalb des Schnittstellentyps<br />

trader <strong>in</strong>terface, der selbst <strong>in</strong>nerhalb des Moduls iwt module de niert ist.<br />

Der gesamte Name ist im Repository e<strong>in</strong>deutig, wobei es pr<strong>in</strong>zipiell moglich ist,<br />

Teile dieser Namen, beispielsweise trader <strong>in</strong>terface,auch<strong>in</strong>anderen Modulen


3.2 Diensttypmanagement 55<br />

Repository<br />

ModuleDef<br />

InterfaceDef<br />

OperationDef<br />

ExceptionDef ConstantDef<br />

InterfaceDef TypedefDef<br />

ConstantDef<br />

TypedefDef<br />

ExceptionDef ModuleDef<br />

TypedefDef<br />

ConstantDef<br />

ExceptionDef<br />

ParameterDef<br />

AttributeDef<br />

ExceptionDef<br />

Abbildung 3.4: Hierarchie von Typde nitionen im CORBA{Schnittstellenrepository<br />

wiederzuverwenden.<br />

E<strong>in</strong>e der moglichen Aufgaben des Schnittstellenrepositories ist unter anderem<br />

die Unterstutzung der dynamischen Dienstaufrufschnittstelle. Dieser als sogenannter<br />

Dynamic Invocation Interface (DII) bezeichnete Mechanismus erlaubt<br />

die Konstruktion von Operationsaufrufen zur Laufzeit, mit dem Anfragen (engl.<br />

requests) durch Zusammenfugen von Operationsnamen, Operationsparametern<br />

und Platzhaltern fur Ruckgabeparameter und Fehlermeldungen erzeugt und an<br />

den Diensterbr<strong>in</strong>ger uber den Object Request Broker (ORB) geschickt werden<br />

konnen. Hierbei kann dann der ORB die Lesefunktionen des Schnittstellenrepositories<br />

nutzen, um die notwendigen Schnittstellentyp<strong>in</strong>formationen zu erhalten,<br />

die fur e<strong>in</strong>e Uberprufung der Korrektheit des konstruierten Aufrufs notwendig<br />

s<strong>in</strong>d 2 . Die eigentliche Uberprufung erfolgt dann durch den ORB auf der Grundlage<br />

der entsprechenden zum Aufruf gehorigen Operationssignatur.<br />

Das CORBA{Schnittstellenrepository stellt e<strong>in</strong>en ersten Ansatz fur Diensttypmanagement<br />

<strong>in</strong><strong>verteilten</strong> Systemen dar, wobei sich die Aufgaben hauptsachlich<br />

auf die Speicherungsaspekte von Dienstbeschreibungen konzentrieren und ausschlie<br />

lich Funktionen zum Lesenund zumNavigieren angeboten werden.<br />

3.2.1.2 Typverwaltung <strong>in</strong> ANSA<br />

E<strong>in</strong> zum CORBA{Schnittstellenrepository ahnlicher Ansatz ndet sich <strong>in</strong> ANSA<br />

[Mar91]<strong>in</strong>Form e<strong>in</strong>er mit TrType bezeichneten Typmanagementschnittstelle, die<br />

als e<strong>in</strong>e von <strong>in</strong>sgesamt vier Schnittstellen von dem dortigen Trader angeboten<br />

wird. Diese Schnittstelle bietet hierbei unter anderem verschiedene Operationen<br />

zum E<strong>in</strong>fugen, Loschen und Au isten von namensbasierten Diensttypbeschreibungen.<br />

Die <strong>in</strong>terne Verwaltung der Diensttypnamen erfolgt dabei als direkter<br />

2 Die CORBA{Spezi kation [OMG91] legt den Gebrauch des Schnittstellenrepositories beim<br />

DII jedoch nicht zw<strong>in</strong>gend fest.


56 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

Diensttypname<br />

Diensttypname<br />

Diensttypname<br />

Diensttypname<br />

Diensttypname<br />

Abbildung 3.5: Namensbasierter Diensttypgraph <strong>in</strong> ANSA<br />

azyklischer Graph, den Diensttypgraph (Abbildung 3.5), der die hierarchische<br />

Subtypbeziehungen zwischen den Diensttypen widerspiegelt. Da deren Verwaltung<br />

ausschlie lich auf der Grundlage von Namen durchgefuhrt wird, mu beim<br />

E<strong>in</strong>fugen neuer Diensttypen die Menge aller Supertypen explizit angegeben werden.<br />

E<strong>in</strong>e grundsatzliche Problematik ist hierbei, da die Korrektheit der vom<br />

Programmierer spezi zierten E<strong>in</strong>ordnungaufgrundder E<strong>in</strong>schrankungen von Namen<br />

nicht uberpruft werden kann. So kann es unter Umstanden durch die Denition<br />

fehlerhafter Typbeziehungen auch zur Mehrfachverwendung von Namen<br />

kommen, sofern nicht vorab e<strong>in</strong>fache Uberprufungsmechanismen durchgefuhrt<br />

werden, die die E<strong>in</strong>deutigkeit der vom Programmierer vorgegebenen Namen sicherstellen.<br />

Ebenso wie bei CORBA basiert die Subtypbeziehung <strong>in</strong>ANSAauf<br />

dem Pr<strong>in</strong>zip der <strong>in</strong> Abschnitt 2.3.2 dargestellten Schnittstellentypkonformitat,<br />

wobei bei beiden sich die Konformitat auf das H<strong>in</strong>zufugen von neuen Operationen<br />

zu e<strong>in</strong>er bestehenden Schnittstelle beschrankt und vorhandene Operationssignaturen<br />

nicht nach den Ko{ bzw. Kontravarianzregeln verandert werden<br />

durfen.<br />

Anwendung ndet die TrType{Typmanagementschnittstelle hauptsachlich beim<br />

Suchen nach konformen Diensttypen, die mit Hilfe der Operation zum Au isten<br />

der Diensttyphierachie ermittelt werden konnen. Dabei erhalt der Suchende den<br />

gesamten Subtypbaum zuruck, der dann selbstandig ausgewertet werden mu .<br />

Wie beim CORBA{Schnittstellenrepository ubernimmtauch hier die Typmanagementfunktion<br />

hauptsachlich dieAufgabe der strukturierten Speicherung von<br />

Typ<strong>in</strong>formationen, die hier jedoch nur aus e<strong>in</strong>fachen Namen bestehen.<br />

3.2.2 Aufgaben des Diensttypmanagements<br />

Die obigen beiden Beispiele verdeutlichen die ersten Anforderungen an Typmanagement<br />

<strong>in</strong><strong>verteilten</strong> Systemen. So umfa t die Aufgabe des Typmanagements<br />

zum<strong>in</strong>dest die dort beschriebene, strukturierte Ablage von Dienstbeschreibungen<br />

bzw. Diensttypbeschreibungen. Hierdurch ist es dann moglich, strukturiert<br />

auf Typ<strong>in</strong>formationen von vorhandenen Dienstbeschreibungen zuzugreifen, wobei<br />

im obigen Fall nur CORBA den Zugri auf die Operationssignaturen der


3.2 Diensttypmanagement 57<br />

Schnittstellentypen erlaubt, wahrend h<strong>in</strong>gegen ANSA nur e<strong>in</strong>fache Namen von<br />

Diensttypen verwaltet. Ebenso sollten die Beziehungen zwischen Diensttypen<br />

verwaltet werden konnen, wobei im Fall von ANSA ausschlie lich Subtypbeziehungen<br />

berucksichtigt werden. Im CORBA{Schnittstellenrepository spiegeln<br />

sich die Subtypbeziehungen im allgeme<strong>in</strong>en nicht durch die hierarchische Struktur<br />

wider, da beispielsweise bei Schnittstellende nitionen auch auf De nitionen<br />

von Schnittstellen <strong>in</strong> anderen Modulen verwiesen werden kann.<br />

E<strong>in</strong>schrankungen beider Ansatze zeigen sichunter anderem beim E<strong>in</strong>fugen neuer<br />

Diensttypen bzw. Dienstbeschreibungen. Wahrend bei CORBA diese Funktionalitat<br />

zum gegenwartigen Zeitpunkt nicht spezi ziert ist, mu bei ANSA e<strong>in</strong>e<br />

explizite E<strong>in</strong>ordnung des neuen Diensttyps <strong>in</strong> den vorhandenen Diensttypgraphen<br />

vorgenommen werden, da bed<strong>in</strong>gt durch die ger<strong>in</strong>ge Ausdrucksmachtigkeit<br />

von Namen e<strong>in</strong> systemgesteuertes E<strong>in</strong>fugen nicht moglich ist. E<strong>in</strong>e weitere<br />

wesentliche E<strong>in</strong>schrankung beider Ansatze ist auch, da Heterogenitatsaspekte,<br />

die sich beispielsweise bei der Kooperation mit anderen Verwaltungsbereichen<br />

ergeben, nicht ausreichend berucksichtigt werden. Zwar wird durch die Lese{<br />

Schnittstelle des CORBA{Schnittstellenrepositories e<strong>in</strong> sogenanntes Conta<strong>in</strong>er{<br />

Objekt [OMG91] als Transferformat fur Schnittstellentypbeschreibungen de -<br />

niert, so existieren jedoch ke<strong>in</strong>e weiteren Mechanismen, die e<strong>in</strong>en Vergleich zweier<br />

derartiger Dienstreprasentationen (siehe Abschnitt 2.1) erlauben. Im Fall von<br />

ANSA ist der Austauschvon Typ<strong>in</strong>formationen im Pr<strong>in</strong>zip auch moglich, so s<strong>in</strong>d<br />

diese jedoch aufgrund der ger<strong>in</strong>gen Ausdrucksmachtigkeit von Namen nur e<strong>in</strong>geschrankt<br />

nutzbar.<br />

Auf dem H<strong>in</strong>tergrundder e<strong>in</strong>fachen Typverwaltungsmechanismen von ANSA und<br />

CORBA sollen im folgenden grundlegende Aufgaben des Typmanagements <strong>in</strong><br />

o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten herausgearbeitet werden, wobei <strong>in</strong>sbesondere<br />

die Verwaltung von Diensttypen im Vordergrund der Betrachtung steht.<br />

3.2.2.1 Anforderungen an Dienstbeschreibungen<br />

Die von e<strong>in</strong>em Typmanager verwaltbaren Dienstbeschreibungen sollten zum<strong>in</strong>dest<br />

die Beschreibung der Schnittstellentypen mit ihren Operationssignaturen<br />

umfassen, die die grundlegenden Informationen fur e<strong>in</strong>etypsichere <strong>Dienstnutzung</strong><br />

darstellen. Zusatzlich zu diesen strukturellen Aspekten ist auch die Semantik e<strong>in</strong>es<br />

Dienstes genauer zu beschreiben, die Aufschlu uber die Art der erbrachten<br />

Dienstleistung gibt. Welche Beschreibungsmittel konkret gewahlt werden, hangt<br />

unter anderem davon ab, fur welche Zwecke die <strong>in</strong> der Dienstbeschreibung vorhandenen<br />

Informationen verwendet werden sollen.<br />

Wie bereits <strong>in</strong>der Bewertung verschiedener Ansatze von Dienstbeschreibungen<br />

im vorherigen Kapitel deutlich wurde, ist e<strong>in</strong> wichtiger Aspekt der der Automatisierbarkeit<br />

von Typuberprufungen und Typvergleichen. Automatisierbarkeit ist<br />

<strong>in</strong>sbesondere fur diejenigen <strong>verteilten</strong> Anwendungen von Wichtigkeit, bei denen<br />

die Interaktionen zwischen den Dienstnehmern und den Diensterbr<strong>in</strong>gern hochgradig<br />

autonom ablaufen, ohne da E<strong>in</strong>gri e e<strong>in</strong>es Benutzers, beispielsweise bei<br />

der Dienstauswahl, erforderlich s<strong>in</strong>d. Hierbei mussen unter anderem Typverglei-


58 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

[Diensttypname]<br />

Diensttypbeschreibung<br />

[Schnittstellentypname]<br />

Operationsname Parametertyp Parametertyp<br />

Operationsname Parametertyp Parametertyp<br />

... ... ...<br />

( + Beschreibung der Semantik jeder Operation)<br />

( + Beschreibung der Semantik der Schnittstelle)<br />

Attributname Attributtyp<br />

Attributname Attributtyp<br />

... ...<br />

...<br />

...<br />

...<br />

Abbildung 3.6: Bestandteile e<strong>in</strong>er Diensttypbeschreibung<br />

che und {uberprufungen <strong>in</strong> den Phasen der Dienstauswahl, der B<strong>in</strong>dung und des<br />

Operationsaufrufs automatisch durch die Infrastruktur vorgenommen werden,<br />

um die Interoperabilitat bzw. Typsicherheit von Dienstnehmer und Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

gewahrleisten zu konnen. In diesen Phasen s<strong>in</strong>d beispielsweise verhaltensbeschreibende<br />

Dienstbeschreibungsformen, wie <strong>in</strong> Abschnitt 2.4.4 gezeigt wurde,<br />

nicht oder nur sehr e<strong>in</strong>geschrankt fur derartig autonom ablaufende Systemmechanismen<br />

zu verwenden.<br />

E<strong>in</strong>en geeigneten Losungsansatz zur Erfullung der Anforderung nach Automatisierbarkeit<br />

bieten zum gegenwartigen Zeitpunkt die Dienstattribute, mit denen<br />

die charakteristischen Eigenschaften von Diensten auf e<strong>in</strong>fache Art undWeise beschrieben<br />

werden konnen. Sie stellen e<strong>in</strong>en geeigneten Kompromi zwischen der<br />

automatisierten Uberprufung und Vergleichbarkeit auf der e<strong>in</strong>en und der e<strong>in</strong>geschrankten<br />

Ausdrucksmachtigkeit auf der anderen Seite dar. Dieser Ansatz wird<br />

deshalb auch <strong>in</strong>der vorliegenden Arbeit verfolgt. Im folgenden werden Dienstbeschreibungen<br />

aus diesem GrundauchalsDiensttypbeschreibungen bezeichnet, um<br />

explizit auf den Diensttypbegri Bezug zu nehmen, der <strong>in</strong> Abschnitt 2.3.1 de -<br />

niert ist. E<strong>in</strong>e Diensttypbeschreibung besteht somit aus der Spezi kation der operationalen<br />

Schnittstelle und der Dienstattribute. Sie kann erganzt werden durch<br />

zusatzliche semantische Beschreibungen, beispielsweise <strong>in</strong>formelle textuelle Anmerkungen<br />

oder formale Verhaltenbeschreibungen <strong>in</strong> Form von Protokollspezi -<br />

kationen, die jedoch bei automatischen Typvergleichen und Typuberprufungen<br />

nicht weiter verwendet werden. Die Bestandteile e<strong>in</strong>er Diensttypbeschreibung<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>Abbildung 3.6 zusammenfassend dargestellt.<br />

3.2.2.2 Arten von Typbeziehungen<br />

Aus Grunden der Flexibilitat und Erweiterbarkeit sollte e<strong>in</strong> Typmanager die Verwaltung<br />

beliebiger Arten von Beziehungen (engl. relations) erlauben. Hierdurch


3.2 Diensttypmanagement 59<br />

lassen sich fur verschiedene Anwendungsbereiche jeweils spezielle Beziehungen<br />

de nieren, die den dortigen Anforderungen am besten gerecht werden. Zum Beispiel<br />

ist es bei der Software{Entwicklung oftmals s<strong>in</strong>nvoll, die Zusammengehorigkeit<br />

verschiedener Diensttypen auszudrucken, die bezuglich ihrer Dienstsemantik<br />

an sich nicht <strong>in</strong>Beziehung stehen. E<strong>in</strong>e solche Beziehung konnte beispielsweise<br />

lauten: " Die DiensttypenAund Bstehen <strong>in</strong> Beziehung, da sie im selben<br />

Software{Projekt verwendet werden\. In diesem Zusammenhangware auch e<strong>in</strong>e<br />

Beziehung s<strong>in</strong>nvoll, die Versionsbeziehungen zwischen verschiedenen Diensttypen<br />

ausdruckt, um deren Weiterentwicklung beim Software{Entwicklungsproze zu<br />

dokumentieren. Dabei mussen die Diensttypen nicht unbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Konformitatsbeziehung<br />

stehen.<br />

Auch sollten Beziehungen, die zum Zeitpunkt der Entwicklungdes Typmanagers<br />

noch nicht bekannt waren, nachtraglich de niert werden konnen. Grundsatzlich<br />

sollte auch moglich se<strong>in</strong>, bereits vorhandene De nitionen von Beziehungen<br />

zu verandern, um beispielsweise die dort beschriebenen Anforderungen zu<br />

verscharfen, die festlegen, ob zwei Typen <strong>in</strong> Beziehung stehen oder nicht.<br />

Generell lassen sich zwei Arten von Beziehungen unterscheiden:<br />

1. Durch Instanzen de nierte Beziehungen:<br />

E<strong>in</strong> Beispiel hierfur ist die obige Beziehung bei der Software{Entwicklung.<br />

Sie kennzeichnet e<strong>in</strong>e " semantische\ Beziehung zwischen Diensttypen, fur<br />

die im allgeme<strong>in</strong>en ke<strong>in</strong>e expliziten Regeln angegeben werden konnen, die<br />

systemseitig fur e<strong>in</strong> automatisches E<strong>in</strong>fugen neuer Diensttypen genutzt<br />

werden konnen. Dadurch ist es erforderlich, neue Diensttypen durch adm<strong>in</strong>istrative<br />

Tatigkeiten mit vorhandenen Diensttypen explizit <strong>in</strong> Beziehung<br />

zu setzen.<br />

E<strong>in</strong> anderes Beispiel fur durch Instanzen de nierteBeziehungen ist auch die<br />

oben dargestellte Subtypbeziehung <strong>in</strong> ANSA, die ebenfalls explizit durch<br />

adm<strong>in</strong>istrative Tatigkeiten verwaltet werden mu . Obwohl pr<strong>in</strong>zipiell automatische<br />

Verfahren fur die dort verwendete Beziehung existieren (siehe<br />

beispielsweise die <strong>in</strong> [NS95] oder [AC91] beschriebenen Algorithmen), ist<br />

dieses <strong>in</strong> ANSA nicht moglich, da dort ausschlie lich Diensttypnamen fur<br />

die Beschreibung von Diensttypen verwendet werden.<br />

2. Durch De nitionsregeln de nierte Beziehungen<br />

Sie ermoglichen im Gegensatz zu den durch Instanzen de nierten Beziehungen<br />

e<strong>in</strong>e automatische, systemgesteuerte Vergleichbarkeit von Diensttypen.<br />

Hierfur s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>der Beziehungsbeschreibung entsprechende De nitionsregeln<br />

auzugeben, auf deren Grundlage der Typmanager automatisch<br />

Typbeschreibungen e<strong>in</strong>ordnen, vergleichen und uberprufen kann.<br />

E<strong>in</strong> Beispiel hierfur s<strong>in</strong>d die <strong>in</strong> der Konformitatsbeziehung de nierten Regeln,<br />

die <strong>in</strong> Abschnitt 2.3.2 <strong>in</strong>formell dargestellt wurden.<br />

Formalisierung von Beziehungen Beziehungen konnen formal durch Beziehungstypen<br />

beschrieben und somit <strong>in</strong> Analogie zu Diensten als Typen behandelt


60 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

werden. Dieser Ansatz ndet sich unter anderem im ISO General Relationship<br />

Model [ISO] und dem CORBA Object Relationship Service, der Bestandteil der<br />

Common Object Services Speci cations (COSS) [Gro94] ist. Im folgenden soll<br />

speziell e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Anlehnung an [BIBY95] gewahlte Darstellung von Beziehungstypen<br />

verwendet werden, die auf dem obigen Modell der ISO aufbaut und mit<br />

Hilfe der objektorientierten Spezi kationssprache Z [Spi89] de niert wird. E<strong>in</strong>en<br />

zusammenfassenden Uberblick uber Beziehungstypen zeigt Abbildung 3.7.<br />

Beziehungstyp<br />

Charakteristika<br />

Def<strong>in</strong>itionsregeln<br />

Rolle<br />

Name<br />

Typ<br />

...<br />

Rolle<br />

Kard<strong>in</strong>alität<br />

gefordert erlaubt<br />

Rolle<br />

Homogener b<strong>in</strong>ärer Beziehungstyp<br />

Charakteristika<br />

Def<strong>in</strong>itionsregeln<br />

Rolle 1<br />

DT-1<br />

Typ-A<br />

Rolle 2<br />

DT-2<br />

Typ-A<br />

Abbildung 3.7: Struktureller Aufbau von Beziehungstypen<br />

Beziehungen werden ebenso wie andere Typen als e<strong>in</strong>e bestimmte Typart (engl.<br />

type k<strong>in</strong>d) [Car89] verstanden.<br />

Type Defn<br />

k<strong>in</strong>d : TypeK<strong>in</strong>d<br />

TypeK<strong>in</strong>d ::= Datatype | Operation | Interface<br />

| Relationship | Service| ... (andere Typen)<br />

E<strong>in</strong> Beziehungstyp setzt sich aus e<strong>in</strong>em syntaktischen und e<strong>in</strong>em semantischen<br />

Teil zusammen. Die syntaktischen Aspekte von Beziehungen werden durch sogenannte<br />

Rollen ausgedruckt. Jede Rolle modelliert e<strong>in</strong>en Beteiligten e<strong>in</strong>er Beziehung<br />

und hat e<strong>in</strong>en Namen, e<strong>in</strong>en Rollentyp und e<strong>in</strong>e geforderte und erlaubte<br />

Kard<strong>in</strong>alitat. Die erforderte Kard<strong>in</strong>alitat legt die m<strong>in</strong>imale Anzahl anderer Teilnehmer<br />

der Beziehung fest,woh<strong>in</strong>gegen die erlaubte Kard<strong>in</strong>alitat die maximale<br />

Teilnehmeranzahl e<strong>in</strong>schrankt. Zusatzlich ist mit jeder Rolle e<strong>in</strong>e semantische<br />

Beschreibung verknupft, die hier jedoch nicht dargestellt ist.


3.2 Diensttypmanagement 61<br />

RoleSignature<br />

rolename : Name<br />

roletype : TypeId<br />

required_card<strong>in</strong>ality : N<br />

permitted_card<strong>in</strong>ality : N<br />

(N = Menge der natürlichen Zahlen)<br />

Der semantische Teil e<strong>in</strong>es Beziehungstyps setzt sich aus zwei Teilaspekten zusammen.<br />

Er be<strong>in</strong>haltet zum e<strong>in</strong>en die Beschreibung der Charakteristika e<strong>in</strong>er<br />

Beziehung und zumzweiten die oben bereits genannten De nitionsregeln, mit<br />

deren Hilfe die Zugehorigkeit zu e<strong>in</strong>er Beziehung bestimmt werden kann. Charakteristika,diefur<br />

samtliche Beziehungstypen anwendbar s<strong>in</strong>d, umfassen unter<br />

anderem die Art und Weise, wie Rollen aus e<strong>in</strong>er Beziehung geloscht werden, ob<br />

beispielsweise andere Rollen ebenfalls geloscht oder freigegeben werden mussen.<br />

RelationshipSignature<br />

TypeDefn<br />

roles : F RoleSignature<br />

delete_all_<strong>in</strong>_roles : RoleSignature --> F RoleSignature<br />

release_all_<strong>in</strong>_roles : RoleSignature --> F RoleSignature<br />

only_if_none_<strong>in</strong>_roles : RoleSignature --> F RoleSignature<br />

k<strong>in</strong>d = Relationship<br />

#roles > 0<br />

dom delete_all_<strong>in</strong>_roles roles ran delete_all_<strong>in</strong>_roles roles<br />

dom release_all_<strong>in</strong>_roles roles ran release_all_<strong>in</strong>_roles roles<br />

dom only_if_none_<strong>in</strong>_roles roles ran only_if_none_<strong>in</strong>_roles roles<br />

E<strong>in</strong> Spezialfall s<strong>in</strong>d die nachfolgend gezeigten homogenen, b<strong>in</strong>aren Beziehungen.<br />

Sie s<strong>in</strong>d dadurch gekennzeichnet, da sie aus genau zwei Rollen mit demselben<br />

Rollentyp bestehen. Ihnen konnen zusatzliche Charakteristika zugeordnet<br />

werden, die beispielsweise Aussagen uber die Re exivitat, Antisymmetrie oder<br />

Transitivitat der Beziehung liefern. E<strong>in</strong> Beispiel e<strong>in</strong>er homogenen b<strong>in</strong>aren Beziehung<br />

ist die Konformitatsbeziehung, die jeweils Instanzen desselben Typs,<br />

beispielsweise Dienstattribut{ und Operationstypen, <strong>in</strong> Beziehung setzt. Neben<br />

den drei oben genannten Charakteristika ist e<strong>in</strong> weiteres Charakteristikumauch<br />

der H<strong>in</strong>weis darauf, da beim E<strong>in</strong>fugen e<strong>in</strong>es Diensttyps <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Konformitatsbeziehung<br />

die Zugehorigkeit automatisch uberpruft werden kann (typematch<strong>in</strong>g<br />

: B). Die Uberprufung durch den Typmanager erfolgt dabei auf der Grundlage<br />

der mit der Beziehung assoziierten De nitionsregeln.


62 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

B<strong>in</strong>aryRelationshipSignature<br />

RelationshipSignature<br />

R : Reflexivity ::= Reflexive | Irreflexive | Antireflexive<br />

S : Symmetry ::= Symmetric | Asymmetric | Antisymmetric<br />

T : Transitivity ::= Transitive | Intransitive | Antitransitive<br />

type_match<strong>in</strong>g : B<br />

#roles = 2<br />

r1, r2 . roles<br />

r1 = r2 r1.roletype = r2.roletype<br />

Generell sollten beim E<strong>in</strong>fugen neuer Typen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Beziehung die dort de -<br />

nierten Charakteristika uberpruft werden. Kann diese Uberprufung jedoch, im<br />

Gegensatz beispielsweise zur Konformitatsbeziehung, nicht automatisch durch<br />

den Typmanager ausgefuhrt werden, ist es s<strong>in</strong>nvoll, die Entscheidung dem Adm<strong>in</strong>istrator<br />

zu ubergeben, der dann aufgrund der De nitionsregeln selbst e<strong>in</strong>e<br />

Beurteilung abgeben und die Beziehung der neuen Instanz explizit angeben mu .<br />

E<strong>in</strong> Beispiel fur e<strong>in</strong>e derartige, durch Instanzen de nierte 3 Beziehung ist die <strong>in</strong><br />

Abschnitt 2.4.4.1 vorgestellte Interaktionskonformitat, die auf der Grundlage erweiterter<br />

endlicher Transitionssystem de niert ist. Automatische Vergleiche von<br />

Dienstbeschreibungen s<strong>in</strong>d dort nur bei relativ e<strong>in</strong>fachen Spezi kationen moglich,<br />

so da bei komplexen Transitionssystemen im allgeme<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e explizite adm<strong>in</strong>istrative<br />

Unterstutzung notwendig ist. Grundsatzlich sollten dem Benutzer geeignete<br />

Werkzeuge, beispielsweise Browser, angeboten werden, die ihn <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />

Entscheidungsprozessen e ektiv unterstutzen.<br />

Zusammenfassend ergibt sich, da die Automatisierbarkeit beim E<strong>in</strong>fugen neuer<br />

Dienstbeschreibungen zum e<strong>in</strong>en von dem Beziehungstyp und zumanderen<br />

von der Form der Dienstbeschreibung abhangt. Beziehungstyp und Dienstbeschreibung<br />

mussen dabei derartig aufe<strong>in</strong>ander abgestimmt se<strong>in</strong>, da die Dienstbeschreibungallewesentlichen<br />

Beschreibungselementebe<strong>in</strong>haltet, die fur die Anwendung<br />

der im Beziehungstyp beschriebenen De nitionsregeln notwendig s<strong>in</strong>d.<br />

In Anwendungauf die Konformitatsregeln bedeutet dies, da die Dienstbeschreibung<br />

zum<strong>in</strong>dest die <strong>in</strong> Abbildung 3.6 dargestellten strukturellen Informationen<br />

des Dienst{ und Schnittstellentyps umfassen mu . E<strong>in</strong>fache Namen, wie im Beispiel<br />

von ANSA, s<strong>in</strong>d hierfur nicht ausreichend.<br />

3 Auch durch Instanzen de nierte Beziehungen konnen wie <strong>in</strong> diesem Fall De nitionsregeln<br />

besitzen. Ausschlaggebend ist jedoch, ob diese fur e<strong>in</strong> vollstandig automatisches Uberprufungsverfahren<br />

geeignet s<strong>in</strong>d.


3.2 Diensttypmanagement 63<br />

3.2.2.3 Ablage von Beziehungen und Typen<br />

Durch die obige Betrachtungvon Dienst{ und Beziehungstypen wird e<strong>in</strong>e orthogonale<br />

Behandlung von Dienst{ und Beziehungsbeschreibungen im Typmanager<br />

moglich. Insofern ersche<strong>in</strong>t es s<strong>in</strong>nvoll, beide Typarten durch den Typmanager<br />

<strong>in</strong>tegriert verwalten zu lassen. Zu diesem Zweck wird deshalb <strong>in</strong> [BIBY95]<br />

e<strong>in</strong>e separate Speicherungskomponente, das sogenannte Typrepository oder Typbeschreibungsrepository,<br />

zur Ablage von Dienst{ und Beziehungstypen vorgeschlagen.<br />

Zusatzlichund hiervon getrenntwerden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen Speicherungskomponente,<br />

dem Beziehungsrepository (engl. relationship repository), konkrete<br />

Instanzen von solchen Beziehungen zwischen Typen gespeichert. Abbildung 3.8<br />

verdeutlicht die Zusammenhange zwischen beiden Arten von Repositories.<br />

Typbezeichner1 Typbezeichner2<br />

Instanzbezeichner<br />

Typbeschreibung<br />

Beziehungstypbeschreibung<br />

Typbeschreibungs-Repository<br />

Rolle<br />

Beziehungs<strong>in</strong>stanz<br />

Beziehungs-Repository<br />

Abbildung 3.8:Verwaltung von Typen und Instanzen<br />

E<strong>in</strong>e Beziehungs<strong>in</strong>stanz verweist auf ihre eigene Typbeschreibung, die im Typbeschreibungsrepository<br />

verwaltet wird. Dies gilt auch fur alle an der Beziehung<br />

beteiligten Rollen, die ebenfalls auf ihre jeweiligen Typbeschreibungen verweisen.<br />

Typbeschreibungen konnen auchmehrfach referenziert werden, beispielsweise <strong>in</strong>nerhalb<br />

verschiedener Beziehungs<strong>in</strong>stanzen oder anderen Typbeschreibungen.<br />

3.2.2.4 Typbezeichner und Aliasnamen<br />

Jede Typbeschreibung imTypbeschreibungsrepository wird durch e<strong>in</strong>en Typbezeichner<br />

identi ziert, der <strong>in</strong>nerhalb des Typbeschreibungsrepositories e<strong>in</strong>deutig<br />

ist. In der Abbildung s<strong>in</strong>d diese Verweise durch Pfeile gekennzeichnet. Analog<br />

hierzu kennzeichnen entsprechende e<strong>in</strong>deutige Instanzbezeichner konkrete Beziehungs<strong>in</strong>stanzen<br />

im Beziehungsrepository.<br />

Um die E<strong>in</strong>deutigkeit von Typbezeichnern sicherzustellen ist deren automatische<br />

Generierung s<strong>in</strong>nvoll. E<strong>in</strong> Beispiel s<strong>in</strong>d die UUIDs (universial unique<br />

identi er) <strong>in</strong> DCE, die bei der Untersuchung namensbasierter Dienstbeschreibungen<br />

<strong>in</strong> Abschnitt 2.4.1 vorgestellt worden s<strong>in</strong>d. Sie dienen <strong>in</strong>nerhalb<br />

von DCE unter anderem zur e<strong>in</strong>deutigen Benennung von Schnittstellentypen.<br />

Sie werden durch e<strong>in</strong> spezielles Programmierwerkzeug uuid gen


64 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

[OSF93a] als textuelle Reprasentation erzeugt. E<strong>in</strong> Beispiel e<strong>in</strong>er UUID ist<br />

0081f128-a244-10b5-99d0-08005a921930.<br />

Um den Umgang mitderartigen, fur den Programmierer unhandlichen und " bedeutungslosen\<br />

Bezeichnern zu vere<strong>in</strong>fachen, ist zusatzlich dieVerwaltung von<br />

Aliasnamen s<strong>in</strong>nvoll, die auf die UUIDs abgebildet werden. Hierdurch wird es<br />

moglich, Typbezeichner exibel an bestimmteAnwendungsbereiche anzupassen,<br />

um den Verwendungszweck e<strong>in</strong>es Typs besser zu verdeutlichen. Ihre E<strong>in</strong>deutigkeit<br />

mu jedoch weiterh<strong>in</strong> sichergestellt werden.<br />

Generell kann das Konzept der Aliasnamen alternativ auch als e<strong>in</strong>e homogene,<br />

b<strong>in</strong>are, durch Instanzen de nierte Aquivalenzbeziehung angesehen werden, die jeweils<br />

zwei unterschiedlich benannte Typen explizit <strong>in</strong> Beziehung stellt. Sie wird<br />

<strong>in</strong> anderen Arbeiten deshalb auch als Renam<strong>in</strong>g [LW93] bezeichnet. Aquivalenzbeziehungen<br />

spielen <strong>in</strong>sbesondere zur Erhohung der Flexibilitat beim Vergleich<br />

von Typen e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. Mit ihnen konnen beispielsweise Diensttypen verglichen<br />

werden, die sich nur <strong>in</strong> der Benennung der Operationen unterscheiden,<br />

ansonsten aber syntaktisch und semantisch konform zue<strong>in</strong>ander s<strong>in</strong>d.<br />

3.2.2.5 Typverwaltungsdomanen<br />

Bed<strong>in</strong>gt durch die gro e Anzahl von Typbezeichnern und Aliasnamen ist der Zugri<br />

auf die im Typmanager abgelegten Informationen fur den Programmierer im<br />

allgeme<strong>in</strong>en zu unubersichtlich. Aus diesem Grund ist die E<strong>in</strong>fuhrung lokaler Verwaltungsdomanen<br />

ahnlich der am Anfang dieses Kapitels e<strong>in</strong>gefuhrten s<strong>in</strong>nvoll,<br />

die e<strong>in</strong>e Strukturierung von Typ<strong>in</strong>formationen nach organisatorischen Gesichtspunkten<br />

erlauben. Beispielsweise konntee<strong>in</strong>e Domanesamtliche Diensttyp{ oder<br />

Beziehungstypbeschreibungen e<strong>in</strong>es bestimmten Software{Projektes umfassen,<br />

so da von den Projektteilnehmern e zient auf die Typbeschreibungen zugegriffen<br />

werden kann.<br />

E<strong>in</strong>emogliche Realisierung e<strong>in</strong>es derartigen Domanenkonzeptes s<strong>in</strong>d die oben genannten<br />

Module im CORBA{Schnittstellenrepository, die neben der Strukturierung<br />

gleichzeitig auch Typsichtbarkeitsbereichede nieren, mit denen die jeweilige<br />

Domanenachau en h<strong>in</strong> abgegrenzt wird. Inwieweit generell die Zugehorigkeit<br />

e<strong>in</strong>es Typbezeichners zu e<strong>in</strong>er bestimmten Domane auch deren Sichtbarkeit e<strong>in</strong>schranken<br />

sollte, hangt von den beabsichtigten Zielstellungen e<strong>in</strong>es Typmanagers<br />

ab. Alternativ zu dem <strong>in</strong>tegrierten Ansatz von CORBA ist pr<strong>in</strong>zipiell auch e<strong>in</strong>e<br />

vollstandige Trennung beider Aspekte<strong>in</strong>zwei separate Komponenten e<strong>in</strong>es Typmanagers<br />

denkbar. E<strong>in</strong>e Komponente konnte beispielsweise <strong>in</strong> Anlehnung an<br />

das CORBA{Schnittstellenrepository die Verwaltung der Typde nitionen und<br />

deren Verknupfungen untere<strong>in</strong>ander sowie der jeweiligen Sichtbarkeitsbereiche<br />

ubernehmen. Organisationelle Domanen werden dann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen Systemkomponente<br />

verwaltet, mit der ubergreifend uber diese typverwaltungsspezi -<br />

schen E<strong>in</strong>schrankungen e<strong>in</strong>e separate Organisationsstruktur auf die im Typbeschreibungsrepository<br />

vorhandenen Typbeschreibungen de niert werden kann.<br />

Sie ermoglichen, da beispielsweise auch Typbeschreibungen, die <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Sichtbarkeitsbereichen de niert s<strong>in</strong>d, geme<strong>in</strong>sam verwaltet werden konnen.


3.2 Diensttypmanagement 65<br />

Auf dem Domanenkonzept aufsetzend konnen des weiteren auch Sicherheitskonzepte<br />

entwickelt werden, mit denen der Zugri auf Typbeschreibungen fur bestimmte<br />

Nutzergruppen e<strong>in</strong>geschrankt werden kann.<br />

3.2.2.6 Diensttyphierarchien<br />

Im folgenden wird speziell auf die Verwaltung von Konformitatsbeziehungen e<strong>in</strong>gegangen,<br />

da ihnen <strong>in</strong>nerhalb o ener verteilter Dienstemarkte e<strong>in</strong>e wichtige Bedeutung<br />

sowohl fur die Gewahrleistungder Interoperabilitat zwischen Dienstnehmer<br />

und Diensterbr<strong>in</strong>ger als auch fur die Systemfortentwicklung und das Au nden<br />

von Diensterbr<strong>in</strong>gern zukommt.<br />

Grundlage fur die weitere Betrachtung ist die Modellierung der Konformitatsbeziehung<br />

als homogener b<strong>in</strong>arer Beziehungstyp. Die zwei beteiligten Rollen verweisen<br />

jeweils auf Diensttypbeschreibungen, wie sie <strong>in</strong> Abbildung 3.6 dargestellt<br />

s<strong>in</strong>d. Die mit dem Konformitatsbeziehungstyp assoziierten De nitionsregeln entsprechen<br />

den <strong>in</strong> Abschnitt 2.3.2 de nierten.<br />

Mit Hilfe der e<strong>in</strong>zelnen Instanzen derartiger Konformitatsbeziehungen, die jeweils<br />

zwei Diensttypen mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> Beziehung stellen, lassen sich Diensttyphierarchien<br />

aufbauen. Als geeignete Realisierungsform erweisen sich gerichtete<br />

Graphen, die sich aus e<strong>in</strong>er Menge von Knoten und Kanten zusammensetzen.<br />

Knoten reprasentieren die Rollen e<strong>in</strong>er Beziehungs<strong>in</strong>stanz, wahrend die Kanten<br />

die Beziehung zwischen den Rollen verdeutlichen. Abbildung 3.9 zeigt das an<br />

[IBR93] angelehnte Beispiel e<strong>in</strong>er Hierarchie von Diensttypen, die jeweils verschiedene<br />

Dienste zumUmgang mit Dateien (engl. le service) beschreiben.<br />

Virtual Root<br />

Other (virtual) service types<br />

File transfer( NULL: Inttype,<br />

cost: <strong>in</strong>teger,<br />

access control: enum,<br />

transfer rate: range,<br />

transfer mode: enum)<br />

FTP(<strong>in</strong>ttype-1: Inttype,<br />

cost: <strong>in</strong>teger,<br />

access control: enum,<br />

transfer rate: range,<br />

transfer mode: enum)<br />

File service( NULL: Inttype,<br />

cost: <strong>in</strong>teger,<br />

access control: enum)<br />

File access( NULL: Inttype,<br />

cost: <strong>in</strong>teger,<br />

access control: enum,<br />

response time: range,<br />

access mode: enum)<br />

FTAM( <strong>in</strong>ttype-3: Inttype,<br />

cost: <strong>in</strong>teger,<br />

access control: enum,<br />

response time: range,<br />

access mode: enum)<br />

FTAM transfer( <strong>in</strong>ttype-2: Inttype,<br />

cost: <strong>in</strong>teger,<br />

access control: enum,<br />

transfer rate: range,<br />

transfer mode: enum)<br />

File management<br />

( NULL: Inttype,<br />

cost: <strong>in</strong>teger,<br />

access control: enum)<br />

NFS( <strong>in</strong>ttype-4: Inttype,<br />

cost: <strong>in</strong>teger,<br />

access control: enum,<br />

response time: range,<br />

access mode: enum)<br />

Abbildung 3.9: Beispiel e<strong>in</strong>er Diensttyphierarchie mit virtuellen Diensttypen


66 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

Die Knoten im Baum bezeichnen die verschiedenen Diensttypen, die durch entsprechende<br />

Pfeile zue<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> Beziehung gestellt s<strong>in</strong>d. So s<strong>in</strong>d beispielsweise<br />

die Diensttypen NFS 4 und FTAM 5 File access konforme Diensttypen. E<strong>in</strong> besonderes<br />

Merkmal des Diensttyps File access ist dabei, da ke<strong>in</strong> Schnittstellentyp<br />

(NULL: Inttype)sondern nur e<strong>in</strong>e Menge von Dienstattributtypen de niert<br />

wird. Aus diesem Grund wird dieser Diensttyp auch als als sogenannter virtueller<br />

Diensttyp [IBR93] bezeichnet, da e<strong>in</strong>e Instanziierung des Diensttyps durch<br />

konkrete Diensterbr<strong>in</strong>ger nicht moglich ist.<br />

E<strong>in</strong> wesentlicher Vorteil von virtuellen Diensttypen ist die Strukturierung von<br />

Diensttyphierarchien. So konnen auch Diensttypen <strong>in</strong> Beziehung gestellt werden,<br />

die aufgrund unterschiedlicher Schnittstellentypen ansonsten mit Hilfe der Konformitatsregeln<br />

nicht vergleichbar waren. Erreicht wird dieses, <strong>in</strong>dem geme<strong>in</strong>same<br />

Diensteigenschaften bzw. Dienstattributtypen realer Diensttypen zu e<strong>in</strong>em<br />

virtuellen Diensttyp zusammengefa t werden, wie es beispielsweise bei NFS und<br />

FTAM gezeigt ist. Verschiedene virtuelle Diensttypen konnen auch wiederum <strong>in</strong><br />

Konformitatsbeziehungzue<strong>in</strong>em anderen geme<strong>in</strong>samen virtuellen Diensttyp stehen.<br />

Letztendlich fuhrt diese Hierarchiebildung zur De nition e<strong>in</strong>er virtuellen<br />

Wurzel (engl. virtual root), von der aus samtliche Diensttypde nitionen erreichbar<br />

s<strong>in</strong>d. Von dieser Wurzel aus kann e<strong>in</strong> Benutzer oder Programmierer bei der<br />

Diensttypsuche <strong>in</strong>verschiedene Zweige der Diensttyphierarchie absteigen, um<br />

die von ihm gesuchten Diensttypen zu nden. Dazu mu er sich bisauf die auf<br />

unterster Ebene be ndlichen Blatter des Hierarchiebaumes navigieren, um reale<br />

Diensttypen mit de nierten Schnittstellentypen zu erhalten. Die realen Diensttypen<br />

bilden wiederum dieWurzel fur weitere, <strong>in</strong> Konformitatsbeziehung stehende<br />

reale Diensttypen, wie <strong>in</strong> Abbildung 3.10 dargestellt ist.<br />

FTAM( <strong>in</strong>ttype-6: (read,write,extend),<br />

cost: <strong>in</strong>teger,<br />

access control: enum,<br />

response time: range,<br />

access mode: enum)<br />

FTAM( <strong>in</strong>ttype-3: (read,write),<br />

cost: <strong>in</strong>teger,<br />

access control: enum,<br />

response time: range,<br />

access mode: enum)<br />

FTAM( <strong>in</strong>ttype-7: (read,write,extend),<br />

cost: <strong>in</strong>teger,<br />

access control: enum,<br />

response time: range,<br />

access mode: enum,<br />

shared access: enum)<br />

FTAM( <strong>in</strong>ttype-5: (read,write),<br />

cost: <strong>in</strong>teger,<br />

access control: enum,<br />

response time: range,<br />

access mode: enum,<br />

shared access: enum)<br />

Abbildung 3.10: Konformitatsbeziehungen zwischen realen Diensttypen<br />

4 Das Network File System (NFS) von Sun iste<strong>in</strong>verteilter Dateidienst, der den Zugri auf<br />

Dateien uber Rechnergrenzen h<strong>in</strong>weg ermoglicht [Sun90, Cor91].<br />

5 Das File Transfer and Access Management (FTAM) ermoglicht ebenso wie NFS den Zugri<br />

auf entfernt verwaltete Dateien. FTAM ist als sogenanntes Application Service Element auf<br />

Schicht sieben des OSI{Referenzmodells [EF86] de niert.


3.2 Diensttypmanagement 67<br />

Die dort am Beispiel des Diensttyps FTAM gezeigten Konformitatsbeziehungen<br />

beruhen zum e<strong>in</strong>en auf der Erweiterung e<strong>in</strong>es Schnittstellentyps um e<strong>in</strong>e zusatzliche<br />

Operation extend und zumanderen auf dem H<strong>in</strong>zufugen neuer Dienstattributtypen,<br />

beispielsweise shared access.<br />

Speicherstrategien Im Zusammenhang mit der Verwaltung von Typhierarchien<br />

konnen zum e<strong>in</strong>en speichere ziente und zumanderen zugri se ziente<br />

Speicherstrategien unterschieden werden. Beide Varianten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>Abbildung 3.11<br />

zusammenfassend dargestellt.<br />

Beziehungs<strong>in</strong>stanz<br />

Diensttyp Diensttyp<br />

A A<br />

Diensttyp<br />

B<br />

Diensttyp Diensttyp<br />

C<br />

D<br />

Speichereffiziente Ablage<br />

Diensttyp Diensttyp<br />

Diensttyp<br />

C B<br />

D<br />

Diensttyp Diensttyp<br />

C D<br />

Zugriffseffiziente Ablage<br />

Abbildung 3.11: Strategien bei der Speicherung von Diensttyphierarchien<br />

Speichere ziente Strategien zeichnen sich dadurch aus, da mit Hilfe der <strong>in</strong> der<br />

Konformitatsbeziehungde nierten Charakteristika das Duplizieren von Informationen<br />

<strong>in</strong> der Diensttyphierarchie vermieden werden kann. Aufgrund der re exiven,<br />

antisymmetrischen und transitiven Charakteristika von Konformitatsbeziehungen<br />

konnen neu h<strong>in</strong>zugefugte Beziehungs<strong>in</strong>stanzen aus bereits vorhandenen<br />

erschlossen werden. Besteht beispielsweise zwischen den Diensttypen A und B<br />

sowie zwischen B und Ce<strong>in</strong>e Konformitatsbeziehung, ist das E<strong>in</strong>fugen e<strong>in</strong>er neuen<br />

Beziehungs<strong>in</strong>stanz zwischen A und C <strong>in</strong> den Diensttypgraphen wegen der<br />

Transitivitat der Beziehung uber ussig. Bezogen auf die Abbildung e<strong>in</strong>er derartigen<br />

Typhierarchie auf gerichtete Graphen bedeutet dies, da nur der den<br />

Graphen aufspannende Baum gespeichert wird. Samtliche, nicht explizit gespeicherten<br />

Beziehungs<strong>in</strong>stanzen mussen durch Berechnung der transitiven Hulle des<br />

Diensttypgraphens ermittelt werden. Dies wurde beispielsweise bei e<strong>in</strong>er Anfrage,<br />

ob die obigen Diensttypen A und C <strong>in</strong> Konformitatsbeziehungstehen, der Fall<br />

se<strong>in</strong>. Diese explizit durchgefuhrte Berechnung ist der wesentliche Unterschied<br />

zur zugri se zienten Speicherung, die gerade die oben vermiedene Redundanz<br />

von Beziehungs<strong>in</strong>stanzen explizit ausnutzt. Hierdurch kann beispielsweise beim<br />

Suchen nach konformen Diensttypen auf die unter Umstanden aufwendige Berechnung<br />

der transitiven Hulle verzichtet werden.


68 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

3.2.2.7 Typuberprufungen und {vergleiche<br />

Die im vorherigen Abschnitt beschriebenen Aspekte der strukturierten und persistenten<br />

Ablage von Typbeschreibungen und Beziehungs<strong>in</strong>stanzen bilden die<br />

Grundlage, auf derer Uberprufungen und Vergleiche von Typen und Beziehungen<br />

durchgefuhrt werden konnen. Sie s<strong>in</strong>d vor allem bei der B<strong>in</strong>dungsphase von<br />

Dienstnehmer und Diensterbr<strong>in</strong>ger und den anschlie enden Operationsaufrufen<br />

s<strong>in</strong>nvoll, um dieTypsicherheit der Interaktion zu gewahrleisten.<br />

Uberprufung von B<strong>in</strong>dungen In der B<strong>in</strong>dungsphase ist zu untersuchen,<br />

ob der vom Dienstnehmer angebotene Diensttyp mit dem vom Dienstnehmer<br />

gewunschten ubere<strong>in</strong>stimmt. Ist dies nicht der Fall, kann ke<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>dung zum<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger e<strong>in</strong>gegangen werden. Um e<strong>in</strong>en Typvergleich durchfuhren zu<br />

konnen, mussen vom Typmanager Operationen angeboten werden, mit deren Hilfe<br />

zwei Diensttypbeschreibungen verglichen werden konnen. Dabei s<strong>in</strong>d sowohl<br />

die beiden zu vergleichenden Diensttypbeschreibungen als auch die Beziehungstypbeschreibung<br />

anzugeben. Aufgrund der im Beziehungstyp de nierten Charakteristika<br />

und De nitionsregeln wird die Vergleichsoperation gesteuert. Wie<br />

bereits <strong>in</strong>Abschnitt 3.2.2.2 erlautert wurde, ist es unter Umstanden erforderlich,<br />

da diese Entscheidung durch explizite adm<strong>in</strong>istrativeTatigkeiten getro en werden<br />

mu , falls die De nitionsregeln e<strong>in</strong>e automatische Uberprufung durch den<br />

Typmanager nicht zulassen.<br />

Grundvoraussetzung fur Typuberprufungen und {vergleiche zumZeitpunkt der<br />

spaten B<strong>in</strong>dung ist die Verfugbarkeit der Diensttypbeschreibungen der Kooperationspartner<br />

und der mit der B<strong>in</strong>dung assoziierten Beziehungstypbeschreibung.<br />

Vor E<strong>in</strong>gehen der B<strong>in</strong>dung werden diese Typbeschreibungen dem Typmanager<br />

ubergeben, der die Zugehorigkeit beider Diensttypbeschreibungen <strong>in</strong> die durch<br />

die Beziehungstypbeschreibung de nierte Beziehung uberpruft. Innerhalb o ener<br />

verteilter Dienstemarkte s<strong>in</strong>d als Beziehungstypen vor allem Aquivalenz{<br />

und Konformitatsbeziehungen <strong>in</strong>teressant, mit denen die Typsicherheit der Beteiligten<br />

sichergestellt wird. Welche Art von Typbeziehung fur die aktuelle B<strong>in</strong>dung<br />

jeweils von Interesse ist, mu vor Uberprufungder B<strong>in</strong>dung festgelegt werden.<br />

Dies kann beispielsweise <strong>in</strong> der Dienstauswahlphase bestimmt werden und<br />

hangt unter anderem auch davon ab, welche Beziehungen durch das Laufzeitsystem,<br />

das die Infrastruktur fur Dienstaufrufe zur Verfugung stellt, unterstutzt<br />

werden. In DCE oder CORBA beispielsweise s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>fache Konformitatsbeziehungen<br />

erlaubt, mit denen Operationen zu bestehenden Schnittstellentypen<br />

h<strong>in</strong>zugefugt werden konnen, wobei die Parameter der bestehenden Operationen<br />

nicht verandert werden durfen. Um auch dort e<strong>in</strong>e Konformitatsbeziehung zu<br />

unterstutzen, s<strong>in</strong>d zusatzliche Systemdienste erforderlich, die e<strong>in</strong> uber die vorhandenen<br />

Plattformkonzepte h<strong>in</strong>ausgehende Umsetzung und Anpassung der Parameterwerte<br />

vornehmen. Diese Aufgabe kann durch sogenannte Interzeptoren<br />

erfullt werden, die <strong>in</strong> Abschnitt 3.4 vorgestellt werden.<br />

E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Artder Realisierung von Typuberprufungen und {vergleichen zum<br />

B<strong>in</strong>dungszeitpunkt kann durch Verwendung der vom Typmanager vergebenen


3.2 Diensttypmanagement 69<br />

Typbezeichner erreichtwerden. Diese Variante ist <strong>in</strong> Abbildung 3.12 verdeutlicht.<br />

Dienstnehmer<br />

TypeId<br />

Typmanager<br />

CheckRelationship<br />

RelTypeId<br />

Laufzeitsystem<br />

TypeId<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

Abbildung 3.12: Typuberprufung zum B<strong>in</strong>dungszeitpunkt<br />

Mit Hilfe der beiden Typbezeichner und des, <strong>in</strong>dem dargestellten Fall vom Laufzeitsystem<br />

bereitgestellten Beziehungstypbezeichners wird uberpruft, ob beide<br />

Diensttypen <strong>in</strong> der gegebenen Beziehung stehen. Gegebenenfalls kann die neue<br />

Beziehungs<strong>in</strong>stanz anschlie end auch im Beziehungsrepository des Typmanagers<br />

abgelegt werden, falls sie dort noch nicht vorhanden war.<br />

Variationen dieses e<strong>in</strong>fachen Verfahrens ergeben sich, falls alternativ zu Typbezeichnern<br />

Dienstreprasentationen verwendet werden, die samtliche Diensttyp<strong>in</strong>formationen<br />

be<strong>in</strong>halten. Das kann unter anderem der Fall se<strong>in</strong>, falls e<strong>in</strong> Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

e<strong>in</strong>en Dienst e<strong>in</strong>es neuartigen Diensttyps anbietet, der nochnichtimTypmanager<br />

registriert und somit noch ke<strong>in</strong>en Typbezeichner besitzt. Aus diesem<br />

Grund werden derartige Dienste <strong>in</strong> dieser Arbeit auch als unklassi ziert bezeichnet.<br />

Im Gegensatz hierzu stehen klassi zierte Dienste, deren Diensttypen registriert<br />

und somit a{priori bekanntund durche<strong>in</strong>en Typbezeichner identi zierbar<br />

s<strong>in</strong>d. Dieser Aspekt der Klassi kation von Diensten spielt <strong>in</strong>sbesondere bei der<br />

<strong>in</strong> diesem Kapitel betrachteten ODP{basierten Dienstvermittlung [ODP94b] e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Rolle, bei der die Ubergabe von Diensttypbeschreibungen auf der<br />

Basis von Typbezeichnern erfolgt (siehe Abschnitt 3.3.2.2).<br />

Uberprufung von Operationsaufrufen Nachdem die B<strong>in</strong>dung erfolgreich<br />

abgeschlossen und dieTypsicherheit sichergestellt ist, konnen die Operationen<br />

des Diensterbr<strong>in</strong>gers von Seiten des Dienstnehmers aufgerufen werden. Beim<br />

Operationsaufruf ist es s<strong>in</strong>nvoll, zusatzlich die Ubere<strong>in</strong>stimmung der Parameterwerte<br />

mit den <strong>in</strong> den Operationssignaturen de nierten Datentypen zu uberprufen.<br />

E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches Beispiel hierfur ist die falschliche Verwendung von reellen<br />

Zahlen bei e<strong>in</strong>em Parameter, der e<strong>in</strong>en ganzzahligen Datentyp besitzt. Ob derartige<br />

Fehler uberhaupt auftreten konnen, hangt vor allem davon ab, wie exibel<br />

von Seiten des Dienstnehmers Operationen aufgerufen werden konnen.<br />

Die exibelste Moglichkeit stellt e<strong>in</strong>e dynamische Aufrufschnittstelle zur<br />

Verfugung, wie sie bereits <strong>in</strong> ihrer Grundfunktion im Zusammenhang mit dem<br />

CORBA{Schnittstellenrepository <strong>in</strong> Abschnitt 3.2.1.1 vorgestellt worden ist.


70 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

Mit ihr konnen Operationsaufrufe zur Laufzeit aus den hierfur notwendigen<br />

Bestandteilen erzeugt und anschlie endanden Diensterbr<strong>in</strong>ger gesendet werden.<br />

In CORBA werden hierfur neben anderen die drei Operationen create request,<br />

add arg und send angeboten. Mit create request wird das Grundgerust e<strong>in</strong>er<br />

Operation mit e<strong>in</strong>em bestimmten Namen erzeugt, dem anschlie end mit add arg<br />

Parameter und deren Werte sowie auch vorerst leere Ruckgabeparameter, die<br />

erst bei Beend<strong>in</strong>gung des Operationsaufrufs belegt werden, h<strong>in</strong>zugefugt werden<br />

konnen. Das abschlie ende Versenden der Operation erfolgt mit send. Bei<br />

komplexen Operationen kann es hier leicht zuFehlern im Aufbau der Operation<br />

kommen, die im ungunstigsten Fall erst auf Diensterbr<strong>in</strong>gerseiteerkanntwerden.<br />

Um dies zu vermeiden ist e<strong>in</strong>e vorherige Uberprufung des Operationsaufbaus<br />

durch den Typmanager notwendig. Abbildung 3.13 zeigt e<strong>in</strong>en moglichen Ansatz<br />

e<strong>in</strong>er derartigen Uberprufung.<br />

create_request<br />

add_arg<br />

...<br />

send<br />

Dienstnehmer<br />

TypeId<br />

Typmanager<br />

CheckOperation<br />

Operation( Name, List (Parameter), ...)<br />

Laufzeitsystem<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

Abbildung 3.13: Typ{ undWertuberprufung beim dynamischen Operationsaufruf<br />

Bevor die Operation an den Diensterbr<strong>in</strong>ger gesendet wird, ubergibt das Laufzeitsystem<br />

dem Typmanager den Diensttypbezeichner, der auf die Diensttypbeschreibung<br />

imTypbeschreibungsrepository verweist. Gleichzeitig wird auch das<br />

komplette Operationsgerust e<strong>in</strong>schlie lich der Werte der Parameter beigefugt,<br />

so da der Typmanager sowohl dessen korrekten Aufbau als auch dieParameterwerte<br />

bezuglich der geforderten Parametertypen uberprufen kann. Erst bei<br />

Korrektheit der gemachten Angaben wird die Operation beim Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

aufgerufen.<br />

Das obige Pr<strong>in</strong>zip der Typuberprufung dynamischer Operationsaufrufela t sich<br />

auch auf statische Varianten ubertragen, wie sie durch das Pr<strong>in</strong>zip der entfernten<br />

Prozeduraufrufe (engl. remote procedure call { RPC) realisiert werden. Der<br />

wesentliche Unterschied zum dynamischen Aufruf besteht dort <strong>in</strong> der Generierung<br />

von sogenannten Stubs, die statischzum Dienstnehmer und Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

h<strong>in</strong>zugebunden werden und alle zur Typuberprufung notwendigen Funktionen<br />

bereitstellen. Grundlage fur deren Generierung bildet im allgeme<strong>in</strong>en, beispielsweise<br />

auch bei DCE, ANSA und CORBA, die Schnittstellentypbeschreibung. Sie<br />

wird e<strong>in</strong>em Sprachubersetzer (engl. compiler) ubergeben, der die entsprechenden


3.2 Diensttypmanagement 71<br />

Stubs erzeugt (siehe Abbildung 3.14).<br />

Schnittstellentypbeschreibung<br />

Stub-<br />

Generator<br />

Dienstnehmer<br />

Stub<br />

...<br />

Operationsname<br />

(Parameterliste)<br />

CheckOperation<br />

Laufzeitsystem<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

Abbildung 3.14: Typ{ und Wertuberprufung beim statischen, generierten Operationsaufruf<br />

Fur den Programmierer des Dienstnehmers bedeutet dies, da er sich mit spezi<br />

schen Details des <strong>in</strong>ternen Aufbaus von Operationen nicht ause<strong>in</strong>andersetzen<br />

mu , sondern entfernte Operationen ahnlich wie Prozeduren <strong>in</strong> prozeduralen<br />

Programmiersprachen aufrufen kann. Die Stubs verbergen hierbei samtlichekommunikationstechnischen<br />

Details. Bed<strong>in</strong>gt durch die automatische Generierungaus<br />

der Schnittstellentypbeschreibung werden au erdem Fehler im Operationsaufbau<br />

von vornhere<strong>in</strong> vermieden und fehlerhafte Ubergaben von Parameterwerten bei<br />

der Programmierungbereitserkannt. Ob die <strong>in</strong> der Abbildung dargestellte Operation<br />

CheckOperation <strong>in</strong> den Stubs selbst oder wie im dynamischen Fall durch<br />

e<strong>in</strong>en separaten Typmanager realisiert wird, hangt unter anderem von den sich<br />

gegenuberstehenden Anforderungen nach E zienz auf der e<strong>in</strong>en und Generizitat<br />

auf der anderen Seite ab.<br />

3.2.3 Grundlagen e<strong>in</strong>es <strong>verteilten</strong> Diensttypmanagements<br />

Im vorherigen Abschnitt s<strong>in</strong>d die grundlegenden Aufgaben des Typmanagementsvorgestelltworden,<br />

die wohlde nierte Grundkonzeptefur den Umgangmit<br />

Diensttypen und Beziehungstypen sowie von Beziehungs<strong>in</strong>stanzen bereitstellen.<br />

Der Darstellung wurde dabei e<strong>in</strong>e idealisierte Sichtweise von Typmanagement<br />

zugrunde gelegt, bei der zunachst Verteilungs{ und Heterogenitatsaspekte unberucksichtigt<br />

geblieben s<strong>in</strong>d. Aufgrund der Autonomie der an o enen <strong>verteilten</strong><br />

Dienstemarkten beteiligten Verwaltungsdomanen, die sich vor allem bei der Gestaltung<strong>in</strong>terner<br />

Verwaltungsstrukturen ausdruckt, ist <strong>in</strong> der Regel jedochdavon<br />

auszugehen, da auch die Aspektedes Typmanagements<strong>in</strong>der jeweiligen lokalen<br />

Verantwortlichkeit der Domanen liegen. E<strong>in</strong>e der direkten Konsequenzen dieser<br />

Autonomie ist das Vorhandense<strong>in</strong> verschiedener Typmanager, die jeweils die <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>er Verwaltungsdomane de nierten Beschreibungen von Diensttypen<br />

und Beziehungstypen sowie konkreten Beziehungs<strong>in</strong>stanzen verwalten. Zur besonderen<br />

Betonung der Autonomieaspekte wird <strong>in</strong> dieser Arbeit die Zusammenarbeit<br />

von Typmanagern zweier Verwaltungsdomanen auch als Typmanagerfoderation<br />

bezeichnet. Die Abbildung 3.15 zeigt e<strong>in</strong>en verfe<strong>in</strong>erten Ausschnitt der zu<br />

Beg<strong>in</strong>n dieses Kapitels gezeigten Abbildung 3.2, <strong>in</strong> der die moglichen Hetero-


72 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

Verwaltungsdomäne A<br />

Verwaltungsdomäne B<br />

Typmanager<br />

Typmanager<br />

A B<br />

Typmanagerföderation<br />

DienstDienstnehmer<br />

Heterogenitätsgrenze<br />

erbr<strong>in</strong>ger<br />

Abbildung 3.15: Verteiltes Diensttypmanagement<br />

genitatsgrenzen beim Zugang zu Diensten <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten<br />

verdeutlichtworden s<strong>in</strong>d. Die Abbildung beschrankt sich hierbei zunachst auf die<br />

Darstellung adm<strong>in</strong>istrativer Heterogenitatsgrenzen. Bei der Typmanagerfoderation<br />

uber technische Heterogenitatsgrenzen h<strong>in</strong>weg ware zusatzlich der E<strong>in</strong>satz<br />

e<strong>in</strong>es Interzeptors erforderlich. Hierauf geht Abschnitt 3.4 noch genauer e<strong>in</strong>.<br />

Im folgenden werden die grundlegenden Systemmechanismen vorgestellt, die fur<br />

die Kooperation von Typmanagern zweier heterogener Verwaltungsdomanen notwendig<br />

s<strong>in</strong>d. Hierbei wird zum e<strong>in</strong>en das Problem der bisher nur lokal gultigen<br />

Typbezeichner erortert. Zum anderen wird der ebenfalls bisher nur lokal betrachtete<br />

Aspekt der B<strong>in</strong>dungsuberprufung wieder aufgegri en und e<strong>in</strong> moglicher<br />

Ansatz vorgestellt, der unter Berucksichtigungder Beteiligung mehrerer Typmanager<br />

Typuberprufungen und {vergleiche ermoglicht. Dieser basiert im wesentlichen<br />

auf dem Austauschvon Typbeschreibungen zwischen den Typmanagern. Die<br />

hierfur vorgeschlagenen Konzepte der global e<strong>in</strong>deutigen Typbezeichner und des<br />

Austauschs von Typbeschreibungen bilden gleichzeitig auch die systemtechnischen<br />

Voraussetzungen fur die Realisierung von Trader{Kooperationsprotokollen, wie<br />

sie<strong>in</strong>Abschnitt 3.3.3.3 detailliert betrachtet werden.<br />

3.2.3.1 Global e<strong>in</strong>deutige Typbezeichner<br />

Wie auch im lokalen Fall ist e<strong>in</strong>e Grundvoraussetzung fur verteiltes Typmanagement<br />

die e<strong>in</strong>deutige Bezeichnung von Typbeschreibungen und Beziehungs<strong>in</strong>stanzen.<br />

Da bei der Typmanagerfoderation die Bezeichnung von Typen jeweils<br />

<strong>in</strong> der Verantwortung des lokalen Typmanagers liegt, ist e<strong>in</strong>e Erweitertung von<br />

Typ{ und Instanzbezeichnern notwendig, so da weiterh<strong>in</strong> die globale E<strong>in</strong>deutigkeit<br />

der Bezeichner gewahrleistet ist. Die verwendeten e<strong>in</strong>deutigen Bezeichner<br />

sollten dabei auch Informationen uber ihre Herkunft be<strong>in</strong>halten, mit denen<br />

der Bezug zum dazugehorigen Typmanager hergestellt wird. Wird beispielsweise<br />

davon ausgegangen, da die Adresse e<strong>in</strong>es Typmanagers weltweit e<strong>in</strong>deutig


3.2 Diensttypmanagement 73<br />

ist, konnte e<strong>in</strong>Typbezeichner das <strong>in</strong> Abbildung 3.16 gezeigte Format besitzen.<br />

Die Typmanageradresse mu hierbei von jedem Teilnehmer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em o enen<br />

Typmanageradresse <strong>in</strong>terner Bezeichner Bezeichnertyp<br />

Abbildung 3.16: Format e<strong>in</strong>es Typbezeichners<br />

Dienstemarkt <strong>in</strong>terpretiert werden konnen, um auf den Typmanager zuzugreifen.<br />

Die Interpretation des zweiten Teils des globalen Typbezeichners h<strong>in</strong>gegen<br />

ist jedoch nur im Kontext des adressierten Typmanagers s<strong>in</strong>nvoll und sollte <strong>in</strong><br />

der Regel ansonsten nichtweiter <strong>in</strong>terpretiert werden. Mit Hilfe der dritten Komponente,<br />

dem Bezeichnertyp, lassen sich zusatzlich Aussagen uber die Art des<br />

Bezeichners machen, beispielsweise ob es sich nur um e<strong>in</strong>en lokal gultigen oder<br />

um e<strong>in</strong>en standardisierten, global gultigen Bezeichner handelt. Der letzte Fall<br />

ist besonders im Kontext <strong>in</strong>ternationaler Standardisierung nutzbar, bei der fur<br />

alle im o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkt agierenden Teilnehmer e<strong>in</strong>e verb<strong>in</strong>dliche<br />

Absprache uber Diensttypbezeichner und die damit verknupften Diensttypbeschreibungen<br />

getro en wird. Beispielsweise kann so der <strong>in</strong> Abbildung 3.9 gezeigte<br />

Diensttyp FTAM <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Syntax und Semantik standardisiert und mit e<strong>in</strong>em<br />

weltweit e<strong>in</strong>heitlichen Diensttypbezeichner identi ziert werden. Standardisierte<br />

Typbezeichner eignen sich <strong>in</strong>sbesondere fur die e<strong>in</strong>fache Realisierung e<strong>in</strong>er <strong>verteilten</strong><br />

Dienstvermittlung, wie sich<strong>in</strong>Abschnitt 3.3.3.3 als e<strong>in</strong>emoglicheVariante<br />

e<strong>in</strong>es Trader{Kooperationsprotokolles vorgestellt werden.<br />

3.2.3.2 Austausch von Typbeschreibungen<br />

Die oben vorgestellten global e<strong>in</strong>deutigen Bezeichner bieten die wesentliche<br />

Grundvoraussetzung fur den domanenubergreifenden Zugri auf die Informationen<br />

e<strong>in</strong>es Typmanagers. Um diese Informationen zwischen den Typmanagern<br />

austauschen zu konnen, mussen Mechanismen fur ihren Transport zur Verfugung<br />

gestellt werden. Dabei s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere die Heterogenitatsaspekte zuberucksichtigen,<br />

die sich aus der Autonomie der Verwaltungsdomanen ergeben und sich<br />

beispielsweise konkret <strong>in</strong> der Wahl unterschiedlicher Typbeschreibungssprachen<br />

au ern. In Abschnitt 2.1 wurde hierfur das Konzept der Dienstreprasentation<br />

vorgestellt, welches e<strong>in</strong> Transferformat zur Reprasentation von Typ<strong>in</strong>formationen<br />

der Dienstbeschreibungsebene zur Verfugung stellt.<br />

Auf dieser Grundlage kann unter anderem die bisher nur fur den lokalen Fall<br />

betrachtete B<strong>in</strong>dungsuberprufung beim Dienstzugri uber adm<strong>in</strong>istrative Heterogenitatsgrenzen<br />

realisiert werden. Die Abbildung 3.17 zeigt hierzu e<strong>in</strong>e Erweiterung<br />

der <strong>in</strong> Abbildung 3.12 dargestellten Uberprufung e<strong>in</strong>er B<strong>in</strong>dung, wobei<br />

<strong>in</strong> diesem Fall die vom Laufzeitsystem benutzten globalen Typbezeichner auf<br />

Typbeschreibungen <strong>in</strong> den lokalen Typmanagern der Verwaltungsdomanen verweisen.<br />

Die B<strong>in</strong>dungsuberprufung (CheckRelationship) wird <strong>in</strong> der Domane<br />

des Dienstnehmers vorgenommen, <strong>in</strong> der auch der Beziehungstypbezeichner<br />

RelTypeId-TM-A gultig ist. Um an die zur Uberprufung notwendigen Typ<strong>in</strong>formationen<br />

zu gelangen, greift der dortige Typmanager A mit Hilfe der Opera-


74 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

Dienstnehmer<br />

Verwaltungsdomäne A<br />

RelTypeId-TM-A<br />

TypeId-TM-A<br />

Typmanager A<br />

CheckRelationship<br />

Laufzeitsystem<br />

Verwaltungsdomäne B<br />

GetTypeDescr<br />

(TypeId-TM-B)<br />

TypeId-TM-B<br />

Typmanager B<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

Abbildung 3.17: Austausch von Dienstbeschreibungen zum B<strong>in</strong>dungszeitpunkt<br />

tion GetTypeDesc auf die Typbeschreibung des mit TypeId-TM-B referenzierten<br />

Typbezeichners <strong>in</strong> Typmanager B zu. GetTypeDesc erfordert hierbei auch die<br />

Angabe e<strong>in</strong>er bestimmten Typbeschreibungssprache, mit der die Typbeschreibung<br />

von Typmanager B ausgedruckt werden soll, damit die Typ<strong>in</strong>formationen<br />

von Typmanager A verstanden werden konnen. Nach Erhaltder Typbeschreibung<br />

erfolgt die B<strong>in</strong>dungsuberprufung durch den Typmanager.<br />

Der Austauschvon Typ<strong>in</strong>formationen ist generell nicht nur auf den Informationsaustauschzwischen<br />

Typmanagern beschrankt, sondern umfa t samtlicheInteraktionen<br />

des Typmanagers mit se<strong>in</strong>en Klienten, beispielsweise mit Dienstvermittlungskomponenten<br />

beim Diensttypvergleich oder Browsern zur Unterstutzung<br />

der Diensttypsuche. Insbesondere im letzten Fall mussen unter Umstanden zahlreiche<br />

Typmanager verschiedener Verwaltungsdomanen kontaktiert werden. Bei<br />

jedem Zugri ist ebenso wie im obigen Fall der B<strong>in</strong>dungsuberprufung vorher die<br />

geme<strong>in</strong>same Typbeschreibungssprache und Typreprasentation abzustimmen.<br />

Weiterh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d beim Austausch von Typ<strong>in</strong>formationen von Seiten der Typmanager<br />

auch Sicherheitsaspektezuberucksichtigen, die den Umgang mit den dort<br />

abgelegten Typ<strong>in</strong>formationen festlegen. Generelle Fragestellungen s<strong>in</strong>d beispielsweise,<br />

welche Typ<strong>in</strong>formationen fur wen nach au en h<strong>in</strong> sichtbar se<strong>in</strong> sollen oder<br />

welche Operationen durch e<strong>in</strong>en Klienten genutzt werden durfen. Die Beantwortung<br />

dieser Fragen hangt ma geblich von den lokalen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen ab,<br />

die <strong>in</strong> der jeweiligen Verwaltungsdomane de niert s<strong>in</strong>d. In der Literatur werden<br />

diese Rahmenbed<strong>in</strong>gungen generell auch als Verwaltungsvorschriften (engl.<br />

policies) [ODP95c] bezeichnet, deren Festlegung beispielsweise durch den Typmanager<br />

selbst oder domanenubergreifend getro en wird. E<strong>in</strong> Beispiel fur e<strong>in</strong>e<br />

Verwaltungsvorschrift im Rahmen des Typmanagements ist die <strong>in</strong> [IBR93]vorgeschlagene<br />

Unterscheidung von universellen, standardisierten und privaten Typbeschreibungen,<br />

wobei der Zugri von au en nur auf die ersten beiden moglich<br />

ist, wahrendprivateTypbeschreibungen nur im Sichtbarkeitsbereich der lokalen<br />

Verwaltungsdomane zuganglich s<strong>in</strong>d.


3.3 Vermittlung und Verwaltung von Dienstangeboten 75<br />

3.3 Vermittlung und Verwaltung von Dienstangeboten<br />

Angesichts der moglichen Vielfalt und Vielzahl von angebotenen Diensten <strong>in</strong> <strong>offenen</strong><br />

<strong>verteilten</strong> Dienstemarkten ergibt sich fur potentielle Dienstnehmer die Frage<br />

nach geeigneten Unterstutzungsmechanismen, mit denen geeignete Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

e<strong>in</strong>es gewunschten Diensttyps gefunden werden konnen. Wie auch <strong>in</strong><br />

herkommlichen kommerziellen Warenmarkten s<strong>in</strong>d hierbei vor allem diejenigen<br />

Dienstangebote von Interesse, die fur den Dienstnehmer das <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em spezi -<br />

schen Anwendungskontext " am besten geeignete\ darstellen.<br />

In diesem Abschnitt sollen Systemtechniken untersucht werden, die den Dienstnehmern<br />

e<strong>in</strong>e adaquate Unterstutzung fur die zweite wichtige <strong>Dienstnutzung</strong>sphase,<br />

die Dienstauswahl, bereitstellen. Im Betrachtungsschwerpunkt steht das<br />

sogenannte Trad<strong>in</strong>g, welches e<strong>in</strong>en geeigneten Losungsansatz fur die Dienst{<br />

bzw. Dienstangebotsvermittlung 6 sowohl <strong>in</strong> lokalen als auch <strong>in</strong>weltweit <strong>verteilten</strong><br />

Dienstemarkten bietet. Hierbei wird <strong>in</strong>sbesondere auch auf aktuelle Arbeiten<br />

e<strong>in</strong>gegangen, die im Rahmen der <strong>in</strong>ternationalen Standardisierung des<br />

ODP{Referenzmodells [ODP95b] unter dem Begri der ODP trad<strong>in</strong>g function<br />

[ODP95a] durchgefuhrt worden s<strong>in</strong>d. Hieruber h<strong>in</strong>ausgehend werden auch noch<br />

e<strong>in</strong>mal verschiedene Heterogenitatsprobleme erortert, die sich aus der Autonomie<br />

der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkt kooperierenden Verwaltungsdomanen<br />

ergeben und ma geblichen E<strong>in</strong> u auf den Dienstvermittlungsproze<br />

ausuben.<br />

3.3.1 Mechanismen zur Dienstauswahl<br />

Wesentliches Unterscheidungsmerkmal verschiedener Dienstauswahlmechanismen<br />

s<strong>in</strong>d die Moglichkeiten, die e<strong>in</strong>em Dienstnehmer, d.h. Dienstnehmern im<br />

systemtechnischen S<strong>in</strong>ne und menschlichen Endbenutzern, zur Unterstutzung<br />

se<strong>in</strong>er Dienstauswahl zur Verfugung stehen. Generell lassen sich drei verschiedene<br />

Dienstauswahlmechanismen unterscheiden, die im folgenden naher erlautert<br />

werden:<br />

1. Namens{ und attributbasierte Dienstauswahl<br />

2. Brows<strong>in</strong>g{basierte Dienstauswahl<br />

3. Diensttypbasierte Dienstauswahl<br />

3.3.1.1 Namens{ und attributbasierte Dienstauswahl<br />

Die Aufgabe der Verwaltung von Ressourcen <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Systemumgebungen<br />

wurde bisher zumeist durch Namensdienste [Sch92a] erbracht, die den<br />

6 Die Begri e Dienst und Dienstangebot werden im folgenden im Kontext der hier betrachteten<br />

Vermittlung und Auswahl von Dienstangeboten synonym verwendet.


76 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

Dienstnehmern e<strong>in</strong>fache Moglichkeiten zur Ablage und zumSuchen von Ressourcen<br />

bereitstellen. Durch ihre Generizitat lassen sie sich somit auch fur die<br />

Verwaltungvon Diensten bzw. Diensterbr<strong>in</strong>gern nutzen, die <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne spezielle<br />

Formen von Ressourcen darstellen. Die wesentliche Hauptaufgabe derartiger<br />

Namensdienste liegt <strong>in</strong> der Verwaltung von Abbildungen zwischen logischen<br />

Namen auf physikalische Adressen, die den konkreten Ort der Diensterbr<strong>in</strong>gung<br />

darstellen. Bed<strong>in</strong>gt durch diese Indirektionsstufe ergibt sich fur den Dienstnehmer<br />

der Vorteil der Ortsabstraktion, da nur der logische Name, beispielsweise der<br />

Dienstname Pr<strong>in</strong>tService, und nicht die unter Umstanden sich andernde physikalische<br />

Adresse des Diensterbr<strong>in</strong>gers berucksichtigt werden mu . Neben dieser<br />

re<strong>in</strong>en Abbildungsfunktionalitat unterstutzen Namensdienste zumTeil auch<br />

attributbasierte Anfragen, so da e<strong>in</strong>e Auswahl von Diensten uber Eigenschaften<br />

der registrierten Dienste durchgefuhrt werden kann. E<strong>in</strong> bekanntes Beispiel<br />

hierfur ist der standardisierte globale Namensdienst X.500 [Neu89, Rad94], der<br />

ahnlich zuden Dienstattributtypen im Diensttypkonzept zu jedem Namense<strong>in</strong>trag<br />

die Angabe von Attributen erlaubt. Diese konnen spater als Suchkriterien<br />

fur e<strong>in</strong>e Dienstauswahl benutzt werden, auf deren Grundlage der Namensdienst<br />

passende Dienstangebote <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em verwalteten Namensraum sucht.<br />

E<strong>in</strong> wesentliches Merkmal von Namensdiensten ist der Determ<strong>in</strong>ismus, mit dem<br />

Suchanfragen beantwortet werden. So ist <strong>in</strong> der Regel davon auszugehen, da<br />

e<strong>in</strong>e bestimmte Anfrage immer mit denselben Resultaten beantwortet wird, so<br />

da beispielsweise unter der Attributanfrage Pr<strong>in</strong>terSpeed > 20 immer dieselben<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger zuruckgeliefert werden. Begrundet liegt dieses dar<strong>in</strong>, da die<br />

Auswahlprozesse <strong>in</strong>nerhalb von Namensdiensten ausschlie lich auf der Berucksichtigung<br />

statischer Informationen beruhen, die unveranderlich mit den Namense<strong>in</strong>tragen<br />

abgelegt s<strong>in</strong>d. Hier ist auch der wesentliche Unterschied zum nachfolgend<br />

dargestellten Trad<strong>in</strong>g zusehen, das durch Berucksichtigung zusatzlicher<br />

Auswahlkriterien generell nichtdeterm<strong>in</strong>istische Resultate zuruckliefert. Dieses<br />

wird <strong>in</strong>sbesondere beim Vorgang der gesta elten Auswertung deutlich, der <strong>in</strong><br />

Abschnitt 3.3.2.3 beschrieben ist. Pr<strong>in</strong>zipiell ist dort ebenfalls e<strong>in</strong> determ<strong>in</strong>istisches<br />

Verhalten erzielbar, sofern sich der Auswahlproze beim Trad<strong>in</strong>g ausschlie<br />

lich auf statische Dienstangebots<strong>in</strong>formationen beschrankt. Von e<strong>in</strong>igen<br />

Autoren werden Namensdienste <strong>in</strong> diesem Zusammenhangauch als Vorlaufer von<br />

Trad<strong>in</strong>g{Diensten verstanden [AA91, Dud90, Kel93], was sich zumTeil auch <strong>in</strong><br />

der Wahl von Namensdiensten zur Dienstangebotsverwaltung <strong>in</strong>Tradern widerspiegelt<br />

(siehe beispielsweise <strong>in</strong> [BKS91, WB95]). E<strong>in</strong> ahnlicher Ansatz ist auch<br />

<strong>in</strong>nerhalb von TRADE gewahlt worden, da Namensdienste zahlreiche Trad<strong>in</strong>g{<br />

unterstutzende Funktionen bereits anbieten (siehe Abschnitt 5.2).<br />

E<strong>in</strong> anderer attributbasierter Dienstauswahlmechanismus ndet sich imCygnus{<br />

System [CR91], <strong>in</strong> dem Dienstangebote durch e<strong>in</strong>eunterliegende verteilte Datenbank<br />

verwaltet werden. Dienstnehmer konnen sich unter Angabe von Attributlisten,<br />

beispielsweise ((category, compile), (source, C), (target,<br />

PowerPC)) zur Suche nach e<strong>in</strong>em Programmubersetzungsdienst, B<strong>in</strong>dungs<strong>in</strong>formationen<br />

von passenden Diensterbr<strong>in</strong>gern zuruckgeben lassen. Ebenso wie bei<br />

den attributierten Namensdiensten werden auch hier jedoch nur die statischen<br />

Eigenschaften der Diensterbr<strong>in</strong>ger berucksichtigt.


3.3 Vermittlung und Verwaltung von Dienstangeboten 77<br />

3.3.1.2 Brows<strong>in</strong>g{basierte Dienstauswahl<br />

Als zweite Form von Dienstauswahlmechanismen existieren <strong>in</strong>teraktive Verfahren,<br />

wie sie bereits schon <strong>in</strong> Kapitel 2 bei der Darstellung verschiedener Moglichkeiten<br />

von Dienstbeschreibungen angesprochen wurden:<br />

Zum e<strong>in</strong>en ist dieses der <strong>in</strong> Abschnitt 2.4.4.2 beschriebene Generische<br />

Klient, der den <strong>in</strong>teraktiven Systembenutzer bei der Diensttypsuche und<br />

der Dienstauswahl unterstutzt. Da dort konzeptionell Diensterbr<strong>in</strong>ger und<br />

Dienstbeschreibung e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>deutig mite<strong>in</strong>ander verknupft s<strong>in</strong>d [MML94a],<br />

bietet der Generische Klient gleichzeitig die Moglichkeit, die am Bildschirm<br />

des Benutzers visualierten Dienstbeschreibungselemente, die beispielsweise<br />

Operationsaufrufe reprasentieren, zu aktivieren. Hierdurchkannder von<br />

e<strong>in</strong>em Diensterbr<strong>in</strong>ger bereitgestellte Dienst <strong>in</strong>teraktiv getestet werden, um<br />

beispielsweise dessen Semantik besser zu verstehen.<br />

E<strong>in</strong> anderer Ansatz s<strong>in</strong>d die <strong>in</strong> Abschnitt 2.4.3.2 beschriebenen Konzeptgraphen.<br />

Obwohl dort im Vergleich zum Generischen Klienten ke<strong>in</strong>e explizite<br />

Verknupfung von Dienstbeschreibung und Diensterbr<strong>in</strong>ger vorgegeben<br />

ist, lassen sich Konzeptgraphen auch zur Beschreibung der Dienste konkreter<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger nutzen, so da dort zwischen Dienstbeschreibung<br />

und Diensterbr<strong>in</strong>ger ebenfalls e<strong>in</strong>e enge Beziehung herrscht. Anschlie end<br />

konnen durch benutzerseitige Spezi kation e<strong>in</strong>es Konzeptgraphens geeignete<br />

Dienstbeschreibungen mit Hilfe e<strong>in</strong>es auf e<strong>in</strong>em Ahnlichkeitsma basierenden<br />

Vergleichsverfahrens ermittelt werden.<br />

Da beide Verfahren die Dienstzugangsphasen der Diensttyp ndung und der<br />

Dienstauswahl verb<strong>in</strong>den, ist neben den eigentlichen Vergleichsmechanismen<br />

zusatzlich auch der Zugri auf e<strong>in</strong>e explizite Dienstangebotsverwaltung erforderlich,<br />

die die Abbildungen von Dienstbeschreibungen auf konkrete Dienstangebote<br />

mit den dort enthaltenen B<strong>in</strong>dungs<strong>in</strong>formationen der Diensterbr<strong>in</strong>ger verwaltet.<br />

Im Fall der Konzeptgraphen kann dieses beispielsweise durch Integration mit<br />

der nachfolgend beschriebenen ODP{Trad<strong>in</strong>g{Funktion erreicht werden, <strong>in</strong> dem<br />

die dort vorhandene Dienstangebotsverwaltung implizit mit benutzt wird [PB96].<br />

Beim Generischen Klienten wird hierfur e<strong>in</strong> erweitertes Dienstrepository vorgeschlagen<br />

[Vol95], welches Dienstbeschreibungen|und somit gleichzeitig konkrete<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger | verwaltet und e<strong>in</strong>e uber Dienstbeschreibungselemente<br />

gesteuerte Suche anbietet.<br />

Beide Verfahren setzen au erdem e<strong>in</strong>e hohe Interaktion des Benutzers beim<br />

Dienstauswahlproze voraus, so da sie fur e<strong>in</strong>e Anzahl verteilter Anwendungen,<br />

wie beispielsweise den <strong>in</strong> dieser Arbeit speziell betrachteten Kooperationsanwendungen<br />

(siehe Abschnitt 4.2.1), nicht geeignet s<strong>in</strong>d, da dort <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>e<br />

automatisch ablaufende Dienstvermittlung gefordert wird.


78 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

3.3.1.3 Diensttypbasierte Dienstauswahl<br />

Im Gegensatz zu den obigen generischen Namensdiensten, die pr<strong>in</strong>zipiell beliebige<br />

Arten von Informationen verwalten konnen, stellt das Trad<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>en speziell<br />

auf die Verwaltung und Vermittlung von Dienstangeboten spezialisierten Unterstutzungsdienst<br />

dar. Herausragendes Merkmal des im folgenden speziell betrachteten<br />

ODP{Trad<strong>in</strong>gs [ODP95a] ist der Diensttypbegri , der als e<strong>in</strong> Hauptkriterium<br />

zur strukturierten Verwaltung von Dienstangeboten dient. Aus diesem<br />

Grund wird Trad<strong>in</strong>g zur Abgrenzung zuherkommlichen Namensdiensten auch<br />

explizit als diensttypbasiert gekennzeichnet, um den spezi schen, auf Diensttypen<br />

basierenden formalistischen Ansatz der Dienstverwaltung und {vermittlung<br />

zu betonen.<br />

3.3.2 ODP{basiertes Trad<strong>in</strong>g<br />

Der vorliegende Abschnitt stellt die ODP{Trad<strong>in</strong>g{Funktion vor, die zur Zeit<br />

auf <strong>in</strong>ternationaler Ebene durch die International Standardization Organisation<br />

(ISO) standardisiert wird. Grundlage fur die folgende Darstellung bildet das im<br />

Juli 1994 vero entlichte Standarddokument [ODP94b]. Weitere erganzende Beschreibungen<br />

des ODP{Trad<strong>in</strong>gs nden sich unter anderem im Tutorial des oben<br />

genannten Standarddokuments und <strong>in</strong> [Bea95], [Pop95], [PSW96] und [SPM94],<br />

wobei die drei letztgenannten auf e<strong>in</strong>em alteren Standarddokument [ODP94a]<br />

beruhen, wodurch sichUnterschiede vor allem bei der Darstellung der Kooperation<br />

von Tradern, dem sogenannten Trader Interwork<strong>in</strong>g bzw. der Trader Federation,<br />

und der Darstellung der operationalen Schnittstelle des ODP{Traders<br />

ergeben 7 . Grundlegende Anmerkungen zum Trad<strong>in</strong>g nden sich auch <strong>in</strong>der <strong>verteilten</strong><br />

Systemarchitektur ANSA [ANS87, Her89], <strong>in</strong> der ursprunglich der Begri<br />

des Trad<strong>in</strong>gs gepragt wurde.<br />

An dieser Stelle ist anzumerken, da das Trader{Standarddokumente<strong>in</strong>Schnittstellenstandard<br />

darstellt, bei dem nur der Diensttyp des Traders mit se<strong>in</strong>em extern<br />

sichtbaren Verhalten an der operationalen Schnittstelle de niert ist. Aspekte<br />

konkreter Losungsansatze und Realisierungsvorschlage werden nur <strong>in</strong>formell im<br />

Anhang des Dokuments erortert. Sie betre en jedoch nur allgeme<strong>in</strong>e Vorgehensweisen,<br />

beispielsweise zur Durchfuhrung der Dienstauswahl.<br />

3.3.2.1 Export und Import von Dienstangeboten<br />

Zentrale Aufgabe e<strong>in</strong>es Traders ist die VermittlungundVerwaltungvon Dienstangeboten.<br />

Er bietet hierzu Mechanismen an, die e<strong>in</strong>e Strukturierungder verschiedenartigen<br />

Dienstangebote ermoglichen und den Dienstnehmer beim Au nden<br />

geeigneter unterstutzen. Se<strong>in</strong>e Funktionalitat la t sich am besten mit der e<strong>in</strong>es<br />

" Gelbe Seiten\{Dienstes vergleichen, der Dienste kategorisiert und e<strong>in</strong>eSuche<br />

uber Diensteigenschaften anbietet. Das formale Konzept fur die Kategorisierung<br />

7 E<strong>in</strong>e endgultige Verabschiedung des ODP{Trader{Standards ist fur Mitte 1996 vorgesehen.


3.3 Vermittlung und Verwaltung von Dienstangeboten 79<br />

von Diensten ist der <strong>in</strong> Kapitel 2 bereits e<strong>in</strong>gefuhrte Diensttyp, der sich aus e<strong>in</strong>em<br />

Schnittstellentyp und den Dienstattributtypen zusammensetzt. E<strong>in</strong> weiteres<br />

Strukturierungsmittel des Traders s<strong>in</strong>d sogenannte Kontexte, die die geordnete<br />

Ablage von Dienstangeboten, beispielsweise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er hierarchisch organisierten<br />

Form, ermoglichen.<br />

Die Interaktionen der zu verwaltenden Diensterbr<strong>in</strong>ger und der Dienstnehmer<br />

mit dem Trader verdeutlicht Abbildung 3.18.<br />

Trader<br />

ImportOffer 2 3<br />

1 ExportOffer<br />

Dienst-<br />

4<br />

Dienstnehmer<br />

Dienstaufruf erbr<strong>in</strong>ger<br />

Abbildung 3.18: Der Trader und se<strong>in</strong>e Nutzer<br />

E<strong>in</strong> Diensterbr<strong>in</strong>ger, der sogenannte Exporteur, registriert se<strong>in</strong> Dienstangebot<br />

beim Trader (Schritt 1). Hierzu gibt er unter anderem den Diensttyp, die aktuellen<br />

Werte der Dienstattribute und moglicherweise e<strong>in</strong>en Kontext an, <strong>in</strong> den das<br />

Dienstangebot exportiert werden soll. E<strong>in</strong> Dienstnehmer, der sogenannte Importeur,<br />

richtet se<strong>in</strong>e Suchanfrage nach e<strong>in</strong>en bestimmten Diensterbr<strong>in</strong>ger an den<br />

Trader (Schritt 2). Sie setzt sich unter anderem aus dem gewunschten Diensttyp<br />

und den gewunschten Diensteigenschaften zusammen. Zusatzlich konnen auch<br />

bestimmte Suchvorschriften (engl. search policies) angegeben werden, mit denen<br />

beispielsweise der Suchkontext genauer bestimmtund e<strong>in</strong>geschrankt werden<br />

kann. Aufgrund dieser Suchkriterien ermitteltder Trader passende Dienstangebote,<br />

wahlt gegebenfalls das am besten geeignete aus und ubermittelt dem Dienstnehmer<br />

die fur die anschlie ende Interaktion mit dem Diensterbr<strong>in</strong>ger notwendigen<br />

B<strong>in</strong>dungs<strong>in</strong>formationen (Schritt 3). Anschlie end kann der Dienstnehmer die<br />

Operationen des Diensterbr<strong>in</strong>gers aufrufen (Schritt 4). Weiterh<strong>in</strong> kann e<strong>in</strong> Exporteur<br />

auch se<strong>in</strong> Dienstangebot spater wieder zuruckzuziehen oder verandern.<br />

Importeur und Exporteur nehmen bei der Interaktion mit dem Trader die Rolle<br />

der Dienstnehmer e<strong>in</strong>, die <strong>in</strong> diesem Fall den vom Trader erbrachten Trad<strong>in</strong>g{<br />

Dienst <strong>in</strong> Anspruch nehmen. Ebenso wie beim Diensttyp der Dienste der Exporteure<br />

besitzt auch der Trader e<strong>in</strong>en Diensttyp, der im Standarddokument<br />

beschrieben ist. Dort spezi zierte Operationen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>em sogenannten trad<strong>in</strong>g<br />

service <strong>in</strong>terface oder e<strong>in</strong>em trad<strong>in</strong>g management <strong>in</strong>terface zugeordnet, welche<br />

die Schnittstellen zume<strong>in</strong>en fur die Importeure und Exporteure undzumanderen<br />

fur adm<strong>in</strong>istrative Aufgaben de nieren. Erstere umfa t unter anderem die Operationen<br />

exportOffer, importOffer, withdrawOffer und describeOffer,mit<br />

denen auf die im Trader verwalteten Dienstangebote zugegri en werden kann.<br />

Die zweiteSchnittstelle bietet Operationen fur das sogenannte L<strong>in</strong>k{Management


80 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

an, mit denen Trader{Kooperationen 8 verwaltet werden. Weiterh<strong>in</strong> werden auch<br />

Operationen zur Verwaltung von Trader{Eigenschaften (engl. trader properties)<br />

angeboten, mit denen spezi sche Charakteristika bzw. Verwaltungsvorschriften,<br />

beispielsweise die Zugehorigkeit zu e<strong>in</strong>em bestimmten Typmanager oder die maximale<br />

Anzahl an e<strong>in</strong>en Importeur zuruckgebbarer Dienstangebote, bestimmt<br />

werden.<br />

3.3.2.2 Verwaltung von Dienstangeboten<br />

Grundlage fur die Dienstangebotsauswahl durch e<strong>in</strong>en Trader ist die Verwaltung<br />

der an ihn exportierten Dienstangebote. Zu diesem Zweck werden beim ODP{<br />

Trad<strong>in</strong>g sogenannte Kontexte als mogliches Strukturierungsmittel de niert (siehe<br />

auch [BR93]). Sie bezeichnen bestimmte Teilbereiche des von e<strong>in</strong>em Trader verwalteten<br />

Dienstangebotsraums (engl. service o er space), <strong>in</strong> die Dienstangebote<br />

beim Exportieren e<strong>in</strong>geordnet werden konnen. Abbildung 3.19 zeigt e<strong>in</strong> Beispiel<br />

e<strong>in</strong>er Kontextstruktur, die auch als direkter azyklischer Graph reprasentiert werden<br />

kann.<br />

B<br />

A<br />

C<br />

D<br />

E<br />

Abbildung 3.19: Trader{Kontexte<br />

B<br />

A<br />

C E<br />

A,B,C,D und E bezeichnen jeweils die Kontexteund die dort e<strong>in</strong>geordneten Dienstangebote.<br />

D ist hierbei Subkontext von C und E. Kontexte konnen generell nach<br />

den verschiedenartigsten Kriterien gebildet werden, die <strong>in</strong> der Regel vom beabsichtigten<br />

E<strong>in</strong>satzbereich e<strong>in</strong>es Traders abhangen. E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache und generischverwendbare<br />

Moglichkeit ist beispielsweise die Bildung von Kontexten nach<br />

Diensttypen. In diese konnen die Dienstangebote entsprechend ihrem jeweiligen<br />

Diensttyp e<strong>in</strong>geordnet werden. E<strong>in</strong> Dienstangebot e<strong>in</strong>es Exporteurs setzt sich<br />

dabei aus mehreren E<strong>in</strong>zelteilen zusammen, die <strong>in</strong> Abbildung 3.20 zusammenfassend<br />

dargestellt s<strong>in</strong>d. Im e<strong>in</strong>zelnen werden dabei folgende Bestandteile unterschieden:<br />

Diensttypbeschreibung zur Kategorisierungdes exportierten Dienstangebotes.<br />

Sie umfa t die Beschreibung des Schnittstellentyps und der Dienstattributtypen.<br />

8 Die Kooperation zweier Trader wird alternativ auch als Trader{Interwork<strong>in</strong>g [Vog94] bzw.<br />

<strong>in</strong> alteren Trader{Standarddokumenten [ODP93, ODP94b, BR92a] als Trader{Foderation<br />

bezeichnet.<br />

D


3.3 Vermittlung und Verwaltung von Dienstangeboten 81<br />

Dienstangebot<br />

Dienstangebotseigenschaften<br />

Dienstzugangs-<br />

Schnittstelle<br />

Dienstangebotsauswertungs-<br />

Schnittstelle<br />

Werte statischer<br />

Dienstattribute<br />

Diensttypbeschreibung<br />

- Dienstattributtypen<br />

- Schnittstellentyp<br />

- Semantikbeschreibung<br />

Abbildung 3.20: Bestandteile e<strong>in</strong>es Dienstangebotes<br />

Werte statischer Dienstattribute zur genaueren Charakterisierung des<br />

Dienstangebots<br />

Schnittstellenkennung der Dienstangebotsauswertungsschnittstelle (engl.<br />

service o er evaluation <strong>in</strong>terface { SOEI), uber die der Trader bei e<strong>in</strong>er<br />

spateren Dienstangebotssuche auf die aktuellen Werte der dynamischen<br />

Dienstattribute zugreifen kann. Pr<strong>in</strong>zipiell gilt dieses jedoch auch fur<br />

statische Dienstattribute.<br />

Schnittstellenkennung der operationalen Schnittstelle des Diensterbr<strong>in</strong>gers,<br />

uber die e<strong>in</strong> spaterer Dienstzugri durchgefuhrt wird.<br />

Attributwerte fur Dienstangebotseigenschaften (engl. service o er properties),<br />

mit denen der im Trader verwaltete Dienstangebotse<strong>in</strong>trag naher<br />

beschrieben wird, so da beispielweise das Entstehungsdatum oder auch<br />

e<strong>in</strong> mogliches Ablaufdatum des Dienstangebots imTrader verwaltet werden<br />

kann. Diese konnen zu statistischen Zwecken oder auch zur Steuerung<br />

Trader{<strong>in</strong>terner Verwaltungsvorgange genutzt werden.<br />

Die genannten Dienstangebotsbestandteile bilden e<strong>in</strong>schlie lich e<strong>in</strong>er zusatzlichen<br />

Exporteurskennung und e<strong>in</strong>em Kontext, <strong>in</strong> den das Dienstangebot im<br />

Dienstangebotsraum e<strong>in</strong>geordnet werden soll, die wesentlichen von der Export{<br />

Operation geforderten E<strong>in</strong>gabeparameter.<br />

Zur Reprasentation und Darstellung der Diensttypbeschreibung existieren pr<strong>in</strong>zipiell<br />

drei verschiedene Moglichkeiten, die auf dem <strong>in</strong> Abschnitt 3.2.2.4 vorgestellten<br />

Konzept der Typbezeichner beruhen 9 :<br />

9 Insofern stellt dieseForm von Diensttypreprasentation im S<strong>in</strong>ne des <strong>in</strong> Abschnitt 2.1vorgestellten<br />

Begri s nur e<strong>in</strong>e sehr e<strong>in</strong>fache Moglichkeit zur Reprasentation von Typbeschreibungen<br />

dar, da auf deren eigentliche Bestandteile nur verwiesen wird.


82 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

1. Die e<strong>in</strong>fachste Form ist die Angabe e<strong>in</strong>es Diensttypbezeichners, der auf die<br />

dazugehorige Diensttypbeschreibung imTypmanager verweist.<br />

2. Die zweite Moglichkeit ist die Aufsplittung der Bestandteile e<strong>in</strong>es Diensttyps<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Schnittstellentypbezeichner und e<strong>in</strong>eMenge an Dienstattributtypbezeichnern.<br />

3. E<strong>in</strong>edritteVarianteistdiedetaillierte Darstellungvon Diensttypen <strong>in</strong> Form<br />

e<strong>in</strong>es Signaturbezeichners und e<strong>in</strong>er Menge von Dienstattributtypbezeichnern.<br />

Der Signaturbezeichner verweist auf e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>trag im Typmanager,<br />

der die Beschreibung der Operationssignaturen und gegebenfalls der semantischen<br />

Beschreibung der Schnittstelle und der Operationen be<strong>in</strong>haltet<br />

(siehe zumVergleich auch Abbildung 3.6).<br />

Insgesamt ergibt sich unter Berucksichtigung aller <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Dienstangebotes<br />

vorhandenen Informationen das <strong>in</strong> Abbildung 3.21 gezeigte Gesamtbild,<br />

welches die <strong>in</strong> Abbildung 3.18 gezeigte Grundstruktur des Trad<strong>in</strong>gs weiter verfe<strong>in</strong>ert.<br />

Typmanager<br />

SO<br />

Trader<br />

ImportOffer<br />

Importeur<br />

Dienstangebotsauswertung<br />

ExportOffer<br />

Dienstaufruf<br />

S<br />

O<br />

E<br />

I<br />

Exporteur<br />

Dienstaufruf-<br />

Schnittstelle<br />

Abbildung 3.21: Rolle des Dienstangebots beim Trad<strong>in</strong>g<br />

Das Dienstangebot (SO) bzw. die dort enthaltenen Informationen verwaltet der<br />

Trader <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Dienstangebotsverwaltung. Dort werden die Verweise auf die<br />

Dienstaufrufschnittstelle und die Dienstangebotsauswertungsschnittstelle (SOEI)<br />

gespeichert. In dem dargestellten Fall wird die Dienstangebotsauswertungsschnittstelle<br />

vom Exporteur selbst realisiert. Sie kann alternativ aber auch durch<br />

andere Komponenten, beispielsweise e<strong>in</strong>em Attributmanagementsystem [Spr96],<br />

bereitgestellt werden. Weiterh<strong>in</strong> werden <strong>in</strong> der Dienstangebotsverwaltung auch<br />

die Diensttyp<strong>in</strong>formationen gespeichert, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er der drei oben genannten Varianten<br />

beschrieben se<strong>in</strong> konnen und imwesentlichen aus Typbezeichnern bestehen,<br />

die auf die entsprechenden Typbeschreibungen im Typmanager verweisen.<br />

Die operationale Schnittstelle des Typmanagers wird jedoch durch das Trader-


3.3 Vermittlung und Verwaltung von Dienstangeboten 83<br />

standarddokument nicht festgelegt. 10 Dieses tri t auchauf die Art undWeise der<br />

Benutzung der Dienstangebotsauswertungsschnittstelle, der Dienstangebotsverwaltungoder<br />

des Typmanagers zu, die den jeweiligen Trader{Implementierungen<br />

uberlassen ist.<br />

3.3.2.3 Dienstangebotsauswahl<br />

Mit dem Aufruf der ImportO er{Operation durch e<strong>in</strong>en Importeur wird e<strong>in</strong>e<br />

Dienstanfrage (engl. service request) an den angesprochenen Trader gestellt (siehe<br />

auch Abbildung 3.21). Die Dienstanfrage setzt sich aus den folgenden E<strong>in</strong>zelteilen<br />

zusammen:<br />

Importeurskennung (engl. client identi cation) fur Zwecke der Authentisierung<br />

und Autorisierung<br />

E<strong>in</strong> oder mehrere Kontextnamen zur E<strong>in</strong>schrankung der Dienstangebotssuche<br />

<strong>in</strong>der Dienstangebotsverwaltung des Traders<br />

Diensttypbeschreibung zur Bezeichnung des gewunschten Diensttyps<br />

Suchvorschriften (engl. importer policies) zur Steuerung des Dienstauswahlmechanismus<br />

des Traders, beispielsweise zur Festlegung e<strong>in</strong>er maximalen<br />

Suchzeit oder e<strong>in</strong>er bestimmten Suchstrategie<br />

Geforderte Auswahlkriterien (engl. match<strong>in</strong>g constra<strong>in</strong>ts), die <strong>in</strong> Form von<br />

geschachtelten logischen Ausdrucken uber Werten von Dienstattributen,<br />

beispielsweise costPerPage < 1.0 AND queueLength < 4 bei e<strong>in</strong>er Anfrage<br />

nach e<strong>in</strong>em Druckdienstangebot, formuliert werden.<br />

Bevorzugte Auswahlkriterien (engl. selection preferences), die h<strong>in</strong>ausgehend<br />

uber die geforderten Auswahlkriterien e<strong>in</strong>e weitere Optimierung<br />

der Dienstauswahl erlauben. Derartige Optimierungskriterien werden<br />

ebenfalls <strong>in</strong> Form geschachtelter logischer Ausdrucke, beispielsweise<br />

MAX(paperQuality) AND MIN(queueLength), ubergeben.<br />

Gewunschte Dienstattribute (engl. service properties of <strong>in</strong>terest), fur die<br />

aktuelle Attributwerte zuruckgegeben werden sollen.<br />

Gewunschte Dienstangebotseigenschaften (engl. service o er properties of<br />

<strong>in</strong>terest), fur die aktuelle Werte zuruckgegeben werden sollen.<br />

Mit Hilfe dieser von e<strong>in</strong>em Importeur gemachten Angaben ermittelt der Trader<br />

passende Dienstangebote, wobei der Vorgang der Dienstangebotsauswahl durch<br />

das Trader{Standarddokument nicht spezi ziert ist.<br />

E<strong>in</strong>e mogliche, durch die Bestandteile e<strong>in</strong>es Dienstangebots naheliegende Realisierungsvariante<br />

ist die der gesta elten Auswertung [Kel93]. Grundlegende Idee<br />

10 Zur Zeit be ndet sich dieStandardisierung e<strong>in</strong>er Typrepository{Funktion [ODP95c, ISO95]<br />

<strong>in</strong> Entwicklung, die auf den <strong>in</strong> Abschnitt 3.2 dargestellten Typverwaltungskonzepten basiert.


84 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

dieses Auswertungspr<strong>in</strong>zips ist die Unterteilung des Dienstauswahlvorgangs <strong>in</strong><br />

verschiedene Auswertungsschritte. Ziel ist hierbei die Optimierung der Auswahl<br />

des am besten\ geeigneten Dienstangebotes zu e<strong>in</strong>er gegebenen Dienstanfrage.<br />

"<br />

Optimierungsaspekte s<strong>in</strong>dvor allem die zeitliche Dauer der Auswahl und die<br />

" Qualitat\ desgefundenen Dienstangebots, die sich anhand der Dienstattribute,<br />

<strong>in</strong>sbesondere der dynamischen, anwendungsspezi sch fur jeden Diensttyp festlegen<br />

la t. Abbildung 3.22 verdeutlicht das Grundpr<strong>in</strong>zip der gesta elten Auswertung.<br />

Nicht dargestellt s<strong>in</strong>ddie vom Importeur vorgebbaren Suchvorschriften,<br />

die den Dienstauswahlproze <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Gesamtheit bee<strong>in</strong> u en konnen.<br />

Dienstanfrage<br />

Diensttyp Kontexte<br />

Suche<br />

konformer<br />

Diensttypen<br />

Auswahl<br />

diensttypkonformer<br />

Dienstangebote<br />

Geforderte<br />

Auswahlkriterien<br />

Auswertung<br />

statischer<br />

Dienstattribute<br />

Auswertung<br />

dynamischer<br />

Dienstattribute<br />

Abbildung 3.22: Pr<strong>in</strong>zip der gesta elten Auswertung<br />

Optimierungskriterien<br />

Festlegung<br />

e<strong>in</strong>er qualitativen<br />

Ordnung<br />

In e<strong>in</strong>em ersten Schritt wird mit Hilfe des dem Trader zugeordneten Typmanagers<br />

die Menge aller diensttypkonformen Diensttypen ermittelt. Diese dienen anschlie<br />

end zur Suche nach passenden Dienstangeboten im Dienstangebotsraum,<br />

wobei die Suche durch die bei der Dienstanfrage angebbaren Kontexte e<strong>in</strong>geschrankt<br />

werden kann. Anschlie end wertet der Trader die statischen und dynamischen<br />

Dienstattributeder gefundenen Dienstangebotedanachaus, ob diese den<br />

geforderten Auswahlkriterien entsprechen. Weiterh<strong>in</strong> werden abschlie end gegebenfalls<br />

die Optimierungskriterien ausgewertet, die die nachgebliebenen Dienstangebote<br />

nach den gewunschten Qualitatskriterien ordnen.<br />

Durch die Berucksichtung dynamischer, sich hau g verandernder Dienstattribute,<br />

beispielsweise der Warteschlangenlange bei e<strong>in</strong>em Druckdienstanbieter, ist die<br />

Dienstauswahl zu e<strong>in</strong>er gegebenen Dienstanfrage nicht immer identisch, so da e<strong>in</strong>em<br />

Importeur zumeist unterschiedliche Dienstangebote vermittelt werden. Hier<br />

ergibt sich auch der wesentliche Unterschied zu attributierten Namensdiensten,<br />

die e<strong>in</strong>e Dienstsucheausschlie lich aufgrundstatischer Kriterien durchfuhren und<br />

somit immer dieselben Dienstangebote zuruckliefern. Der Unterschied von Tradern<br />

zu Namensdiensten wird weiterh<strong>in</strong> auchdadurchdeutlich, da beim Trad<strong>in</strong>g<br />

verschiedene Dienstauswahlstrategien zum E<strong>in</strong>satz kommen konnen. Beispiele


3.3 Vermittlung und Verwaltung von Dienstangeboten 85<br />

hierfur s<strong>in</strong>d die <strong>in</strong> [TWW92, WT90] genannte zufallige Wahl, bei der aus e<strong>in</strong>er<br />

Menge geeigneter Dienstangebote e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges zufallig ausgewahlt wird,oder die<br />

beste Wahl, bei der <strong>in</strong>sbesondere die dynamischen Dienstattribute herangezogen<br />

werden.<br />

E<strong>in</strong> grundsatzliches Problem der Nutzung dynamischer Dienstattribute ist die<br />

Aktualitat der bei der Dienstauswahl genutzten Attributwerte. Da sie sich unter<br />

Umstanden hau g andern konnen, ist die Aktualitat nur unter bestimmten e<strong>in</strong>schrankenden<br />

Kriterien, den sogenannten Aktualitatspradikaten [Kov92], gewahrleistet.<br />

E<strong>in</strong> Beispiel e<strong>in</strong>es derartigen Aktualitatspradikates ist die sogenannte<br />

Anderungsbed<strong>in</strong>gung, die die obere Grenze nicht berucksichtigter Anderungen<br />

e<strong>in</strong>es Dienstattributes festlegt. Da e<strong>in</strong> Zugri auf dynamische Dienstattribute <strong>in</strong><br />

der Regel mit erhohtem Aufwand verbunden ist, kann hiermit die Anzahl notwendiger<br />

Zugri e verr<strong>in</strong>gert werden, wobei jedoch der Verlust hochstmoglicher<br />

Aktualitat ( " Beste{Moglichkeit{Bed<strong>in</strong>gung\) akzeptiert werden mu . Welches<br />

Aktualitatspradikat beim Trad<strong>in</strong>gverwendet wird, hangt unter anderem von den<br />

<strong>in</strong>ternen Verwaltungsvorschriften e<strong>in</strong>es Traders undden vorhandenen systemtechnischen<br />

Unterstutzungsmechanismen zum Zugri auf dynamische Dienstattribute<br />

ab. Die oben genannte, vom ODP Trader{Standarddokument vorgeschlagene<br />

Dienstangebotsauswertungsschnittstelle bietet hierfur e<strong>in</strong>e Moglichkeit der Realisierung<br />

e<strong>in</strong>er standardisierten Zugri sschnittstelle. E<strong>in</strong>e konkrete Realisierung<br />

unter Berucksichtigunge<strong>in</strong>es auf Aktualitatspradikaten basierenden Attributmanagementsystems<br />

[Spr96] zum Zugri auf Dienstattribute wird im Zusammenhang<br />

mit dem TRADEr <strong>in</strong> Abschnitt 5.2.2.2 vorgestellt.<br />

3.3.3 Verteilte Dienstangebotsvermittlung<br />

Aufgrund der Gro e o ener, moglicherweise weltweit verteilter Dienstemarkte<br />

ist die Annahme e<strong>in</strong>er zentralisierten Dienstvermittlung aus Grunden der Skalierbarkeit<br />

unrealistisch und auch angesichts der Existenz unterschiedlicher Verwaltungsdomanen<br />

<strong>in</strong> dieser Form nicht durchfuhrbar. Ebenso wie das Diensttypmanagement<br />

ist generell davon auszugehen, da auch die Dienstvermittlung<br />

im allgeme<strong>in</strong>en <strong>in</strong> der lokalen Verantwortlichkeit e<strong>in</strong>er bestimmten Verwaltungsdomane<br />

liegt, so da jede Domane m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>en eigenen Trader zur Verwaltung<br />

und Vermittlung der dort vorhandenen Dienstangebote besitzt, wie es<br />

bereits amAnfang dieses Kapitels <strong>in</strong> Abbildung 3.2 angedeutet wurde.<br />

Als Konsequenz der Autonomie der Verwaltungsdomanen ergibt sich ohnee<strong>in</strong>e<br />

domanenubergreifende Zusammenarbeit der Trader e<strong>in</strong>e lokale E<strong>in</strong>geschranktheit<br />

der Dienstvermittlung, die sich dar<strong>in</strong> au ert, da dort verwaltete Dienstangebote<br />

nur <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Domane zuganglich s<strong>in</strong>d. Dieses betri t gleichermaen<br />

die Importeure, die Dienstanfragen an den lokalen Trader stellen, und die<br />

Exporteure, die ihre Dienste uber den lokalen Trader anbieten.Umauch Dienstangebote<br />

anderer Verwaltungsdomanen nutzen bzw. dort anbieten zu konnen,<br />

ergeben sich fur beide pr<strong>in</strong>zipiell zwei Moglichkeiten.<br />

Zum e<strong>in</strong>en konnen sie sich explizit an Trader anderer Verwaltungsdomanen wenden,<br />

wodurch sichdas primare Problem der Lokalisierung ergibt. Da dieses e<strong>in</strong>


86 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

allgeme<strong>in</strong>es Wissen uber das Vorhandense<strong>in</strong> und den genauen Ort anderer Tradern<br />

erfordert, ersche<strong>in</strong>t dieser Ansatz aus Grunden der Komplexitat und auch<br />

aufgrund der Gro e verteilter Dienstemarkte und der dadurch zuerwartenden<br />

Unubersichtlichkeit <strong>in</strong> der Regel jedoch als nicht praktikabel. Zusatzlich konnen<br />

auch domanen<strong>in</strong>terne Verwaltungsvorschriften e<strong>in</strong>en direkten Zugri externer<br />

Importeure und Exporteure auf den dortigen Trader verh<strong>in</strong>dern.<br />

Als e<strong>in</strong> geeigneter Losungsansatz ergibt sich die Zusammenarbeit der <strong>in</strong> den Verwaltungsdomanen<br />

vorhandenen Trader. In diesem Fall erfolgt der Zugri auf die<br />

Dienstangebote der Trader anderer Domanen durch den lokalen Trader selbst,<br />

so da der Vorgang der Dienstvermittlung weitgehend verborgen werden kann.<br />

Fur den Importeur bedeutet dieses, da ihm nun trotz der ausschlie lichen Nutzung<br />

des lokalen Traders auch Dienstangebotevon Tradern anderer Verwaltungsdomanen<br />

vermittelt werden konnen, ohne da er uber die Kooperation Kenntnis<br />

besitzen mu . Aus der Sicht e<strong>in</strong>es Exporteurs bedeutet dies gleichzeitig e<strong>in</strong>e Erweiterung<br />

se<strong>in</strong>er Sichtbarkeit, so da nun auch Importeure anderer Domanen<br />

se<strong>in</strong> Dienstangebot nutzen konnen.<br />

3.3.3.1 Kooperationsformen von Tradern<br />

Im folgenden werden als zwei Grundformen domanenubergreifender Trader{<br />

Kooperationen die sogenannte <strong>in</strong>direkte und direkte Kooperation vorgestellt (siehe<br />

zumVergleich auch [Mul96, MMaTT96]). Ausgangspunkt fur diese Unterscheidung<br />

bildet die <strong>in</strong> Abbildung 3.23 dargestellte Struktur.<br />

Typ-<br />

Manager 1<br />

Trader 1<br />

Typ-<br />

Manager 2<br />

Trader 2<br />

import(...,ServiceTypeId_Y,...) export(...,ServiceTypeId_X,...)<br />

Importeur Exporteur<br />

Abbildung 3.23: Komponenten e<strong>in</strong>er Trader{Kooperation<br />

Sie zeigt die potentiell an e<strong>in</strong>er Trader{Kooperation beteiligten Systemkomponenten.<br />

Im e<strong>in</strong>zelnen s<strong>in</strong>d dieses die Trader und dieihnen zugeordneten Dienstangebotsverwaltungen<br />

und Typmanager. Die Dienstangebotsverwaltung ist hierbei<br />

durch e<strong>in</strong> Symbol dargestellt, die je nach beabsichtigter Kooperationsform


3.3 Vermittlung und Verwaltung von Dienstangeboten 87<br />

grundsatzlichsowohl durch die Trader selbst oder durche<strong>in</strong>e externeKomponente<br />

bereitgestellt werden kann. Die gestrichelte L<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> der Mitte der Abbildung<br />

verdeutlicht die bereits schon am Anfang dieses Kapitels beschriebene Heterogenitatsgrenze<br />

zwischen den Verwaltungsdomanen. Hierbei werden im folgenden<br />

vor allem die adm<strong>in</strong>istrativen Fragestellungen der dort auftretenden Heterogenitatsproblemeerortert,<br />

die das Verstandnis und den Austauschvon Typ<strong>in</strong>formationen<br />

zwischen den Tradern der kooperierenden Verwaltungsdomanen betre en.<br />

Aus diesem Grund spielt <strong>in</strong>sbesondere das <strong>in</strong> der Abbildung dargestellte Typmanagement<br />

e<strong>in</strong>e zur Unterstutzung von Trader{Kooperationen grundlegende<br />

Komponente, mit deren Hilfe trotz der adm<strong>in</strong>istrativen Heterogenitatsprobleme<br />

zwischen zwei Verwaltungsdomanen die Interoperabilitat auf der Verarbeitungsebene<br />

gewahrleistet werden kann (siehe Abschnitte 3.1.1 und 3.2). Dieses gilt<br />

auch fur die Uberw<strong>in</strong>dung der technischen Heterogenitatsprobleme, auf die Abschnitt<br />

3.4 separat e<strong>in</strong>geht.<br />

E<strong>in</strong>e hier bereits sichtbare Problematik der <strong>verteilten</strong> Dienstvermittlung ist die<br />

Gultigkeit von Typbezeichnern, die bereits <strong>in</strong>Abschnitt 3.2.3.1 im Rahmen des<br />

<strong>verteilten</strong> Typmangements angesprochen wurde. Da Typbezeichner nur jeweils<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Verwaltungsdomanefur e<strong>in</strong>en bestimmten Typmanager e<strong>in</strong>e Bedeutung<br />

besitzen, mussen dementsprechend Vere<strong>in</strong>barungen getro en werden,<br />

auf deren Grundlage e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Typverstandnis erreicht wird. Fur die<br />

weitere Darstellung wirddavon ausgegangen, da der durch ServiceTypeId X<br />

bezeichnete Diensttyp konform zu dem durch ServiceTypeId Y bezeichneten<br />

ist, so da als Resultat e<strong>in</strong>er moglichen Kooperation beider Trader das vom Exporteur<br />

bei Trader 2 registrierte Dienstangebot dem Importeur bei Trader 1<br />

vermittelt werden kann.<br />

Indirekte Kooperation E<strong>in</strong>e Variante e<strong>in</strong>er Trader{Kooperation bildet die<br />

<strong>in</strong> Abbildung 3.24 dargestellte <strong>in</strong>direkte Kooperation.<br />

Trader 1<br />

Typ-<br />

Manager<br />

Trader 2<br />

import(...,ServiceTypeId_Y,...) export(...,ServiceTypeId_X,...)<br />

Importeur Exporteur<br />

Abbildung 3.24: Indirekte Trader{Kooperation


88 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

Hauptkennzeichen dieser Kooperationsform ist die Nutzung geme<strong>in</strong>samer<br />

Dienstangebotsraume, auf die von den beteiligten Tradern gleicherma en lesend<br />

und schreibend zugegri en werden kann und uber die sie <strong>in</strong>direkt kooperieren.<br />

Als direkte Konsequenz dieser Indirektion ergibt sich, da nur die Nutzung e<strong>in</strong>es<br />

standardisierten Ablageformats fur Dienstangebote vere<strong>in</strong>bart werden mu , so<br />

da diese auf e<strong>in</strong>heitliche Art und Weise im Dienstangebotsraum gelesen und<br />

gespeichert werden konnen. Da ke<strong>in</strong>e direkte Interaktion zwischen den Tradern<br />

selbst statt ndet, konnen diese <strong>in</strong> den sonstigen Aspekten der Implementierung<br />

vone<strong>in</strong>ander di erieren. So ist es nicht zw<strong>in</strong>gend notwendig, sich bei der<br />

Realisierung der nach au en angebotenen operationalen Schnittstellen an e<strong>in</strong>en<br />

geme<strong>in</strong>samen Schnittstellenstandard zu halten, wie er beispielsweise durch das<br />

ODP{basierte Trad<strong>in</strong>g de niert wird.<br />

E<strong>in</strong> weiterer notwendiger Gegenstand der Standardisierung ist die Festlegung<br />

e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>heitlichen Diensttypverstandnisses, da ansonsten die im geme<strong>in</strong>samen<br />

Dienstangebotsraum abgelegten Dienstangebote nicht s<strong>in</strong>nvoll von den beteiligten<br />

Tradern genutzt werden konnen. E<strong>in</strong> moglicher Losungsansatz ist <strong>in</strong> der<br />

Abbildung durch die Nutzung e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>samen Typmanagers dargestellt. Bezogen<br />

auf die e<strong>in</strong>leitend angefuhrte Problematik der Gultigkeit von Typbezeichnern<br />

bedeutet dieses, da <strong>in</strong> diesem Fall alle Trader bzw. Importeure und Exporteure<br />

dieselben Typbezeichner benutzen, wodurch implizit e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches<br />

Typverstandnis gewahrleistet ist.<br />

Aufgrund der beiden e<strong>in</strong>schrankenden Voraussetzungen eignet sich der Ansatz<br />

der <strong>in</strong>direkten Kooperation vor allem fur die Kooperation von Tradern <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>er Verwaltungsdomane. Hierdurch konnen beispielsweise aus Grunden<br />

der Lastverteilung auf e<strong>in</strong>fache Art und Weise neue Trader h<strong>in</strong>zugefugt werden,<br />

ohne da weitgehende adm<strong>in</strong>istrative Ma nahmen notwendig s<strong>in</strong>d. Der Ansatz<br />

ist jedochauchfur zwei verschiedeneVerwaltungsdomanen <strong>in</strong>teressant, wenn von<br />

vornhere<strong>in</strong> die mogliche Anzahl von Diensttypen, zu denen konkrete Dienstangebote<br />

vermittelbar s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>geschrankt ist. In diesem Fall ist der vorherige Austausch<br />

der geme<strong>in</strong>sam genutzten Typbezeichner s<strong>in</strong>nvoll, so da auf diese Weise<br />

e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Typverstandnis erreicht wird. In diesem Zusammenhangmussen<br />

auch mogliche Sicherheitsfragen geklart werden, die beispielsweise die Speicherung<br />

von Dienstangeboten <strong>in</strong> bestimmten Kontexten oder aber das Loschen von<br />

Dienstangeboten betre en.<br />

E<strong>in</strong> moglicher Losungsansatz fur die geme<strong>in</strong>same Ablage von Dienstangeboten<br />

s<strong>in</strong>d die <strong>in</strong> Abschnitt 3.3.1.1 vorgestellten Namensdienste, die sich <strong>in</strong>sbesondere<br />

durch dieMoglichkeit der Verwaltung von Kontexten auszeichnen, <strong>in</strong><br />

denen Dienstangebote strukturiert verwaltet werden konnen. Vor allem X.500<br />

[Rad94] bietet hierfur e<strong>in</strong>e geeignete Verwaltungs<strong>in</strong>frastruktur, die auch e<strong>in</strong>e<br />

globale Verteilung von Dienstangebots<strong>in</strong>formationen und somit e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>direkte<br />

Trader{Kooperation uber gro e Distanzen h<strong>in</strong>weg erlaubt. Architekturelle<br />

Grundkonzepte fur X.500{basierteTrader{Kooperationen nden sich <strong>in</strong> [AA91],<br />

[PM93], [RH95] und [WB95], wobei die letztgenannte Arbeitdas im Trader{<br />

Standarddokument [ODP94b] festgelegte X.500{Speicherformatfur Dienstangebote<br />

verwendet. E<strong>in</strong> alternativer X.500{basierter Ansatz ndet sich auch <strong>in</strong>dem


3.3 Vermittlung und Verwaltung von Dienstangeboten 89<br />

<strong>in</strong> dieser Arbeit entwickelten und realisierten TRADEr, der <strong>in</strong> Abschnitt 5.2.2<br />

beschrieben wird.<br />

Alternativ zu globalen Namensdiensten eignet sich fur eher lokal zusammenhangende<br />

Verwaltungsdomanen auch der E<strong>in</strong>satz verteilter Datenbanken,<br />

wie er beispielsweise <strong>in</strong> [CR91] beschrieben ist.<br />

Direkte Kooperation Wesentlicher Unterschied zur <strong>in</strong>direkten, auf der Nutzung<br />

geme<strong>in</strong>samer Dienstangebotsraume basierenden Kooperationsform ist die<br />

direkte Interaktion der Trader untere<strong>in</strong>ander. Damit diese Kooperation geordnet<br />

ablaufen kann, ist die De nition e<strong>in</strong>es standardisierten Kooperationsprotokolls<br />

erforderlich, das sowohl die fur die Kooperation relevanten operationalen Aufrufschnittstellen<br />

der Trader und ihrer Semantik als auch die Art und Weise festlegt,<br />

wie der Kooperationsvorgang genau durchzufuhren ist.<br />

Wird hierbei zunachst wie bei der oben vorgestellten <strong>in</strong>direkten Kooperationsform<br />

von e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Typverstandnis ausgegangen, ergibt sich die <strong>in</strong><br />

Abbildung 3.25 gezeigte Struktur, wobei beide Trader wiederum auf e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen<br />

Typmanager zugreifen.<br />

Trader 1<br />

Typ-<br />

Manager<br />

Trader 2<br />

import(...,ServiceTypeId_Y,...) export(...,ServiceTypeId_X,...)<br />

Importeur Exporteur<br />

Abbildung 3.25: Protokollgesteuerte, direkte Trader{Kooperation<br />

Anstelle der Nutzunge<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>samen Dienstangebotsraumes kooperieren Trader<br />

1 und 2 unmittelbar mite<strong>in</strong>ander, um Dienstangebote gegenseitig auszutauschen.<br />

Als Konsequenz ergibt sich, da jeder Trader uber se<strong>in</strong>e eigene Dienstangebotsverwaltung<br />

verfugen kann und somit auch e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Ablageformat<br />

fur Dienstangebote nicht mehr zw<strong>in</strong>gend verwendet werden mu .<br />

Wie der direkte Austausch von Dienstangebots<strong>in</strong>formationen zwischen den kooperierenden<br />

Tradern konkret ablauft, hangt von dem gewahlten Kooperationsprotokoll<br />

ab. Generell kann hierbei e<strong>in</strong>e Import{ oder e<strong>in</strong>e Export{orientierte<br />

Sichtweise zugrunde gelegtwerden. Im ersten Fall agiert der Trader 1 als Impor-


90 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

teur des Traders 2, anden er die ursprunglich bei ihm gestellte Dienstanfrage<br />

weitergibt. Im zweiten Fall exportiert Trader 2 die bei ihm registrierten Dienstangebote<br />

automatisch bei Trader 1, der sie dort <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Dienstangebotsraum<br />

e<strong>in</strong>fugt und den Importeuren se<strong>in</strong>er Verwaltungsdomane zur Verfugung stellt.<br />

Trader 1 kann nun se<strong>in</strong>erseits ebenfalls das Dienstangebot an andere ihm bekannte<br />

Trader weitergeben. Dies gilt im Pr<strong>in</strong>zip auch fur die Dienstanfrage im<br />

Import{orientierten Fall. E<strong>in</strong> sich aus der Export{orientierten Variante ergebender<br />

Nachteil ist jedoch, da beim Zuruckziehen e<strong>in</strong>es Dienstangebots wiederum<br />

samtliche Trader kontaktiert werden mussen, welches angesichts e<strong>in</strong>er moglichen<br />

Vielzahl beteiligter Trader <strong>in</strong> der Regel recht aufwendig ist. Desweiteren<br />

ist e<strong>in</strong>e explizite Verwaltungsfunktion erforderlich, die Buch uber die an andere<br />

Trader exportierten Dienstangebote fuhrt, damit diese spater ordnungsgema<br />

zuruckgezogen werden konnen. Demgegenuber steht beider Import{orientierten<br />

Vorgehensweise der Verwaltungsaufwand, der fur das spatere E<strong>in</strong>sammeln der<br />

weitergereichten Dienstanfragen notwendig ist.<br />

3.3.3.2 Aufbau direkter Trader{Kooperationen<br />

Damit e<strong>in</strong>e direkteTrader{Kooperation zwischen zwei Tradern statt nden kann,<br />

mu vorher e<strong>in</strong>e Verknupfung zwischen ihnen aufgebaut werden. Das ODP{<br />

Standarddokument [ODP94b]de niert hierzu L<strong>in</strong>ks, die unidirektionale Verweise<br />

auf andere Trader darstellen. Sie werden <strong>in</strong> jedem Trader <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em L<strong>in</strong>k{Raum<br />

(engl. trader l<strong>in</strong>k space) lokal verwaltet und be<strong>in</strong>halten unter anderem die B<strong>in</strong>dungs<strong>in</strong>formationen<br />

zum verknupften Trader. E<strong>in</strong> L<strong>in</strong>k ist weiterh<strong>in</strong> beschrieben<br />

durch sogenannte L<strong>in</strong>k{Eigenschaften (engl. l<strong>in</strong>k properties), mit denen bestimmte<br />

Informationen, beispielsweise uber den Typmanager des anderen Traders, abgelegt<br />

werden konnen. KonkreteAuspragungen von L<strong>in</strong>k{Eigenschaften s<strong>in</strong>d zur<br />

Zeit jedoch nicht explizit im Standardddokument festgelegt. Nach Aufbau e<strong>in</strong>es<br />

L<strong>in</strong>ks kann der damit bezeichnete Trader von Seiten des diesen L<strong>in</strong>k verwaltenden<br />

Traders im Rahmen e<strong>in</strong>er Trader{Kooperation genutzt werden. Hierbei<br />

tritt der <strong>in</strong>itiierende Trader dem im L<strong>in</strong>k bezeichneten Trader <strong>in</strong> der Rolle e<strong>in</strong>es<br />

Importeurs gegenuber, <strong>in</strong>dem er dort die entsprechende Operation importOffer<br />

aufruft. Diese Import{orientierte 11 Sichtweise ist <strong>in</strong> Abbildung 3.26verdeutlicht.<br />

Der gestrichelte Pfeil bezeichnet e<strong>in</strong>en von Trader A ausgehenden L<strong>in</strong>k zu Trader<br />

B. Uber diesen L<strong>in</strong>k wird die vom Importeur an Trader A gestellte Dienstanfrage<br />

zu Trader B weitergegeben. Anschlie end erhalt Trader A die gewunschten<br />

Dienstangebote zuruck und ubergibt sie letztendlich unter H<strong>in</strong>zufugen der von<br />

ihm selbst <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Angebotsraum gefundenen Dienstangebote anden Importeur.<br />

Bed<strong>in</strong>gt durch die Dezentralisierung der L<strong>in</strong>k{Verwaltung kann sich bei der Kooperation<br />

mehrerer Trader e<strong>in</strong> vermaschtes Netz ergeben, wie es beispielsweise<br />

<strong>in</strong> Abbildung 3.27 verdeutlicht ist. Das entstandene Netz wird auch als Trad<strong>in</strong>g{<br />

Graph bezeichnet. L<strong>in</strong>ks kennzeichnen e<strong>in</strong>en moglichen Weg im Trad<strong>in</strong>g{Graph,<br />

11 Pr<strong>in</strong>zipiell la t sich mit L<strong>in</strong>ks auch e<strong>in</strong> Export{orientierter Ansatz realisieren. Dieser ndet<br />

im Trader{Standarddokument jedoch ke<strong>in</strong>e Erwahnung.


3.3 Vermittlung und Verwaltung von Dienstangeboten 91<br />

L<strong>in</strong>k<br />

Trader A Trader B<br />

ImportOffer<br />

ImportOffer<br />

Importeur<br />

Abbildung 3.26: Verknupfung von Tradern durch L<strong>in</strong>ks<br />

auf dem e<strong>in</strong>e ane<strong>in</strong>en Trader gestellte Dienstanfrage an andere Trader weitergereicht<br />

werden kann. Ob und auf welche Art und Weise L<strong>in</strong>ks bei der Dienstangebotsvermittlungdurch<br />

e<strong>in</strong>en Trader verwendet werden, hangt unter anderem von<br />

den jeweiligen Verwaltungsvorschriften des Traders selbst und <strong>in</strong>sbesondere auch<br />

von den durch den Importeur vorgegebenen Suchvorschriften ab. Beispielsweise<br />

kann hierdurch die moglicheSuchtiefe e<strong>in</strong>geschrankt werden, so da die <strong>in</strong> Abbildung<br />

3.27durch fett gezeichnete Pfeile angedeutete Dienstanfrage bei Trader B<br />

endet und nicht anTrader E weitergegeben wird. E<strong>in</strong> derartiges Vorgehen ist im<br />

Trader{Standarddokument jedoch nicht explizit spezi ziert, sondern den jeweiligen<br />

Trader{Implementierungen uberlassen. Dieses betri t grundsatzlich auch<br />

die Behandlung von moglicherweise vorhandenen Zyklen im Trad<strong>in</strong>g{Graphen.<br />

Ebenso das Weiterreichen e<strong>in</strong>er Dienstanfrage an mehrere Trader gleichzeitig<br />

(beispielsweise von Trader C an A und E) und das spatere Zusammenfugen der<br />

Teilergebnisse s<strong>in</strong>d durch dieTrader{Implementierungen selbst zu losen.<br />

ImportOffer<br />

Trader B<br />

ImportOffer<br />

Trader A<br />

Trader D<br />

Trader C<br />

Trader E<br />

Abbildung 3.27: Weiterreichen e<strong>in</strong>er Dienstanfrage


92 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

3.3.3.3 Kooperationsprotokolle<br />

Die Nutzung e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>samen Typmanagers, wie es <strong>in</strong> der obigen Abbildung<br />

3.25 dargestellt wurde, ist <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten aufgrund der adm<strong>in</strong>istrativen<br />

Heterogenitat der beteiligten Verwaltungsdomanen <strong>in</strong> der Regel<br />

nicht realisierbar. Im allgeme<strong>in</strong>en ist deshalb von der <strong>in</strong> Abbildung 3.28 gezeigten<br />

Struktur auszugehen, <strong>in</strong> der jede Verwaltungsdomane fur die Aspekte der<br />

Dienstvermittlung, des Typmanagements und der Dienstangebotsverwaltung eigenstandig<br />

und weitestgehend autonom verantwortlich ist.<br />

Typ-<br />

Manager 1<br />

Trader 1<br />

Typ-<br />

Manager 2<br />

Trader 2<br />

import(...,ServiceTypeId_Y,...) export(...,ServiceTypeId_X,...)<br />

Importeur Exporteur<br />

Abbildung 3.28: Typmanager{unterstutzte Trader{Kooperation<br />

E<strong>in</strong> Exporteur registriert se<strong>in</strong> Dienstangebot beim Trader 2 mit dem durch den<br />

Typbezeichner ServiceTypeId X bezeichneten Diensttyp ServiceType X, dessen<br />

dazugehorige Diensttypbeschreibung <strong>in</strong>Typmanager 2 verwaltet wird. Anschlie<br />

end stellt e<strong>in</strong> Dienstnutzer, der Importeur, e<strong>in</strong>e Dienstanfrage an den Trader<br />

1, wobei der gewunschte Diensttyp ServiceType Y durch ServiceTypeId Y<br />

bezeichnet ist, welcher se<strong>in</strong>erseits auf die entsprechende Diensttypbeschreibung<br />

<strong>in</strong> Typmanager 1 verweist. Dabei wird im folgenden davon ausgegangen, da<br />

beide Diensttypen ServiceType X und ServiceType Y entweder aquivalents<strong>in</strong>d<br />

oder ServiceType X konform zu ServiceType Y ist. Weiterh<strong>in</strong> besteht von Trader<br />

1 zu Trader 2 e<strong>in</strong> unidirektionaler L<strong>in</strong>k, wobei von e<strong>in</strong>er Import{orientierten<br />

Sichtausgegangenwird,<strong>in</strong>der Trader 1 wahrenddes Kooperationsvorganges vom<br />

Importeur an ihn gerichtete Dienstanfragen an Trader 2 stellvertretend weitergibt.<br />

Generell konnen <strong>in</strong> Anlehnung an [VBB95] mehrere verschiedene Moglichkeiten<br />

zur Durchfuhrung e<strong>in</strong>er derartigen Import{orientierten Trader{Kooperation unterschieden<br />

werden, wobei die hier zuletzt vorgestelltee<strong>in</strong>e Erweiterungder dort<br />

beschriebenen Varianten darstellt (siehe zumVergleich auch [CM95]):


3.3 Vermittlung und Verwaltung von Dienstangeboten 93<br />

Ignorante Vorgehensweise:<br />

In diesem Fall ignoriert Trader 1 die Heterogenitatsgrenze und verwendet<br />

bei der Dienstanfrage an Trader 2 den <strong>in</strong>nerhalb se<strong>in</strong>er Verwaltungsdomane<br />

gultigen Bezeichner ServiceTypeId Y. Damit Trader 2 diesen Bezeichner<br />

<strong>in</strong>nerhalb se<strong>in</strong>er eigenen Verwaltungsdomanenutzen kann, mu er diesen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en dort gultigen Bezeichner ServiceTypeId X umwandeln. Erst danach<br />

kann er geeignete Dienstangebote ermitteln und gegebenfalls an Trader 1<br />

zuruckgeben.<br />

Bewu te Vorgehensweise:<br />

Im Unterschied zum ersten Fall ist Trader 1 das Vorhandense<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Heterogenitatsgrenze<br />

bewu t, soda er vor dem Weiterreichen der Dienstanfrage<br />

als erstes den <strong>in</strong>nerhalb se<strong>in</strong>er Verwaltungsdomane gultigen Bezeichner<br />

ServiceTypeId Y <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>nerhalb der Verwaltungsdomane von Trader<br />

2 gultigen Bezeichner ServiceTypeId X umwandelt.<br />

Standardisierte Vorgehensweise:<br />

E<strong>in</strong> dritte Moglichkeit ist die domanenubergreifendeStandardisierung von<br />

Typbezeichnern und Diensttypbeschreibungssprachen bzw. {reprasentationen.<br />

Standardisierte Typbezeichner besitzen hierbei uberall dieselbe Bedeutung,<br />

so da sie unmittelbar weitergegeben werden konnen. E<strong>in</strong>e Alternative<br />

zuden Typbezeichnern stellt die Verwendung e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen<br />

Diensttypbeschreibung dar (siehe auch Abschnitt 2.1), mit denen Diensttypen<br />

auf e<strong>in</strong>heitliche Art und Weise beschrieben werden konnen. Hierdurch<br />

wirdesmoglich, Dienstbeschreibungen mit ihren samtlichen Beschreibungsbestandteilen<br />

zu ubergeben, die anschlie end ohne weitere Umwandlungen<br />

unmittelbar durchden domanen<strong>in</strong>ternen Typmanager <strong>in</strong>terpretiert<br />

werden konnen.<br />

Sowohl im ignoranten als auch im bewu ten Fall 12 mu der vom Importeur vorgegebene<br />

Typbezeichner ServiceTypeId Y <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en vom Typmanager 2 <strong>in</strong>terpretierbaren<br />

umgewandelt werden. Dies geschieht generell <strong>in</strong> zwei Schritten:<br />

Der erste Schritt besteht <strong>in</strong>der Au osung bzw.Umwandlung des Typbezeichners<br />

ServiceTypeId Y <strong>in</strong> die dazugehorige Diensttypbeschreibung<br />

ServiceTypeDesc Y. Dieser wird von Typmanager 1 durchgefuhrt.<br />

Im zweiten Schritt dient diese dem Typmanager 2 zur Suche nach<br />

e<strong>in</strong>em <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Verwaltungsdomane konformen Diensttyp, <strong>in</strong> diesem<br />

Fall ServiceType X, so da letztendlich der Diensttypbezeichner<br />

ServiceTypeId X der entsprechenden Diensttypbeschreibung gefunden<br />

wird.<br />

In Abhangigkeit von den beteiligten Systemkomponenten kann dieser Umwandlungsvorgang<br />

<strong>in</strong>zwei unterschiedlichen Varianten erfolgen:<br />

12 Diese beiden Falle konnen im Englischen <strong>in</strong> Analogie zur Term<strong>in</strong>ologie bei der Netzwerkkommunikation<br />

pragnant auch als " Receiver makes it right\ bzw. " Sender makes it right\<br />

bezeichnet werden.


94 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

Trader{gesteuerte Kooperation:<br />

In dieser Variante s<strong>in</strong>d die Trader, im bewu ten Fall Trader 1 und<br />

im ignoranten Fall Trader 2, fur die Steuerung des Umwandlungsvorganges<br />

verantwortlich. Die Trader erhalten zunachst von Typmanager<br />

1 die zum Typbezeichner ServiceTypeId Y zugehorige Typbeschreibung<br />

ServiceTypeDesc Y, die anschlie end anTypmanager 2 ubergeben wird.<br />

Typmanager{gesteuerte Kooperation:<br />

Im Unterschied zur Trader{gesteuerten Variante ubernehmen hier die den<br />

Tradern zugeordneten Typmanager die Steuerung des Umwandlungsvorganges.<br />

In diesem Fall ist e<strong>in</strong>e von der Trader{Kooperation unabhangige<br />

Typmanager{Kooperation bzw. Typmanagerfoderation (siehe auch Abschnitt<br />

3.2.3) notwendig.<br />

In beiden Fallen mu e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>igung auf e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Diensttypbeschreibung<br />

erfolgen, damit die vom Typmanager 1 erzeugten Typ<strong>in</strong>formationen vom Typmanager<br />

2 <strong>in</strong>terpretiert werden kann. Im zweiten Fall ist hierbei e<strong>in</strong>e Absprache<br />

zwischen den Typmanagern erforderlich, wahrend im ersten Fall sich Trader<br />

und Typmanager verstandigen mussen. GrundlegendeVoraussetzungistauchdie<br />

Nutzung global e<strong>in</strong>deutiger Typbezeichner, beispielsweise <strong>in</strong> der <strong>in</strong> Abschnitt<br />

3.2.3.1 vorgeschlagenen Form, so da fur jeden Typbezeichner e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige<br />

Zuordnung zudem diesen Bezeichner verwaltenden Typmanager gewahrleistet<br />

ist.<br />

Bei Komb<strong>in</strong>ation der oben beschriebenen Falle ergeben sich <strong>in</strong>sgesamtsechs verschiedene<br />

Varianten zur Realisierung domanenubergreifender, direkter Trader{<br />

Kooperationen. Diese werden im folgenden genauer beschrieben und mite<strong>in</strong>ander<br />

verglichen, wobei auch die Operationen herausgestellt werden, die vom Typmanagement<br />

zur Unterstutzungderartiger Trader{Kooperationen zur Verfugung zu<br />

stellen s<strong>in</strong>d.<br />

Variante 1: Ignorante, Typmanager{gesteuerte Kooperation<br />

Trader 1 (siehe Abbildung 3.29) ignoriert <strong>in</strong> diesem Fall das Vorhandense<strong>in</strong> der<br />

Heterogenitatsgrenze und reicht die vom Importeur gestellte Dienstanfrage, die<br />

unter anderem den geforderten, durch den Typbezeichner ServiceTypeId Y bezeichneten<br />

Diensttyp enthalt, unverandert an Trader 2 weiter. Wahrenddes darau<br />

olgenden Dienstauswahlproze es ubergibt Trader 2 diesen Typbezeichner an<br />

den ihm lokal <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Verwaltungsdomane zugeordneten Typmanager 2, um<br />

weitere konforme Diensttypen ermitteln zu lassen, die anschlie end zur Suche<br />

nach geeigneten Dienstangeboten genutzt werden. Anhand der im globalen Typbezeichner<br />

vorhandenen TypmanagerkennungerkenntTypmanager 2, da es sich<br />

um e<strong>in</strong>en von Typmanager 1 erzeugten Bezeichner handelt. Als erstes wendet er<br />

sichdeshalb anTypmanager 1,um die von ihm unterstutzten Diensttypbeschreibungssprache<br />

zuerfahren. Anschlie end wahlt ere<strong>in</strong>eder von beiden Typmanagern<br />

unterstutzten Beschreibungssprachen aus und fordert die zum Diensttypbezeichner<br />

ServiceTypeId Y gehorige Diensttypbeschreibung ServiceTypeDesc Y


3.3 Vermittlung und Verwaltung von Dienstangeboten 95<br />

Typmanager<br />

1<br />

Trader 1<br />

4. GetTypeDescLanguages(...)<br />

2.<br />

1. import(...,ServiceTypeId_Y,...)<br />

5. ServiceTypeDesc_Y=<br />

GetTypeDesc(ServiceTypeId_Y,...)<br />

import(...,ServiceTypeId_Y,...)<br />

Typmanager<br />

2<br />

F<strong>in</strong>dAllRelatedTypes<br />

(ServiceTypeId_Y,...)<br />

Trader 2<br />

Importeur Exporteur<br />

3.<br />

export(...,ServiceTypeId_X,...)<br />

Abbildung 3.29: Ignorante, Typmanager{gesteuerte Trader{Kooperation<br />

an. Hiermit ermittelt der Typmanager 2 samtliche <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em De nitionsbereich<br />

vorhandenen konformen Diensttypen, unter denen e<strong>in</strong>er ServiceType X<br />

ist. Letztendlich wirddas Dienstangebot des <strong>in</strong> der Abbildung dargestellten Exporteurs<br />

als e<strong>in</strong> Teilresultat der Dienstanfrage an Trader 1 zuruckgegeben, der<br />

es se<strong>in</strong>erseits anden Importeur weitergibt.<br />

Variante 2: Ignorante, Trader{gesteuerte Kooperation<br />

Typ- Typmanager<br />

1 manager 2<br />

Trader 1 Trader 2<br />

Importeur<br />

4. GetTypeDescLanguages(...)<br />

5. ServiceTypeDesc_Y =<br />

GetTypeDesc(ServiceTypeId_Y,...)<br />

2. import(...,ServiceTypeId_Y,...)<br />

3. GetTypeDescLanguages(...)<br />

6. F<strong>in</strong>dAllRelatedTypes<br />

(ServiceTypeDesc_Y,...)<br />

1. import(...,ServiceTypeId_Y,...)<br />

export(...,ServiceTypeId_X,...)<br />

Exporteur<br />

Abbildung 3.30: Ignorante, Trader{gesteuerte Trader{Kooperation


96 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

In diesem Fall wird im Vergleich zur vorherigen Variante die Umwandlung<br />

des von Trader 1 bei der Dienstanfrage verwendeten Typbezeichners<br />

ServiceTypeId Y anstelle von Typmanager 2 durch Trader 2 selbst durchgefuhrt.<br />

Hierzu ermittelt er die Dienstbeschreibungssprachen, die sowohl von<br />

Typmanager 1 als auch von se<strong>in</strong>em eigenen Typmanager unterstutzt werden.<br />

Anschlie end fordert er von Typmanager 1 die zu ServiceTypeId Y gehorende<br />

Diensttypbeschreibung ServiceTypeDesc Y <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er der gefundenen Beschreibungssprachen<br />

an. Diese ubergibt er Typmanager 2, der auf dieser Grundlage<br />

konforme Diensttypen sucht. Der weitere Ablauf erfolgt analog zum obenbereits<br />

beschriebenen.<br />

Variante 3: Bewu te, Trader{gesteuerte Kooperation<br />

Typ- Typ-<br />

Manager 1<br />

Manager 2<br />

2. GetTypeDescLanguages(...)<br />

3. GetTypeDescLanguages(...) 5. ServiceTypeId_X =<br />

4. ServiceTypeDesc_Y =<br />

GetTypeId(ServiceTypeDesc_Y,...)<br />

GetTypeDesc(ServiceTypeId_Y,...)<br />

1.<br />

6. import(...,ServiceTypeId_X,...)<br />

Trader 1 Trader 2<br />

import(...,ServiceTypeId_Y,...)<br />

export(...,ServiceTypeId_X,...)<br />

Importeur Exporteur<br />

Abbildung 3.31: Bewu te, Trader{gesteuerte Trader{Kooperation<br />

Im Gegensatz zu den obigen ignoranten Varianten wird die Umwandlungdes vom<br />

Importeur bei der Dienstanfrage verwendeten, nur <strong>in</strong> Verwaltungsdomane1gultigen<br />

Typbezeichners ServiceTypeId Y von Trader 1 vor dem Weiterreichen der<br />

Dienstanfrage an Trader 2 durchgefuhrt. Hierzu bestimmt er als erstes e<strong>in</strong>e von<br />

beiden Typmanagern unterstutzte Typbeschreibungssprache und la t sich von<br />

Typmanager 1 die Diensttypbeschreibung ServiceTypeDesc Y zuruckgeben 13 .<br />

Diese wird anschlie end dem Typmanager 2 weitergereicht, der aufgrund dieser<br />

Typbeschreibung <strong>in</strong>se<strong>in</strong>em De nitionsbereich konforme Diensttypen sucht. Bei<br />

erfolgreicher Suche wird e<strong>in</strong> dort gultiger Diensttypbezeichner, <strong>in</strong> diesem Fall<br />

beispielsweise ServiceTypeId X, anTrader 1 zuruckgereicht, der nachfolgend<br />

diesen Typbezeichner bei der Dienstanfrage an Trader 2 verwendet.<br />

13 In systemtechnischer Betrachtung erfolgt die Ruckgabe der Diensttypbeschreibung mit<br />

Hilfe e<strong>in</strong>er geeigneten Diensttypreprasentation (siehe Abschnitt 2.1), die durch das Kooperationsprotokoll<br />

vorab festgelegt ist.


3.3 Vermittlung und Verwaltung von Dienstangeboten 97<br />

Der von Typmanager 2 als Resultat dieser Anfrage gelieferte Diensttyp<br />

ServiceType X sollte hierbei generell mit dem geforderten Diensttyp moglichst<br />

weitgehend ubere<strong>in</strong>stimmen, d.h. entweder aquivalent oder e<strong>in</strong> direkter Subtyp<br />

<strong>in</strong> der Hierarchie der zu diesem Diensttyp konformen Diensttypen se<strong>in</strong>. Anderenfalls<br />

wurde beider spateren Anfrage nach konformen Diensttypen von<br />

Trader 2 an se<strong>in</strong>en Typmanager nur e<strong>in</strong> Teil der zum ursprunglich geforderten<br />

Diensttyp ServiceType Y konformen Diensttypen gefunden werden. Dieses<br />

konnte dann unter Umstanden bedeuten, da das Dienstangebot des <strong>in</strong> der<br />

Abbildung dargestellten Exporteurs nicht vermittelt wird, falls ServiceType X<br />

e<strong>in</strong> Supertyp des zuruckgegebenen Diensttyps ist.<br />

Variante 4: Bewu te, Typmanager{gesteuerte Kooperation<br />

Typ- 3. GetTypeDescLanguages(...)<br />

Typ-<br />

Manager 1<br />

Manager 2<br />

2. ServiceTypeId_X =<br />

4. ServiceTypeId_X=<br />

GetTypeID(ServiceTypeDesc_Y,...)<br />

GetForeignTypeId(ServiceTypeId_Y,TM2,...)<br />

5. import(...,ServiceTypeId_X,...)<br />

Trader 1 Trader 2<br />

1. import(...,ServiceTypeId_Y,...)<br />

export(...,ServiceTypeId_X,...)<br />

Importeur Exporteur<br />

Abbildung 3.32: Bewu te, Typmanager{gesteuerte Trader{Kooperation<br />

Im Vergleich zurbewuten, Trader{gesteuerten Variante ubernimmt hier der<br />

Typmanager 1 die Steuerung des Umwandlungsproze es. Hierzu ubergibt<br />

Trader 1 ihm zuerst den Diensttypbezeichner ServiceTypeId Y und die Schnittstellenkennung<br />

von Typmanager 2. Nach Abstimmung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen<br />

Typbeschreibungssprache reicht erTypmanager 2 die Diensttypbeschreibung<br />

ServiceTypeDesc Y weiter, der wie schon im Trader{gesteuerten Fall e<strong>in</strong>en<br />

Typbezeichner ServiceTypeId X e<strong>in</strong>es zu dieser Typbeschreibung konformen<br />

Dienststyps zuruckgibt. 14 Dieser wird anschlie end Trader 1 weitergereicht, der<br />

ihn bei der Dienstanfrage an Trader 2 verwendet. Anschlie end wird dieser zur<br />

Ermittlung konformer Diensttypen durch Typmanager 2 genutzt.<br />

14 Alternativ konnte Typmanager 2 auch samtliche von ihm gefundene Diensttypbezeichner<br />

zuruckreichen, wodurch sich die erneute Suche nach konformen Diensttypen durch Trader 2<br />

nach Ubergabe der Dienstanfrage von Trader 1 vermeiden la t. Dieses gilt ebenfalls fur den<br />

Trader{gesteuerten Fall.


98 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

Variante 5:Standardisierte Diensttypbeschreibung<br />

Typ- Typ-<br />

Manager 1<br />

Manager 2<br />

2. CanonicalDesc_Y =<br />

GetTypeDesc(ServiceTypeId_Y,<br />

CanoncialTypeDescLanguage)<br />

4. F<strong>in</strong>dAllRelatedTypes<br />

(CanonicalDesc_Y,...)<br />

3. import(...,CanonicalDesc_Y,...)<br />

Trader 1 Trader 2<br />

1. import(...,ServiceTypeId_Y,...)<br />

export(...,ServiceTypeId_X,...)<br />

Importeur Exporteur<br />

Abbildung 3.33: Trader{Kooperation basierend auf standardisierten Diensttypbeschreibungen<br />

Bei dieser Variante unterstutzen alle beteiligten Typmanager und Trader e<strong>in</strong>e<br />

vorab festgelegte Typbeschreibungssprache. Diese wird von Trader 1 an Trader<br />

2 zum Austausch von Diensttypbeschreibungen, <strong>in</strong> diesem Fall CanonicalDesc<br />

Y, bei der Dienstanfrage genutzt, wodurch die Umwandlung von Diensttypbezeichner<br />

beim Uberschreiten der Heterogenitatsgrenze beider Trader entfallt.<br />

Innerhalbder Verwaltungsdomanen kann jedoch weiterh<strong>in</strong> von Seiten der Importeure<br />

und Exporteure mit den dort gultigen Typbezeichner gearbeitet werden.<br />

Im Vergleich zuden obigen ignoranten und bewu ten Varianten gestaltet sich<br />

die Abwicklung e<strong>in</strong>er auf standardisierten Diensttypbeschreibungen basierenden<br />

Trader{Kooperation relativ e<strong>in</strong>fach, da au er dem Weiterreichen der Dienstanfrage<br />

von Trader 1 an Trader 2 ke<strong>in</strong>e weiteren domanenubergreifenden Interaktionen<br />

zwischen den Typmanagern notwendig s<strong>in</strong>d. Dieses tri t auchfur den Fall<br />

zu, <strong>in</strong> dem ahnlich wie bei den bewu ten Kooperationsvarianten e<strong>in</strong>e zusatzliche<br />

dynamische Abstimmung der geme<strong>in</strong>samen Typbeschreibungssprache vorab<br />

erfolgt. Konkret wurde dieses e<strong>in</strong>e zusatzliche Anfrage von Trader 1 bei Typmanager<br />

1 und 2verursachen, wobei anschlie end e<strong>in</strong>evon beiden unterstutzte<br />

Beschreibungssprache gewahlt werden wurde.<br />

Variante 6:Standardisierte Diensttypbezeichner<br />

E<strong>in</strong>e weitere Moglichkeit zur Durchfuhrung von Trader{Kooperationen ist die <strong>in</strong><br />

Abbildung 3.34 gezeigteVerwendungstandardisierter Diensttypbezeichner, die <strong>in</strong><br />

allen Verwaltungsdomanen dieselbe Bedeutung besitzen bzw. denselben Diensttyp<br />

bezeichnen. Trader 1 kann <strong>in</strong> diesem Fall die vom Importeur ankommende<br />

Dienstanfrage ohne weitere Umwandlungen des Diensttypbezeichners an Trader


3.3 Vermittlung und Verwaltung von Dienstangeboten 99<br />

Typ- Typ-<br />

Manager 1<br />

Manager 2<br />

Trader 1<br />

1. import(...,CanonicalTypeId,...)<br />

2. import(...,CanonicalTypeId,...)<br />

3.<br />

F<strong>in</strong>dAllRelatedTypes<br />

(CanonicalTypeId,...)<br />

Trader 2<br />

export(...,ServiceTypeId_X,...)<br />

Importeur Exporteur<br />

Abbildung 3.34: Trader{Kooperation basierend auf standardisierten Diensttypbezeichnern<br />

2 weitergeben, wodurch sich wie beim obigen Fall der standardisierten Diensttypbeschreibung<br />

diefur die Trader{Kooperation notwendigen Interaktionen auf<br />

e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum beschranken.<br />

Die De nition der entsprechenden Diensttypbeschreibung und die Vergabe des<br />

dazugehorigen Bezeichners mu fur die beteiligten Verwaltungsdomanen verb<strong>in</strong>dlich<br />

durche<strong>in</strong>e ubergeordneteAutoritat bestimmtwerden. Dabei sollten standardisierte<br />

Bezeichner explizit kenntlich gemacht werden, um sie von den sonstigen<br />

Typbezeichnern unterscheiden zu konnen. Beim Weiterreichen an e<strong>in</strong>en Trader<br />

oder Typmanager konnen diese hierdurch sofort erkannt werden. E<strong>in</strong> hierfur geeigneter<br />

Losungsansatz zur Identi zierung standardisierter Typbezeichner s<strong>in</strong>d<br />

die<strong>in</strong>Abschnitt 3.2.3.1 beschriebenen global e<strong>in</strong>deutigen Typbezeichner, die<br />

die Festlegung e<strong>in</strong>es Bezeichnertyps erlauben. Da die Menge der zukunftig zu<br />

standardisierenden Diensttypen bzw. der dazugehorigen Diensttypbezeichner von<br />

vornhere<strong>in</strong> nicht vorbestimmt ist, ist generell zu erwarten, da e<strong>in</strong> Typmanager<br />

die zu e<strong>in</strong>em standardisierten Typbezeichnern gehorende Diensttypbeschreibung<br />

nicht kennt. Fur diesen Fall sollte e<strong>in</strong> durch die Standardisierungsautoritat<br />

e<strong>in</strong> wohlbekannter Ablageort de niert werden, bei dem die zu standardisierten<br />

Dienstttypbezeichnern gehorigen Typbeschreibungen abrufbar s<strong>in</strong>d.<br />

Berucksichtigung von Beziehungstypen<br />

Bei der obigen Darstellung der sechs verschiedenen Trader{Kooperationsprotokolle<br />

wurde <strong>in</strong>sbesondere die Konformitatsbeziehung zwischen Diensttypen<br />

implizit zugrundegelegt und davon ausgegangen, da diese <strong>in</strong> den an der<br />

Trader{Kooperation beteiligten Verwaltungsdomanen uberall dieselbe Semantik


100 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

besitzt 15 . Wird zusatzlichberucksichtigt, da Typmanager generell die De nition<br />

beliebiger Beziehungstypen erlauben sollten, ersche<strong>in</strong>t es bei e<strong>in</strong>er Dienstanfrage<br />

s<strong>in</strong>nvoll, neben der Diensttypbeschreibung auch e<strong>in</strong>e Beziehungstypbeschreibung<br />

anzugeben, die im weiteren Auswahlproze zur Suche nach | <strong>in</strong> Bezug<br />

auf die De nition des Beziehungstyps | kompatiblen Diensttypen durch den<br />

Typmanager verwendet wird. So konnen unter anderem auch e<strong>in</strong>geschranktere<br />

Konformitatsbeziehungen, wie beispielsweise die von CORBA oder DCE, bei<br />

der Dienstauswahl genutzt werden. Unter Berucksichtigung von Beziehungstypbezeichnern<br />

ergibt sich die <strong>in</strong> Abbildung 3.35 dargestellte Struktur.<br />

4. RelationId_B =TranslateRelation<br />

(RelationId_A,TM2)<br />

Typ- Typ-<br />

Manager 1 5.<br />

6.<br />

Manager 2<br />

GetTypeDescLanguages(...)<br />

ServiceTypeDesc_Y =<br />

GetTypeDesc(ServiceTypeId_Y,...)<br />

Trader 1<br />

2. import(...,ServiceTypeId_Y, Trader 2<br />

1. import(...,ServiceTypeId_Y,RelationId_A,...)<br />

RelationId_A,...)<br />

3. F<strong>in</strong>dAllRelatedTypes<br />

(ServiceTypeId_Y,<br />

RelationId_A,...)<br />

export(...,ServiceTypeId_X,...)<br />

Importeur Exporteur<br />

Abbildung 3.35: Berucksichtigung von Beziehungstypen bei der Trader{<br />

Kooperation<br />

Die Abbildung zeigt e<strong>in</strong>e um Beziehungsstypen erweiterte Darstellung der<br />

ignoranten, Typmanager{gesteuerten Trader{Kooperation. Als zusatzlicher Parameter<br />

der ursprunglichen Import{Operation gibt der Importeur gleichzeitig<br />

auch den gewunschten Beziehungstyp <strong>in</strong> Form des Beziehungstypbezeichners<br />

RelationId A an, der <strong>in</strong> dem gezeigten Fall zum Zugri auf die dazugehorige<br />

<strong>in</strong> Typmanager 1 verwaltete Beziehungstypbeschreibung dient. Der<br />

RelationId A entsprechende Beziehungstypbezeichner <strong>in</strong> Typmanager 2 ist hierbei<br />

als RelationId B bezeichnet.<br />

Wesentlicher Unterschied zur oben beschriebenen ignoranten, Typmanager{<br />

gesteuerten Trader{Kooperation ist zum e<strong>in</strong>en die explizite Ubergabe des Beziehungstypbezeichners<br />

von Trader 2 an Typmanager 2. Da dieser RelationId A<br />

als globalen Typbezeichner von Typmanager 1 erkennt, mu er diesen vor der<br />

spateren Suche nach kompatiblen Diensttypen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em De nitionsbe-<br />

15 Hiervon wird beispielsweise auch bei der Standardisierung des ODP{Traders<br />

[ODP94b] ausgegangen, wobei die dort zugrundeliegende Konformitatsbeziehung im ODP{<br />

Referenzmodell [ODP95c] de niert ist (siehe auch Abschnitt 2.3.2).


3.4 Domanenubergreifender Dienstzugri 101<br />

reichgultigen Beziehungstypbezeichner umwandeln. Dies geschieht pr<strong>in</strong>zipiell auf<br />

die gleiche Art und Weise wie bei den Diensttypbezeichnern, <strong>in</strong>dem er von Typmanager<br />

1 e<strong>in</strong>e entsprechende Beziehungstypbeschreibung <strong>in</strong>e<strong>in</strong>er von ihm verstandenen<br />

Beschreibungssprache anfordert und anschlie end e<strong>in</strong>en aquivalenten<br />

Beziehungstyp, beispielsweise den durch RelationId B bezeichneten, ermittelt.<br />

In der Abbildung s<strong>in</strong>d diese E<strong>in</strong>zelschritte <strong>in</strong>der Operation TranslateRelation<br />

zusammengefa t.<br />

Damit Beziehungstypbeschreibungen ausgetauschtwerden konnen, ist ebenso wie<br />

bei den Diensttypbeschreibungen e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Beschreibungssprache erforderlich.<br />

Hiermit s<strong>in</strong>dunter anderem die beteiligten Rollen, deren Typen sowie die<br />

Charakteristika und De nitionsregeln des Beziehungstyps zu beschreiben (siehe<br />

Abschnitt 3.2.2.2).ImVergleich zu Diensttypbeschreibungen existieren zur Zeit<br />

jedochnochke<strong>in</strong>e konkreten Vorschlage fur e<strong>in</strong>e derartige Beschreibungssprache.<br />

Erschwerendkommtau erdem h<strong>in</strong>zu, da fur e<strong>in</strong>e durch Instanzen de nierte Beziehung<br />

ke<strong>in</strong>e Beschreibung angebbar ist, die fur e<strong>in</strong>en anschlie enden automatisierten<br />

Typvergleich genutzt werden kann. Hierbei wird es notwendig, durch<br />

adm<strong>in</strong>istrativeMa nahmen Abbildungen zwischen den <strong>in</strong> den verschiedenen Verwaltungsdomanen<br />

vorhandenen Beziehungstypen vorab explizit zu de nieren, wobei<br />

die Korrektheit der Abbildungdurchden Adm<strong>in</strong>istrator gewahrleistet werden<br />

mu . E<strong>in</strong>e mogliche Erweiterung dieses Verfahrens stellen standardisierte Beziehungstypbezeichner<br />

dar, die ahnlich wie die standardisierten Diensttypbezeichner<br />

die Semantik von Beziehungstypen e<strong>in</strong>deutig festlegen.<br />

3.4 Domanenubergreifender Dienstzugri<br />

Die <strong>in</strong> den letzten beiden Abschnitten beschriebenen Funktionen des Diensttypmanagementsund<br />

der darauf basierenden Dienstvermittlung bilden die Grundlage,<br />

auf derer e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same und wohlde nierte Nutzung der <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong><br />

Dienstmarkten vorhandenen Dienstangebote moglich ist. Hierdurch wird das<br />

am Anfang dieses Kapitels geforderteZielder Umsetzung der auf Dienstmodell{<br />

und Dienstbeschreibungsebene vorhandenen idealisierten Dienstabstraktion <strong>in</strong><br />

heterogene verteilte Systemumgebungen erreicht. Dabei spielt <strong>in</strong>sbesondere das<br />

(verteilte) Diensttypmanagement e<strong>in</strong>e wichtige Rolle, da mit dessen Hilfe e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>heitliche Behandlung von Diensttypen und Beziehungstypen trotz technischer<br />

und adm<strong>in</strong>istrativer Heterogenitatsprobleme zwischen Verwaltungsdomanen, die<br />

diese Dienstemarkte <strong>in</strong>Kooperation realisieren, ermoglicht wird.<br />

Die Forderung nach Dienstabstraktion bedeutet somit gleichzeitig auch, da<br />

die Existenz organisationeller Heterogenitatsgrenzen zwischen den kooperierenden<br />

autonomen Verwaltungsdomanen weitgehend vor dem Dienstnehmer verborgen<br />

werden soll. Bis zu welchem Grad diese, aus der Sicht der Dienstnehmer<br />

wunschenswerte Abstraktion bei der anschlie enden Dienstb<strong>in</strong>dung und dem<br />

Dienstaufruf gewahrt werden soll und kann, hangt zum e<strong>in</strong>en von den technischen<br />

Heterogenitatsproblemen zwischen den Verwaltungsdomanen ab, die e<strong>in</strong>e<br />

vollstandige Abstraktion unter Umstanden verh<strong>in</strong>dern. Zum anderen s<strong>in</strong>d auch<br />

die <strong>in</strong> der jeweiligen Domane vorhandenen lokalen Gegebenheiten und adm<strong>in</strong>i-


102 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

strativen Verwaltungsvorschriften zu berucksichtigen. So kann es beispielsweise<br />

aus Sicherheitsgrunden s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, die <strong>Dienstnutzung</strong> von au en bewu t e<strong>in</strong>zuschranken,<br />

so da <strong>in</strong> diesem Fall die Grenzen zwischen den Verwaltungsdomanen<br />

explizit sichtbar werden. Diese adm<strong>in</strong>istrativen Beschrankungen konnen pr<strong>in</strong>zipiell<br />

<strong>in</strong> allen Phasen des Dienstzugangs aufgestelltwerden, wobei|imVergleich<br />

zu den Phasen der Diensttyp ndung und der Dienstauswahl | die Dienstb<strong>in</strong>dungundder<br />

Dienstaufruf letztlich die entscheidenen Hurden fur e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />

<strong>Dienstnutzung</strong> darstellen, da erst <strong>in</strong> diesen beiden Phasen e<strong>in</strong>e explizite Kooperationsbeziehung<br />

zwischen Dienstnehmer und Diensterbr<strong>in</strong>ger aufgebaut wird.<br />

Schwerpunkt der Betrachtung s<strong>in</strong>d<strong>in</strong>diesemAbschnitt deshalb vor allem diejenigen<br />

Systemtechniken, die e<strong>in</strong>en Dienstzugri , d.h. die Dienstb<strong>in</strong>dung und<br />

den Dienstaufruf, uber Domanengrenzen h<strong>in</strong>weg ermoglichen. Derartige Systemtechniken<br />

werden <strong>in</strong> dieser Arbeit <strong>in</strong> Anlehnung andas ODP{Referenzmodell<br />

[ODP95c] als sogenannte Interzeptoren bezeichnet. Der durch e<strong>in</strong>en Interzeptor<br />

geleistete Dienst wird entsprechend als Interzeption (engl. to <strong>in</strong>tercept: ab{, auffangen)<br />

bezeichnet und kennzeichnet die wesentliche allgeme<strong>in</strong>e Eigenschaft des<br />

Interzeptors, als Mittler zwischen Dienstnehmern und Diensterbr<strong>in</strong>gern zweier<br />

Verwaltungsdomanen zu fungieren. Funktionell kann der Interzeptor als Erweiterungder<br />

Laufzeitsystemeder zu verb<strong>in</strong>denden Verwaltungsdomanen verstanden<br />

werden, wobei er durchse<strong>in</strong>e Mittlerfunktionalitat konzeptionell fur jedeDomane<br />

sowohl die Rolle e<strong>in</strong>es Diensterbr<strong>in</strong>gers als auch die e<strong>in</strong>es Dienstnehmers vere<strong>in</strong>t<br />

(siehe Abbildung 3.36).<br />

Verwaltungsdomäne A<br />

Dienstnehmer<br />

Interzeptor<br />

Laufzeitsystem A Laufzeitsystem B<br />

Organisationelle Heterogenitätsgrenze<br />

Verwaltungsdomäne B<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

Abbildung 3.36: Dienstzugri uber organisationelle Heterogenitatsgrenzen h<strong>in</strong>weg<br />

3.4.1 Aufgaben von Interzeption<br />

Ob und <strong>in</strong>welcher Form e<strong>in</strong> Interzeptor zur Unterstutzung des Dienstzugri s<br />

benotigt wird, hangt ma geblich von der Art der Kooperation von Verwaltungsdomanen<br />

<strong>in</strong>nerhalb o ener verteilter Dienstemarkte untere<strong>in</strong>ander und den damit<br />

verbundenen, am Anfang dieses Kapitels dargestellten organisationellen, d.h.<br />

technischen und adm<strong>in</strong>istrativen Heterogenitatsproblemen, ab. Pr<strong>in</strong>zipiell las-


3.4 Domanenubergreifender Dienstzugri 103<br />

sen sich vier wesentliche Aufgaben von Interzeption unterscheiden (siehe auch<br />

[GML96]):<br />

1. Uberw<strong>in</strong>dung technischer Heterogenitatsgrenzen<br />

2. Uberwachung und Kontrolle adm<strong>in</strong>istrativer Heterogenitatsgrenzen<br />

3. Erweiterung von Plattformkonzepten<br />

4. Kompensation fehlender Domanenkonzepte<br />

Bei dieser Unterscheidung wird im folgenden davon ausgegangen, da die Phasen<br />

der Diensttyp ndung und der Dienstauswahl bereits abgeschlossen s<strong>in</strong>d und die<br />

Interoperabilitat zwischen Dienstnehmer und Diensterbr<strong>in</strong>ger sichergestellt ist.<br />

E<strong>in</strong>e ahnliche Unterteilung der Aufgaben von Interzeption ndet sich auch <strong>in</strong><br />

[Hof96], wo die ersten beiden Aspekte berucksichtigt werden: " Interception is<br />

the process which creates and <strong>in</strong>serts the appropriate gateways when a b<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g<br />

between a client andaserver is created across doma<strong>in</strong> boundaries. The <strong>in</strong>serted<br />

gateways can perform the required transformations <strong>in</strong> case of technical di erences,<br />

the check<strong>in</strong>g andvett<strong>in</strong>g <strong>in</strong> cases where adm<strong>in</strong>istrative boundaries are<br />

necessary, andthe monitor<strong>in</strong>g where audit<strong>in</strong>g isnecessary.\ Alternativ zu diesen<br />

Gateways wird bei der primaren Betrachtung der technischen Heterogenitatsprobleme<br />

von e<strong>in</strong>igen Autoren alternativ auch der Begri der Bridge verwendet<br />

[YV96, MZP96]. In dieser Arbeit soll jedochausschlie lichder Begri Interzeptor<br />

benutzt werden, der alle oben genannten Aspekte ganzheitlich erfa t.<br />

3.4.1.1 Uberw<strong>in</strong>dung technischer Heterogenitatsgrenzen<br />

Hauptursache fur die technische Heterogenitat ist die bereits am Anfang dieses<br />

Kapitels beschriebene Existenz verschiedener verteilter Systemplattformen, die<br />

<strong>in</strong> den jeweiligen Verwaltungsdomanen zur Realisierung und zumAblauf von<br />

Diensterbr<strong>in</strong>gern genutzt werden. Diese besitzen <strong>in</strong> der Regel zue<strong>in</strong>ander <strong>in</strong>kompatible<br />

Systemmechanismen zur B<strong>in</strong>dung und zum Operationsaufruf, so da e<strong>in</strong>e<br />

technische Interoperabilitat nur durch gegenseitige Abbildung der verschiedenen<br />

Verfahren untere<strong>in</strong>ander erreicht werden kann.<br />

B<strong>in</strong>dung Vor dem eigentlichen Dienstaufruf ist die B<strong>in</strong>dung zwischen Dienstnehmer<br />

und Diensterbr<strong>in</strong>ger der beiden Verwaltungsdomanen notwendig, um die<br />

Kooperationsbeziehung zwischen beiden aufzubauen. Wie schon bei den Aufgaben<br />

des Diensttypmanagements beschrieben wurde, ist e<strong>in</strong>e der Hauptaufgaben<br />

der B<strong>in</strong>dungsphase, die Interoperabilitat beider Kooperationspartner zu uberprufen.<br />

Im Fall e<strong>in</strong>es plattformubergreifenden Dienstzugri s s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere<br />

die Problemstellungen zu berucksichtigen, die sich aufgrund der Verteilung<br />

des Diensttypmangements, d.h. dem Vorhandense<strong>in</strong> jeweils eigener Typmanager<br />

<strong>in</strong> den Verwaltungsdomanen, ergeben und gegebenfalls Protokolle erfordern,<br />

mit denen Diensttypbeschreibungen auf e<strong>in</strong>heitliche Art und Weise ausgetauscht


104 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

werden konnen. Auf moglicheLosungsansatze <strong>in</strong> Form von Diensttypreprasentationen<br />

wurde beider Betrachtunge<strong>in</strong>es <strong>verteilten</strong> Diensttypmanagements<strong>in</strong>Abschnitt<br />

3.2.3 e<strong>in</strong>gegangen. Interzeptoren konnen als Konkretisierung des <strong>in</strong> Abbildung<br />

3.17 abstrakt dargestellten Laufzeitsystems verstanden werden, das die<br />

Uberprufungsfunktionen <strong>in</strong>itiiert, mit denen die Interoperabilitat von Dienstnehmern<br />

und Diensterbr<strong>in</strong>gern beim Dienstzugri uber technische Domanengrenzen<br />

h<strong>in</strong>weg uberpruft werden kann. Dieses ist <strong>in</strong> Abbildung 3.37 dargestellt, wobei<br />

der Interzeptor zwischen den beiden Verwaltungsdomanen auf der geme<strong>in</strong>samen<br />

Domanengrenze lokalisiert ist.<br />

Dienstnehmer<br />

Typmanagerföderation<br />

CheckRelationship<br />

TypeId RelTypeId TypeId<br />

Interzeptor<br />

Organisationelle Heterogenitätsgrenze<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

Abbildung 3.37: B<strong>in</strong>dungsuberprufung durch e<strong>in</strong>en Interzeptor<br />

Die Typuberprufungen fuhrt er unter Zuhilfenahme des Diensttypmanagements<br />

aus, welches <strong>in</strong> der Abbildung durch e<strong>in</strong>eTypmanagerfoderation angedeutet ist.<br />

Da auch <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er derartigen Typmanagerfoderation e<strong>in</strong> domanenubergreifender<br />

Dienstzugri der Typmanager untere<strong>in</strong>ander erforderlich ist (siehe Abbildung<br />

3.17), s<strong>in</strong>d dort ebenfalls entsprechende Interzeptionsmechanismen zur<br />

Verfugung zustellen, so da <strong>in</strong> Verfe<strong>in</strong>erung wiederum das <strong>in</strong> Abbildung 3.36<br />

dargestellte Grundmodell gilt.<br />

Dienstaufruf Die Problematik des Dienstaufrufs uber technische Heterogenitatsgrenzen<br />

h<strong>in</strong>weg ist eng verknupft mit den <strong>in</strong> den Plattformen vorhandenen<br />

Mechanismen zur Typisierung von Diensten bzw. Operationen. Im e<strong>in</strong>fachsten<br />

Fall konnen hierbei e<strong>in</strong>fache Datentypen, beispielsweise Integer und<br />

Int, direkt wechselseitig aufe<strong>in</strong>ander abgebildet werden. Komplizierter wird<br />

diese Abbildung, falls sich Typkonzepte e<strong>in</strong>er Systemplattform nicht direkt <strong>in</strong><br />

der anderen widerspiegeln lassen und stattdessen Umwandlungen durchgefuhrt<br />

werden mussen. Abbildung 3.38verdeutlicht diese Problematik anhand e<strong>in</strong>er<br />

CORBA{ und e<strong>in</strong>er DCE{Dienstbeschreibung, bei der e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>DCEIDLspe-


3.4 Domanenubergreifender Dienstzugri 105<br />

zi zierte Zeigerliste <strong>in</strong>e<strong>in</strong>e aquivalente CORBA IDL Deklaration e<strong>in</strong>er Sequenz<br />

umgewandelt wird. E<strong>in</strong>e umfangreiche Abbildung von DCE{ und CORBA{<br />

Dienstbeschreibungen und der dabei auftretenden Problemstellungen ndet sich<br />

<strong>in</strong> [CM95].<br />

/* DCE IDL */ // CORBA IDL<br />

typedef struct foo { struct foo_1 {<br />

long value1� long value1�<br />

long value2� long value2�<br />

[ptr] struct foo *next� sequence next�<br />

} foo� }�<br />

Abbildung 3.38: Ausschnitt e<strong>in</strong>er Abbildung e<strong>in</strong>er DCE{ auf e<strong>in</strong>e CORBA{<br />

Dienstbeschreibung<br />

Die Entscheidung, welche Konzepte zwischen Dienstbeschreibungen zweier verschiedener<br />

Systemplattformen abbildbar s<strong>in</strong>d, hangt ma geblich von dem geme<strong>in</strong>sam<br />

gewahlten Diensttypmodell ab, das unter anderem auch die Festlegung<br />

e<strong>in</strong>facher und komplexer Datentypen umfa t. Bezogen auf die <strong>in</strong> Kapitel<br />

2 vorgestellten Interoperabilitatsebenen wird durch diese E<strong>in</strong>igung die Interoperabilitat<br />

auf Dienstbeschreibungsebene sichergestellt, so da h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

strukturellen bzw. syntaktischen Aspekte die Typsicherheit zwischen heterogenen<br />

Dienstbeschreibungen auf dieser Ebene gewahrleistet ist. In der Regel lassen<br />

sich hierbei nicht alle Konzepte der Systemplattformen untere<strong>in</strong>ander abbilden,<br />

so da meistens e<strong>in</strong> kanonisches Typmodell gewahlt wird, da zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>e<br />

Schnittmenge der <strong>in</strong> den verschiedenen <strong>verteilten</strong> Systemplattformen vorhandenen<br />

Typisierungskonzepte umfa t. Dieser Ansatz ndet sich auch <strong>in</strong>der <strong>in</strong> Teil<br />

II vorgestellten TRADE{Systemarchitektur, bei der auf Grundlage des <strong>in</strong> Abschnitt<br />

2.3 vorgestellten Diensttypmodells e<strong>in</strong> kanonisches Typmodell fur DCE{<br />

und CORBA{basierte Diensterbr<strong>in</strong>ger entwickelt worden ist. E<strong>in</strong> ahnlicher Abbildungsansatz<br />

ist beispielsweise auch <strong>in</strong> CORBA [OMG91] oder ILU [JSS95]<br />

durch sogenannte Sprachabbildungen (engl. language mapp<strong>in</strong>gs) realisiert, bei<br />

denen die Typsysteme verschiedener Programmiersprachen auf das kanonische<br />

CORBA{ bzw. ILU{Typmodell abgebildet werden. Dadurch wird es anschlie end<br />

moglich, Dienstnehmer und Diensterbr<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> verschiedenen Programmiersprachen<br />

zu entwickeln, die uber das geme<strong>in</strong>same Typverstandnis des kanonischen<br />

Modells zue<strong>in</strong>ander typkompatibel s<strong>in</strong>d.<br />

Neben der Abbildung der unterschiedlichen Typmodelle ist e<strong>in</strong> weiterer wichtiger<br />

Gesichtspunkt beim Dienstaufruf auch die Umsetzung der <strong>in</strong> den Systemplattformen<br />

verwendeten Dienstaufrufmechanismen. E<strong>in</strong> Beispiel hierfur s<strong>in</strong>d die<br />

Systemplattformen DCE, ANSA, CORBA und ILU, die jeweils unterschiedliche,<br />

zue<strong>in</strong>ander <strong>in</strong>kompatible Verfahren zur Ausfuhrung von Operationsaufrufen besitzen.<br />

So ist es beispielsweise nicht moglich, mittels e<strong>in</strong>es DCE{RPCs die Ope-


106 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

rationen e<strong>in</strong>es ANSA{ oder CORBA{Diensterbr<strong>in</strong>gers aufzurufen. E<strong>in</strong> moglicher<br />

Losungsansatz hierfur ware die E<strong>in</strong>igung auf e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Transferformatfur<br />

Operationsaufrufe bei der Netzwerkubertragung, wie es beispielsweise durch das<br />

Internet <strong>in</strong>teroperability protocol (IIOP) <strong>in</strong> CORBA 2.0 [OMG95] de niert ist.<br />

Alternativ existieren auch Losungsansatze auf Anwendungsebene, wie sie auch<br />

auch <strong>in</strong>nerhalb von TRADE verwendet werden. Letztere Variante wird mit ihren<br />

Vor{ und Nachteilen bei der Untersuchung verschiedener Implementierungsvarianten<br />

von Interzeptoren <strong>in</strong> Abschnitt 3.4.2 noch genauer beschrieben.<br />

Unmittelbare Aufgabe e<strong>in</strong>es Interzeptors ist es nun, e<strong>in</strong>en Dienstaufruf e<strong>in</strong>es<br />

Dienstnehmers der Domane A <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en aquivalenten Aufruf <strong>in</strong> der Domane B<br />

umzuwandeln. Hierbei kann gleichzeitig auch e<strong>in</strong>e Uberprufung des Operationsaufrufs<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der Korrekheit der Parameter{ und Resultatwerte durchgefuhrt<br />

werden. Der pr<strong>in</strong>zipielle Ablauf e<strong>in</strong>er derartigen Interzeptor{basierten<br />

Interaktion von Dienstnehmer und Diensterbr<strong>in</strong>ger ist <strong>in</strong> Abbildung 3.36durch<br />

entsprechende Pfeileangedeutet, wobei im Interzeptor die verschiedenartigen<br />

Typmodelle und Dienstaufrufmechanismen umgesetzt werden. Die speziell fur<br />

die Typtransformation notwendigen Informationen erhalt der Interzeptor durch<br />

das Diensttypmanagement schon wahrend der B<strong>in</strong>dungsphase, bei der diese Informationen<br />

fur die dortigen Typvergleiche und {uberprufungen benotigt werden.<br />

Der Interzeptor ubernimmt beim Interzeptionsvorgangsowohl die Rolle des<br />

Diensterbr<strong>in</strong>gers als auch des Dienstnehmers. So ist er beispielsweise nach Umsetzung<br />

des Dienstaufrufs stellvertretender Dienstnehmer des Diensterbr<strong>in</strong>gers<br />

der Zieldomane.<br />

3.4.1.2 Uberwachung und Kontrolle adm<strong>in</strong>istrativer Heterogenitatsgrenzen<br />

Unabhangig von den technischen Heterogenitatsproblemen zeichnen sich die kooperierenden<br />

Verwaltungsdomanen aufgrund ihrer Autonomie durchverschiedenartige<br />

adm<strong>in</strong>istrative Vorgehensweisen aus, die durch die dort de nierten Verwaltungsvorschriften<br />

(engl. policies) bee<strong>in</strong> u t werden. Bei der Kooperation mit<br />

anderen Verwaltungsdomanen s<strong>in</strong>d vor allem Vorschriften h<strong>in</strong>sichtlich der Uberwachung<br />

und Protokollierung von Interaktionen zwischen Dienstnehmern und<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger von Interesse, mit denen den speziellen Sicherheitsanforderungen<br />

der Verwaltungsdomanen Rechnung getragen wird. Ebenso lassen sich durch adm<strong>in</strong>istrative<br />

Grenzen auch Zugri sbeschrankungen auf bestimmte Dienste festlegen.<br />

Diese Ma nahmen gehen e<strong>in</strong>her mit den bereits beim Diensttypmanagement<br />

und bei der Dienstvermittlung genannten Vorschriften, mit denen unter anderem<br />

die Sichtbarkeit auf bestimmte Diensttypbeschreibungen bzw. Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

e<strong>in</strong>geschrankt wird. Zusammengenommen kann der Interzeptionsdienst somit<br />

auch als e<strong>in</strong> Kontrolldienst verstanden werden, mit denen der generelle Zugang<br />

zu e<strong>in</strong>er Verwaltungsdomane uberwacht und geregelt werden kann. Er ist <strong>in</strong><br />

dieser Funktion vergleichbar mit den Komponenten von sogenannten Fire Walls<br />

[CZ96], die auf Netzwerkebeneden Zugri auf e<strong>in</strong> lokales Rechnernetz von au en<br />

regeln. Pr<strong>in</strong>zipiell konnen Interzeptoren auch <strong>in</strong>nerhalbvon Verwaltungsdomanen<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden. E<strong>in</strong>e mogliche Anwendung ware beispielsweise die Uberwa-


3.4 Domanenubergreifender Dienstzugri 107<br />

chung samtlicher Interaktionen zwischen Dienstnehmern und Diensterbr<strong>in</strong>gern <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Domane, wobei alle Dienstzugri e uber e<strong>in</strong>en domanen<strong>in</strong>ternen Interzeptor<br />

abgewickelt werden mussen.<br />

3.4.1.3 Erweiterung von Plattformkonzepten<br />

Aufgrund der " Mittler\{Funktionalitat konnen Interzeptoren im allgeme<strong>in</strong>en<br />

auch fur Aufgaben herangezogen werden, die uber die oben genannten Aufgaben<br />

der Uberw<strong>in</strong>dungtechnischer Heterogenitatsproblemeund der Uberwachung<br />

h<strong>in</strong>ausgehen. E<strong>in</strong>e mogliche Erweiterung ist die Gewahrleistung zuverlassiger<br />

Dienstaufrufe zwischen Dienstnehmern und Diensterbr<strong>in</strong>gern e<strong>in</strong>er bzw. zwischen<br />

zwei verschiedenen Verwaltungsdomanen. E<strong>in</strong> Beispiel hierfur ist der sogenannte<br />

Logger im Cygnus{System [CR91], der moglicheAufru ehler beim Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

vor dem Dienstnehmer verbirgt und gegebenfalls e<strong>in</strong>en Aufruf bei e<strong>in</strong>em<br />

anderen Diensterbr<strong>in</strong>ger <strong>in</strong>itiiert.<br />

Generell konnen Interzeptoren somit auch als Moglichkeit zur Erweiterung von<br />

Plattformkonzepten genutzt werden, <strong>in</strong>dem zusatzliche Systemfunktionen beim<br />

Dienstaufruf ausgefuhrt werden. E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante Anwendung ist im Zusammenhang<br />

mit den Typisierungskonzepten verteilter Systemplattformen die Unterstutzung<br />

erweiterter und exibler Beziehungstypen. So lie en sich beispielsweise<br />

die <strong>in</strong> CORBA und DCE vorhandenen Subtypisierungskonzepte, die bisher<br />

nur das H<strong>in</strong>zufugen neuer Operationen zu e<strong>in</strong>em bestehenden Schnittstellentyp<br />

erlauben, durch die <strong>in</strong> Abschnitt 2.3.2 de nierte Konformitatsbeziehung<br />

ersetzen, so da auch Diensterbr<strong>in</strong>ger mit veranderten Parameter{ und Resultattypen<br />

aufrufbar waren. Da dieses durch die Laufzeitsysteme der beiden Systemplattformen<br />

nicht unterstutzt wird, mu te der Interzeptor die Dienstaufrufe<br />

entgegennehmen und mitentsprechenden Typumwandlungen an den diensttypkonformen<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger weitersenden. Derartige Typumwandlungen konnten<br />

auch zur Anpassung von beliebigen Diensten genutzt werden, die nicht <strong>in</strong><br />

expliziter Konformitatsbeziehung stehen. In [Kon93] ist dies beispielsweise anhand<br />

zweier Diensterbr<strong>in</strong>ger veranschaulicht, die e<strong>in</strong>en semantisch aquivalenten<br />

Dienst erbr<strong>in</strong>gen, sich jedoch <strong>in</strong>den an der Schnittstelle angebotenen Operationen<br />

unterscheiden. Abbildung 3.39 zeigt das dort angefuhrte Beispiel e<strong>in</strong>es<br />

Fensterkontrolldienstes (engl. w<strong>in</strong>dow manager), wobei die sogenannten Membrane<br />

e<strong>in</strong>e technische und adm<strong>in</strong>istrative Heterogenitatsgrenze bilden. CooL und<br />

Hybrid bezeichnen jeweils verschiedene Programmiersprachsysteme, <strong>in</strong> denen die<br />

Schnittstellentypen spezi ziert s<strong>in</strong>d. Interzeption wird <strong>in</strong> dem dortigen Zusammenhang<br />

als sogenanntes Object Mapp<strong>in</strong>g bezeichnet, bei dem die Operationen<br />

der Schnittstellentypen durch De nitionsregeln aufe<strong>in</strong>ander abgebildet werden.<br />

Dieses ist vom unterliegenden Konzept her vergleichbar mit den durch Instanzen<br />

de nierten Beziehungstypen, die <strong>in</strong> Abschnitt 3.2.2.2 beim Diensttypmanagemente<strong>in</strong>gefuhrt<br />

wurden. Um die Interzeption durchfuhren zu konnen, wird systemseitig<br />

durche<strong>in</strong>en Object Mapper e<strong>in</strong> w<strong>in</strong>dowServer Inter-Object erzeugt,<br />

welches zur Laufzeit die notwendigen Zuordnungen der Operationen aufe<strong>in</strong>ander<br />

vornimmt.


108 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

newW<strong>in</strong>dow<br />

newSquareW<strong>in</strong><br />

refreshDisplay<br />

readCoord<strong>in</strong>ates<br />

w<strong>in</strong>dowSelected<br />

Hybrid Cell CooL Cell<br />

w<strong>in</strong>dowServer<br />

Inter-Object<br />

Membrane<br />

Membrane<br />

Abbildung 3.39: Object Mapp<strong>in</strong>g<br />

3.4.1.4 Kompensation fehlender Domanenkonzepte<br />

create_w<strong>in</strong><br />

redisplay_all<br />

get_Position<br />

select_W<strong>in</strong>dow<br />

Ebenso wie bei den erstgenannten Moglichkeiten der Erweiterung des Aufgabenspektrums<br />

von Interzeptoren bzgl. Plattformkonzepten konnen diese auch<br />

dazu e<strong>in</strong>gesetzt werden, fehlende Konzepte <strong>in</strong>der Zieldomane zukompensieren.<br />

E<strong>in</strong> Beispiel, auf das <strong>in</strong>nerhalb von TRADE noch genauer e<strong>in</strong>gegangen wird,<br />

ist das E<strong>in</strong>fuhren des Diensttypkonzeptes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e auf CORBA basierende Verwaltungsdomane,<br />

der orig<strong>in</strong>ar nur das Schnittstellentypkonzept unterliegt. Der<br />

<strong>in</strong> TRADE entwickelte Interzeptor ubernimmt <strong>in</strong> diesem Zusammenhang unter<br />

anderem gewisse Trad<strong>in</strong>g{Funktionalitat, <strong>in</strong>dem den CORBA{Diensterbr<strong>in</strong>gern<br />

der Zieldomane bestimmte Diensttypen zugeordnet werden, die anschlie end<br />

fur e<strong>in</strong>e Dienstvermittlung benutzt werden konnen. Er kompensiert damit die<br />

dort zur Zeit fehlende Trader{Komponente. Hierdurch wird es <strong>in</strong> der Ausgangsdomane<br />

moglich, auf der Grundlage des dort verwendeten Diensttypkonzeptes<br />

auf Diensterbr<strong>in</strong>ger der Zieldomane zuzugreifen, die ursprunglich unabhangig<br />

von diesem Konzept entwickelt worden s<strong>in</strong>d (siehe auch [GML96]).<br />

3.4.2 Entwurfsvarianten von Interzeptoren<br />

Zur Realisierung von Interzeptoren s<strong>in</strong>d verschiedenartige Entwurfsvarianten<br />

moglich, die im folgenden naher beschrieben werden sollen. Generell lassen sich<br />

statische und dynamische Ansatze unterscheiden.<br />

3.4.2.1 Statische Interzeption<br />

Bei dieser Art von Interzeption ist die Abbildung bestimmter Dienstaufrufe zwischen<br />

den verschiedenen Verwaltungsdomanen fest im Interzeptor <strong>in</strong>tegriert. Statisch<br />

bedeutet <strong>in</strong> diesem Zusammenhang, da die im Interzeptor realisierten<br />

Abbildungsprozesse wahrend se<strong>in</strong>er Lebenszeit nicht veranderlich s<strong>in</strong>d. Dieses


3.4 Domanenubergreifender Dienstzugri 109<br />

betri t <strong>in</strong>sbesondere die Festlegung auf bestimmte, zwischen den Verwaltungsdomanen<br />

aufe<strong>in</strong>ander abzubildenen Schnittstellen{ bzw. Diensttypen. Pr<strong>in</strong>zipiell<br />

ergibt sich die <strong>in</strong> Abbildung 3.40 gezeigte Grundstruktur bei der Instanziierung<br />

e<strong>in</strong>es statischen Interzeptors.<br />

Dienstnehmer<br />

S<br />

T<br />

U B<br />

Interzeptor-<br />

Generator<br />

Abbildungskomponente<br />

Verwaltungsdomäne A Verwaltungsdomäne B<br />

Heterogenitätsgrenze<br />

Abbildung 3.40: Statischer, generierter Interzeptor<br />

S<br />

T<br />

U B<br />

Dienst-<br />

erbr<strong>in</strong>ger<br />

Der Interzeptor wird durch e<strong>in</strong>en Generator erzeugt, wobei die entsprechenden<br />

Stubs fur die Dienstnehmer{ und Diensterbr<strong>in</strong>gerseite und die zur Abbildung<br />

zwischen den Operationsaufrufen notwendige Abbildungskomponente <strong>in</strong>den Interzeptor<br />

statisch<strong>in</strong>tegriert werden. Die Stub{Generierung erfolgt aus den <strong>in</strong> den<br />

beiden Verwaltungsdomanen jeweils verwendeten Dienstbeschreibungen, wie es<br />

bereits <strong>in</strong>Abbildung 3.14dargestellt wurde. Hierbei ist es unter Umstanden<br />

aufgrund technischer Heterogenitatsgrenzen notwendig, da die unterschiedlichen<br />

Dienstbeschreibungen der beiden Verwaltungsdomanen aufe<strong>in</strong>ander abgebildet<br />

werden mussen. Dieses bedeutet auch, da jeweils die domanenspezi -<br />

schen Dienstaufrufmechanismen <strong>in</strong> den Interzeptor <strong>in</strong>tegriert werden mussen, so<br />

da beispielsweise auf Dienstnehmerseite e<strong>in</strong> Diensterbr<strong>in</strong>ger{Stub mittels DCE<br />

RPC und auf Diensterbr<strong>in</strong>gerseite e<strong>in</strong> Dienstnehmer{Stub mittels des CORBA<br />

RPCs (des sogenannten Skeletons [OMG91]) genutzt werden mu . Neben der<br />

Umwandlungvon Operationsaufrufen kann die Abbildungskomponenteauchweitere<br />

Aufgaben ubernehmen, die unter anderem die oben genannte Erweiterung<br />

von Plattformkonzepten oder die Kompensation fehlender Domanenkonzeptebetre<br />

en.<br />

Der Vorgang der Generierung von Interzeptoren kann pr<strong>in</strong>zipiell zu zwei verschiedenen<br />

Zeitpunkten statt nden. Zum e<strong>in</strong>en kann der Interzeptor bei der Instanziierung<br />

e<strong>in</strong>es Diensterbr<strong>in</strong>gers gleichzeitig mit generiert werden, so da jedem<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger jeweils e<strong>in</strong> Interzeptor zugeordnet ist. Als Alternativekann<br />

auch nur e<strong>in</strong> Interzeptor fur e<strong>in</strong>e Mehrzahl diensttypaquivalenter Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

erzeugt werden. 16 Zum anderen kann e<strong>in</strong>e Interzeptor auch erst zur Laufzeit<br />

zu dem Zeitpunkt erzeugt werden, wenn e<strong>in</strong> domanenubergreifender Dienstzu-<br />

16 In [Hof96] wird die erste Variante auch als privat, die zweite alstypspezi sch bezeichnet.


110 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

gri erwunscht ist. Auf welche Art die Generierung bei beiden Varianten durchgefuhrt<br />

wird, beispielsweise manuell durch den Adm<strong>in</strong>istrator der Diensterbr<strong>in</strong>gerdomaneoder<br />

automatischdurch das Laufzeitsystem (sogenannte On{demand<br />

bridge [YV96]), hangt von den jeweiligen Implementierungsvarianten und auch<br />

Verwaltungsvorschriften der Domanen ab.<br />

3.4.2.2 Dynamische Interzeption<br />

Wesentliche Eigenschaft dynamischer Interzeptoren ist der hohe GradanTypunabhangigkeit.<br />

ImVergleich zumstatischen Ansatz mit jeweils fest vorgegebener<br />

Typbeziehung zwischen Dienstnehmer und Diensterbr<strong>in</strong>ger ist e<strong>in</strong> dynamischer<br />

Interzeptor unabhangig von e<strong>in</strong>em bestimmten Dienst{ bzw. Schnittstellentyp,<br />

wodurchverschiedenartigste Dienstaufrufe an Diensterbr<strong>in</strong>ger mit beliebigen<br />

Diensttypen ubermittelt werden konnen.<br />

Um e<strong>in</strong>e derartige Generizitat zu erreichen, ist von Seiten des Interzeptors zum<br />

e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e dynamische Dienstschnittstelle zur Verfugung zustellen, die e<strong>in</strong>e Entgegennahme<br />

und Interpretation beliebiger Dienstaufrufe von Dienstnehmern erlaubt.<br />

In der Abbildung 3.41 ist diese als sogenanntes Dynamic Service Interface<br />

(DSI) bezeichnet. 17<br />

Dienstnehmer<br />

D SI<br />

Generische<br />

Abbildungskomponente<br />

Verwaltungsdomäne A Verwaltungsdomäne B<br />

Heterogenitätsgrenze<br />

Abbildung 3.41: Dynamischer Interzeptor<br />

D II<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

Das DSI stellt das Komplement zur dynamischen Aufrufschnittstelle (engl. Dynamic<br />

Invocation Interface {DII)dar. Das DSI ermoglicht es, e<strong>in</strong>gehende Operationsaufrufe<br />

beliebiger Art <strong>in</strong> ihre E<strong>in</strong>zelbestandteile zu zerlegen. Diese Informationen<br />

nutzt anschlie end der Interzeptor fur die weitere Umwandlungs{ und<br />

Abbildungsschritte, so da letztendlichder Operationsaufruf an den Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

der Zieldomane weitergeleitet werden kann. Hierfur wird das DII verwendet,<br />

welches das dynamische Kreieren von Operationsaufrufen ermoglicht(siehe auch<br />

Abbildung 3.13).<br />

3.4.3 Ubermittlung von Fremdkonzepten<br />

E<strong>in</strong>e grundsatzliche Problematik bei der Interzeption zwischen verschiedenen<br />

Verwaltungsdomanen ist die Ubermittlung von Fremdkonzepten. Fremdkonzepte<br />

17 <strong>in</strong> Anlehnung an das <strong>in</strong> CORBA 2.0 [OMG95] de nierte DSI


3.4 Domanenubergreifender Dienstzugri 111<br />

bezeichnen Informationen, die nur <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Verwaltungsdomane e<strong>in</strong>e Bedeutung<br />

besitzen und somit <strong>in</strong> anderen Domanen nicht <strong>in</strong>terpretierbar s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>sbesondere fur den Dienstzugri wichtiges Beispiel e<strong>in</strong>es derartigen Fremdkonzeptes<br />

s<strong>in</strong>d B<strong>in</strong>dungs<strong>in</strong>formationen, mitdenen Diensterbr<strong>in</strong>ger <strong>in</strong>nerhalb bestimmter<br />

verteilter Systemplattformen e<strong>in</strong>deutig adressiert werden konnen. Sie<br />

stellen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen <strong>verteilten</strong> Systemplattform opake Informationen dar, die<br />

mit den dort vorhandenen, orig<strong>in</strong>aren Werkzeugen nicht weiter <strong>in</strong>terpretierbar<br />

und somit verarbeitbar s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> konkretes Beispiel e<strong>in</strong>er B<strong>in</strong>dungs<strong>in</strong>formation<br />

(engl. <strong>in</strong>terface references) ist e<strong>in</strong> im DCE Cell Directory Service (CDS)<br />

[OSF92] de nierter Kontextname, der e<strong>in</strong>en Verweis auf DCE{spezi sche B<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g<br />

Handles darstellt, mit denen die DCE{Diensterbr<strong>in</strong>ger adressiert werden<br />

konnen. Beispielsweise kennzeichnet der Name /.:/trade/services/TRADEr<br />

e<strong>in</strong>en Trad<strong>in</strong>g{Dienst, wie er im Rahmen der TRADE{Systemarchitektur implementiert<br />

worden ist. In e<strong>in</strong>er CORBA{ oder ANSA{basierten Systemumgebung<br />

kann dieser Namejedoch nicht s<strong>in</strong>nvoll <strong>in</strong>terpretiert werden, da dieseselbst<br />

andere Adressierungsverfahren verwenden.<br />

E<strong>in</strong>e Situation, bei der B<strong>in</strong>dungs<strong>in</strong>formationen als Fremdkonzepte ubertragen<br />

werden, ist die <strong>in</strong> Abschnitt 3.3.3 vorgestellte verteilte Dienstvermittlung, bei<br />

der Dienstangebots<strong>in</strong>formationen zwischen den kooperierenden Tradern ausgetauscht<br />

werden. Da diese Trader aufgrund der Autonomie der ihnen zugeordneten<br />

Verwaltungsdomanen moglicherweise auf verschiedenen <strong>verteilten</strong> Systemplattformen<br />

ablaufen, be<strong>in</strong>halten die zuruckgelieferten Dienstangebote jeweils die<br />

plattformspezi schen B<strong>in</strong>dungs<strong>in</strong>formationen der <strong>in</strong> ihrer Domane verwalteten<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger, wodurch sichdas obige Interpretationsproblem <strong>in</strong> der anderen<br />

Domane ergibt. Diese Situation ist <strong>in</strong> Abbildung 3.42noch e<strong>in</strong>mal verdeutlicht.<br />

Trader 1<br />

I<br />

n<br />

t<br />

e<br />

r<br />

Trader 2<br />

import(...) ==> InterfaceId_B<br />

z<br />

e<br />

p<br />

t<br />

export(...,InterfaceId_B,...)<br />

Importeur ? o<br />

r<br />

Exporteur<br />

Verwaltungsdomäne A Verwaltungsdomäne B<br />

Abbildung 3.42: Ubertragung von Fremdkonzepten<br />

Die Abbildung zeigt die Kooperation zweier Trader uber e<strong>in</strong>e technische Heterogenitatsgrenze<br />

h<strong>in</strong>weg. Die von dem Dienstnehmer <strong>in</strong> der Domane A <strong>in</strong>itiierte<br />

Dienstanfrage wird uber den Interzeptor zum kooperierenden Trader B der anderen<br />

Domane propagiert. Dieser gibt anschlie end die Informationen e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Verwaltungsbereich vorhandenen Dienstangebots anden Trader A zuruck.


112 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

Letztendlich erhalt der Dienstnehmer die enthaltenen B<strong>in</strong>dungs<strong>in</strong>formationen,<br />

die fur ihn <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er lokalen Verwaltungsdomane jedoch nicht weiter verwendet<br />

werden konnen, da siedorte<strong>in</strong>Fremdkonzept darstellen.<br />

Generell konnen zwei verschiedeneStrategien zur Behandlung von Fremdkonzepten<br />

beim Ubergang zwischen zwei Verwaltungsdomanen unterschieden werden:<br />

1. Ke<strong>in</strong>e Ubermittlung von Fremdkonzepten:<br />

Aufgrund der Autonomie von Verwaltungsdomanen ist oftmals das<br />

E<strong>in</strong>fuhren von Fremdkonzepten nicht moglich oder beispielsweise aus<br />

Grunden der Sicherheit nicht erwunscht. Hierdurch bed<strong>in</strong>gt s<strong>in</strong>d beider<br />

Interzeption Ma nahmen durchzufuhren, die e<strong>in</strong>e vorherige Umwandlung<br />

der zu ubermittelnden Fremdkonzepte <strong>in</strong> Konzepte der Zieldomane<br />

ermoglichen. Innerhalb der Domanen werden somit ausschlie lich die<br />

dort bereits vorhandenen, orig<strong>in</strong>aren Konzepte zugelassen, ohne da<br />

Anderungen der unterliegenden Systemtechniken notwendig s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong> moglicher, <strong>in</strong> dieser Arbeit vorgeschlagener Losungsansatz ist die Generierung<br />

sogenannter Stellvertreter (engl. proxies), die <strong>in</strong> der Zieldomane<br />

<strong>in</strong>stanziiert werden. Dabei s<strong>in</strong>d sie eng mit dem orig<strong>in</strong>alen Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

der Ausgangsdomane verknupft, dessen Stellvertretung sieubernommen<br />

haben.<br />

2. Kennzeichnung von Fremdkonzepten bei der Ubermittlung:<br />

Bei diesem Verfahren werden bei der Interzeption die Fremdkonzepte vor<br />

ihrer eigentlichen Ubertragung <strong>in</strong>e<strong>in</strong>eandere Domane besonders gekennzeichnet,<br />

so da diese <strong>in</strong>nerhalbder Zieldomane explizit als Fremdkonzepte<br />

erkanntwerden konnen. In diesem Fall ist es anschlie end notwendig, e<strong>in</strong>e<br />

weitere Verarbeitung und Interpretation der domanenfremden Informationen<br />

vorzunehmen, um auf die Orig<strong>in</strong>al<strong>in</strong>formationen zugreifen zu konnen.<br />

Beide Ansatze erfordern, da Fremd<strong>in</strong>formationen bei der Interaktion zwischen<br />

kooperierenden Partnern zweier Verwaltungsdomanen durch e<strong>in</strong>en Interzeptor<br />

erkannt bzw. ihm im voraus explizit bekannt gegeben werden. Da derartige<br />

Fremd<strong>in</strong>formation neben den oben genannten, plattformspezi schen B<strong>in</strong>dungs<strong>in</strong>formationen<br />

pr<strong>in</strong>zipiell beliebiger, anwendungsspezi scher Art se<strong>in</strong> konnen, ist<br />

Interzeption hierbei jeweils auf die spezi schen Bedurfnisse bestimmter Anwendungsfelder<br />

abzustimmen.<br />

3.5 Zusammenfassung<br />

Zielstellung des vorliegenden Kapitels war die Identi zierung und Beschreibung<br />

von Techniken, die e<strong>in</strong>e adaquateUnterstutzungdes Zugangs zu Diensten <strong>in</strong> o enen<br />

<strong>verteilten</strong> Dienstemarkten erlauben. Hierbei wurden <strong>in</strong>sbesondere die Heterogenitatsprobleme<br />

erortert, die sich aus der Kooperation verschiedener Verwaltungsdomanen<br />

<strong>in</strong>nerhalb von <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten ergeben und die den Zugange<strong>in</strong>es<br />

Dienstnehmers zu den Dienstangeboten anderer Verwaltungsdomanen


3.5 Zusammenfassung 113<br />

ma geblich erschweren. Als geeignete Losungsansatze wurden das Diensttypmanagement,dieDienstvermittlung{<br />

und verwaltung (Trad<strong>in</strong>g) und die Interzeption<br />

<strong>in</strong> ihren wesentlichen Konzepten vorgestellt. Diese ermoglichen <strong>in</strong> gegenseitiger<br />

Kooperation e<strong>in</strong>en weitestgehendune<strong>in</strong>geschrankten Dienstzugangunter Berucksichtigung<br />

der <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten vorhandenen Heterogenitatsprobleme.<br />

Zusammenfassend ergibt sich somit das <strong>in</strong> Abbildung 3.43dargestellte Gesamtbild,<br />

welches die verschiedenen, <strong>in</strong> diesem Kapitel genauer betrachteten Kooperationsbeziehungen<br />

zwischen Typmanagern, Tradern und Interzeptoren schematisch<br />

wiedergibt.<br />

Typ-<br />

Manager 1<br />

Trader 1<br />

I<br />

n terze<br />

p tor<br />

Typ-<br />

Manager 2<br />

Trader 2<br />

Importeur Exporteur<br />

Abbildung 3.43: Kooperationsbeziehungen beim Dienstzugang<br />

Unter der Voraussetzung technischer und adm<strong>in</strong>istrativer Heterogenitatsgrenzen<br />

zwischen den Verwaltungsdomanen kommtdem Interzeptor e<strong>in</strong>e zentrale Bedeutung<br />

beim Dienstzugri zu, danur uber ihn domanenubergreifende Dienstaufrufe<br />

ablaufen konnen. Dieses gilt auch fur die <strong>in</strong> diesem Kapitel betrachteten Typmanager<br />

und Trader, die den Dienst e<strong>in</strong>es Interzeptors als notwendige Voraussetzung<br />

fur e<strong>in</strong>e domanenubergreifende Kooperation benotigen. Zur Uberw<strong>in</strong>dung<br />

der Heterogenitat nutzt der Interzeptor se<strong>in</strong>erseits die Dienste des Typmanagements,<br />

um die beim domanenubergreifenden Dienstzugri notwendigen Abbildungen<br />

bzw. Umwandlungen der Typisierungs{ und Kommunikationskonzepte<br />

der Ausgangsdomane<strong>in</strong>dieder Zieldomane vorzunehmen. Auf Grundlage dieser<br />

Interzeptionvorgange ist die Realisierung e<strong>in</strong>er <strong>verteilten</strong>, domanenubergreifenden<br />

Dienstvermittlung moglich, die potentiellen Dienstnutzern adaquate Dienstauswahlmechanismen<br />

zum Au nden von " am besten geeigneten Dienstangeboten\<br />

bietet. Dieses geschieht <strong>in</strong>enger Kooperation mit dem Typmanagement,<br />

welches die Suchenachzue<strong>in</strong>em bestimmten Beziehungstyp kompatiblen Diensttypen<br />

unterstutzt und somit die Anzahl potentieller Dienstangebote erhoht. Auerdem<br />

behandelt das Typmanagement die aus der Autonomie der Verwaltungs-


114 Zugang zu Diensten <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />

domanen resultierenden Unterschiededer jeweils verwendeten Diensttypbeschreibungssprachen<br />

und Typbezeichnerkonzepte, so da trotzdem auch e<strong>in</strong>Vergleich<br />

von Dienstangeboten heterogener Verwaltungsdomanen moglich ist.<br />

Durch das kooperative Zusammenspiel aller drei Systemkomponenten ergibt sich<br />

somit fur Dienstnehmer e<strong>in</strong> | ohne Berucksichtigung von domanenspezi schen<br />

Restriktionen | weitestgehendune<strong>in</strong>geschrankter Zugang zu Diensten <strong>in</strong> o enen<br />

heterogenen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten.


Kapitel 4<br />

Koord<strong>in</strong>ation von Diensten<br />

Die im vorherigen Kapitel beschriebenen Systemtechniken ermoglichen den Aufbau<br />

e<strong>in</strong>er Dienst<strong>in</strong>frastruktur, die e<strong>in</strong>en weitgehend une<strong>in</strong>geschrankten Zugang<br />

zu den <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten vorhandenen Dienstangeboten zur<br />

Verfugung stellt. Mit ihr ero net sich fur e<strong>in</strong>en Dienstnehmer die Moglichkeit,<br />

aus e<strong>in</strong>er gro en Menge verschiedenartigster Dienstangebotezuwahlen, um diese<br />

anschlie end zumErreichen se<strong>in</strong>er beabsichtigten Anwendungsziele zu nutzen.<br />

Durch die Unterstutzung domanenubergreifender Typmanagement{, Trad<strong>in</strong>g{<br />

und Interzeptions{Mechanismen konnen die Dienstangebote sogar auf der Basis<br />

unterschiedlicher verteilter Systemplattformen mit unterschiedlichen Typmodellen<br />

und Dienstaufrufmechanismen realisiert werden, ohne da diese Aspekte der<br />

Heterogenitat von Seiten des Dienstnehmers im besonderen Ma e berucksichtigt<br />

werden mussen. Fur den Dienstnehmer bzw. den Anwendungsentwickler ergibt<br />

sich hierdurch e<strong>in</strong>ee<strong>in</strong>heitliche und abstrakte Sicht auf die <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong><br />

Dienstemarkten vorhandenen Dienstangebote. Um diese nun e ektiv nutzen zu<br />

konnen, s<strong>in</strong>d jedochzusatzlich zuden oben genannten Systemtechniken weitere<br />

Unterstutzungsmechanismen erforderlich. Dieses betri t vor allem geeignete<br />

Ausdrucksmittel, mit denen die Nutzung von Diensten im Rahmen verteilter<br />

Anwendungen beschrieben werden kann. Auf dieser Grundlage konnen dann<br />

Steuerungsmechanismen entwickeltwerden, die die Kontrolle der anschlie enden<br />

Anwendungsausfuhrung realisieren.<br />

In e<strong>in</strong>em ersten Schritt stellt dieses Kapitel zunachst verschiedene Arten verteilter<br />

Anwendungen vor, die sich durch ihren ausgepragten dienstnutzungsorientierten<br />

Charakter auszeichnen. Aus ihrer Betrachtung ergeben sich generelle<br />

Anforderungen an Beschreibungskonzepte, die zur Beschreibung koord<strong>in</strong>ierter<br />

<strong>Dienstnutzung</strong> <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten notwendig s<strong>in</strong>d. Vor dem<br />

H<strong>in</strong>tergrund der gestellten Anforderungen wird anschlie end der im Rahmen<br />

dieser Arbeit entwickelte Beschreibungsansatz vorgestellt. Er bietet e<strong>in</strong>e vorgangsorientierte<br />

Sicht auf die koord<strong>in</strong>ierte Nutzung von Diensten <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong><br />

Dienstemarkten. Formale Grundlage bildet e<strong>in</strong> erweitertes Petri{Netz, das<br />

e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrierte Darstellung sowohl der strukturellen als auch der verhaltensbezogenen<br />

Aspekte koord<strong>in</strong>ierter <strong>Dienstnutzung</strong> erlaubt. Hierdurch bed<strong>in</strong>gt eignet<br />

sich dieser Ansatz nicht nur zur Beschreibung von Anwendungsvorgangen, son-


116 Koord<strong>in</strong>ation von Diensten<br />

dern bietet gleichzeitig auch die Grundlage fur ihre Ausfuhrung. Desweiteren<br />

ermoglicht ere<strong>in</strong>eweitgehend direkte Umsetzung <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ekonkrete Programmiersprache<br />

und e<strong>in</strong>eSteuerungskomponente zur Ausfuhrung von Anwendungsvorgangen.<br />

Dieses ist am Beispiel der Koord<strong>in</strong>ationssprache PAMELA und des<br />

sogenannten Koord<strong>in</strong>ationsmanagers verdeutlicht, die bei der Darstellung der<br />

TRADE{Systemumgebung <strong>in</strong>TeilIIvorgestellt werden.<br />

4.1 <strong>Dienstnutzung</strong> <strong>in</strong><strong>verteilten</strong> Anwendungen<br />

Verteilte Anwendungen konnen pr<strong>in</strong>zipiell vielfaltigste Formen annehmen, die<br />

von der vergleichsweise e<strong>in</strong>fachen <strong>in</strong>teraktiven Nutzung e<strong>in</strong>zelner Dienste bis h<strong>in</strong><br />

zu komplexen Anwendungssystemen reichen, die sich aus der Komb<strong>in</strong>ation e<strong>in</strong>er<br />

gro en Menge kooperierender Dienste zusammensetzen (siehe auch Abschnitt<br />

1.2). E<strong>in</strong> <strong>in</strong>sbesondere sich aus dem zweiten Fall ergebender <strong>in</strong>teressanter Gesichtspunkt<br />

betri t die Entwicklung neuer verteilter Anwendungen. Hier la t<br />

sich durch dieWiederverwendung [Ber95] bereits vorhandener Dienste e<strong>in</strong>ehohe<br />

E zienz erreichen. Wesentliche Voraussetzung hierfur ist jedoch e<strong>in</strong> gro es<br />

und vielfaltiges Angebot von Diensten, die sowohl generischverwendbare Diensttypen<br />

als auch <strong>in</strong>dividuelle, anwendungsspezi sche Diensttypen realisieren. E<strong>in</strong><br />

o ener verteilter Dienstemarkt kann dann als e<strong>in</strong>e Art Systembaukasten verstanden<br />

werden, dessen Bauste<strong>in</strong>e, die Dienstangebote, beliebig im Rahmen verteilter<br />

Anwendungen komb<strong>in</strong>iert werden konnen [MML95d, MML95e].<br />

4.1.1 Ubergang zur weitestgehenden Nutzung externer Dienste<br />

Generell ist diese Sichtweise der Komb<strong>in</strong>ation von Teildiensten zu e<strong>in</strong>er neuen<br />

Gesamtanwendungauch auf andere Anwendungsbereiche ubertragbar. Insbesondere<br />

<strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf kommerzielle Gesichtspunkte <strong>in</strong> Dienstemarkten s<strong>in</strong>d sogenannte<br />

Mehrwertdienste [Mer96, Pop95] von zunehmenden Interesse. Mehrwertdienste<br />

zeichnen sich dadurch aus, da sie bereits vorhandene Dienstleistungen<br />

derartig komb<strong>in</strong>ieren, da sich aus der koord<strong>in</strong>ierten Zusammenfuhrungder E<strong>in</strong>zeldienste<br />

und e<strong>in</strong>er hierauf aufsetzenden Anwendungslogik e<strong>in</strong>e neue Art von<br />

Dienst ergibt. E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches Beispiel hierfur s<strong>in</strong>d Reisevermittlungsdienste, die<br />

die Dienstangebote e<strong>in</strong>zelner Reiseanbieter gesammelt anbieten und zusatzlich<br />

eigene Sonderleistungen anbieten, <strong>in</strong>dem beispielsweise die Suche und Auswahl<br />

geeigneter Reisen unterstutzt wird. Hierbei trittder Kunde nur <strong>in</strong>direkt mit dem<br />

eigentlichen Reiseanbieter uber den Vermittler <strong>in</strong> Kontakt.<br />

Wahrend Mehrwertdienste wiederum herkommliche Dienste mite<strong>in</strong>em neuem<br />

Diensttyp darstellen, s<strong>in</strong>d auch lose gekoppelteFormen von <strong>Dienstnutzung</strong> denkbar.<br />

E<strong>in</strong> <strong>in</strong> letzter Zeit aktuelles Schlagwort s<strong>in</strong>d sogenannte Intelligente Agenten<br />

bzw. Mobile Agenten [Way94, MML96, MLML96], die eigenstandig von e<strong>in</strong>em<br />

Dienstangebot zum anderen wandern und die dortigen Dienstleistungen nutzen.<br />

E<strong>in</strong> oftmals angefuhrtes Beispiel fur die Verwendungvon Agenten s<strong>in</strong>dBuchungsanwendungen,<br />

die aus e<strong>in</strong>er Anzahl von E<strong>in</strong>zelbuchungen, beispielsweise zur Bestellung<br />

von Theaterkarten oder Blumen, bestehen. Hierbei ist es nicht mehr


4.1 <strong>Dienstnutzung</strong> <strong>in</strong><strong>verteilten</strong> Anwendungen 117<br />

erforderlich, da der Initiator des Agenten warten mu , bis das Ergebnis e<strong>in</strong>tri<br />

t. Vielmehr wird hierbei von e<strong>in</strong>em asynchronen Ablauf ausgegangen, bei<br />

dem der Agent nach Erfullung se<strong>in</strong>er Aufgabe, die unter Umstanden recht lange<br />

dauern kann, dem Initiator e<strong>in</strong>e Mitteilung zusendet. Die Art undWeise sowie die<br />

Reihenfolge der <strong>Dienstnutzung</strong> durche<strong>in</strong>en Agenten ist vorabdurch se<strong>in</strong>e Aufgabenbeschreibung<br />

festgelegt. Hierfur werden oftmals sogenannte Skriptsprachen,<br />

beispielsweise Telescript [Whi94], verwendet, mit denen e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Beschreibung<br />

von Ablaufen moglich ist.<br />

AgentenbasierteAnwendungen s<strong>in</strong>dvom Ansatz der <strong>Dienstnutzung</strong>her vergleichbar<br />

mit der ebenfalls <strong>in</strong> der letzten Zeit <strong>in</strong>tensiv untersuchten Klasse der sogenannten<br />

Work ow Management{Anwendungen [Jab95, Rei93],beidenen ebenfalls<br />

die Art und Weise der <strong>Dienstnutzung</strong> durch vorde nierte Proze beschreibungen<br />

von vornhere<strong>in</strong> festgelegt ist. Sie dienen zur Unterstutzung und Optimierung<br />

von unternehmens<strong>in</strong>ternen Arbeitsablaufen, mit dem globalen Ziel, die<br />

Wirtschaftlichkeit e<strong>in</strong>es Unternehmens zu erhohen. Diese wird <strong>in</strong> der Regel durch<br />

die Automatisierung von Arbeitsablaufen erreicht, die durch das Work ow{<br />

Management{System koord<strong>in</strong>iert und uberwachtwerden. Bei der Ausfuhrungder<br />

Arbeitsablaufe werden auch Dienste <strong>in</strong> Anspruch genommen, die durch menschliche<br />

Tatigkeiten erbrachtwerden, um bestimmtezumeist nicht automatisierbare<br />

Aufgaben, wie beispielsweise die Genehmigung oder Ablehnung e<strong>in</strong>es Bankdarlehens,<br />

zu ubernehmen. Konzeptionell werden derartige Diensteaber von sonstigen<br />

Diensten, beispielsweise autonom ablaufenden Datenbank- oder Druckdiensten,<br />

nicht unterschieden.<br />

Trotz der anwendungsspezi schen Unterschiede der oben genannten <strong>verteilten</strong><br />

Anwendungen ist deren geme<strong>in</strong>sames Hauptmerkmal die weitgehende Verwendung<br />

von externen Dienstleistungen, um diese zur Realisierung der Gesamtanwendung<br />

derartig e<strong>in</strong>zusetzen, da sie auf koord<strong>in</strong>ierte Art und Weise das beabsichtigte<br />

Anwendungsziel erreichen. Wird sich auf diesen Aspekt der <strong>Dienstnutzung</strong><br />

konzentriert, lassen sich derartige dienstnutzungsorientierte verteilte Anwendungen<br />

weiter nach dem Grad ihrer <strong>Dienstnutzung</strong> unterscheiden:<br />

1. Partielle <strong>Dienstnutzung</strong>, d.h. im Verlaufe der Anwendungwerden gelegentlich<br />

externe Dienste <strong>in</strong> Anspruch genommen, um gewisse Teilfunktionen<br />

erfullen zu lassen. Die eigentliche Hauptverarbeitung ndet jedoch <strong>in</strong>der<br />

Klientenanwendung statt, die den Anwendungsablauf steuert. E<strong>in</strong> Beispiel<br />

hierfur ist e<strong>in</strong>e Reisebuchungsanwendung, bei der auf verschiedene Datenbankdienste<br />

zur Buchung von Flugen und Hotels zugegri en wird, die Berechnungdes<br />

Gesamtpreises und der Ausdruckder Kundenrechnungjedoch<br />

durch die lokale Klientenanwendung durchgefuhrt wird. Sie ubernimmt<br />

auch die Uberwachung der Ausfuhrung der Dienstzugri e und die Steuerung<br />

der Kooperation der sequentiell oder nebenlau g genutzten Dienste.<br />

2. Weitestgehende <strong>Dienstnutzung</strong>, d.h. die anwendungsspezi sche Verarbeitung<br />

ndet weitestgehendoder sogar vollstandig <strong>in</strong> den genutzten Diensten<br />

bzw. Diensterbr<strong>in</strong>gern statt. In der Gesamtanwendung zu erbr<strong>in</strong>gende Teilaufgaben<br />

und deren Verarbeitung s<strong>in</strong>ddabei so weit wie moglich aus der


118 Koord<strong>in</strong>ation von Diensten<br />

Klientenanwendung <strong>in</strong> externe Dienste ausgelagert. In Ubertragungauf die<br />

Reisebuchungsanwendung bedeutet dieses, da auch die Preisberechnung<br />

und der Belegausdruck durch extern genutzte Dienste erbracht wird.<br />

DurchdieseExternalisierungvon Berechnungsfunktionalitat verandert sich<br />

die Rolle und Aufgabe der Klientenanwendung, die bei e<strong>in</strong>er partiellen<br />

<strong>Dienstnutzung</strong> selbst noch zusatzlich zur Steuerungder <strong>Dienstnutzung</strong> wesentliche<br />

Verarbeitungsaufgaben ubernommen hat. In diesem Fall spielen<br />

die Verarbeitungsaspekte <strong>in</strong>der Klientenanwendung nur noch e<strong>in</strong>euntergeordnete<br />

Rolle, wahrend h<strong>in</strong>gegen die Steuerung und Koord<strong>in</strong>ation der<br />

genutzten Dienste <strong>in</strong>den Vordergrund ruckt.<br />

Beide Arten von <strong>Dienstnutzung</strong> s<strong>in</strong>d<strong>in</strong>Abbildung 4.1 veranschaulicht, wobei<br />

die Kastchen die Ausfuhrung bestimmter Anwendungsfunktionen verdeutlichen,<br />

die entweder durch die Klientenanwendung selbst oder durch externe Dienste<br />

realisiert werden. Die Kanten zwischen den Kastchen deuten den Kontroll u<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Klientenanwendungen an.<br />

Klientenanwendung Dienste Klientenanwendung Dienste<br />

Partielle <strong>Dienstnutzung</strong> Weitestgehende <strong>Dienstnutzung</strong><br />

Abbildung 4.1: Grad der <strong>Dienstnutzung</strong><br />

Die oben dargestellteTrennungvon partieller und weitestgehender <strong>Dienstnutzung</strong><br />

zeigt gleichzeitig auch e<strong>in</strong>en moglichen Weg auf, wie zukunftig verteilte Anwendungen<br />

entworfen und realisiert werden konnen. Die ausschlie liche <strong>Dienstnutzung</strong><br />

kann generell als e<strong>in</strong> Idealziel verstanden werden, da jedoch angesichts<br />

der zu erwartenden Vielfalt und Vielzahl verschiedenster Dienstangebote gerade<br />

bei der Anwendungsentwicklung <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten zunehmend<br />

realistischer wird. Jedoch auch unabhangig von dem Vorhandense<strong>in</strong> nutzbarer<br />

Dienstangebote <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten la t sich das Pr<strong>in</strong>zip weitestgehender<br />

<strong>Dienstnutzung</strong> allgeme<strong>in</strong>gultig bei der Anwendungsentwicklungverwenden.<br />

Ziel ist es dann, schon <strong>in</strong> der Entwurfsphase neue verteilteAnwendungen<br />

derartig modular zu entwerfen, da e<strong>in</strong>e spatere Realisierung der E<strong>in</strong>zelmodule<br />

durch eigenstandige, wiederverwendbare und funktional abgeschlossene Dienste<br />

erfolgen kann. Hierbei sollte jedochvor allem die Wiederverwendung bereitsvor-


4.1 <strong>Dienstnutzung</strong> <strong>in</strong><strong>verteilten</strong> Anwendungen 119<br />

handener, unter Umstanden generischer Anwendungsdienste angestrebt werden,<br />

so da letztendlich nur <strong>in</strong> Ausnahmefallen die Neuentwicklung modulspezi scher<br />

Dienste notwendig ist.<br />

4.1.2 Benotigte Beschreibungs{ und Modellierungskonzepte<br />

Bei dieser Art des Anwendungsentwurfs wird ersichtlich, da sichmitdem Ubergang<br />

zur weitestgehenden <strong>Dienstnutzung</strong> e<strong>in</strong>eWandlung imStil der Realisierung<br />

verteilter Anwendungen vollzieht, bei der zukunftig vor allem die Aspekte der<br />

Koord<strong>in</strong>ation von Diensten adaquat berucksichtigt werden mussen. Dieses bedeutet<br />

<strong>in</strong>sbesondere, da ausdrucksmachtige Modellierungs{ und Beschreibungsmittel<br />

zur Verfugung stehen mussen, mit denen unter anderem der eigentliche<br />

Dienstzugri sowie sequentielle und nebenlau ge <strong>Dienstnutzung</strong>sfolgen ausgedruckt<br />

werden konnen.<br />

Die Moglichkeit der Beschreibung der Koord<strong>in</strong>ation von Diensten ist jedoch nur<br />

e<strong>in</strong>e Anforderung, die an die Ausdrucksmachtigkeit e<strong>in</strong>er Beschreibungssprache<br />

gestellt wird. Insgesamtsollten die folgenden Beschreibungskonzepteunterstutzt<br />

werden:<br />

Datenkonzept: Zur Darstellung der <strong>in</strong> <strong>verteilten</strong> Anwendungen vorhandenen,<br />

<strong>in</strong> der Regel komplex strukturierten Daten mussen geeignete Typkonzepte<br />

unterstutzt werden. Das Datentypkonzept steht hierbei im engen Zusammenhang<br />

mitdem gewahlten Diensttypkonzept, mit dem die strukturellen<br />

Aspekte der <strong>in</strong> den <strong>Dienstnutzung</strong>sfolgen genutzten Dienste beschrieben<br />

werden.<br />

Dienstorientiertes Aktionskonzept: Die beabsichtigte Nutzung von externen<br />

Diensten, die <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten angeboten werden,<br />

erfordert Beschreibungsmittel, mit denen die Dienstauswahl und der<br />

Dienstzugri ausgedruckt werden kann. Hierzu ist die Unterstutzung des<br />

Diensttypkonzeptes erforderlich, das die wesentliche Grundlage fur den<br />

Dienstzugang darstellt (siehe hierzu auch die ausfuhrlichen Erlauterungen<br />

im vorherigen Kapitel).<br />

Kontroll u konzept: Zur Beschreibung des Ablaufs verteilter Anwendungen<br />

ist die Bereitstellung e<strong>in</strong>es Kontroll u konzeptes erforderlich, mit dem e<strong>in</strong>e<br />

zustandsabhangige Steuerung ihrer Ausfuhrung moglich ist. Dabei sollten<br />

die <strong>in</strong> Programmiersprachen ublichen Kontroll u konstrukte wie beispielsweise<br />

Verzweigungen, bed<strong>in</strong>gte Auswahl und Schleifen zur Verfugung stehen.<br />

Nebenlau gkeitskonzept: Verteilte Systeme ermoglichen durch ihre <strong>in</strong>harenten<br />

Eigenschaften die nebenlau ge Ausfuhrung von Diensten. Um dieses<br />

optimal ausnutzen zu konnen, ist die Beschreibung von Nebenlau gkeitsaspekten<br />

erforderlich, mit denen sowohl sequentielle als auch nebenlau ge<br />

<strong>Dienstnutzung</strong>sfolgen ausgedruckt werden konnen. Hierbei s<strong>in</strong>d zusatzlich


120 Koord<strong>in</strong>ation von Diensten<br />

auch Synchronisationsaspekte zuberucksichtigen, um beispielsweise e<strong>in</strong>en<br />

konsistenten Zugri auf geme<strong>in</strong>sam genutzte Ressourcen sicherzustellen.<br />

Transaktionskonzept: Bei der sequentiellen und nebenlau gen Nutzung von<br />

Diensten ist es oftmals notwendig, ihre logische Zusammengehorigkeit und<br />

gegenseitigen Abhangigkeiten <strong>in</strong> Form von Transaktionen beschreiben zu<br />

konnen. Hiermit lassen sich dann bestimmte Anforderungen verknupfen,<br />

die die Nutzung e<strong>in</strong>zelner oder auch aller Dienste betre en. E<strong>in</strong> <strong>in</strong> diesem<br />

Zusammenhang oft verwendetes Konzept ist das der bekannten ACID{<br />

Transaktionen [GR93], mit dem die Eigenschaften der Atomaritat, Konsistenz,<br />

Isolation undDauerhaftigkeit bei der sequentiellen undnebenlau gen<br />

Ausfuhrung von Teilschritten e<strong>in</strong>er Gesamttransaktion sicherstellt werden.<br />

Fehlerbehandlungskonzept: Die Nutzung von Diensten, die pr<strong>in</strong>zipiell beliebig<br />

raumlich verteilt se<strong>in</strong> konnen, erfordert die Berucksichtigung spezieller<br />

Fehlerfalle, die bei e<strong>in</strong>er ausschlie lich lokalen Ausfuhrung nicht auftreten.<br />

Dieses s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere Fehler, die sich aus der Abhangigkeit von<br />

der Kommunikations<strong>in</strong>frastruktur ergeben und sichgegebenfalls direkt bis<br />

auf die Anwendungsebene auswirken und sogar zum Abbruch der gesamten<br />

Anwendung fuhren konnen. Des weiteren mussen auch Fehler bei der<br />

der Dienstauswahl berucksichtigt werden, so da beispielsweise beim Nichtvorhandense<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>es geeigneten Dienstangebotes geeigneteFehlererholungsma<br />

nahmen <strong>in</strong>itiiert werden konnen.<br />

Interaktionskonzept: Je nach beabsichtigter Zielstellung e<strong>in</strong>er <strong>verteilten</strong><br />

Anwendung mussen Interaktionen von Benutzern bei der Anwendungsausfuhrung<br />

berucksichtigt werden. Im e<strong>in</strong>fachsten Fall kann e<strong>in</strong> Benutzer<br />

hierbei als e<strong>in</strong> Dienst aufgefa t werden, der uber e<strong>in</strong>en Diensttyp formal<br />

de niert ist. Somit werden die Leistungen e<strong>in</strong>es Benutzers und die<br />

der sonstigen, automatisiert ablaufenden Diensterbr<strong>in</strong>ger homogen und<br />

orthogonal behandelbar (siehe auch [MML95d, MML95d]). Zusatzlich ist<br />

jedoch auch die umgekehrte Situation zu berucksichtigen, da externe<br />

Benutzere<strong>in</strong>gaben unabhangig vom konkreten Ausfuhrungszustand der<br />

Anwendung getatigt werden konnen. Hierfur mussen explizite Zugangspunkte<br />

de nierbar se<strong>in</strong>, an denen die Interaktion statt nden kann. Diese<br />

konnen pr<strong>in</strong>zipiell auch anderen Anwendungen als Interaktionsschnittstelle<br />

dienen.<br />

Strukturierungskonzept: Initialer Schritt der Entwicklung jeder geplanten<br />

<strong>verteilten</strong> Anwendung sollte dar<strong>in</strong> bestehen, die vorhandene Komplexitat<br />

des Gesamtanwendungsproblems zu reduzieren, so da e<strong>in</strong>e dedizierte<br />

Behandlung von Teilproblemen moglich ist. Hierfur ist e<strong>in</strong> Strukturierungskonzept<br />

anzubieten, welches neben der Modularisierung der <strong>verteilten</strong><br />

Anwendung auch die anschlie ende Komb<strong>in</strong>ation der E<strong>in</strong>zelmodule<br />

unterstutzt. Begleitend zu diesem strukturierten Entwurf verteilter<br />

Anwendungen ist auch die Unterstutzung durch analytische Verfahren<br />

wunschenswert. Hiermit la t sich der voraussichtliche Anwendungsablauf<br />

unter Umstanden bereits vor der eigentlichen Realisierung auf bestimmte


4.2 Beschreibung und Modellierung koord<strong>in</strong>ierter <strong>Dienstnutzung</strong> 121<br />

Eigenschaften, beispielsweise se<strong>in</strong>e Lebendigkeit oder Verklemmungsfreiheit<br />

bei der nebenlau gen Nutzung von Diensten, untersuchen. In diesem<br />

Zusammenhang ist auch der E<strong>in</strong>satz simulativer Methoden [Pag91] s<strong>in</strong>nvoll,<br />

mit denen e<strong>in</strong>e praxisnahe Erprobung vorhandener Entwurfs{ und<br />

Realisierungsergebnisse moglich ist.<br />

4.2 Beschreibung und Modellierung koord<strong>in</strong>ierter<br />

<strong>Dienstnutzung</strong><br />

Auf dem H<strong>in</strong>tergrund der im vorherigen Abschnitt geforderten Beschreibungs{<br />

und Modellierungskonzepte stellt dieser Abschnitt e<strong>in</strong>en Ansatz vor, der e<strong>in</strong>e<br />

abstrakte Sicht auf koord<strong>in</strong>ierte Nutzung von Diensten <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong><br />

Dienstemarkten ermoglicht. Zuvor werden jedoch zuerst grundlegende Begriffe<br />

de niert, die e<strong>in</strong>e durchgangige und e<strong>in</strong>heitliche Darstellung des Ansatzes<br />

ermoglichen. Des weiteren wird auch die Wahl von Petri{Netzen motiviert, die<br />

dem Beschreibungsansatz als formale Grundlage dienen.<br />

4.2.1 Kooperationsanwendungen und Anwendungsvorgange<br />

Zur besonderen Betonung der spezi schen Eigenschaft der koord<strong>in</strong>ierten Nutzung<br />

von Diensten, die im Rahmen e<strong>in</strong>er Anwendungsausfuhrung mite<strong>in</strong>ander<br />

kooperieren, werden die hier betrachteten <strong>verteilten</strong> Anwendungen im folgenden<br />

als Kooperationsanwendungen bezeichnet. Kooperationsanwendungen unterstreichen<br />

den <strong>in</strong> Abschnitt 4.1.1 beschriebenen Ubergang zur weitestgehenden Verwendung<br />

extern angebotener Dienste. Sie s<strong>in</strong>d vergleichbar mit den <strong>in</strong> [Tsc94]<br />

vorgestellten kooperativen Anwendungen, die als " (:::)permanenteoder zeitweilige<br />

Zusammenschlusse von Benutzern und Komponenten zumZweckkoord<strong>in</strong>ierter,<br />

zielgerichteter Aktivitaten (:::)\ de niert s<strong>in</strong>d.<br />

De nition 4.1 (Kooperationsanwendungen) Kooperationsanwendungen<br />

bezeichnen e<strong>in</strong>e Klasse verteilter Anwendungen, die durch ihren ausgepragten<br />

dienstnutzungsorientierten Charakter gekennzeichnet s<strong>in</strong>d. Dieser au ert sich<br />

dar<strong>in</strong>, da bei ihrer Ausfuhrung ausschlie lich externe Dienste verwendet<br />

werden, auf die im Rahmen von Anwendungsvorgangen zugegri en wird.<br />

De nition 4.2 (Anwendungsvorgang) E<strong>in</strong> Anwendungsvorgang beschreibt<br />

die Handlungen, die ausgefuhrt werden mussen, um das beabsichtigte Anwendungsziel<br />

zu erreichen. Er ist identi ziert durch e<strong>in</strong>en Namen und besteht aus<br />

e<strong>in</strong>er Folge sequentiell oder parallel ausgefuhrter Aktivitaten, die partiell geordnet<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

De nition 4.3 (Aktivitat) E<strong>in</strong>e Aktivitat beschreibt e<strong>in</strong>en Block von Aktionen,<br />

die geme<strong>in</strong>sam ausgefuhrt werden. Sie wird identi ziert durch e<strong>in</strong>en Namen<br />

und besteht aus e<strong>in</strong>er Aktionsbeschreibung sowie e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>schrankenden Bed<strong>in</strong>gung,<br />

die spezi ziert, wann sie ausgefuhrt werden kann. Die Aktionsbeschreibung


122 Koord<strong>in</strong>ation von Diensten<br />

besteht entweder aus e<strong>in</strong>er elementaren Aktion oder e<strong>in</strong>er Menge elementarer<br />

Aktionen, die sequentiell oder parallel ausgefuhrt werden.<br />

De nition 4.4 (Aktion) E<strong>in</strong>e elementare Aktion entspricht dem Aufruf e<strong>in</strong>er<br />

e<strong>in</strong>zelnen Operation an der Schnittstelle e<strong>in</strong>es Diensterbr<strong>in</strong>gers. Der genutzte<br />

Dienst wird beschrieben durch se<strong>in</strong>en Diensttyp und ihn e<strong>in</strong>grenzende Dienstattribute,<br />

die die gewunschten Eigenschaften des Dienstes festlegen.<br />

Insgesamt ergibt sich somit e<strong>in</strong>e hochgradig nebenlau ge Ausfuhrung von Kooperationsanwendungen.<br />

Dieses ist <strong>in</strong> Abbildung 4.2 schematisch verdeutlicht.<br />

Aktivitität<br />

Anwendungsvorgang<br />

Aktivitität<br />

Aktivitität<br />

Aktion<br />

Aktivitität<br />

Aktion<br />

Aktion<br />

Dienst<br />

Aktion<br />

Abbildung 4.2:Nebenlau gkeit von Aktivitaten und Aktionen<br />

Je nach betrachtetem Anwendungsbereich nden sich<strong>in</strong>der Literatur e<strong>in</strong>e Anzahl<br />

alternativer Benennungen fur Kooperationsanwendungen bzw. von Anwendungsvorgangen,<br />

die je nach betrachtetem Anwendungsumfeld beispielsweise als geregelte<br />

arbeitsteilige Anwendungssysteme [Rei93], Auftragssysteme [JV87] bzw.als<br />

Work ows [LA94, Jab95] oder ConTracts [WR91] bezeichnet werden. Entsprechend<br />

wirddieSteuerung von Anwendungsvorgangen unter anderem als Worow<br />

Management, Activity Management [Jab93] und Ablaufsteuerung [W<strong>in</strong>93]<br />

bezeichnet. In dieser Arbeit wird hierfur zusammenfassendauch der Begri Koord<strong>in</strong>ationsmanagement<br />

verwendet.<br />

4.2.2 Petri{Netze als Beschreibungsgrundlage<br />

Petri{Netze [Pet62] s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> <strong>in</strong> den sechziger Jahren von C.A. Petri entwickeltes<br />

Beschreibungskonzept, mit dem e<strong>in</strong>e naturliche und ausdrucksstarkeDarstellung<br />

von Informations- und Kontroll ussen <strong>in</strong> Systemen mit asynchronen und<br />

nebenlau gen Prozessen ermoglicht wird. Petri{Netze besitzen e<strong>in</strong>e wohlde -<br />

nierte mathematische Basis, auf derer e<strong>in</strong>e formale Analyse statischer und dynamischer<br />

Netzeigenschaften moglich ist (siehe beispielsweise [Pet81, Rei86]).<br />

Durch diese Eigenschaft und auch durch ihre anschauliche Darstellungsweise<br />

<strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er graphischen Netzdarstellung haben Petri{Netze mittlerweile<br />

<strong>in</strong> zahlreichen Anwendungsbereichen Verwendung gefunden. Dieses betri t<br />

unter anderem auch Entwicklungsprojekte im Bereich verteilter Anwendungen,


4.2 Beschreibung und Modellierung koord<strong>in</strong>ierter <strong>Dienstnutzung</strong> 123<br />

wo Petri{Netze vor allem wegen ihrer Analysemethoden h<strong>in</strong>sichtlich der Verikation<br />

komplexer Anwendungsablaufe e<strong>in</strong>gesetzt werden (siehe beispielsweise<br />

<strong>in</strong> [Ric83, SV89,Mur89]). Die breite Basis ihrer Verwendung hat auch dazu<br />

gefuhrt, da dem Anwendungsentwickler mittlerweile verschiedene Hilfsmittel<br />

zur Verfugungstehen. Beispiele hierfur s<strong>in</strong>dunter anderem Laufzeit{Simulatoren<br />

wie Design/CPN [Met93] oder LOOPN [Lak92], das e<strong>in</strong>e sprachorientierte Umsetzung<br />

der graphischen Petri{Netz{Darstellung realisiert. Diese unterstutzen <strong>in</strong><br />

der Regel nichtnur die Spezi kation von sequentiellen und nebenlau gen Anwendungssystemen,<br />

sondern erlauben zumeist schon wahrendder Spezi kationsphase<br />

Teilanalysen und auch simulative Tests.<br />

Ausschlaggebender Grund fur die Verwendung von Petri{Netzen als formale<br />

Grundlage fur den hier vorgeschlagenen Ansatz zur Beschreibung verteilter Anwendungsausfuhrung<br />

ist <strong>in</strong>sbesondere ihre Eigenschaft, sowohl die Struktur von<br />

Anwendungsvorgangen als auch ihreAusfuhrung <strong>in</strong>e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tegrierten und mathematisch<br />

fundierten Ansatz beschreiben zu konnen. Hierdurch erleichtert sich<br />

auch die spatere Realisierung e<strong>in</strong>er konkreten Ausfuhrungsumgebung fur Anwendungsvorgange,<br />

da mitder Petri{Netz{basierten Beschreibung e<strong>in</strong>es Anwendungsvorgangs<br />

gleichzeitig auch se<strong>in</strong>e Ausfuhrungssemantik e<strong>in</strong>deutig festgelegt<br />

ist.<br />

Grundlage fur die weitere Darstellung bilden die Stellen{/Transitionsnetze, die<br />

e<strong>in</strong>e wesentliche Grundform von Petri{Netzen darstellen. Aus graphentheoretischer<br />

Sicht s<strong>in</strong>d sie als bipartiter, gerichteter Graph mit Stellen und Transitionen<br />

als Knoten darstellbar, wobei die Knoten uber gewichtete Kanten mite<strong>in</strong>ander<br />

verbunden s<strong>in</strong>d. Durch die Richtung der Kanten s<strong>in</strong>d die Stellen entweder als<br />

E<strong>in</strong>gangs{ oder Ausgangsstellen von Transitionen de niert. Der Zustand e<strong>in</strong>es<br />

Netzes bzw. des damit beschriebenen Systems wird durch e<strong>in</strong>e Markierung beschrieben,<br />

die jeder Stelle e<strong>in</strong>e Anzahl von Marken zuordnet. E<strong>in</strong>e formale Beschreibung<br />

gibt die folgende De nition:<br />

De nition 4.5 (Stellen-/Transitionsnetz) E<strong>in</strong> Stellen{/Transitionsnetz ist<br />

e<strong>in</strong> 6{Tupel N =(S� T� F� K� W�m 0) mit:<br />

e<strong>in</strong>er Menge von Stellen S = fS 1�S 2�:::�Sng,<br />

e<strong>in</strong>er dazu disjunkten nichtleeren Menge von Transitionen T =<br />

fT 1�T 2�:::�Tmg,<br />

e<strong>in</strong>er Flu relation F (S T ) [ (T S),<br />

e<strong>in</strong>er Kapazitatsfunktion K : S ! IN [f1g,<br />

e<strong>in</strong>er Kantengewichtung W :(S T ) [ (T S) ! IN mit W (x� y) =0<br />

genau dann, wenn (x� y) =2 F ,<br />

e<strong>in</strong>er Anfangsmarkierung m 0 : S ! IN mit m 0(s) K(s) fur s 2 S.<br />

Wie oben bereitsangedeutet wurde, eignen sichPetri{Netze sowohl zur Beschreibung<br />

statischer als auch dynamischer Eigenschaften. Wahrend sich die statischen


124 Koord<strong>in</strong>ation von Diensten<br />

Eigenschaften <strong>in</strong> der Netzstruktur widerspiegeln, resultiert die Dynamik e<strong>in</strong>e<br />

Netzes aus se<strong>in</strong>er Ausfuhrung, bei der Marken durch das Schalten der Transitionen<br />

durch das Netz bewegt werden. Das Schalten e<strong>in</strong>er Transition setzt deren<br />

Aktivierung voraus. E<strong>in</strong>e Transition hei t aktiviert,wenn samtlicheE<strong>in</strong>gangsstellen<br />

der Transition mit e<strong>in</strong>er der Kantengewichtung entsprechenden Anzahl von<br />

Marken belegt s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> aktivierteTransition kann anschlie end schalten, <strong>in</strong>dem<br />

sie der Kantengewichtung entsprechend viele Marken von allen ihren E<strong>in</strong>gangsstellen<br />

entferntund gema der Kantengewichtungentsprechend viele Marken auf<br />

ihren Ausgangsstellen ablegt. Hierdurch entsteht e<strong>in</strong>eneue Markierung, die wiederum<br />

Grundlage fur die Aktivierung und das Schalten weiterer Transitionen<br />

bildet. Das Schalten mehrerer Transitionen kann gleichzeitig erfolgen, wie auch<br />

e<strong>in</strong>e Transition gleichzeitig zu sich selbst schalten kann. Der Schaltvorgang geschieht<br />

unmittelbar und zeitverzugslos. Die Menge aller moglichen Schaltfolgen<br />

e<strong>in</strong>es Petri{Netzes legt se<strong>in</strong>en Erreichbarkeitsgraph fest, der die Gesamtheit der<br />

im Netz e<strong>in</strong>nehmbaren Zustande umfa t.<br />

Ausgehend von diesem e<strong>in</strong>fachen Modell der Stellen{/Transitionsnetze s<strong>in</strong>d ersteMoglichkeiten<br />

fur ihre Nutzung zur Beschreibung von Anwendungsvorgangen<br />

bereits o ensichtlich. So bietet sichunmittelbar e<strong>in</strong>e Zuordnungder Transitionen<br />

zu den Aktivitaten e<strong>in</strong>es Anwendungsvorganges an, wobei die Kanten des Netzes<br />

e<strong>in</strong>en moglichen Aktivitats u verdeutlichen, der durch den Erreichbarkeitsgraphen<br />

des Petri{Netzes bestimmt wird.<br />

4.2.3 Beschreibungskonzepte<br />

Im folgenden werden die Konzepte des hier vorgeschlagenen Ansatzes zur Beschreibung<br />

von Anwendungsvorgangen <strong>in</strong> ihren Details vorgestellt. Die Darstellung<br />

orientiert sich hierbei an den <strong>in</strong> Abschnitt gestellten 4.1.2 Beschreibungsanforderungen.<br />

Um diese Anforderungen erfullen zu konnen, s<strong>in</strong>d Erweiterungen<br />

der grundlegenden Stellen{/Transitionsnetze vorzunehmen. Generelle Zielstellung<br />

ist hierbei die Verwendung bereits aus der Petri{Netz{Theorie stammender<br />

Vorschlage. Hierdurch wird e<strong>in</strong>eweitgehendnahtlose Integration undVertraglichkeit<br />

mit den vorhandenen Grundkonzepten von Stellen{/Transitionsnetzen sichergestellt.<br />

So kann auch auf bereits vorhandene Analysewerkzeuge zugegri en<br />

werden, die grundsatzlich auch fur die Analyse von Anwendungsvorgangen verwendbar<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

4.2.3.1 Datenkonzept<br />

Zur Darstellung von komplex strukturierten Daten, die <strong>in</strong> der Regel bei der<br />

Ausfuhrung von Anwendungsvorgangen zwischen den Aktivitaten ausgetauscht<br />

werden, ist e<strong>in</strong>e Erweiterungdes Markenkonzeptes der Stellen{/Transitionsnetze<br />

notwendig, da dort die Marken aufgrund ihrer Uniformitat ke<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nere Struktur<br />

und Identitat besitzen.<br />

Unterstutzungfur e<strong>in</strong> derartiges Datenkonzept bieten sogenannte Gefarbte Petri{


4.2 Beschreibung und Modellierung koord<strong>in</strong>ierter <strong>Dienstnutzung</strong> 125<br />

Netze [JR91, Jen92], die zur Klasse der hoheren Petri{Netze gehoren. 1 Hier besitzen<br />

die Marken e<strong>in</strong>e Identitat, die sie e<strong>in</strong>deutig unterscheidbar zu anderen<br />

macht, und e<strong>in</strong>e Typisierung, mit der e<strong>in</strong>e Darstellung komplex strukturierter<br />

Daten moglich wird. Beide Eigenschaften spiegeln sich <strong>in</strong>der folgenden De nition<br />

[JR91] wider:<br />

De nition 4.6 (Gefarbtes Petri{Netz) E<strong>in</strong> gefarbtes Petri{Netz ist e<strong>in</strong><br />

Stellen/Transitionsnetz (S,T,F,K,Mo) mit den zusatzlichen Eigenschaften<br />

( ,C,G,E):<br />

=fC 1�C 2�:::�Cpg ist e<strong>in</strong>e endliche Menge von Typen, genannt Farbenmengen.<br />

Jede Farbenmenge Cn ist endlich und nicht leer.<br />

C : S ! ist e<strong>in</strong>e Farbenfunktion, die jeder Stelle e<strong>in</strong>e Farbenmenge<br />

zuordnet.<br />

G : T ! BoolExpr ist e<strong>in</strong>e logische Schaltbed<strong>in</strong>gung ( " Guard\), die<br />

jeder Transition e<strong>in</strong>en logischen Ausdruck (BoolExpr) zuordnet, der zu<br />

wahr oder falsch evaluiert und der das Schaltverhalten der Transition e<strong>in</strong>schrankende<br />

Bed<strong>in</strong>gungen spezi ziert.<br />

E : F ! Expr ist e<strong>in</strong>e Kantenausdrucksfunktion, die selektiert, welche<br />

Markenfarben beim Schalten der Transition von den E<strong>in</strong>gangsplatzen entfernt<br />

und welche auf den Ausgangsplatzen abgelegt werden. Sie wird durch<br />

e<strong>in</strong>en logischen Ausdruck (Expr) beschrieben, der zu e<strong>in</strong>er Multimenge 2<br />

von Farben evaluiert. Die Variablen des Ausdrucks s<strong>in</strong>d aus der Farbenmenge,<br />

die durch die Farbenfunktion C der mit der Kante verbundenen<br />

Stelle zugeordnet ist.<br />

Die Anfangsmarkierung ist fur gefarbte Petri{Netze de niert als M 0 : S !<br />

fc j c 2 g�<br />

Mit der Typsierung der Marken la t sich | <strong>in</strong> Analogie zur Typisierung von<br />

Diensten (siehe Abschnitt 2.3) | die <strong>in</strong>terne Struktur e<strong>in</strong>er Marke auf wohde -<br />

nierte Art und Weise festlegen. Die Typisierung der Marken wirkt sich auch auf<br />

den Schaltvorgangaus, der <strong>in</strong> Abhangigkeit von der Auswertungder Kantenausdruckeunddurchdiee<strong>in</strong>er<br />

Transition zugeordneten logischen Schaltbed<strong>in</strong>gungen<br />

ausgefuhrt wird.<br />

Die Wahl e<strong>in</strong>es bestimmten Datentypmodells wird durch die De nition nicht<br />

festgelegt, sondern kann <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blickauf das beabsichtigteAnwendungsumfeld bestimmtwerden.<br />

Im Modellierungswerkzeug Design/CPN [Met93] wird beispielsweise<br />

das Typmodell der Sprache ML [Mil84] unterstutzt. Bei der Beschreibung<br />

von Anwendungsvorgangen wird sich die Wahl e<strong>in</strong>es konkreten Datentypmodells<br />

1 Die Bezeichnung Gefarbtes Petri{Netz erklart sich aus se<strong>in</strong>er graphischen Darstellungsweise,<br />

<strong>in</strong> der die unterschiedlichen Marken ursprunglich durch farbige Punkte unterschieden<br />

wurden.<br />

2 E<strong>in</strong>e Multimenge kann e<strong>in</strong> Element mehrfach enthalten.


126 Koord<strong>in</strong>ation von Diensten<br />

<strong>in</strong> der Regel <strong>in</strong> Abhangigkeit vom Diensttypmodell ergeben, welches fur die abstrakteBeschreibungder<br />

Diensteund ihrer Schnittstellen verwendet wird. Dieses<br />

ist beispielsweise auch beider <strong>in</strong> Teil II dieser Arbeit vorgestellten Koord<strong>in</strong>ationssprache<br />

PAMELA der Fall, der das Typsystem von CORBA zugrunde liegt.<br />

4.2.3.2 Kontroll u konzept<br />

Die Schaltbed<strong>in</strong>gungen und Kantenausdrucke gefarbter Petri{Netze ermoglichen<br />

e<strong>in</strong>e Darstellung zustandsgesteuerter Kontroll usse, wie es <strong>in</strong> Abschnitt 4.1.2 gefordert<br />

wurde. Mit ihnen konnen die aus Programmiersprachen bekannten Konzepte<br />

wie die bed<strong>in</strong>gteVerzweigung, Auswahl und Schleife dargestelltwerden, die<br />

fur die Steuerung komplizierter Anwendungsvorgange erforderlich s<strong>in</strong>d. Hierfur<br />

ist e<strong>in</strong>e Erweiterung der Kernkonzepte gefarbter Petri{Netze nicht notwendig.<br />

Abbildung 4.3 verdeutlicht verschiedene Kontroll u konstrukte, wobei die Kantenbed<strong>in</strong>gungen<br />

durch <strong>in</strong>formelle logische Ausdrucke reprasentiert s<strong>in</strong>d.<br />

a<br />

a=1 / a=1<br />

Bed<strong>in</strong>gte Verzweigung<br />

a+1<br />

a<br />

a


4.2 Beschreibung und Modellierung koord<strong>in</strong>ierter <strong>Dienstnutzung</strong> 127<br />

denen Informationen undMaterialien verarbeitet werden, wodurchsich beispielsweise<br />

die Arbeit e<strong>in</strong>es Sachbearbeiters oder e<strong>in</strong>er Masch<strong>in</strong>e beschreiben la t. Da<br />

Instanzen uber die Kanale <strong>in</strong>teragieren, s<strong>in</strong>d unter anderem Informations{ und<br />

Material usse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em System darstellbar. Diese Sichtweise auf Petri{Netze<br />

ermoglicht die Betrachtung von Transitionen als Funktionsse<strong>in</strong>heiten [Val87],<br />

die Zustandsanderungen im AnwendungsvorgangdurchdieAusfuhrungvon Operationen<br />

bewirken und sichkonkret <strong>in</strong> Anderungen der Markierung des Petri{<br />

Netzes zeigen.<br />

In Anwendung auf die Beschreibung von Anwendungsvorgangen liegt es deshalb<br />

nahe, die Transitionen mit externen Diensten zu verknupfen, die mittels von<br />

Operationsaufrufen zuganglich s<strong>in</strong>dund die Verarbeitungder <strong>in</strong> den Marken vorhandenen<br />

Informationen ubernehmen. Das Transitionskonzept von Petri{Netzen<br />

erganzt sich hierdurch ume<strong>in</strong>e externe Interaktion, bei der die Dienste externer<br />

Dienstnehmer bei der Ausfuhrung e<strong>in</strong>er Transitionen <strong>in</strong> Anspruch genommen<br />

werden (Abbildung 4.4).<br />

Externer Dienst<br />

Abbildung 4.4:Anb<strong>in</strong>dung von Diensten an Transitionen<br />

Die Verknupfung von Transition und Diensterbr<strong>in</strong>ger wird uber den Diensttyp<br />

erreicht, der die Beschreibung der geforderten Dienstattributeund der Aufrufparameter<br />

der Operation umfa t. Die konkreten Parameterwerte ergeben sich aus<br />

den Marken, die von der Transition von den E<strong>in</strong>gangsstellen entfernt werden.<br />

Die Weitergabe der vom Diensterbr<strong>in</strong>ger zuruckgelieferten Ergebnisse erfolgt anschlie<br />

end durch Erzeugung entsprechender Marken auf den Ausgangsstellen der<br />

Transition.<br />

Formal lassen sich derartige, um Dienstaufrufe erweiterten Petri{Netze auf zeitbehaftete<br />

Petri{Netze (engl. timed petri nets) [Jen95]abbilden. Mit ihnen konnen<br />

im Unterschied zu herkommlichen Stellen{/Transitionsnetzen, bei denen das<br />

Schalten e<strong>in</strong>er Transition zeitverzugslos geschieht, Verweilzeiten <strong>in</strong> den Transitionen<br />

ausgedruckt werden. Der Schaltvorgang e<strong>in</strong>er Transition untergliedert<br />

sich dann <strong>in</strong> mehrere Schaltphasen [Mar89]:<br />

1. In der Startphase (engl. start r<strong>in</strong>g phase) werden die Marken von den<br />

E<strong>in</strong>gangsstellen entfernt�<br />

2. In der Schaltphase (engl. r<strong>in</strong>g <strong>in</strong> progress phase) be nden sich die Marken<br />

" <strong>in</strong>\ der Transition�


128 Koord<strong>in</strong>ation von Diensten<br />

3. In der Endphase (engl. end r<strong>in</strong>gphase) werden die Marken auf den Ausgangsstellen<br />

abgelegt.<br />

Die Darstellung des Zeitverbrauchs <strong>in</strong> der Schaltphase geschieht hierbei mittels<br />

stochastischer Verfahren, die anschlie end auch imRahmen weiterer Netzanalysen<br />

genutzt werden konnen (siehe beispielsweise [Mar89]).<br />

4.2.3.4 Nebenlau gkeitskonzept<br />

Bed<strong>in</strong>gt durch ihre formale De nition stellen Petri{Netze bereits die wesentlichen<br />

Beschreibungsmittel zur Verfugung, die zur Wiedergabe der Dynamik<br />

nebenlau ger Aktivitaten notwendig s<strong>in</strong>d. Aus Sicht von Kooperationsanwendungen<br />

und den dort ausgefuhrten Anwendungsvorgangen ist <strong>in</strong>sbesondere die<br />

Beschreibung der Inter{ und Intravorgangsnebenlau gkeit von Interesse. Erstere<br />

bezeichnet die Nebenlau gkeit, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kooperationsanwendung durch<br />

die gleichzeitige Abwicklung mehrerer identischer Anwendungsvorgange auftritt.<br />

Die Intravorgangsnebenlau gkeit tritt dann auf, wenn <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen<br />

Anwendungsvorgangs mehrere verschiedene Aktivitaten gleichzeitig ausgefuhrt<br />

werden. Abbildung 4.5verdeutlicht beideVarianten.<br />

Abbildung 4.5: Inter- und Intravorgangsnebenlau gkeit<br />

Wahrend sich die Intravorgangsnebenlau gkeit durch gleichzeitiges Schalten<br />

mehrerer Transitionen darstellen la t, druckt sich die Intervorgangsnebenlau gkeit<br />

<strong>in</strong> Form von Transitionen aus, die zu sichselbst nebenlau g schalten. Hierbei<br />

werden die <strong>in</strong> der Abbildung gezeigten zwei Marken, die jeweils e<strong>in</strong>em Anwendungsvorgang<br />

zugeordnet s<strong>in</strong>d, durch die Transition konzeptuell gleichzeitig und<br />

unabhangig vone<strong>in</strong>ander verarbeitet. Aufgrund der Unterscheidbarkeit der Marken<br />

<strong>in</strong> gefarbten Petri{Netzen la t sich hierdurch die unabhangige Bearbeitung<br />

mehrerer Anwendungsvorgange <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Petri{Netz beschreiben.<br />

Im Zusammenhangmitdem nebenlau gen Schalten der Transitionen s<strong>in</strong>d zusatzlich<br />

auch Konsistenzaspektezuberucksichtigen, die beim Zugri auf geme<strong>in</strong>sam<br />

genutzte Ressourcen auftreten. Klassische Beispiele derartiger Synchronisationsproblemes<strong>in</strong>ddas<br />

<strong>in</strong> [JV87, HH89]ausfuhrlich dargestellte Leser/Schreiber{ und<br />

das 5{Philosophen{Problem, an denen sich exemplarischzahlreiche Algorithmen<br />

fur die Analyse von Petri{Netzen, beispielsweise fur die Uberprufungder Lebendigkeit<br />

e<strong>in</strong>es Netzes, zeigen lassen. E<strong>in</strong> genereller Losungsansatz hierfur, der von


4.2 Beschreibung und Modellierung koord<strong>in</strong>ierter <strong>Dienstnutzung</strong> 129<br />

se<strong>in</strong>em Grundpr<strong>in</strong>zip her auchfur andere Koord<strong>in</strong>ationsprobleme(siehe beispielsweise<br />

auch [MC94]) anwendbar ist, ist die De nition von sogenannten kritischen<br />

Abschnitten (Abbildung 4.6).<br />

Abbildung 4.6: Wechselseitiger Ausschlu im kritischen Abschnitt<br />

Die Realisierung des <strong>in</strong> der Abbildung grau unterlegten kritischen Abschnitts<br />

erfolgt mittels e<strong>in</strong>er Synchronisationsstelle, die vergleichbar zum aus dem Betriebssystembereich<br />

bekannten Semaphor [PS85] ist. Der kritische Abschnitt<br />

darf von den nebenlau gen Prozessen nur im wechselseitigen Ausschlu betreten<br />

werden, was sich konkret im Petri{Netz dar<strong>in</strong> ausdruckt, da nur e<strong>in</strong><br />

Proze die Marke aus der Synchronisationstelle entnehmen kann. Die dargestellte<br />

Losung berucksichtigt hierbei nicht das Fairness{Pr<strong>in</strong>zip, da dort durch das<br />

nicht{determ<strong>in</strong>istischeSchalten des Netzes pr<strong>in</strong>zipiell immer derselbe Proze den<br />

kritischen Abschnitt betreten kann. E<strong>in</strong>e Losung dieses Problems ndet sich <strong>in</strong><br />

[JV87].<br />

4.2.3.5 Strukturierungskonzept<br />

Die Beschreibung komplexer Kooperationsanwendungen erfordert die Unterstutzung<br />

durch Strukturierungskonzepte, mit denen e<strong>in</strong>e Modularisierung auf<br />

der Ebene der Anwendungsvorgange moglich ist. Grundlage hierfur bildet die<br />

Aufteilung der Gesamtanwendung <strong>in</strong> beschreibare Teilvorgange, fur die jeweils<br />

dedizierte Losungsansatze entwickelt werden konnen. Des weiteren mussen<br />

e<strong>in</strong>deutige Schnittstellen zwischen den Teilvorgangen de nierbar se<strong>in</strong>, damit<br />

diese anschlie end auf wohlde nierte Art und Weise mite<strong>in</strong>ander verbunden<br />

werden konnen.<br />

Petri{Netze bieten als Strukturierungsmittel <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>e Hierarchisierung<br />

an, die auf dem Pr<strong>in</strong>zip transitionsberandeter oder stellenberandeter Teilnetze<br />

[Jen92] beruht. Hierbei werden entweder Transitionen oder Stellen zusammengefa<br />

t, so da sie auf e<strong>in</strong>er hoheren Abstraktionsebene als e<strong>in</strong>e Transition oder<br />

Stelle ersche<strong>in</strong>en. Bei e<strong>in</strong>er spateren Netzanalyse werden die Teilnetze durch<br />

Expansion wieder bis auf die Ebene e<strong>in</strong>zelner Stellen und Transitionen aufgelost.<br />

Obwohl dem Anwendungsentwickler durch die Hierarchisierung zahlreiche<br />

Abstraktionsmoglichkeiten gegeben s<strong>in</strong>d, besteht ihr wesentlicher Nachteil<br />

jedoch dar<strong>in</strong>, da das Verhalten der Teilnetze immer im Zusammenhang mit<br />

dem Gesamtnetz betrachtet werden mu und somit e<strong>in</strong>e getrennteAnalyse nicht


130 Koord<strong>in</strong>ation von Diensten<br />

moglich ist [SB93]. Fur die Darstellungvon Anwendungsvorgangen mittels Petri{<br />

Netzen ersche<strong>in</strong>t es s<strong>in</strong>nvoller, e<strong>in</strong>e losere Kopplung von Teilnetzen anzustreben,<br />

die e<strong>in</strong>en hohen Grad an Unabhangigkeit der verknupften Teilnetze ermoglicht.<br />

E<strong>in</strong>en Ansatz hierfur bieten sogenannte Klienten/Server{Netze [SB93], die e<strong>in</strong>e<br />

Unterscheidung <strong>in</strong>Klienten{ und e<strong>in</strong>Server{Netze vornehmen (Abbildung 4.7).<br />

Klienten-Netz<br />

Server-Netz<br />

Abbildung 4.7: Strukturierung durch Klienten/Server{Netze<br />

In dieser Sichtweise verfugen die Server-Netze uber von au en zugreifbare Stellen,<br />

auf die Marken von Seiten der Transitionen des Klienten{Netzes abgelegt<br />

werden konnen. Die Marken konnen als Auftrage betrachtet werden, die durch<br />

das Server{Netz verarbeitet werden. Die Verb<strong>in</strong>dungsstelle ist als unidirektionaler<br />

Kanal de niert, der beide Netze <strong>in</strong>sofern lose koppelt, als da von Klienten{<br />

Seite der aktuelle Zustand des Server{Netzes nicht berucksichtigt werden mu .<br />

Hierdurch la t sich zume<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e unabhangige Betrachtungder Teilnetze erreichen,<br />

die im Fall komplexer Anwendungsvorgange zur Beschreibung von Teilvorgangen<br />

dienen konnen. Zum anderen ermoglicht sie die problemlose Verknupfung<br />

der Teilnetze zu e<strong>in</strong>em ausfuhrbaren Gesamtnetz. E<strong>in</strong> hiermit verbundener<br />

Vorteil ist dann auch die Wiederverwendbarkeit von Teilvorgangen,<br />

die uber Verb<strong>in</strong>dungsstellen zu neuen Anwendungsvorgangen mite<strong>in</strong>ander komb<strong>in</strong>iert<br />

werden konnen.<br />

4.2.3.6 Fehlerbehandlungskonzept<br />

Nachder De nition von Petri{Netzen geschiehtder Schaltvorganggenerell fehlerlos,<br />

da dort e<strong>in</strong>e Abgeschlossenheit des Gesamtnetzes zugrunde gelegt wird, die<br />

e<strong>in</strong>e Bee<strong>in</strong> u ungder Ausfuhrungdes Petri{Netzes durch externe Ereignisse verh<strong>in</strong>dert.<br />

Diese Grundannahme gilt jedoch nicht mehr fur die oben vorgeschlagene<br />

Erweiterung von Petri{Netzen zur Beschreibung von Anwendungsvorgangen,<br />

die sich gerade dadurch auszeichnet, da wahrend der Ausfuhrung e<strong>in</strong>er Transition<br />

e<strong>in</strong> oder mehrere externe Dienste <strong>in</strong> Anspruch genommen werden. Hier<br />

ist grundsatzlich von Fehlern bei der <strong>Dienstnutzung</strong> auszugehen, die e<strong>in</strong>erseits<br />

aufgrund fehlerhafter Kommunikation, beispielsweise dem Abbruch e<strong>in</strong>er Netzwerkverb<strong>in</strong>dung,<br />

und andererseits auch von den unterstutzenden Systemdiensten<br />

hervorgerufen werden konnen. Insbesondere fur den letzten Fall s<strong>in</strong>d Fehlerfalle<br />

zu beachten, die sich bei der Dienstauswahl ergeben konnen, beispielsweise falls<br />

ke<strong>in</strong>e geeigneten Dienstangebote zur Ausfuhrung e<strong>in</strong>er Aktion gefunden werden


4.2 Beschreibung und Modellierung koord<strong>in</strong>ierter <strong>Dienstnutzung</strong> 131<br />

konnen. Ebenfalls anzunehmen s<strong>in</strong>d auch Fehler h<strong>in</strong>sichtlich der Verfugbarkeit<br />

von Systemdiensten selbst, beispielsweise falls das fur die Dienstauswahl notwendige<br />

Typmanagement kurzfristig nicht zur Verfugung steht. Fur derartige<br />

systemtechnische Fehler s<strong>in</strong>d entsprechende Fehlerbehandlungsma nahmen, d.h.<br />

sowohl Fehlererkennungs{ als auch Fehlererholungsmechanismen, anzubieten. Zu<br />

welchen Grad die Fehlerbehandlung aus der Ausfuhrungsumgebung von Petri{<br />

Netzen bis auf die Beschreibungsebene der Anwendungsvorgange hochgereicht<br />

werden soll, hangt von den dort geforderten Beschreibungsabstraktionen ab. Ist<br />

beispielsweise e<strong>in</strong> hohes Abstraktionsniveau gefordert, mussen von Seiten der Systemumgebung<br />

automatische Fehlererholungsma nahmen durchgefuhrt werden,<br />

die auftretende systemtechnischeFehlerfalle moglichst vollstandig nach obenh<strong>in</strong><br />

verbergen. Im Fall e<strong>in</strong>er erfolglosen Dienstauswahl konnte beispielsweise e<strong>in</strong>e<br />

erneute Dienstanfrage an e<strong>in</strong>en Trader mit abgeschwachten Suchkriterien und<br />

exibleren Suchvorschriften gestellt werden.<br />

E<strong>in</strong>e Moglichkeit zur Integration des geforderten Fehlerbehandlungskonzeptes <strong>in</strong><br />

Petri{Netze besteht <strong>in</strong>der Erweiterung der Transitionskonzeptes. Hierfur werden<br />

fur jede Transition zwei verschiedene Mengen von Ausgangsstellen de niert.<br />

Die ersteMenge berucksichtigt den fehlerfreien Fall, bei dem ke<strong>in</strong>e systemtechnischen<br />

Fehler auftreten. Im fehlerbehafteten Fall wird h<strong>in</strong>gegen die zweite Menge<br />

von Stellen berucksichtigt. Auf diese werden systemseitig Marken abgelegt, aus<br />

denen die Art und der Grund des Fehlers ersichtlich wird, so da anschlie end<br />

e<strong>in</strong>e geeignete Fehlerbehandlung imAnwendungsvorgang durchgefuhrt werden<br />

kann. 3 Hierfur s<strong>in</strong>d bereits bei der Petri{Netz{Beschreibung entsprechende anwendungsspezi<br />

sche Fehlerbehandlungsma nahmen festzulegen. Dies kann beispielsweise<br />

<strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es expliziten Fehlerbehandlungsdienstes geschehen, wie er<br />

<strong>in</strong> Abbildung 4.8 dargestellt ist.<br />

Dienst<br />

Fehler<br />

Fehlerbehandlungsdienst<br />

Abbildung 4.8:Auslosung e<strong>in</strong>er Fehlerbehandlung<br />

Fehlerbehandelnde<br />

Transition<br />

Der Fehlerbehandlungsdienst kann sowohl automatische Aktionen <strong>in</strong>itiieren, die<br />

beispielsweise das erneute Starten e<strong>in</strong>er Operation oder das Auslosen e<strong>in</strong>er kompensierenden<br />

Aktivitat ubernehmen, als auch Benachrichtigungen an den Benutzer<br />

erzeugen, um ihn zu expliziten adm<strong>in</strong>istrativen Ma nahmen aufzufordern.<br />

3 Die Vertraglichkeit dieser Erweiterung ist <strong>in</strong> [Bri95] mittels der Abbildung des Fehlerbehandlungskonzeptes<br />

auf e<strong>in</strong> aquivalentes, nichtdeterm<strong>in</strong>istisches Stellen{/Transitionsnetzes<br />

gezeigt.


132 Koord<strong>in</strong>ation von Diensten<br />

Hierdurch wird e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e benutzerorientierte Fehlerbehandlung [EN93]<br />

ermoglicht.<br />

4.2.3.7 Interaktionskonzept<br />

Die Abwicklung von Anwendungsvorgangen erfordert <strong>in</strong> der Regel zahlreiche Interaktionen<br />

auch mit externen Benutzern, von denen entweder E<strong>in</strong>gaben explizit<br />

vom Anwendungsvorgang angefordert oder auch selbstandig und unaufgefordert<br />

Daten an e<strong>in</strong>en laufenden Anwendungsvorgang ubergeben werden konnen.<br />

Die erste Art der Benutzer<strong>in</strong>teraktion ist generell orthogonal zum externen<br />

Dienstaufruf bei der Ausfuhrung e<strong>in</strong>er Transition behandelbar. In diesem Fall<br />

versteht sich die Tatigkeit e<strong>in</strong>es Benutzers als Dienstleistung, die dem Anwendungsvorgang<br />

uber e<strong>in</strong>en auf der Systemebene be ndlichen Dienst zuganglich<br />

gemacht wird. Im Unterschied zu automatisch ablaufenden Diensten ist jedoch<br />

e<strong>in</strong>e explizite Interaktion mit dem Benutzer erforderlich, der die E<strong>in</strong>gabe der geforderten<br />

Daten vornimmt. Die Au orderung des Benutzers kann beispielsweise<br />

mittels e<strong>in</strong>er Arbeitsliste [LR94] geschehen, aus der der Benutzer vom Anwendungsvorgang<br />

geforderte Tatigkeiten entnehmen kann.<br />

Bei der zweiten Art, bei der die Benutzer unaufgefordert Daten an den Anwendungvorgang<br />

ubergeben konnen, lassen sich generell die unidirektionale und die<br />

bidirektionale Benutzer<strong>in</strong>teraktion unterscheiden [Bri95]. Im ersten Fall erwartet<br />

der Benutzer nach der E<strong>in</strong>gabe der Daten ke<strong>in</strong>e Antwort, so da die Interaktion<br />

nach der Annahme der E<strong>in</strong>gabe sofort beendet wird. Mit dieser Variante lassen<br />

sich auf e<strong>in</strong>fache Art und Weise Benachrichtigungen, beispielsweise Steuerungsanweisungen,<br />

realisieren, die <strong>in</strong> der Regel ke<strong>in</strong>er Ruckantwort bedurfen.<br />

Im Gegensatz hierzu wird bei der bidirektionalen Interaktion davon ausgegangen,<br />

da der Benutzer e<strong>in</strong>e explizite Antwort erwartet. Hiermit s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere<br />

Benutzeranfragen realisierbar, die <strong>in</strong> der Ruckgabe e<strong>in</strong>er Menge von Ergebnissen<br />

resultieren.<br />

Obwohl aufgrund der Abgeschlossenheit von Petri{Netzen e<strong>in</strong>e Unterstutzung<br />

derartiger Benutzer<strong>in</strong>teraktionen explizit nicht vorgesehen ist, la t sich die unidirektionale<br />

Interaktion <strong>in</strong> ahnlicher Weise wie die <strong>in</strong> Abschnitt 4.2.3.5 vorgestellten<br />

Klienten/Server{Netze beschreiben (Abbildung 4.9).<br />

Externer Benutzer<br />

Verb<strong>in</strong>dungsstelle<br />

Abbildung 4.9: Unidirektionale Benutzer<strong>in</strong>teraktion


4.2 Beschreibung und Modellierung koord<strong>in</strong>ierter <strong>Dienstnutzung</strong> 133<br />

Konzeptuell werden die Benutzer als Klienten{Netze angesehen, die auf den von<br />

den Server{Netzen nachau en zur Verfugunggestellten Verb<strong>in</strong>dungsstellen asynchron<br />

Marken ablegen konnen. Die Marken werden anschlie end imServer{Netz<br />

vorgangsspezi sch verarbeitet.<br />

Im Gegensatz zur unidirektionalen Interaktion gestaltet sich die Beschreibung<br />

e<strong>in</strong>er bidirektionalen Interaktion vergleichsweise aufwendig. Wesentliche Ursache<br />

hierfur ist die enge logische Verknupfung, die zwischen dem E<strong>in</strong>gabe{ und dem<br />

Ausgabeschrittnotwendig ist. In Abbildung 4.10 ist dieses am Beispiel von zwei<br />

mite<strong>in</strong>ander verbundenen Transitionen dargestellt.<br />

Benutzer<br />

E<strong>in</strong>gabe<br />

Ausgabe<br />

Abbildung 4.10: Bidirektionale Benutzer<strong>in</strong>teraktion mittels zwei Transitionen<br />

In diesem Fall realisiert die erste die Entgegennahme der Daten, wahrend die<br />

zweite spater e<strong>in</strong>e Antwortnachricht anden Benutzer zuruckschickt. Voraussetzung<br />

hierfur ist, da beide Transitionen nur <strong>in</strong> dieser festgelegten Reihenfolge<br />

schalten, da ansonsten Konsistenzprobleme auftreten konnen. Die Erfullung<br />

dieser Eigenschaft ist <strong>in</strong> Petri{Netzen im allgeme<strong>in</strong>en jedoch nur schwer nachzuweisen<br />

[SB94]. E<strong>in</strong>e Moglichkeit zur Umgehung dieser Problematik ist die<br />

E<strong>in</strong>fuhrung e<strong>in</strong>er besonderen Transition, die sich aus der <strong>in</strong> der Abbildung bereits<br />

angedeuteten Verschmelzung der beiden e<strong>in</strong>zelnen Transitionen ergibt. Mit<br />

dieser Verschmelzung istgleichzeitig auch e<strong>in</strong>e Anderung des Schaltverhaltens<br />

der neuen Transition verbunden, die <strong>in</strong> Abbildung 4.11 durch e<strong>in</strong>eentsprechende<br />

Numerierungverdeutlichtist.Beidem Schaltvorgang erfolgt e<strong>in</strong>e Umkehrungdes<br />

ublichen Schaltverhaltens, die sich<strong>in</strong>der vertauschten Reihenfolge des Entfernens<br />

undAblegens von Marken auf den E<strong>in</strong>- undAusgangsstellen ausdruckt. Die Transition<br />

schaltet wie auch e<strong>in</strong>eunidirektional angesto ene Transition, ohne jedoch<br />

Marken von ihren netz<strong>in</strong>ternen E<strong>in</strong>gangsstellen zu entfernen. Im Unterschied<br />

zum unidirektionalen Fall geht die Transition stattdessen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Wartezustand<br />

uber, <strong>in</strong>dem sie auf die Belegung ihrer E<strong>in</strong>gangsstellen wartet. Sobald dieses geschehen<br />

ist, wird die bis zu diesem Zeitpunkt suspendierte Benutzer<strong>in</strong>teraktion<br />

durch Ruckgabe e<strong>in</strong>er Antwortnachricht beendet. Die Benachrichtigung erfolgt<br />

ebenso wie die E<strong>in</strong>gabe uber e<strong>in</strong>e eigene Verb<strong>in</strong>dungsstelle, so da der Benutzer<br />

konzeptuell e<strong>in</strong>em Server{Netz entspricht. 4<br />

4 Zur tiefergehenden Diskussion der Vertraglichkeit dieser konzeptuellen Erweiterung von


134 Koord<strong>in</strong>ation von Diensten<br />

Benutzer<br />

E<strong>in</strong>gabe<br />

Ausgabe<br />

Abbildung 4.11: Bidirektionale Benutzer<strong>in</strong>teraktion durch Transitionsverschmelzung<br />

4.2.3.8 Transaktionskonzept<br />

Wie <strong>in</strong> Abschnitt 4.2.3.6 bereits verdeutlicht wurde, s<strong>in</strong>d bei der Ausfuhrung<br />

von Anwendungsvorgangen zahlreiche Fehlerfalle zu berucksichtigen, die unter<br />

Umstanden sogar e<strong>in</strong>en Abbruch der Kooperationsanwendung zur Folge haben<br />

konnen. Um trotz dieser Fehler e<strong>in</strong>e konsistente Ausfuhrung der Anwendungsvorgange<br />

sicherstellen zu konnen, ist die E<strong>in</strong>fuhrunge<strong>in</strong>es Konzeptes erforderlich,<br />

mit dem e<strong>in</strong>zelne Aktivitaten bzw. Aktionen als e<strong>in</strong>e logisch zusammengehorende<br />

Ausfuhrungse<strong>in</strong>heit behandelt werden konnen.<br />

E<strong>in</strong> hierfur geeignetes und hau g verwendetes Kontrollkonzept s<strong>in</strong>d die ACID{<br />

Transaktionen [Gra81, GR93], die sich durch die folgenden grundlegenden Eigenschaften<br />

auszeichnen:<br />

Atomaritat: Innerhalb e<strong>in</strong>er Transaktion werden entweder alle Handlungen<br />

ausgefuhrt oder ke<strong>in</strong>e ( " Alles oder Nichts\{Pr<strong>in</strong>zip)�<br />

Konsistenz: E<strong>in</strong>eTransaktion uberfuhrt e<strong>in</strong> System von e<strong>in</strong>em konsistenten<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en anderen. Hierbei ist der Begri der Konsistenz anwendungsspezisch<br />

zude nieren.<br />

Isolation: Die Operationen e<strong>in</strong>er Transaktion werden vor der Bee<strong>in</strong> u -<br />

ung durch dieAusfuhrung nebenlau g ausgefuhrter Operationen anderer<br />

Transaktionen geschutzt.<br />

Dauerhaftigkeit: Nach Beendigung e<strong>in</strong>er Transaktion s<strong>in</strong>d ihre Wirkungen<br />

dauerhaft und konnen nur durch explizite Gegentransaktionen modi ziert<br />

werden.<br />

Um Transaktionen <strong>in</strong> Petri{Netzen darstellen zu konnen, ist e<strong>in</strong>e Erweiterung<br />

des Transitionskonzeptes notwendig. Abbildung 4.12 zeigt e<strong>in</strong>en moglichen Integrationsansatz.<br />

Transaktionale Transitionen werden im folgenden mit e<strong>in</strong>em (T)<br />

gekennzeichnet.<br />

Transitionen siehe <strong>in</strong>sbesondere die Arbeiten von [Bri95] und [SB94].<br />

1.<br />

4.<br />

2.<br />

3.


4.2 Beschreibung und Modellierung koord<strong>in</strong>ierter <strong>Dienstnutzung</strong> 135<br />

Transaktionaler Dienst<br />

Transaktionaler Dienst<br />

Gesamttransaktion<br />

T<br />

Commit<br />

Abbruch<br />

Abbildung 4.12: Commit{ und Abort{Ausgangsstellen zur Transaktionsbehandlung<br />

Die Sicherstellung der Atomaritats{ und Isolationseigenschaften erfolgt <strong>in</strong> ahnlicher<br />

Weise wie beim Fehlerbehandlungskonzept durch die E<strong>in</strong>fuhrung spezieller<br />

Ausgangsstellen, auf die je nach erfolgloser (Abbruch) oder erfolgreicher<br />

(Commit)Beendigung entsprechend Marken abgelegt werden. Die Nutzung mehrerer<br />

transaktionaler Dienste 5 ist hierbei <strong>in</strong>nerhalb der Transition gekapselt, so<br />

da Zwischenzustandenach au en fur andere Transitionen nur uber diese beiden<br />

Stellen sichtbar werden. Die dort abgelegten Marken konnen anschlie end durch<br />

Schalten nachfolgender Transitionen entfernt werden, um anwendungsspezi -<br />

sche Folgeaktivitaten zu <strong>in</strong>itiieren. Hierbei kann es unter Umstanden auch s<strong>in</strong>nvoll<br />

se<strong>in</strong>, Aktionen fruherer, bereits abgeschlossener Transaktionen ruckgangig<br />

zu machen. Dies kann beispielsweise <strong>in</strong> Form von kompensierenden Aktionen<br />

[GMGK + 91, KLS90] geschehen, die ebenfalls durch transaktionale Dienste ausgefuhrt<br />

werden.<br />

E<strong>in</strong> alternativer Vorschlag fur die Zusammenfassung von Operationen <strong>in</strong>nerhalb<br />

von Transaktionen ndet sich imConTract{Modell [WR90, Sch93c], dem ebenfalls<br />

e<strong>in</strong> Petri{Netz{basierter Ansatz <strong>in</strong> Form von Pradikats{/Transitionsnetzen<br />

unterliegt, die vom Konzept her ahnlich zuden hier gewahlten gefarbten Petri{<br />

Netzen s<strong>in</strong>d. In diesem Beschreibungsansatz erfolgt die Transaktionsklammerung<br />

nicht <strong>in</strong>nerhalb der Transitionen, sondern auf der Ebene der Petri{Netze, <strong>in</strong>dem<br />

Transitionen beliebig transaktional mite<strong>in</strong>ander komb<strong>in</strong>iert werden konnen. E<strong>in</strong><br />

mit diesem Ansatz verbundene Problemstellung ist jedoch das Auftreten von<br />

Kon iktsituationen im Kontroll u e<strong>in</strong>er Transaktion, da generell nicht zugesichert<br />

werden kann, da die e<strong>in</strong>e Transaktionsausfuhrung beendende Transition<br />

auch tatsachlich jemals schaltet (siehe hierzu [Sch93c]). Diese Situation konnte<br />

beispielsweise dann auftreten, wenn e<strong>in</strong>e nicht ander Transaktion beteiligte<br />

Transition Marken von Stellen entfernt, die fur die Beendigung der Transaktion<br />

erforderlich s<strong>in</strong>d. Dieses Problem hangt eng mit die Sichtbarkeit von Zwischenzustanden<br />

<strong>in</strong> den die Transitionen verb<strong>in</strong>denden Stellen zusammen, die pr<strong>in</strong>zipi-<br />

5 Bei dieser transaktionalen Zusammenfuhrung konnen jedoch nur Dienste mit bestimmten<br />

transaktionsunterstutzenden Eigenschaften berucksichtigt werden. Dieses betri t <strong>in</strong>sbesondere<br />

die Unterstutzung e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>samen Ausfuhrungsprotokolls, beispielsweise dem 2{Phasen{<br />

Kommit{Protokoll [GR93], mit dem e<strong>in</strong>e Transaktionsteuerung und {sicherung auch <strong>in</strong>e<strong>in</strong>er<br />

<strong>verteilten</strong> Systemumgebung durchfuhrbar ist.


136 Koord<strong>in</strong>ation von Diensten<br />

ell fur andere Transitionen zuganglich s<strong>in</strong>d. Insbesondere bei der Beschreibung<br />

komplexer Anwendungsvorgange mit e<strong>in</strong>em hieraus resultierenden, <strong>in</strong> der Regel<br />

gro en und unubersichtlichen Netz la t sich dieses pr<strong>in</strong>zipiell nicht ausschlieen.<br />

Aus diesem Grund ersche<strong>in</strong>t der hier gewahlte Ansatz, der Transaktionen<br />

nur <strong>in</strong>nerhalb von Transitionen zula t, fur die Beschreibung von Anwendungsvorgangen<br />

geeigneter.<br />

4.3 Bewertung und erganzende Bemerkungen<br />

Die Bereitstellung e<strong>in</strong>er aus Typmanagement{, Trad<strong>in</strong>g{ und Interzeptions{<br />

Mechanismen bestehenden Dienst<strong>in</strong>frastruktur, die e<strong>in</strong>en weitgehend une<strong>in</strong>geschrankten<br />

Zugang zuden <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten vorhandenen<br />

Dienstangeboten zur Verfugung stellt, ermoglicht e<strong>in</strong>en neuen Stil der Realisierung<br />

verteilter Anwendungen. Dieser zeichnet sich imwesentlichen dadurch<br />

aus, da die Anwendungsentwicklung weitestgehend oder sogar ausschlie lich<br />

<strong>in</strong> Form von Diensten geschieht, die im Rahmen von Anwendungsvorgangen<br />

komb<strong>in</strong>iert genutzt werden. Diese Dienste werden entweder <strong>in</strong>nerhalb verteilter<br />

Dienstemarkte von externen Dienstanbietern bereits angeboten oder im Rahmen<br />

der Anwendungsentwicklungneu realisiert. Die weitestgehendeVerwendung<br />

von Diensten kann somit auch als e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>gultiges Pr<strong>in</strong>zip zur Realisierung<br />

zukunftiger verteilter Anwendungen verwendet werden.<br />

Bei dieser Art der Anwendungsentwicklung wird ersichtlich, da zukunftig die<br />

Aspekte der Koord<strong>in</strong>ation von Diensten adaquat berucksichtigt werden mussen.<br />

Dieses bedeutet <strong>in</strong>sbesondere, da ausdrucksmachtige Beschreibungsmittel zur<br />

Verfugungstehen mussen, die den ausgepragten dienstorientierten Charakter verteilter<br />

Anwendungen auszudrucken vermogen. Hierzu wurde <strong>in</strong> diesem Kapitel<br />

die Abstraktion von Anwendungsvorgangen vorgestellt, die e<strong>in</strong>e Konzentration<br />

auf die Koord<strong>in</strong>ationsaspekte von <strong>Dienstnutzung</strong> ermoglicht.<br />

Die Darstellung von Anwendungsvorgangen geschieht hierbei auf der Grundlage<br />

e<strong>in</strong>es erweiterten Petri{Netzes. Ausschlaggebender Grund fur die Verwendung<br />

von Petri{Netzen <strong>in</strong> dieser Arbeit ist <strong>in</strong>sbesondere ihre Eigenschaft, sowohl die<br />

Struktur von Anwendungsvorgangen als auch ihre Ausfuhrung<strong>in</strong>e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tegrierten<br />

und mathematisch fundierten Ansatz beschreiben zu konnen. Dieses erlaubt<br />

e<strong>in</strong>en weitestgehend nahtlosen und direkten Ubergang von der Beschreibung <strong>in</strong><br />

die Ausfuhrung von Anwendungsvorgangen, da mit der Struktur e<strong>in</strong>es Petri{<br />

Netz gleichzeitig auch se<strong>in</strong>eAusfuhrungssemantik e<strong>in</strong>deutig festgelegt wird. Dieser<br />

Vorteil zeigt sich auch bei der im Rahmen der TRADE{Systemumgebung<br />

realisierten konkreten Ausfuhrungsumgebung fur Anwendungsvorgange.<br />

Insgesamt zeigt sich, da die durch Petri{Netze <strong>in</strong>harent gegebenen Darstellungsmittel<br />

von Nebenlau gkeit und Synchronisation e<strong>in</strong>e geeignete Grundlage<br />

fur die Beschreibung von Anwendungsvorgangen bilden. Mit ihnen s<strong>in</strong>d die<br />

oben genannteIntra{ und Intervorgangsnebenlau gkeit und die gegebenfalls notwendigen<br />

Synchronisationslosungen auf <strong>in</strong>tuitive und e<strong>in</strong>fache Art und Weise <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Petri{Netz darstellbar. Durch diese Integration <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Beschreibungs-


4.3 Bewertung und erganzende Bemerkungen 137<br />

form la t sich der konzeptuelle Bruchvermeiden, der sich im allgeme<strong>in</strong>en bei der<br />

E<strong>in</strong>fuhrungvon Nebenlau gkeits{ und Synchronisationskonzepten <strong>in</strong> herkommlichen<br />

sequentiellen Beschreibungsansatzen, beispielsweise der Nutzung der DCE{<br />

Thread{Bibliothek [OSF93b] <strong>in</strong>der Systemprogrammiersprache C [KR88], zeigen.<br />

Hierdurch la t sich auch e<strong>in</strong> hohes Abstraktionsniveau fur den Anwendungsentwickler<br />

bei der Beschreibung von Anwendungsvorgangen erreichen. Unterstutzt<br />

wird dieses unter anderem auch dadurch, da mit der gewahlten Petri{<br />

Netz{Darstellung von Anwendungsvorgangen e<strong>in</strong>e vollstandige Trennung der koord<strong>in</strong>ativen<br />

von den verarbeitungsbezogenen Aspekten bereitgestellt wird. Das<br />

Petri{Netz beschreibt hierbei ausschlie lich die Koord<strong>in</strong>ation, wahrend die Beschreibung<br />

der eigentlichen anwendungsspezi schen Berechnungsfunktionalitat<br />

<strong>in</strong> den Diensten verborgen ist und pr<strong>in</strong>zipiell <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er beliebigen Programmiersprache<br />

erfolgen kann. In diesem Zusammenhang wird der hier vorgeschlagene<br />

Beschreibungsansatz als Koord<strong>in</strong>ationstechnologie [SV89] aufgefa t, der sich generell<br />

zur Entwicklung e<strong>in</strong>er Koord<strong>in</strong>ationssprache [GC92] eignet.<br />

Bei dem Ubergang zue<strong>in</strong>er konkret nutzbaren Koord<strong>in</strong>ationssprache zur Programmierung<br />

von Anwendungsvorgangen ist als nachster Schritt <strong>in</strong>sbesondere<br />

das Diensttypmodell des Beschreibungsansatzes zu konkretisieren. Erst hierduch<br />

wird e<strong>in</strong>e Verknupfung zue<strong>in</strong>er realen Dienst<strong>in</strong>frastruktur gescha en. Dieser<br />

Schritt wirdkonkret im nachfolgenden zweiten Teil dieser Arbeit vollzogen,<br />

<strong>in</strong> dem unter anderem die Koord<strong>in</strong>ationssprache PAMELA der TRADE{<br />

Systemumgebung vorgestellt wird, die e<strong>in</strong>e programmiersprachliche Umsetzung<br />

des <strong>in</strong> diesem Kapitel beschriebenen Beschreibungsansatzes ermoglicht. Hierbei<br />

zeigt sich dann auch der Vorteil der Wahl von Petri{Netzen als Beschreibungsgrundlage,<br />

da mit ihnen gleichzeitig auch die Semantik der Ausfuhrung der mit<br />

PAMELA beschriebenen Anwendungvorgange de niert ist. Diese Ausfuhrungssemantik,<br />

die im Petri{Netz durch das Schaltverhalten der Transitionen reprasentiert<br />

wird, bildet auch e<strong>in</strong>e geeignete Grundlage fur die Realisierung e<strong>in</strong>er Steuerungskomponente,<br />

wie sie <strong>in</strong> Form des Koord<strong>in</strong>ationsmanagers <strong>in</strong> TRADE realisiert<br />

worden ist.<br />

In dem vorgeschlagenen Beschreibungsansatz wurden e<strong>in</strong>eReihe<strong>in</strong>der Forschung<br />

entwickelter Petri{Netz{Erweiterungen komb<strong>in</strong>iert, um den besonderen Anforderungen,<br />

vor allem nach Unterstutzung e<strong>in</strong>es Aktions{, Nebenlau gkeits{ und<br />

Interaktionskonzeptes, bei der Beschreibungkoord<strong>in</strong>ierter <strong>Dienstnutzung</strong> gerecht<br />

zu werden. Ihre Vertraglichkeit wurdeanden jeweiligen Stellen erortert, wobei jedoch<br />

auf die Darstellung e<strong>in</strong>er formalen Beweisfuhrungverzichtet wurde. Hierfur<br />

sei <strong>in</strong>sbesondere auf die <strong>in</strong> der Literatur vorhandenen, umfangreichen Arbeiten,<br />

beispielsweise [Mar89] fur das Schaltverhalten von Transitionen beim dienstorientierten<br />

Aktionskonzept und [SB93,SB94]fur die Strukurierungstechnik der<br />

Klienten/Server{Netze, verwiesen. Fur die Weiterverfolgungdes Beschreibungsansatzes<br />

ist jedoch zukunftig e<strong>in</strong>e vollstandige formale Spezi kation der Netzsemantik<br />

unter Berucksichtigung der hier vorgestellten Erweiterungen anzustreben.<br />

E<strong>in</strong>en Anhalt fur e<strong>in</strong>e derartige Formalisierung konnte die Darstellung der<br />

FUNSOFT{Netze <strong>in</strong> [Gru91, DGSZ94] bieten.<br />

Der gewahlte Beschreibungsansatz beschrankt sich auf die Erfullung der <strong>in</strong> Ab-


138 Koord<strong>in</strong>ation von Diensten<br />

schnitt 4.1.2 gestellten Anforderungen, die zur Beschreibung von Anwendungsvorgangen<br />

erfullt werden mussen. Er ist jedoch weiter ausbaubar, <strong>in</strong>dem er<br />

pr<strong>in</strong>zipiell die Formulierung weitergehender Anforderung an die Beschreibung<br />

von Anwendungsvorgangen zula t, was <strong>in</strong>sbesondere auch durch die Erweiterungsfahigkeit<br />

von Petri{Netzen unterstutzt wird. So ware erganzend beispielsweise<br />

e<strong>in</strong> Rollenkonzept [Tsc94] s<strong>in</strong>nvoll, mit dem unter anderem e<strong>in</strong>e organisationelle<br />

Zuordnung von Benutzern zu den Aktivitaten bzw. Aktionen e<strong>in</strong>es<br />

Anwendungsvorganges moglich ist. Hierdurch konnen dann bestimmte Anwendungsbereiche,<br />

beispielsweise die Optimierung von Arbeitsablaufen <strong>in</strong> Unternehmen<br />

(engl. work ow management, process management) [Jab95, CKO92], spezi<br />

scher unterstutzt werden. Weitere Uberlegungen konnten beispielsweise auch<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der Ersetzung des hier verwendeten ACID{Transaktionskonzeptes<br />

angestellt werden. Gerade <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die Beschreibung langlebiger Aktivitaten<br />

[DHL90], deren Ausfuhrung sich uber e<strong>in</strong>en langen Zeitraum erstreckt,<br />

s<strong>in</strong>d dieACID{Forderungen oftmals zu streng. Hier wird <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong> gelockertes<br />

Transaktionskonzept gefordert (siehe unter anderem [Elm91] fur e<strong>in</strong>e<br />

Ubersicht verschiedener erweiterter Transaktionskonzepte). Diese besitzen dann<br />

jedoch auch e<strong>in</strong>eandere Ausfuhrungssemantik, zu deren Darstellung zumTeil<br />

andere Ausdrucksmittel zur Verfugung stehen mussen.


Teil II<br />

TRADE: E<strong>in</strong>e verteilte<br />

Systemumgebung zur<br />

Vermittlung und Koord<strong>in</strong>ation<br />

von Diensten


TRADE{Uberblick 141<br />

Der vorliegende Teil stellt das Service Trad<strong>in</strong>g and Coord<strong>in</strong>ation Environment<br />

(TRADE) vor, welches im Rahmen dieser Arbeit entwickelt wurde und e<strong>in</strong>en<br />

<strong>in</strong>tegrierten Losungsansatz zur Unterstutzung koord<strong>in</strong>ierter <strong>Dienstnutzung</strong> <strong>in</strong><br />

o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten vorschlagt und konkret implementiert. Die<br />

Konzeption der TRADE{Systemumgebung setzt hierbei unmittelbar auf dem<br />

vorherigen Teil I auf, <strong>in</strong>dem sie e<strong>in</strong>e prototypische Umsetzung der dort zunachst<br />

abstrakt beschriebenen Mechanismen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e konkreteverteilte Systemumgebung<br />

realisiert.<br />

Die entwickelte TRADE{Systemumgebung setzt sich grundsatzlich aus e<strong>in</strong>er<br />

Entwicklungs{ und e<strong>in</strong>er Ausfuhrungsumgebung zusammen (Abbildung 4.13):<br />

Beschreibung koord<strong>in</strong>ierter <strong>Dienstnutzung</strong><br />

(Koord<strong>in</strong>ationssprache PAMELA)<br />

Dienstzugang<br />

Diensttypbasierte<br />

Dienstbeschreibung<br />

Diensttypmanagement<br />

Dienstvermittlung<br />

Dienstzugriff (Interzeption)<br />

DCE-basierte<br />

Verwaltungsdomäne<br />

Dienst-<br />

Koord<strong>in</strong>ation<br />

Entwicklungsumgebung<br />

Koord<strong>in</strong>ationsmanagement<br />

CORBA-basierte<br />

Verwaltungsdomäne<br />

Ausführungsumgebung<br />

Abbildung 4.13: Entwicklungs{ und Ausfuhrungsumgebung <strong>in</strong>TRADE<br />

Die Entwicklungsumgebung stellt abstrakte Mittel und Werkzeuge zur<br />

Verfugung, die zur Beschreibung von Diensten (Kapitel 2) und <strong>verteilten</strong><br />

Anwendungen bzw. Anwendungsvorgangen (Kapitel 4) notwendig s<strong>in</strong>d.<br />

Sie umfa t zum e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e diensttypbasierte Dienstbeschreibung, mit der<br />

die <strong>in</strong> den unterliegenden Verwaltungsdomanen angebotenen Dienste auf<br />

e<strong>in</strong>heitliche Artund Weise beschrieben werden konnen. Diese Dienstbeschreibungen<br />

konnen anschlie end auch bei der Spezi kation von Anwen-


142 TRADE{Uberblick<br />

dungsvorgangen mittels der Koord<strong>in</strong>ationssprache PAMELA weiterverwendet<br />

werden.<br />

Die Ausfuhrungsumgebung realisiert die Laufzeitmechanismen, die e<strong>in</strong>e<br />

Ausfuhrung der <strong>in</strong> der Entwicklungsumgebung abstrakt beschriebenen koord<strong>in</strong>ierten<br />

<strong>Dienstnutzung</strong> unterstutzen. Sie be<strong>in</strong>haltet unter anderem die<br />

<strong>in</strong> Kapitel 3 identi zierten Unterstutzungsmechanismen des Diensttypmanagements,<br />

der Dienstvermittlung und der Interzeption, mit denen sich e<strong>in</strong><br />

weitgehend une<strong>in</strong>geschrankter Zugang zuden <strong>in</strong> o enen heterogenen <strong>verteilten</strong><br />

Dienstemarkten angebotenen Diensten erreichen la t.<br />

Weiterh<strong>in</strong> umfa t die Ausfuhrungsumgebung Steuerungs{ und Koord<strong>in</strong>ationsmechanismen,<br />

die zur Ausfuhrung von Kooperationsanwendungen bzw.<br />

Anwendungsvorgangen benotigt werden.<br />

Als Grundlage fur die prototypische Realisierung der Entwicklungs{ und<br />

Ausfuhrungsumgebung wurden die <strong>verteilten</strong> Systemplattformen DCE und<br />

CORBA verwendet, mit denen die vorhandene technische Heterogenitat der an<br />

o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten beteiligten Verwaltungsdomanen beispielhaft<br />

widergebbar ist. Sie bilden au erdem e<strong>in</strong>e geeignete Basis, die im Rahmen<br />

dieser Arbeit entwickelten Losungsansatze, auf die zum Teil bereits <strong>in</strong> den<br />

vorangegangenen Kapiteln e<strong>in</strong>gegangen wurde, praktisch zu evaluieren und<br />

auf ihre Anwendbarkeit h<strong>in</strong> zu uberprufen. Dabei s<strong>in</strong>d die erzielten Losungen<br />

jedoch weitestgehend generisch, so da sie pr<strong>in</strong>zipiell auch auf andere verteilte<br />

Systemplattformen ubertragbar s<strong>in</strong>d.<br />

Die folgende Darstellung unterteilt sich<strong>in</strong>zwei Abschnitte. Zunachst geht Kapitel<br />

5 auf die <strong>in</strong> TRADE entwickelten Systemmechanismen e<strong>in</strong>, die e<strong>in</strong>en weitestgehend<br />

une<strong>in</strong>geschrankten Zugang zu <strong>in</strong> DCE{ und CORBA{basierten Verwaltungsdomanen<br />

angebotenen Dienste bereitstellen. Hierzu werden <strong>in</strong>sbesondere<br />

der Typmanager [CMML96], der TRADEr [MJM94, MML94b, MML95f,<br />

GGL + 95, LMM95, MMaTT96] und der Interzeptor [GML96] vorgestellt und ihre<br />

Kooperationsbeziehungen beschrieben.<br />

Hierauf aufsetzend stellt Kapitel 6 die Koord<strong>in</strong>ationssprache PAMELA und den<br />

Koord<strong>in</strong>ationsmanager vor [MML95d, MML95e], mit denen zum e<strong>in</strong>en die koord<strong>in</strong>ierte<br />

Nutzung der nun potentiell verfugbaren Dienste beschreibbar und<br />

zum anderen diese Beschreibung auch unmittelbar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er DCE{ und CORBA{<br />

basierten Systemumgebungausfuhrbar ist. Die Darstellungvon PAMELA knupft<br />

hierbei an das vorherige Kapitel 4 an, <strong>in</strong>dem sie e<strong>in</strong>e programmiersprachliche<br />

Umsetzung des dort entwickelten Petri{Netz{basierten Konzeptes fur die<br />

Beschreibung von Kooperationsanwendungen bzw. Anwendungsvorgangen zur<br />

Verfugung stellt. Diese Darstellung mundet <strong>in</strong> der Beschreibung von zwei Anwendungsbeispielen,<br />

an denen unter anderem auch das Zusammenspiel des Koord<strong>in</strong>ationsmanagers<br />

mit dem Typmanager, TRADEr und Interzeptor erlautert<br />

wird. Beide Beispiele verdeutlichen die durch TRADE gegebenen Moglichkeiten<br />

zur Systemunterstutzunge<strong>in</strong>er weitgehend une<strong>in</strong>geschrankten und koord<strong>in</strong>ierten<br />

Nutzung von beliebigen Diensten <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten.


Kapitel 5<br />

Systemunterstutzung fur den<br />

Dienstzugang <strong>in</strong> o enen<br />

<strong>verteilten</strong> Umgebungen<br />

Wie schon <strong>in</strong> den Abschnitten 2.1 und 3.1 ausfuhrlich dargestellt wurde, stehen<br />

dem Dienstnutzer <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten zahlreiche Heterogenitatsprobleme<br />

gegenuber, die aus der Autonomie der an derartigen Dienstemarkten<br />

beteiligten Verwaltungsdomanen resultieren. Diese Autonomie au ert sichvor<br />

allem <strong>in</strong> adm<strong>in</strong>istrativen und technischen Problemstellungen, die den Dienstzugang<br />

ma geblich erschweren oder sogar | wie im Falle technischer Heterogenitatsgrenzen<br />

| grundsatzlich verh<strong>in</strong>dern. Um trotz dieser Heterogenitatsprobleme<br />

e<strong>in</strong>e domanenubergreifende <strong>Dienstnutzung</strong> und {koord<strong>in</strong>ation zu ermoglichen,<br />

ist e<strong>in</strong>e Erweiterung heutiger verteilter Systemplattformen notwendig. In<br />

Kapitel 3 wurden hierfur <strong>in</strong>sbesondere das Diensttypmanagement, die Dienstvermittlung<br />

(Trad<strong>in</strong>g) und die Interzeption als geeignete Systemmechanismen<br />

herausgearbeitet und ihren grundlegenden Aufgaben und Konzepten vorgestellt.<br />

Hierbei wurde deutlich, da fur e<strong>in</strong>e une<strong>in</strong>geschrankte <strong>Dienstnutzung</strong> <strong>in</strong>o enen<br />

<strong>verteilten</strong> Dienstemarkten e<strong>in</strong>e enge Kooperation dieser Systemmechanismen untere<strong>in</strong>ander<br />

erforderlich ist (siehe auch Abbildung 3.43).<br />

Das vorliegende Kapitel beschreibt im folgenden den im Rahmen des Service<br />

Trad<strong>in</strong>g and Coord<strong>in</strong>ation Environment (TRADE) durchgefuhrten Entwurf und<br />

die Realisierung dieser bisher nur abstrakt betrachteten Systemmechanismen.<br />

Betrachtungs{ und Realisierungsgrundlage von TRADE bilden die beiden <strong>verteilten</strong><br />

Systemplattformen DCE und CORBA. 1 Mit ihnen la t sich die <strong>in</strong> o enen<br />

<strong>verteilten</strong> Dienstemarkten anzutre ende technische Heterogenitat beispielhaft<br />

wiedergeben. Gleichzeitig dienen sie auch als konkrete Testumgebung, <strong>in</strong><br />

der die im Rahmen dieser Arbeit entwickelten Losungsansatze auf ihre Anwend-<br />

1 Fur e<strong>in</strong>e ausfuhrliche Beschreibung beider Plattformen sei an dieser Stelle beispielsweise<br />

auf [OMG91, OPR96, Bet95, OSF92, Paw91, Sch93b, RKF93] sowie auf vergleichende<br />

Darstellungen wie [BKR93, BIBY95] verwiesen. Gegenuberstellungen und Bewertungen beider<br />

Plattformen im Rahmen der <strong>in</strong> dieser Arbeit dargestellten Aktivititaten nden sich <strong>in</strong><br />

[MML95f, CMML96, GML96, CM95, CM96, Gri96, Oh96].


144 Systemunterstutzung fur den Dienstzugang<br />

barkeit h<strong>in</strong> auswertet und beurteilt werden konnen. Weiterh<strong>in</strong> ermoglicht dieses<br />

Vorgehen e<strong>in</strong>e Analyse der genutzten <strong>verteilten</strong> Systemplattformen, so da unter<br />

anderem auch ihre momentan vorhandenen De zite | erstekonkreteAnmerkungen<br />

nden sich unter anderem <strong>in</strong> den Abschnitten 2.4.1 und 3.2.1.1 | aufgezeigt<br />

werden konnen.<br />

Analog zum Kapitel 3 wird zunachst der Entwurf und die Realisierung des<br />

Diensttypmanagers <strong>in</strong> TRADE vorgestellt. Im Anschlu folgt die Beschreibung<br />

der TRADE{Dienstvermittlungskomponente, dem TRADEr, wobei als e<strong>in</strong><br />

Schwerpunkt auf den Aufbau von Trader{Kooperationen e<strong>in</strong>gegangen wird. Abschlie<br />

end wird der Interzeptor beschrieben, der e<strong>in</strong>en Losungsansatz fur das e<strong>in</strong>gangs<br />

angefuhrte Problem technischer Heterogenitatsgrenzen zwischen auf DCE<br />

und CORBA basierenden Verwaltungsdomanen bietet.<br />

5.1 Diensttypmanagement <strong>in</strong> TRADE<br />

Wie <strong>in</strong> Kapitel 3 ausfuhrlich beschrieben wurde, spielt das Diensttypmanagement<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Rolle beim Zugang zu Diensten <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten.<br />

Hierbei wurden im e<strong>in</strong>zelnen die folgenden Teilaufgaben des Diensttypmanagements<br />

herausgearbeitet:<br />

strukturierte, domanenspezi sche Ablage von Diensttyp- und Beziehungstypbeschreibungen<br />

mit Bereitstellung von Grundfunktionen zum E<strong>in</strong>fugen,<br />

Loschen, Modi zieren, Suchen und Browsen von Typbeschreibungen�<br />

Verwaltungvon Beziehungs<strong>in</strong>stanzen, d.h. von <strong>in</strong> Beziehung stehenden Typen,<br />

wobei <strong>in</strong>nerhalb von TRADE vor allem Beziehungen zwischen Diensttypen<br />

von Interesse s<strong>in</strong>d�<br />

Austausch von Diensttyp- und Beziehungstypbeschreibungen, unter anderem<br />

im Rahmen von Trader{Kooperationen und plattformubergreifenden,<br />

Interzeptor{basierten Dienstzugri en und<br />

Durchfuhrung von Typvergleichen und {uberprufungen wahrend der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Dienstzugangsphasen, d.h. der Diensttyp ndung, der Dienstvermittlung,<br />

der B<strong>in</strong>dung und dem Operationsaufruf.<br />

Die Erfullung dieserAufgaben erfolgt <strong>in</strong>nerhalb von TRADE <strong>in</strong> Form des prototypisch<br />

realisierten Diensttypmanagers bzw. Typmanagers. Mit se<strong>in</strong>en oben<br />

beschriebenen Aufgaben ubernimmt ere<strong>in</strong>e wichtige Funktion sowohl <strong>in</strong>nerhalb<br />

der Entwicklungs{ als auch <strong>in</strong>der Ausfuhrungsumgebung von TRADE. Zum<br />

e<strong>in</strong>en wird der Typmanager von den anderen <strong>in</strong> dieser Arbeit entwickelten und<br />

realisierten Systemkomponenten, <strong>in</strong>sbesondere dem TRADEr und dem Interzeptor<br />

(siehe Abschnitte 5.2und 5.3), zur Durchfuhrung ihrer spezi schen Aufgaben<br />

bei der Realisierung des Dienstzugangs <strong>in</strong> TRADE genutzt. Zum anderen<br />

unterstutzt er auch dieAnwendungsentwickler | neben der generellen Moglichkeit<br />

zur Verwaltung von Typbeschreibungen | beim Au nden von geeigneten


5.1 Diensttypmanagement <strong>in</strong> TRADE 145<br />

Diensttypbeschreibungen, um diese anschlie end beispielsweise bei der Entwicklung<br />

von Kooperationsanwendungen mittels der Koord<strong>in</strong>ationssprache PAMELA<br />

(siehe Abschnitt 6.1.2) verwenden zu konnen. Auf die Aspekte der Anwendungsentwicklung<br />

<strong>in</strong> TRADE geht Kapitel 6 noch detailliert e<strong>in</strong>.<br />

Die nachfolgenden Abschnitte beschreiben zunachst die Grundkonzepte des<br />

TRADE{Typmanagers. Die Darstellung schlie t mit der Beschreibung wichtiger<br />

Entwurfs{ sowie Implementationsentscheidungen <strong>in</strong> Abschnitt 5.1.4 ab.<br />

5.1.1 Beschreibung von Diensten<br />

Grundlage fur die Nutzungvon Diensten <strong>in</strong> TRADE bilden die Diensttypbeschreibungen,<br />

die sich imwesentlichen aus der Beschreibung e<strong>in</strong>es Schnittstellentyps<br />

undder Dienstattributtypen zusammensetzen. Wie <strong>in</strong> Abschnitt 2.4.5 ausfuhrlich<br />

diskutiert wurde, stellt das <strong>in</strong> Kapitel2e<strong>in</strong>gefuhrte Konzept der Diensttypen<br />

zum gegenwartigen Zeitpunkt e<strong>in</strong>e geeignete Kompromi losung zur Beschreibung<br />

von Diensten dar, das e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>en hohen Grad an Automatisierbarkeit<br />

von Diensttypvergleichen und{uberprufungen erlaubt undanderseitsausreichend<br />

ausdrucksmachtig ist, um die grundlegenden Eigenschaften der Dienste beschreibenzukonnen.<br />

Die fur den zweiten Aspekt bereitgestellten Dienstattributeerweisen<br />

sich unabhangig hiervon auch beider diensttypbasierten Dienstvermittlung<br />

durch den TRADEr als geeignete Grundlage zum automatisierten Au nden geeigneter<br />

Dienstangebote. Hier kommtzusatzlichauchder Vorteil von Diensttypen<br />

zum Tragen, da Vergleiche zwischen ihnen, <strong>in</strong>sbesondere der hier speziell betrachteten<br />

" Konformitats{\Beziehungstypen, <strong>in</strong> den meisten Fallen 2 weitgehend<br />

automatisch erfolgen konnen. Dieses ist e<strong>in</strong>e wesentliche Grundvoraussetzungfur<br />

die von vielen Anwendungen | vor allem auch von den hier speziell betrachteten<br />

Kooperationsanwendungen | geforderte automatische Dienstvermittlung.<br />

Abbildung 5.1 zeigt e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches Beispiel e<strong>in</strong>er Diensttypbeschreibung <strong>in</strong> TRA-<br />

DE. Die gezeigte Diensttypbeschreibung setzt sich aus zwei Teilen zusammen:<br />

1. Zum e<strong>in</strong>en besteht sie aus der Beschreibung des Schnittstellentyps mit se<strong>in</strong>em<br />

Namen und den dar<strong>in</strong> de nierten Operationssignaturen. Die syntaktische<br />

Darstellung und der angebotene Beschreibungsumfang lehnen sich an<br />

die CORBA{Schnittstellenbeschreibungssprache (CORBA{IDL) [OMG91]<br />

an. So stehen zur Beschreibungder Parameter{und Resultatwerteder Operationen<br />

samtlichee<strong>in</strong>fache und komplexe Datentypen zur Verfugung. Weiterh<strong>in</strong><br />

wird auch das durch die RAISE{Anweisung zur Verfugung gestellte<br />

Fehlerbehandlungskonzept der CORBA{IDL unterstutzt, so da Fehlerfalle<br />

explizit beschrieben werden konnen.<br />

2. E<strong>in</strong> zweiter wesentlicher Bestandteil der Diensttypbeschreibung ist der<br />

Diensttypnameund die Beschreibung der Dienstattribute. Deren Beschreibung<br />

geschieht mittels e<strong>in</strong>er syntaktischen und semantischen Erweiterung<br />

2 Zur Problematik strukturell aquivalenter jedoch semantisch unterschiedlicher Diensttypen<br />

sei auf das <strong>in</strong> Abschnitt 2.1.2 und 2.4.5 beschriebene Beispiel der Diensttypen Stack und Queue<br />

verwiesen.


146 Systemunterstutzung fur den Dienstzugang<br />

// TRADE service type description<br />

// A fundamental pr<strong>in</strong>t service<br />

//@service type Pr<strong>in</strong>tService�<br />

//@category "pr<strong>in</strong>t","druck","hardcopy"�<br />

//@property static float costPerPage�<br />

//@property dynamic long queueLength<br />

<strong>in</strong>terface Pr<strong>in</strong>t {<br />

void Pr<strong>in</strong>tJob (<strong>in</strong> str<strong>in</strong>g Data, out long JobNumber)�<br />

}�<br />

Abbildung 5.1: Beispiel e<strong>in</strong>er TRADE{Diensttypbeschreibung<br />

der Kommentaranweisung (//) der CORBA{IDL. Hierdurch wird e<strong>in</strong>e<br />

hohe Integration <strong>in</strong> die bestehende CORBA{Umgebung erreicht, da derartig<br />

erweiterte Dienstbeschreibungen weiterh<strong>in</strong> auch mit den orig<strong>in</strong>aren<br />

CORBA{Mechanismen, beispielsweise dem dortigen IDL{Sprachubersetzer<br />

(engl. IDL compiler), verarbeitet werden konnen. Hierbei konnen die<br />

erweiterten Beschreibungsbestandteile jedoch nicht erkannt werden, sondern<br />

werden als herkommliche Kommentare behandelt. 3<br />

Die Angabe des Diensttypnamens erfolgt mittels der Anweisung<br />

//@service type. Er dient vor allem zur besseren Charakterisierung<br />

der Semantik des ansonsten nur strukturell und abstrakt beschriebenen<br />

Diensttyps und sollte dementsprechend e<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>nvollen Namen besitzen.<br />

In der Diensttypbeschreibung wirdau erdem e<strong>in</strong> uber das Diensttypkonzept<br />

h<strong>in</strong>ausgehendes Kategorisierungskonzept //@category unterstutzt.<br />

Dieses wird vor allem als Grundlage fur e<strong>in</strong>e erweiterteSuchfunktionalitat<br />

im Typmanager verwendet, um zusatzlich zuden vorhandenen Dienstattributen,<br />

die bei der De nition von virtuellen Diensttypen (siehe Abschnitt<br />

3.2.2.6) genutzt werden konnen, e<strong>in</strong>e ubergeordnete Strukturierung von<br />

Diensttypen zu ermoglichen. Sie s<strong>in</strong>d konzeptuell vergleichbar mit den<br />

Schlusselwortern beim Information Retrieval [SM83].<br />

Die Beschreibung der Dienstattribute unterscheidet zwei Arten von<br />

Dienstattributen. //@property static float costPerPage� beispielsweise<br />

beschreibt e<strong>in</strong> statisches Dienstattribut, das den Preis pro<br />

Druckseite charakterisiert. Alternativ kann e<strong>in</strong> Dienstattribut jedoch<br />

auch alsdynamic spezi ziert werden, um se<strong>in</strong>espatere Modi zierbarkeit<br />

zu kennzeichnen. Die Unterscheidung von statischen und dynamischen<br />

Attributen wirkt sich <strong>in</strong>sbesondere auf den Vorgang der Dienstauswahl<br />

3 H<strong>in</strong>sichtlich des Diensttypnamens und der Dienstattribute existiert e<strong>in</strong>e alternative Darstellung<br />

(siehe Abschnitt 6.1.2.3), die auf der semantischen Uberladung von CORBA{IDL{<br />

Anweisungen beruht.


5.1 Diensttypmanagement <strong>in</strong> TRADE 147<br />

durch den TRADEr aus, bei dem die beiden Attributarten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

gesta elten Auswertungsvorgang jeweils unterschiedlich behandelt werden.<br />

Die speziell fur die CORBA{IDL aufgefuhrten diensttypspezi schen Erganzungen<br />

s<strong>in</strong>d auch fur die ebenfalls <strong>in</strong> TRADE relevante DCE{IDL vorgenommen<br />

worden (siehe[CM95, CM96]). Die Erweiterung erfolgt <strong>in</strong> ahnlicher Weise mittels<br />

der <strong>in</strong> der DCE{IDL vorhandenen Kommentaranweisung, so da auch<strong>in</strong>DCEe<strong>in</strong>e<br />

nahtlose Integration mit den orig<strong>in</strong>aren Typisierungskonzepten und Werkzeugen<br />

erreicht wird. Durch diese orthogonal fur beide Schnittstellenbeschreibungssprachen<br />

durchgefuhrten Erweiterungen wird e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Dienstverstandnis<br />

bzw. Dienstmodell <strong>in</strong> beiden <strong>verteilten</strong> Systemplattformen zur Verfugunggestellt.<br />

Dieses stellte<strong>in</strong>e erste Grundvoraussetzungdar, um die <strong>in</strong> Abschnitt 2.1 beschriebene<br />

Interoperabilitat auf Dienstbeschreibungsebene zu erreichen und somite<strong>in</strong>e<br />

wechselseitige <strong>Dienstnutzung</strong> zwischen beiden <strong>verteilten</strong> Systemplattformen zu<br />

ermoglichen.<br />

5.1.1.1 E<strong>in</strong> kanonisches Diensttypmodell<br />

Die zweite fur Interoperabilitat auf Beschreibungsebene notwendige Grundvoraussetzung<br />

ist die De nition e<strong>in</strong>er wechselseitigen Abbildung zwischen der DCE{<br />

IDL und der CORBA{IDL. Ziel dieses Abbildungsvorganges ist die De nition<br />

e<strong>in</strong>es kanonischen Diensttypmodells, das e<strong>in</strong>e verb<strong>in</strong>dliche und geme<strong>in</strong>same Beschreibungsgrundlage<br />

bildet, auf die spater auchandere Diensttypbeschreibungssprachen<br />

abgebildet werden konnen. Hierdurch wird e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Verstandnis<br />

uber den Inhalt der ansonsten syntaktisch verschiedenen Dienstbeschreibungen<br />

erreicht. Es bildet somit die Grundvoraussetzung fur den wohlde nierten<br />

Austausch von Typbeschreibungen zwischen den Verwaltungsdomanen, wie<br />

er beispielsweise bei der Abwicklung der <strong>in</strong> Abschnitt 3.3.3.3 beschriebenen<br />

Trader{Kooperationsprotokolle notwendig ist. E<strong>in</strong> ahnlicher Abbildungsansatz<br />

ist beispielsweise auch <strong>in</strong> CORBA [OMG91] oder ILU [JSS95] durch sogenannte<br />

Sprachabbildungen (engl. language mapp<strong>in</strong>gs) realisiert, bei denen die Typsysteme<br />

verschiedener Programmiersprachen auf das kanonische CORBA{ bzw. ILU{<br />

Typmodell abgebildet werden. Dadurch wird es anschlie endmoglich, Dienstnehmer<br />

und Diensterbr<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> verschiedenen Programmiersprachen zu entwickeln,<br />

die uber das geme<strong>in</strong>same Typverstandnis des kanonischen Modells zue<strong>in</strong>ander<br />

typkompatibel s<strong>in</strong>d.<br />

Bei der <strong>in</strong> TRADE speziell untersuchten Abbildung von DCE{ und CORBA{<br />

Diensttypbeschreibung zeigtsich <strong>in</strong>sgesamt, da e<strong>in</strong>e wechselseitige Abbildung<br />

von samtlichen <strong>in</strong> beiden IDLs vorhandenen Beschreibungskonzepten generell<br />

nicht s<strong>in</strong>nvoll ist bzw. zum Teil, wie beispielsweise bei den Kontext<strong>in</strong>formationen,<br />

auch nicht durchfuhrbar ist. Wesentliches Kriterium fur die Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>es kanonischen Diensttypmodells war die Auswahl derjenigen Beschreibungskonzepte,<br />

die e<strong>in</strong> hohes Ma an Unabhangigkeit von Spezi kas der DCE{ und<br />

CORBA{Plattformen erlauben. Resultat dieses Auswahlprozesses, der ausfuhrlich<br />

<strong>in</strong> [CM95, Oh96] beschrieben ist, ist die De nition e<strong>in</strong>er maximalen Schnittmenge<br />

der <strong>in</strong> beiden Diensttypbeschreibungssprachen vorhandenen Beschrei-


148 Systemunterstutzung fur den Dienstzugang<br />

bungskonzepte. Diese Schnittmenge bildet das kanonische Diensttypmodell. Es<br />

versteht sich hierbei nicht als universelles Modell, da esimhohem Ma e <strong>in</strong><br />

H<strong>in</strong>blick auf die Unterstutzung des Dienstzugangs <strong>in</strong> DCE{ und CORBA{<br />

Systemumgebungen angepa t ist.<br />

Erleichtert wird die Abbildungdadurch, da CORBA{ und DCE{basierte Diensttypbeschreibungen<br />

e<strong>in</strong>e gewisse Ahnlichkeit besitzen. Dieses zeigt sich beispielsweise<br />

bei der Abbildung des Schnittstellentypkonzeptes, das <strong>in</strong> beiden <strong>verteilten</strong><br />

Systemplattformen ahnlich ausgedruckt wird.<br />

Aufwendiger gestaltet sich die Abbildung von Konzepten, fur die ke<strong>in</strong>e aquivalenten<br />

Beschreibungsmoglichkeiten existieren. E<strong>in</strong> <strong>in</strong>sbesondere zu berucksichtigendes<br />

Problem ist die Nutzung von sogenannten Zeigern (engl. po<strong>in</strong>ters) <strong>in</strong> der<br />

DCE{IDL. Sie nden unter anderem Verwendung bei der Beschreibung von komplexen<br />

Strukturen, wie beispielsweise verketteten Listen. Da <strong>in</strong> der CORBA{IDL<br />

Zeiger nicht unterstutzt werden, wird e<strong>in</strong>e Abbildung auf den dort vorhandenen<br />

sequence{Konstruktur vorgenommen. E<strong>in</strong> Beispiel hierfur wurde bereits<strong>in</strong>Abbildung<br />

3.38 <strong>in</strong> Abschnitt 3.4.1.1 gezeigt.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Problem stellt auch die Abbildungvon Beschreibungskonzepten dar,<br />

die nur exklusiv <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er der beiden IDLs de niert s<strong>in</strong>d. Dieses betri t beispielsweise<br />

das <strong>in</strong> der CORBA{IDL vorhandene Darstellung von Fehlerfallen mittels<br />

der RAISE{Anweisung, die <strong>in</strong> dieser Form nicht durch die DCE{IDL unterstutzt<br />

wird. E<strong>in</strong> anderes Beispiel s<strong>in</strong>d die sogenannten Kontext<strong>in</strong>formationen (engl.<br />

context handles) <strong>in</strong> der DCE{IDL, die zur Beschreibung zustandsbasierter Interaktionsverb<strong>in</strong>dungen<br />

zwischen Dienstnehmer und Diensterbr<strong>in</strong>ger verwendet<br />

werden. Hierfur existiert <strong>in</strong> der CORBA{IDL ke<strong>in</strong> semantisch vergleichbares<br />

Konzept.<br />

5.1.2 Beschreibung und Verwaltung von Beziehungstypen und<br />

{<strong>in</strong>stanzen<br />

E<strong>in</strong>e der Hauptaufgaben des Typmanagers ist zum e<strong>in</strong>en die Verwaltung von<br />

Beziehungstypen. Zum anderen verwaltet er Beziehungs<strong>in</strong>stanzen, die konkret<br />

<strong>in</strong> Beziehung stehende Typen des kanonischen Diensttypmodells kennzeichnen.<br />

Grundlage hierfur bildet das <strong>in</strong> Abschnitt 3.2.2.2 dargestellte rollenbasierte Beziehungstypkonzept.<br />

Bei diesem werden sogenannte Rollen, die pr<strong>in</strong>zipiell verschiedenartigsten<br />

Typs se<strong>in</strong> konnen, uber Charakteristika und De nitionsregeln<br />

sowie unter Umstanden auch durch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>formelle Beschreibung <strong>in</strong>Beziehung<br />

gesetzt. In H<strong>in</strong>blick auf die Unterstutzung des Dienstzugangs <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong><br />

Dienstemarkten <strong>in</strong>teressieren hierbei vor allem die homogenen, b<strong>in</strong>aren<br />

Beziehungstypen, die zwei Diensttypen | d.h. Rollen dieses spezi schen Typs<br />

| zue<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> Beziehung stellen. Beispiele hierfur s<strong>in</strong>d die im Abschnitt 5.1.2<br />

speziell betrachteten Konformitats{ bzw. Subtypbeziehungen, die <strong>in</strong>nerhalb von<br />

DCE und CORBA sowie dem ODP{Referenzmodell Verwendung nden. Generell<br />

werden durchden realisierten Typmanager jedoch beliebige Beziehungstypen<br />

unterstutzt, bei denen die Rollen nichtnur homogenen, sondern auchheterogenen<br />

Typs se<strong>in</strong> konnen. Die vom Typmanager hierfur zur Verfugung gestellten Typen


5.1 Diensttypmanagement <strong>in</strong> TRADE 149<br />

fur die Rollen orientieren sich andem oben genannten kanonischen Diensttypmodell.<br />

5.1.2.1 Unterstutzung von Konformitatsbeziehungen<br />

E<strong>in</strong> besonderer Gesichtspunkt <strong>in</strong> der momentanen Realisierung des Typmanagers<br />

ist dabei die spezielle Unterstutzung verschiedener Varianten von Konformitatsbeziehungen<br />

zwischen Diensttypen. Wesentlicher Grund hierfur ist die Existenz<br />

zahlreicher De nitionen, die zur Zeit von den etablierten <strong>verteilten</strong> Systemplattformen<br />

angeboten werden und die beim konkreten, plattformubergreifenden<br />

Dienstzugang berucksichtigt werden mussen. Das durch den Typmanager bereitgestellte<br />

Unterstutzungskonzept ist dabei derartig allgeme<strong>in</strong> entworfen, da im<br />

Pr<strong>in</strong>zip verschiedenste Arten von Konformitatsbeziehungen de niert und verarbeitet<br />

werden konnen. Dieses umfa t auch die <strong>in</strong> Abschnitt 2.3.2 ausfuhrlich beschriebene<br />

ODP{basierte Konformitatsbeziehung. Der hierfur gewahlte allgeme<strong>in</strong>e<br />

De nitionsansatz, der auch <strong>in</strong> [CMML96] und [CM96] ausfuhrlichbeschrieben<br />

ist, basiert auf e<strong>in</strong>em aus [ZW95] stammenden formalen Konzept von Beziehungen<br />

zwischen (Software{)Modulen und Funktionen. Hierbei wird davon ausgegangen,<br />

da jede Beziehung e<strong>in</strong>er hoheren Granularitatsebene auf Beziehungen<br />

unterliegender Granularitatsebenen aufbaut. So setzen sich im dort betrachtetem<br />

Fall die Software{Module aus e<strong>in</strong> oder mehreren Funktionen zusammen.<br />

Dieser generelle Ansatz der Unterscheidung unterschiedlicher Granularitatsebenen<br />

eignet sich auch fur die hier speziell betrachteten Diensttypen, die sich ebenfalls<br />

<strong>in</strong> mehrere Granularitatsebenen e<strong>in</strong>teilen lassen. Hierzu wurdeder orig<strong>in</strong>are<br />

Ansatz derartig geandert und erweitert, da entsprechend der De nition des <strong>in</strong><br />

TRADE verwendeten kanonischen Diensttypmodells <strong>in</strong>sgesamt vier verschiedene<br />

Granularitatsebenen unterschieden werden: Die Ebene der Datentypen, der<br />

Operationstypen, der Schnittstellentypen und der Diensttypen. Die Verknupfung<br />

der Ebenen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Beziehungstyps wird mit Hilfe sogenannter De nitionsregelmuster<br />

(engl. de nition rule templates) [ZW95] ausgedruckt. Hierbei<br />

referenziert e<strong>in</strong> auf hoherer Granularitatsebene de niertes De nitionsregelmuster<br />

e<strong>in</strong>e beliebige Anzahl von auf unterliegenden Granularitatsebenen be ndlichen<br />

Beziehungen. Jedes De nitionsregelmuster besteht hierbei zusatzlichaus e<strong>in</strong>er<br />

Menge von speziellen De nitionsregeln, den sogenannten " Lockerungsregeln\<br />

(engl. relaxations) [ZW95]. Diese ermoglichen e<strong>in</strong>e Erhohung der Flexibilitat bei<br />

der bei Konformitatsbeziehungstypen ansonsten ublicherweise sehr strikten und<br />

statischen Festlegung von Identitaten auf e<strong>in</strong>er bestimmten Granularitatsebene.<br />

So kann es beispielsweise unter Umstanden s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, da bei e<strong>in</strong>er Beziehung<br />

zwischen zwei Diensttypen die Namen der Operationen unterschiedlich se<strong>in</strong><br />

konnen. Zusammenfassend werden vom Typmanager folgende De nitionsregelmuster<br />

zur Verfugunggestellt, mit denen Konformitats{ bzw. Subtypbeziehungen<br />

auf den vier verschiedenen Granularitatsebenen de niert werden konnen:<br />

De nition 5.1 (De nitionsregelmuster fur Datentypen)<br />

(Lockerungs{)Regeln:


150 Systemunterstutzung fur den Dienstzugang<br />

1. Die Namen der Datentypen zwischen Sub{ und Supertyp durfen unterschiedlich<br />

se<strong>in</strong> (engl. type variable renam<strong>in</strong>g [ZW95, LW93]).<br />

2. Typanpassungen (engl. coercion) [CW85] zwischen e<strong>in</strong>fachen Datentypen<br />

s<strong>in</strong>d moglich, beispielsweise kann e<strong>in</strong> Ganzzahlwert auch bei Erwartung<br />

e<strong>in</strong>es reellen Wertes verwendet werden.<br />

3. Subtypen von Tupel{Typen, beispielsweise Strukturen, durfen die Signatur<br />

des Supertypen erweitern, wahrend Subtypen von Auswahltypen (engl. option<br />

types) nur e<strong>in</strong>e Teilmenge der Teilkomponenten des Supertypen haben<br />

durfen [Car89].<br />

4. Jeder Datentyp ist Subtyp von e<strong>in</strong>em Typ top (Parametrischer Polymorphismus<br />

[CW85]), beispielsweise any <strong>in</strong> der CORBA{IDL, und bottom ist<br />

der Subtyp aller Datentypen [ODP95c].<br />

De nition 5.2 (De nitionsregelmuster fur Operationstypen)<br />

Referenz: Beziehung zwischen Datentypen<br />

Regeln: 4<br />

1. Operationsnamen durfen unterschiedlich se<strong>in</strong>.<br />

2. Die Namen der Operationsparameter durfen di erieren.<br />

3. E<strong>in</strong>e unterschiedliche Reihenfolge der Operationsparameter ist moglich<br />

(engl. reorder<strong>in</strong>g [ZW95]).<br />

4. Subtypen durfen zusatzliche Operationsparameter h<strong>in</strong>zufugen.<br />

De nition 5.3 (De nitionsregelmuster fur Schnittstellentypen)<br />

Referenz: Beziehung zwischen Operationstypen<br />

Regeln:<br />

1. Schnittstellennamen durfen unterschiedlich se<strong>in</strong>.<br />

2. E<strong>in</strong>e Anderung der Reihenfolge der Operationstypen ist moglich.<br />

3. Subtypen durfen neue Operationstypen h<strong>in</strong>zufugen.<br />

De nition 5.4 (De nitionsregelmuster fur Diensttypen)<br />

Referenz: Beziehung zwischen Datentypen (zur Darstellung von Dienstattributen)<br />

Referenz: Beziehung zwischen Schnittstellentypen<br />

Regeln:<br />

1. Die Namen der Dienstattribute durfen unterschiedlich se<strong>in</strong>.<br />

4 Die Subtypisierung von Operationsparametern basiert grundsatzlich auf dem Pr<strong>in</strong>zip kovarianter<br />

Argumente und kontravarianter Resultate [Car89, ODP95c] (siehe auch De nition<br />

2.1 <strong>in</strong> Abschnitt 2.3.2).


5.1 Diensttypmanagement <strong>in</strong> TRADE 151<br />

2. Die Diensttypnamen durfen di erieren.<br />

3. Subtypen durfen neue Dienstattributtypen h<strong>in</strong>zufugen.<br />

Mit Hilfe dieser De nitionsregelmuster konnen unter anderem die <strong>in</strong> den oben genannten<br />

<strong>verteilten</strong> Systemplattformen de nierten Konformitatsbeziehungen zwischen<br />

Schnittstellentypen ausgedruckt werden. Tabelle 5.1 gibt e<strong>in</strong>en Uberblick<br />

uber die Konformitatsbeziehungen des ODP{Referenzmodells, der Object Management<br />

Architecture (OMA) [OMG92] und der <strong>verteilten</strong> Systemplattformen<br />

DCE, CORBA und ANSA.<br />

Datentypen Operationstypen Schnittst.<br />

1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3<br />

ODP x x x x x x<br />

OMA x x x<br />

CORBA, DCE, ANSA x x<br />

Tabelle 5.1: Darstellbarkeit verschiedener Konformitatsbeziehungen mittels Denitionsregelmustern<br />

Weiterh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d jedochauch andere Variationen von Konformitatsbeziehungen<br />

zwischen Diensttypen mit Hilfe der obigen De nitionsregelmuster de nierbar.<br />

Bei der De nition von Konformitatsbeziehungen wird der Anwendungsentwickler<br />

durch e<strong>in</strong>e graphische Benutzerschnittstelle unterstutzt. Diese nutzt die Funktionen<br />

des <strong>in</strong> dieser Arbeit entwickelten Typmanagers, der im Rahmen von TRADE<br />

prototypisch realisiert ist. Der Typmanager ubernimmt hierbei die e<strong>in</strong>gangs von<br />

Abschnitt 5.1 beschriebenen Aufgaben des Typmanagements <strong>in</strong>o enen <strong>verteilten</strong><br />

Dienstemarkten. Se<strong>in</strong>e Funktionen bietet er den Klienten <strong>in</strong> Form mehrerer<br />

funktional getrennter Schnittstellen an (siehe Abschnitt 5.1.4). Die graphische<br />

Benutzerschnittstelle als e<strong>in</strong>e wichtige Klientenanwendung ermoglicht dem Anwendungsprogrammierer<br />

e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tuitiven und e<strong>in</strong>fachen Zugang zuder Funktionalitat<br />

des Typmanagers und verbirgt hierbei die Komplexitat der hierfur notwendigen,<br />

<strong>in</strong> der Regel komplexen Operationsaufrufe an den Typmanagerschnittstellen.<br />

Dabei unterstutzt sie sowohl das <strong>in</strong>teraktive E<strong>in</strong>fugen neuer Diensttyp{<br />

und Beziehungstypbeschreibungen als auch das Brows<strong>in</strong>g und die strukturierte<br />

Suche nach Diensttypbeschreibungen, die beispielsweise im Rahmen der Entwicklung<br />

von Kooperationsanwendungen und deren Anwendungsvorgangen genutzt<br />

werden mochten. Das E<strong>in</strong>fugen neuer Beziehungstypen auf der Grundlage<br />

der obigen De nitionsregelmuster verdeutlicht Abbildung 5.2. Die Optionen der<br />

E<strong>in</strong>gabemaske orientieren sich anden De nitionsregeln, die fur jede Granularitatsebene<br />

im De nitionsregelmuster de niert s<strong>in</strong>d. Grundlage fur die <strong>in</strong> der<br />

Abbildung gezeigte Ebeneder Schnittstellentypen bildet dementsprechend das<br />

De nitionsregelmuster 5.3), <strong>in</strong> dem <strong>in</strong>sgesamt drei De nitionsregeln festgelegt<br />

s<strong>in</strong>d. Der im De nitionsregelmuster geforderte Bezug zur bereits vorhandenen<br />

Beziehungstypde nition auf Operationstypebene wird mit Hilfe e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>deutigen<br />

Namens erreicht, welcher im gezeigten E<strong>in</strong>gabefeld Relationship between<br />

operations angegeben wird.


152 Systemunterstutzung fur den Dienstzugang<br />

Abbildung 5.2:E<strong>in</strong>fugen neuer Konformitatsbeziehungstypen auf der Granularitatsebene<br />

der Schnittstellentypen<br />

Au er der De nition von Konformitatsbeziehungen unterstutzt der Typmanager<br />

auch die De nition beliebiger anderer Beziehungen, die zwischen Typen auf den<br />

unterschiedlichen Granularitatsebenen ausgedruckt werden sollen. Im Gegensatz<br />

zu den auf De nitionsregelmustern aufsetzenden Konformitatsbeziehungen, die<br />

speziell durch den Typmanager unterstutzt werden, existiert hierbei momentan<br />

jedoch nochke<strong>in</strong>e Moglichkeit, De nitionsregeln formal angeben zu konnen. Ihre<br />

Beschreibung erfolgt <strong>in</strong>formell durch textuelle Beschreibung der Charakteristika<br />

der Beziehung und ihrer Semantik. Neue Beziehungs<strong>in</strong>stanzen mussen deshalb<br />

spater manuell durch den Anwendungsprogrammierer e<strong>in</strong>gefugt werden, da e<strong>in</strong>e<br />

automatisierteVerwaltungderartiger Beziehungen nichtmoglich ist. E<strong>in</strong> Beispiel<br />

ist die De nition e<strong>in</strong>er " semantischen\ Beziehung, die Diensttypen mit e<strong>in</strong>em<br />

bestimmten Anwendungsentwicklungsprojekt verknupft, so da e<strong>in</strong>e projektbezogene<br />

Gruppierung von Diensttypbeschreibungen moglich ist.<br />

5.1.2.2 Automatisierter Aufbau von Diensttyphierarchien<br />

Nachdem mit Hilfe der De nitionsregelmuster neue Konformitatsbeziehungen<br />

de niert wurden, lassen sich durch E<strong>in</strong>fugen neuer Diensttypbeschreibungen automatisch<br />

Diensttyphierarchien durchden Typmanager aufbauen. Der Aufbauerfolgt<br />

unter Nutzungder fur jede Granularitatsebenee<strong>in</strong>er Diensttypbeschreibung<br />

de nierten De nitionsregeln. Hierzu ist e<strong>in</strong> Traversieren der Diensttyphierarchie<br />

notwendig, bei dem Vergleiche zwischen dem e<strong>in</strong>zufugenden und den bereits vorhandenen<br />

Diensttypen durchgefuhrt werden mussen. Die Vergleiche nden auf<br />

der Basis der strukturellen Bestandteile der Diensttypbeschreibungen und der <strong>in</strong>


5.1 Diensttypmanagement <strong>in</strong> TRADE 153<br />

Abbildung 5.3: Graphische Visualisierung e<strong>in</strong>er Diensttyphierarchie<br />

den De nitionsregeln des Beziehungstyps festgelegten Vergleichskriterien statt.<br />

Das Resultat des E<strong>in</strong>fugevorganges kann dem Anwendungsentwickler wiederum<br />

mittels der graphischen Benutzerschnittstelle des Typmanagers angezeigt<br />

werden (Abbildung 5.3). Durch diese Eigenschaft des Typmanagers, Diensttypbeschreibungen<br />

automatisch <strong>in</strong> Konformitatsbeziehungen e<strong>in</strong>fugen zu konnen,<br />

wird die unter anderem <strong>in</strong> Abschnitt 2.4.5 gestellte Forderung nach e<strong>in</strong>er weitgehenden<br />

Automatisierbarkeit der Verarbeitung von Diensttypbeschreibungen und<br />

ihrer Beziehungen erfullt. Hierdurch la t sich die zukunftig <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong><br />

Dienstemarkten zu erwartende Vielzahl standig neu h<strong>in</strong>zukommender Diensttypbeschreibungen<br />

adaquat behandeln. Manuelle Losungsansatze s<strong>in</strong>d hierfur aufgrund<br />

des Verwaltungsaufwandes nicht geeignet und auch h<strong>in</strong>sichtlich Anderungen<br />

zu wenig exibel. Hieraus ergibt sich auch der wesentliche Kritikpunkt an<br />

den zur Zeit etablierten <strong>verteilten</strong> Systemplattformen, die im Vergleich zum hier<br />

entwickelten Typmanager <strong>in</strong> der Regel nur relative e<strong>in</strong>facheTypverwaltungs{ und<br />

Typvergleichsmechanismen zur Verfugung stellen. So bieten beispielsweise DCE<br />

und ANSA nur namensbasierte Ansatze an, die fur e<strong>in</strong>e automatisierte Verwaltung<br />

von Diensttypen nicht ausreichends<strong>in</strong>d. Zudem s<strong>in</strong>d sieauf die Behandlung<br />

e<strong>in</strong>es spezi schen Beziehungstyps beschrankt, so da auf dieser Grundlage Vergleiche<br />

zwischen Diensttypbeschreibungen anderer Plattformen | sofern dieses<br />

uberhaupt angestrebt wird | nur h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Identitat erfolgen konnen.<br />

5.1.2.3 Suche nach konformen Diensttypen<br />

Im engen Zusammenhang mit dem automatisierten Aufbau von Diensttyphierarchien<br />

stehen auch dieFahigkeiten des Typmanagers, automatisierte Typuberprufungen<br />

und {vergleiche anbieten zu konnen. So eignen sich die implizit<br />

beim E<strong>in</strong>fugen von Diensttypbeschreibungen verwendeten Vergleichsmechanismen<br />

auch dazu, sie direkt an der Schnittstelle des Typmanagers verfugbar zu<br />

machen. Diese konnen dann, wie es beispielsweise konkret beim TRADEr im


154 Systemunterstutzung fur den Dienstzugang<br />

Rahmen der von ihm durchgefuhrten gesta elten Auswertung realisiert wird,<br />

zum automatischen Au nden <strong>in</strong> Konformitatsbeziehung stehender Diensttypen<br />

verwendet werden. Hierbei wird ausgenutzt, da die Diensttypen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er hierarchischen<br />

Struktur angeordnet s<strong>in</strong>d, so da die Diensttypvergleiche nur bis zum<br />

Au nden e<strong>in</strong>es aquivalenten Diensttyps oder e<strong>in</strong>es Subtyps durchgefuhrt werden<br />

mussen. Alle anderen Subtypen s<strong>in</strong>d dann <strong>in</strong> den unterliegenden Teilhierarchien<br />

ohne weitere Vergleiche direkt zugreifbar.<br />

5.1.3 Austausch und Verarbeitung von Typbeschreibungen<br />

Bei der Darstellung <strong>in</strong>den vorherigen Abschnitten wurde bereits implizit die<br />

Annahme getro en, da e<strong>in</strong>e systemtechnische Reprasentation von Diensttyp{<br />

und Beziehungstypbeschreibungen im Typmanager existiert, auf der unter anderem<br />

die erwahnten Typvergleiche beim E<strong>in</strong>fugen neuer Diensttypbeschreibungen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Typhierarchie durchfuhrbar s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e derartige Typreprasentation<br />

ermoglicht die Reprasentation der <strong>in</strong> den Typbeschreibungen zunachst abstrakt<br />

vorhandenen Informationen, um sie e<strong>in</strong>er weiteren systemtechnischen Verarbeitung<br />

zuganglich zumachen. 5 Sie stellt gleichzeitig fur den Typmanager auche<strong>in</strong>e<br />

Moglichkeit dar, um Typbeschreibungen mit se<strong>in</strong>en externen Nutzer austauschen<br />

zu konnen. Grundsatzlich s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sgesamt drei unterschiedliche Austauschvarianten<br />

an der Schnittstelle des Typmanagers moglich:<br />

1. Verwendung von bereits vom Typmanager vergebenen Typbezeichnern:<br />

In diesem Fall ist die Typbeschreibung bereitszue<strong>in</strong>em fruheren Zeitpunkt<br />

e<strong>in</strong>gefugt worden, so da zu ihrer Referenzierung der vom Typmanager erzeugte<br />

e<strong>in</strong>deutige Typbezeichner verwendet werden kann. Bei se<strong>in</strong>em Austausch,<br />

<strong>in</strong>sbesondere mit Klienten anderer Verwaltungsdomanen, wird er<br />

<strong>in</strong> global e<strong>in</strong>deutiger Form angeboten (siehe Abschnitt 3.2.3.1), so da er<br />

domanenubergreifende<strong>in</strong>deutig dem erzeugenden Typmanager zugeordnet<br />

werden kann. Mit ihm kann dann beispielsweise e<strong>in</strong> anderer Typmanager<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>er Typmanager{gesteuerten Trader{Kooperation die dem<br />

Typbezeichner h<strong>in</strong>terliegende Diensttypbeschreibung <strong>in</strong>e<strong>in</strong>er ihm bekannten<br />

Diensttypbeschreibungssprache anfordern (siehe Abschnitt 3.3.3.3).<br />

2. Ubergabe der Typbeschreibung als e<strong>in</strong>fache, un<strong>in</strong>terpretierteZeichenkette:<br />

Diese Moglichkeit des Austausches von Typbeschreibungen, <strong>in</strong>sbesondere<br />

Diensttypbeschreibungen, <strong>in</strong> textueller Form stellt die e<strong>in</strong>fachste Moglichkeit<br />

e<strong>in</strong>er Typreprasentation dar. Sie setzt voraus, da der Anfragende uber<br />

geeignete Interpretationsmechanismen, beispielsweise entsprechende Parser,<br />

verfugt, die ihm e<strong>in</strong>en Zugang zuden Informationen der Typbeschreibung<br />

ermoglichen. In dem entwickelten Typmanager wird diese Funktionalitat<br />

durch sogenannte Abbildungskomponenten erbracht, die e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>e<strong>in</strong>er<br />

bestimmten Beschreibungssprache verfa te Diensttypbeschreibung <strong>in</strong>die<br />

<strong>in</strong>tern im Typmanager verwendete, selbstbeschreibende Typreprasentation<br />

uberfuhren (siehe auch Abbildung 5.4).<br />

5 siehe hierzu vor allem auch die Abschnitte 2.1.3 und 3.2.3.2


5.1 Diensttypmanagement <strong>in</strong> TRADE 155<br />

3. Kodierung der Typbeschreibung <strong>in</strong>Form e<strong>in</strong>er sich selbstbeschreibenden<br />

Datenstruktur:<br />

Die e<strong>in</strong>gangs erwahnte Typreprasentation ermoglicht durch ihren selbstbeschreibenden<br />

Charakter e<strong>in</strong>e Vorstrukturierung der Informationen e<strong>in</strong>er<br />

Diensttypbeschreibung. In ihr liegen die Informationen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutig kodierter<br />

Form vor, so da bei entsprechender Kenntnis dieses Formates e<strong>in</strong>e<br />

direkter Zugri auf Teil<strong>in</strong>formationen moglich ist. Diese Darstellungsweise<br />

bildet e<strong>in</strong>e geeignete Grundlage zur systemtechnischen Verarbeitung im<br />

Typmanager, auf der unter anderem die beim E<strong>in</strong>fugen neuer Diensttypbeschreibungen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Konformitatsbeziehung notwendigen Typvergleichsmechanismen<br />

e zient realisiert werden konnen.<br />

E<strong>in</strong>e bildliche Darstellung der beiden letztgenannten Ubergabevarianten ndet<br />

sich <strong>in</strong>Abschnitt 2.1.3 <strong>in</strong> Abbildung 2.1.<br />

Die nachfolgende Beschreibung gibt e<strong>in</strong>en konkreten E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die vom<br />

TRADE{Typmanager zum Austausch von Typbeschreibungen (Diensttypen<br />

und Beziehungstypen) genutzte Typrepasentation. 6<br />

/* Dienstattributtypen */<br />

struct Property {<br />

Identifier propertyName�<br />

TypeId propertyType�<br />

boolean dynamic�<br />

}�<br />

typedef sequence PropertyList�<br />

/* Diensttypen */<br />

struct ServiceType {<br />

Identifier name�<br />

str<strong>in</strong>g uuid�<br />

str<strong>in</strong>g orig<strong>in</strong>alImplementationMiddleware�<br />

TypeId <strong>in</strong>terfaceType� // Verweis auf Typbezeichner<br />

PropertyList properties�<br />

IdentifierList semantics�<br />

IdentifierList categories�<br />

}�<br />

union Type switch (K<strong>in</strong>dOfType) {<br />

case DATA_TYPE: TypeCode dt�<br />

case CONST_TYPE: Const cnst�<br />

case TYPEDEF_TYPE: Typedef tdef�<br />

case EXCEPTION_TYPE: Exception exc�<br />

case ATTRIBUTE_TYPE: Attribute attr�<br />

case OPERATION_TYPE: Operation op�<br />

case INTERFACE_TYPE: Interface <strong>in</strong>tf�<br />

case SERVICE_TYPE: ServiceType svc�<br />

case RELATIONSHIP_TYPE: Relationship rel�<br />

}�<br />

6 Diese Typreprasentation wird auch bei der Realisierung des <strong>in</strong> dieser Arbeit entwickelten<br />

TRADErs (Abschnitt 5.2) und des Interzeptors (Abschnitt 5.3) verwendet.


156 Systemunterstutzung fur den Dienstzugang<br />

Sie zeigt e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Ausschnitt aus der <strong>in</strong> der CORBA{IDL beschriebenen<br />

Schnittstelle des Typmanagers, deren vollstandige Schnittstellenbeschreibung<br />

sich<strong>in</strong>den Anhangen B undCbe ndet. Die entsprechende <strong>in</strong> DCE{IDL beschriebeneTypmanagerschnittstelle<br />

ndet sich <strong>in</strong> [CM96]. Die dargestellteDatenstruktur<br />

Type bildet die zentrale Basis der Typreprasentation. Neben der Wiedergabe<br />

von Beziehungstypbeschreibungen (RELATIONSHIP Type) ermoglicht sie vor allem<br />

die Reprasentation der Bestandteile e<strong>in</strong>er auf dem kanonischen Diensttypmodell<br />

basierenden Diensttypbeschreibung. So verzweigt sich beispielsweise e<strong>in</strong><br />

Diensttyp (case SERVICE TYPE) <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e weiteren E<strong>in</strong>zelbestandteile, die durch<br />

den Datentypen ServiceType de niert s<strong>in</strong>d, der selbst wiederum unter anderem<br />

auf e<strong>in</strong>e Listevon Dienstattributtypen (PropertyList)und e<strong>in</strong>en Schnittstellentyp<br />

verweist. Die Verknupfung der sich auf unterschiedlicher Granularitatsebene<br />

be ndlichen Typen, wie <strong>in</strong> diesem Fall beispielsweise Diensttypen und Schnittstellentypen,<br />

geschieht hierbei <strong>in</strong> Form von Typbezeichnern (TypeId), die fur<br />

jeden de nierten Typ e<strong>in</strong>deutig vom Typmanager vergeben werden.<br />

5.1.4 Aufbau des Typmanagers<br />

Dieser Abschnitt beschreibt ausgewahlte Aspekte der Realisierung des Typmanagers.<br />

Als Realisierungsplattformen standen zum e<strong>in</strong>en stellvertretend fur e<strong>in</strong>e<br />

CORBA{Umgebung e<strong>in</strong>e aktuelle Orbix{Implementation von IONA Technologies<br />

Ltd. [ION94] und zumanderen die aktuelle DCE{Version von IBM zur<br />

Verfugung, so da der Typmanager derzeitig auf beiden Plattformen verfugbar<br />

ist.<br />

Generelle Grundlage fur die Realisierung des Typmanagers bildet die oben genannte<br />

Typreprasentation, die <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er C++{basierten Klassenbibliothek 7<br />

zur Verfugung steht. Diese Klassenbibliothek erlaubt e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>fachen Umgang<br />

mit den zum Teil komplexen Datenstrukturen, die bei der Reprasentation von<br />

Diensttypen und Beziehungstypen aufzubauen und zuverarbeiten s<strong>in</strong>d. Sie kann<br />

auch fur die Entwicklung von Anwendungen genutzt werden, die auf die Funktionalitat<br />

des Typmanagers zugreifen. E<strong>in</strong>e wesentliche Eigenschaft der Klassenbibliothek<br />

ist die Moglichkeit zur persistenten Speicherung [Sou94], so da<br />

im Typmanager verarbeitete Typreprasentationen auf e<strong>in</strong>em stabilen Speicher<br />

gesichert und spater auch wieder gelesen werden konnen. Weiterh<strong>in</strong> bietet die<br />

Bibliothek Methoden zum Erzeugen, Kopieren, Ausdrucken und zumVergleichen<br />

an. Insbesondere die Vergleichsmethoden werden <strong>in</strong>tensiv genutzt, um unter anderem<br />

die auf De nitionsregelmustern basierenden Konformitatsbeziehungen zu<br />

verwalten.<br />

In der Gesamtkonzeption des Typmanagers spielt die Klassenbibliothek e<strong>in</strong>e zentrale<br />

Rolle. So setzen samtliche E<strong>in</strong>zelkomponenten des Typmanagerkerns auf ihrer<br />

Funktionalitat auf (sieheAbbildung 5.4). Weiterh<strong>in</strong> bildet sie durchihrePersistenzeigenschaft<br />

auch die Grundlage fur die Realisierung e<strong>in</strong>es Typbeschreibungs{<br />

und e<strong>in</strong>es Beziehungsrepositories.<br />

7 Diese nutzt selbst wiederum e<strong>in</strong>eandere generische objektorientierte Klassenbibliothek,<br />

die auf e<strong>in</strong>em musterbasierten (engl. pattern{based) Ansatz [GHJV94] beruht.


5.1 Diensttypmanagement <strong>in</strong> TRADE 157<br />

Typ-<br />

Manager<br />

TRADEr<br />

Generisches Repository<br />

Typbeschreibungsrepository Beziehungsrepository<br />

Beziehungstypbeschreibung<br />

Typbeschreibung<br />

Graphenrepository<br />

Homogene b<strong>in</strong>äre Beziehungen<br />

Beziehungs<strong>in</strong>stanz<br />

Graphischer<br />

Browser<br />

Föderation Anfragen Adm<strong>in</strong>istration<br />

Brows<strong>in</strong>g<br />

Abbildungskomponenten<br />

DCE CORBA<br />

5.1.4.1 Typmanagerkern<br />

Typmanagerkern<br />

Klassenbibliothek (Typrepräsentation)<br />

Abbildung 5.4: Komponenten des Typmanagers<br />

Der Typmanagerkern stellt die au eren Schnittstellen zur Verfugung, die von<br />

se<strong>in</strong>en potentiellen Klienten | beispielsweise anderen Typmanagern, dem TRA-<br />

DEr oder der <strong>in</strong> den Abbildungen 5.2 und 5.3 gezeigten graphischen Benutzerschnittstelle<br />

| genutzt werden konnen. Hierzu bietet er unter anderem Funktionen<br />

zum E<strong>in</strong>fugen, Loschen, Vergleichen und Browsen von Typbeschreibungen<br />

und Beziehungs<strong>in</strong>stanzen an. Der Typmanagerkern realisiert hierbei auch die<br />

Durchfuhrung von Vergleichsmechanismen, die im Zusammenhang mitder Verwaltung<br />

von Konformitatsbeziehungen bzw. Diensttyphierarchien benotigt werden.<br />

5.1.4.2 Repositories<br />

Die Verwaltung der Typbeschreibungen und Beziehungs<strong>in</strong>stanzen geschieht mit<br />

Hilfe der <strong>in</strong> der Abbildung gezeigten Typbeschreibungs{ und Beziehungsrepositories<br />

und e<strong>in</strong>es sogenannten Graphenrepositories.<br />

Die Realisierung der beiden erstgenannten Repositories, deren grundlegende<br />

Konzeption <strong>in</strong> Abschnitt 3.2.2.3 beschrieben wurde, ist auf Basis der persistenten<br />

Klassenbibliothek durchgefuhrt worden. Sie s<strong>in</strong>d zur Zeit fester Bestandteil<br />

des Typmanagers, wobei ihre Funktionalitat jedoch uber die Schnittstelle des<br />

<strong>in</strong> der Abbildung gezeigten Generischen Repositories e<strong>in</strong>deutig abgrenzbar ist.<br />

Dadurch konnen auch alternative Repositories uber diese Schnittstelle verwendet<br />

werden, wie beispielsweise das <strong>in</strong> Abschnitt 3.2.1.1 vorgestellte CORBA{


158 Systemunterstutzung fur den Dienstzugang<br />

Schnittstellenrepository.<br />

Aufsetzend auf der Schnittstelle des Generischen Repositories realisiert das sogenannte<br />

Graphenrepository e<strong>in</strong>e spezielle Verwaltung von homogenen b<strong>in</strong>aren<br />

Beziehungen, <strong>in</strong>sbesondere von Konformitatsbeziehungen. Die Verwaltung geschieht<br />

<strong>in</strong>Form von gerichteten Graphen, die e<strong>in</strong>e e ziente Realisierung von<br />

E<strong>in</strong>fuge{, Vergleichs und Anderungsfunktionen ermoglichen. Diese E zienz kann<br />

<strong>in</strong> der Regel durch das unterliegende Typbeschreibungs{ bzw. Beziehungsrepository<br />

aufgrund se<strong>in</strong>es unstrukturierten Charakters <strong>in</strong>dieserForm nicht gewahrleistet<br />

werden.<br />

5.1.4.3 Abbildungskomponenten<br />

E<strong>in</strong>e weitere Aufgabe des Typmanagerkerns ist die Anb<strong>in</strong>dung von Abbildungskomponenten,<br />

diee<strong>in</strong>edynamische Integration neuer Dienstbeschreibungssprachen<br />

<strong>in</strong> den Typmanager erlauben. Sie realisieren jeweils e<strong>in</strong>e wechselseitige Abbildung<br />

von e<strong>in</strong>er textuellen Diensttypbeschreibung <strong>in</strong> die kanonische Diensttypreprasentation,<br />

die Bestandteil der Typmanager{<strong>in</strong>ternen Typreprasentation<br />

ist. Hierdurch ist e<strong>in</strong>e dynamische Erweiterbarkeit des Typmanagers gegeben, so<br />

da zukunftig auch diejenigen Anfragen externer Klienten beantwortet werden<br />

konnen, die e<strong>in</strong>e Ruckgabe e<strong>in</strong>er Diensttypbeschreibung<strong>in</strong>e<strong>in</strong>er bestimmten, zur<br />

Zeit noch nichtunterstutzten Beschreibungssprache erfordern. Diese Eigenschaft<br />

ist vor allem wichtig fur die plattformubergreifende <strong>Dienstnutzung</strong> anderer als<br />

der zur Zeit <strong>in</strong> TRADE unterstutzten <strong>verteilten</strong> Systemplattformen DCE und<br />

CORBA.<br />

5.1.4.4 Graphische Benutzerschnittstelle<br />

E<strong>in</strong>e wichtige Rolle beim Zugri auf den Typmanager kommt der <strong>in</strong> den vorherigen<br />

Abschnitten gezeigten graphischen Benutzerschnittstelle zu, welche dem<br />

Anwendungsentwickler und Endbenutzer e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teraktiven Zugangzuse<strong>in</strong>en angebotenen<br />

Funktionen ermoglicht. Neben den oben erlauterten adm<strong>in</strong>istrativen<br />

Tatigkeiten des E<strong>in</strong>fugens, Loschens und Modi zierens von Typbeschreibungen<br />

besteht ihre Hauptaufgabe vor allem <strong>in</strong> der Unterstutzung des Benutzers beim<br />

Au nden von fur ihn geeigneten Diensttypen. So bilden die im Typmanager<br />

verwalteten Diensttypbeschreibungen e<strong>in</strong>e geeignete Basis, um sie beispielsweise<br />

bei der Entwicklung von Kooperationsanwendungen zu verwenden oder als Ausgangsbasis<br />

fur die anschlie ende Suche nach geeigneten Dienstangeboten zu nutzen.<br />

Hierfur bietet die graphische Benutzerschnittstelle umfangreicheMoglichkeiten,<br />

unter anderem zum Browsen <strong>in</strong> Diensttyphierachien (siehe Abbildung 5.3)<br />

oder zum Ansehen von Diensttypbeschreibungen. Um diesen Proze der Wiederverwendung<br />

von Diensttypbeschreibungen [CMML96] <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong><br />

Dienstemarkten optimal zu unterstutzen, wurde ihre Realisierung auf Grundlage<br />

der Java{Programmiersprache <strong>in</strong>Form von Java{Applets [Fla96] durchgefuhrt<br />

(siehe [CM96, CMML96]). Diese stellen e<strong>in</strong>e Moglichkeit zur Entwicklung graphischer<br />

Endanwendungen dar, die zur Zeit im Rahmen des World{Wide{Web


5.1 Diensttypmanagement <strong>in</strong> TRADE 159<br />

zunehmende Verwendung ndet. Die Nutzung der im Netz verschickbaren Java{<br />

Applets geschieht hierbei mittels Web/Java{Browsern, beispielsweise Netscape<br />

Navigator, die fur jede Plattform zur Verfugung stehen und e<strong>in</strong>en transparenten<br />

Zugri auf die Dienste des CORBA{ bzw. DCE{basierten Typmanagers uber<br />

die gezeigte graphische Schnittstelle ermoglichen.<br />

5.1.5 Bewertung und erganzende Anmerkungen<br />

Der <strong>in</strong> TRADE entwickelteTypmanager stellt exible Mechanismen fur die Verwaltungvon<br />

Diensttyp{ und Beziehungstypbeschreibungen zur Verfugung. Insbesondere<br />

erlaubt er im Rahmen von Konformitatsbeziehungen die Durchfuhrung<br />

automatischer Typvergleiche. Hierdurch wird e<strong>in</strong>e der wesentlichen Grundvoraussetzungen<br />

erfullt, um die von vielen Anwendungen | vor allem auch von<br />

den <strong>in</strong> TRADE speziell betrachteten Kooperationsanwendungen | geforderte<br />

selbstandige und automatische Dienstvermittlung zuunterstutzen, so da derartige<br />

Anwendungen hochgradig autonom und unabhangig von externen Benutzere<strong>in</strong>gri<br />

en ablaufen konnen.<br />

Mit Hilfe der automatischen Typvergleiche kann auchdas E<strong>in</strong>fugen neuer Diensttypbeschreibungen<br />

<strong>in</strong> vorhandene Konformitatbeziehungen automatisch erfolgen,<br />

wodurch sichvor allem die Adm<strong>in</strong>istration der zukunftig <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong><br />

Dienstemarkten zu erwartenden Vielfalt neuer Diensttypen ma geblich erleichtert.<br />

Unterstutzt wird dieses au erdem durch die entwickelte graphische Benutzerschnittstelle,<br />

die nicht nur das E<strong>in</strong>fugen, Loschen und Modi zieren von<br />

neuen Diensttypbeschreibungen sowie das Browsen vorhandener Typbeschreibungen<br />

ermoglicht, sondern auch die exible De nition neuer Beziehungstypbeschreibungen<br />

ermoglicht. Sie unterstutzt <strong>in</strong>sbesondere die De nition von Konformitatsbeziehungstypen,<br />

die <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

am hau gsten anzutre en se<strong>in</strong> werden. Diese konnen auf e<strong>in</strong>fache Art und Weise<br />

mittels der De nitionsregelmustern aus bestehenden Beziehungstypbeschreibungen<br />

zusammengesetzt werden. Bisherige Erfahrungen im Umgang mitder graphischen<br />

Benutzerschnittstellen zeigen auch, da vor allem die Moglichkeit zum<br />

Browsen von Diensttypbeschreibungen recht hilfreich zumAu nden gesuchter<br />

Diensttypen ist. Dieses kann <strong>in</strong>sbesondere fur die Entwicklung von Kooperationsanwendungen<br />

genutzt werden, bei denen sich die dort de nierten Anwendungsvorgange<br />

aus e<strong>in</strong>er Vielzahl genutzter Dienste zusammensetzten.<br />

Weiterh<strong>in</strong> bietet der Typmanager die fur die Abwicklung von Trader{<br />

Kooperationen notwendigen Unterstutzungsfunktionen, <strong>in</strong>dem er e<strong>in</strong>e kanonische<br />

Typreprasentation zur Verfugung stellt. Diese wird fur den Austausch<br />

von Diensttyp{ und Beziehungstypbeschreibungen im Rahmen des<br />

Projektes Interwork<strong>in</strong>g of Traders zur Realisierung der verschiedenen Trader{<br />

Koooperationsprotokolle genutzt (siehe hierzu Abschnitt 5.2.4). In diesem<br />

Zusammenhangistfur e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Anwendbarkeit zu untersuchen, ob der <strong>in</strong><br />

TRADE zunachst fur DCE und CORBA speziell angepa te und ausreichende<br />

Ansatz ausdrucksmachtig genug ist, um auch andere, eventuell heute noch<br />

nicht entwickelte Dienstbeschreibungssprachen reprasentieren zu konnen. E<strong>in</strong>en


160 Systemunterstutzung fur den Dienstzugang<br />

moglichen Ansatz hierfur bieten die zur Zeit statt ndenden <strong>in</strong>ternationalen<br />

Standardisierungsarbeiten zur De nition e<strong>in</strong>es ODP{Type{Repositories<br />

[ISO94, ISO95].<br />

5.2 Dienstvermittlung und {verwaltung durch den<br />

TRADEr<br />

Der im vorherigen Abschnitt vorgestellte TRADE{Typmanager ermoglicht die<br />

strukturierteVerwaltung von Diensttyp{ und Beziehungstypbeschreibungen und<br />

Beziehungs<strong>in</strong>stanzen. Er stellt hierdurch die Grundlage zur Verfugung, auf der e<strong>in</strong>e<br />

Vermittlung und {verwaltungvon konkreten Dienstangeboten aufsetzen kann.<br />

Die Realisierung dieserfur den Dienstzugang grundlegenden Dienstangebotsvermittlung<br />

erfolgt <strong>in</strong> TRADE durch den TRADEr [MJM94, MML94b, MML95f,<br />

GGL + 95, LMM95, MMaTT96]. Se<strong>in</strong>e generelle Konzeption orientiert sich an<br />

der im Rahmen <strong>in</strong>ternationaler Standardisierung durchgefuhrten De nition e<strong>in</strong>er<br />

ODP{Trad<strong>in</strong>g{Funktion [ODP95a], <strong>in</strong> der die elementare Funktionalitat e<strong>in</strong>es<br />

Traders und se<strong>in</strong>eexternen Schnittstellen festgelegt wird (siehe auch Abschnitt<br />

3.3.2). Der TRADEr verstehtsich <strong>in</strong> diesem Zusammenhang als Konkretisierung<br />

der dort nur abstrakt beschriebenen Dienstvermittlungsfunktionalitat<br />

und bietet e<strong>in</strong>e adaquate Umsetzung <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er realen Systemumgebung<br />

an. Ma geblich bee<strong>in</strong> u t wurde se<strong>in</strong> Entwurf und se<strong>in</strong>e Realisierung au erdem<br />

durch die im Rahmen des <strong>in</strong>ternationalen Projektes Interwork<strong>in</strong>g of Traders<br />

[Vog94, VBB95, MMaTT96] durchgefuhrten Arbeiten. In diesem Projekt<br />

standen primar Fragen der Kooperation von Tradern heterogener Verwaltungsdomanen<br />

im Vordergrund der Betrachtung. Auf e<strong>in</strong>en Teil der dort erzielten<br />

Forschungsergebnisse wurde bereits <strong>in</strong>Abschnitt 3.3.3.3 bei der Darstellung verschiedener<br />

Trader{Kooperationsprotokolle e<strong>in</strong>gegangen. Die Beschreibung der<br />

konkreten Realisierung derartiger Trader{Kooperationen bildet e<strong>in</strong>en der Hauptschwerpunkte<br />

des vorliegenden Abschnitts. Zuvor wird der TRADEr jedoch <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em generellen Aufbau beschrieben und die zugrundeliegenden Entwurfsentscheidungen<br />

diskutiert.<br />

5.2.1 Komponenten des TRADErs<br />

In diesem Abschnittwerden anhanddes <strong>in</strong>nerhalbder TRADE{Systemumgebung<br />

prototypisch realisierten TRADErs die wesentlichen Komponenten e<strong>in</strong>es Traders<br />

vorgestellt, die fur die Realisierung e<strong>in</strong>er adaquaten Dienstangebotsvermittlung<br />

<strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten notwendig s<strong>in</strong>d. Hauptaugenmerk beider<br />

Konzeption und Realisierung des TRADErs ist <strong>in</strong>sbesondere das Erreichen e<strong>in</strong>es<br />

hochgradig modularen Aufbaus, der e<strong>in</strong>e dedizierte und somit optimale Unterstutzung<br />

der e<strong>in</strong>zelnen Aufgaben bei der Dienstverwaltung und {vermittlung<br />

erlaubt. Hierdurch bietet sich <strong>in</strong>sbesondere die Moglichkeit zur Verwendung bereits<br />

vorhandener elementarer Systemdienste, wie sie derzeit von gangigen <strong>verteilten</strong><br />

Systemplattformen angeboten werden. Diese Art von Wiederverwendung<br />

wird beispielsweise bei der Dienstangebotsverwaltungdes TRADErs deutlich, bei


5.2 Dienstvermittlung und {verwaltung durch den TRADEr 161<br />

deren Entwurf und Realisierung externe Namensdienste verwendet werden. Die<br />

folgende Abbildung 5.5 zeigt den groben architekturellen Aufbau des TRADErs.<br />

TRADEr<br />

Typprüfung<br />

und<br />

-suche<br />

Schnittstelle<br />

Typmanager<br />

Zugriffskontrolle<br />

Importeur Exporteur<br />

Dienstvermittlungsschnittstelle<br />

Dienstangebotsauswertung<br />

Dienstangebotsverwaltung<br />

Schnittstelle Schnittstelle<br />

Schnittstelle<br />

Sicherheitsdienst<br />

Attributmanager<br />

Namensdienst<br />

Abbildung 5.5: Komponenten des TRADErs<br />

Trader-<br />

Kooperationskontrolle<br />

Schnittstelle<br />

Andere<br />

Trader<br />

Der TRADEr unterscheidet <strong>in</strong>sgesamtfunf verschiedene E<strong>in</strong>zelkomponenten, die<br />

jeweils spezi scheTeilaufgaben bei der Dienstverwaltungund {vermittlung ubernehmen<br />

und zwischen denen e<strong>in</strong> enges Zusammenspiel statt ndet. Diese Komponenten<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>terner Bestandteil des TRADErs, der <strong>in</strong> der Abbildung durch<br />

e<strong>in</strong>e Grauschattierung hervorgehoben ist. Samtliche E<strong>in</strong>zelkomponenten setzen<br />

ihrerseits auf anderen Systemkomponenten auf, die extern zur Verfugung stehen.<br />

Hierdurch wird e<strong>in</strong> hoher Grad an Modularitat und auch Vere<strong>in</strong>fachung im<br />

TRADEr{Aufbau erreicht. So nutzt beispielsweise die Dienstangebotsverwaltung<br />

die Funktionen e<strong>in</strong>es Namensdienstes. Systemtechnisch erfolgt die Anb<strong>in</strong>dung<br />

durch generische Adapter, die aus Sicht des TRADErs e<strong>in</strong>e abstrakte Zugri sschichtauf<br />

die extern genutzten Dienste bereitstellen. Hierdurch wird die vorhandene<br />

Heterogenitat anzub<strong>in</strong>dender Dienste im TRADEr verborgen und e<strong>in</strong> hoher<br />

Grad an Flexibilitat beim Austausch e<strong>in</strong>zelner Unterstutzungsdienste erreicht.<br />

Im Fall der genannten Dienstangebotsverwaltung wird hierfur e<strong>in</strong>e standardisierte<br />

Programmierschnittstelle zum Zugri auf verschiedene DCE{Namensdienste<br />

verwendet (siehe Abschnitt 5.2.2.1).<br />

5.2.2 Dienstangebotsverwaltung und {vermittlung<br />

Zum Zugri auf die Dienstvermittlungs{ und Dienstverwaltungsfunktionen des<br />

TRADErs steht den Klienten e<strong>in</strong>e operationale Schnittstelle zur Verfugung,<br />

die im wesentlichen aus den Operationen exportOffer, importOffer und<br />

withdrawOffer besteht. 8 Diese konnen entsprechend zum Exportieren, Importieren<br />

und Loschen von Dienstangeboten genutzt werden. Samtliche Zugrie<br />

8 Die detaillierte Beschreibung dieser Operationen und ihrer Argumente ndet sich unter<br />

anderem <strong>in</strong> Abschnitt 3.3.2.3 und <strong>in</strong> Anhang D.


162 Systemunterstutzung fur den Dienstzugang<br />

der Klienten werden hierbei mit Hilfe der Zugri skontrolle auf ihre Berechtigung<br />

h<strong>in</strong> uberpruft [Mul95]. Hierzu nutzt der TRADEr den <strong>in</strong> der DCE{<br />

Implementationsumgebung bereits vorhandenen, auf dem Kerberos{System basierenden<br />

Security Service [OSF93a]. Hierdurch lassen sich <strong>in</strong>sbesondere die Aufgaben<br />

der Benutzerverwaltungund{autorisierungaus dem TRADEr ausgliedern,<br />

wodurch sichse<strong>in</strong>Entwurf und se<strong>in</strong>e Realisierung ma geblich vere<strong>in</strong>fachen.<br />

Um den Anforderungen nach e<strong>in</strong>er exiblen und e zienten Dienstangebotsvermittlung<br />

nachzukommen, realisiert der TRADEr e<strong>in</strong> dreigeteiltes Konzept zur<br />

Ablage und zum Zugri auf Dienstangebote:<br />

1. Ablage statischer Dienstangebots<strong>in</strong>formationen unter Nutzung attributbasierter<br />

Namensdienste<br />

2. Verwaltung dynamischer Dienstangebots<strong>in</strong>formationen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Attributmanagementsystem<br />

3. Zugri auf Dienstangebote anderer Trader im Rahmen von direkten<br />

Trader{Kooperationen<br />

Die beiden erstgenannten Punkte betre en ausschlie lich diejenigen Mechanismen<br />

des TRADErs, die unmittelbar unter se<strong>in</strong>er eigenen Kontrolle stehen.<br />

Der dritte Punkt erweitert diese lokale Dienstvermittlungssicht, <strong>in</strong> dem er die<br />

E<strong>in</strong>beziehung externer und ebenfalls autonomer Trader erlaubt. Durch diese<br />

domanenubergreifende Zusammenarbeit ergibt sich e<strong>in</strong>eSteigerung der Dienstvermittlungsfahigkeiten<br />

des TRADErs. Hierbei s<strong>in</strong>d jedochse<strong>in</strong>e direkten E<strong>in</strong>u<br />

moglichkeiten auf die Vermittlungsprozesse der anderen Trader begrenzt. Abschnitt<br />

5.2.3 geht auf diese Aspekte von Trader{Kooperationen und des sogenannten<br />

L<strong>in</strong>k{Managements noch genauer e<strong>in</strong>.<br />

5.2.2.1 Verwendung attributbasierter Namensdienste<br />

Grundlage fur die Verwaltung statischer Dienstangebots<strong>in</strong>formationen bilden attributbasierte<br />

Namensdienste, wie sie <strong>in</strong> der DCE{Implementierungsumgebung<br />

durch das Cell Directory Service (CDS) und den X.500{konformen Global Directory<br />

Service (GDS) zur Verfugung stehen [OSF93a]. Beide ermoglichen e<strong>in</strong>e<br />

hierarchische Ablage von Namense<strong>in</strong>tragen, wobei diese E<strong>in</strong>trage zusatzlich mit<br />

weiteren Attribute<strong>in</strong>tragen versehen werden konnen.<br />

Grundlegende Strukturierungse<strong>in</strong>heit des Namensraums s<strong>in</strong>d sogenannte<br />

Namenskontexte, <strong>in</strong> die E<strong>in</strong>trage unter Angabe e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>deutigen Namens,<br />

beispielsweise unter dem GDS{Namen /.../c=DE/o=Universitat<br />

Hamburg/ou=Informatik/cn=Druckdienst,abgelegt werden konnen. In diesem<br />

Fall stellt Informatik e<strong>in</strong> Unterkontext von Universitat Hamburg dar, welcher<br />

selbst wiederum Unterkontext von DE ist. Diese Fahigkeit zur hierarchischen<br />

Strukturierung la t sich <strong>in</strong> geeigneter Weise fur die Verwaltung von Dienstangeboten<br />

nach unterschiedlichsten Organisationskriterien e<strong>in</strong>setzen. Hierdurch<br />

vere<strong>in</strong>facht sichvor allem die Dienstauswahl, da sichder beabsichtigte Dienstangebotssuchraum<br />

zum<strong>in</strong>dest lokal e<strong>in</strong>schranken la t. Des weiteren bilden


5.2 Dienstvermittlung und {verwaltung durch den TRADEr 163<br />

Kontexteauch e<strong>in</strong>emogliche Grundlage zur De nition von Zugri sbeschrankungen,<br />

die beispielsweise bestimmten Importeuren bzw. Exporteuren den Zugri<br />

auf geschutzte Namenskontexte verwahren.<br />

Zu jedem Namense<strong>in</strong>trag im CDS und GDS konnen zusatzliche Namensattribute<br />

abgelegt werden, die den E<strong>in</strong>trag naher charakterisieren. Der TRADEr nutzt diese<br />

Namensattribute, um diezue<strong>in</strong>em Dienstangebot gehorenden Informationen<br />

abzulegen [Gre95, MML95f, MML94b]. Die Informationen umfassen unter anderem<br />

den angebotenen Diensttypbezeichner, die aktuelle Belegung der statischen<br />

Dienstattribute und die Schnittstellenreferenzen (engl. <strong>in</strong>terface references), die<br />

zume<strong>in</strong>deutigen Zugri auf die Dienstzugangs{ und Dienstangebotsauswertungsschnittstelle<br />

des Diensterbr<strong>in</strong>gers erforderlich ist. Der TRADEr erhalt die Dienstangebots<strong>in</strong>formationen<br />

von den Exporteuren uber die exportOffer{Operation,<br />

die er an se<strong>in</strong>er Schnittstelle fur die Registration von Dienstangeboten anbietet<br />

(siehe auch Anhang D).<br />

Um von den spezi schen Eigenschaften e<strong>in</strong>es konkreten Namensdienstes abstrahieren<br />

zu konnen, wurde beim Entwurf des TRADErs zunachst e<strong>in</strong>e generische<br />

Schnittstelle fur die Dienstangebotsverwaltung de niert [Gre95]. Ihre Realisierung<br />

erfolgtehierbeiweitgehendauf Basis der standardisierten XDS{ und XOM{<br />

Programmierschnittstellen 9 [OSF93a] (Abbildung 5.6). Beide Schnittstellen abstrahieren<br />

bei der Programmierungvon den unterliegend genutzten Namensdiensten<br />

und ermoglichen so e<strong>in</strong>e von der vorhandenen Heterogenitat unabhangige<br />

und e<strong>in</strong>heitliche Anwendungsprogrammierung.<br />

DCE-RPC-<br />

Klient<br />

rpc_ns_b<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g_import(<br />

"/.:/pr<strong>in</strong>ter")<br />

Gruppen-<br />

E<strong>in</strong>trag<br />

RPC-<br />

E<strong>in</strong>trag<br />

NSI<br />

/.:/service_offers<br />

CDS<br />

/.:/pr<strong>in</strong>ter_if_0<br />

importOffer()<br />

RPC-Schnittstellenreferenz<br />

DCE-<br />

Importeur<br />

TRADEr<br />

/.:/pr<strong>in</strong>ter<br />

/.:/pr<strong>in</strong>ter_svc_[UUID]<br />

Diensttyp<br />

Dienstattributwerte<br />

•••<br />

/.:/pr<strong>in</strong>ter_if_1<br />

RPC-Schnittstellenreferenz<br />

•••<br />

DCE-<br />

Exporteur<br />

exportOffer<br />

( ..., DCE-Schnittstellenreferenz,<br />

Diensttyp,<br />

"/.:/pr<strong>in</strong>ter",<br />

Dienstattributwerte, ...)<br />

XDS/XOM<br />

GDS (X .500)<br />

Abbildung 5.6: XDS/XOM{basierter Zugri auf Namensdienste im TRADEr<br />

9 X/Open Directory Service und X/Open OSI{Abstract{Data Manipulation


164 Systemunterstutzung fur den Dienstzugang<br />

E<strong>in</strong>e Besonderheit der <strong>in</strong> der Abbildung dargestellten TRADEr{Realisierung<br />

ist die Moglichkeit, da vorhandene DCE{Dienstnehmer auch direkt uber die<br />

DCE{RPC{spezi sche NSI{Schnittstelle [OSF93a] auf vom TRADEr im CDS{<br />

Namensraumabgelegte Dienstangebote zugreifen konnen (sieheauch [MML95f]).<br />

Hierdurch ergibt sich der Vorteil, da neue Versionen vorhandener Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

die exibleren Moglichkeiten der Dienstvermittlung des TRADErs nutzen<br />

konnen, ohne da die bisherigen Dienstnehmer, die weiterh<strong>in</strong> auf Nutzung des<br />

CDS beruhen, geandert werden mussen. Aus diesem Grund werden <strong>in</strong> den CDS{<br />

Namensraum exportierten Dienstangebote mittels der NSI{Schnittstelle abgelegt<br />

und anschlie end uber die XDS{ und XOM{Schnittstellen um die dazugehorigen<br />

Dienstattribute erganzt.<br />

Insgesamt bietet die Dienstangebotsverwaltung Funktionen zum E<strong>in</strong>fugen, Lesen,<br />

Loschen, Andern und Loschen von Dienstangeboten [Gre95]. Ebenso werden<br />

attributbasierteSuchanfragen unterstutzt, die vom TRADEr bei der gesta elten<br />

Dienstauswahl (siehe Abschnitt 3.3.2.3) alternativ zu den vom Attributmanagementsystem<br />

angebotenen Suchanfragen verwendet werden konnen. Hierbei kann<br />

ausgenutzt werden, da die Werte der statischen Dienstattribute bereitsfruhzeitig<br />

wahrend des Dienstauswahlprozesses, d.h. bei der Suche von diensttypkonformen<br />

Dienstangeboten im Namensraum, zur Verfugung stehen.<br />

5.2.2.2 Das Attributmanagementsystem<br />

Die fur die Dienstangebotsverwaltung im TRADEr e<strong>in</strong>gesetzten Namensdienste<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>der Regel nur fur die Ablage statischer, sich kaum verandernder E<strong>in</strong>trage<br />

geeignet. Um nun jedoch auch dynamische Dienstangebots<strong>in</strong>formationen verwalten<br />

zu konnen, ist <strong>in</strong> der TRADE{Systemumgebung e<strong>in</strong> eigenstandiges Attributmanagementsystem<br />

realisiert [Spr96]. Dieses arbeitet eng mit dem TRADEr<br />

zusammen und unterstutzt se<strong>in</strong>e Dienstauswahl, bei der nun auch dieWerte der<br />

dynamischen Dienstattribute und der operationale Zustand der Dienstanbieter<br />

im Rahmen der gesta elten Dienstauswahl berucksichtigt werden konnen.<br />

Abbildung 5.7 stellt das Zusammenspiel zwischen dem TRADEr und dem Attributmanagementsystem<br />

genauer dar. Sie zeigt gleichzeitig auch e<strong>in</strong>e Konkretisierung<br />

der beim ODP{Trad<strong>in</strong>g <strong>in</strong>Abschnitt 3.3.2.2 gezeigten Abbildung 3.21,<br />

<strong>in</strong> der unter anderem die Dienstangebotsauswertungsschnittstelle (engl. service<br />

o er evaluation <strong>in</strong>terface | SOEI) e<strong>in</strong>gefuhrt wurde. Diese wird vom TRADEr<br />

zum e<strong>in</strong>heitlichen Zugri auf die Werte der Dienstattribute verwendet, wobei im<br />

Gegensatz zur Darstellung <strong>in</strong>Abbildung 3.21 die Realisierung nicht von Seiten<br />

der Dienstanbieter, sondern zentral durch den Attributmanager des Attributmanagementsystems<br />

erfolgt. Die Attributverwaltung ist <strong>in</strong>tegraler Bestandteil e<strong>in</strong>es<br />

jeden Exporteurs und b<strong>in</strong>det ihn an das Attributmanagementsystem an. Uber<br />

ihre <strong>in</strong>terne Zugri sschnittstelle bietet sie den Exporteuren die folgende Funktionalitat:<br />

Verwaltung der Werte statischer und dynamischer Dienstattribute:<br />

Die Werte der Dienstattribute konnen vom Dienstanbieter jederzeit nach


5.2 Dienstvermittlung und {verwaltung durch den TRADEr 165<br />

TRADEr<br />

Dienstangebotsauswahl<br />

Attributanfragen,<br />

Zustandsüberprüfung<br />

Dienstangebotsauswertungsschnittstelle<br />

(SOEI)<br />

Attributmanager<br />

Ereignismeldungen<br />

Export<br />

Attributanfragen<br />

Registration, Zustandsmeldungen<br />

DCE- Exporteur<br />

Attributverwaltung<br />

Schnittstelle<br />

Zustandsabfragen<br />

Registration,<br />

Zustandsmeldungen<br />

Attributagent<br />

Abbildung 5.7: Komponenten und Informations usse des Attributmanagementsystems<br />

Bedarf geandert werden, wobei die Anderungen automatischandas Managementsystem<br />

weitergereicht werden. Der konkrete Ablauf im Attributmanagementsystem,<br />

d.h. die Interaktion mit dem Attributmanager und dem<br />

Attributagenten, bleibt vor dem Exporteur verborgen.<br />

Verwaltung von Aktualitatspradikaten:<br />

Zu jedem von der Attributverwaltung verwalteten Dienstattribut ist die<br />

Angabe von Aktualitatspradikaten moglich. Mit ihnen lassen sich Aussagen<br />

uber das Aktualisierungsverhalten bei Attributanderungen tre en. So<br />

werden derzeit unter anderem das Verzogerungs{, das Anderungs{ und das<br />

" Beste{Moglichkeit\{Pradikat unterstutzt [Spr96]. Beispielsweise kann mit<br />

dem Anderungspradikat bestimmtwerden, nach wievielen Wertanderungen<br />

e<strong>in</strong>e Mitteilung anden Attributmanager erfolgen soll. Es eignet sich <strong>in</strong>sbesondere<br />

zur Verwaltung sichpermanent andernder Dienstattribute, beispielsweise<br />

der Lange e<strong>in</strong>er Druckwarteschlange, bei denen die Propagierung<br />

jeder e<strong>in</strong>zelnen Anderung mit e<strong>in</strong>em erheblichen Aufwand verbunden<br />

ware. Fur die Dienstauswahl im TRADEr ist zudem e<strong>in</strong>e hochstmogliche<br />

Aktualitat von dynamischen Attributwerten oftmals auch nicht erforderlich.<br />

Verwaltung des operativen Zustandes:<br />

Neben den Werten der Dienstattribute konnen die Dienstanbieter dem Attributmanagementsystem<br />

mitteilen, ob sie derzeit verfugbar oder, beispielsweise<br />

fur kurzfristige Wartungsarbeiten, <strong>in</strong>aktiv s<strong>in</strong>d. Sofern es vom Importeur<br />

bei der Dienstanfrage mittels der Angabe von Suchvorschriften gefordert<br />

wird (siehe Abschnitt 5.2.2.3), kann diese Information anschlie end<br />

bei der Dienstauwahl des TRADErs entsprechend berucksichtigt werden.<br />

Der Attributagent dient zur Unterstutzung des Attributmanagers bei der Verwaltung<br />

der operativen Zustande der Dienstanbieter. Hierzu uberwacht er die


166 Systemunterstutzung fur den Dienstzugang<br />

Dienstanbieter auf Fehlerfalle, <strong>in</strong> dem er periodisch ihre Verfugbarkeit uberpruft.<br />

Sollte e<strong>in</strong> Dienstanbieter ausgefallen se<strong>in</strong>, so wird dieses dem Attributmanager<br />

mitgeteilt, der e<strong>in</strong>en entsprechenden Vermerk vornimmt.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Kernkomponente des Attributmanagementsystems ist der Attributmanager.<br />

Er realisiert die Dienstangebotsauswertungsschnittstelle (SOEI) fur<br />

alle beim TRADEr registrierten Dienstangebote. Hierzu bietet er dem TRA-<br />

DEr unter anderem die Operation ServicePropertyValueEnquiry an. Sie unterstutzt<br />

die Auswertungder vom Importeur gestellten Attributanfragen, <strong>in</strong> dem<br />

sie den Zugri auf die aktuellen Werte der statischen und dynamischen Attribute<br />

der Dienstanbieter ermoglicht. Bei diesem Vorgang wird auf die dem Dienstanbieter<br />

zugeordneteAttributverwaltung zugegri en. Zur Optimierung dieser unter<br />

Umstanden zeitaufwendigen Zugri e bietet der Attributmanager zusatzliche<strong>in</strong>en<br />

Attributzwischenspeicher (engl. attribute cache), der die Attributwerteder beim<br />

TRADEr registrierten Dienstanbieter vorhalt. Die Aktualisierung dieser Werte<br />

geschiehtentsprechendder vom Dienstanbieter spezi zierten Aktualitatspradikate,<br />

die ebenfalls im Attributzwischenspeicher gehalten werden. Weiterh<strong>in</strong> verwaltet<br />

der Attributmanager auch die aktuellen operativen Zustandeder Dienstanbieter.<br />

Diese konnen vom TRADEr im Rahmen der gesta elten Auswertung mittels<br />

der ServiceOfferEvaluate{Operation abgefragt werden.<br />

5.2.2.3 Ablauf e<strong>in</strong>er domanenbegrenzten Dienstangebotsvermittlung<br />

Im folgenden sollen anhand e<strong>in</strong>es Beispiels die E<strong>in</strong> u moglichkeiten e<strong>in</strong>es Importeurs<br />

auf den Ablauf e<strong>in</strong>er vom TRADErs durchgefuhrten Dienstvermittlung<br />

verdeutlicht werden. Hierbei wird zunachst von e<strong>in</strong>er lokal begrenzten Dienstauswahl<br />

ausgegangen, bei deren Ablauf ausschlie lich das dem TRADEr lokal<br />

zugeordnete Attributmanagementsystem bzw. die beiden DCE{Namensdienste<br />

genutzt werden. Der Abschnitt 5.2.3 beschreibt anschlie end die erweiterten<br />

Dienstvermittlungsfahigkeiten des TRADErs, die durch die Kooperation mit anderen<br />

Tradern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em globalen Dienstvermittlungsverbund erreicht werden.<br />

Konzeptionell orientiert sich die lokale Dienstauswahl an dem Pr<strong>in</strong>zip der <strong>in</strong><br />

Abschnitt 3.3.2.3 vorgestellten gesta elten Auswertung. E<strong>in</strong>e Bee<strong>in</strong> ussung des<br />

Auswertungsvorganges kann der Importeur mittels der E<strong>in</strong>gabeparameter der<br />

importOffer{Operation vornehmen. Die hierbei moglichen Optionen s<strong>in</strong>d<strong>in</strong>Abbildung<br />

5.8 anhand e<strong>in</strong>er graphischen Benutzerschnittstelle zum Browsen von<br />

im TRADEr verwalteten Dienstangeboten verdeutlicht. Die Abbildung zeigt<br />

die Anfrage nach Dienstangeboten zum Drucken von Dokumenten. Zunachst<br />

wird die Dienstangebotssuche auf den Suchkontext /.../c=de/o=universitaet<br />

hamburg/ou=services e<strong>in</strong>geschrankt. Der gesuchte Diensttyp ist durch den<br />

Diensttypbezeichner Pr<strong>in</strong>tService gekennzeichnet, der auf e<strong>in</strong>e DiensttypbeschreibungimTypmanager<br />

zeigt undimRahmen der gesta elten Auswertung zur<br />

Suche nach konformen Diensttypen verwendet wird. Die Diensttypbeschreibung<br />

be<strong>in</strong>haltet unter anderem die Beschreibung der Dienstattribute costperpage,<br />

location und queuelenght,wobei letzteres e<strong>in</strong> dynamisches Dienstattribut ist.<br />

Uber die Attribute konnen nun pr<strong>in</strong>zipiell beliebig verschachtelte Anfragen ge-


5.2 Dienstvermittlung und {verwaltung durch den TRADEr 167<br />

Abbildung 5.8: Optionen bei der domanenbegrenzten Dienstauswahl<br />

stellt werden. In dem gezeigten Fall werden beispielsweise Druckdienstangebote<br />

gesucht, deren Kosten pro Druckseite ger<strong>in</strong>ger als 30 Pfennige s<strong>in</strong>d(costperpage<br />

< 0.3). Hierzu sucht der TRADEr zunachst <strong>in</strong> dem angegebenen Suchkontext<br />

bzw. allen unterliegenden Suchkontexten nach geeigneten Dienstangeboten, die<br />

den spezi zierten Diensttyp bzw. e<strong>in</strong>en se<strong>in</strong>er Subtypen realisieren. Anschlieend<br />

wertet der TRADEr mit Hilfe des Attributmanagementsystems die Attributanfrage<br />

aus. Die Auswertung kann durch Vorschriften CheckAvailability<br />

und IgnoreDynamicAttributes bee<strong>in</strong> u t werden, die <strong>in</strong> der graphischen Benutzerschnittstelle<br />

durchKnopfe aktiviert werden. Mit der ersten Vorschrift wird<br />

bestimmt, ob der aktuelle operationale Zustande<strong>in</strong>es Dienstanbieters mit berucksichtigt<br />

werden soll. Mit der zweiten kann der Zugri auf die Werte dynamischer<br />

Dienstattributeverh<strong>in</strong>dert werden, um so beispielsweise die Geschw<strong>in</strong>digkeit des<br />

Dienstauswahlvorganges zu erhohen.<br />

Weiterh<strong>in</strong> wird <strong>in</strong> dem gezeigten Beispiel spezi ziert, da die Ruckgabe von<br />

geeigneten Dienstangeboten entsprechend der aktuellen Warteschlangenlangen<br />

geordnet se<strong>in</strong> soll. Dieses geschieht mit Hilfe des mit M<strong>in</strong> bezeichneten Knopfes<br />

und des Dienstattributes queuelength. Zusatzlich wirdauch gefordert, da<br />

zu jedem gefundenen Dienstangebot die Attribute queuelength und location<br />

vom TRADEr zuruckgegeben werden sollen. Das Ergebnis der Dienstauswahl ist<br />

im unteren Ausgabefenster gezeigt, wobei die drei gefundenen Dienstangebote<br />

aufsteigend nach der Warteschlangenlange geordnet s<strong>in</strong>d.<br />

5.2.3 Aufbau von Trader{Kooperationen<br />

Die oben gezeigten, auf Namensdiensten und e<strong>in</strong>em Attributmanagementsystem<br />

basierenden TRADEr{Dienstauswahlmechanismen bilden e<strong>in</strong>e geeignete Grundlage<br />

fur die Dienstvermittlung <strong>in</strong> lokal abgegrenzten Verwaltungsdomanen. Um


168 Systemunterstutzung fur den Dienstzugang<br />

nun jedochauch auf Dienstangebote anderer Verwaltungsdomanen zugreifen zu<br />

konnen, ist die Zusammenarbeit mit den dort vorhandenen Tradern erforderlich.<br />

Hierdurch la t sich der zunachst lokal beschrankte Suchraum des TRADErs um<br />

die Dienstangebote der anderen Trader erweitern. Somit wird gleichzeitig e<strong>in</strong>e<br />

der wichtigen Grundvoraussetzungen fur die domanenubergreifendeNutzungvon<br />

<strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten angebotenen Diensten gescha en.<br />

In Abschnitt 3.3.3 wurden fur den Aufbauderartiger Trader{Kooperationen (engl.<br />

trader <strong>in</strong>terwork<strong>in</strong>g) verschiedene Varianten diskutiert, die sich zunachst <strong>in</strong> <strong>in</strong>direkte<br />

und direkte Kooperationsformen unterschieden. Die Umsetzung der ersten<br />

Variante ergibt sich beim TRADEr bereits implizit durch die Wahl von globalen<br />

Namensdiensten als Grundlage fur se<strong>in</strong>e Dienstangebotsverwaltung. Insbesondere<br />

der auf dem X.500{Standard basierende Global Directory Service bietet<br />

durch se<strong>in</strong>e derzeitige weite Verbreitung e<strong>in</strong>en geeigneten Ablagedienst, um die<br />

<strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten angebotenen Dienstangebote e<strong>in</strong>em gro en<br />

Nutzerkreis zur Verfugung zustellen. E<strong>in</strong> bedeutender Nachteil fur die Anwendbarkeit<br />

dieses Ansatzes ist jedoch die E<strong>in</strong>schrankungder Automie der an o enen<br />

<strong>verteilten</strong> Dienstemarkten beteiligten Verwaltungsdomanen [MMaTT96]. Dieses<br />

begrundet sich vor allem dar<strong>in</strong>, da fur die Ablage von Dienstangeboten vorab<br />

e<strong>in</strong>e Standardisierung der Semantik von Diensttypen erforderlich ist,da ansonsten<br />

e<strong>in</strong>e Vermittlung von Dienstangeboten anderer Verwaltungsdomanen nicht<br />

s<strong>in</strong>nvoll durchfuhrbar ist. Diese Voraussetzung ist jedoch angesichts der Heterogenitat,<br />

<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den Aspekten der Semantik von Diensten und ihrer<br />

Beschreibung (siehe Kapitel 2), <strong>in</strong> dieser strikt standardisierten Form <strong>in</strong> o enen<br />

<strong>verteilten</strong> Dienstemarkten nicht haltbar.<br />

Aus diesem Grund wurde bei der Realisierung des TRADErs die direkte Kooperation<br />

von Tradern bevorzugt. Bee<strong>in</strong> u t wurde diese Entscheidung auch durch<br />

die Forschungsarbeiten im Rahmen des Projektes Interwork<strong>in</strong>g of Traders 10<br />

[Vog94, VBB95, MMaTT96], bei dem aufgrund der weltweiten Verteilung der<br />

Projektteilnehmer auf zw<strong>in</strong>gende Weise von e<strong>in</strong>er Heterogenitat der Verwaltungsdomanen<br />

ausgegangen werden mu te. Zielstellung dieses Projektes war die<br />

Verknupfung der jeweiligen von den Projektpartnern unabhangig entwickelten<br />

Trader{Implementierungen, damit diese anschlie end <strong>in</strong> direkten Kooperationen<br />

e<strong>in</strong>en domanenubergreifenden Dienstvermittlungsverbund realisieren konnen.<br />

Begleitet wurden diese Arbeiten durch die im Rahmen der ODP{Trad<strong>in</strong>g{<br />

Standardisierungdurchgefuhrten Normungsarbeiten, wobei fur das IWT{Projekt<br />

vor allem die Festlegung der importOffer{Operation und der zur Verwaltung<br />

von L<strong>in</strong>ks (siehe Abschnitt 3.3.3.2) notwendigen L<strong>in</strong>k Management{Schnittstelle<br />

von Bedeutung waren. In diesem Zusammenhang ergab sichauch die Anforderungandas<br />

Projekt, nichtnur die Durchfuhrbarkeit von standardisierten Trader{<br />

Kooperationen aufzuzeigen, sondern gleichzeitig die erzielten Ergebnisse und Erfahrungen<br />

mit <strong>in</strong> den Standardisierungsproze e<strong>in</strong> ie en zu lassen. E<strong>in</strong>ige dieser<br />

Ergebnisse wurden bereits <strong>in</strong>Abschnitt 3.3.3.3 <strong>in</strong> Form der dort erlauterten<br />

Trader{Kooperationsprotokolle aufgezeigt. Erganzende Bemerkungen bzw. weitere<br />

Bewertungen zu diesen Kooperationsprotokollen s<strong>in</strong>dau erdem <strong>in</strong> Abschnitt<br />

10 Das Projekt wird im folgenden auch kurz als IWT{Projekt bezeichnet.


5.2 Dienstvermittlung und {verwaltung durch den TRADEr 169<br />

5.2.4 angefuhrt.<br />

Im folgenden soll die Verknupfung zweier Trader exemplarischanhanddes TRA-<br />

DErs und des am australischen Forschungszentrum DSTC entworfenen Traders<br />

[BB94] beschrieben werden. Erganzende Beschreibungen, <strong>in</strong>sbesondere von Implementationsentscheidungen,<br />

nden sich <strong>in</strong>[Mul96].<br />

5.2.3.1 IWT{Testszenario<br />

Als geme<strong>in</strong>same Interaktionsplattform fur das <strong>in</strong> Abbildung 5.9 gezeigte IWT{<br />

Testszenario dient das e<strong>in</strong>gangs dieses Kapitels und im Zusammenhang mit der<br />

TRADEr{Realsisierung erwahnte Distributed Comput<strong>in</strong>g Environment (DCE).<br />

Sowohl <strong>in</strong> Brisbane, Australien, als auch <strong>in</strong> Hamburg existieren jeweils autonome<br />

Verwaltungsdomanen, die durch sogenannte DCE{Zellen vone<strong>in</strong>ander abgegrenzt<br />

werden. Beide Zellen s<strong>in</strong>d uber das Internet mit Hilfe des auf dem Doma<strong>in</strong> Name<br />

Service basierenden Global Directory Service von DCE mite<strong>in</strong>ander verbunden,<br />

so da die <strong>in</strong> den jeweiligen Zellen angebotenen Dienste von beiden Seiten uber<br />

RPC{Mechanismen aufgerufen werden konnen.<br />

L<strong>in</strong>k-<br />

Konfigurations-<br />

DCE-Zelle (Hamburg)<br />

Taxi-Server<br />

manager<br />

Taxi-Klient<br />

L<strong>in</strong>k-Management-<br />

Schnittstelle<br />

Dienstangebotsverwaltung<br />

Typprüfung<br />

und -suche<br />

DSTC-Trader TRADEr<br />

DCE-Zelle (Brisbane)<br />

L<strong>in</strong>k-Management-<br />

Schnittstelle<br />

Traderkooperationskontrolle<br />

Svc 1<br />

Zugriffskontrolle<br />

Trad<strong>in</strong>g-Schnittstelle<br />

Dienstangebotsauswertung<br />

Typmanager<br />

Abbildung 5.9: Die Testumgebung des Projektes Interwork<strong>in</strong>g of Traders<br />

In beiden Verwaltungsdomanen existiert jeweils e<strong>in</strong> lokaler Trader, die fur den<br />

externen Zugri im Rahmen des IWT{Szenarios m<strong>in</strong>destens die importOffer{<br />

Operation und die Operationen der L<strong>in</strong>k{Management{Schnittstelle 11 anbieten<br />

mussen. Weiterh<strong>in</strong> stehen zu Testzwecken <strong>in</strong> beiden DCE{Zellen jeweils<br />

identische Dienstanbieter <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Taxibuchungsdienstes zur Verfugung<br />

11 Die vollstandige Beschreibung der L<strong>in</strong>k{Management{Schnittstelle ist <strong>in</strong> Anhang D.2 mit-<br />

tels der DCE{IDL dargestellt.


170 Systemunterstutzung fur den Dienstzugang<br />

(siehe auch Abbildung 5.11), die <strong>in</strong> jeder Verwaltungsdomane lokal im dortigen<br />

Trader verwaltet werden. Diese s<strong>in</strong>d zunachst durch die Isolation der beiden<br />

Trader nur von den lokalen Importeuren nutzbar. Um nun jedochauch<br />

die Vermittlung dieser Dienstangebote <strong>in</strong>der anderen Verwaltungsdomane zu<br />

ermoglichen, wird mit Hilfe des im TRADE/IWT{Projektrahmen entwickelten<br />

L<strong>in</strong>k{Kon gurationsmanagers (engl. L<strong>in</strong>k Con guration Manager) [MMaTT96,<br />

Mul96] e<strong>in</strong>e Kooperationsbeziehung zwischen den Tradern aufgebaut.<br />

5.2.3.2 L<strong>in</strong>k{Kon gurationsmanager<br />

Grundlage fur den L<strong>in</strong>k{Kon gurationsmanager bilden die <strong>in</strong> Abschnitt 3.3.3.2<br />

e<strong>in</strong>gefuhrten unidirektionalen L<strong>in</strong>ks, mit denen die Kooperationsbeziehung zwischen<br />

zwei Tradern ausgedruckt wird. Neben den zum Aufbau e<strong>in</strong>er Kooperationsbeziehung<br />

notwendigen B<strong>in</strong>dungs<strong>in</strong>formationen enthalten sie Informationen<br />

uber die Typisierungsmechanismen der Zieldomane, anhand derer die <strong>in</strong> der<br />

Rolle des Importeurs auftretenden Trader erkennen konnen, ob gegebenenfalls<br />

e<strong>in</strong> Typmanager <strong>in</strong> die Interaktion e<strong>in</strong>geschaltet werden mu . Dieses ist <strong>in</strong> der<br />

Regel dann notwendig, wenn aufgrund adm<strong>in</strong>istrativer und technischer Heterogenitatgrenzen<br />

Unterschiede <strong>in</strong>der Typisierung bzw. <strong>in</strong> der Beschreibung von<br />

Diensten bestehen (siehe auch Abschnitt 3.1.1). Weiterh<strong>in</strong> ermoglichen L<strong>in</strong>ks<br />

durch die Verwaltung statistischer Informationen Aussagen uber die Qualitat e<strong>in</strong>er<br />

genutzten Kooperationsbeziehung, um diese anschlie end beispielsweise als<br />

Grundlage fur e<strong>in</strong>e Auswahl der am besten geeigneten Kooperationspartner zu<br />

nutzen. Die Aktualisierung dieser Informationen geschieht jeweils nach Benutzung<br />

e<strong>in</strong>es L<strong>in</strong>ks.<br />

Grundsatzlich la t sich das mit Hilfe des L<strong>in</strong>k{Kon gurationsmanagers<br />

durchfuhrbare L<strong>in</strong>k{Management <strong>in</strong> drei Abschnitte unterteilen:<br />

1. Strategische Phase:<br />

Im Rahmen der strategischen Phase werden die L<strong>in</strong>ks zwischen den verschiedenen<br />

kooperierenden Tradern e<strong>in</strong>gerichtet. Diese E<strong>in</strong>richtung erfolgt<br />

uber e<strong>in</strong>e standardisierte Schnittstelle der Trader, die sogenannte L<strong>in</strong>k{<br />

Management{Schnittstelle, mit deren Hilfe die L<strong>in</strong>ks <strong>in</strong> den durch dieTrader<br />

verwalteten L<strong>in</strong>kraum (engl. l<strong>in</strong>k space) abgelegt werden. L<strong>in</strong>ks s<strong>in</strong>d<br />

unidirektional, wobei jedoch durch E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es L<strong>in</strong>ks <strong>in</strong> entgegengesetzter<br />

Richtung bidirektionale Verb<strong>in</strong>dungen aufgebaut werden konnen.<br />

2. Taktische Phase:<br />

In der taktischen Phase wahlt e<strong>in</strong> Trader unter den <strong>in</strong> seiem L<strong>in</strong>kraum bekannten<br />

L<strong>in</strong>ks die fur die jeweilige Anfrage geeignetesten aus. Die Auswahl<br />

la t sich hierbei mit Hilfe von Verwaltungsvorschriften (engl. policies) bee<strong>in</strong><br />

ussen. Hiermit kann der Dienstnehmer unter anderem festlegen, ob die<br />

Anfrage sich auch uber Domanengrenzen h<strong>in</strong>weg erstrecken soll, oder ob<br />

sie synchron oder asynchron an verbundene Trader weitergereicht werden<br />

soll (siehe auch Abbildung 5.11).


5.2 Dienstvermittlung und {verwaltung durch den TRADEr 171<br />

3. Operationale Phase:<br />

In der abschlie enden operationalen Phase ruft der Trader die <strong>in</strong> den<br />

ausgewahlten L<strong>in</strong>ks referenzierten Trader uber deren importOffer{<br />

Schnittstelle auf, um die durch sie verwalteten Dienstangebote zu erfragen.<br />

Wurden von den Kooperationspartnern Resultate geliefert, so werden diese<br />

zusammen mit den lokalen Ergebnissen gebundelt an den anfragenden<br />

Importeur zuruckgeliefert. Die Herkunft der Dienstangebote ist dabei<br />

fur ihn nicht ersichtlich. Abschlie end erfolgt e<strong>in</strong>e Aktualisierung der<br />

statistischen Informationen e<strong>in</strong>es L<strong>in</strong>ks.<br />

Abbildung 5.10 zeigt e<strong>in</strong>en Teilausschnitt der graphischen Benutzerschnittstelle<br />

des L<strong>in</strong>k{Kon gurationsmanagers, uber die der Zugri auf alle Operationen<br />

der L<strong>in</strong>k{Management{Schnittstelle und die importOffer{Operation der Trader<br />

gesteuert wird.<br />

Abbildung 5.10: Der Dienstangebotsmodus des L<strong>in</strong>k{Kon gurationsmanagers<br />

Um e<strong>in</strong>en L<strong>in</strong>k zwischen zwei Tradern e<strong>in</strong>zurichten, mu zunachst das<br />

Dienstangebot des beabsichtigten Kooperationspartners <strong>in</strong> Erfahrung gebracht<br />

werden. Hierzu wird im sogenannten Dienstangebotsmodus des L<strong>in</strong>k{<br />

Kon gurationsmanagers e<strong>in</strong>e Dienstanfrage an e<strong>in</strong>en Trader gestellt, um dessen<br />

eigenes Dienstangebot zu ermitteln. Grundlage fur diese Dienstanfrage bildet<br />

der Diensttyp Trad<strong>in</strong>gService, der im IWT{Projekt hierfur projekt<strong>in</strong>tern<br />

standardisiert wurde. Die zu diesem Diensttyp gehorende Diensttypbeschreibung<br />

umfa t im wesentlichen die Beschreibung der oben bereits genannten<br />

Operationen exportOffer, importOffer und withdrawOffer sowie samtliche<br />

Operationen der L<strong>in</strong>k{Management{Schnittstelle. Dieser Diensttyp wird von<br />

jedem Trader benutzt, um se<strong>in</strong>en Trad<strong>in</strong>g{Dienst anderen Tradern im Rah-


172 Systemunterstutzung fur den Dienstzugang<br />

men des L<strong>in</strong>k{Managements zur Verfugung zu stellen. Die Abbildung zeigt<br />

das Resultat e<strong>in</strong>er derartigen Dienstanfrage, wobei auch die zum Diensttyp<br />

gehorigen Dienstattribute ausgegeben werden. So existiert beispielsweise das<br />

Attribut typemanager identifier, welches die B<strong>in</strong>dungs<strong>in</strong>formationen des<br />

dem Trader zugeordneten Typmanagers be<strong>in</strong>haltet. Andere Attribute, wie<br />

beispielsweise search method und search strategy geben Auskunft uber vom<br />

Trader angebotenen Suchmethoden und {strategien.<br />

Nachdem e<strong>in</strong> derartiges Angebot e<strong>in</strong>es Trad<strong>in</strong>g{Dienstes gefunden wurde, wird<br />

im sogenannten L<strong>in</strong>k{Modus des L<strong>in</strong>k{Kon gurationsmanagers e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung<br />

zur L<strong>in</strong>k{Management{Schnittstelle des lokalen Traders hergestellt. Anschlieend<br />

kann das ermittelte Dienstangebot als L<strong>in</strong>k abgelegt werden. Durch die<br />

B<strong>in</strong>dung an die L<strong>in</strong>k{Management{Schnittstelle lassen sich auch spater die<br />

gespeicherten L<strong>in</strong>ks und ihre statistischen Informationen mit Hilfe des L<strong>in</strong>k{<br />

Kon gurationsmanagers uberwachen.<br />

5.2.3.3 Verwaltung und Nutzung von L<strong>in</strong>ks im TRADEr<br />

Zur Realisierung der L<strong>in</strong>k{Management{Schnittstelle im TRADEr und auch<br />

im DSTC{Trader war zunachst e<strong>in</strong>e Modi kation der bereits vorhandenen<br />

Dienstvermittlungsschnittstellen beider Trader notwendig. Im Vergleich zur orig<strong>in</strong>aren<br />

Spezi kation der importOffer{Operation, die sich ursprunglich ander<br />

im Trader{Standarddokument [ODP95a] de nierten orientiert, verfugt die neue<br />

importOffer{Operation uber folgende Erweiterungen:<br />

Dienstanfragen werden nicht langer anonym behandelt, sondern mit e<strong>in</strong>deutigen<br />

Dienstanfragekennungen versehen. Diese werden wahrend der gesamten<br />

Lebenszeit e<strong>in</strong>er Dienstanfrage beibehalten und bleiben auch bei<br />

der Weitergabe an kooperierende Trader bestehen. Samtliche Kennungen<br />

werden durch den Trader gespeichert und ermoglichen so die Identi kation<br />

bereits beantworteter Dienstanfragen. Hiermit kann auch das zyklische<br />

Weiterreichen von Dienstanfragen vermieden werden.<br />

Anfragen konnen an Kooperationspartner weitergegeben werden. Dabei<br />

verhalt sichder <strong>in</strong>itierende Trader gegenuber se<strong>in</strong>em Kooperationspartner<br />

wie e<strong>in</strong> normaler Importeur.<br />

Spezielle Suchvorschriften (engl. search policies) konnen zur Bee<strong>in</strong> ussung<br />

der Behandlung e<strong>in</strong>er verteilt ablaufenden Dienstanfrage durch den Trader<br />

| beispielsweise <strong>in</strong> Bezug auf die E<strong>in</strong>beziehung e<strong>in</strong>oder mehrerer Kooperationspartner<br />

oder eventuellen Optimierungskriterien | mit ubergeben<br />

werden.<br />

Die von den kooperierenden Tradern zuruckkommenden Ergebnisse werden<br />

gebundelt und geme<strong>in</strong>sam an den Importeur zuruckgegeben. Die ursprungliche<br />

Herkunft der e<strong>in</strong>zelnen Dienstangebote bleibt dabei verborgen.<br />

Abbildung 5.11 zeigt am Beispiel e<strong>in</strong>er Taxibuchungsanwendung die erweiterten<br />

Moglichkeiten der Dienstauswahl. Im Unterschied zu der <strong>in</strong> Abbildung 5.8


5.2 Dienstvermittlung und {verwaltung durch den TRADEr 173<br />

Abbildung 5.11: Angabe von Suchstrategien am Beispiel e<strong>in</strong>es Taxi{Klienten<br />

gezeigten generischen Benutzerschnittstelle, die e<strong>in</strong>e domanenbegrenzte Dienstauswahl<br />

unter unmittelbarer Nutzung der orig<strong>in</strong>aren importOffer{Operation<br />

unterstutzt, kann mit der hier gezeigten Benutzerschnittstelle beispielsweise<br />

bestimmt werden, ob Anfragen nur lokal oder auch imRahmen von Trader{<br />

Kooperationen verschickt werden sollen.<br />

Auf systemtechnischer Ebene werden derartige Dienstanfragen an die erweiterte<br />

importOffer{Operation gerichtet. Sie wird an der Schnittstelle des TRADErs<br />

zur Verfugung gestellt und realisiert unter anderem die Behandlung der vom Importeur<br />

spezi zierten Suchvorschriften und die Zusammenfassung der im Rahmen<br />

der Trader{Kooperationen gefundenen Dienstangebote. Hierzu nimmt sie die<br />

Funktionen der Trader{Kooperationskontrolle <strong>in</strong> Anspruch. Abbildung 5.12 skizziert<br />

den pr<strong>in</strong>zipiellen Ablauf e<strong>in</strong>er Dienstanfrage unter Nutzungexterner Trader.<br />

Der Importeur, im obigen Fall die vom Benutzer gesteuerte graphische E<strong>in</strong>gabeschnittstelle,<br />

wendet sich hierbei an die erweiterte importOffer{Operation.<br />

Dort ndet als erstes e<strong>in</strong>e Auswertung der Suchvorschriften der Dienstanfrage<br />

statt, wobei als Resultat beispielsweise entweder zunachst nur der lokale Trader<br />

genutzt wird 12 oder auch andere Trader bei der Dienstangebotssuche mit genutzt<br />

werden. In dem <strong>in</strong> der Abbildung gezeigten Fall werden als erstes die lokal<br />

vorhandenen Dienstangebote des TRADErs erfragt und anschlie end durch die<br />

Trader{Kooperationskontrolle uber L<strong>in</strong>ks erreichbare Trader mit <strong>in</strong> die Dienstangebotsvermittlung<br />

e<strong>in</strong>bezogen. Der genaue Ablauf wird durch e<strong>in</strong>en speziellen<br />

Algorithmus gesteuert, der <strong>in</strong> Abbildung 5.13 dargestelltist.Detaillierte Erlauterungen<br />

hierzu nden sich <strong>in</strong>[Mul96].<br />

12 Dieses entspricht dann e<strong>in</strong>er sonst ublichen domanenbegrenzten Dienstanfrage (siehe Ab-<br />

schnitt 5.2.2.3).


174 Systemunterstutzung fur den Dienstzugang<br />

TRADEr<br />

Importeur<br />

1<br />

Standard-<br />

Dienstvermittlungsschnittstelle<br />

Erweiterte<br />

Dienstvermittlungsschnittstelle<br />

2<br />

importOffer (erweitert)<br />

importOffer<br />

TRADEr-Module<br />

- Typprüfung und -suche<br />

- Dienstangebotsauswertung<br />

- Dienstangebotsverwaltung<br />

- Zugriffskontrolle<br />

3<br />

useTraderL<strong>in</strong>ks<br />

Entfernter<br />

Trader<br />

4<br />

importOffer<br />

(erweitert)<br />

Trader-Kooperationskontrolle<br />

- L<strong>in</strong>k-Verwaltung<br />

- Verwaltung von Anfragekennungen<br />

L<strong>in</strong>k-Management-<br />

Schnittstelle<br />

Abbildung 5.12: Ablauf e<strong>in</strong>er Dienstanfrage im TRADEr im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />

Trader{Kooperation<br />

Angebotskennung<br />

vorhanden ?<br />

Ne<strong>in</strong><br />

Angebotskennung (AK)<br />

erstellen<br />

Läßt sich AK<br />

registrieren ?<br />

Ja<br />

Suchmethode<br />

spezifiziert ?<br />

Ja<br />

Suchmethode<br />

vermerken<br />

Suchvorschrift<br />

spezifiziert ?<br />

Ja<br />

Suchvorschrift<br />

vermerken<br />

Ja<br />

Ne<strong>in</strong><br />

Ne<strong>in</strong><br />

Suchmethode auf<br />

Defaultwert setzen<br />

Ne<strong>in</strong><br />

Suchvorschrift auf<br />

Defaultwert setzen<br />

Abbruch<br />

Anfrage<br />

nur lokal ?<br />

Synchrone Anfrage ?<br />

Ja<br />

Lokale Anfrage<br />

zuerst ?<br />

Ja<br />

lokale<br />

Dienstanfrage<br />

Hole relevante<br />

L<strong>in</strong>ks<br />

Stelle Dienstanfrage<br />

an Kooperationspartner<br />

Ergebnisse komb<strong>in</strong>ieren<br />

und Resultatrückgabe<br />

Ne<strong>in</strong><br />

Ne<strong>in</strong><br />

Ja<br />

lokale<br />

Dienstanfrage<br />

Hole relevante<br />

L<strong>in</strong>ks<br />

Threads erstellen für<br />

L<strong>in</strong>ks & lokale Anfrage<br />

Anfragen stellen und<br />

warten bis term<strong>in</strong>iert<br />

Hole relevante<br />

L<strong>in</strong>ks<br />

Stelle Dienstanfrage<br />

an Kooperationspartner<br />

lokale<br />

Dienstanfrage<br />

Abbildung 5.13: Algorithmus fur die Abwicklung e<strong>in</strong>er Trader{Kooperation im<br />

TRADEr


5.2 Dienstvermittlung und {verwaltung durch den TRADEr 175<br />

5.2.4 Bewertung und erganzende Anmerkungen<br />

In H<strong>in</strong>blick auf die Gesamtentwicklung von TRADE bildet der TRADEr e<strong>in</strong>en<br />

zentralen Integrationspunkt fur das <strong>in</strong> dieser Arbeit verfolgte Zielder Unterstutzung<br />

der Vermittlung und Koord<strong>in</strong>ation von Diensten <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong><br />

Dienstemarkten. Ausgehend von e<strong>in</strong>er Sichtweise, die sich zunachst auf<br />

die Grundfunktionen von Tradern <strong>in</strong> <strong>verteilten</strong> und technisch homogenen Verwaltungsdomanen<br />

konzentrierte [MJM94, MML94b, MML95f], s<strong>in</strong>d imVerlaufe<br />

dieser Arbeit bereits fruhzeitig Erfahrungen gesammelt worden, die fur den<br />

modularen Entwurf und dieEntwicklung des TRADErs genutzt werden konnten.<br />

Hierbei erweist es sich als gunstig, da zu diesem Zeitpunkt erste stabile<br />

Versionen verteilter Systemplattformen, wie beispielsweise das <strong>in</strong> dieser Arbeit<br />

verwendete Distributed Comput<strong>in</strong>g Environment, zur Verfugung standen,<br />

die bereits fur die Entwicklung und Ausfuhrung verteilter Anwendungen wesentliche<br />

Systemmechanismen anbieten. E<strong>in</strong>e <strong>in</strong> diesem Zusammenhangwichtige<br />

Fragestellung fur die Realisierung koord<strong>in</strong>ierter <strong>Dienstnutzung</strong> <strong>in</strong> o enen heterogenen<br />

<strong>verteilten</strong> Dienstemarkten betri t die Integration von Dienstvermittlungsmechanismen,<br />

<strong>in</strong>sbesondere der hier speziell betrachteten ODP{basierten<br />

Trad<strong>in</strong>g{Ansatze [ODP95a], <strong>in</strong> derartige bestehende verteilte Systemplattformen.<br />

E<strong>in</strong>e der Hauptaufgaben besteht deshalb <strong>in</strong>der konkreten systemtechnischen<br />

Umsetzung der dort nur abstrakt de nierten Dienstvermittlungsschnittstelle<br />

mit ihren Operationen exportOffer, importOffer und withdrawOffer.<br />

Erst hierdurch lassen sich fundierte Aussagen uber die Praktikabilitat von<br />

ODP{Trad<strong>in</strong>g{basierten Dienstvermittlungsmechanismen <strong>in</strong> realen Systemumgebungen<br />

tre en. Im Gegensatz zu anderen Arbeiten, wie beispielsweise die <strong>in</strong><br />

[WT90, PZTT91, WT93, TWW92, Tsc94] beschriebenen, <strong>in</strong> denen kommerzielle<br />

verteilte Systemplattformen noch nicht zur Verfugung standen und somit<br />

zunachst grundlegende Verteilungsmechanismen erst entwickelt werden mu ten,<br />

konnte beim Entwurf undder Entwicklungdes TRADErs auf e<strong>in</strong>e Anzahl bereits<br />

vorhandener Basisdienste zuruckgegri en werden. Somit waren zunachst geeignete<br />

Basisdienste zuidenti zieren, die die Grundlage fur e<strong>in</strong>e diensttypbasierte<br />

Dienstvermittlung bereitstellen. Zielstellung des TRADEr{Entwurfs war hierbei<br />

das Erreichen e<strong>in</strong>es hohen Grades an Modularitat, so da die speziell auf DCE<br />

bezogenen Erfahrungen verhaltnisma ig e<strong>in</strong>fach auch fur den Entwurf und die<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>es Traders auf anderen <strong>verteilten</strong> Systemplattformen, beispielsweise<br />

der ebenfalls <strong>in</strong> dieser Arbeit betrachteten CORBA{Plattform, ubertragen<br />

werden konnen.<br />

Im e<strong>in</strong>zelnen s<strong>in</strong>d folgende Basiskomponenten e<strong>in</strong>er Trad<strong>in</strong>g{Komponente zur<br />

Unterstutzung der Dienstverwaltung und {vermittlung <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong><br />

Dienstemarkten identi ziert (siehe auch Abbildung 5.5) und imRahmen der prototypischen<br />

Realisierung des TRADErs <strong>in</strong> ihrer praktischen Nutzbarkeit verdeutlicht<br />

worden.


176 Systemunterstutzung fur den Dienstzugang<br />

Dienstangebotsverwaltung<br />

E<strong>in</strong>e geeignete Basisfur die Verwaltung von Dienstangeboten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere<br />

attributbasierteNamensdienste, wie sie <strong>in</strong> DCE <strong>in</strong> Form des Cell Directory Service<br />

und des X.500{konformen Global Directory Service angeboten werden. Ihre<br />

Fahigkeit zur hierarchischen Ablage von E<strong>in</strong>tragen beliebiger Art <strong>in</strong> Namenskontexten<br />

la t sich <strong>in</strong> geeigneter Weise fur die Verwaltungvon Dienstangeboten nach<br />

unterschiedlichsten Organisationskriterien e<strong>in</strong>setzen. Weiterh<strong>in</strong> bilden Kontexte<br />

auch e<strong>in</strong>emogliche Grundlage zur De nition von Zugri sbeschrankungen. Fur<br />

den TRADEr konnte au erdem ausgenutzt werden, da zu jedem E<strong>in</strong>trag beliebig<br />

viele Attribute ablegbar s<strong>in</strong>d, die fur die nahere Charakterisierung e<strong>in</strong>es<br />

Dienstangebotes, beispielsweise des Diensttyps und von B<strong>in</strong>dungs<strong>in</strong>formationen,<br />

benotigt werden. Hierbei konnte au erdem durch H<strong>in</strong>zufugen DCE{spezi scher<br />

Attribute, die fur die Kopplung des RPC mit dem Cell Directory Service notwendig<br />

s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e weitgehend nahtlose Integration des TRADErs <strong>in</strong> DCE erreicht<br />

werden (siehe Abschnitt 5.2.2 und [MML94b, MML95f]). Mit der Nutzung<br />

des X.500{konformen Global Directory Service ergab sich bereits fruhzeitig<br />

auch e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher Ansatz h<strong>in</strong>sichtlich der Unterstutzung <strong>in</strong>direkter Trader{<br />

Kooperationen. Insbesondere <strong>in</strong> homogenen, auf e<strong>in</strong>e Verwaltungsdomane beschrankteSystemumgebungen<br />

lassen sich Trader{Kooperationen durch Nutzung<br />

standardisierter Namensdiensteauf verhaltnisma ig e<strong>in</strong>fache Artund Weise aufbauen,<br />

ohneda umfangreicheAbsprachen <strong>in</strong> Form von Kooperationsprotokollen,<br />

die bei der direkten Trader{Kooperation zu vere<strong>in</strong>baren s<strong>in</strong>d, getro en werden<br />

mussen. Um diesen Namensdienst{basierten Kooperationsansatz auch <strong>in</strong>heterogenen<br />

Umgebungen zu etablieren, s<strong>in</strong>d jedoch zusatzliche Anstrengungen h<strong>in</strong>sichtlichder<br />

Standardisierungvon Ablageformaten fur Dienstangebote zu tre en.<br />

H<strong>in</strong>weise hierzu nden sich unter anderem <strong>in</strong> [AA91, PM93, RH95, WB95].<br />

Dienstangebotsauswertung<br />

Durch die im Trader{Standarddokument de nierte Dienstangebotsauswertungsschnittstelle<br />

(engl. service o er evaluation <strong>in</strong>terface | SOEI) steht e<strong>in</strong>estandardisierte<br />

Schnittstelle fur den e<strong>in</strong>heitlichen Zugri auf die Werte der Dienstattribute<br />

von Dienstangeboten zur Verfugung. Da nur e<strong>in</strong>e abstrakte Beschreibung<br />

dieser Schnittstelle angeboten wird, konnen pr<strong>in</strong>zipiell verschiedenartigste Varianten<br />

des Attributmanagements realisiert werden. E<strong>in</strong> moglicher Ansatz bietet<br />

der fur den TRADEr gewahlte Ansatz, bei dem das Attributmanagementsystem<br />

nicht nur die Werteder statischen und dynamischen Dienstattributeverwaltet,<br />

sondern gleichzeitig auch die operationalen Zustande der Dienstanbieter mit<br />

berucksichtigt. Hierdurch la t sich e<strong>in</strong>e exible Unterstutzung der gesta elten<br />

Dienstangebotsauswertung des TRADErs erreichen. E<strong>in</strong>e der zukunftigen Verallgeme<strong>in</strong>erungen<br />

der Verwaltung statischer und dynamischer Dienstangebots<strong>in</strong>formationen<br />

besteht dar<strong>in</strong>, dieses Attributmanagementsystem, das <strong>in</strong> TRADE<br />

speziell fur DCE entwickelt wurde und somit e<strong>in</strong>e proprietare Losung darstellt,<br />

durch e<strong>in</strong>eo ene, standardisierte Losung zu ersetzen. E<strong>in</strong>en moglichen Ansatzpunkt<br />

hierfur bilden Ergebnisse aus dem Bereich der Entwicklung standardi-


5.2 Dienstvermittlung und {verwaltung durch den TRADEr 177<br />

sierter Managementsysteme fur verteilte Systemumgebungen [HA93]. Die dort<br />

entwickelten, standardisierten Interaktionsprotokolle zum Zugri auf Status<strong>in</strong>formationen<br />

von Netzkomponenten eignen sich beispielsweise dazu, die derzeit<br />

im TRADE{Attributmanagementsystem verwendeten DCE{Aufrufen zu ersetzen<br />

und soe<strong>in</strong>en standardisierten Zugri auf die Dienstattribute der Dienstanbieter<br />

zu ermoglichen. In diesem Fall konntedas derzeitige Attributmanagementsystem<br />

moglicherweise sogar vollstandig ersetzt werden und somit e<strong>in</strong> weiterer<br />

Schritt <strong>in</strong>Richtung der Wiederverwendung bereits vorhandener generischer Systemmechanismen<br />

erreicht werden.<br />

Zugri skontrolle<br />

Obwohl Sicherheitsaspekte beim Entwurf von TRADE und <strong>in</strong>sbesondere des<br />

TRADErs und der anderen Systemkomponenten nicht imVordergrund der Betrachtung<br />

standen, konnten Autorisierungsmechanismen durch die Nutzung des<br />

Security Service von DCE verhaltnisma ig e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong>den TRADEr <strong>in</strong>tegriert<br />

werden. Hierbei wurde ausgenutzt, da samtliche Nutzer von DCE sich vorab<br />

authentisieren mussen. Auf dieser Grundlage lassen sich dann fur jeden <strong>in</strong><br />

DCE angebotenen Anwendungs{ und Systemdienst dedizierte Zugri skontrolllisten<br />

verwalten, mit denen der Zugri von Klienten auf die jeweiligen Dienste<br />

bzw. Operationen der Diensterbr<strong>in</strong>ger gesteuert werden kann. In diesem Zusammenhangergabsich<br />

als <strong>in</strong>teressanteFragestellung, ob bereitsdurchden TRADEr<br />

uberpruft werden sollte, ob e<strong>in</strong> Importeur uber entsprechende Zugri srechtezum<br />

Zugri auf bestimmte Dienstangebote verfugt. Diese Kenntnis konnte dann beispielsweise<br />

bereits bei der Dienstangebotsauswahl mit berucksichtigt werden.<br />

Typuberprufung und {suche<br />

In den ersten Versionen des TRADErs wurde zunachst nur e<strong>in</strong> namensbasierter<br />

Typmanagementmechanismus benotigt. Dieser war fur die Integration des<br />

TRADErs <strong>in</strong> DCE ausreichend, da DCE selbst nur uber rudimentare, auf den<br />

Vergleich von Schnittstellentypnamen basierende Typuberprufungsmechanismen<br />

zum Zeitpunkt der B<strong>in</strong>dung und des Operationsaufrufes verfugt. Aus diesem<br />

Grund bot das fur den TRADEr entwickelteTypmanagementnur e<strong>in</strong>facheFunktionen<br />

zum E<strong>in</strong>fugen, Suchen und Loschen von Diensttypnamen, Schnittstellentypnamen<br />

sowie Aliasnamen <strong>in</strong> Typhierarchien an [MML94b, MML95f]. Diese<br />

e<strong>in</strong>fache Art des Typmanagements erwies sich jedoch bei der Entwicklung von<br />

Trader{Kooperationen, <strong>in</strong>sbesondere im Rahmen des <strong>in</strong> Abschnitt 5.2.3 beschriebenen<br />

IWT{Projektes, zunehmend als un exibel, da aufgrund der Heterogenitat<br />

der beteiligten Verwaltungsdomanen die Absprache von Diensttypnamen <strong>in</strong> der<br />

Regel zu Mi verstandnissen bei der wohlde nierten, semantisch korrekten Nutzung<br />

von Diensten fuhrt. Aus diesem Grund wurde bereits fruhzeitig parallel<br />

e<strong>in</strong> struktureller Ansatz fur den Austausch von Dienstbeschreibungen verfolgt,<br />

der letztendlich zumEntwurf und der Entwicklung des <strong>in</strong> Abschnitt 5.1.1.1 beschriebenen<br />

kanonischen Typmodells fuhrte. Erst hierdurch konnten machtige


178 Systemunterstutzung fur den Dienstzugang<br />

Typmanagementfunktionen realisiert werden, wie sie derzeitig vom TRADE{<br />

Typmanager angeboten werden.<br />

Trader{Kooperationskontrolle<br />

Aufsetzend auf den Erfahrungen beim Entwurf und der Realisierung des ausschlie<br />

lich <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Verwaltungsdomane agierenden TRADErs ergab sich<br />

die Moglichkeit, erweiterte Formen der Dienstangebotsvermittlung zuuntersuchen<br />

und erste Erfahrungen und Ergebnisse h<strong>in</strong>sichtlichdes Aufbaus von Trader{<br />

Kooperationen im Rahmen des Projektes Interwork<strong>in</strong>g of Traders [Vog94,<br />

VBB95, MMaTT96] zu sammeln.<br />

Zielstellung dieses Projektes (siehe auch Abschnitt 5.2.3) war die systemtechnische<br />

Verknupfung der von den Projektpartnern unabhangig entwickelten<br />

Trader{Implementierungen uber e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames DCE{basiertes Testszenario.<br />

Begleitet wurden diese Arbeiten durch die im Rahmen der ODP{Trad<strong>in</strong>g{<br />

Standardisierungdurchgefuhrten Normungsarbeiten, wobei im IWT{Projekt vor<br />

allem die importOffer{Operation und die L<strong>in</strong>k{Management{Schnittstelle von<br />

Interesse waren. In diesem Zusammenhang sollte nicht nur die Durchfuhrbarkeit<br />

von standardisierten Trader{Kooperationen aufgezeigt werden, sondern gleichzeitig<br />

die erzielten Ergebnisse und Erfahrungen mit <strong>in</strong> den Standardisierungsproze<br />

e<strong>in</strong> ie en. Bei der konkreten Durchfuhrung des Projektes wurde von e<strong>in</strong>em<br />

mehrstu gen Plan ausgegangen, wobei <strong>in</strong> der derzeit abgeschlossenen Phase<br />

zunachst nur zwei DCE{basierte Trader mite<strong>in</strong>ander kooperieren konnen. Anschlie<br />

endsolltedas Szenario auf heterogene Systemplattformen ausgeweitet werden,<br />

so da auch Trader{Kooperationen, beispielsweise zwischen e<strong>in</strong>em DCE{<br />

und e<strong>in</strong>em CORBA{Trader, moglich se<strong>in</strong> sollten. Hierfur mu ten dann zusatzlich<br />

Trader{spezi zische Interzeptionsmechanismen entwickelt werden. Zur Vere<strong>in</strong>fachung<br />

des DCE{Testszenarios wurde weiterh<strong>in</strong> von e<strong>in</strong>em homogenen Typverstandnis<br />

ausgegangen, so da die E<strong>in</strong>beziehung von Typmanagern bei der<br />

Trader{Kooperation auf e<strong>in</strong>en spateren Zeitpunkt verschoben werden konnte.<br />

Die Verknupfung von zwei DCE{basierten Tradern zwischen zwei getrennten<br />

Verwaltungsdomanen konnte am Beispiel des TRADErs mit dem DSTC{Trader<br />

und dem an der Universitat Stuttgart entwickelten Trader [BKS91, KW94]<br />

praktisch demonstriert werden. Wesentliche Resultate dieserTests waren zum<br />

e<strong>in</strong>en die <strong>in</strong> Abschnitt 5.2.3.3 beschriebene Erweiterung der importOffer{<br />

Operation und zum anderen der Entwurf und die Entwicklung des L<strong>in</strong>k{<br />

Kon gurationsmanagers. Dieser erlaubt die adm<strong>in</strong>istrativeVerwaltungvon L<strong>in</strong>ks<br />

und stellt somit die Grundlage fur den Aufbau von Trader{Kooperationen<br />

dar. Hierbei zeigt sich, da die vom ODP{Trader{Standarddokument de nierte<br />

L<strong>in</strong>k{Management{Schnittstelle fur derartige Aufgaben ausreichend machtig<br />

ist. Die von ihr angebotenen Operationen addL<strong>in</strong>k, removeL<strong>in</strong>k, modifyL<strong>in</strong>k,<br />

describeL<strong>in</strong>k und listL<strong>in</strong>ks (siehe auch Anhang D.2) wurden <strong>in</strong>tensiv vom<br />

L<strong>in</strong>k{Kon gurationsmanager verwendet und ermoglichen neben dem E<strong>in</strong>richten,<br />

Loschen und Modi zieren von L<strong>in</strong>ks auch die Verwaltungstatistischer Informationen<br />

uber die L<strong>in</strong>ks. Diese Informationen konnen beispielsweise fur adm<strong>in</strong>istrative


5.2 Dienstvermittlung und {verwaltung durch den TRADEr 179<br />

Entscheidungen beim Aufbauvon Trader{Kooperationen oder aber auchvon den<br />

Tradern selbst zur Auswahl geeigneter Koooperationspartner genutzt werden.<br />

Die ersten praktischen Erfahrungen im Umgang mit Kooperationen von Tradern<br />

zweier getrennter Verwaltungsdomanen zeigen, da zum gegenwartigen Zeitpunkt,<br />

<strong>in</strong>sbesondere aufgrund der weiten Entfernung zwischen Hamburg und<br />

Brisbane uber das Internet, mit hohen Wartezeiten bei der Kooperation zwischen<br />

dem TRADEr und dem DSTC{Trader gerechnet werden mu . Generell<br />

s<strong>in</strong>d Laufzeiten von uber zehn M<strong>in</strong>uten fur e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>fachen RPC{Aufruf der<br />

importOffer{Operation ke<strong>in</strong>e Seltenheit, wobei jedoch der zusatzliche Aufwand<br />

berucksichtigt werden mu , der durch Nutzung des Cell Directory Service zur<br />

Lokalisierung der Trader entsteht. Diese Laufzeiten s<strong>in</strong>d fur e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> der<br />

alltaglichen Rout<strong>in</strong>e nicht tolerabel, so da zukunftig vor allem Optimierungen<br />

des Zeitverhaltens vorgenommen werden mussen. Dieses ist vor allem h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der Realisierung mehrstu ger Trader{Kooperationen, bei denen mehrere Trader<br />

h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>andergeschaltet s<strong>in</strong>d, notwendig.<br />

E<strong>in</strong> weiteres im Rahmen des IWT{Projektes erzieltes Ergebnis ist die Untersuchung<br />

verschiedener Kooperationsprotokolle, wie sie ausfuhrlich <strong>in</strong>Abschnitt<br />

3.3.3.3 beschrieben s<strong>in</strong>d. Sie bieten die konzeptionelle Grundlage fur die Entwicklung<br />

verschiedener Kooperationsszenarien zwischen Tradern. Mit ihnen lassen<br />

sichkonkrete Realisierungen von exiblen Trader{Kooperationen entwickeln,<br />

die dann beispielsweise h<strong>in</strong>sichlich ihrer E zienz evaluiert werden konnen. Um<br />

trotz der oben genannten Performanzprobleme die Durchfuhrbarkeit der verschiedenen<br />

Trader{Kooperationsprotokolle zeigen zu konnen, wurde neben dem<br />

oben beschriebenen Testszenario e<strong>in</strong> weiteres Szenario aufgebaut, das nur <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>er Verwaltungsdomane bzw. DCE{Zelle <strong>in</strong> Hamburg ablief und auf e<strong>in</strong><br />

lokales Netzwerk beschrankt war. Hierzu wurden zwei TRADEr gestartet und<br />

mit jeweils e<strong>in</strong>em eigenen TRADE{Typmanager verknupft. Der Aufbau der Kooperationsbeziehungzwischen<br />

den beiden TRADErn erfolgte mit Hilfe des L<strong>in</strong>k{<br />

Kon gurationsmanagers. Als geme<strong>in</strong>same Basis fur den Austausch von Dienstbeschreibungen<br />

diente die vom Typmanager bereitgestellte kanonische Typreprasentation,<br />

die sich <strong>in</strong> diesem Zusammenhang als geeignete Transportstruktur<br />

von Dienstbeschreibungen erwies. Weiterh<strong>in</strong> wurde die <strong>in</strong> DCE de nierte Subtypbeziehung<br />

als geme<strong>in</strong>same Grundlage fur beide Typmanager vere<strong>in</strong>bart. Als<br />

vergleichsweise e<strong>in</strong>fach zeigtesich die Realisierung der beiden standardisierten<br />

Kooperationsprotokolle, da hier nur Interaktionen zwischen den jeweils zusammengehorenden<br />

TRADEr und Typmanager statt nden und der Typmanager der<br />

anderen Verwaltungsdomane nicht kontaktiert werden mu . Weiterh<strong>in</strong> wurden<br />

beide ignoranten Varianten und die bewu te, Trader{gesteuerte Koooperationsform<br />

realisiert. Die bewu te, Typmanager{gesteuerteKoooperationsformkonnte<br />

aufgrundder zur Zeit nicht implementierten Operation GetForeignTypeId (siehe<br />

auch Abbildung 3.32) noch nicht realisiert werden.<br />

Mit dieser praktischen Realisierung der verschiedenen Kooperationsprotokolle<br />

konnte zume<strong>in</strong>en ihre Durchfuhrbarkeit praktisch demonstriert werden. Zum<br />

anderen ergaben sich Ruckschlusse auf den Software{technischen Entwurf von<br />

Tradern. So vere<strong>in</strong>fachtsich beispielsweise bei den Typmanager{gesteuerten Ko-


180 Systemunterstutzung fur den Dienstzugang<br />

operationsformen der Entwurf des TRADErs ma geblich, da im TRADEr selbst<br />

ke<strong>in</strong>e weitere Behandlung von Typ<strong>in</strong>formationen mehr notwendig ist, sondern<br />

samtliche hiermit verbundenen Aufgaben von den kooperierenden Typmanagern<br />

ubernommen werden.<br />

Im ubergeordneten IWT{Projekt stehen als nachstes vor allem Schritte fur die<br />

oben erwahnteAusweitungdes Testszenarios auf heterogeneverteilte Systemumgebungen<br />

unter Nutzung von Interzeptoren an. Voraussetzung hierfur ist, da<br />

IWT{konforme Trader{Implementierungen auch auf anderen <strong>verteilten</strong> Systemplattformen<br />

als auf DCE zur Verfugung stehen. Erst dieses ermoglicht die Analyse<br />

der verschiedenen Trader{Kooperationsprotokolle unter gro tmoglichen Heterogenitatsbed<strong>in</strong>gungen,<br />

wobei <strong>in</strong>sbesondere auf dem H<strong>in</strong>tergrund der bisherigen<br />

praktischen Erfahrungen des IWT{Projektes auch auf Performanzaspekte<br />

vordr<strong>in</strong>glich geachtet werden sollte. In diesem Zusammenhang istauch der fur<br />

den plattformubergreifenden Dienstzugang notwendige Interzeptor detailliert zu<br />

untersuchen. Erste Anmerkungen zur Performanz e<strong>in</strong>es derartigen Interzeptors<br />

nden sich <strong>in</strong>den Abschnitten 5.3.3.2 und 5.3.4, wo auf verschiedene Realisierungsaspekte<br />

des <strong>in</strong> TRADE fur DCE und CORBA entwickelten Interzeptors<br />

e<strong>in</strong>gegangen wird.<br />

Vorschriften<br />

Insgesamt zeigt sichbeider Realisierungvon Tradern undTrader{Kooperationen<br />

die Behandlung von Verwaltungsvorschriften (engl. policies) als e<strong>in</strong>e wichtige<br />

ubergreifende Fragestellung. Sie kann <strong>in</strong> <strong>verteilten</strong> Systemplattformen generisch<br />

behandelt werden, da sie nicht nur e<strong>in</strong> Trad<strong>in</strong>g{spezi sches Problem ist, sondern<br />

generell auch <strong>in</strong>anderen System{ und Anwendungsdiensten zur dynamischen<br />

Steuerung benotigt wird. Da hierfur zur Zeit erst grundlegende Ansatze <strong>in</strong> der<br />

Entwicklung s<strong>in</strong>d(siehe beispielsweise [Mof94, Bur95, MK95]), wurden fur den<br />

TRADEr | und ebenso fur den Typmanager, den Interzeptor und den Koord<strong>in</strong>ationsmanager<br />

| bestimmte Verwaltungsvorschriften vorde niert. Beispiele<br />

hierfur nden sich fur den TRADEr <strong>in</strong> den Abschnitten 5.2.2.3 und 5.2.3.3, wo<br />

Vorschriften zur Steuerungder importOffer{Operation dienen. E<strong>in</strong>eder zukunftigen<br />

Aufgabenstellungen wird es <strong>in</strong> diesem Zusammenhang se<strong>in</strong>, diese statischen<br />

Ansatze durch e<strong>in</strong>en generischen und dynamischen Steuerungsmechanismus zu<br />

ersetzen, so da e<strong>in</strong>e exible De nition, Ausfuhrung und Kontrolle von Vorschriften<br />

durchfuhrbar ist. Dieser Mechanismus konnte beispielsweise als eigener<br />

Systemdienst etabliert werden, wodurch e<strong>in</strong>eweiterer Schritt der auch <strong>in</strong> TRA-<br />

DE verfolgten Zielstellung h<strong>in</strong>sichtlich der Entwicklung generischer Basisdienste<br />

erreicht werden wurde.<br />

5.3 Domanenubergreifender Dienstzugri<br />

Das rasche Voranschreiten der Entwicklung globaler verteilter Dienstemarkte<br />

ermoglicht neue Formen der Entwicklung und Ausfuhrung von <strong>verteilten</strong> Anwendungen,<br />

die sich <strong>in</strong>sbesondere durch e<strong>in</strong> kooperatives Zusammenspiel unter-


5.3 Domanenubergreifender Dienstzugri 181<br />

schiedlicher, oft auf heterogenen E<strong>in</strong>zelsystemen verteilt angebotenen Diensten<br />

auszeichnet. Die Realisierung derartiger fast ausschlie lich aus der Nutzung externer<br />

Dienste bestehender Kooperationsanwendungen (siehe Abschnitt 4.2) wird<br />

vor allem durch die Bereitstellung weitreichender Systemfunktionen unterstutzt,<br />

die durch verteilte Systemplattformen bzw. sogenannte Middleware [Ber93] erbrachtwerden.<br />

Diese, beispielsweise auch die <strong>in</strong> TRADE speziell betrachteDCE{<br />

und die CORBA{Plattform, bieten dem Programmierer machtige und auf hohem<br />

Abstraktionsniveau be ndliche systemtechnische Funktionen und Schnittstellen<br />

an und ermoglichen so e<strong>in</strong>e e ziente Software{Entwicklung, ohne ihn mit tieferliegenden<br />

system{ und netzwerktechnischen Details zu konfrontieren. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

ermoglichen sie die Uberw<strong>in</strong>dung der Grenzen heterogener E<strong>in</strong>zelsysteme im<br />

allgeme<strong>in</strong>en nur <strong>in</strong>nerhalb ihrer eigenen homogenen Realisierungsumgebungen,<br />

so da sich zwischen zwei verschiedenen <strong>verteilten</strong> Systemplattformen zunachst<br />

unuberw<strong>in</strong>dbare Heterogenitatsgrenzen ergeben. Um nun trotz dieser Heterogenitatsproblemee<strong>in</strong>e<br />

domanenubergreifende <strong>Dienstnutzung</strong> und {koord<strong>in</strong>ation zu<br />

ermoglichen, ist e<strong>in</strong>e Erweiterung heutiger verteilter Systemplattformen um die<br />

<strong>in</strong> Abschnitt 3.4vorgestellten Interzeptionsmechanismen notwendig, die e<strong>in</strong>en<br />

Ubergang uber die technische Heterogenitatsgrenze ermoglichen und somit e<strong>in</strong>e<br />

systemtechnische Interoperabilitat der unterliegenden Middleware{Architekturen<br />

realisieren. Mit ihnen la t sichdann das <strong>in</strong> TRADE verfolgte Ziel nache<strong>in</strong>em une<strong>in</strong>geschrankten<br />

Dienstzugang <strong>in</strong> o enen heterogenen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten<br />

erreichen.<br />

Der vorliegende Abschnittstellt imfolgenden den <strong>in</strong> TRADE entwickelten Interzeptor<br />

[GML96, Gri96]vor. Zum e<strong>in</strong>en werden se<strong>in</strong>e unterliegenden verallgeme<strong>in</strong>erbaren<br />

Konzepte fur den oben beschriebenen Ubergang technischer Heterogenitatsgrenzen<br />

dargestellt und zumanderen ihre Umsetzung konkret am Beispiel<br />

von DCE und CORBA demonstriert. Hierbei wird auch das Zusammenspiel des<br />

Interzeptors mit den <strong>in</strong> den beiden vorherigen Abschnitten beschriebenen Typmanager<br />

unddem TRADEr deutlich, das <strong>in</strong> Teil I bisher nur <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Konzeption<br />

erlautert wurde.<br />

5.3.1 Voraussetzungen fur die Interzeption<br />

Als Grundvoraussetzung fur die Wirksamkeit des hier beschriebenen Interzeptionskonzeptes<br />

wird zunachst e<strong>in</strong>e Ahnlichkeit der zu <strong>in</strong>tegrierenden <strong>verteilten</strong><br />

Systemplattformen <strong>in</strong> der Unterstutzung der genannten Ebenen gefordert. Ahnlichkeit<br />

hei t <strong>in</strong> diesem Zusammenhang die Gewahrleistung e<strong>in</strong>er grundsatzlichen<br />

Kommunikationsfahigkeit, e<strong>in</strong>er Abbildbarkeit von Modellierungskonzepten<br />

und die Absicht, verwandte Anwendungsklassen zu unterstutzen. Interoperabilitat<br />

wird <strong>in</strong> diesem Beitrag ausdrucklichnur zwischen <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne ahnlichen<br />

Plattformen untersucht, welches im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Anwendungsunterstutzung ke<strong>in</strong>e<br />

wesentliche E<strong>in</strong>schrankung darstellt, da sichfur gangige praxisrelevante Systemplattformen,<br />

<strong>in</strong>sbesondere auch fur DCE und CORBA, e<strong>in</strong>e solche Ahnlichkeit<br />

identi zieren la t [YV96, BKR93]. Dieses wurde <strong>in</strong>Abschnitt 5.1.1 konkret<br />

auch bei der Abbildung der von beiden Plattformen angebotenen Schnittstellenbeschreibungssprachen<br />

deutlich. Beide Plattformen nutzen zudem den Objekt-


182 Systemunterstutzung fur den Dienstzugang<br />

begri zur Charakterisierung ihrer eigenen Basiskonzepte. E<strong>in</strong> Objekt versteht<br />

sich dabei im S<strong>in</strong>ne der <strong>in</strong> Abschnitt 2.2 vorgestellten Begri sbildung als e<strong>in</strong>e<br />

durch ihre Schnittstelle von der Umgebung abgegrenzte E<strong>in</strong>heit, deren Verhalten<br />

durch <strong>in</strong>der Schnittstelle spezi zierten Operationen beschrieben wird. Je nach<br />

Entstehungsgeschichte der beiden Plattformen spiegelt sich diese Objektsicht<br />

mehr oder weniger ausgepragt <strong>in</strong> ihren jeweiligen Programmiermodellen wider:<br />

Wahrend beispielsweise der Schwerpunkt von DCE eher <strong>in</strong> der Uberw<strong>in</strong>dung<br />

heterogener Transportprotokolle mittels RPC und der Bereitstellung kommerziell<br />

wichtiger Mechanismen der Sicherheit und e<strong>in</strong>es hierarischen Namensdienstes<br />

liegt, zielt CORBA eher auf die Bereitstellung e<strong>in</strong>heitlicher objektorientierter Methoden<br />

und Schnittstellen fur die Programmierung verteilter Systeme ab. Unter<br />

anderem schon wegen dieser unterschiedlichen konzeptionellen Herangehensweise<br />

werden auch zukunftig noch beide Plattformen nebene<strong>in</strong>ander existieren, welches<br />

Programmierern o ener verteilter Anwendungen ihre Arbeit zunachst erschwert.<br />

Dennoch bleibt ihr geme<strong>in</strong>samer E<strong>in</strong>satz fur e<strong>in</strong>e Vielzahl verteilter Anwendungen<br />

wunschenswert und ist bei e<strong>in</strong>er stufenweisen Migration, beispielsweise von<br />

DCE nach CORBA, sogar unvermeidlich.<br />

5.3.2 Entwurfsziele fur e<strong>in</strong>e Interzeptor{Komponente<br />

Wichtige Zielstellungen fur den Entwurf e<strong>in</strong>er Interzeptor{Komponente zur<br />

Uberw<strong>in</strong>dung der <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Systemumgebungen vorhandenen Heterogenitat<br />

s<strong>in</strong>d:<br />

die Erleichterung des Zugangs zu e<strong>in</strong>er Vielzahl verschiedener Dienstangebote<br />

heterogener Herkunft zur Erstellung verteilter Anwendungen, <strong>in</strong>sbesondere<br />

der <strong>in</strong> TRADE speziell zu unterstutzenden, auf Koord<strong>in</strong>ationssprachen<br />

und {steuerungsmechanismen basierenden Kooperationsanwendungen<br />

(Abschnitt 4.2),<br />

die Zusammenarbeit der Interzeptionsmechanismen mit den Diensttypisierungs{<br />

und Dienstvermittlungsmechanismen, wie sie <strong>in</strong> TRADE durch<br />

den Typmanager und TRADEr zur Verfugung gestellt werden und<br />

e<strong>in</strong>e weitgehende programmiertechnische Integration mit den <strong>in</strong> den <strong>verteilten</strong><br />

Systemplattformen vorhandenen Programmierungskonzepten, wobei<br />

die explizite Nutzung e<strong>in</strong>es Interzeptors beim plattformubergreifenden<br />

Dienstzugri moglichst verborgen bleiben soll. Dieses bedeutet vor allem,<br />

da ke<strong>in</strong>e explizite B<strong>in</strong>dung zumInterzeptor aufgebaut werden mu , sondern<br />

der Interzeptionsvorgang automatisch und weitgehend unsichtbar fur<br />

Dienstnehmer und Diensterbr<strong>in</strong>ger durchgefuhrt wird.<br />

Insbesondere durch die Erfullung der letztgenannten Anforderung la t sich e<strong>in</strong>e<br />

hohe Akzeptanz des <strong>in</strong> TRADE entwickelten Interzeptors <strong>in</strong>nerhalb bestehender<br />

Systemumgebungen erreichen, da der Programmierer von e<strong>in</strong>zelnen Anwendungsdiensten<br />

weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er gewohnten Systemumgebung realisieren kann,<br />

se<strong>in</strong>e Dienstangebote nun jedoch mit verhaltnisma ig ger<strong>in</strong>gem Aufwand mit


5.3 Domanenubergreifender Dienstzugri 183<br />

Hilfe der vom Interzeptor bereitgestellten Funktionen auch <strong>in</strong>anderen Verwaltungsdomanen<br />

sichtbar werden und somit fur Anwendungsprogrammierer anderer<br />

Domanen nutzbar werden.<br />

Um die obigen Anforderungen zu erfullen, ist zum e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e Methode und e<strong>in</strong>e<br />

Entwurfsumgebung fur die Diensterstellung (im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es " programm<strong>in</strong>g <strong>in</strong><br />

the small\) und zumanderen e<strong>in</strong>e Methode und e<strong>in</strong>eEntwurfsumgebung fur die<br />

Systemerstellung ( " programm<strong>in</strong>g <strong>in</strong>the large\) erforderlich. Sowohl die Dienst{<br />

als auch die Systemerstellung, d.h. die Erstellung neuer Koooperationsanwendungen<br />

mit ihren Anwendungsvorgangen, wird <strong>in</strong> TRADE durch e<strong>in</strong> spezielles<br />

Framework unterstutzt. Dieser Programmier{Framework, das unter anderem<br />

auch die Koord<strong>in</strong>ationssprache PAMELA be<strong>in</strong>haltet, wird <strong>in</strong> nachfolgenden Kapitel<br />

6 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Details vorgestellt. Es ermoglicht e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Nutzung der<br />

Interzeptionsmechanismen und bietet gleichzeitig auch dieFunktionen, mit denen<br />

e<strong>in</strong>e domanenubergreifendeSteuerungund Koord<strong>in</strong>ation der <strong>in</strong> Anwendungsvorgangen<br />

genutzten Dienste durchfuhrbar ist. Hierbei werden bei der Diensterstellung<br />

die orig<strong>in</strong>aren Konzepte der genutzten DCE{ und CORBA{Plattform<br />

weitgehend beibehalten, 13 umden benotigten Lern{ und Umstellungsaufwand<br />

fur den Programmierer so ger<strong>in</strong>g wie moglich zuhalten.<br />

5.3.3 Der Interzeptionsmechanismus<br />

Der Interzeptor realisiert die wesentlichen Funktionen zur B<strong>in</strong>dung und Interaktion<br />

von Dienstnehmern und Diensterbr<strong>in</strong>gern uber Domanengrenzen h<strong>in</strong>weg.<br />

Den dazu notwendigen Vergleich und die Transformation von Schnittstellentypen<br />

fuhrt er mit Hilfe des <strong>in</strong> Abschnitt 5.1 beschriebenen Typmanagers aus.<br />

Daruberh<strong>in</strong>aus stellt der Interzeptor auch e<strong>in</strong>en Integrationspunkt fur <strong>in</strong> Abschnitt<br />

3.4.1 identi zierten Kontroll{, Uberwachungs{ und Informationsfunktionen<br />

dar, da sich mit ihm die entsprechenden Ubergangsmoglichkeiten der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Verwaltungsdomanen auf ubersichtlicheWeise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Komponenten e<strong>in</strong>heitlich<br />

zusammenfassen lassen. Hierdurch unterscheidet er sich auch von den <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>in</strong> [YV96] und [MZP96] vorgeschlagenen Bridge{Mechanismen, die sich<br />

hauptsachlich auf Transformationsaspekte beim plattformubergreifenden Dienstzugri<br />

beschranken.<br />

5.3.3.1 Pr<strong>in</strong>zipielle Funktionsweise<br />

Der Interzeptor mu auf e<strong>in</strong>er Systemplattform lokalisiert se<strong>in</strong>, die den Zugang<br />

zu den beiden beteiligten und technisch unterschiedlichen Verwaltungsdomanen<br />

erlaubt. Se<strong>in</strong>e Basisfunktionalitat umfa t im e<strong>in</strong>zelnen die folgenden Arbeitsschritte<br />

(siehe auch [Gri96]):<br />

E<strong>in</strong>gehen e<strong>in</strong>er B<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>em Dienstnehmer e<strong>in</strong>er der beteiligten Verwaltungsdomanen,<br />

13 Dieser Trend zur moglichst weitgehenden Integration wurde auch bei der Nutzung von<br />

DCE{Namensdiensten zur TRADEr{Dienstangebotsverwaltung <strong>in</strong>Abschnitt 5.2.2deutlich.


184 Systemunterstutzung fur den Dienstzugang<br />

Ermittlung des vom Dienstnehmer gewunschten Diensttyps,<br />

Au nden e<strong>in</strong>es diensttypkonformen Diensterbr<strong>in</strong>gers <strong>in</strong> der anderen<br />

Domane,<br />

B<strong>in</strong>dung an diesen Diensterbr<strong>in</strong>ger,<br />

Entgegennahme e<strong>in</strong>es Operationsaufrufes vom Dienstnehmer,<br />

Transformation der Operationsparameter und ihrer Werte gema dem dort<br />

vorhandenen Typsystem,<br />

Aufruf e<strong>in</strong>er zur gewunschten Operation typkonformen Operation beim<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger der anderen Domane,<br />

Entgegennahme der Operationsergebnisse und Transformation der Ausgabeparameter<br />

und ihrer Werte <strong>in</strong>e<strong>in</strong>efur die Domane des Dienstnehmers<br />

geeignete Form und<br />

Ubergabe der so erhaltenen Ergebnisse an den Dienstnehmer.<br />

GrundlegendeIdee, um die <strong>in</strong> Abschnitt 5.3.2 geforderteAbstraktion bei der Nutzung<br />

des Interzeptionskonzeptes zur erfullen, s<strong>in</strong>d sogenannte Proxies (Stellvertreter)<br />

[GML96, Gri96]. Sie stellen fur jede <strong>in</strong>e<strong>in</strong>er Verwaltungsdomanevorhandenen<br />

Dienstanbieter entsprechendeStellvertreter <strong>in</strong> der jeweils anderen Domane<br />

dar, <strong>in</strong> der diese dann mit den dort bekannten Techniken genutzt und verwaltet<br />

werden konnen.<br />

Initiiert wird die Generierung von Proxies wahrendder Registration vorhandener<br />

Dienstanbieter beim Interzeptor, der anschlie end die Interaktion zwischen der<br />

tatsachlichen und der stellvertretenden Komponente abwickelt und uberwacht.<br />

Bed<strong>in</strong>gt durch die Generierungvon Proxies <strong>in</strong>nerhalbder Zieldomanewirddamit<br />

gleichzeitig auch verh<strong>in</strong>dert, da Fremdkonzepte aus der <strong>in</strong>itiierenden Domane,<br />

die entweder semantischoder technisch<strong>in</strong>der Zieldomane nicht fa bar s<strong>in</strong>d, von<br />

au en here<strong>in</strong>getragen werden konnen (siehe auch Abschnitt 3.4.3). E<strong>in</strong> Beispiel<br />

hierfur s<strong>in</strong>d B<strong>in</strong>dungs<strong>in</strong>formationen, die nur bezuglich e<strong>in</strong>er bestimmten Verwaltungsdomane<br />

e<strong>in</strong>es<strong>in</strong>nvolle Bedeutung besitzen. In diesem speziellen Fall la t<br />

sich dieses Problem jedoch auf elegante Weise durch Registrierung der erzeugten<br />

Proxies bei der jeweils vorhandenen Dienstvermittlungskomponenteder Zieldomane<br />

erreichen. In konkreter Anwendung auf die <strong>in</strong> TRADE konkret betrachtete<br />

Verknupfung e<strong>in</strong>er DCE{ und e<strong>in</strong>er CORBA{Domane ndet entsprechend<br />

e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit des Interzeptors mit dem CORBA{Broker und dem DCE{<br />

basierten TRADEr statt. Hierdurch wird e<strong>in</strong>e hochgradige Abstraktion vom Interzeptorkonzept<br />

<strong>in</strong> der Zieldomane erreicht, da dort die bereits verfugbaren<br />

Systemmechanismen, wie <strong>in</strong> diesem speziellen Fall die Dienstvermittlungskomponenten,<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden konnen. Aus Sicht des Dienstnehmers ersche<strong>in</strong>t der<br />

hierbei generierte Proxy wie e<strong>in</strong> normaler Diensterbr<strong>in</strong>ger der eigenen Verwaltungsdomane.<br />

Grob umfa t das Interoperabilitatskonzept die folgende Vorgehensweise. Zur<br />

Verfugung stehende Dienstanbieter registrieren sich lokal ( " domanen<strong>in</strong>tern\) bei


5.3 Domanenubergreifender Dienstzugri 185<br />

dem TRADEr bzw. CORBA{Broker und global ( " domanenubergreifend\) bei<br />

dem Interzeptor. Dieser registriert wechselseitig Stellvertreter fur die ihm bekannten<br />

Komponenten <strong>in</strong> der jeweils anderen Domane. Anschlie end konnen<br />

Kooperationsanwendungen durch Komposition beliebiger vorhandener Dienstangebote<br />

erstellt werden, bei deren Ablauf wahrend der Nutzung von Stellvertreterkomponenten<br />

der Interzeptor entsprechende Dienstzugri e beim orig<strong>in</strong>aren<br />

Dienstanbieter veranla t. Abbildung 5.14 skizziert diesen generellen Mechanismus<br />

am Beispiel der Nutzung e<strong>in</strong>es DCE{Dienstes durch e<strong>in</strong>en CORBA{<br />

Dienstnehmer.<br />

Broker Interzeptor TRADEr<br />

Register Create<br />

Transform<br />

6<br />

5<br />

1<br />

2<br />

Return Lookup<br />

Typ-<br />

Export<br />

Manager<br />

CORBA-<br />

Klient<br />

4<br />

B<strong>in</strong>d & Call<br />

7<br />

DCE-<br />

Proxy<br />

3<br />

Interception<br />

8<br />

DCE-<br />

Server<br />

Abbildung 5.14: Nutzung e<strong>in</strong>es DCE{Dienstes durch e<strong>in</strong>en CORBA{<br />

Dienstnehmer<br />

Der Interzeptionsvorgang der Nutzung e<strong>in</strong>es CORBA{Dienstes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er DCE{<br />

Domane verhalt sichentsprechend spiegelverkehrt (Abbildung 5.15). Wahrend<br />

dieser Interzeptionsvorgange werden Informationen uber registrierte Dienstanbieter,<br />

ihre B<strong>in</strong>dungen und samtliche Interaktionsversuche protokolliert. E<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong> u nahme auf die Sichtbarkeit von Diensterbr<strong>in</strong>gern <strong>in</strong> Fremddomanen ist<br />

durch die Steuerungsmoglichkeit der Proxy{Generierungmoglich. Sie kann auch<br />

durch e<strong>in</strong>e Regelung der Suchtiefen <strong>in</strong> den <strong>verteilten</strong> Umgebungen gesteuert wer-<br />

Broker Interzeptor<br />

1<br />

Register<br />

CORBA-<br />

Server<br />

Transform<br />

2<br />

Typ-<br />

Manager<br />

3 4<br />

Create Register<br />

CORBA-<br />

Proxy<br />

Interception B<strong>in</strong>d & Call<br />

8<br />

7<br />

Return<br />

TRADEr<br />

6<br />

DCE-<br />

Klient<br />

5<br />

Lookup<br />

Abbildung 5.15: Nutzung e<strong>in</strong>es CORBA{Dienstes durch e<strong>in</strong>en DCE{<br />

Dienstnehmer


186 Systemunterstutzung fur den Dienstzugang<br />

den. Weiterh<strong>in</strong> konnen Sicherheitsaspekte die Nutzung von Komponenten e<strong>in</strong>schranken,<br />

<strong>in</strong>dem Zugri srechte vergeben werden [Gri96].<br />

5.3.3.2 Entwurfsvarianten<br />

Die genauere Betrachtung der vorab beschriebenen Interzeptionsfunktionen la t<br />

unterschiedliche Variationsmoglichkeiten fur den Entwurf e<strong>in</strong>er konkreten Interzeptorkomponente<br />

zu(siehe auch erganzend [Gri96]):<br />

Automatische Registrierung So konnte zume<strong>in</strong>en die explizite Registrierung<br />

von Dienstanbietern beim Interzeptor uber den TRADEr bzw. Broker automatischdurchgefuhrt<br />

werden, da bei diesen domanen<strong>in</strong>ternen Vermittlungs<strong>in</strong>stanzen<br />

ohneh<strong>in</strong> alle beteiligten Diensterbr<strong>in</strong>ger registriert werden sollten. Hierbei<br />

lie en sich die Dienstanbieter von entsprechendem Registrierungscode befreien,<br />

allerd<strong>in</strong>gs unter Inkaufnahmee<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>gri s <strong>in</strong> den TRADEr bzw. Broker. Da<br />

e<strong>in</strong> solcher E<strong>in</strong>gri bei der Verwendung kommerzieller Produkte im allgeme<strong>in</strong>en<br />

nicht moglich istoder zur Notwendigkeit der E<strong>in</strong>fuhrung weiterer Zusatzkomponenten<br />

fuhrt und da die <strong>in</strong> TRADE erhobene Grundforderung ohneh<strong>in</strong> moglichst<br />

wenige E<strong>in</strong>gri e <strong>in</strong> die orig<strong>in</strong>aren Mechanismen der beteiligten Systemumgebungen<br />

verlangt, ist diese implizite Variante nicht s<strong>in</strong>nvoll e<strong>in</strong>setzbar. Stattdessen<br />

wird hier die Idee des vorab bereits kurz beschriebenen Framework bevorzugt,<br />

das e<strong>in</strong>e konsistente und transparente Erweiterung der fur den domanenubergreifenden<br />

E<strong>in</strong>satz vorgesehenen Dienstanbieter erlaubt (siehe Kapitel 6).<br />

Dynamische Proxy{Generierung Zum anderen ersche<strong>in</strong>t es s<strong>in</strong>nvoll, den<br />

Zeitpunkt der Proxy{Erzeugungunter den Aspekten Optimierung und Ressourcenschonung<br />

zuvariieren. Die moglichen Varianten werden hier gema Abschnitt<br />

3.4.2 als statisch bzw. dynamisch bezeichnet. Der statische Mechanismus, der <strong>in</strong><br />

den Abbildungen 5.14 und 5.15 gezeigt wurde, ermoglichtmaximale Transparenz,<br />

<strong>in</strong>dem bei der Verfugbarkeit e<strong>in</strong>es Dienstanbieters <strong>in</strong> der e<strong>in</strong>en Domane sofort<br />

e<strong>in</strong> konformer Stellvertreter <strong>in</strong> der anderen Domane etabliert wird. Gleichzeitig<br />

stellt dieseLosung auch e<strong>in</strong>e Optimierung fur den Zugri dar, da beie<strong>in</strong>em<br />

Operationsaufruf an Stellvertreter dieser sofort bereit steht. Andererseits kann<br />

diese Losung jedoch zue<strong>in</strong>em hohen Ressourcenaufwand fuhren, da auch fur<br />

vielleicht niemals nachgefragte Dienstanbieter Proze { und Speicherressourcen<br />

<strong>in</strong> Anspruch genommen werden. Die dynamische Variante kehrt diese Situation<br />

genau um. Der Interzeptor wird explizit durch den TRADEr bzw. Broker<br />

angesprochen, sobald diese die Anfrage nach e<strong>in</strong>em bestimmten Dienstangebot<br />

erhalten haben, welches <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen Domane angeboten wird. Erst zu diesem<br />

Zeitpunkt erzeugt er e<strong>in</strong>en entsprechenden Proxy (siehe Abbildung 5.16).<br />

Der Vorteil besteht <strong>in</strong>der Ressourcenschonung, <strong>in</strong>dem nur wirklich benotigte<br />

Proxies erzeugt werden, der Nachteil<strong>in</strong>der hoheren Antwortzeit fur den Dienstnehmer.<br />

Um hier e<strong>in</strong> moglichst hohes Ma an Flexibilitat <strong>in</strong> der Anwendbarkeit<br />

zu erreichen, ersche<strong>in</strong>t dieUnterstutzung beider Varianten generell s<strong>in</strong>nvoll.


5.3 Domanenubergreifender Dienstzugri 187<br />

2 Notify<br />

3 Lookup<br />

Broker Interzeptor TRADEr<br />

Register Create<br />

Transform<br />

1<br />

Lookup<br />

8<br />

Return<br />

7<br />

6<br />

Typ-<br />

Manager<br />

5<br />

Export<br />

CORBA-<br />

Klient<br />

B<strong>in</strong>d & Call<br />

DCE-<br />

Proxy<br />

Interception<br />

9 10<br />

Return<br />

4<br />

DCE-<br />

Server<br />

Abbildung 5.16: Dynamische Proxy{Generierung bei der Nutzung e<strong>in</strong>es DCE{<br />

Dienstes durch e<strong>in</strong>en CORBA{Dienstnehmer<br />

Ubertragung von Fremdkonzepten Weiterh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d Anwendungen zu<br />

berucksichtigen, die die vom Interzeptor angebotenen Abstraktionen beim<br />

domanenubergreifenden Dienstzugri nicht nutzen mochten, da sie im Gegenteil<br />

gerade darauf angewiesen s<strong>in</strong>d, im obigen S<strong>in</strong>ne domanenfremde Konzepte <strong>in</strong><br />

die andere Domane ubertragen zu mussen. Fur derartige Anwendungen s<strong>in</strong>d<br />

vom Interzeptor zusatzliche Schnittstellen anzubieten, die auch e<strong>in</strong>eInteraktion<br />

unter Beteiligung solcher Fremdkonzepte erlauben. Im Rahmen von TRADE<br />

bestand hier <strong>in</strong>sbesondere die im IWT{Projekt 14 gestellte Forderung nach der<br />

Unterstutzungder Zusammenarbeit von heterogen realisierten Tradernbzw.der<br />

dort statt ndene Interaktion von Typmanagern heterogener Domanen. Diese<br />

beiden Teilprojekte [Vog94, VBB95, MMaTT96, CMML96] bieten e<strong>in</strong> Beispiel<br />

fur die Forderung nach e<strong>in</strong>er derartigen nicht{abstrahierenden Interzeption. Hier<br />

werden beispielsweise DCE{spezi sche B<strong>in</strong>dungs<strong>in</strong>formationen vom TRADEr<br />

weitergereicht, die bei dem Trader e<strong>in</strong>er CORBA{basierten Verwaltungsdomane<br />

vorgehalten werden mussen.<br />

5.3.4 Implementationsaspekte des Interzeptors<br />

Aufbauend auf den angefuhrten Entwurfsmoglichkeiten wird im folgenden die<br />

<strong>in</strong> TRADE realisierte Interzeptionskomponente beschrieben. Die Implementation<br />

des Interzeptors erfolgte unter Nutzung von C++ und Motif. Als Middleware<br />

standen stellvertretend fur e<strong>in</strong>e CORBA{Umgebung e<strong>in</strong>e aktuelle Orbix{<br />

Implementation von IONA Technologies Ltd. [ION94] und DCEvon IBM zur<br />

Verfugung.<br />

Um bei der hier beschriebenen prototypischen Realisierung von Interzeptionsmechanismen<br />

pr<strong>in</strong>zipiell die O enheit auch gegenuber weiteren <strong>verteilten</strong> Systemplattformen<br />

zu gewahrleisten, wurde <strong>in</strong>sbesondere auf e<strong>in</strong>en hochgradig modularisierten<br />

Aufbau des Interzeptors geachtet. Die Idee der E<strong>in</strong>bettung <strong>in</strong>e<strong>in</strong>en<br />

modularen Programmier{Framework (siehe auch Abschnitt 6.1) stand ebenfalls<br />

14 siehe Abschnitt 5.2.3


188 Systemunterstutzung fur den Dienstzugang<br />

fruhzeitig fest, so da zunachst e<strong>in</strong>e C++{Klassenbibliothek erstellt wurde, die<br />

dem Programmierer immer wieder gleichartig benotigte Funktionalitat, wie beispielsweise<br />

die Kommunikation mit dem TRADEr bzw. Broker, das Erhalten<br />

von B<strong>in</strong>dungs{ und Referenz<strong>in</strong>formationen sowie die Ereignisverwaltung, auf e<strong>in</strong>heitliche<br />

Weise bereitstellt. Dabei werden sowohl die Orbix als auch die DCE{<br />

Mechanismen <strong>in</strong>nerhalb der C++{Bibliothek geme<strong>in</strong>sam berucksichtigt und <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er moglichst fur DCE und CORBA homogenen und symmetrischen Form<br />

dem Programmierer zuganglich gemacht. Gleichzeitig wurde diese Bibliothek<br />

auch fur die Entwicklung des Interzeptorkerns genutzt, so da automatisch e<strong>in</strong>e<br />

durchgangige und konsistente Sicht auf das spatere Gesamtkonzept besteht.<br />

Der Kern entsteht dabei aus den wichtigsten Bibliotheksklassen ORB server,<br />

ORB client bzw. DCE server und DCE client durchMehrfachvererbung [Gri96].<br />

Somit konnte e<strong>in</strong>ehohe Rationalitat bei der gesamten Entwicklung erreicht und<br />

auf ausgiebig getestete Software{Bauste<strong>in</strong>e zuruckgegri en werden.<br />

Der bisher realisierte Interzeptor ist als aktiver E<strong>in</strong>zelproze konzipiert und<br />

vere<strong>in</strong>t als solcher die Dienstnehmer{ und Diensterbr<strong>in</strong>gerrolle sowohl <strong>in</strong> der<br />

CORBA{ als auch <strong>in</strong>der DCE{Domane. Dadurch mu ten zur Gestaltung der<br />

Schnittstellen des Interzeptors ke<strong>in</strong>e neuen Mechanismen e<strong>in</strong>gefuhrt werden, sondern<br />

es konnten die <strong>in</strong> den entsprechenden Domanen jeweils vorhandenen verwandt<br />

werden. Diese Art der Realisierung erforderte e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>terne mehrpfadige<br />

(engl. multi{threaded) Strukturierung des Interzeptionsprozesses mit e<strong>in</strong>em<br />

komplexen Konsistenzsicherungs{ und Priorisierungsverfahren fur die Ereignisbehandlung.<br />

Basis fur das Modul zur Ereignisbehandlungs<strong>in</strong>d die DCE{Threads,<br />

mit deren Hilfe e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Verwaltung der Orbix{ und DCE{Events sowie<br />

der X{Events der Benutzerschnittstelle des Interzeptors realisiert wurde.<br />

Da hier der Interzeptor als zentrale Komponente e<strong>in</strong>en potentiellen Flaschenhals<br />

darstellt, wurde der Optimierung des Zeitverhaltens, <strong>in</strong>sbesondere bei der<br />

Ereignisbehandlung, besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Allerd<strong>in</strong>gs lassen die<br />

<strong>in</strong> TRADE speziell zu unterstutzenden Kooperationsanwendungen diese Problematik<br />

ohneh<strong>in</strong> etwas unkritischer ersche<strong>in</strong>en, da sie sich aus Diensten recht<br />

hoher funktionaler Komplexitat zusammensetzen und somit der hauptsachliche<br />

Zeitbedarf eher bei der Dienstausfuhrung als bei der Kommunikation uber den<br />

Interzeptor auftritt.<br />

Weiterh<strong>in</strong> enthalt der gegenwartig realisierte Interzeptor e<strong>in</strong> eigenes, <strong>in</strong>ternes<br />

Typmanagementsystem, das alternativ zum externen Typmanager zu Testzwecken<br />

zur Untersuchung von Performanzeigenschaften dient. Die eigentliche<br />

Interaktionsfahigkeit fur die DCE{ und CORBA{Dienstnehmer bzw. {nutzer<br />

stellen die <strong>in</strong>ternen Proxy{Handler des Interzeptors bereit, die die Generierung<br />

und dieUberwachung von Proxies ubernehmen. Hierbei wurden zwei Varianten<br />

implementiert:<br />

Die DCE{Proxies, also Komponenten, die stellvertretend fur DCE{<br />

Dienstanbieter <strong>in</strong> die CORBA Domane e<strong>in</strong>gefuhrt werden, s<strong>in</strong>d eigene<br />

externe Prozesse, die selbstandig Aufgaben der Interzeption ausfuhren<br />

konnen und anderen CORBA{Dienstnehmern durch e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>trag im<br />

Broker auf Nachfrage zur Verfugung stehen.


5.3 Domanenubergreifender Dienstzugri 189<br />

Die CORBA{Proxies dagegen werden <strong>in</strong> der DCE{Domane sichtbar, <strong>in</strong>dem<br />

der Interzeptor sich selbst als Stellvertreter mit dem entsprechenden<br />

Diensttyp im TRADEr der DCE{Umgebung e<strong>in</strong>tragt und etwaige Aufrufe<br />

dann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigenen Thread abarbeitet.<br />

Diese Realisierung beider Varianten ermoglicht Untersuchungen und Vergleiche<br />

des Zeit{ und Ressourcenverhaltens der E<strong>in</strong>proze { gegenuber der Mehrproze<br />

losung. Steuer{ und kon gurierbar werden die Funktionen dieser Kernmodule<br />

durch e<strong>in</strong>eaufgesetzte Benutzerschnittstelle, die sowohl unterstutzende Funktionen<br />

zur Systemkon guration, wie beispielsweise die Steuerung der Sichtbarkeit<br />

von Proxies, als auch zur Erstellung von Kooperationsanwendungen (siehe den<br />

Application Builder <strong>in</strong> Kapitel 6) und deren Uberwachung und Kontrolle anbietet.<br />

Insgesamt prasentiert sich die Benutzerschnittstelle dem Benutzer mit<br />

e<strong>in</strong>er komfortablen graphischen Bedienung (siehe auch Bild 6.3). Fur die Sicherheitsmechanismen<br />

wurden ke<strong>in</strong>e eigenen Techniken implementiert, sondern die<br />

Moglichkeiten der jeweiligen Verwaltungsdomanen ausgenutzt, auf deren Grundlage<br />

e<strong>in</strong>e benutzerorientierte Vergabe von Rechten fur die Erzeugung, Aktivierung<br />

und Weitergabe von Komponenten durchgefuhrt werden kann.<br />

external<br />

G<br />

U<br />

I<br />

<strong>in</strong>ternal external<br />

Event Dispatcher<br />

Type Checker Type Checker<br />

Transformer Transformer<br />

Type Management Interface<br />

DCE Proxy<br />

Handler<br />

CORBA<br />

Head<br />

CORBA<br />

Proxy Hand<br />

DCE<br />

Head<br />

Adm<strong>in</strong>istration Interface<br />

T<br />

y<br />

p<br />

e<br />

M<br />

P<br />

r<br />

x<br />

y<br />

A<br />

d<br />

m<br />

i<br />

n<br />

Abbildung 5.17: Architektureller Aufbau des Interzeptors<br />

Zusammenfassend ergibt sich somit das obige Bild 5.17 der groben Interzeptorstruktur<br />

mit se<strong>in</strong>er Proxy{Schnittstelle, der Typmanagementschnittstelle und<br />

der Interaktionsschnittstelle. Letztere wird gleichzeitig auch zu Adm<strong>in</strong>istrationszwecken<br />

genutzt. Der Entwurf der e<strong>in</strong>zelnen Module richtet sich im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er<br />

modernen Software{Eentwicklung nach gangigen etablierten Entwurfsmustern<br />

(engl. design patterns) [GHJV94], welches sich beispielsweise <strong>in</strong> der Anlehnung<br />

an die Muster Mediator, Bridge, Observer und Proxy sowie Acceptor, Connector<br />

und Reactor zeigt. Zur Zeit wird untersucht, ob e<strong>in</strong> eigenstandiges Interzeptor{


190 Systemunterstutzung fur den Dienstzugang<br />

Muster s<strong>in</strong>nvoll etabliert werden kann [Gri96].<br />

5.3.5 Bewertung und erganzende Anmerkungen<br />

E<strong>in</strong> unmittelbares Resultat der gestellten Anforderungen an das Interzeptionskonzept<br />

ist die Moglichkeit zur Scha ung sanfter Technologieubergange,<br />

da die beteiligten Eigenschaften der technisch unterschiedlichen Verwaltungsdomanen<br />

beibehalten werden und dennoch die Anb<strong>in</strong>dung ane<strong>in</strong>eandere Technologie<br />

moglich wird. Dieses erhoht die Akzeptanz e<strong>in</strong>es entwickelten Interzeptors<br />

und erlaubt e<strong>in</strong> Wachsen bestehender Systemlandschaften ohne abrupte<br />

technische und konzeptionelle Bruche. Hierzu tragt auch der Verzicht auf die<br />

E<strong>in</strong>fuhrung neuer plattform{ bzw. domanenubergreifender Mechanismen bei,<br />

die e<strong>in</strong>en erhohten Anpassungsaufwand <strong>in</strong>den Verwaltungsdomanen zur Folge<br />

hatten. Spezielle Anwendungen, wie beispielsweise die <strong>in</strong> Abschnitt 5.2.3 angefuhrten<br />

Trader{Kooperationen, s<strong>in</strong>d ohne die domanen<strong>in</strong>tegrierenden Konzepte<br />

des Interzeptors <strong>in</strong> dieser Form gar nicht realisierbar. Hier relativiert sich<br />

jedoch gleichzeitig auch der Vorteil der Interzeption, ke<strong>in</strong>e Fremdkonzepte<strong>in</strong>die<br />

Verwaltungsdomanen e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen, dae<strong>in</strong>e Klasse spezieller Anwendungen diese<br />

Abstraktion zu Gunsten eigener Verarbeitungsmoglichkeiten aufgeben mu . Zudem<br />

stehen zu e<strong>in</strong>em gegebenen Zeitpunkt ohneh<strong>in</strong> nicht alle benotigten Mechanismen,<br />

beispielsweise fur die Transaktionssicherung<strong>in</strong>dem <strong>in</strong> Abschnitt 6.1.2.4<br />

vorgestellten Hotelbeispiel, plattformubergreifend zur Verfugung, so da die angestrebte<br />

hochgradige Symmetrie des Interzeptionskonzeptes nur bis zu e<strong>in</strong>er<br />

gewissen Stufe realisiert werden kann. Andererseits ist der Interzeptor selbst<br />

<strong>in</strong> der Lage, gewisse fehlende Funktionalitat e<strong>in</strong>er Domane zukompensieren.<br />

So ubernimmt er beispielsweise <strong>in</strong> TRADE fur die CORBA{Domane gewisse<br />

Trad<strong>in</strong>g{Eigenschaften, <strong>in</strong>dem er beispielsweise den dortigen Diensterbr<strong>in</strong>gern<br />

Diensttypen zuordnet.<br />

In Bezug auf die Software{Entwicklung selbst bietet die vorgestellte Art der<br />

Interzeption den besonderen Vorteil, Transformations{ und B<strong>in</strong>dungskonzepte<br />

nicht fur jeden Dienstanbieter neu entwerfen zu mussen, sondern e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>heitlichen<br />

geme<strong>in</strong>samen Mechanimus zur Verfugung stellen zu konnen. Hierbei<br />

hat sich die Integration des TRADErs, des CORBA{Brokers, des Typmanagers<br />

und des <strong>in</strong> Kapitel 6 beschriebenen Koord<strong>in</strong>ationmanagers mit dem entwickelten<br />

TRADE{Interzeptor <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em umfassenden Framework als besonders fruchtbar<br />

erwiesen und bietet neuartige Moglichkeiten e<strong>in</strong>er Software{Entwicklung <strong>in</strong>heterogenen<br />

<strong>verteilten</strong> Systemumgebungen. Trotz der hohen Eigenfunktionalitat<br />

bereits dieser E<strong>in</strong>zelteile ermoglicht erst das Interzeptionskonzept e<strong>in</strong>e wesentliche<br />

Erweiterung ihrer E<strong>in</strong>satzmoglichkeiten. So ist es zwar nur s<strong>in</strong>nvoll beim<br />

gleichzeitigen E<strong>in</strong>satz entsprechender Vermittlungskomponenten e<strong>in</strong>setzbar, wie<br />

beispielsweise dem TRADEr und Broker, andererseits wird bereits fur die ubergreifende<br />

Zusammenarbeit von Tradern e<strong>in</strong> der Interzeption aquivalentes Konzept<br />

benotigt. Ebenso wird die Interaktionsfahigkeit bei der Zusammenarbeit<br />

von Typmanagern erreicht, wobei das Auslagern des Typmanagements aus dem<br />

eigentlichen Interzeptor s<strong>in</strong>nvoll ist, da diese Komponente, wie <strong>in</strong>sbesondere bei<br />

der Dienstvermittlung deutlich wurde, auch eigenstandig <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Verwal-


5.3 Domanenubergreifender Dienstzugri 191<br />

tungsdomane von allgeme<strong>in</strong>em Nutzen ist. Daruberh<strong>in</strong>aus liefert die Betrachtung<br />

der fur e<strong>in</strong>en konkreten Interzeptor notwendigen Funktionalitat Aussagen<br />

uber Starken, Schwachen und fehlende Funktionen der beteiligten Verwaltungsdomanen.<br />

So konnen Erfahrungen bei der Realisierung e<strong>in</strong>es Interzeptionskonzeptes<br />

e<strong>in</strong>e direkte Migration dort verwandter Funktionalitat <strong>in</strong> entsprechend<br />

unzureichend ausgestattete Domanen zur Folge haben. E<strong>in</strong> konkretes Beispiel<br />

fur e<strong>in</strong> solches Vorgehen ware die Realisierung e<strong>in</strong>es CORBA{Traders bei Verwendung<br />

des bereits unter DCE existierenden TRADErs.<br />

Insgesamt erweist sich der so entwickelte Interzeptor <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit<br />

dem TRADEr und dem Typmanager als tragfahige Grundlage fur die Realisierung<br />

des <strong>in</strong> dieser Arbeit geforderten Zieles e<strong>in</strong>es weitgehend une<strong>in</strong>geschrankten<br />

domanenubergreifenden Dienstzugangs. Mit ihm wird es moglich, auf e<strong>in</strong>e<br />

Vielzahl von Diensten unterschiedlicher Verwaltungsdomanen unabhangig von<br />

ihrer technischen Realisierungsgrundlage zuzugreifen. Hierdurch wird e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Voraussetzung fur die Nutzung von <strong>in</strong> heterogenen <strong>verteilten</strong> elektronischen<br />

Markten angebotenen Diensten zur exiblen Entwicklung von o enen Kooperationsanwendungen<br />

gescha en.


Kapitel 6<br />

Entwicklung und Ausfuhrung<br />

von Kooperationsanwendungen<br />

Aufsetzend auf Kapitel 4, <strong>in</strong> dem das <strong>in</strong> dieser Arbeit verwendete, abstrakte<br />

Petri{Netz{basierte Beschreibungs{ und Ausfuhrungsmodell von Kooperationsanwendungen<br />

vorgestellt wurde, beschreibt das vorliegendeKapitel se<strong>in</strong>e konkrete<br />

Umsetzung<strong>in</strong>e<strong>in</strong>efur den Anwendungsentwickler nutzbare Entwicklungs{ und<br />

Ablaufumgebung. Grundlage hierfur bilden die im vorherigen Kapitel beschriebenen<br />

Systemdienstedes Typmanagers,des TRADErs und des Interzeptors, die<br />

<strong>in</strong> Zusammenarbeit mit den DCE{ und CORBA{Mechanismen die systemtechnische<br />

Unterstutzung fur den Dienstzugang <strong>in</strong> TRADE bereitstellen. Mit ihrer<br />

Hilfe kann e<strong>in</strong> Anwendungsprogrammierer potientiell auf e<strong>in</strong>e gro e Anzahl<br />

von verschiedenartigen Diensten im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es <strong>verteilten</strong> Systembaukastens von<br />

Diensten [MML95d, MML95e, GML96] zugreifen. Diese Dienste konnen dann im<br />

Rahmen der Entwicklungkomplexer Anwendungsvorgange <strong>in</strong>nerhalb von Kooperationsanwendungen<br />

beliebig mite<strong>in</strong>ander komb<strong>in</strong>iert werden, wobei es generell<br />

ke<strong>in</strong>e Rolle spielt, auf welcher konkreten <strong>verteilten</strong> Systemplattform die Dienste<br />

angeboten werden. So s<strong>in</strong>d beispielsweise aus e<strong>in</strong>er DCE{Verwaltungsdomane<br />

heraus uber den Interzeptor auch die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er CORBA{basierten Verwaltungsdomane<br />

angebotenen Dienste nutzbar. Dieses gilt auch umgekehrt fur die Nutzung<br />

von DCE{Diensten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er CORBA{Verwaltungsdomane. Um nun konkret<br />

verteilte Kooperationsanwendungen mit ihren Anwendungsvorgangen spezi<br />

zieren zu konnen, stellt TRADE auf Basis der Ausfuhrungsumgebung e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>tegrierte Entwicklungsumgebung zur Verfugung. Zusatzlich wird die TRADE{<br />

Ausfuhrungsumgebung um Systemmechanismen zur Dienstkoord<strong>in</strong>ation (siehe<br />

auch Abbildung 4.13) erganzt, welche die Ausfuhrung von Kooperationsanwendungen<br />

durchentsprechendeKoord<strong>in</strong>ationsmechanismen <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es sogenannten<br />

Koord<strong>in</strong>ationsmanagers systemtechnisch unterstutzen.<br />

Im folgenden wird zunachst auf die Entwicklungsumgebung e<strong>in</strong>gegangen und der<br />

dort entwickelte Programmier{Framework erlautert. Hierbei wird <strong>in</strong>sbesondere<br />

die <strong>in</strong> dieser Arbeit entwickelte Koord<strong>in</strong>ationssprache PAMELA, die e<strong>in</strong>e programmiersprachliche<br />

Umsetzung des abstrakten Petri{Netz{basierten Anwen-


194 Entwicklung und Ausfuhrung von Kooperationsanwendungen<br />

dungsmodells realisiert, beispielhaft vorgestellt und zwei verschiedene Moglichkeiten<br />

ihrer Verwendung verdeutlicht. In diesem Zusammenhang wird auch auf<br />

den <strong>in</strong> TRADE entwickelten Application Builder e<strong>in</strong>gegangen, der e<strong>in</strong>e Erstellung<br />

von Kooperationsanwendungen nach dem " Plug <strong>in</strong> and play\{Pr<strong>in</strong>zip<br />

ermoglicht. Im Anschlu wird <strong>in</strong> Abschnitt 6.2 der Koord<strong>in</strong>ationsmanager <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>en Details vorgestellt. Dieser ubernimmt die Aufgaben der Dienstkoord<strong>in</strong>ation<br />

<strong>in</strong> der TRADE{Ausfuhrungsumgebung und erlaubt e<strong>in</strong>e direkte Umsetzung<br />

e<strong>in</strong>er PAMELA{Anwendungsbeschreibung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> ausfuhrbares Anwendungsprogramm.<br />

6.1 TRADE{Entwicklungsumgebung<br />

Die von TRADE vorgeschlageneund realisierte Entwicklungsumgebungla t sich<br />

grob <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Bereich fur die Erstellung von e<strong>in</strong>zelnen Diensten und <strong>in</strong>e<strong>in</strong>en zur<br />

Systemerstellung bzw. zur Entwicklung von Kooperationsanwendungen unterteilen.<br />

6.1.1 Diensterstellung<br />

Fur die Erstellung e<strong>in</strong>zelner Dienste steht <strong>in</strong> TRADE neben den von den Systemplattformen<br />

DCE und CORBA angebotenen Programmierwerkzeugen, <strong>in</strong>sbesondere<br />

den dortigen IDL{Sprachubersetzern und Programmierbibliotheken<br />

[OSF93a, ION94] ubergeordnete C++{Klassenbibliotheken fur beide Plattformen<br />

zur Verfugung. Diese vere<strong>in</strong>fachen die Programmierung e<strong>in</strong>zelner Dienste<br />

ma geblich, <strong>in</strong>dem sie den Programmierer vor allem von den <strong>in</strong> der Regel umfangreichen<br />

Initialisierungsvorgangen befreien. Zum e<strong>in</strong>en ermoglichen sie e<strong>in</strong>e<br />

vergleichsweise e<strong>in</strong>fache Nutzung der vom Typmanager, TRADEr, Interzeptor<br />

und vom Koord<strong>in</strong>ationsmanager bereitgestellten Dienste, <strong>in</strong>dem sie unter anderem<br />

den im allgeme<strong>in</strong>en komplexen Aufbauder zum Austauschvon Diensttypbeschreibungen<br />

benotigten Typreprasentation, den Ex{ bzw. Import von Dienstangeboten<br />

an den TRADEr und die Registration von Dienstangeboten beim Interzeptor<br />

unterstutzen. Weiterh<strong>in</strong> stellen sie auch Methoden bereit, mit denen e<strong>in</strong>e<br />

transaktionale Ausfuhrung von Diensterbr<strong>in</strong>gern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er DCE{Domanemoglich<br />

ist. Hierbei werden ebenfalls die im allgeme<strong>in</strong>en komplizierten Initialisierungsvorgange<br />

des im Rahmen von TRADE genutzten, auf DCE aufsetzenden Enc<strong>in</strong>a{<br />

Transaktionspaketes [IBM93] weitgehend vor dem Anwendungsentwickler verborgen.<br />

Diese <strong>in</strong> [Gri96, Bri95, Mul96, Spr96, CM96, Gre95] ausfuhrlich beschriebenen<br />

Klassenbibliotheken s<strong>in</strong>d Bestandteil e<strong>in</strong>es durch TRADE realisierten<br />

neuartigen Programmier{Framework. 1 Grundlegende Idee des Programmier{<br />

Framework ist es, die Erstellung von E<strong>in</strong>zeldiensten trotz technisch heterogener<br />

Verteilungsplattformen unter e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen konsistenten Konzept ersche<strong>in</strong>en<br />

zu lassen und e<strong>in</strong>ekomplette Entwicklungsumgebung fur die System{ bzw.<br />

Anwendungserstellung mit Entwicklungs{ und Laufzeitsystem bereitzustellen. Er<br />

1 Fur e<strong>in</strong>e generelle De nition des Begri es Framework siehe unter anderem [Ber93] und<br />

[Ber95].


6.1 TRADE{Entwicklungsumgebung 195<br />

besteht zume<strong>in</strong>en aus den aktiven Komponenten der TRADE{Ausfuhrungsumgebung<br />

|Typmanager, TRADEr, Interzeptor, CORBA{Broker und Koord<strong>in</strong>ationsmanager<br />

| und zumanderen aus den erwahnten Klassenbibliotheken, die<br />

die passiven Komponenten des Framework bilden.<br />

Insgesamt realisiert der TRADE{Programmier{Frameworkdamit e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrierteEntwicklungs{<br />

und Ausfuhrungsumgebung, die e<strong>in</strong>e e ziente Realisierung von<br />

neuen Kooperationsanwendungen und e<strong>in</strong>zelnen Diensten ermoglicht. Hierbei<br />

wird der Programmier{Framework nicht nur fur die Erstellung von Anwendungen<br />

genutzt, sondern bietet gleichzeitig auch die Grundlage fur die Entwicklung<br />

der TRADE{Basisdienste selbst. So nutzt beispielsweise der Interzeptor<br />

die angebotenen Bibliotheksklassen ORB server, ORB client bzw. DCE server<br />

und DCE client [Gri96], die die fur se<strong>in</strong>e Registrierung <strong>in</strong> CORBA und DCE<br />

notwendigen Initialisierungsschritte ausfuhren (siehe auch Abschnitt 5.3.4).<br />

E<strong>in</strong> wichtiger Bestandteil des Programmier{Framework ist die Bereitstellung e<strong>in</strong>es<br />

Kommunikationskonzeptes, um beliebige, <strong>in</strong> der Regel zum Kompilationszeitpunkt<br />

e<strong>in</strong>er Anwendung unbekannteDatenstrukturen ubergeben und Operationsaufrufe<br />

ausfuhren zu konnen. Dieses wird <strong>in</strong>nerhalb von TRADE durch die<br />

Realisierung e<strong>in</strong>es Dynamic Invocation Interface (DII) bereitgestellt, das e<strong>in</strong>e<br />

typattributierte Ubergabe beliebiger Daten erlaubt. In der auf Orbix aufsetzenden<br />

CORBA{Domane [ION94] ist e<strong>in</strong> solcher Mechanismus gema der CORBA{<br />

Spezi kation [OMG91] bereits vorhanden, wahrend erfur die DCE{Domane |<br />

sich ebenfalls am CORBA Vorschlag orientierend |neu implementiert wurde<br />

[Bri95,Gri96]. Um hier fur die Implementierungsowohl <strong>in</strong> DCE als auch CORBA<br />

e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Programmmierungschnittstelle zu scha en, wurden die jeweiligen<br />

Implementierungen von e<strong>in</strong>er sogenannte Wrapper{Klasse umgeben, so da<br />

ihre Unterschiede bei der Anwendungsprogrammierung weitgehend verborgen<br />

bleiben. Verwendung ndet das DII bei samtlichen im Zusammenhang mit dem<br />

Interzeptor und dem Koord<strong>in</strong>ationsmanager durchgefuhrten Interaktionen.<br />

6.1.2 Entwicklung von Kooperationsanwendungen mittels der<br />

Koord<strong>in</strong>ationssprache PAMELA<br />

Zum Erreichen des <strong>in</strong> dieser Arbeit verfolgten Ziels der Erstellung von <strong>verteilten</strong><br />

Anwendungen unter weitestgehender oder sogar ausschlie licher Nutzung<br />

externer Dienste s<strong>in</strong>d geeignete Ausdrucksmittel zu entwickeln, mit denen<br />

die <strong>Dienstnutzung</strong> imRahmen verteilter kooperativer Anwendungen darstellbar<br />

ist. Zu diesem Zweck wurde <strong>in</strong> Kapitel 4 das <strong>in</strong> dieser Arbeit entwickelte<br />

Beschreibungs{ und Ausfuhrungsmodell von Kooperationsanwendungen vorgestellt.<br />

Dieses ermoglichte<strong>in</strong>e abstrakte vorgangsorientierte Sicht auf die Nutzung<br />

von Diensten im Rahmen von Anwendungsvorgangen. Formale Grundlage fur<br />

die Beschreibung von Anwendungsvorgangen bilden Petri{Netze, die h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der von Kooperationsanwendungen geforderten Beschreibungskonzepte um<br />

entsprechende Darstellungsmittel erweitert wurden (siehe Abschnitt 4.2.3).<br />

Um diesen formalen Beschreibungsansatz nun <strong>in</strong>e<strong>in</strong>efur den Anwendungsprogrammierer<br />

unmittelbar nutzbare Form zu uberfuhren, ist die Bereitstellung ei-


196 Entwicklung und Ausfuhrung von Kooperationsanwendungen<br />

ner konkreten Programmiersprache erforderlich, die e<strong>in</strong>e Verknupfung zue<strong>in</strong>er<br />

realen Systemumgebung ermoglicht. Erst hierdurch konnen spezi zierte Anwendungsvorgange,<br />

beispielsweise bei Verwendung e<strong>in</strong>es bestimmten Datentypmodells<br />

(siehe auch Abschnitt 4.2.3.1), <strong>in</strong>e<strong>in</strong>er spezi schen Systemumgebung zur<br />

Ausfuhrung gebrachtwerden. Das Schlie en dieser Lucke zwischen dem abstrakten<br />

Beschreibungsmodell und e<strong>in</strong>er bestimmten Ausfuhrungumgebung wird <strong>in</strong><br />

diesem Abschnitt konkret am Beispiel der TRADE{Systemumgebung und der<br />

Koord<strong>in</strong>ationssprache PAMELA 2 [MML95d, MML95e, Gri95] verdeutlicht.<br />

6.1.2.1 Zielstellung und Entwurfsentscheidungen<br />

Ziel des Sprachentwurfs von PAMELA war die Bereitstellung von Ausdrucksmitteln,<br />

mit denen die koord<strong>in</strong>ierte Nutzung von <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten<br />

angebotenen bzw. <strong>in</strong> Entwicklung be ndlichen Dienstangeboten <strong>in</strong>nerhalb<br />

von Anwendungsvorgangen adaquat beschrieben werden kann. Konzeptionelle<br />

Grundlage hierfur bildet das oben erwahnte, auf erweiterten Petri{Netzen<br />

basierende Modell von Kooperationsanwendungen und Anwendungsvorgangen.<br />

Zusatzlich wurden im Sprachentwurf auch Randbed<strong>in</strong>gungen berucksichtigt, die<br />

sich aus der unmittelbaren Nutzung von DCE und CORBA als Realisierungsgrundlage<br />

von TRADE ergaben und somit nicht direkt aus dem Anwendungsmodell<br />

ersichtlich s<strong>in</strong>d. Dieses betri t <strong>in</strong>sbesondere die Verwendung der CORBA{<br />

IDL als Diensttypbeschreibungssprache, auf deren Integration <strong>in</strong> PAMELA im<br />

folgenden noch genauer e<strong>in</strong>gegangen wird.<br />

Wie bereits <strong>in</strong> Kapitel 4 ausfuhrlich erlautert wurde, stellen Petri{Netze als Darstellungsmittel<br />

von Nebenlau gkeit und Synchronisation e<strong>in</strong>e geeignete Grundlage<br />

fur die Beschreibung von Anwendungsvorgangen dar. Mit ihnen ist die Intra{<br />

und Intervorgangsnebenlau gkeit von Anwendungsvorgangen auf <strong>in</strong>tuitive und<br />

e<strong>in</strong>fache Artund Weise beschreibbar. Durch diese Integration <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Beschreibungsform<br />

kann der konzeptuelle Bruch vermieden werden, der im allgeme<strong>in</strong>en<br />

bei der E<strong>in</strong>fuhrung von Nebenlau gkeits{ und Synchronisationskonzepten <strong>in</strong><br />

herkommlichen sequentiellen Beschreibungsansatzen auftritt. Hierdurch wird e<strong>in</strong><br />

hohes Abstraktionsniveau fur den Anwendungsentwickler bei der Beschreibung<br />

von Anwendungsvorgangen erreicht. Unterstutzt wird dieses dadurch, da beispielsweise<br />

mit der <strong>in</strong> dieser Arbeit und konkret <strong>in</strong> PAMELA gewahlten Petri{<br />

Netz{basierten Darstellungsweise von Anwendungsvorgangen e<strong>in</strong>e vollstandige<br />

Trennung ihrer koord<strong>in</strong>ativen undverarbeitungsbezogenen Aspekteerreichtwird.<br />

PAMELA{Programme spezi zieren deshalb ausschlie lich Koord<strong>in</strong>ationsaspekte,<br />

wahrend die Beschreibung und Realisierung der eigentlichen anwendungsspezi<br />

schen Berechnungsfunktionalitat <strong>in</strong> den Diensten verborgen ist und beispielsweise<br />

unter Nutzung der <strong>in</strong> TRADE angebotenen C++{Klassenbibliotheken des<br />

Programmier{Framework erfolgen kann. Aus diesem Grund wirdPAMELA <strong>in</strong><br />

Anlehnung an [GC92] auch als e<strong>in</strong>e Koord<strong>in</strong>ationssprache bezeichnet.<br />

Angestrebt wird weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e moglichst weitgehende Abstraktion von den unterliegenden<br />

Systemmechanismen der TRADE{Ausfuhrungsumgebung, um von<br />

2 Petri net based Activity Management Execution Language


6.1 TRADE{Entwicklungsumgebung 197<br />

dem <strong>verteilten</strong> Charakter e<strong>in</strong>er Kooperationsanwendung zuabstrahieren und e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>heitliche Nutzung der <strong>in</strong> TRADE angebotenen Anwendungs{ und Systemdienste<br />

zu erlauben. Hierdurch wird e<strong>in</strong>e der <strong>in</strong> TRADE ubergeordnet verfolgten<br />

Zielstellungen nach Verteilungsabstraktion erfullt (siehe auch Kapitel 1). Hierzu<br />

mussen <strong>in</strong> Anlehnung an[Tol94] <strong>in</strong>sbesondere die folgenden vier Heterogenitatsaspektevon<br />

o enen heterogenen <strong>verteilten</strong> Systemumgebungen bzw. Dienstemarkten<br />

adaquat behandelt werden:<br />

die Heterogenitat der Rechnerarchitekturen undder sie verb<strong>in</strong>denden Netzwerktechnologien,<br />

die Heterogenitat der e<strong>in</strong>gesetzen Programmiersprachen, die zur Realisierung<br />

der genutzten Dienste verwandt wurden,<br />

die Heterogenitat der bearbeiteten Informationen, beispielsweise numerische<br />

Daten, Texte oder Multimedia{Dokumente, und<br />

die Heterogenitat der Struktur e<strong>in</strong>er komplexen Anwendung, <strong>in</strong> der beispielsweise<br />

Teilkomponenten unvorhergesehen und plotzlichnicht mehr zur<br />

Verfugung stehen konnen.<br />

Samtliche dieser aufgefuhrten Aspekte werden im vorliegenden PAMELA{<br />

Sprachentwurf durch das der TRADE{Systemumgebung unterliegende <strong>Dienstnutzung</strong>sparadigma<br />

<strong>in</strong>e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Konzept behandelt. PAMELA bietet jedoch<br />

nicht nur die Abstraktion von Heterogenitatsproblemen, sondern verbirgt<br />

auch die | trotz des Vorhandense<strong>in</strong>s der im vorherigen Abschnitt vorgestellten<br />

und vergleichsweise e<strong>in</strong>fach zuhandhabenden Klassenbibliothek | im allgeme<strong>in</strong>en<br />

hohe Programmierkomplexitat bei der Nutzung der <strong>in</strong> TRADE entwickelten<br />

Systemdienste. Erreicht wird dieses durch die Bereitstellung e<strong>in</strong>es generischen<br />

Koord<strong>in</strong>ationsmanagers, der samtliche mit diesen Systemdiensten durchzufuhrenden<br />

Interaktionen auf der Grundlage des PAMELA{Beschreibung automatisch<br />

abwickelt (siehe Abschnitt 6.2).<br />

6.1.2.2 Sprachkonzepte<br />

Das Pr<strong>in</strong>zip von PAMELA, ausschlie lich die Koord<strong>in</strong>ation von Diensten zu beschreiben,<br />

ist e<strong>in</strong>es ihrer wesentlichen Hauptmerkmale. Daruberh<strong>in</strong>aus zeichnet<br />

sich PAMELA durch folgende weitere Eigenschaften aus:<br />

die sprachliche Umsetzung des auf gefarbten Petri{Netzen basierenden<br />

Anwendungsmodells mit Erweiterungen h<strong>in</strong>sichtlich des Dienstkonzeptes�<br />

um bei der Beschreibung von Anwendungsvorgangen generell den Bezug<br />

zu Petri{Netzen weiterh<strong>in</strong> beizubehalten, wurde die Syntax von PAME-<br />

LA moglichst wenig abstrakt, sondern durch e<strong>in</strong>e aus dem Englischen<br />

stammende Wortwahl leichtverstandlich und anwendungsorientiert gehalten.<br />

Hierdurch bleiben fur den Anwendungsprogrammierer auch komplexe<br />

Anwendungsvorgange durch die Moglichkeit der Abbildung der PAMELA{<br />

Beschreibung auf e<strong>in</strong>e graphische Petri{Netz{Darstellung durchschaubar�


198 Entwicklung und Ausfuhrung von Kooperationsanwendungen<br />

die E<strong>in</strong>bettung der <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Systemen etablierten IDL{<br />

Beschreibungen von Diensterbr<strong>in</strong>gern, im speziellen der CORBA{IDL zur<br />

De nition von Diensttypen (d. h. Schnittstellentypen, Operationstypen,<br />

Attributtypen und Datentypen),<br />

die Spezi kation von Aktivitatsemantiken, wie beispielsweise synchrone,<br />

asynchrone und transaktionale Ausfuhrung von Aktionen <strong>in</strong>nerhalb von<br />

Aktivitaten� das hierbei verwendete dienstorientierte Aktionskonzept von<br />

PAMELA ist angelehntandas ebenfalls auf der Grundlage gefarbter Petri{<br />

Netze entwickelte LOOPN [Lak92]�<br />

die Darstellung parallel oder sequentiell auszufuhrender Aktionen <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>er Aktivitat und<br />

die Beschreibung externer, synchroner und asynchroner Benutzer<strong>in</strong>teraktionen,<br />

die von au en an e<strong>in</strong>en laufenden Anwendungsvorgang herangetragen<br />

werden.<br />

Die IDL{Integration stellt hierbei fur den Sprachentwurf e<strong>in</strong>en wichtigen Aspekt<br />

dar, da soe<strong>in</strong>hoher Integrationsgrad mit den bereits von DCE und CORBA<br />

angebotenen Dienstbeschreibungskonzepten erreicht werden kann. In PAMELA<br />

spiegelt sichdiesesunmittelbar <strong>in</strong> der Anlehnung der Sprache an die bereits <strong>in</strong><br />

der CORBA{IDL gewahlten syntaktischen Konstrukte wider, die der Programmiersprache<br />

C++ahneln. Dieses betri t sowohl Datentypde nitionen als auch<br />

die Wahl der Kontrollkonstrukte, <strong>in</strong>sbesondere aber die Art des Aufrufs externer<br />

Dienste <strong>in</strong>Form von Operationen. Die grundlegendeIdee dieser IDL{Integration,<br />

<strong>in</strong>sbesondere der konkret durchgefuhrten Integration der CORBA{IDL, besteht<br />

zum e<strong>in</strong>en dar<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e homogene Basis fur die Beschreibung von Diensten zu<br />

erhalten.Sokonnen <strong>in</strong> CORBA{IDL verfa te Diensttypbeschreibungen direkt<br />

<strong>in</strong> PAMELA{Programmen wiederverwendet werden. Zum anderen kann hiermit<br />

auch ausgenutzt werden, da mit Hilfe der IDLs gleichzeitig auch automatisch<br />

Programmkode generiert werden kann, wie es konkret <strong>in</strong> DCE und CORBA<br />

fur die Generierung von RPC{Programmierkoderumpfen (engl. stubs) zum Aufruf<br />

und zur Entgegennahmeentfernter Prozeduraufrufe verwendet wird. In e<strong>in</strong>er<br />

PAMELA{Beschreibung werden diese IDLs au erdem dazu benutzt, entsprechende<br />

Operationsaufrufe zum Zugri auf den Koord<strong>in</strong>ationsmanager zu generieren,<br />

die Voraussetzung fur e<strong>in</strong>e anschlie ende Anwendungsausfuhrung s<strong>in</strong>d.<br />

Diese Integration vorhandener Dienstbeschreibungen<strong>in</strong>PAMELA und die anschlie<br />

ende Referenzierung<strong>in</strong>den Aktivititaten e<strong>in</strong>es Anwendungsvorganges mittels<br />

des dienstorientierten Aktionskonzeptes ist e<strong>in</strong>es der wesentlichen Unterschiede<br />

zuvergleichbaren Ansatzen zur Beschreibung von Vorgangen <strong>in</strong> anderen<br />

Anwendungsbereichen. Beispiele hierfur s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere die aus dem Umfeld<br />

des Work ow{Managementsund der Transaktionsverarbeitungstammende Aktivitatenbeschreibungssprache<br />

ActSpec [Rei93], die Distributed Operation Language<br />

[HAB + 92] und die im ConTract{Modell [WR91] verwandte De nitionssprache.<br />

Diese ermoglichen jeweils die Beschreibungvon Vorgangen <strong>in</strong> ahnlicher Form<br />

wie die <strong>in</strong> dieser Arbeit speziell betrachteten Anwendungsvorgange. Analog zum


6.1 TRADE{Entwicklungsumgebung 199<br />

<strong>in</strong> dieser Arbeit gewahlten Ansatz werden dort oftmals ebenso zur Reprasentation<br />

von Vorgangen, beispielsweise im ConTract{Modell oder im FlowMark{<br />

System [LR94], Petri{Netz{basierte Modelle verwendet. E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schrankung<br />

aller genannten Ansatze ist jedoch, da sie ke<strong>in</strong>e explizite Unterstutzung der<br />

fur Kooperationsanwendungen notwendigen Dienstsicht bieten. Insbesondere die<br />

Dienstauswahl bzw. die Abstraktion von e<strong>in</strong>em konkreten Diensterbr<strong>in</strong>ger ndet<br />

bei ihnen ke<strong>in</strong>e oder nur e<strong>in</strong>e sehr rudimentare Berucksichtigung. So ist beispielsweise<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Distributed Operation Language nur e<strong>in</strong>e Zuweisung<br />

von Diensterbr<strong>in</strong>gern zu e<strong>in</strong>em Vorgang vor Beg<strong>in</strong>n se<strong>in</strong>er Ausfuhrung moglich.<br />

Hierdurch ergibt sich e<strong>in</strong>estarre Struktur der im Anwendungsverlauf genutzten<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger, bei der auf Veranderungen, beispielsweise beim Ersche<strong>in</strong>en neuer<br />

leistungsfahigerer Dienstanbieter, entweder nicht reagiert werden kann oder<br />

der Vorgang erneut unter expliziter Angabe anderer Diensterbr<strong>in</strong>ger gestartet<br />

werden mu . Hier weist das <strong>in</strong> PAMELA umgesetzte dienstorientierte Aktionskonzept<br />

e<strong>in</strong>en wesentlichen Vorteil auf, da ese<strong>in</strong>en hohen Grad an Flexibilitat<br />

bei der Anwendungsausfuhrung durch Unterstutzunge<strong>in</strong>er dynamischen Dienstauswahl<br />

gewahrleistet.<br />

Mit den oben beschriebenen Eigenschaften erfullt PAMELA alle <strong>in</strong> Abschnitt<br />

4.1.2 gestellten Anforderungen zur Beschreibung koord<strong>in</strong>ierter <strong>Dienstnutzung</strong><br />

im Rahmen verteilter kooperativer Anwendungen:<br />

Strukturierungskonzept Grundlegende Strukturierungse<strong>in</strong>heit <strong>in</strong> PAMELA<br />

s<strong>in</strong>d sogenannte Prozesse. E<strong>in</strong> Proze be<strong>in</strong>haltet hierbei die gesamte Beschreibung<br />

e<strong>in</strong>es Anwendungsvorganges und kapselt ihn von der Beschreibung<br />

anderer Anwendungsvorgangeab. Letztendlichhandelt essich hierbei<br />

um die unmittelbare textuelle programmiersprachliche Umsetzung des <strong>in</strong><br />

Abschnitt 4.2dargestellten erweiterten Petri{Netzes, <strong>in</strong>dem die Elemente<br />

e<strong>in</strong>es Petri{Netzes, d.h. Stellen, Transitionen und Kanten, durch entsprechende<br />

Sprachkonstrukte spezi zierbar s<strong>in</strong>d.<br />

Datenkonzept Die Umsetzung des Datenkonzeptes erfolgt <strong>in</strong> PAMELA<br />

durch dieVerwendung des Typsystems der CORBA{IDL fur die Typisierung<br />

der im Petri{Netz{Modell enthaltenen Marken. Hierdurch wird<br />

der konkrete Bezug des bisher abstrakten Beschreibungsansatzes zur<br />

TRADE{Systemumgebung und der zugrundeliegenden CORBA{ bzw.<br />

DCE{Systemplattform hergestellt.<br />

Aktions{ und Transaktionskonzept Zur Beschreibung der <strong>Dienstnutzung</strong><br />

<strong>in</strong>nerhalbder Aktivitaten e<strong>in</strong>es Anwendungsvorganges bietet PAMELA die<br />

sprachliche Umsetzung des Transitionskonzeptes von Petri{Netzen. Dieses<br />

geschieht <strong>in</strong>Form des oben bereits genannten dienstorientierten Aktionskonzeptes<br />

(siehe auch Abschnitt 4.2.3.3), das die Spezi kation von Operationsaufrufen<br />

zum Zugri auf die im Rahmen e<strong>in</strong>er Aktivitat bzw. Aktion<br />

genutzten Dienste erlaubt. Die Auswahl e<strong>in</strong>es hierfur gewunschten Dienstangebotes<br />

wird durch die Angabe von quali zierenden Dienstattributen<br />

unterstutzt, die als Grundlage fur die spatere Dienstvermittlung durch den<br />

<strong>in</strong> der TRADE{Systemumgebung realisierten TRADEr dienen. Durch ent-


200 Entwicklung und Ausfuhrung von Kooperationsanwendungen<br />

sprechende Deklaration e<strong>in</strong>er Aktivitat als transaktional kann auch auf<br />

e<strong>in</strong>fache Weise e<strong>in</strong>e transaktionale Ausfuhrung samtlicher der <strong>in</strong> ihr durchzufuhrenden<br />

Operationsaufrufe erreicht werden.<br />

Fehlerbehandlungskonzept Die Behandlung von Fehlern bei der Aktivitatsausfuhrung<br />

wird entsprechend der geforderten Ausfuhrungssemantik |<br />

transaktional oder nicht{transaktional | durch e<strong>in</strong>e Deklaration von speziellen<br />

Ausgangsstellen e<strong>in</strong>er Transition erreicht (siehe auch Abschnitt<br />

4.2.3.6).<br />

Kontroll u { und Nebenlau gkeitskonzept Durch die Deklaration von<br />

Stellen, Transitionen, E<strong>in</strong>{ und Ausgangskanten und Kantenausdrucken<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em PAMELA{Proze erfolgt bereits implizit die Darstellung der<br />

Intra{ und Intervorgangsnebenlau gkeit von Anwendungsvorgangen und<br />

den dort ablaufenden Kontroll ussen. Weiterh<strong>in</strong> ist <strong>in</strong> PAMELA auch<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Aktivitaten e<strong>in</strong>es Anwendungsvorganges die Spezi kation<br />

e<strong>in</strong>er nebenlau gen oder sequentiellen Ausfuhrung von Operationsaufrufen<br />

moglich.<br />

Interaktionskonzept Die Unterstutzung des Interaktionskonzeptes geschieht<br />

<strong>in</strong> PAMELA mittels ausgezeichneter Transitionen, den sogenannten Task{<br />

Transitionen. Diese ermoglichen die Beschreibung von Benutzer<strong>in</strong>teraktionen<br />

gema der <strong>in</strong> Abschnitt 4.2.3.7 festgelegten Ablaufsemantik.<br />

Im e<strong>in</strong>zelnen bietet PAMELA fur jedes der obigen Beschreibungskonzepte e<strong>in</strong>e<br />

entsprechende sprachliche Umsetzung. Im folgenden sollen die Sprachelemente<br />

anhand e<strong>in</strong>es Beispiels <strong>in</strong>formell e<strong>in</strong>gefuhrt und ihre Ausdrucksmoglichkeiten<br />

zur Beschreibung von Anwendungsvorgangen exemplarisch verdeutlicht werden.<br />

E<strong>in</strong>e detaillierte Darstellung der vollstandigen Syntax von PAMELA und ihrer<br />

Semantik gibt Anhang A.1. In Anhang A.2 ist au erdem e<strong>in</strong> umfangreiches,<br />

<strong>in</strong> sich abgeschlossenes PAMELA{Beispiel e<strong>in</strong>er Hotelanwendung dargestellt.<br />

Auf dieses Hotelbeispiel geht Abschnitt 6.1.2.4 noch genauer e<strong>in</strong>. Weiterh<strong>in</strong> sei<br />

auch auf [Bri95] und [Gri95] verwiesen, <strong>in</strong> denen sich neben der Erlauterung von<br />

PAMELA{Sprachkonzepten erganzende Anmerkungen vor allem h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

Implementation des zu PAMELA gehorenden Sprachubersetzers und des Koord<strong>in</strong>ationsmanagers<br />

nden.<br />

6.1.2.3 PAMELA{Beispielspezi kation e<strong>in</strong>es <strong>verteilten</strong> kooperativen<br />

Anwendungsvorganges<br />

Abbildung 6.1 zeigt e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache PAMELA{Spezi kation e<strong>in</strong>er Versicherungsanwendung.<br />

Im Verlaufe des gezeigten Ausschnittes e<strong>in</strong>es Anwendungsvorganges<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Versicherung werden mehrere externe Dienste <strong>in</strong> Anspruch genommen,<br />

wie beispielsweise der e<strong>in</strong>es Sachbearbeiters zur E<strong>in</strong>gabe von Daten oder<br />

die Nutzung e<strong>in</strong>es Druckers zur Ausfertigung e<strong>in</strong>er Bestatigung fur den Versicherungskunden.<br />

Der Ablauf wird <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es process{Blocks dargestellt.<br />

Dieser klammert die De nition der Aktivitaten (trans), der Aktivitatsubergange


6.1 TRADE{Entwicklungsumgebung 201<br />

JobPool<br />

cust<br />

userInput<br />

ReadyToCompute<br />

computeBill<br />

module Insurance_Service {<br />

typedef unit_t ...; typedef task_t ...;<br />

struct policy_data_t {<br />

customer_id customer;<br />

name_t name; ...<br />

} ;<br />

readonly attribute unit_t unit;<br />

readonly attribute task_t task;<br />

<strong>in</strong>terface Employee {<br />

Add_Insurance_Data ([<strong>in</strong>out] policy_data_t customer);<br />

}; //CORBA <strong>in</strong>terface<br />

}; //CORBA module<br />

process PartOfInsurance {<br />

import : service Insurance_Service with Employee;<br />

token job_t {<br />

long job_nr;<br />

Insurance: policy_data_t policy;<br />

};<br />

places : job_t JobPool, ReadyToCompute; ...<br />

trans userInput {<br />

get cust from JobPool;<br />

put cust to ReadyToCompute;<br />

action {<br />

Add_Insurance_Data (cust.policy);<br />

us<strong>in</strong>g Employee with {unit = Insurance && task = Bill<strong>in</strong>g};<br />

} ...<br />

} } //process<br />

pr<strong>in</strong>tAck<br />

Abbildung 6.1: Ausschnitt e<strong>in</strong>er PAMELA{Vorgangsbeschreibung<br />

bzw. Stellen (place) und der Marken (token), welche von Aktivitat zu Aktivitat<br />

uber die Aktivitatsubergange weitergegeben werden. Die <strong>in</strong> der Abbildung<br />

beschriebene Aktivitat userInput entnimmt hierbei e<strong>in</strong>e Marke von dem<br />

Aktivitatsubergang JobPool (get{Anweisung) und fuhrt die Aktion (action)<br />

Add Insurance Data mit den entsprechenden Argumentwerten aus. Nach erfolgreicher<br />

Ausfuhrung der Aktion wird die um die entsprechenden Daten erganzte<br />

Marke anden ReadyToCompute{Aktivititatsubergang weitergereicht (put{<br />

Anweisung), welcher mit der ComputeBill{Aktivitat verbunden ist.<br />

Der Operationsaufruf Add Insurance Data wird quali ziert durch den dazugehorigen<br />

Schnittstellentyp (Employee) und die Dienstattribute (unit =<br />

Insurance && task = Bill<strong>in</strong>g), die den gewunschten Dienst genauer spezi<br />

zieren. Der Bezug des Schnittstellentyps zu dem dazugehorigen Diensttyp<br />

(Insurance Service) wird mittels der service{Deklaration <strong>in</strong>nerhalb der


202 Entwicklung und Ausfuhrung von Kooperationsanwendungen<br />

import{Anweisung des process{Blocks angegeben. Hierbei wird die Beziehung<br />

der <strong>in</strong> der CORBA{IDL de nierten Schnittstelle (<strong>in</strong>terface Employee)<br />

mit der diese Schnittstelle umfassenden CORBA{Modulde nition (module<br />

Insurance Service) hergestellt. Hierbei ndet e<strong>in</strong> semantisches Uberladen<br />

des CORBA{Modulkonzeptes statt, <strong>in</strong>dem der Modulname als Diensttypname<br />

<strong>in</strong>nerhalb von PAMELA und auch fur die Dienstvermittlung durchden TRADEr<br />

verwendet wird. 3<br />

Je nach De nition der Aktivitat konnen pr<strong>in</strong>zipiell auch mehrere Aktionen sequentiell<br />

bzw. parallel (durch hier nichtdargestellte par{und seq{Anweisungen)<br />

bei e<strong>in</strong>em oder jeweils fur jede Aktion separat spezi zierten Diensterbr<strong>in</strong>ger<br />

ausgefuhrt werden. Dieses wird durch entsprechende Schachtelung der us<strong>in</strong>g{<br />

und action{Anweisungen erreicht. Sollen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Anwendungsvorganges<br />

Aktionen, die <strong>in</strong>nerhalb verschiedener Aktivitaten auftreten, bei demselben<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger ausgefuhrt werden, so mu dieses explizit durch die entsprechende<br />

Wahl der quali zierenden Dienstattribute ausgedruckt werden. Hiermit<br />

wird e<strong>in</strong> Halten von Diensterbr<strong>in</strong>gerb<strong>in</strong>dungen uber mehrere Aktivitaten h<strong>in</strong>weg<br />

erreicht.<br />

Im Gegensatz zu den durch Dienstaufrufe <strong>in</strong>itiierten externen E<strong>in</strong>gaben, beispielsweise<br />

durch die obige userInput{Aktivitat, erlauben sogenannte Task{<br />

Transitionen externe E<strong>in</strong>gaben <strong>in</strong> den Anwendungsvorgang unabhangig von se<strong>in</strong>em<br />

konkreten Abarbeitungszustand. Sie s<strong>in</strong>d Bestandteil des <strong>in</strong> Abschnitt 4.1.2<br />

geforderten Interaktionskonzeptes. In Bezug auf das Versicherungsbeispiel konnte<br />

e<strong>in</strong>e Task{Transition dispatchJobs existieren, die asynchron neue Token bzw.<br />

Auftrage durch e<strong>in</strong>eentsprechende Benutzere<strong>in</strong>gabe <strong>in</strong> den durch JobPool spezi<br />

zierten Aktivitatsubergang e<strong>in</strong>fugt.<br />

Die Spezi kation e<strong>in</strong>er Aktivitat als transaktional ([transactional] trans)<br />

garantiert die Ausfuhrung der spezi zierten Aktionen gema der bekannten<br />

ACID{Transaktionseigenschaften [GR93]. So lassen sich mehrere Aktionen zu<br />

e<strong>in</strong>er Transaktion zusammenfassen, wobei je nach Ausgang der Transaktion<br />

(commit{oder abort{Anweisung) entsprechendeVerknupfungen zu anwendungsspezi<br />

schen Aktivitatsubergangen de niert werden mussen. Ahnlich der beiden<br />

commit{ oder abort{Ausgange e<strong>in</strong>er Transaktion lassen sich fur jede Aktivitat<br />

mittels e<strong>in</strong>er error{Anweisung aktionsspezi sche Fehler behandeln. Dieses<br />

betri t jedoch nur die mit der <strong>Dienstnutzung</strong> verbundenen Fehlerfalle, wie<br />

beispielsweise das Nichtvorhandense<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es geeigneten Diensterbr<strong>in</strong>gers. Fehlerfalle<br />

aufgrund anwendungsspezi scher Resultatauswertungen e<strong>in</strong>es Dienstaufrufes<br />

mussen von Anwendungsprogrammierer beim Entwurf e<strong>in</strong>es Anwendungsvorganges<br />

explizit beschrieben werden. Abbildung A.9 <strong>in</strong> Anhang A.1.1 gibt e<strong>in</strong>e<br />

zusammenfassende Ubersicht uber die generelle Struktur e<strong>in</strong>er PAMELA{<br />

Beschreibung, die auch dem obigen Versicherungsbeispiel unterliegt.<br />

3 Diese Art der Diensttypbeschreibung stellt e<strong>in</strong>ealternative Methode zuder <strong>in</strong> Abschnitt<br />

5.1.1 beschriebenen dar. Sie bietet jedoch dieselbe Ausdrucksmachtigkeit.


6.1 TRADE{Entwicklungsumgebung 203<br />

6.1.2.4 Sichtweisen der Anwendungsprogrammierung mitPAMELA<br />

Im folgenden werden zwei Anwendungsbeispiele skizziert, die jeweils e<strong>in</strong>e bestimmte<br />

Sichtweise auf die Nutzung von Diensten <strong>in</strong> TRADE verdeutlichen. Beide<br />

Anwendungen, <strong>in</strong> denen sich zume<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e Work ow{orientierte und zum<br />

anderen e<strong>in</strong>e komponentenorientierte Programmiersichtweise widerspiegelt, s<strong>in</strong>d<br />

vollstandig <strong>in</strong> PAMELA beschrieben und <strong>in</strong>nerhalb der realisierten TRADE{<br />

Systemumgebung ablau ahig [Bri95, Gri95]. Sie s<strong>in</strong>d als Testanwendungen konzipiert,<br />

mit deren Hilfe das Zusammenspiel der verschiedenen Systemmechanismen<br />

von TRADE <strong>in</strong>tegriert evaluiert werden kann. Zudem ermoglichen sie Aussagen<br />

uber die Anwendbarkeit und Praktikabilitat von PAMELA, <strong>in</strong>sbesondere<br />

daruber, ob sie die <strong>in</strong> dieser Arbeit verfolgte Zielstellung der e<strong>in</strong>fachen Wiederverwendbarkeit<br />

und Komb<strong>in</strong>ation von vorhandenen Diensten zu neuen Kooperationsanwendungen<br />

erfullen kann.<br />

Vorgangsbeschreibungen<br />

Das erste Anwendungsbeispiel entstammt dem Bereich des Work ow{<br />

Managements. Diese Anwendung simuliert e<strong>in</strong> rudimentares Hotelmanagementsystem,<br />

<strong>in</strong> dem Dienste, wie beispielsweise der Zimmerdienst, Abrechnungsdienste,<br />

Kreditkartenbetreuung und der Empfang sowie der " Checkout\<br />

von Gasten, koord<strong>in</strong>iert werden. Wesentliches Merkmal dieser Anwendung ist<br />

e<strong>in</strong>e vorgangsorientierte Sichtweise. Hierbei wird die Verwaltung e<strong>in</strong>es Gastes<br />

im Hotel als e<strong>in</strong> Vorgang verstanden, dessen Verlauf durch e<strong>in</strong> bestimmtes<br />

Handlungsmuster vorgegeben ist. Im Rahmen dieses Vorganges werden verschiedene<br />

Aktivitaten durchgefuhrt, die wiederum den Ansto weiterer Aktivitaten<br />

verursachen konnen. Letztendlich gliedern sie sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelne Aktionen auf, <strong>in</strong><br />

denen letztendlich die eigentliche Nutzung der oben genannten Dienste erfolgt.<br />

Abbildung 6.2 zeigt die Hotelanwendung mittels der <strong>in</strong> Abschnitt 4.2 fur Anwendungsvorgange<br />

e<strong>in</strong>gefuhrten Petri{Netz{Notation. Die Abbildung verdeutlicht<br />

die moglichen Anwendungsablaufe <strong>in</strong> der Hotelanwendung. Aus Grunden der<br />

Ubersichtlichkeit ist dabei auf die Angabe von Kantenbed<strong>in</strong>gungen zwischen den<br />

Transitionen und die Typsierung von Stellen verzichtet worden. An dieser Stelle<br />

sei auf den Anhang A.2verwiesen, <strong>in</strong> dem die vollstandige textuelle PAMELA{<br />

Beschreibung der Hotelanwendung zu nden ist. Anhang A.2.1 zeigt <strong>in</strong> der<br />

Abbildung A.13 au erdem die graphische Benutzerschnittstelle der Hotelanwendung<br />

im Zusammenhang mit der Darstellung der Adm<strong>in</strong>istrationsschnittstelle<br />

des Koord<strong>in</strong>ationsmanagers. Mit diesen graphischen Endanwendungen konnen<br />

dann Benutzere<strong>in</strong>gaben an den <strong>in</strong> Abbildung 6.2 gezeigten Anwendungsvorgang<br />

ubergeben werden.<br />

Grundsatzlich spielt es bei der Spezi kation der Anwendungsvorgange ke<strong>in</strong>e Rolle,<br />

auf welcher der beiden unterliegenden <strong>verteilten</strong> Systemplattformen die <strong>in</strong><br />

der Anwendung genutzten Dienste realisiert s<strong>in</strong>d. Die Verwendung sowohl von<br />

CORBA{ als auch DCE{Diensten geschieht auf e<strong>in</strong>heitliche Weise mittels den <strong>in</strong><br />

der erweiterten CORBA{IDL (siehe auch Abschnitt 5.1.1) spezi zierten Diensttypbeschreibungen.<br />

Diese lassen sichnahtlos <strong>in</strong> die PAMELA{Beschreibung e<strong>in</strong>-


204 Entwicklung und Ausfuhrung von Kooperationsanwendungen<br />

arrival<br />

HOTEL<br />

<strong>in</strong>itAcc checkCard<br />

notify<br />

ACCOUNTING<br />

I<br />

<strong>in</strong>itialize<br />

T<br />

abort<br />

abort<br />

checkIn<br />

commit<br />

checkOut chargeCard<br />

pr<strong>in</strong>t pr<strong>in</strong>tBill<br />

rooms<br />

notifyManager<br />

taxReturn payTax<br />

b<strong>in</strong>den.<br />

departure<br />

commit<br />

abort<br />

commit<br />

charge<br />

notify<br />

T<br />

abort<br />

guests<br />

getBalance<br />

commit<br />

T<br />

pay<br />

abort<br />

commit<br />

processOrder<br />

order<br />

notify<br />

deliver<br />

notifyStaff<br />

pr<strong>in</strong>tBill<br />

notify<br />

notifyManager<br />

deliverY<br />

deliverX<br />

error<br />

deliver<br />

deliver<br />

handleError<br />

Abbildung 6.2: Vergroberte Petri{Netz{Darstellung des Hotelbeispiels<br />

E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schrankung der <strong>in</strong> PAMELA gebotenen Dienstabstraktion bildet die<br />

Nutzung transaktionaler Dienste, da das fur ihre Realisierung verwendete<br />

Enc<strong>in</strong>a{Toolkit [IBM93] derzeit nur fur die DCE{Umgebung zur Verfugung<br />

steht. Dieses betri t <strong>in</strong> dem Hotelbeispiel vor allem die fur die Rechnungsabwicklung<br />

erforderlichen Kreditkartendienste, die realistischerweise <strong>in</strong>nerhalb<br />

von transaktional gesicherten Anwendungsvorgangen spezi ziert s<strong>in</strong>d. An dieser<br />

Stelle ist somit e<strong>in</strong> gewisses Vorwissen des Anwendungsentwicklers uber die<br />

Art des gewunschten Dienstes notwendig. Hilfestellung fur die Gew<strong>in</strong>nung dieser<br />

Informationen erfahrt er <strong>in</strong> TRADE durch durch den Typmanager und se<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong> Abschnitt 5.1.2 vorgestellte graphische Benutzerschnittstelle, mit deren Hilfe<br />

Diensttypbeschreibungen gesucht und angezeigt werden konnen.<br />

Komponentenbeschreibungen<br />

Das zweite Beispiel veranschaulichte<strong>in</strong>eSichtweise von <strong>Dienstnutzung</strong> <strong>in</strong>o enen<br />

<strong>verteilten</strong> Dienstemarkten, bei der die vorhandenen Diensteauf e<strong>in</strong>facheWeise im<br />

Rahmen e<strong>in</strong>er komponentenbasierten Software{Entwicklung [GML96] zuneuen<br />

Kooperationsanwendungen zusammengefugt werden konnen. Erreicht wird dieses<br />

<strong>in</strong> TRADE durch dieUnterstutzung des Anwendungsprogrammiers mittels<br />

e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachen Art von visueller Programmierung, die e<strong>in</strong> schnelles Austesten<br />

notify


6.1 TRADE{Entwicklungsumgebung 205<br />

von neu entwickelten Diensten erlaubt. Hierzu lassen sich <strong>in</strong>PAMELA spezi -<br />

zierte Anwendungsablaufe, wie beispielsweise der fur den <strong>in</strong> der Abbildung 6.3<br />

gezeigten Taschenrechner, zusammen mit e<strong>in</strong>er zusatzlichen Spezi kation ihrer<br />

graphischen Benutzerschnittstelle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en sogenannten Application Builder |<br />

<strong>in</strong> der Abbildung unten erkennbar | laden. 4<br />

Abbildung 6.3: Der Application Builder aus Benutzersicht<br />

Dort konnen dann anschlie end e<strong>in</strong>zelne Dienstangebote aus der CORBA{<br />

oder DCE{Domane, die jeweils durch e<strong>in</strong> Ober achenelement im sogenannten<br />

Dienstangebots{Pool des Interzeptors (unten l<strong>in</strong>ks) reprasentiert werden, durch<br />

e<strong>in</strong> " drag & drop\{Verfahren fur die Realisierung des Taschenrechners genutzt<br />

werden. Auf diese Weise lassen sich die Tasten des Taschenrechners mit Diensten<br />

h<strong>in</strong>terlegen, die jeweils die Grundrechenarten zur Verfugung stellen. Durch Ansteuerung<br />

des Koord<strong>in</strong>ationsmanagers, der <strong>in</strong> der obigen Abbildung rechts unten<br />

angedeutet ist, ist anschlie end das Austesten des Zusammenspiels der im Rahmen<br />

der Taschenrechneranwendung genutzten E<strong>in</strong>zelkomponenten moglich. Bei<br />

Bedarf konnen Dienste auch zur Laufzeit durch e<strong>in</strong>faches " drag & drop\ ausgetauscht<br />

werden. Ebenso wie im obigen Hotelbeispiel spielt esdurch die E<strong>in</strong>beziehung<br />

des Interzeptors generell ke<strong>in</strong>e Rolle, ob hierfur DCE{ oder CORBA{<br />

basierte Dienstangebote genutzt werden.<br />

4 Der Application Builder ist Bestandteil der graphischen Benutzerschnittstelle des <strong>in</strong> TRA-<br />

DE realisierten Interzeptors (siehe auch Abbildung 5.17).


206 Entwicklung und Ausfuhrung von Kooperationsanwendungen<br />

6.2 Ablaufkontrolle<br />

Die im vorherigen Abschnitt beschriebeneVerwendungvon PAMELA ermoglicht<br />

die Spezi kation von <strong>verteilten</strong> Anwendungen unter ausschlie licher Nutzung extern<br />

angebotener Dienste. Samtliche<strong>in</strong>den Anwendungsvorgangen zu erbr<strong>in</strong>gende<br />

Teilaufgaben und deren Verarbeitung s<strong>in</strong>ddabei <strong>in</strong> externe Dienste ausgelagert.<br />

Um diese <strong>in</strong> PAMELA spezi zierten Anwendungsvorgange nun <strong>in</strong>e<strong>in</strong>er<br />

konkreten Systemumgebungausfuhren zu konnen, mussen sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>eablau ahige<br />

Form uberfuhrt werden. Diese Aufgabe wird <strong>in</strong> der Regel durch eigenstandige,<br />

e<strong>in</strong>em spezi schen Anwendungsvorgang zugeordnete Klientenanwendungen (siehe<br />

Abschnitt 4.1.1) ubernommen. Als Konsequenz aus der Art und Weise der<br />

Programmierung mit PAMELA beschrankt sich hierbei im Vergleich zur heute<br />

ublichen Programmierung jedoch die Aufgabe der Klientenanwendung, die<br />

bisher neben dem Aufruf der e<strong>in</strong>zelnen Dienste nochselbst wesentliche Teile<br />

der anwendungsspezi schen Verarbeitung realisiert, nur noch auf die Steuerung<br />

und Uberwachungder Koord<strong>in</strong>ation der genutzten Dienste und die Verarbeitung<br />

von Benutzer<strong>in</strong>teraktionen. Hierdurch verandert sich fur den Anwendungsprogrammierer<br />

nicht nur der eigentliche Anwendungsentwurf und se<strong>in</strong>e Programmierung<br />

| wie es konkret am Beispiel von PAMELA gezeigt wurde | sondern<br />

es ergeben sich fur ihn gleichzeitig auch erweiterte Moglichkeiten der Anwendungsausfuhrung.<br />

Dieses au ert sich vor allem dar<strong>in</strong>, da sich aufgrund der<br />

Beschrankung e<strong>in</strong>er Klientenanwendung auf koord<strong>in</strong>ative Aspekte nun zumAblauf<br />

von Anwendungsvorgangen dedizierte, generische Koord<strong>in</strong>ationsdienste entwickeln<br />

lassen, welche die Kontrollfunktionen fur e<strong>in</strong>e Vielzahl verschiedener<br />

Klientenanwendungen stellvertretend ubernehmen.<br />

Der vorliegende Abschnitt verdeutlicht anhand des <strong>in</strong> der TRADE{Systemumgebung<br />

entwickelten und konkret realisierten Koord<strong>in</strong>ationsmanagers diese Vorgehensweise.<br />

Dieser bietet e<strong>in</strong>en dementsprechenden generischen Ablaufkontroll{<br />

bzw. Koord<strong>in</strong>ationsdienst, welcher die Ausfuhrung von <strong>in</strong> PAMELA spezi zierten<br />

Anwendungsvorgangen steuert und uberwacht. Er bildet als Komponente<br />

der Ausfuhrungsumgebung neben dem Typmanager, TRADEr und Interzeptor<br />

e<strong>in</strong>en der Basisdienste von TRADE. Zunachst wird im folgenden die Rolle des<br />

Koord<strong>in</strong>ationsmanagers<strong>in</strong>der TRADE{Systemumgebungbeschrieben und se<strong>in</strong>e<br />

grundlegenden Aufgaben vorgestellt. Hierauf aufsetzend beschreiben die nachfolgenden<br />

Abschnitte genauere Details se<strong>in</strong>er Konzeption und Realisierung. Hierbei<br />

wird auch der enge Bezug zum <strong>in</strong>Abschnitt 4.2 vorgestellten Petri{Netz{<br />

basierten Modell von Kooperationsanwendungen deutlich, das die Grundlage fur<br />

den Entwurf der Steuerungsmechanismen im Koord<strong>in</strong>ationsmanager bildet.<br />

6.2.1 E<strong>in</strong>ordnung des Koord<strong>in</strong>ationsmanagers <strong>in</strong> TRADE<br />

Abbildung 6.4 gibt e<strong>in</strong>en Uberblick uber die grobe Konzeption des Koord<strong>in</strong>ationsmanagers<br />

und se<strong>in</strong>e Beziehungen zu den sonstigen <strong>in</strong> der TRADE{<br />

Systemumgebung vorhandenen Basisdiensten. Die Abbildung zeigt e<strong>in</strong>e verfe<strong>in</strong>erte<br />

Darstellung der bereits <strong>in</strong>Abbildung 4.13 gezeigten Grundstruktur von


6.2 Ablaufkontrolle 207<br />

PAMELA-<br />

Sprachübersetzer<br />

Entwicklungsumgebung<br />

PAMELA-<br />

Beschreibung<br />

Diensttypbeschreibung<br />

Typmanager<br />

Koord<strong>in</strong>ationsmanagerklient<br />

Def<strong>in</strong>ition<br />

Import<br />

TRADEr<br />

Ausführungsumgebung<br />

Adm<strong>in</strong>istration Ausführung<br />

Koord<strong>in</strong>ationsmanager<br />

DCE-Dienst<br />

Transaktionaler DCE-Dienst<br />

CORBA-Dienst<br />

Interzeptor<br />

DCE-<br />

DII<br />

Enc<strong>in</strong>a-<br />

DII<br />

Abbildung 6.4: Architektur und Beziehungen des Koord<strong>in</strong>ationsmanagers<br />

TRADE, <strong>in</strong> der grob e<strong>in</strong>e Entwicklungs{ und e<strong>in</strong>eAusfuhrungsumgebung unterschieden<br />

wurden. Auf der l<strong>in</strong>ken Seite, der Entwicklungsumgebung von TRA-<br />

DE, s<strong>in</strong>d die Details der Verarbeitung von PAMELA{Beschreibungen verdeutlicht.<br />

Dort existiert e<strong>in</strong> PAMELA{Sprachubersetzer [Gri95], dessen Hauptaufgabe<br />

die Generierung von Programmkode zumAufruf des Koord<strong>in</strong>ationsmanagers<br />

ist. Dieser Programmkode wird anschlie end mit Hilfe e<strong>in</strong>es herkommlichen C{<br />

Sprachubersetzers zu e<strong>in</strong>em lau ahigen Programm,dem sogenannten Koord<strong>in</strong>ationsmanagerklienten,<br />

ubersetzt. Dieser fuhrt letztendlich <strong>in</strong>der Ausfuhrungsumgebung<br />

von TRADE die konkreten Operationsaufrufe ander De nitionsschnittstelle<br />

des Koord<strong>in</strong>ationsmanagers durch. Diese Schnittstelle ist e<strong>in</strong>e von<br />

<strong>in</strong>sgesamt drei, nach funktionalen Kriterien getrennten DCE{Schnittstellen. Sie<br />

werden <strong>in</strong> den nachfolgenden Abschnitten noch genauer beschrieben. E<strong>in</strong>e andere<br />

Verknupfung der Entwicklungs{ und Ausfuhrungsumgebung wirdneben dem<br />

PAMELA{Sprachubersetzer durch den <strong>in</strong> Abschnitt 5.1beschriebenen Typmanager<br />

realisiert. Dieser verwaltet die Diensttypbeschreibungen, die <strong>in</strong> PAMELA{<br />

Beschreibungen beliebig <strong>in</strong>tegriert werden konnen. Sie dienen jedoch gleichzeitig<br />

auch zumAu nden diensttypkonformer Dienstangebote imRahmen der gestaffelten<br />

Dienstauswahl des TRADErs.<br />

Im Verlaufe der Abarbeitung e<strong>in</strong>es vorher registrierten Anwendungsvorganges<br />

nutzt der Koord<strong>in</strong>ationsmanager den TRADEr zum Au nden geeigneter<br />

Dienstanbieter. Der TRADEr verwaltet hierbei zum e<strong>in</strong>en die <strong>in</strong>nerhalb von<br />

DCE angebotenen und realisierten Dienste. Diese konnen auch e<strong>in</strong>e transaktionale<br />

Ausfuhrungssemantik besitzen, wobei im Unterschied zu herkommlichen<br />

DCE-<br />

DII


208 Entwicklung und Ausfuhrung von Kooperationsanwendungen<br />

DCE{Diensten der Zugri uber e<strong>in</strong> spezielles transaktionales Dynamic Invocation<br />

Interface durchgefuhrt wird, welches mit Hilfe des auf DCE aufsetzenden<br />

Enc<strong>in</strong>a{Toolkit [IBM93] realisiert ist [Bri95] (siehe auch Abschnitt 6.2.3.2).Zum<br />

anderen verwaltet der TRADEr die <strong>in</strong> der CORBA{Domane angebotenen Dienste,<br />

die <strong>in</strong> der DCE{Domane<strong>in</strong>Form von durchden Interzeptor generierten Proxies<br />

ersche<strong>in</strong>en (siehe Abschnitt 5.3.3). Diese s<strong>in</strong>d ebenso wie die herkommlichen<br />

DCE{Dienste uber e<strong>in</strong> auf dem DCE{RPC aufsetzendes Dynamic Invocation<br />

Interface zugreifbar, so da fur den Koord<strong>in</strong>ationsmanager pr<strong>in</strong>zipiell ke<strong>in</strong> Unterschied<br />

beim Zugri auf DCE{ oder CORBA{Dienste erkennbar ist. E<strong>in</strong>ziges<br />

Problem beim Aufruf von CORBA{Diensten ist ihre derzeit noch fehlende E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />

<strong>in</strong> transaktionale Aktivitaten. Hierfur existiert <strong>in</strong> CORBA noch ke<strong>in</strong>e<br />

adaquate Systemunterstutzung, die vergleichbar zu dem auf DCE{Seite genutzten<br />

Enc<strong>in</strong>a{Toolkit ist.<br />

6.2.2 Schnittstellen des Koord<strong>in</strong>ationsmanagers<br />

Zum Zugri auf se<strong>in</strong>e Funktionen bietet der Koord<strong>in</strong>ationsmanager den Klienten<br />

drei verschiedene Schnittstellen an (Abbildung 6.4). Diese s<strong>in</strong>d nach funktionalen<br />

Kriterien getrennt und ermoglichen so e<strong>in</strong>en dedizierten Zugang zu dort<br />

angebotenen, modular abgrenzbaren Teilfunktionen des Koord<strong>in</strong>ationsmanagers.<br />

6.2.2.1 De nitionsschnittstelle<br />

Die De nitionsschnittstelle 5 ermoglicht die Registration von Anwendungsvorgangen,<br />

um diese anschlie end durch den Koord<strong>in</strong>ationsmanager ausfuhren<br />

zu lassen. Grundidee der hierzu vom Koord<strong>in</strong>ationsmanager angebotenen<br />

Operationen ist ihre Anlehnung an die den Anwendungsvorgangen unterliegende<br />

Petri{Netz{Darstellung. So wird e<strong>in</strong> Anwendungsvorgang <strong>in</strong> Form<br />

von Stellen, Transitionen und Kanten als dynamisches Objekt <strong>in</strong>nerhalb des<br />

Koord<strong>in</strong>ationsmanagers erzeugt. Zusatzlich werden die Transitionen mit den<br />

dazugehorigen Dienstaufrufen verbunden und die Kanten um die de nierten<br />

Kantenbed<strong>in</strong>gungen erganzt. Wesentliche von der De nitionsschnittstelle<br />

angebotene Operationen s<strong>in</strong>d:<br />

createNet erzeugt e<strong>in</strong>e neue Netzreprasentation<br />

createTransition erzeugt e<strong>in</strong> neue Transition<br />

createPlace erzeugt e<strong>in</strong> neue Stelle<br />

createInputArc stellt e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>gangskantenbeziehung her<br />

createOutputArc stellt e<strong>in</strong>eAusgangskantenbeziehung her<br />

addService verknupft e<strong>in</strong>e Transition mit e<strong>in</strong>em Dienst<br />

modifyToken erlaubt e<strong>in</strong>e Operation auf e<strong>in</strong>er Marke<br />

Pr<strong>in</strong>zipiell s<strong>in</strong>d diese Operationen auch direkt bei der Programmierung von<br />

Klientenanwendungen nutzbar. Generell sollte hierauf jedoch aus Grunden der<br />

Komplexitat verzichtet werden. Diese Komplexitat, die sich bereits schon bei<br />

5 Die vollstandige, <strong>in</strong> DCE{IDL beschriebene Schnittstelle ndet sich <strong>in</strong>Anhang E.


6.2 Ablaufkontrolle 209<br />

vergleichsweise kle<strong>in</strong>en Anwendungsvorgangen zeigt, wird <strong>in</strong> Anhang E.2 am<br />

Beispiel des vom PAMELA{Sprachubersetzer generierten De nitionskodes deutlich.<br />

Statt der direkten Verwendung der Operationen der De nitionsschnittstelle<br />

sollte deshalb im allgeme<strong>in</strong>en der ubliche und komfortablere Weg uber die Generierung<br />

des Koord<strong>in</strong>ationsmanagerklienten aus e<strong>in</strong>er PAMELA{Beschreibung<br />

gewahlt werden. Zudem ermoglicht der PAMELA{Sprachubersetzer bereits vor<br />

dem Ausfuhrungszeitpunkt die Uberprufung der Typkonformitat zwischen Stellen<br />

und der auf ihnen abgelegten Marken sowie von Dienstaufrufen und den ihnen<br />

zugeordneten Parametern.<br />

6.2.2.2 Adm<strong>in</strong>istrationsschnittstelle<br />

Die Adm<strong>in</strong>istrationsschnittstelle stellt Operationen zur Verfugung, mit denen<br />

sich Anwendungsvorgange sowohl steuern als auch manipulieren lassen:<br />

startNet aktiviert e<strong>in</strong>en Anwendungsvorgang<br />

stopNet deaktiviert e<strong>in</strong>en Anwendungsvorgang<br />

suspendTransition suspendiert e<strong>in</strong>e Transition vorubergehend<br />

resumeTransition reaktiviert e<strong>in</strong>e supendierte Transition<br />

stopTransition deaktiviert e<strong>in</strong>e Transition dauerhaft<br />

Durch die Komb<strong>in</strong>ation mit den an der De nitionsschnittstelle angebotenen Operationen<br />

kann pr<strong>in</strong>zipiell zur Laufzeit die statische Netzstruktur und damit das<br />

Netzverhalten geandert werden. So kann beispielsweise e<strong>in</strong>e fehlerhafte Transition<br />

durch stopTransition deaktiviert werden und durch e<strong>in</strong>eneue Transition<br />

uber createTransition ersetzt werden. Die Adm<strong>in</strong>istrationsschnittstelle umfa<br />

t weiterh<strong>in</strong> auch Operationen zur Abfrage des statischen Netzzustandes und<br />

zur Ermittlung des aktuellen Markierung des Netzes:<br />

getNets liefert die registrierten Netze<br />

getTransitions liefert die Transitionen e<strong>in</strong>es Netzes<br />

getPlaces liefert die Stellen sowie ihre momentane Markierung<br />

getInputPlaces liefert die E<strong>in</strong>gangsstellen e<strong>in</strong>er Transition<br />

getOutputPlaces liefert die Ausgangsstellen e<strong>in</strong>er Transition<br />

Die Nutzung samtlicher Adm<strong>in</strong>istrationsoperationen wird durch e<strong>in</strong> graphisches<br />

Adm<strong>in</strong>istrationswerkzeug unterstutzt (Abbildung 6.5), welches auch die vom Koord<strong>in</strong>ationsmanager<br />

wahrend der Ausfuhrung e<strong>in</strong>es Anwendungsvorganges erzeugten<br />

Kontroll<strong>in</strong>formationen darstellt.<br />

6.2.2.3 Ausfuhrungsschnittstelle<br />

Mit Hilfe der vom Koord<strong>in</strong>ationsmanager angebotenen Ausfuhrungsschnittstelle<br />

kann der externeBenutzer auf das Verhalten e<strong>in</strong>es Anwendungsvorganges e<strong>in</strong>wirken.<br />

Die Realisierung dieses Interaktionskonzeptes (sieheauch Abschnitt 4.2.3.7)<br />

geschieht mittels der Operation putToken, mit der Marken auf ausgezeichnete<br />

Stellen des Petri{Netzes gelegt werden konnen. Die Ubergabe der Marken<br />

erfolgt dabei unter Nutzung von Teilen der <strong>in</strong> Abschnitt 5.1.3 und Anhang B


210 Entwicklung und Ausfuhrung von Kooperationsanwendungen<br />

Abbildung 6.5: Graphische Adm<strong>in</strong>istrationsschnittstelle des Koord<strong>in</strong>ationsmanagers<br />

vorgestellten Diensttypreprasentation. Diese ist nicht nur zum Austausch von<br />

Typ<strong>in</strong>formationen geeignet, sondern ermoglicht gleichzeitig auch den Transport<br />

von Datenwerten. Zur Gewahrleistung der Typsicherheit der Benutzere<strong>in</strong>gabe<br />

fuhrt der Koord<strong>in</strong>ationsmanager zusatzlich e<strong>in</strong>eTypvergleich mit dem der Stelle<br />

zugeordneten Markentyp durch.<br />

6.2.3 Steuerung von Anwendungsvorgangen<br />

Aufgrund der <strong>in</strong> Petri{Netzen <strong>in</strong>harent gegebenen Integration von Struktur und<br />

Verhalten, bei der die statische Netzbeschreibung gleichzeitig auch ihr dynamisches<br />

Verhalten festlegt, bietet sich bei der Realisierung von Steuerungskomponenten<br />

an, die Schaltsemantik von Petri{Netzen auch als Grundlage fur die<br />

Ausfuhrung von Anwendungsvorgangen zu verwenden. Diese Idee lag bereits<br />

schon den <strong>in</strong> den vorherigen Abschnitten vorgestellten Schnittstellen des Koord<strong>in</strong>ationsmanagers<br />

zugrunde. Hierdurch la t sich der durch Abbildungsprobleme<br />

hervorgerufenekonzeptionelle Bruch zwischen Modellierung und Ausfuhrungvon<br />

Anwendungsvorgangen vermeiden.


6.2 Ablaufkontrolle 211<br />

6.2.3.1 Objektorientierte Umsetzung von Petri{Netzen<br />

Grundlage fur samtliche Steuerungs{ und Kontrollmechanismen im Koord<strong>in</strong>ationsmanager<br />

bildet die Abbildung von Petri{Netzen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e systemtechnisch verarbeitbare<br />

Datenstruktur. Um hier e<strong>in</strong>en maximalen Grad an Wiederverwendbarkeit<br />

und Orthogonalitat ihrer Nutzung zu erreichen, wird fur ihre Implementation<br />

e<strong>in</strong> objektorientierter Ansatz gewahlt, welcher e<strong>in</strong>e unmittelbare Reprasentation<br />

der Elementee<strong>in</strong>es Petri{Netzes durchentsprechende Objektklassen<br />

erlaubt. In der Implementation des Koord<strong>in</strong>ationsmanagers existiert dementsprechend<br />

fur jedes Petri{Netz{Element jeweils e<strong>in</strong>e eigene Objektklasse, die durch<br />

Assoziations{ und Vererbungsbeziehungen mit anderen Klassen verknupft ist.<br />

Die e<strong>in</strong>zelnen Objektklassen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>Abbildung 6.6 verdeutlicht, wobei die Darstellung<br />

die <strong>in</strong> der Object Model<strong>in</strong>g Technique [RBP + 91] angebotenen Beschreibungsmittel<br />

nutzt.<br />

class<br />

Place<br />

class<br />

OutputArc<br />

class<br />

Token<br />

class<br />

Net<br />

class<br />

Arc<br />

class class<br />

Transition Service<br />

class<br />

InputArc<br />

class<br />

Expression<br />

Legende<br />

Vererbung<br />

m:1 Beziehung<br />

optionale Beziehung<br />

Abbildung 6.6: Objektorientierte Modellierung e<strong>in</strong>es Petri{Netzes<br />

Netze (class Net): Auf oberster Ebene des Objektmodells be nden sich die<br />

Petri{Netze selbst, die als ubergeordnete Objektesamtliche weiteren Objekte<br />

e<strong>in</strong>es Petri{Netzes be<strong>in</strong>halten.<br />

Die E<strong>in</strong>fuhrung dieser Klasse dient vor allem zur parallelen Verwaltung<br />

mehrerer Netze, die jeweils e<strong>in</strong>e eigene Struktur und e<strong>in</strong>unabhangiges<br />

Verhalten besitzen. Sie stellt samtliche Methoden zum Aufbau von Netzen<br />

uber die De nitionsschnittstelle, zur Uberwachung und Kontrolle uber<br />

die Adm<strong>in</strong>istrationsschnittstelle und zur Benutzer<strong>in</strong>teraktion bereit. Samtliche<br />

Methoden spiegeln sich unmittelbar an der DCE{Schnittstelle des<br />

Koord<strong>in</strong>ationsmanagers wider.


212 Entwicklung und Ausfuhrung von Kooperationsanwendungen<br />

Stellen (class Place): Die Klasse der Stellen realisiert e<strong>in</strong> passives, typisiertes<br />

Speicherobjekt fur Objekte der Klasse Token. Die von ihr angebotenen<br />

Methoden unfassen das Ablegen und Entfernen der Marken, wobei diese<br />

die Typvertraglichkeit zwischen dem Stellentyp undden abgelegten Marken<br />

uberprufen. Da auf e<strong>in</strong>zelne Stellen durch mehrere verschiedene Transitionen<br />

des Petri{Netzes nebenlau g zugegri en werden kann, realisieren die<br />

Methoden weiterh<strong>in</strong> auch konsistenzsichernde Synchronisationsfunktionen,<br />

die auf Semaphoren aufsetzen. Des weiteren existieren Methoden, mit denen<br />

e<strong>in</strong>e Stelle mit E<strong>in</strong>gangs- und Ausgangskanten verknupft werden kann.<br />

Transitionen (class Transition): Die aktiven Objekte <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es<br />

Petri{Netzes s<strong>in</strong>d die Transitionen. Sie s<strong>in</strong>d mit den Objekten der<br />

Klasse Service assoziiert, die die wahrend e<strong>in</strong>er Aktivitat auszufuhrenden<br />

Dienstaufrufe reprasentieren. Durch Nutzung von DCE{Threads<br />

[OSF93a] konnten die Transitionen als aktive Objekte realisiert werden,<br />

die selbstandig ihre Aktivierung uberwachen und ihr Schalten auslosen.<br />

Hierdurch konnte auf die Realisierung e<strong>in</strong>er ubergeordneten und zentralen<br />

Kontrollkomponente fur Transitionen (engl. transition scheduler)<br />

verzichtet werden.<br />

Kanten (class Arc): Die Klasse der Kanten dient primar zur besseren Modularisierung<br />

des Objektmodells. Samtliche von ihr angebotenen Methoden<br />

s<strong>in</strong>d durch Vererbung auch <strong>in</strong> den Klassen InputArc und OutputArc<br />

verfugbar. Neben den Uberprufungsmethoden fur Kantenbed<strong>in</strong>gungen<br />

stellt sie dem Anwendungsprogrammierer Methoden bereit, welche die<br />

Transitionen mit den Stellen e<strong>in</strong>es Petri{Netzes verknupfen.<br />

Marken (class Token): Marken s<strong>in</strong>d typisierte und sichselbst beschreibende<br />

Datenobjekte, die zwischen den Stellen uber die Transitionen bewegt<br />

werden. Sie reprasentieren die veranderbaren Nutz{ und Steuerdaten, die<br />

von Aktivitat zu Aktivitat ubermittelt werden und die durch ihre konkrete<br />

Wertbelegung den Ablauf bzw. das Schaltverhalten e<strong>in</strong>es Petri{Netzes bee<strong>in</strong><br />

ussen. Im wesentlichen realisieren MarkenobjekteMethoden zum Auslesen<br />

und zum Setzen der Datenwerte sowie zum Ubertragen der Datenwerte<br />

bei Operationsaufrufen an die Diensterbr<strong>in</strong>ger.<br />

Ausdrucke (class Expression): Die Klasse der Ausdrucke stellt Methoden<br />

zur De nition und Auswertung logischer Ausdrucke bereit, die fur die Bearbeitung<br />

der Kantenbed<strong>in</strong>gungen benotigt werden. Weiterh<strong>in</strong> werden die<br />

Ausdrucke auch dazu verwandt, um die Dienstattribute fur die Auswahl<br />

geeigneter Dienstangebote beim TRADEr zu spezi zieren.<br />

Dienste (class Service): Fur die Verknupfung des Koord<strong>in</strong>ationsmanagers<br />

mit der TRADE{Ausfuhrungsumgebung spielt die Klasse der Dienste e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Rolle. Sie realisiert zum e<strong>in</strong>en die Interaktion mit dem TRADEr,<br />

der die benotigten Diensterbr<strong>in</strong>ger entsprechend der geforderten Eigenschaften<br />

vermittelt. Zumanderen steuert sie die Durchfuhrungder anschlieenden<br />

Operationsaufrufe bei den DCE{Dienstanbietern bzw. den vom Interzeptor<br />

generierten Proxies, wobei erstere je nach Semantik entweder <strong>in</strong>


6.2 Ablaufkontrolle 213<br />

herkommlicher Weise oder transaktional erfolgen konnen. Sie ermoglicht<br />

hierbei auch die nebenlau ge Ausfuhrungverschiedener Operationsaufrufe,<br />

<strong>in</strong>dem sie jedem Operationsaufruf e<strong>in</strong>em eigenen Thread zuordnet, der <strong>in</strong><br />

geeigneter Weise mit den anderen Threads sychronisiert wird. Diese werden<br />

dann je nachAnwendungsspezi kation beliebig sequentiell oder parallel<br />

und unter Umstanden sogar rekursiv ausgefuhrt.<br />

6.2.3.2 Steuerungsalgorithmen<br />

Im folgenden wird exemplarisch gezeigt, wie geeignete Steuerungsalgorithmen<br />

im Koord<strong>in</strong>ationsmanager realisiert werden konnen. Sie unterstutzen die <strong>in</strong><br />

Petri{Netzen <strong>in</strong>harent gegebene Nebenlau gkeit des Schaltens von Transitionen<br />

bzw. | im Kontext von Kooperationsanwendungen | der Ausfuhrung<br />

von Aktivitaten unter Gewahrleistung von Verklemmungsfreiheit und maximaler<br />

Nebenlau gkeit. Systemtechnische Grundlage hierfur bildet die uber die Denitionsschnittstelle<br />

des Koord<strong>in</strong>ationsmanagers aufgebaute <strong>in</strong>terne Petri{Netz{<br />

Reprasentation von Anwendungsvorgangen, die <strong>in</strong>tern mit Hilfe der im vorherigen<br />

Abschnitt beschriebenen Programmierklassen realisiert ist. In der Implementation<br />

des Vorgangsverwalters kann e<strong>in</strong> hoher Grad an nebenlau ger Aktivitatsausfuhrung<br />

durch die Verwendung des Thread-Konzeptes erreicht werden,<br />

<strong>in</strong>dem die auf Programmiersprachebene angebotene Transitionsausfuhrungsmethode<br />

Transition::run fur jedeTransition e<strong>in</strong>en eigenstandigen Thread kreiert.<br />

Der dieser Methode zugrundeliegende Algorithmus ist im Koord<strong>in</strong>ationsmanager<br />

realisiert worden und <strong>in</strong>Abbildung 6.7 und <strong>in</strong>der nachfolgend erlauterten Abbildung<br />

6.8 graphisch dargestellt. Die Ausfuhrung der Transitionen ndet dabei<br />

generell <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Schleife statt, die durchdas Ablaufpr<strong>in</strong>zip Ereignis, Bed<strong>in</strong>gung,<br />

Handlung (engl. event, condition, action | ECA) [DHL90] charakterisiert<br />

ist. Durch das Ereignis der Ablage e<strong>in</strong>er Markeauf der E<strong>in</strong>gangsstelle e<strong>in</strong>er Transition<br />

wird diese programmtechnisch aktiviert, worauf sie ihre Schaltbed<strong>in</strong>gungen<br />

uberpruft und gegebenenfalls die mit ihr verknupften entfernten Dienste aufruft.<br />

Bei der nebenlau gen Ausfuhrung der Transitionen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere Konkurrenzsituationen<br />

beim Zugri auf die Marken der E<strong>in</strong>gangsstellen der Transitionen<br />

zu berucksichtigen. Um hier e<strong>in</strong>e konsistente Vorgehensweise zu realisieren,<br />

mussen die Stellen programmiertechnischdurch Semaphore geschutzt werden. So<br />

kann auf e<strong>in</strong>e Stelle nur dann zugegri en werden, wenn die Transition e<strong>in</strong>e exklusive<br />

Sperre auf die Stelle besitzt. Da dieses nebenlau g zu allen anderen Transitionen<br />

geschieht, besteht beim Erwerb mehrerer Sperren zu verschieden Stellen<br />

das Risikovon Verklemmungen (engl. deadlock), die durch zyklische Wartebeziehungen<br />

zwischen den Transitionen entstehen. Um dieses zu vermeiden wird e<strong>in</strong>e<br />

Strategie zur Verklemmungsvorbeugung (engl. deadlock prevention) e<strong>in</strong>gesetzt,<br />

die auf dem Konzept der Vorbelegung (engl. preclaim<strong>in</strong>g) beruht (siehe hierzu<br />

auch [PS85]). Jede Transition strebt hierbei zunachst den Erwerb von Sperren<br />

auf allen E<strong>in</strong>gangsstellen an. Tritt e<strong>in</strong> Kon ikt auf, da e<strong>in</strong>eStelle bereits durch<br />

e<strong>in</strong>e andere Transition vorbelegt ist, so werden alle erworbenen Sperren freigegeben,<br />

so da Wartebeziehungen pr<strong>in</strong>zipiell nicht auftreten konnen. Anschlie end<br />

wiederholt die Transition den Sperrvorgang von neuem (siehe Abbildung 6.7).


214 Entwicklung und Ausfuhrung von Kooperationsanwendungen<br />

Transition::<br />

run()<br />

Erwerb von<br />

Sperren auf alle<br />

E<strong>in</strong>gangsstellen<br />

erfolgreich<br />

ja<br />

Test der<br />

Kantenbed<strong>in</strong>gungen<br />

erfolgreich<br />

ja<br />

Erzeugung<br />

e<strong>in</strong>er neuen<br />

Transitions<strong>in</strong>stanz<br />

Freigabe aller<br />

bestehenden Sperren<br />

Freigabe aller<br />

bestehenden Sperren<br />

Entfernen der<br />

Marken von<br />

E<strong>in</strong>gangstellen<br />

Transitionsresultat<br />

Sperrerwerb<br />

auf Ausgangsstellen<br />

auf Ausgangsstellen<br />

für Commit für Abort<br />

Ablage<br />

der Marken<br />

auf Ausgangsstellen<br />

ne<strong>in</strong><br />

ne<strong>in</strong><br />

commit<br />

ne<strong>in</strong><br />

erfolgreich<br />

Signal durch<br />

parallelen Thread<br />

abort error<br />

Reaktivierung<br />

des Threads<br />

Suspendierung<br />

des Threads<br />

Service::<br />

<strong>in</strong>vokeAll()<br />

Sperrerwerb Sperrerwerb<br />

ja<br />

Freigabe<br />

bestehender Sperren<br />

auf Ausgangsstellen<br />

für Fehler<br />

Freigabe von<br />

Datenstrukturen<br />

Thread-Beendigung<br />

Abbildung 6.7: Algorithmus fur die Ausfuhrung e<strong>in</strong>er Transition<br />

S<strong>in</strong>d alle gewunschten Sperren erworben, so werden die Kantenbed<strong>in</strong>gungen im<br />

Kontext der auf den jeweiligen Stellen vorhandenen Marken ausgewertet.Indem<br />

Fall, wenn alle Kantenbed<strong>in</strong>gungen zu wahr evaluieren, wird die Transition anschlie<br />

end geschaltet. Evaluiert jedoch e<strong>in</strong>eder Kantenbed<strong>in</strong>gungen zu falsch<br />

oder s<strong>in</strong>d auf e<strong>in</strong>er Stelle eventuell gar ke<strong>in</strong>e Marken vorhanden, so ist die Transition<br />

nicht aktiviert und kann somit auch nicht geschaltet werden. Alle auf<br />

die Stellen gehaltenen Sperren werden <strong>in</strong> diesem Fall freigegeben, um anderen<br />

Transitionen den Zugri zu ermoglichen. S<strong>in</strong>d jedoch alle Bed<strong>in</strong>gungen an den<br />

E<strong>in</strong>gangskanten erfullt, werden die ausgewahlten Marken von den E<strong>in</strong>gangsstellen<br />

entfernt und die Sperren freigegeben. Um e<strong>in</strong> nebenlau ges Schalten der-


6.2 Ablaufkontrolle 215<br />

selben Transition zu ermoglichen, erzeugt die Transition vor der weiteren Verarbeitung<br />

zunachst e<strong>in</strong>en weiteren Thread, der als neue Transitions<strong>in</strong>stanz die<br />

Methode Transition::run ausfuhrt. Hierdurch wird erreicht, da e<strong>in</strong>e Transition<br />

bei Belegung ihrer E<strong>in</strong>gangsstellen mit mehreren Marken nebenlau g zu<br />

sich selbst schalten kann. Diese Eigenschaft wurde <strong>in</strong>Abschnitt 4.2.3.4 als Intravorgangsnebenlau<br />

gkeit bezeichnet. Beim Schalten der Transition wird entweder<br />

die Methode Service::<strong>in</strong>vokeAll fur nicht{transaktionale Transitionen oder<br />

die Methode Service::<strong>in</strong>vokeTopTransaction fur transaktionale Transitionen<br />

aufgerufen (Abbildung 6.8).<br />

Service::<br />

<strong>in</strong>vokeAll() bzw.<br />

<strong>in</strong>vokeTopTrans()<br />

transaktional:<br />

beg<strong>in</strong>Tran()<br />

weitere<br />

sequentielle<br />

Dienste<br />

ja<br />

Erzeugung<br />

e<strong>in</strong>es neuen<br />

Threads<br />

Service::<br />

<strong>in</strong>voke()<br />

weitere<br />

parallele<br />

Dienste<br />

ne<strong>in</strong><br />

Warten auf<br />

Term<strong>in</strong>ierung<br />

paralleler Threads<br />

Dienstresultat<br />

commit<br />

ne<strong>in</strong><br />

ja<br />

abort/<br />

error<br />

transaktional:<br />

commitTran()<br />

return<br />

commit<br />

return<br />

abort/error<br />

transaktional:<br />

abortTran()<br />

Service::<br />

<strong>in</strong>voke()<br />

Bereitstellung<br />

der Parameter<br />

aus Markenwerten<br />

Ermittlung<br />

e<strong>in</strong>es<br />

Diensterbr<strong>in</strong>gers<br />

Dienst<br />

vorhanden<br />

ja<br />

Dienstaufruf<br />

mit Parametern<br />

Ergebnisüberprüfung<br />

Fehler<br />

ja<br />

return<br />

error<br />

ne<strong>in</strong><br />

ne<strong>in</strong><br />

TRADEr<br />

importOffer()<br />

return<br />

error<br />

Dienst<br />

<strong>in</strong>vokeService()<br />

<strong>in</strong>vokeTran()<br />

return<br />

commit<br />

Abbildung 6.8: Algorithmus fur den Aufruf von Operationen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er<br />

Transition<br />

Der Algorithmus transaktional geschutzter Transitionen mit mehreren Dienstaufrufen<br />

wird fur den Fall der Nutzung von DCE{Diensten mittels der vom<br />

Enc<strong>in</strong>a{Toolkit [IBM93] angebotenen Funktionen realisiert, welche die atomare<br />

Ausfuhrung aller <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Transition ausgefuhrten Operationsaufrufe<br />

bei externen Diensten sichern. Der Schaltvorgang beg<strong>in</strong>nt hierbei mit dem Start<br />

e<strong>in</strong>er Transaktion, die nur dann durche<strong>in</strong>Commit abgeschlossen wird, sofern alle


216 Entwicklung und Ausfuhrung von Kooperationsanwendungen<br />

aufgerufenen transaktionalen Operationen erfolgreich beendet worden s<strong>in</strong>d. Die<br />

im Enc<strong>in</strong>a{Toolkit bereitgestellte Ausnahmebehandlung garantiert, da im Fall<br />

des Scheiterns e<strong>in</strong>er der Teiltransaktionen bzw. Operationsaufrufe die gesamte<br />

Operationsfolge explizit beendet wird und entsprechende Ma nahmen fur die<br />

Herstellung des orig<strong>in</strong>aren Ausgangszustandes vor der Transaktion (engl. rollback)<br />

getro en werden.<br />

Die <strong>in</strong> der Transition <strong>in</strong> Anspruch genommenen Diensterbr<strong>in</strong>ger werden mittels<br />

der vom TRADEr angebotenen importOffer{Operation (siehe Abschnitte<br />

3.3.2.3 und 5.2.2.3) ausgewahlt. Kann hierbei vom TRADEr ke<strong>in</strong> geeigneter<br />

Diensterbr<strong>in</strong>ger ermitteltwerden, so wird mit der Ruckgabe e<strong>in</strong>es Fehlers (error)<br />

bzw. mit dem Abbruch der Transaktion (abort) reagiert. In diesem Fall werden<br />

alle weiteren Operationsaufrufe <strong>in</strong> dieser Transition nicht mehr ausgefuhrt.<br />

Sollte die Dienstvermittlung jedoch erfolgreich gewesen se<strong>in</strong>, so wird die vom<br />

TRADEr fur e<strong>in</strong>en Diensterbr<strong>in</strong>ger zuruckgelieferte B<strong>in</strong>dungs<strong>in</strong>formation beim<br />

Operationsaufruf unter Nutzung des Dynamic Invocation Interface (siehe auch<br />

Abbildung 6.4)verwendet. Hieruber werden dann die von den E<strong>in</strong>gangsstellen<br />

stammenden Markenwerte als Operationsparameter ubergeben. Die nach dem<br />

Dienstaufruf moglicherweise veranderten Marken werden anschlie end durch die<br />

Transition auf den Ausgangsstellen abgelegt. In ahnlicher Weise wie bei den<br />

E<strong>in</strong>gangsstellen werden vorher fur die Ausgangsstellen Sperren angefordert, um<br />

Konsistenzprobleme beim Zugri mehrerer Transitionen auf dieselben Stellen zu<br />

vermeiden. Abschlie end wird die Methode Transition::run beendet.<br />

6.3 Bewertung und erganzende Anmerkungen<br />

Die <strong>in</strong> diesem Kapitel und <strong>in</strong> Anhang A vorgestellte Koord<strong>in</strong>ationssprache<br />

PAMELA berucksichtigt <strong>in</strong> ihrem Sprachumfang alle im Kapitel 4.2 geforderten<br />

Beschreibungskonzepte. Durch das Anbieten e<strong>in</strong>es Daten{, e<strong>in</strong>es<br />

Aktions{, e<strong>in</strong>es Kontroll u {, e<strong>in</strong>es Nebenlau gkeits{, e<strong>in</strong>es Transaktions{,<br />

e<strong>in</strong>es Fehlerbehandlungs{, e<strong>in</strong>es Interaktions{ und e<strong>in</strong>es Strukturierungskonzeptes<br />

stehen dem Anwendungsprogrammierer samtliche Ausdrucksmittel zur<br />

Verfugung, die zur Realisierung von Kooperationsanwendungen benotigt werden.<br />

PAMELA stellt damit e<strong>in</strong>e konkrete programmiersprachliche Umsetzung des <strong>in</strong><br />

Kapitel 4 e<strong>in</strong>gefuhrten abstrakten und auf Petri{Netzen aufsetzenden Modells<br />

von Kooperationsanwendungen dar. PAMELA erbr<strong>in</strong>gt hierdurch gleichzeitig<br />

auch den Nachweis der Durchfuhrbarkeit der <strong>in</strong> diesem Modell entwickelten,<br />

zunachst nur abstrakten Beschreibungskonzepte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e konkrete verteilte<br />

Systemumgebung, <strong>in</strong> diesem Fall <strong>in</strong> die auf DCE und CORBA aufsetzende<br />

TRADE{Systemumgebung. Durch die Integration von dort bereits vorhandenen<br />

Dienstbeschreibungen und deren unmittelbare Bezugnahme beim Dienstaufruf<br />

<strong>in</strong> PAMELA wird die Verb<strong>in</strong>dung der Entwicklungs{ zur Ausfuhrungsumgebung<br />

<strong>in</strong> TRADE gescha en. Hierdurch wird es fur den Anwendungsprogrammierer<br />

moglich, auf samtliche <strong>in</strong>nerhalb von TRADE vorhandenen Dienste zuzugreifen,<br />

wobei er <strong>in</strong> PAMELA ausschlie lich die Koord<strong>in</strong>ation der gewunschten Dienste<br />

beschreiben mu . Hierbei wird er neben der von PAMELA bzw. Petri{Netzen


6.3 Bewertung und erganzende Anmerkungen 217<br />

gegebenen Ausdrucksmoglichkeit von Nebenlau gkeit und Synchronisation,<br />

die zur Darstellung der koord<strong>in</strong>ativen Aspekte der <strong>Dienstnutzung</strong> <strong>in</strong>nerhalb<br />

von Anwendungsvorgangen geeignet ist, vor allem durch das dienstorientierte<br />

Aktionskonzept unterstutzt. Dieses ermoglicht die e<strong>in</strong>fache Verwendung der<br />

durch die TRADE{Systemumgebung zur Verfugung gestellten exiblen Dienstvermittlungsmechanismen,<br />

die dort <strong>in</strong> Form des TRADErs unter expliziter<br />

Verwendung von Trader{Kooperationen realisiert werden.<br />

Trotz der vielseitigen Ausdrucksmoglichkeiten von PAMELA, die <strong>in</strong> diesem<br />

Kapitel beispielhaft anhand der Versicherungsanwendung, der Hotelanwendung<br />

und dem Taschenrechner verdeutlicht wurden, s<strong>in</strong>d konzeptuelle Erweiterungen<br />

denkbar, die ihr Anwendungsfeld und ihre Beschreibungsmachtigkeit vergro ern.<br />

Hierfur s<strong>in</strong>d zume<strong>in</strong>en diejenigen Erweiterungen zu betrachten, die das zugrundeliegende<br />

Petri{Netz{basierte Anwendungsmodell betre en. Hierauf wurde bereits<br />

bei der Bewertung des Anwendungsmodells <strong>in</strong> Abschnitt 4.3 e<strong>in</strong>gegangen.<br />

Zum anderen s<strong>in</strong>d derartige Erweiterungen zu betrachten, die sich aus der engen<br />

Kopplung von PAMELA an die TRADE{Ausfuhrungsumgebung und den<br />

hierdurch bereitgestellten Verarbeitungsmoglichkeiten ergeben. Dieses betri t<br />

vor allem das Dienstkonzept von PAMELA, welches den direkten Bezug zum<br />

Typmanager und TRADEr ermoglicht. Hier ist <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong>teressant, ob der<br />

von PAMELA gebotene hohe Grad an Programmierabstraktion zugunsten direkterer<br />

E<strong>in</strong> u moglichkeiten auf die unterliegenden Systemdienste von TRA-<br />

DE gelockert werden sollte. Im Fall der Dienstauswahl konnte beispielsweise die<br />

Ausdrucksmoglichkeit der us<strong>in</strong>g{Anweisung zur Bee<strong>in</strong> ussung der TRADEr{<br />

Dienstauswahl durch Angaben von Suchvorschriften oder e<strong>in</strong>em Suchkontext erweitert<br />

werden. Diese wurden dann die ansonsten greifenden Standardannahmen<br />

ersetzen oder weiter verfe<strong>in</strong>ern. Die zur Zeit fur PAMELA de nierten Standarde<strong>in</strong>stellungen<br />

erlauben die " maximale\ Ausnutzung der durch die TRADE{<br />

Basisdienste gegebenen Moglichkeiten, so da im Rahmen von vorhandenen<br />

Trader{Kooperationen grundsatzlich beider Dienstauswahl immer auch Dienste<br />

anderer angeschlossener Verwaltungsdomanen berucksichtigt werden. Auf diese<br />

mu te dann nach der Dienstvermittlung gegebenfalls uber den Interzeptor zugegri<br />

en werden. In diesem Fall ware, beispielsweise falls die Anforderung nach<br />

moglichst schneller Ausfuhrung e<strong>in</strong>es Dienstaufrufes besteht, die Beschrankung<br />

auf lokal <strong>in</strong>nerhalbe<strong>in</strong>er Verwaltungsdomaneangebotene Dienste s<strong>in</strong>nvoll. In PA-<br />

MELA wurde auf derartige E<strong>in</strong> u moglichkeiten bisher ausdrucklich verzichtet,<br />

umdem Anwendungsprogrammierer e<strong>in</strong>en hochstmoglichen Grad an Abstraktion<br />

von den <strong>in</strong> TRADE <strong>in</strong> der Ausfuhrungsumgebung ablaufenden und <strong>in</strong>der Regel<br />

komplexen systemtechnischen Ablaufen zu bieten.<br />

Diese Entscheidung zuweitestgehender Programmierabstraktion <strong>in</strong> PAMELA<br />

sollte generell als e<strong>in</strong> Experiment angesehen werden, mit dem Erfahrungen im<br />

Umgang mit Diensten bei der Entwicklung von Kooperationsanwendungen im<br />

S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er komponenten{ oder Work ow{basierten Programmiersichtweise gesammelt<br />

werden konnen. PAMELA versteht sich hierbei als e<strong>in</strong> Hilfsmittel, das<br />

|angesichts der Forderungen bei der Entwicklung verteilter Anwendungen unter<br />

anderem nachAusdrucksmoglichkeiten fur Nebenlau gkeit, Transaktionalitat<br />

und automatischer Fehlerbehandlung |e<strong>in</strong>eAnwendungsentwicklung erlaubt,


218 Entwicklung und Ausfuhrung von Kooperationsanwendungen<br />

die mit verhaltnisma ig ger<strong>in</strong>gem Aufwand durchfuhrbar ist. So haben die bisherigen<br />

Erfahrungen mit PAMELA gezeigt, da mit ihr sehr schnell | im S<strong>in</strong>ne<br />

e<strong>in</strong>es Rapid{Prototyp<strong>in</strong>g |neue Anwendungen aus bereitsvorhandenen Diensten<br />

zusammengesetzt werden konnen, die dann anschlie end unter Verwendung des<br />

Koord<strong>in</strong>ationsmanagers sofort ausfuhr{ und austestbar s<strong>in</strong>d. Dieses wird <strong>in</strong>sbesondere<br />

bei dem gezeigten Application Builder und der Taschenrechneranwendung<br />

deutlich, bei der verschiedene Dienstangebote durch e<strong>in</strong>faches " drag<br />

& drop\ genutzt und getestet sowie auch zur Laufzeit durch andere Dienstangebote<br />

ausgetauscht werden konnen. Systemtechnisch unterstutzt wird dieser<br />

Entwicklungsproze von Kooperationsanwendungen durch den <strong>in</strong> der TRADE{<br />

Systemumgebung prototypisch realisierten Koord<strong>in</strong>ationsmanager,der samtliche<br />

Funktionen zur Dienstkoord<strong>in</strong>ation zur Verfugung stellt. Hierbei kann er aufgrund<br />

des <strong>in</strong> PAMELA gewahlten Ansatzes, ausschlie lich koord<strong>in</strong>ativeAspekte<br />

der Steuerung und Uberwachung der <strong>in</strong> den Anwendungsvorgangen genutzten<br />

Dienste zubeschreiben, als eigenstandiger, generischer Koord<strong>in</strong>ationsdienst realisiert<br />

werden. Dieser fuhrt fur alle <strong>in</strong> PAMELA spezi zierten Kooperationsanwendungen<br />

die Anwendungssteuerung und {kontrolle durch und ubernimmt damit<br />

die bisherigen Aufgaben von herkommlichen Klientenanwendungen. Fur den<br />

Anwendungsprogrammierer ergibt sichdadurch die Moglichkeit zur direkten und<br />

automatischen Ausfuhrungder von ihm spezi zierten Kooperationsanwendungen.


Teil III<br />

Zusammenfassung und Ausblick


Zusammenfassung und Ausblick 221<br />

Ausgangspunkt fur diese Arbeit war die Betrachtung o ener heterogener verteilter<br />

Dienstemarkte, <strong>in</strong> denen Dienstnutzern e<strong>in</strong>e Vielzahl und Vielfalt von<br />

Diensten an unterschiedlichen Orten angeboten werden. Diese Dienste sollen<br />

pr<strong>in</strong>zipiell <strong>in</strong> beliebiger Art und Weise bei der Entwicklungverteilter Anwendungen<br />

genutzt werden konnen, um e<strong>in</strong>en hohen Grad an Wiederverwendung und<br />

somit an E zienzgew<strong>in</strong>n bei der Anwendungsentwicklung zu erreichen. Bevor<br />

jedoch e<strong>in</strong>ederartig une<strong>in</strong>geschrankte <strong>Dienstnutzung</strong> und Komb<strong>in</strong>ation zu neuen<br />

<strong>verteilten</strong> Anwendungen realisiert werden kann, s<strong>in</strong>d sowohl modellierungs{<br />

als auch systemtechnische Voraussetzungen zu erfullen:<br />

Geeignete Modellierung von Diensten <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten<br />

Die Modellierung von Diensten mu aus der Sicht e<strong>in</strong>es Dienstnutzers e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>heitlicheBehandlungder <strong>in</strong> der Regel auf der Basis unterschiedlicher verteilter<br />

Systemplattformen und organisationeller Rahmenbed<strong>in</strong>gungen entwickelten<br />

und realisierten Dienstleistungen moglich machen. In dieser Arbeit<br />

wird hierfur e<strong>in</strong> objektbasiertes Dienstmodell vorgeschlagen, welches<br />

durch se<strong>in</strong>en Diensttypbegri e<strong>in</strong>en hohen Grad an Abstraktion von der<br />

eigentlichen Realisierung e<strong>in</strong>er Dienstleistung bietet (siehe Abschnitt 2.2).<br />

Bereitstellung geeigneter formaler Beschreibungsmittel, mit denen Dienstleistungen<br />

auch bezuglich ihrer Semantik beschrieben werden konnen<br />

Bei der Beschreibung von Diensten mu generell zwischen der Ausdrucksmachtigkeit<br />

auf der e<strong>in</strong>en Seite und der Automatisierbarkeit ihrer<br />

Verarbeitung auf der anderen Seite abgewogen werden. Aus diesem Grund<br />

wird <strong>in</strong> dieser Arbeit die Beschreibung von Diensten mittels Operationssignaturen<br />

und Dienstattributen als e<strong>in</strong>e hierfur geeignete Kompromi losung<br />

unterstutzt (siehe Abschnitt 2.4.5). Aufgrund ihres hohen Grades an automatischer<br />

Verarbeitung, vor allem bei dem Vergleich und der Suche von<br />

Dienstbeschreibungen, bildet diese Art der Beschreibung e<strong>in</strong>e geeignete<br />

Grundlage fur die <strong>in</strong> dieser Arbeit entwickelten Dienstzugangsmechanismen<br />

(Typmanagement, Dienstvermittlung, Interzeption) und Koord<strong>in</strong>ationsmechanismen<br />

(Dienstkoord<strong>in</strong>ation), da diese <strong>in</strong> der Regel selbst hochgradig<br />

automatisch ablaufen bzw. e<strong>in</strong>e automatische Ausfuhrung der <strong>in</strong><br />

dieser Arbeit speziell betrachteten Kooperationsanwendungen unterstutzen<br />

mussen.<br />

Systemtechnische Unterstutzung der Entwicklung verteilter Anwendungen<br />

unter weitestgehender bzw. ausschlie licher Nutzung von Diensten<br />

Bei konsequenter Wiederverwendung und Neukomb<strong>in</strong>ation bereits irgendwo<br />

<strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten vorhandener Dienste spielt <strong>in</strong>sbesondere<br />

die Beschreibung ihrer Koord<strong>in</strong>ation e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. Hierzu<br />

schlagt diese Arbeit die Abstraktion der Kooperationsanwendungen<br />

vor, die aufbauend auf dem formalen Ansatz e<strong>in</strong>es erweiterten gefarbten<br />

Petri{Netzes die Beschreibung strukturierter <strong>Dienstnutzung</strong> imRahmen<br />

von Anwendungsvorgangen erlaubt (siehe Abschnitt 4.2). Dieser Ansatz<br />

beruht auf der Beschreibung der Kooperationsbeziehungen der genutzten<br />

Dienste. Hierzu stellt ererweiterte Petri{Netz{basierte Ausdrucksmittel


222 Zusammenfassung und Ausblick<br />

zur Verfugung, mit denen unter anderem die | moglicherweise transaktionale<br />

| nebenlau ge oder sequentielle <strong>Dienstnutzung</strong> imRahmen von<br />

Anwendungsvorgangen dargestellt werden kann. Kernkonzept ist hierbei<br />

das dienstorientierte Aktionskonzept, welches die Kopplung der Dienste<br />

zum ubergeordneten Anwendungsablauf ermoglicht. Insgesamt bildet der<br />

gewahlte Petri{Netz{basierte Beschreibungsansatz die Grundlage fur die<br />

anschlie ende Umsetzung <strong>in</strong> die konkrete Koord<strong>in</strong>ationssprache PAMELA,<br />

die <strong>in</strong>nerhalbvon TRADE zur Entwicklungvon Kooperationsanwendungen<br />

e<strong>in</strong>gesetzt wird.<br />

Unterstutzungder Ausfuhrungund Steuerungvon Kooperationsanwendungen<br />

Um Kooperationsanwendungen bzw. die dort enthaltenen Anwendungsvorgange<br />

ausfuhren zu konnen, mussen die entsprechenden PAMELA{<br />

Beschreibungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e ablau ahige Form uberfuhrt werden. Diese Arbeit<br />

schlagt hierfur die Bereitstellung e<strong>in</strong>es dedizierten Koord<strong>in</strong>ationsdienstes<br />

|den Koord<strong>in</strong>ationsmanager |vor, welcher e<strong>in</strong>e direkte Ausfuhrung der<br />

spezi zierten Anwendungsvorgange vornimmt. Bei der Entwicklungder im<br />

Koord<strong>in</strong>ationsmanager benotigten Steuerungsmechanismen konnte ausgenutzt<br />

werden, da mit der <strong>in</strong> Petri{Netzen gegebenen Schaltsemantik zugleich<br />

auch e<strong>in</strong>e geeignete Ausgangsbasis fur ihre Realisierung gegeben ist.<br />

Dieses wurde <strong>in</strong>sbesondere bei den realisierten Verarbeitungsalgorithmen<br />

deutlich, <strong>in</strong> denen das <strong>in</strong> Petri{Netzen de nierte Schalten von Transitionen<br />

nachgebildet wird (siehe Abschnitt 6.2.3.2). Insgesamt ubernimmt der<br />

Koord<strong>in</strong>ationsmanager somit die Aufgabe herkommlicher Klientenanwendungen,<br />

<strong>in</strong>dem er die bisher jeweils fur jede Kooperationsanwendung neu<br />

zu entwickelnden Steuerungsmechanismen als generische Dienstleistung im<br />

Dienstemarkt anbietet. Diese Dienstleistung kanndann beispielsweise uber<br />

die aus PAMELA{Beschreibungen generierten Koord<strong>in</strong>ationsmanagerklienten<br />

auf e<strong>in</strong>fache Art und Weise <strong>in</strong> Anspruch genommen werden (siehe<br />

Abschnitt 6.2.1).<br />

Systemtechnische Unterstutzung des Dienstzugangs <strong>in</strong> heterogenen Systemumgebungen<br />

Voraussetzung fur die Realisierung des Koord<strong>in</strong>ationsmanagers bilden diejenigen<br />

Systemtechniken, die trotz der <strong>in</strong> <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten vorhandenen<br />

technischen und adm<strong>in</strong>istrativen Heterogenitat e<strong>in</strong>en weitgehend<br />

une<strong>in</strong>geschrankten Zugang zuden dort angebotenen Diensten ermoglichen.<br />

Fur e<strong>in</strong>e Untersuchung geeigneter Systemmechanismen wurden hierzu<br />

zunachst wesentliche Heterogenitatsprobleme bei der <strong>Dienstnutzung</strong> <strong>in</strong><br />

o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten charakterisiert und e<strong>in</strong>eAufteilung des<br />

Dienstzugangs <strong>in</strong> die Phasen der Diensttyp ndung, der Dienstvermittlung<br />

und des Dienstzugri s vorgenommen (siehe Kapitel 3). Diese erlaubt e<strong>in</strong>e<br />

problemorientierte Betrachtung der fur die e<strong>in</strong>zelnen Phasen am besten<br />

geeigneten Systemmechanismen, ohne jedoch gleichzeitig ihre Integration<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der Unterstutzungdes gesamten Dienstzugangs aus den Augen<br />

zu verlieren. E<strong>in</strong>es der Ergebnisse dieser Untersuchungen ist der Vorschlag


Zusammenfassung und Ausblick 223<br />

der Komb<strong>in</strong>ation von Typmanagement{, Dienstvermittlungs{ undInterzeptionsmechanismen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tegrierten Ansatz (siehe Abschnitt 3.5). Dieser<br />

legt sowohl die zur Unterstutzung der e<strong>in</strong>zelnen Dienstzugangsphasen<br />

zu erbr<strong>in</strong>genden Funktionen als auch die gegenseitigen Kooperationsbeziehungen<br />

zwischen den identi zierten Systemmechanismen fest. Die Kooperationsbeziehungen<br />

werden <strong>in</strong>sbesondere bei den im Rahmen des Projektes<br />

Interwork<strong>in</strong>g of Traders untersuchten Formen von Trader{Kooperationen<br />

deutlich, bei denen e<strong>in</strong>e enge Beziehung zwischen den Typmanagern und<br />

den Tradern bei der domanenubergreifenden Dienstvermittlung besteht<br />

(siehe Abschnitt 3.3.3.2). F<strong>in</strong>den derartige Trader{Kooperationen au erdem<br />

noch uber technischeHeterogenitatsgrenzen statt, so bestehen weitere<br />

Beziehungenzuden Interzeptoren, die e<strong>in</strong>e derartige plattformubergreifende<br />

Kooperation erst ermoglichen.<br />

Die Umsetzung der obigen, fur die Unterstutzung koord<strong>in</strong>ierter <strong>Dienstnutzung</strong><br />

<strong>in</strong> o enen heterogenen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten benotigten Systemmechanismen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tegrierten Losungsansatz wurde imRahmen dieser Arbeit anhand<br />

der Service Trad<strong>in</strong>g and Coord<strong>in</strong>ation Environment (TRADE) praktisch<br />

demonstriert. Mit TRADE wird vor allem der Nachweis der Realisierbarkeit<br />

der <strong>in</strong> Teil I und IIentwickelten Losungsansatze <strong>in</strong> verteilte Systemumgebungen<br />

auf der Grundlage existierender und derzeit besonders praxisrelevanter verteilter<br />

Systemplattformen erbracht. Neben der praktischen Evaluierung der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Systemmechanismen unter den <strong>in</strong> TRADE nachgebildeten realistischen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

heterogener verteilter Dienstemarkte ermoglicht die Prototypimplementation<br />

zudem auch Aufschlusse uber die derzeitigen De zite der genutzten Systemplattformen,<br />

die sich vor allem <strong>in</strong> den Bereichen des Typmanagements und<br />

der Dienstvermittlung zeigen (siehe unter anderem Abschnitte 3.2.2 und 3.4.1.4).<br />

Konkrete Untersuchungs{ und Realisierungsgrundlage bilden die beiden <strong>verteilten</strong><br />

Systemplattformen DCE und CORBA, die vor allem aufgrund ihrer weiten<br />

Verbreitung und ihrer zahlreichen bereits standardma ig angebotenen Funktionalitat<br />

zur Unterstutzung genereller verteilter Verarbeitung, beispielsweise den<br />

Namensdiensten <strong>in</strong> DCE, als besonders <strong>in</strong>teressante stellvertretende Beispiele<br />

auch fur andere Systemplattformen gewahlt wurden. Obwohl bei der Umsetzung<br />

e<strong>in</strong>zelner Systemmechanismen, wie beispielsweise des TRADErs und des<br />

Interzeptors, spezi zische Eigenschaften der beiden Systemplattformen ausgenutzt<br />

wurden, lassen sich die hierbei erzielten Ergebnisse vergleichsweise e<strong>in</strong>fach<br />

unddirektauchauf andere verteilte Systemplattformen ubertragen. Dieses wurde<br />

vor allem durch e<strong>in</strong>ehochgradige Modularisierung der e<strong>in</strong>zelnen Losungsansatze<br />

erreicht, wie sie sich unmittelbar <strong>in</strong> dem Aufbau des TRADErs, des Typmanagers,<br />

des Interzeptors und des Koord<strong>in</strong>ationsmanagers widerspiegelt (siehe Teil<br />

II).<br />

Bei zusammenfassender Betrachtung der im Rahmen dieser Arbeit entwickelten<br />

System{ und Beschreibungsmechanismen ergibt sich die <strong>in</strong> Abbildung 6.9<br />

gezeigte Darstellung, welche die Gesamtarchitektur der konzipierten und prototypisch<br />

realisierten <strong>verteilten</strong> TRADE{Systemumgebung zeigt. TRADE erfullt<br />

damit mit den vorgeschlagenen und realisierten Mechanismen die e<strong>in</strong>gangs die-


224 Zusammenfassung und Ausblick<br />

PAMELA-Beschreibung<br />

Trader<br />

Typmanager<br />

DCE-Dienste<br />

Koord<strong>in</strong>ationsmanager<br />

Adm<strong>in</strong>istrative<br />

Heterogenitätsgrenze<br />

Dienstkoord<strong>in</strong>ation<br />

TRADEr<br />

Typmanager<br />

DCE-Dienste<br />

Interzeptor<br />

Technische/<br />

adm<strong>in</strong>istrative<br />

Heterogenitätsgrenze<br />

Diensttypbeschreibungen<br />

Übergang zwischen Entwicklungsund<br />

Ausführungsumgebung<br />

Domänenübergreifender<br />

Dienstzugang<br />

Broker<br />

Typmanager<br />

CORBA-Dienste<br />

Abbildung 6.9: TRADE{Gesamtarchitektur zur Unterstutzung koord<strong>in</strong>ierter<br />

<strong>Dienstnutzung</strong> <strong>in</strong>o enen heterogenen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten<br />

ser Arbeit gestellte Anforderung nach moglichst weitgehender systemtechnischer<br />

Unterstutzung der e zienten Wiederverwendung und Neukomb<strong>in</strong>ation von <strong>in</strong><br />

o enen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten angebotenen Diensten zu neuen <strong>verteilten</strong> Anwendungen.<br />

Ermoglicht wird dieses durch die Bereitstellung der Systemmechanismen<br />

<strong>in</strong> der Ausfuhrungsumgebung, die e<strong>in</strong>e une<strong>in</strong>geschrankte domanenubergreifende<br />

und uber Heterogenitatsgrenzen h<strong>in</strong>ausreichende <strong>Dienstnutzung</strong> realisieren.<br />

Hierzu wurden vor allem entsprechende verteilte Mechanismen zur Unterstutzung<br />

des Diensttypmanagements, der Dienstvermittlung, des Dienstzugri<br />

s und der Dienstkoord<strong>in</strong>ation entwickelt. Die konkretekoord<strong>in</strong>ierte Nutzung<br />

der nun domanenubergreifend zur Verfugung stehenden Dienste von Seiten der<br />

Anwendungsprogrammierer oder Endbenutzer geschieht mit Hilfe der Koord<strong>in</strong>ationssprachePAMELA,<br />

welche e<strong>in</strong>en hohen Grad an Programmierabstraktion<br />

unter anderem durch ihre Konzentration auf die Beschreibung der koord<strong>in</strong>ativen<br />

Aspekte von <strong>Dienstnutzung</strong> bietet. Durch die bereitgestellte weitestgehende<br />

Verteilungsabstraktion spielt esdabei <strong>in</strong> PAMELA <strong>in</strong>sbesondere ke<strong>in</strong>e Rolle,<br />

ob die genutzten Dienste auf Basis von CORBA oder DCE entwickelt wurden.<br />

Zusammengenommen ergibt sich somit fur die Anwendungsprogrammierung die


Zusammenfassung und Ausblick 225<br />

Moglichkeit zur weitgehend une<strong>in</strong>geschrankten Nutzung der <strong>in</strong> o enen heterogenen<br />

Dienstemarkten angebotenen Dienste, wobei samtliche Heterogenitatsaspekte<br />

durch Verwendung des <strong>in</strong> TRADE bzw. von PAMELA bereitgestellten<br />

e<strong>in</strong>heitlichen Diensttypbegri s verborgen werden. Die Ausfuhrung e<strong>in</strong>er derartig<br />

spezi zierten Kooperationsanwendung kann anschlie end automatischdurch den<br />

Koord<strong>in</strong>ationsmanager gesteuert erfolgen. Dieser ubernimmt im Zusammenspiel<br />

mit den Tradern und Typmanagern sowie Interzeptoren samtliche Aufgaben der<br />

Anwendungssteuerung.<br />

Die Art und Weise der Anwendungsentwicklung mittels PAMELA und dem dazugehorigen<br />

Koord<strong>in</strong>ationsmanager sollte hierbei zunachst als e<strong>in</strong> erstes Experiment<br />

angesehen werden, mit dem e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache und koord<strong>in</strong>ierte Nutzung der<br />

<strong>in</strong> o enen heterogenen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten angebotenen Dienste erreicht<br />

werden kann. PAMELA bietet hierdurch auch e<strong>in</strong>emogliche Antwort auf die <strong>in</strong><br />

der E<strong>in</strong>leitung vorgestellte Vision ausschlie licher <strong>Dienstnutzung</strong> beider Entwicklung<br />

zukunftiger verteilter Anwendungen. Durch die <strong>in</strong> Abschnitt 6.1.2.4<br />

gezeigten Beispiele e<strong>in</strong>er Hotel{ und e<strong>in</strong>er Taschenrechneranwendung konnte<br />

die Praktikabilitat des Koord<strong>in</strong>ationsansatzes von PAMELA demonstriert werden.<br />

Inwieweit die dort gemachten Erfahrungen <strong>in</strong> dieser Form auch auf andere<br />

Anwendungsbereiche verallgeme<strong>in</strong>erbar s<strong>in</strong>d, mu <strong>in</strong> anderen Anwendungsentwicklungsprojekten<br />

zukunftig noch weiter untersucht werden. In diesem Zusammenhang<br />

ware auch zuuberlegen, <strong>in</strong>wieweit die Anwendungsentwicklung durch<br />

zusatzliche komfortable Entwicklungswerkzeuge noch weiter unterstutzt werden<br />

sollte. So konnte beispielsweise die <strong>in</strong> Abschnitt 4.2 vorgestellte, an Petri{Netzen<br />

angelehnte graphische Notation von Anwendungsvorgangen als Grundlage fur<br />

die Entwicklung e<strong>in</strong>es graphischen Programmierwerkzeuges verwendet werden.<br />

Hierbei konnten unter anderem auch die " drag & drop\{Verfahren des bei der<br />

Taschenrechneranwendung vorgestellten Application Builder herangezogen werden.


Anhang A<br />

Koord<strong>in</strong>ationssprache PAMELA<br />

A.1 Beschreibung der Syntax und Semantik<br />

Dieser Anhang gibte<strong>in</strong>e Ubersicht uber die e<strong>in</strong>zelnen PAMELA{Konstrukte<br />

durch Angabe ihrer grammatikalischen Produktionen. Weiterh<strong>in</strong> wird e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>formale<br />

Beschreibung der zugehorigen Semantik gegeben und verschiedene<br />

PAMELA{Programmbeispiele vorgestellt, die jeweils die sprachliche Umsetzung<br />

der <strong>in</strong> Kapitel 4.2 e<strong>in</strong>gefuhrten Modellierungs{ bzw. Beschreibungskonzepte zeigen.<br />

Tabelle A.1 verdeutlichtdiefur die weitere Beschreibung verwendeteNotation <strong>in</strong><br />

Erweiterter Backus{Naur Form. PAMELA{Beschreibungen folgen den gleichen<br />

lexikalischen Regeln wie die CORBA{IDL, die ihrerseits auf der Sprache C++<br />

aufsetzt. Im Rahmen des PAMELA{Entwurfs wurden die von der CORBA{<br />

IDL stammenden Regeln lediglich umneue Schlusselworter zur Beschreibung<br />

von Anwendungsvorgangen erganzt. Daher soll hier auf e<strong>in</strong>e weitere Au istung<br />

der grundlegenden lexikalischen Konventionen verzichtet und stattdessen auf den<br />

CORBA{Standard [OMG91] verwiesen werden.<br />

Symbol Bedeutung<br />

::=<br />

" ist de niert als\<br />

| Alternative<br />

normal e<strong>in</strong> Nicht-Term<strong>in</strong>al<br />

" fett\ e<strong>in</strong> Term<strong>in</strong>al<br />

" der voranstehende Ausdruck kann e<strong>in</strong>{, mehrfach oder<br />

gar nicht auftreten\<br />

+<br />

" der voranstehende Ausdruck kann e<strong>in</strong>{ oder mehrfach auftreten\<br />

fg Gruppierung<br />

[] Option<br />

Tabelle A.1: Konventionen der angefuhrten Grammatik


228 Koord<strong>in</strong>ationssprache PAMELA<br />

Bezeichnung CORBA{Bezeichnung<br />

ident ist e<strong>in</strong> identi er<br />

name entspricht e<strong>in</strong>em scoped name<br />

<strong>in</strong>herit entspricht e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>heritance spec<br />

<strong>in</strong>tcon ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teger Konstante<br />

charcon ist e<strong>in</strong>e character Konstante<br />

floatcon ist e<strong>in</strong>e oat Konstante<br />

str<strong>in</strong>g ist e<strong>in</strong>e str<strong>in</strong>g Zeichenkette<br />

Tabelle A.2: Abgekurzte Nicht{Term<strong>in</strong>ale der CORBA{Spezi kation<br />

In den aufgefuhrten Produktionen ersche<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>ige unde nierte Nicht{<br />

Term<strong>in</strong>ale, die entweder unmittelbar der CORBA{Spezi kation entnommen<br />

oder als Abkurzungen ihrer Entsprechungen <strong>in</strong> der CORBA{Spezi kation<br />

aufzufassen s<strong>in</strong>d. Sie werden im folgenden, beispielsweise die Basisdatentypen<br />

<strong>in</strong>t oder char,nichtweiter erlautert. Tabelle A.2 gibt hierzu e<strong>in</strong>e Ubersicht. Der<br />

zur CORBA{IDL gehorende Praprozessor entspricht dem C++{Praprozessor,<br />

so da er auch <strong>in</strong>PAMELA{Programmen verwendet werden kann, womit unter<br />

anderem das E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den von anderen IDL{Dateien moglich ist. E<strong>in</strong>ige CORBA{<br />

IDL{Konstrukte erhalten im Zusammenhang mit PAMELA{Programmen<br />

e<strong>in</strong>e erweiterte Semantik, auf die im folgenden an den entsprechenden Stellen<br />

h<strong>in</strong>gewiesen wird. E<strong>in</strong>e Zusammenfassung der Grammatik und der reservierten<br />

Worter der Sprache geben Anhange A.1.2 und A.1.3.<br />

process{De nition<br />

E<strong>in</strong> Proze <strong>in</strong> PAMELA wird durch das Schlusselwort process gefolgt von<br />

e<strong>in</strong>em Proze namen beschrieben. Dem Namen ist eventuell noch e<strong>in</strong>e Liste<br />

von " Eltern\{Prozessen angefugt, deren Netzbeschreibung geerbt wird. Bei Namensubere<strong>in</strong>stimmungen<br />

von Proze komponenten haben die jeweils am weitesten<br />

rechts<strong>in</strong>der Vererbungslistestehenden De nitionen Vorang, es sei denn, sie werden<br />

durch den erbenden Proze selbst neude niert. E<strong>in</strong>e Vorwartsdeklaration ist<br />

zulassig. Prozesse konnen nicht<strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander verschachteltwerden. Bei Angabe von<br />

mehreren Prozessen werden dem Koord<strong>in</strong>ationsmanager (siehe Abschnitt 6.2)<br />

alle Netzbeschreibungen e<strong>in</strong>zeln an der De nitionsschnittstelle ubergeben. E<strong>in</strong>e<br />

Kopplung verschiedener Netze bzw. Prozesse kann jedoch mittels von export{<br />

und import{Anweisungen erfolgen (siehe Abbildung A.1)).<br />

process decl ::= \process" ident <strong>in</strong>herit \f" process body \g" \�"<br />

| \process" ident \�"<br />

Der Proze rumpf enthalt <strong>in</strong> beliebiger Abfolge beliebig viele Deklarationen von<br />

Markentypen, Stellen und Transitionen. Er darf jedoch nicht leer se<strong>in</strong>, sondern


A.1 Beschreibung der Syntax und Semantik 229<br />

mu nach der optionalen Au istung e<strong>in</strong>oder mehrerer export{ und import{<br />

Anweisungen m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e der vorgenannten Deklarationen enthalten.<br />

process body ::= [ extern decls ]<br />

f token decl | place decl | trans decl g +<br />

extern decls ::= f import decl | export decl g +<br />

import{ und export{Deklarationen<br />

Die Import{Sektion des Proze rumpfes ermoglicht die Verknupfung mitanderen<br />

Prozessen durch die geme<strong>in</strong>same Nutzung bestimmter L<strong>in</strong>k{Stellen. Zudem<br />

be<strong>in</strong>haltet sie auch die Deklaration von Dienstschnittstellen, deren Operationen<br />

fur die Nutzung <strong>in</strong>den Transitionen an dieser Stelle e<strong>in</strong>gefuhrt werden, Dieses<br />

geschieht durch das unten erlauterte service{Konstrukt von PAMELA (siehe<br />

auch Abbildung A.2).<br />

import decl ::= \import" \:" import body<br />

import body ::= f l<strong>in</strong>k decl | serv decl g +<br />

export decl ::= \export" \:" export body<br />

export body ::= f l<strong>in</strong>k decl g +<br />

l<strong>in</strong>k decl ::= \l<strong>in</strong>k" name f \," name g \�"<br />

Mit Hilfe der l<strong>in</strong>k{Deklaration werden geme<strong>in</strong>sam zu nutzende Stellen durch<br />

Aufzahlung ihrer Namen e<strong>in</strong>gefuhrt. Genutzt werden konnen diese ausgezeichneten<br />

Stellen dann durch synchrone oder asynchrone Task-Transitionen (siehe<br />

unten). Analog kann e<strong>in</strong> Proze auch Stellen aus se<strong>in</strong>em eigenen Netz anderen<br />

Prozessen mittels der export{Deklaration freigeben. Diensttypbeschreibungen<br />

selbst konnen nicht exportiert werden, da sie nicht von e<strong>in</strong>em Proze selbst<br />

realisiert, sondern nach dem Grundkonzept von PAMELA von au en <strong>in</strong>tegriert<br />

werden.<br />

process CreditCard {<br />

export:<br />

l<strong>in</strong>k newOrder;<br />

...<br />

};<br />

process Amex : CreditCard {<br />

...<br />

};<br />

process Master : CreditCard {<br />

...<br />

};<br />

process Bank {<br />

import:<br />

l<strong>in</strong>k newOrder;<br />

...<br />

};<br />

Abbildung A.1:PAMELA-Beispiel: Verknupfung von Prozessen


230 Koord<strong>in</strong>ationssprache PAMELA<br />

Alle von Prozessen exportierten Stellen werden im geme<strong>in</strong>samen Export{<br />

Namensraum verwaltet, <strong>in</strong>dem jedem enthaltenem Namen se<strong>in</strong> zugehoriger<br />

exportierender Proze name vorangestellt ist. Dadurch kann durch die Angabe<br />

e<strong>in</strong>es entsprechenden Gultigkeitsbereichs (engl. namescope) jede Stelle e<strong>in</strong>deutig<br />

identi ziert werden.<br />

service{Konstrukt<br />

Das service{Konstrukt erlaubt die Angabe e<strong>in</strong>es CORBA{Modulnamens. Dabei<br />

spezi ziert das Modul e<strong>in</strong>en Diensttyp,<strong>in</strong>dem er e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terface{Deklaration<br />

zur Beschreibung der operationalen Schnittstellen und beliebig viele attribute{<br />

Deklarationen zur De nition der Dienstattribute enthalt. 1 Die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Proze<br />

gewunschten Schnittstellen konnen anschlie end durch e<strong>in</strong>e with{Klausel der<br />

actions{Deklaration selektiert werden.<br />

module ::= \module" ident \f" f attr dcl g \�"<br />

f def<strong>in</strong>ition g + f \�" attr dcl g \g"<br />

serv decl ::= \service" f ident \with" <strong>in</strong>terfaces \�" g +<br />

<strong>in</strong>terfaces ::= ident f \," ident g<br />

module CardService {<br />

<strong>in</strong>terface handleAccount {<br />

boolean checkAccount(<strong>in</strong> long account);<br />

};<br />

...<br />

};<br />

process CreditCard {<br />

import:<br />

service CardService with handleAccount;<br />

...<br />

Abbildung A.2:PAMELA{Beispiel: Nutzung und Integration von Diensttypbeschreibungen<br />

token{De nition<br />

Durch das Schlusselwort token konnen komplex strukturierte Typen als Markierung<br />

der Netz{Stellen de niert werden.<br />

1 Wie <strong>in</strong> Abschnitt 6.1.2.3 bereits angemerkt wurde, ist diese Art der Diensttypbeschreibung<br />

aquivalent zuder ansonsten <strong>in</strong> TRADE ublichen Beschreibung (siehe beispielsweise Abbildung<br />

5.1).


A.1 Beschreibung der Syntax und Semantik 231<br />

token decl ::= \token" ident <strong>in</strong>herit \f" token body \g" [ \�" ]<br />

| \token" ident \�"<br />

token body ::= f type spec declarators \�" g +<br />

Diesem Typnamen kann e<strong>in</strong>e Listeanderer token{Namen nachgestellt werden,<br />

deren De nitionen vererbt werden sollen. Bei vorhandener Namensgleichheit hat<br />

die <strong>in</strong> der Vererbungsliste amweitesten rechts stehende De nition Gultigkeit,<br />

au er der erbende Typ nimmt e<strong>in</strong>e Neude nition vor. Der token{Rumpf enthalt<br />

Bezeichnerdeklarationen, fur die alle <strong>in</strong> der CORBA{IDL vorhandenen Typen<br />

verwendet werden konnen.<br />

...<br />

token tCard {<br />

str<strong>in</strong>g id;<br />

long num;<br />

short acc;<br />

};<br />

...<br />

token tAmex : tCard {<br />

struct i_tag {<br />

str<strong>in</strong>g <strong>in</strong>s_name;<br />

long <strong>in</strong>s_num;<br />

} <strong>in</strong>surance;<br />

};<br />

Abbildung A.3:PAMELA{Beispiel: Typisierung von Marken<br />

places{Deklaration<br />

Vor der Verwendung von Bezeichnern fur die Stellen e<strong>in</strong>es Petri{Netzes mussen<br />

diesen Typen <strong>in</strong> Form von vorher de nierten token zugeordnet werden. Dieses<br />

geschieht <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>oder mehrerer places{Sektionen.<br />

place decl ::= \places" \:" place body<br />

place body ::= f name ident f \," ident g g +<br />

trans{De nition<br />

E<strong>in</strong>e Transition wird durch Angabe des Schlusselwortes trans gefolgt von e<strong>in</strong>em<br />

Bezeichner de niert. Diesem Schlusselwort kann zusatzlich e<strong>in</strong> Spezi zierer<br />

voranstehen, der die Art der Transition festlegt:


232 Koord<strong>in</strong>ationssprache PAMELA<br />

Spezi zierer Auswirkung<br />

Regulare (synchrone) Transition<br />

sync Regulare (synchrone) Transition2 async Asynchrone Transition<br />

<strong>in</strong>it Starttransition e<strong>in</strong>es Netzes<br />

stask Synchrone Task{Transition<br />

atask Asynchrone Task{Transition<br />

transactional Transaktionale Ausfuhrung der Transitionsaktivitaten<br />

Tabelle A.3: Transitionsarten <strong>in</strong> PAMELA<br />

Jeder Proze besitzt grundsatzlich genau e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>itiale Transition. Die Varianten<br />

der Task{Transitionen (stask, atask) entsprechen dem im Anwendungsmodell<br />

des Abschnitts 4.2.3.7 de nierten Verhalten.<br />

trans decl ::= [ \[" trans spec \]" ]<br />

\trans" ident \f" trans body \g" [ \�" ]<br />

trans spec ::= \sync" | \async"<br />

| \stask" | \atask"<br />

| \<strong>in</strong>it"<br />

| \transactional"<br />

trans body ::= f get decl | put decl | action decl g +<br />

Der Transitionsrumpf besteht aus e<strong>in</strong>er Folge von e<strong>in</strong>er oder mehreren get{,<br />

put{ bzw. actions{Sektionen. Diese bestimmen die Verknupfungen von Stellen<br />

mit E<strong>in</strong>gangs- und Ausgangskanten und legen au erdem die beim Schalten e<strong>in</strong>er<br />

Transition auszufuhrenden Aktivitaten bzw. Operationsaufrufe bei externen<br />

Diensten fest.<br />

process ...<br />

export:<br />

l<strong>in</strong>k signature;<br />

...<br />

[atask] trans signCard{<br />

get s from signature;<br />

put s to s_pool;<br />

...<br />

};<br />

};<br />

process ...<br />

export:<br />

l<strong>in</strong>k <strong>in</strong>_form, out_form;<br />

...<br />

[stask] trans orderCard {<br />

get f from <strong>in</strong>_form;<br />

put f to checkForm;<br />

get ok_form from pool;<br />

put ok_form to out_form;<br />

};<br />

};<br />

Abbildung A.4: PAMELA{Beispiel: Unterstutzung des Interaktionskonzeptes<br />

2 Die sync und async Varianten s<strong>in</strong>d fur zukunftige Erweiterungen vorgesehen.


A.1 Beschreibung der Syntax und Semantik 233<br />

get{Anweisung<br />

Das Schlusselwort get gefolgt von e<strong>in</strong> oder mehreren Bezeichnern erzeugt e<strong>in</strong>e<br />

entsprechende Anzahl von E<strong>in</strong>gangskanten fur die jeweilige Transition.<br />

get decl ::= \get" get body f [ \get" ] get body g<br />

get body ::= ident f \," ident g \from" ident \�"<br />

| ident f \," ident g \from" ident \if" com expr \�"<br />

Die Bezeichner stehen fur die entlang der Kanten bewegten Marken (token) und<br />

werden als Token{Variablen bezeichnet. Die Stelle, von der die Kante ausgehen<br />

soll, wird durch e<strong>in</strong>e from{Klausel und e<strong>in</strong>em nachgestellten Stellenbezeichner<br />

angegeben. Durch den Bezug auf e<strong>in</strong>e bestimmte Stelle wird der dazugehorigen<br />

Token{Variablen implizit ihr Typ zugewiesen, der vorher der Stelle zugeordnet<br />

wurde.<br />

Durch die Angabe e<strong>in</strong>es optionalen if{Konstruktes konnen zusatzliche Bed<strong>in</strong>gungen<br />

fur das Schalten e<strong>in</strong>es Transition <strong>in</strong> Form von Kantenbed<strong>in</strong>gungen spezi<br />

ziert werden. Dabei nden die weiter unten e<strong>in</strong>gefuhrten Ausdrucke (engl.<br />

expressions) Verwendung, <strong>in</strong> denen logische und vergleichende Operationen auf<br />

den Token{Variablen ausgefuhrt werden konnen.<br />

trans ...<br />

get card from atm if card.acc != 0;<br />

Abbildung A.5: PAMELA{Beispiel: Steuerung des Kontroll usses durch Kantenbed<strong>in</strong>gungen<br />

put{Anweisung<br />

Analog zu den E<strong>in</strong>gangskanten werden mittels der put{Anweisung die Ausgangskanten<br />

e<strong>in</strong>er Transition beschrieben. Falls die hierbei verwendeten Variablenbezeichner<br />

vorher <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er get{Anweisung benutzt wurden, werden sie zu diesem<br />

Zeitpunkt deklariert, wobei sie den Typ der <strong>in</strong> der to{Klausel bezeichneten Stelle<br />

erhalten. S<strong>in</strong>d sie bereitsdurche<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>gangskantedeklariert worden, so mu der<br />

Typ der ursprunglichen E<strong>in</strong>gangsstelle und der jetzige Ausgangsstelle identisch<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Durch die Angabe e<strong>in</strong>es optionalen with{Konstrukts konnen den Token{<br />

Variablen durch entsprechende Ausdrucke Werte zugewiesen werden (siehe<br />

unten). Ansonsten werden sie als anonyme Marken auf der dazugehorigen<br />

Ausgangsstelle abgelegt.<br />

E<strong>in</strong>e Transition kann mehrere unterschiedlich quali zierte, durch put{Sektionen<br />

gekennzeichnete Ausgangskanten besitzen. Diese beschreiben die regulare Weiterfuhrung<br />

der Transition, die generelle Fehlerbehandlung <strong>in</strong>der error{Sektion


234 Koord<strong>in</strong>ationssprache PAMELA<br />

und die Ergebnisbehandlung bei transaktionalen Transitionen <strong>in</strong>nerhalb der<br />

commit{ oder abort{Sektion (siehe Abbildung A.6).<br />

put decl ::= f [ put cond \:"]<br />

\put" put body f [ \put" ] put body g g +<br />

put cond ::= \commit" | \abort" | \error"<br />

put body ::= ident f \," ident g \to" ident<br />

| ident f \," ident g \to" ident \with" set decl<br />

set decl ::= set expr \�"<br />

| \f" f set expr \�" g + \g"<br />

[transactional] trans Bye {<br />

get g from guestList;<br />

commit:<br />

put g to checkOut;<br />

abort:<br />

put g to wait<strong>in</strong>gRoom;<br />

actions:<br />

par {<br />

checkRoomService(g.num);<br />

checkRestaurant(g.table);<br />

};<br />

};<br />

AbbildungA.6:PAMELA{Beispiel: Transaktion mit unterscheidbaren Ausgangskanten<br />

Ausdrucke<br />

Bei den bereits angesprochenen Ausdrucken lassen sich zume<strong>in</strong>en die <strong>in</strong> der<br />

if{Klausel und die zur Beschreibung von Dienstattributen verwendeten Vergleichsausdrucke<br />

und zumanderen die <strong>in</strong> den put{Sektionen benutzten Zuweisungsausdrucke<br />

unterscheiden.<br />

In beiden Fallen konnen Token{Variablen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sogenannten " Punkt{<br />

Notation\ genutzt werden, die den Zugri auf Komponenten dieser Variablen<br />

erlaubt. Weiterh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d Konstanten der Basistypen erlaubt. Bei b<strong>in</strong>aren Operatoren<br />

mussen beide Operanden vom selben Typ se<strong>in</strong>, beim unaren not{Operator<br />

s<strong>in</strong>d nur boolesche Operanden zugelassen. Vergleichsausdrucke konnen beliebig<br />

geklammert werden.<br />

com expr ::= dotted ident


A.1 Beschreibung der Syntax und Semantik 235<br />

| set const<br />

| com expr \&&" com expr<br />

| com expr \||" com expr<br />

| \!" com expr<br />

| com expr \==" com expr<br />

| com expr \!=" com expr<br />

| com expr \>" com expr<br />

| com expr \


236 Koord<strong>in</strong>ationssprache PAMELA<br />

Symbol Bedeutung<br />

= Gleichsetzung<br />

+= Addition des rechten Operanden<br />

-= Subtraktion des rechten Operanden<br />

*= Multiplikation mit dem rechten Operanden<br />

/= Division durch den rechten Operanden<br />

%= Modulo{Division durch den rechten Operanden<br />

Tabelle A.5: Zulassige Operatoren <strong>in</strong> Zuweisungsausdrucken<br />

actions{Deklaration<br />

Das Schlusselwort actions kennzeichnet den Abschnitt e<strong>in</strong>er Transitionsbeschreibung,<br />

<strong>in</strong> der die auszufuhrende Aktivitat durch Angabe von Aktionen<br />

<strong>in</strong> Form von Operationsaufrufen mit ihren Parametern und Attributen festgelegt<br />

wird. Hierbei lassen sich mehrere Operationen mittels der par{ und seq{<br />

Konstrukte zuunter Umstanden auch verschachtelten Blocken zusammenfassen,<br />

die entsprechend nebenlau g oder sequentiell ausgefuhrt werden. Als Operationsparameter<br />

werden Token{Variablen mit ihren Komponenten <strong>in</strong> " Punkt{<br />

Notation\ angegeben. Etwaige Ruckgabewerteder aufgerufenen Operationen, die<br />

nicht uber Parameter sondern explizit als Operationsresultat zuruckgeliefert werden,<br />

konnen anschlie end e<strong>in</strong>er Token{Variable zugewiesen werden. Die Typen<br />

des Ruckgabewertes und der Parameter und deren Reihenfolge s<strong>in</strong>d durch die<br />

am Anfang der PAMELA{Beschreibung referenzierten Diensttypbeschreibungen<br />

festgelegt. Die fur die Wertaufnahme verwendeten Variablen mussen dabei<br />

denselben Typ besitzen. Generell konnen nur Operationen genutzt werden, die<br />

Bestandteil e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> der service{Anweisung des import{Abschnitts importierten<br />

Diensttyps s<strong>in</strong>d.<br />

action decl ::= \actions" \:" action body<br />

action body ::= f f [ par | seq ] \f" action list \g" action use g<br />

| action list g +<br />

action list ::= f [ dotted ident \=" ]<br />

ident [ \(" param list \)" ] action use g +<br />

param list ::= dotted ident f \," dotted ident g


A.1 Beschreibung der Syntax und Semantik 237<br />

...<br />

trans CheckCard {<br />

...<br />

actions:<br />

readCard(card.id);<br />

par {<br />

ok.a = checkAccount(card.acc);<br />

ok.n = checkNumber(card.num);<br />

} us<strong>in</strong>g handleAccount;<br />

};<br />

};<br />

Abbildung A.7: PAMELA{Beispiel: Umsetzung des Aktionskonzepts<br />

us<strong>in</strong>g{Anweisung<br />

S<strong>in</strong>d die im Rahmen e<strong>in</strong>er PAMELA{Beschreibung verwendeten Operationsbezeichnungen<br />

aller importierten Schnittstellen unterschiedlich, konnen diese e<strong>in</strong>deutigen<br />

Namen ohneweitere Quali zierung benutzt werden. Diese E<strong>in</strong>deutigkeit<br />

kann jedoch beider Nutzung vieler verschiedener Dienstangebote nicht garantiert<br />

werden. In PAMELA exisitiert hierfur die us<strong>in</strong>g{Anweisung, die neben der<br />

Angabe der zur gewunschten Operation gehorigen Schnittstelle e<strong>in</strong>es bestimmten<br />

Diensttyps zusatzlichdieAngabe von gewunschten Dienstattributen erlaubt. Diese<br />

dienen anschlie end dem TRADEr fur die Steuerung se<strong>in</strong>er Dienstauswahl im<br />

Rahmen se<strong>in</strong>es gesta elten Auswertevorganges (siehe unter anderem Abschnitt<br />

5.2.2.3).<br />

action use ::= \us<strong>in</strong>g" name [ \with" com expr ] \�"<br />

| \�"<br />

S<strong>in</strong>d auch die Bezeichner der Schnittstellen nicht e<strong>in</strong>deutig, so kann dem jeweiligen<br />

Schnittstellentypbezeichner der Name se<strong>in</strong>es Diensttyps als Gultigkeitsbereich<br />

voran gestellt werden. Die erwunschten Attribute werden hierbei mittels<br />

der with{Anweisung festgelegt. Die angegebenen Bezeichner mussen denen <strong>in</strong><br />

der zugehorigen Diensttypbeschreibung entsprechen und konnen <strong>in</strong> Ausdrucken<br />

zusammen mit Konstanten undVariablen auftreten. E<strong>in</strong>e us<strong>in</strong>g{Anweisungkann<br />

auch auf e<strong>in</strong>en ganzen Block von Operationen bezogen werden, wobei dann die<br />

angegebene Schnittstelle und die vorgegebenen Dienstattribute fur alle enthaltenen<br />

Operationsaufrufe gultig s<strong>in</strong>d.<br />

actions:<br />

checkAccount(c.acc)<br />

us<strong>in</strong>g handleAccount with responseTime < 90;<br />

Abbildung A.8: PAMELA{Beispiel: Dienstauswahl durch Attributquali zierung


238 Koord<strong>in</strong>ationssprache PAMELA<br />

A.1.1 Darstellung der Programmstruktur<br />

Insgesamt ergibt sich unter Verwendung der oben dargestellten Sprachelemente<br />

die <strong>in</strong> Abbildung A.9 gezeigte pr<strong>in</strong>zipielle Struktur e<strong>in</strong>es PAMELA{Programms.<br />

module sName {<br />

attribute attrib;<br />

<strong>in</strong>terface iName {<br />

void a1Name(<strong>in</strong> long l);<br />

};<br />

};<br />

process pName {<br />

import:<br />

l<strong>in</strong>k lname;<br />

service sName with iName;<br />

export:<br />

l<strong>in</strong>k ...;<br />

token tName {<br />

long v;<br />

...<br />

};<br />

places:<br />

tName plName;<br />

[<strong>in</strong>it] trans tiName {<br />

put mName to plName;<br />

...<br />

};<br />

trans tnName {<br />

get mName from plName if mName.v > 5;<br />

put mName to plName with mName.v = 3;<br />

error:<br />

put mName to plName with mName.v = 0;<br />

actions:<br />

seq {<br />

a1Name(mName.v) us<strong>in</strong>g iName<br />

with attrib


A.1 Beschreibung der Syntax und Semantik 239<br />

A.1.2 Vollstandige Grammatik<br />

Im folgenden wird die <strong>in</strong> Anhang A.1 schrittweise vorgestellte Grammatik von<br />

PAMELA vollstandig angegeben. Die Notation richtet sich nach den oben e<strong>in</strong>gefuhrten<br />

Konventionen.<br />

module ::= \module" ident \f" f attr dcl g \�"<br />

f def<strong>in</strong>ition g + f \�" attr dcl g \g"<br />

process decl ::= \process" ident <strong>in</strong>herit \f" process body \g" \�"<br />

| \process" ident \�"<br />

process body ::= [ extern decls ]<br />

f token decl | place decl | trans decl g +<br />

extern decls ::= f import decl | export decl g +<br />

import decl ::= \import" \:" import body<br />

import body ::= f l<strong>in</strong>k decl | serv decl g +<br />

l<strong>in</strong>k decl ::= \l<strong>in</strong>k" name f \," name g \�"<br />

serv decl ::= \service" f ident \with" <strong>in</strong>terfaces \�" g +<br />

<strong>in</strong>terfaces ::= ident f \," ident g<br />

export decl ::= \export" \:" export body<br />

export body ::= f l<strong>in</strong>k decl g +<br />

token decl ::= \token" ident <strong>in</strong>herit \f" token body \g" [ \�" ]<br />

| \token" ident \�"<br />

token body ::= f type spec declarators \�" g +<br />

place decl ::= \places" \:" place body<br />

place body ::= f name ident f \," ident g g +<br />

trans decl ::= [ \[" trans spec \]" ]<br />

\trans" ident \f" trans body \g" [ \�" ]<br />

trans spec ::= \sync" | \async"<br />

| \stask" | \atask"<br />

| \<strong>in</strong>it"<br />

| \transactional"


240 Koord<strong>in</strong>ationssprache PAMELA<br />

trans body ::= f get decl | put decl | action decl g +<br />

get decl ::= \get" get body f [ \get" ] get body g<br />

get body ::= ident f \," ident g \from" ident \�"<br />

| ident f \," ident g \from" ident \if" com expr \�"<br />

com expr ::= dotted ident<br />

| set const<br />

| com expr \&&" com expr<br />

| com expr \||" com expr<br />

| \!" com expr<br />

| com expr \==" com expr<br />

| com expr \!=" com expr<br />

| com expr \>" com expr<br />

| com expr \


A.1 Beschreibung der Syntax und Semantik 241<br />

action body ::= f f [ par | seq ] \f" action list \g" action use g<br />

| action list g +<br />

action list ::= f [ dotted ident \=" ]<br />

ident [ \(" param list \)" ] action use g +<br />

param list ::= dotted ident f \," dotted ident g<br />

action use ::= \us<strong>in</strong>g" name [ \with" com expr ] \�"<br />

| \�"<br />

A.1.3 Reservierte Schlusselworter<br />

Die folgenden Worter s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>PAMELA zusatzlich zuden <strong>in</strong> der CORBA{IDL<br />

de nierten reserviert undkonnen nicht als Bezeichner <strong>in</strong> PAMELA{Programmen<br />

verwendet werden. PAMELA unterscheidet hierbei zwischen Gro - und Kle<strong>in</strong>schreibung.<br />

Schlusselworter verwenden grundsatzlich Kle<strong>in</strong>buchstaben. Kursiv<br />

gesetzte Worter s<strong>in</strong>d fur zukunftige Erweiterungen reserviert und konnen derzeit<br />

noch nicht verwendet werden.<br />

abort actions async atask commit delay error<br />

export from get guard if import <strong>in</strong>it<br />

l<strong>in</strong>k par places priority process put seq<br />

service stask suspend sync task timeout to<br />

token trans transactional us<strong>in</strong>g with<br />

Tabelle A.6: Reservierte Schlusselworter


242 Koord<strong>in</strong>ationssprache PAMELA<br />

A.2 Anwendungsbeispiel: Work ow{Unterstutzung<br />

im Hotel<br />

Die folgenden Abbildungen zeigen die textuelle PAMELA{Beschreibung des Hotelbeispiels<br />

aus Abschnitt 6.1.2.4. Sie dient zur Erganzung der dort gezeigten<br />

graphischen Petri{Netz{Darstellung.<br />

module Card {<br />

attribute str<strong>in</strong>g Company�<br />

<strong>in</strong>terface CardCustomer {<br />

void checkCard(<strong>in</strong> long cardNum)�<br />

void debitCard(<strong>in</strong> long cardNum,<br />

<strong>in</strong> double amount)�<br />

void creditCard(<strong>in</strong> long cardNum,<br />

<strong>in</strong> double amount)�<br />

void getCardBalance(<strong>in</strong> long cardNum,<br />

out double amount)�<br />

}�<br />

<strong>in</strong>terface Management {<br />

void <strong>in</strong>itAccounts()�<br />

}�<br />

}�<br />

module Mail {<br />

attribute long Urgency�<br />

<strong>in</strong>terface Electronic<br />

attribute str<strong>in</strong>g Who�<br />

void notify(<strong>in</strong> long reason,<br />

<strong>in</strong> str<strong>in</strong>g name,<br />

<strong>in</strong> long roomNum,<br />

<strong>in</strong> double amount)�<br />

}�<br />

}�<br />

module HotelService {<br />

<strong>in</strong>terface FrontDesk {<br />

void <strong>in</strong>itAccount(<strong>in</strong> long roomNum)�<br />

void charge(<strong>in</strong> long roomNum,<br />

<strong>in</strong> double amount,<br />

out double total)�<br />

void getBalance(<strong>in</strong> long roomNum,<br />

out double balance)�<br />

void pay(<strong>in</strong> long roomNum,<br />

<strong>in</strong> double amount)�<br />

}�<br />

}�<br />

module Account<strong>in</strong>g {<br />

<strong>in</strong>terface Internal {<br />

void payTax(<strong>in</strong> double a)�<br />

void prepareTaxReturn(<strong>in</strong> double a)�<br />

}�<br />

}�<br />

process Hotel {<br />

export:<br />

l<strong>in</strong>k arrival,departure,order�<br />

import:<br />

l<strong>in</strong>k <strong>in</strong>com<strong>in</strong>g�<br />

service Card<br />

with CardCustomer,Management�<br />

service HotelService<br />

with FrontDesk�<br />

service Mail with Electronic�<br />

token Arriv<strong>in</strong>g {<br />

str<strong>in</strong>g name�<br />

long cardNum�<br />

str<strong>in</strong>g cardType�<br />

long roomType�<br />

}<br />

token Depart<strong>in</strong>g {<br />

str<strong>in</strong>g name�<br />

}<br />

token Order<strong>in</strong>g {<br />

str<strong>in</strong>g customer�<br />

long item�<br />

double price�<br />

}<br />

token Money {<br />

double amount�<br />

}<br />

token Guest {<br />

str<strong>in</strong>g name�<br />

long cardNum�<br />

str<strong>in</strong>g cardType�<br />

long roomNum�<br />

long roomType�<br />

long count�<br />

double total�<br />

}<br />

token Room {<br />

long number�<br />

long type�<br />

}<br />

Abbildung A.10: PAMELA{Programm des Hotelbeispiels (Teil 1)


A.2 Anwendungsbeispiel: Work ow{Unterstutzung im Hotel 243<br />

token NotifyData {<br />

long reason�<br />

str<strong>in</strong>g customerName�<br />

long roomNum�<br />

double amount�<br />

long cardNum�<br />

}<br />

token Dummy {<br />

long i�<br />

}<br />

places:<br />

Room rooms�<br />

Arriv<strong>in</strong>g arrival�<br />

Depart<strong>in</strong>g departure�<br />

Order<strong>in</strong>g order�<br />

Guest guests�<br />

NotifyData notification�<br />

Dummy serviceInit�<br />

Money due�<br />

[<strong>in</strong>it] trans <strong>in</strong>itialize {<br />

put r1 to rooms with<br />

{r1.number = 1� r1.type = 0�}�<br />

put r2 to rooms with<br />

{r2.number = 2� r2.type = 1�}�<br />

put r3 to rooms with<br />

{r3.number = 3� r3.type = 0�}�<br />

}�<br />

[transactional] trans checkIn {<br />

get a from arrival�<br />

get r from rooms<br />

if r.type == a.roomType�<br />

commit:<br />

put data to guests with<br />

{data.roomNum = r.number�<br />

data.roomType = r.type�<br />

data.cardNum = a.cardNum�<br />

data.cardType = a.cardType�<br />

data.name = a.name�}�<br />

}<br />

abort:<br />

put msg to notification with<br />

{msg.reason =4�<br />

msg.customerName = a.name�<br />

msg.roomNum = r.number�<br />

msg.amount = 0.0�<br />

msg.cardNum = a.cardNum�<br />

}�<br />

actions:<br />

<strong>in</strong>itAccount(r.number)�<br />

checkCard(a.cardNum)<br />

us<strong>in</strong>g CardCustomer<br />

with Company == a.cardType�<br />

[transactional] trans processOrder {<br />

get o from order�<br />

get g from guests<br />

if g.name == o.customer�<br />

commit:<br />

put g to guests�<br />

put o to order�<br />

abort:<br />

put g to guests�<br />

put msg to notification with<br />

{msg.reason = 5�<br />

msg.customerName = g.name�<br />

msg.roomNum = o.item�<br />

msg.amount = o.price�<br />

msg.cardNum = g.roomNum�<br />

}�<br />

actions:<br />

charge(g.roomNum,o.price,g.total)�<br />

}<br />

trans checkInOutFailure {<br />

get msg from notification<br />

if msg.reason !=5�<br />

put r to rooms with<br />

r.number = msg.roomNum�<br />

error:<br />

put msg to notification�<br />

actions:<br />

notify(msg.reason,msg.customerName,<br />

msg.cardNum,msg.amount)<br />

us<strong>in</strong>g Electronic with Urgency == 3�<br />

}<br />

trans orderFailure {<br />

get msg from notification<br />

if msg.reason ==5�<br />

put r to rooms with<br />

r.number = msg.roomNum�<br />

error:<br />

put msg to notification�<br />

actions:<br />

notify(msg.reason,msg.customerName,<br />

msg.cardNum,msg.amount)<br />

us<strong>in</strong>g Electronic with Urgency == 1�<br />

}<br />

[transactional] trans checkOut{<br />

get d from departure�<br />

get g from guests if g.name == d.name�<br />

get m from due�<br />

Abbildung A.11: PAMELA{Programm des Hotelbeispiels (Teil 2)


244 Koord<strong>in</strong>ationssprache PAMELA<br />

commit:<br />

put r to rooms with<br />

{r.number = g.roomNum�<br />

r.type = g.roomType�}�<br />

put m to due with m.amount = 0.0�<br />

abort:<br />

put msg to notification with<br />

{msg.reason =2�<br />

msg.amount = m.amount�<br />

msg.customerName = g.name�<br />

msg.roomNum = g.roomNum�<br />

}�<br />

put g to guests�<br />

put m to due with m.amount = 0.0�<br />

put d to departure�<br />

actions:<br />

seq {<br />

getBalance(g.roomNum,m.amount)�<br />

}�<br />

par {<br />

debitCard(g.cardNum,m.amount)<br />

us<strong>in</strong>g CardCustomer<br />

with Company == g.cardType�<br />

pay(g.roomNum,m.amount)�<br />

}�<br />

}�<br />

}�<br />

process Account<strong>in</strong>g {<br />

export:<br />

l<strong>in</strong>k <strong>in</strong>com<strong>in</strong>g�<br />

import:<br />

service Account<strong>in</strong>g with Internal�<br />

token Bill {<br />

double amount�<br />

}<br />

places:<br />

Bill <strong>in</strong>com<strong>in</strong>g,irs�<br />

trans taxPayment {<br />

get b from <strong>in</strong>com<strong>in</strong>g�<br />

put b to irs�<br />

actions:<br />

payTax(b.amount)�<br />

}�<br />

trans taxReturn {<br />

get b from irs�<br />

actions:<br />

prepareTaxReturn(b.amount)�<br />

}�<br />

}�<br />

Abbildung A.12: PAMELA{Programm des Hotelbeispiels (Teil 3)


A.2 Anwendungsbeispiel: Work ow{Unterstutzung im Hotel 245<br />

A.2.1 Graphische Benutzerschnittstellen der Hotelanwendung<br />

Die folgende Abbildung A.13 zeigt die zum Hotelbeispiel gehorigen Benutzerschnittstellen,<br />

mit denen Hotelangestellte und Gaste E<strong>in</strong>gaben durchfuhren<br />

konnen. Diese werden vom Koord<strong>in</strong>ationsmanager uber die Ausfuhrungsschnittstelle<br />

entgegengenommen, der anschlie end entsprechende Folgeaktivitaten im<br />

Anwendungsvorgang <strong>in</strong>itiiert.<br />

Abbildung A.13: Graphische Benutzerschnittstellen der Hotelanwendung


Anhang B<br />

Beschreibung des kanonischen<br />

Typmodells<br />

Dieser Anhang zeigt die gesamte CORBA{IDL{Beschreibung des <strong>in</strong> TRADE<br />

verwendeten kanonischen Typmodells, welches zur Beschreibung von Dienst{<br />

und Beziehungstypen benutzt wird (siehe Abschnitt 5.1.1.1). E<strong>in</strong>e ausfuhrliche<br />

Beschreibung der e<strong>in</strong>zelnen Datenstrukturen gibt [CM95]. Dort ndet sich auch<br />

e<strong>in</strong>e aquivalente Beschreibung des kanonischen Typmodells <strong>in</strong> der DCE{IDL.<br />

#<strong>in</strong>clude "odpTrad<strong>in</strong>gFunction.idl" // references to def<strong>in</strong>itions used<br />

// <strong>in</strong> TRADEr/IWT project<br />

module CanonicalTypeModel {<br />

#<strong>in</strong>clude "corbaExtensions.idl" // def<strong>in</strong>ition of DCE types<br />

(e.g. hyper, unsigned hyper)<br />

/* Bezeichner */<br />

typedef str<strong>in</strong>g Identifier�<br />

typedef sequence IdentifierList�<br />

/* Typbezeichner */<br />

typedef odpTrad<strong>in</strong>gFunction::RepositoryIdType TypeId�<br />

typedef sequence TypeIdList�<br />

enum K<strong>in</strong>dOfType {<br />

DATA_TYPE, CONST_TYPE, TYPEDEF_TYPE, EXCEPTION_TYPE,<br />

ATTRIBUTE_TYPE, OPERATION_TYPE, INTERFACE_TYPE, SERVICE_TYPE,<br />

RELATIONSHIP_TYPE, NO_TYPE<br />

}�


248 Beschreibung des kanonischen Typmodells<br />

/*-------------------------------------------------*/<br />

/* Fundamentale Datentypen */<br />

enum TCK<strong>in</strong>d {<br />

tk_void,<br />

tk_small, tk_short, tk_long, tk_hyper,<br />

tk_usmall, tk_ushort, tk_ulong, tk_uhyper,<br />

tk_float, tk_double,<br />

tk_boolean, tk_char, tk_octet,<br />

tk_iso_lat<strong>in</strong>_1, tk_iso_multil<strong>in</strong>gual, tk_iso_ucs,<br />

tk_any,<br />

tk_object_reference,<br />

tk_b<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g_handle, tk_customized_b<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g_handle,<br />

tk_context_handle,<br />

tk_error_status,<br />

tk_pipe,<br />

tk_po<strong>in</strong>ter,<br />

tk_struct, tk_union, tk_enum,<br />

tk_array, tk_str<strong>in</strong>g,<br />

tk_identifier<br />

}�<br />

typedef TCK<strong>in</strong>d BasicType�<br />

/* Typen mit Bereichse<strong>in</strong>schraenkungen */<br />

struct SmallBounds {<br />

small lower�<br />

small upper�<br />

}�<br />

struct ShortBounds {<br />

short lower�<br />

short upper�<br />

}�<br />

struct LongBounds {<br />

long lower�<br />

long upper�<br />

}�<br />

struct HyperBounds {<br />

hyper lower�<br />

hyper upper�<br />

}�<br />

struct UsmallBounds {<br />

unsigned_small lower�<br />

unsigned_small upper�


}�<br />

struct UshortBounds {<br />

unsigned short lower�<br />

unsigned short upper�<br />

}�<br />

struct UlongBounds {<br />

unsigned long lower�<br />

unsigned long upper�<br />

}�<br />

struct UhyperBounds {<br />

unsigned_hyper lower�<br />

unsigned_hyper upper�<br />

}�<br />

struct FloatBounds {<br />

float lower�<br />

float upper�<br />

}�<br />

struct DoubleBounds {<br />

double lower�<br />

double upper�<br />

}�<br />

struct CharBounds {<br />

char lower�<br />

char upper�<br />

}�<br />

union RangeType switch(TCK<strong>in</strong>d) {<br />

case tk_small: SmallBounds smb�<br />

case tk_short: ShortBounds shb�<br />

case tk_long: LongBounds lb�<br />

case tk_hyper: HyperBounds hb�<br />

case tk_usmall: UsmallBounds usmb�<br />

case tk_ushort: UshortBounds ushb�<br />

case tk_ulong: UlongBounds ulb�<br />

case tk_uhyper: UhyperBounds uhb�<br />

case tk_float: FloatBounds flb�<br />

case tk_double: DoubleBounds db�<br />

case tk_char: CharBounds cb�<br />

}�<br />

/*-------------------------------------------------*/<br />

/* Objektreferenzen */<br />

typedef Identifier ObjectReference�<br />

249


250 Beschreibung des kanonischen Typmodells<br />

/* Customized B<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g Handle */<br />

struct CustomizedB<strong>in</strong>d<strong>in</strong>gHandle{<br />

TypeId type� // TypeCode<br />

Identifier aliasName�<br />

}�<br />

/* Error Status */<br />

const unsigned long ERR_DEF_IN_IDL = 0x01�<br />

const unsigned long ERR_DEF_IN_ACF = 0x02�<br />

const unsigned long ERR_COMM_STATUS = 0x04�<br />

const unsigned long ERR_FAULT_STATUS = 0x08�<br />

typedef unsigned long ErrorStatus�<br />

/*-------------------------------------------------*/<br />

/* Strukturen */<br />

struct StructMember {<br />

Identifier name�<br />

TypeId type� // TypeCode<br />

Identifier aliasName�<br />

}�<br />

typedef sequence StructMemberList�<br />

struct Struct {<br />

Identifier name�<br />

Identifier tag�<br />

StructMemberList members�<br />

}�<br />

/* Unions */<br />

enum K<strong>in</strong>dOfDiscrim<strong>in</strong>ator {<br />

u_small, u_short, u_long, u_hyper,<br />

u_usmall, u_ushort, u_ulong, u_uhyper,<br />

u_char, u_boolean,<br />

u_enum, u_default<br />

}�<br />

union UnionLabelValue switch(K<strong>in</strong>dOfDiscrim<strong>in</strong>ator) {<br />

case u_small: small sm�<br />

case u_short: short sh�<br />

case u_long: long l�<br />

case u_hyper: hyper h�<br />

case u_usmall: unsigned_small usm�<br />

case u_ushort: unsigned short ush�


case u_ulong: unsigned long ul�<br />

case u_uhyper: unsigned_hyper uh�<br />

case u_char: char c�<br />

case u_boolean: boolean b�<br />

case u_enum: Identifier i�<br />

case u_default: short dummy�<br />

}�<br />

typedef sequence UnionLabelValueList�<br />

struct UnionMember {<br />

Identifier name�<br />

UnionLabelValueList values�<br />

TypeId type� // TypeCode<br />

Identifier aliasName�<br />

}�<br />

typedef sequence UnionMemberList�<br />

struct Union {<br />

Identifier name�<br />

Identifier tag�<br />

Identifier c_union_name�<br />

Identifier discrim<strong>in</strong>ator_name�<br />

TCK<strong>in</strong>d discrim<strong>in</strong>ator_k<strong>in</strong>d�<br />

TypeId discrim<strong>in</strong>ator_type� // TypeCode<br />

Identifier aliasName�<br />

UnionMemberList members�<br />

}�<br />

/* Enums */<br />

struct Enum {<br />

Identifier name�<br />

IdentifierList members�<br />

}�<br />

/* Str<strong>in</strong>gs */<br />

enum Str<strong>in</strong>gK<strong>in</strong>d {STR_FIXED,<br />

STR_CONFORMANT_BY_ARRAY,<br />

STR_CONFORMANT_BY_PTR,<br />

STR_CONFORMANT_BY_REF,<br />

STR_OPEN_BY_MAX,<br />

STR_OPEN_BY_SIZE<br />

}�<br />

struct Str<strong>in</strong>g {<br />

Str<strong>in</strong>gK<strong>in</strong>d k<strong>in</strong>d�<br />

unsigned long length� /* k<strong>in</strong>d=STR_FIXED */<br />

Identifier maxsize_is_variable� /* k<strong>in</strong>d=STR_OPEN_BY_MAX oder<br />

251


252 Beschreibung des kanonischen Typmodells<br />

}�<br />

/* Arrays */<br />

const unsigned long ARR_SIZE_IS = 0x01�<br />

const unsigned long ARR_MAX_IS = 0x02�<br />

const unsigned long ARR_FIRST_IS = 0x04�<br />

const unsigned long ARR_LAST_IS = 0x08�<br />

const unsigned long ARR_LENGTH_IS = 0x10�<br />

typedef unsigned long ArrayAttributes�<br />

struct Array {<br />

ArrayAttributes attributes�<br />

TypeId type� // TypeCode<br />

Identifier aliasName�<br />

unsigned long length�<br />

Identifier maxsize_is_variable�<br />

Identifier first_is_variable�<br />

Identifier lastlength_is_variable�<br />

}�<br />

k<strong>in</strong>d=STR_OPEN_BY_SIZE */<br />

/*-------------------------------------------------*/<br />

/* Pipes */<br />

struct Pipe {<br />

TypeId type� // TypeCode<br />

Identifier aliasName�<br />

}�<br />

/* Po<strong>in</strong>ter */<br />

enum Po<strong>in</strong>terK<strong>in</strong>d {REF_POINTER, FULL_POINTER}�<br />

struct Po<strong>in</strong>ter {<br />

Po<strong>in</strong>terK<strong>in</strong>d k<strong>in</strong>d�<br />

TypeId type� // TypeCode<br />

Identifier aliasName�<br />

}�<br />

/* TypeCodes */<br />

enum K<strong>in</strong>dOfDataType {<br />

BASIC_TYPE, RANGE_TYPE,<br />

STRUCT_TYPE, UNION_TYPE, ENUM_TYPE,<br />

STRING_TYPE, ARRAY_TYPE,<br />

OBJECT_REFERENCE_TYPE,


POINTER_TYPE, ERROR_STATUS_TYPE,<br />

CUSTOMIZED_BINDING_HANDLE_TYPE, PIPE_TYPE<br />

}�<br />

union TypeCode switch(K<strong>in</strong>dOfDataType) {<br />

case BASIC_TYPE: BasicType bt�<br />

case RANGE_TYPE: RangeType rt�<br />

case STRUCT_TYPE: Struct s�<br />

case UNION_TYPE: Union u�<br />

case ENUM_TYPE: Enum e�<br />

case STRING_TYPE: Str<strong>in</strong>g str�<br />

case ARRAY_TYPE: Array arr�<br />

case OBJECT_REFERENCE_TYPE: ObjectReference or�<br />

case POINTER_TYPE: Po<strong>in</strong>ter ptr�<br />

case CUSTOMIZED_BINDING_HANDLE_TYPE: CustomizedB<strong>in</strong>d<strong>in</strong>gHandle cbh�<br />

case ERROR_STATUS_TYPE: ErrorStatus err�<br />

case PIPE_TYPE: Pipe p�<br />

}�<br />

/*-------------------------------------------------*/<br />

/* Konstanten */<br />

enum K<strong>in</strong>dOfConst {<br />

c_small, c_short, c_long, c_hyper,<br />

c_usmall, c_ushort, c_ulong, c_uhyper,<br />

c_float, c_double,<br />

c_char, c_boolean,<br />

c_str<strong>in</strong>g, c_enum,<br />

c_context_handle<br />

}�<br />

union ConstValue switch(K<strong>in</strong>dOfConst) {<br />

case c_small: small sm�<br />

case c_short: short sh�<br />

case c_long: long l�<br />

case c_hyper: hyper h�<br />

case c_usmall: unsigned_small usm�<br />

case c_ushort: unsigned short ush�<br />

case c_ulong: unsigned long ul�<br />

case c_uhyper: unsigned_hyper uh�<br />

case c_float: float fl�<br />

case c_double: double d�<br />

case c_char: char c�<br />

case c_boolean: boolean b�<br />

case c_str<strong>in</strong>g: str<strong>in</strong>g str�<br />

case c_enum: Identifier i�<br />

case c_context_handle: short dummy�<br />

}�<br />

struct Const {<br />

Identifier name�<br />

253


254 Beschreibung des kanonischen Typmodells<br />

ConstValue value�<br />

Identifier aliasName�<br />

str<strong>in</strong>g def�<br />

}�<br />

/*-------------------------------------------------*/<br />

/* Typdeklarationen (typedefs) */<br />

struct Typedef {<br />

IdentifierList names�<br />

TypeId type� // TypeCode<br />

Identifier aliasName�<br />

}�<br />

/*-------------------------------------------------*/<br />

/* Attribute */<br />

struct Attribute {<br />

Identifier name�<br />

boolean rdonly�<br />

TypeId type� // TypeCode<br />

Identifier aliasName�<br />

}�<br />

/*-------------------------------------------------*/<br />

/* Ausnahmen (Exceptions) */<br />

typedef StructMember ExceptionMember�<br />

typedef sequence ExceptionMemberList�<br />

struct Exception {<br />

Identifier name�<br />

ExceptionMemberList members�<br />

}�<br />

/* Operationen */<br />

enum ParamAttribute {PARAM_IN, /* [<strong>in</strong>] bzw. <strong>in</strong> */<br />

PARAM_OUT, /* [out] bzw. out */<br />

PARAM_INOUT /* [<strong>in</strong>,out] bzw. <strong>in</strong>out */<br />

}�<br />

struct Parameter {<br />

Identifier name� /* Parametername */<br />

ParamAttribute attr� /* Richtungsattribut */


TypeId type� /* Parametertyp (TypeCode) */<br />

Identifier aliasName�<br />

}�<br />

const unsigned long OPATTR_NORMAL = 0x00�<br />

const unsigned long OPATTR_MAYBE = 0x01�<br />

const unsigned long OPATTR_BROADCAST = 0x02�<br />

const unsigned long OPATTR_IDEMPOTENT = 0x04�<br />

typedef unsigned long OpAttributes�<br />

typedef sequence ParameterList�<br />

struct Operation {<br />

Identifier name�<br />

OpAttributes opattr�<br />

TypeId returntype� // TypeCode<br />

Identifier aliasName�<br />

ParameterList params�<br />

TypeIdList exceptions� // Exceptions<br />

IdentifierList contexts�<br />

IdentifierList semantics�<br />

IdentifierList categories�<br />

}�<br />

/*-------------------------------------------------*/<br />

/* Schnittstellen */<br />

struct Interface {<br />

Identifier name�<br />

TypeIdList baseInterfaces� // Interfaces<br />

TypeIdList def<strong>in</strong>itions� // Consts, Typedefs, Exceptions,<br />

IdentifierList semantics� // Attributes, Operations<br />

IdentifierList categories�<br />

}�<br />

/*-------------------------------------------------*/<br />

/* Dienstattributtypen */<br />

struct Property {<br />

Identifier propertyName�<br />

TypeId propertyType�<br />

boolean dynamic�<br />

}�<br />

typedef sequence PropertyList�<br />

/* Diensttypen */<br />

255


256 Beschreibung des kanonischen Typmodells<br />

struct ServiceType {<br />

Identifier name�<br />

str<strong>in</strong>g uuid�<br />

str<strong>in</strong>g orig<strong>in</strong>alImplementationMiddleware�<br />

TypeId <strong>in</strong>terfaceType� // Interface<br />

PropertyList properties�<br />

IdentifierList semantics�<br />

IdentifierList categories�<br />

}�<br />

/*-------------------------------------------------*/<br />

/* Relationen */<br />

const unsigned long RC_SYMMETRIC = 0x1�<br />

const unsigned long RC_ANTISYMMETRIC = 0x2�<br />

const unsigned long RC_TRANSITIVE = 0x4�<br />

const unsigned long RC_ANTITRANSITIVE = 0x8�<br />

const unsigned long RC_REFLEXIVE = 0x10�<br />

const unsigned long RC_ANTIREFLEXIVE = 0x20�<br />

typedef unsigned long RelationshipCharacteristics�<br />

enum RelationshipStoragePolicy {<br />

MINIMAL_INSTANCES, /* speichereffizient */<br />

ALL_KNOWN_INSTANCES, /* zugriffseffizient */<br />

DEFINITION_ONLY /* Charakteristika werden<br />

nicht ausgenutzt */<br />

}�<br />

typedef str<strong>in</strong>g RelationshipDef<strong>in</strong>ition�<br />

struct Relationship {<br />

Identifier name�<br />

K<strong>in</strong>dOfType between�<br />

K<strong>in</strong>dOfType relatedTypes�<br />

RelationshipCharacteristics characteristics�<br />

RelationshipStoragePolicy storagePolicy�<br />

RelationshipDef<strong>in</strong>ition def<strong>in</strong>ition�<br />

TypeId hierarchyRoot�<br />

str<strong>in</strong>g semantics�<br />

}�<br />

/*-------------------------------------------------*/<br />

/* Allgeme<strong>in</strong>er Typ */<br />

union Type switch (K<strong>in</strong>dOfType) {<br />

case DATA_TYPE: TypeCode dt�<br />

case CONST_TYPE: Const cnst�


case TYPEDEF_TYPE: Typedef tdef�<br />

case EXCEPTION_TYPE: Exception exc�<br />

case ATTRIBUTE_TYPE: Attribute attr�<br />

case OPERATION_TYPE: Operation op�<br />

case INTERFACE_TYPE: Interface <strong>in</strong>tf�<br />

case SERVICE_TYPE: ServiceType svc�<br />

case RELATIONSHIP_TYPE: Relationship rel�<br />

case NO_TYPE: short dummy�<br />

}�<br />

}� // module CanonicalTypeModel<br />

257


Anhang C<br />

Operationale Schnittstelle des<br />

Typmanagers<br />

Dieser Anhang zeigt die operationale Schnittstelle des Typmanagers <strong>in</strong> der<br />

CORBA{IDL. Diese benutzt die im vorherigen Anhang Bvorgestellten Typde<br />

nitionen des kanonischen Typmodells. E<strong>in</strong>e detaillierte Beschreibung der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Operationen ist <strong>in</strong> [CM96] gegeben, wo sichauch dieaquivalenteSchnittstellenbeschreibung<br />

des Typmanagers <strong>in</strong> der DCE{IDL ndet.<br />

#<strong>in</strong>clude "canonicalTypeModel.idl"<br />

<strong>in</strong>terface TypeManager {<br />

/*-------------------------------------------------*/<br />

/* Allgeme<strong>in</strong>e Typdef<strong>in</strong>itionen */<br />

enum K<strong>in</strong>dOfError {<br />

SUCCESS,<br />

/* Standardfehler */<br />

OUT_OF_MEMORY,<br />

INVALID_DOMAIN_NAME,<br />

INVALID_TYPEID,<br />

INVALID_INSTANCEID,<br />

CANNOT_CONNECT_TO_REPOSITORY,<br />

CANNOT_CONNECT_TO_DESCLANGUAGEMAPPER,<br />

INTERNAL_ERROR,<br />

UNKNOWN_ERROR,<br />

/* Domaenen */<br />

NAME_ALREADY_EXISTS,<br />

NAME_DOES_NOT_EXIST,<br />

DOMAIN_DOES_NOT_EXIST,<br />

NOT_EMPTY,<br />

/* Typmanager-Policies */


260 Operationale Schnittstelle des Typmanagers<br />

UNKNOWN_POLICY,<br />

INVALID_POLICY_EXPRESSION,<br />

/* Abbildungskomponente */<br />

DESCLANGUAGEMAPPER_NOT_REGISTERED,<br />

/* Anfrage- und Suchschnittstelle */<br />

TYPEID_DOES_NOT_EXIST,<br />

NO_DIRECT_TYPEID,<br />

NO_SERVICE_TYPE,<br />

NO_RELATIONSHIP_TYPE,<br />

INVALID_TYPE,<br />

INVALID_TYPE_DESCRIPTION,<br />

INVALID_RELATIONSHIP_EXPRESSION,<br />

RELATIONSHIP_GIVEN_BY_RULE,<br />

RELATIONSHIP_DEFINED_BY_INSTANCES,<br />

NO_TYPEID_FOUND,<br />

CONVERSION_FAILED,<br />

UNKNOWN_PROPERTY,<br />

INVALID_PROPERTY_VALUE,<br />

/* Typverwaltungsschnittstelle */<br />

INDIRECT_TYPEID,<br />

TYPE_STILL_IN_USE,<br />

NO_KNOWN_DESCRIPTION_LANGUAGE,<br />

RELATIONSHIP_DEMANDED_IN_IDL,<br />

DIFFERENT_OTHER_INFO_ALREADY_EXISTS,<br />

CHARACTERISTICS_VIOLATION,<br />

DEFINITIONRULE_VIOLATION,<br />

INSTANCEID_DOES_NOT_EXIST,<br />

INSTANCE_DOES_NOT_EXIST,<br />

INSTANCE_CAN_STILL_BE_DERIVED<br />

}�<br />

struct Environment {<br />

unsigned short parameterNo�<br />

K<strong>in</strong>dOfError error�<br />

str<strong>in</strong>g errorStr<strong>in</strong>g�<br />

}�<br />

typedef str<strong>in</strong>g Description�<br />

/*-------------------------------------------------*/<br />

/* Allgeme<strong>in</strong>e Funktionen */<br />

void EnvironmentToStr<strong>in</strong>g(<br />

<strong>in</strong> Environment environment,<br />

out Description str<br />

)�<br />

/*-------------------------------------------------*/


* Typmanager-Policies */<br />

enum K<strong>in</strong>dOfPolicyValue { STRING, NUMBER }�<br />

union PolicyValue switch (K<strong>in</strong>dOfPolicyValue) {<br />

case STRING: str<strong>in</strong>g str�<br />

case NUMBER: long number�<br />

}�<br />

struct S<strong>in</strong>glePolicyExpression {<br />

CanonicalTypeModel::Identifier policyName�<br />

PolicyValue policyValue�<br />

}�<br />

typedef sequence PolicyExpression�<br />

void SetDefaultPolicy(<br />

<strong>in</strong> PolicyExpression policyExpression,<br />

out Environment environment /* UNKNOWN_POLICY,<br />

INVALID_POLICY_EXPRESSION */<br />

)�<br />

void GetDefaultPolicy(<br />

out PolicyExpression policyExpression,<br />

out Environment environment<br />

)�<br />

/*-------------------------------------------------*/<br />

/* Domaenen */<br />

typedef CanonicalTypeModel::Identifier Doma<strong>in</strong>�<br />

typedef CanonicalTypeModel::IdentifierList Doma<strong>in</strong>List�<br />

void CreateDoma<strong>in</strong>(<br />

<strong>in</strong> Doma<strong>in</strong> superDoma<strong>in</strong>,<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::Identifier subDoma<strong>in</strong>Name,<br />

<strong>in</strong> Description description,<br />

out Environment environment /* NAME_ALREADY_EXISTS */<br />

)�<br />

void DeleteDoma<strong>in</strong>(<br />

<strong>in</strong> Doma<strong>in</strong> fullDoma<strong>in</strong>Name,<br />

<strong>in</strong> boolean recursive, // RECURSIVE or DOMAIN_ONLY?<br />

<strong>in</strong> boolean always, // DELETE_ALWAYS or DELETE_ONLY_IF_EMPTY?<br />

out Environment environment /* NOT_EMPTY, DOMAIN_DOES_NOT_EXIST */<br />

)�<br />

void SetDoma<strong>in</strong>Description(<br />

<strong>in</strong> Doma<strong>in</strong> fullDoma<strong>in</strong>Name,<br />

<strong>in</strong> Description description,<br />

out Environment environment /* DOMAIN_DOES_NOT_EXIST */<br />

261


262 Operationale Schnittstelle des Typmanagers<br />

)�<br />

void GetDoma<strong>in</strong>Description(<br />

<strong>in</strong> Doma<strong>in</strong> fullDoma<strong>in</strong>Name,<br />

out Description description,<br />

out Environment environment /* DOMAIN_DOES_NOT_EXIST */<br />

)�<br />

void GetSubDoma<strong>in</strong>s(<br />

<strong>in</strong> Doma<strong>in</strong> fullDoma<strong>in</strong>Name,<br />

<strong>in</strong> boolean absolutNames, /* full or relative */<br />

<strong>in</strong> PolicyExpression policyExpression,<br />

out Doma<strong>in</strong>List subDoma<strong>in</strong>s,<br />

out unsigned long totalNoOfSubDoma<strong>in</strong>s,<br />

out Environment environment /* DOMAIN_DOES_NOT_EXIST,<br />

UNKNOWN_POLICY, INVALID_POLICY_EXPRESSION */<br />

)�<br />

void MoveDoma<strong>in</strong>( /* RenameDoma<strong>in</strong> */<br />

<strong>in</strong> Doma<strong>in</strong> fromFullDoma<strong>in</strong>Name,<br />

<strong>in</strong> Doma<strong>in</strong> toDoma<strong>in</strong>Name, /* full or relative */<br />

out Environment environment /* DOMAIN_DOES_NOT_EXIST,<br />

NAME_ALREADY_EXIST */<br />

)�<br />

/*-------------------------------------------------*/<br />

/* Abbildungskomponenten */<br />

void RegisterDescLanguageMapper(<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::Identifier descLanguage,<br />

<strong>in</strong> Description description,<br />

<strong>in</strong> str<strong>in</strong>g str<strong>in</strong>gB<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g,<br />

out Environment environment<br />

/* NAME_ALREADY_EXISTS,<br />

CANNOT_CONNECT_TO_DESCLANGUAGEMAPPER*/<br />

)�<br />

void UnregisterDescLanguageMapper(<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::Identifier descLanguage,<br />

out Environment environment<br />

/* DESCLANGUAGEMAPPER_NOT_REGISTERED */<br />

)�<br />

void GetDescLanguages(<br />

out CanonicalTypeModel::IdentifierList descLanguages,<br />

out Environment environment<br />

)�<br />

void GetDescLanguageDetails(<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::Identifier descLanguage,<br />

out Description description,<br />

out str<strong>in</strong>g str<strong>in</strong>gB<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g,


out Environment environment /* DESCLANGUAGEMAPPER_NOT_REGISTERED */<br />

)�<br />

/*-------------------------------------------------*/<br />

/* Typverwaltungsschnittstelle: Typbeschreibungen */<br />

struct DescByDescLanguage {<br />

CanonicalTypeModel::Identifier descLanguage�<br />

str<strong>in</strong>g description�<br />

}�<br />

enum TypeDescK<strong>in</strong>d { byTypeId, byCanonicalTypeModel, byDescLanguage }�<br />

union TypeDesc switch (TypeDescK<strong>in</strong>d) {<br />

case byTypeId:<br />

CanonicalTypeModel::TypeId descByTypeId�<br />

case byCanonicalTypeModel:<br />

CanonicalTypeModel::Type descByCanonicalTypeModel�<br />

case byDescLanguage:<br />

DescByDescLanguage descByDescLanguage�<br />

}�<br />

void AddType(<br />

<strong>in</strong> Doma<strong>in</strong> fullDoma<strong>in</strong>Name,<br />

<strong>in</strong> TypeDesc type,<br />

out CanonicalTypeModel::TypeId id,<br />

out Environment environment /* DOMAIN_DOES_NOT_EXIST,<br />

INVALID_TYPE_DESCRIPTION, DESCLANGUAGEMAPPER_NOT_REGISTERED,<br />

CONVERSION_FAILED */<br />

)�<br />

void AddServiceType(<br />

<strong>in</strong> Doma<strong>in</strong> fullDoma<strong>in</strong>Name,<br />

<strong>in</strong> odpTrad<strong>in</strong>gFunction::DescByInterfaceIdType serviceType,<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::Identifier serviceTypeName,<br />

out CanonicalTypeModel::TypeId id,<br />

out Environment environment /* DOMAIN_DOES_NOT_EXIST,<br />

TYPEID_DOES_NOT_EXIST */<br />

)�<br />

void GetDoma<strong>in</strong>(<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::TypeId type,<br />

out Doma<strong>in</strong> doma<strong>in</strong>,<br />

out Environment environment /* INVALID_TYPEID,<br />

TYPEID_DOES_NOT_EXIST */<br />

)�<br />

void SetAliasName(<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::TypeId type,<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::Identifier aliasName,<br />

out Environment environment /* TYPEID_DOES_NOT_EXIST,<br />

NAME_ALREADY_EXISTS */<br />

263


264 Operationale Schnittstelle des Typmanagers<br />

)�<br />

void RemoveAliasName(<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::TypeId type,<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::Identifier aliasName,<br />

out Environment environment /* TYPEID_DOES_NOT_EXIST,<br />

NAME_DOES_NOT_EXIST */<br />

)�<br />

void GetAliasNameList(<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::TypeId type,<br />

out CanonicalTypeModel::IdentifierList aliasNameList,<br />

out Environment environment /* TYPEID_DOES_NOT_EXIST */<br />

)�<br />

void GetTypeId(<br />

<strong>in</strong> Doma<strong>in</strong> fullDoma<strong>in</strong>Name,<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::Identifier aliasName,<br />

out CanonicalTypeModel::TypeId id,<br />

out Environment environment /* DOMAIN_DOES_NOT_EXIST,<br />

NAME_DOES_NOT_EXISTS */<br />

)�<br />

void DeleteType(<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::TypeId type,<br />

<strong>in</strong> boolean recursive,<br />

out Environment environment /* INVALID_TYPEID, TYPEID_DOES_NOT_EXIST,<br />

INDIRECT_TYPEID, RELATIONSHIP_STILL_IN_USE */<br />

)�<br />

void GetType(<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::TypeId type,<br />

<strong>in</strong>out TypeDesc typeDescription,<br />

out Environment environment /* INVALID_TYPEID,<br />

TYPEID_DOES_NOT_EXIST, DESCLANGUAGEMAPPER_NOT_REGISTERED */<br />

)�<br />

void GetServiceType(<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::TypeId type,<br />

out odpTrad<strong>in</strong>gFunction::DescByInterfaceIdType<br />

serviceTypeDescription,<br />

out CanonicalTypeModel::Identifier serviceTypeName,<br />

out Environment environment /* INVALID_TYPEID, TYPEID_DOES_NOT_EXIST,<br />

NO_SERVICE_TYPE */<br />

)�<br />

/*-------------------------------------------------*/<br />

/* Typverwaltungsschnittstelle: Beziehungen */<br />

typedef str<strong>in</strong>g InstanceId�<br />

typedef sequence InstanceIdList�


typedef str<strong>in</strong>g OtherInfo�<br />

265<br />

void AddRelationshipInstance(<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::TypeId relationship,<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::TypeId fromType,<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::TypeId toType,<br />

<strong>in</strong> OtherInfo <strong>in</strong>fo,<br />

out InstanceId <strong>in</strong>stance,<br />

out Environment environment /* INVALID_TYPEID, TYPEID_DOES_NOT_EXIST,<br />

NO_DIRECT_TYPEID, NO_RELATIONSHIP_TYPE, INDIRECT_TYPEID, INVALID_TYPE,<br />

DIFFERENT_OTHER_INFO_ALREADY_EXISTS, CHARACTERISTICS_VIOLATION,<br />

DEFINITIONRULE_VIOLATION */<br />

)�<br />

void DeleteRelationshipInstance(<br />

<strong>in</strong> InstanceId <strong>in</strong>stance,<br />

out Environment environment /* INVALID_INSTANCEID,<br />

INSTANCEID_DOES_NOT_EXIST, RELATIONSHIP_GIVEN_BY_RULE */<br />

)�<br />

void GetInstanceId(<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::TypeId relationship,<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::TypeId fromType,<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::TypeId toType,<br />

out InstanceId <strong>in</strong>stance,<br />

out Environment environment /* INVALID_TYPEID, TYPEID_DOES_NOT_EXIST,<br />

NO_DIRECT_TYPEID, NO_RELATIONSHIP_TYPE, INDIRECT_TYPEID, INVALID_TYPE,<br />

INSTANCE_DOES_NOT_EXIST */<br />

)�<br />

void GetRelationshipInstance(<br />

<strong>in</strong> InstanceId <strong>in</strong>stance,<br />

out CanonicalTypeModel::TypeId relationship,<br />

out CanonicalTypeModel::TypeId fromType,<br />

out CanonicalTypeModel::TypeId toType,<br />

out OtherInfo <strong>in</strong>fo,<br />

out Environment environment /* INVALID_INSTANCEID,<br />

INSTANCEID_DOES_NOT_EXIST */<br />

)�<br />

typedef CanonicalTypeModel::RelationshipStoragePolicy WhichInstances�<br />

struct Instance {<br />

CanonicalTypeModel::TypeId fromType�<br />

CanonicalTypeModel::TypeId toType�<br />

}�<br />

typedef sequence InstanceList�<br />

void GetAllRelationshipInstances(<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::TypeId relationship,<br />

<strong>in</strong> WhichInstances whichInstances,


266 Operationale Schnittstelle des Typmanagers<br />

<strong>in</strong> PolicyExpression policyExpression,<br />

out InstanceList result, // InstanceIdList??<br />

out Environment environment /* INVALID_TYPEID, TYPEID_DOES_NOT_EXIST,<br />

NO_DIRECT_TYPEID, NO_RELATIONSHIP_TYPE,<br />

UNKNOWN_POLICY, INVALID_POLICY_EXPRESSION */<br />

)�<br />

/*-------------------------------------------------*/<br />

/* Anfrage- und Suchschnittstelle */<br />

boolean AreRelated(<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::TypeId relationship,<br />

<strong>in</strong> TypeDesc fromType,<br />

<strong>in</strong> TypeDesc toType,<br />

out Environment environment /* INVALID_TYPEID, TYPEID_DOES_NOT_EXIST,<br />

NO_DIRECT_TYPEID, NO_RELATIONSHIP_TYPE, INVALID_TYPE */<br />

)�<br />

enum K<strong>in</strong>dOfMatch { MATCHALLTERMS,<br />

MATCHANYTERM,<br />

MATCH2TERMS,<br />

MATCH3TERMS,<br />

MATCH4TERMS,<br />

MATCH5TERMS,<br />

NOCATEGORIES }�<br />

struct CategoryExpression {<br />

CanonicalTypeModel::IdentifierList categories�<br />

K<strong>in</strong>dOfMatch k<strong>in</strong>d�<br />

}�<br />

void F<strong>in</strong>dAllRelatedTypes(<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::TypeId relationship,<br />

<strong>in</strong> TypeDesc referenceType,<br />

<strong>in</strong> Doma<strong>in</strong> startSearchAt,<br />

<strong>in</strong> CategoryExpression categoryExpression,<br />

<strong>in</strong> PolicyExpression policyExpression, /* GetMoreRelatedTypes */<br />

out CanonicalTypeModel::TypeIdList relatedTypes,<br />

out Environment environment /* INVALID_TYPEID, TYPEID_DOES_NOT_EXIST,<br />

NO_DIRECT_TYPEID, NO_RELATIONSHIP_TYPE, INVALID_TYPE,<br />

DOMAIN_DOES_NOT_EXIST, UNKNOWN_POLICY, INVALID_POLICY_EXPRESSION */<br />

)�<br />

void F<strong>in</strong>dAllRelatedServiceTypes(<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::TypeId relationship,<br />

<strong>in</strong> odpTrad<strong>in</strong>gFunction::ServiceDescriptionType referenceType,<br />

<strong>in</strong> Doma<strong>in</strong> startSearchAt,<br />

<strong>in</strong> CategoryExpression categoryExpression,<br />

<strong>in</strong> PolicyExpression policyExpression, /* GetMoreRelatedTypes */<br />

out CanonicalTypeModel::TypeIdList relatedTypes,<br />

out Environment environment /* INVALID_TYPEID, TYPEID_DOES_NOT_EXIST,<br />

NO_DIRECT_TYPEID, NO_RELATIONSHIP_TYPE, INVALID_TYPE,


)�<br />

267<br />

DOMAIN_DOES_NOT_EXIST, UNKNOWN_POLICY, INVALID_POLICY_EXPRESSION */<br />

boolean TypeCheckServicePropertyValueList(<br />

<strong>in</strong> odpTrad<strong>in</strong>gFunction::ServiceDescriptionType serviceType,<br />

<strong>in</strong> odpTrad<strong>in</strong>gFunction::PropertyValueListType properties,<br />

out Environment environment /* TYPEID_DOES_NOT_EXIST, NO_SERVICE_TYPE,<br />

UNKNOWN_PROPERTY, INVALID_PROPERTY_VALUE */<br />

)�<br />

/*-------------------------------------------------*/<br />

/* Brows<strong>in</strong>g - Schnittstelle */<br />

boolean AreDirectRelated(<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::TypeId relationship,<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::TypeId fromType,<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::TypeId toType,<br />

out InstanceId <strong>in</strong>stance,<br />

out Environment environment /* INVALID_TYPEID, TYPEID_DOES_NOT_EXIST,<br />

NO_DIRECT_TYPEID, NO_RELATIONSHIP_TYPE, INVALID_TYPE */<br />

)�<br />

struct RelatedType {<br />

CanonicalTypeModel::TypeId type�<br />

boolean symmetric�<br />

Doma<strong>in</strong> doma<strong>in</strong>�<br />

}�<br />

typedef sequence RelatedTypeList�<br />

long F<strong>in</strong>dAllDirectRelatedTypes(<br />

<strong>in</strong> boolean subTypes,<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::TypeId relationship,<br />

<strong>in</strong> TypeDesc referenceType,<br />

<strong>in</strong> Doma<strong>in</strong> startSearchAt,<br />

<strong>in</strong> CategoryExpression categoryExpression,<br />

<strong>in</strong> boolean symmetricTypes,<br />

<strong>in</strong> PolicyExpression policyExpression, /* GetMoreRelatedTypes */<br />

out RelatedTypeList relatedTypes,<br />

out unsigned long totalNoOfRelatedTypes,<br />

out Environment environment /* INVALID_TYPEID, TYPEID_DOES_NOT_EXIST,<br />

NO_DIRECT_TYPEID, NO_RELATIONSHIP_TYPE, INVALID_TYPE,<br />

DOMAIN_DOES_NOT_EXIST, UNKNOWN_POLICY, INVALID_POLICY_EXPRESSION */<br />

)�<br />

long F<strong>in</strong>dAllEquivalentTypes(<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::TypeId relationship,<br />

<strong>in</strong> TypeDesc referenceType,<br />

<strong>in</strong> Doma<strong>in</strong> startSearchAt,<br />

<strong>in</strong> CategoryExpression categoryExpression,<br />

<strong>in</strong> PolicyExpression policyExpression, /* GetMoreRelatedTypes */<br />

out RelatedTypeList equivalentTypes,


268 Operationale Schnittstelle des Typmanagers<br />

out unsigned long totalNoOfEquivalentTypes,<br />

out Environment environment /* INVALID_TYPEID, TYPEID_DOES_NOT_EXIST,<br />

NO_DIRECT_TYPEID, NO_RELATIONSHIP_TYPE, INVALID_TYPE,<br />

DOMAIN_DOES_NOT_EXIST, UNKNOWN_POLICY, INVALID_POLICY_EXPRESSION */<br />

)�<br />

void F<strong>in</strong>dTypes(<br />

<strong>in</strong> Doma<strong>in</strong> startSearchAt,<br />

<strong>in</strong> CanonicalTypeModel::K<strong>in</strong>dOfType whichK<strong>in</strong>d,<br />

<strong>in</strong> CategoryExpression categoryExpression,<br />

<strong>in</strong> boolean searchSubdoma<strong>in</strong>s,<br />

<strong>in</strong> PolicyExpression policyExpression, /* GetMoreTypeIdsInDoma<strong>in</strong> */<br />

out TypeManager::RelatedTypeList types,<br />

out unsigned long totalNoOfTypes,<br />

out Environment environment /* DOMAIN_DOES_NOT_EXIST,<br />

UNKNOWN_POLICY, INVALID_POLICY_EXPRESSION */<br />

)�<br />

}� // <strong>in</strong>terface TypeManager


Anhang D<br />

TRADEr{Schnittstellen<br />

Dieser Anhang zeigt die <strong>in</strong> DCE{IDL beschriebenen operationalen Schnittstelle<br />

des TRADErs. Zunachst wird die Trad<strong>in</strong>g{Schnittstelle des TRADErs angegeben.<br />

Anschlie end beschreibt Anhang D.2 die L<strong>in</strong>k{Management{Schnittstelle<br />

des TRADErs. Beide Schnittstellen bilden die geme<strong>in</strong>same Grundlage fur die<br />

im Rahmen des Projektes Interwork<strong>in</strong>g of Traders kooperierenden Trader (siehe<br />

Abschnitt 5.2.3).<br />

D.1 Trad<strong>in</strong>g{Schnittstelle<br />

[<br />

uuid(003b8c92-74e2-102f-9219-02608c2ec366),<br />

version(1.0),<br />

po<strong>in</strong>ter_default(ptr)<br />

]<br />

<strong>in</strong>terface TRADEr<br />

{<br />

import "iwt_types.idl"� /* IWT type def<strong>in</strong>itions */<br />

/* Def<strong>in</strong>ition of service offer <strong>in</strong>formation given<br />

back by the importOffer operation */<br />

typedef struct {<br />

[ptr] InterfaceIdentifierType *InterfaceIdentifier�<br />

[ptr] PropertyValueListType *servicePropertyValues�<br />

[ptr] PropertyValueListType *serviceOfferPropertyValues�<br />

} ServiceOfferDetailType�<br />

typedef struct ServiceOfferDetailListType {<br />

ServiceOfferDetailType *ServiceOfferDetails�<br />

[ptr] struct ServiceOfferDetailListType *next�<br />

} ServiceOfferDetailListType�


270 TRADEr{Schnittstellen<br />

/* special return code types for the importOffer operation */<br />

typedef enum { ok, partial_ok, not_ok } QualificationType�<br />

typedef enum { INVALID_ARGUMENTS, POLICY_EXCEPTION, NO_OFFERS_IN_SCOPE<br />

} ErrorCodeType�<br />

/*####################################################################<br />

def<strong>in</strong>ition of the importOffer operation,<br />

<strong>in</strong>clud<strong>in</strong>g the context name parameter */<br />

####################################################################*/<br />

void importOffer (<br />

[<strong>in</strong>] OpaqueIdentifierType clientId,<br />

[<strong>in</strong>] ContextNameType contextName,<br />

[<strong>in</strong>] ServiceTypeDescriptionType serviceTypeDescription,<br />

[<strong>in</strong>] PolicySpecificationType importerPolicy,<br />

[<strong>in</strong>] Constra<strong>in</strong>tSpecificationType match<strong>in</strong>gConstra<strong>in</strong>t,<br />

[<strong>in</strong>] PreferenceSpecificationType selectionPreference,<br />

[<strong>in</strong>] PropOfInterestListType servicePropOfInterest,<br />

[<strong>in</strong>] OfferPropOfInterestListType serviceOfferPropOfInterest,<br />

)�<br />

[out] QualificationType *qualification,<br />

[out] ErrorCodeType *errorCode,<br />

[out] ServiceOfferDetailListType *serviceOfferDetailList<br />

/*####################################################################<br />

def<strong>in</strong>ition of the exportOffer operation,<br />

<strong>in</strong>clud<strong>in</strong>g the context name parameter */<br />

####################################################################*/<br />

void exportOffer(<br />

[<strong>in</strong>] OpaqueIdentifierType clientId,<br />

[<strong>in</strong>] ContextNameType contextName,<br />

[<strong>in</strong>] ServiceTypeDescriptionType serviceTypeDescription,<br />

[<strong>in</strong>] PropertyValueListType *servicePropertyValues,<br />

[<strong>in</strong>] PropertyValueListType *serviceOfferPropertyValues,<br />

[<strong>in</strong>] InterfaceIdentifierType *serviceInterfaceId,<br />

[<strong>in</strong>] InterfaceIdentifierType *serviceOfferEvaluatorIfId,<br />

[out] QualificationType *qualification,<br />

[out] ErrorCodeType *errorCode,<br />

[out] OpaqueIdentifierType *serviceOfferIdentifier)�<br />

/*####################################################################<br />

def<strong>in</strong>ition of the withdrawOffer operation,<br />

<strong>in</strong>clud<strong>in</strong>g the context name parameter<br />

#####################################################################*/<br />

void withdrawOffer(<br />

[<strong>in</strong>] OpaqueIdentifierType clientId,


D.1 Trad<strong>in</strong>g{Schnittstelle 271<br />

}<br />

[<strong>in</strong>] ContextNameType contextList,<br />

[out] QualificationType *qualification,<br />

[out] ErrorCodeType *errorCode)�<br />

Weitere wichtige IDL{Beschreibungen be<strong>in</strong>halten die <strong>in</strong> der obigen Schnittstellenbeschreibung<br />

genutzten Typde nitionen.<br />

[<br />

uuid(61323372-e62f-11cd-b678-08002b37748c),<br />

version(1.0),<br />

po<strong>in</strong>ter_default(ptr)<br />

]<br />

<strong>in</strong>terface iwt_types<br />

{<br />

/* def<strong>in</strong>itions for IWT type representation */<br />

import "iwt_ast.idl"�<br />

/*#################################################################*/<br />

/* names are just human readable str<strong>in</strong>gs */<br />

typedef [str<strong>in</strong>g,ptr] char *NameType�<br />

/* opaque identifiers, just a bunch of data */<br />

typedef [str<strong>in</strong>g, ptr] char *OpaqueIdentifierType�<br />

/* type of certa<strong>in</strong> values, to specified elsewhere */<br />

/*typedef [str<strong>in</strong>g, ptr] char *ValueType�*/<br />

/* name list type to determ<strong>in</strong>e properties and contexts by name */<br />

typedef struct NameListType {<br />

NameType name�<br />

[ptr] struct NameListType *next�<br />

} NameListType�<br />

typedef [ptr] NameListType *ContextNameType�<br />

typedef [ptr] NameListType *PropOfInterestListType�<br />

typedef [ptr] NameListType *OfferPropOfInterestListType�<br />

/*#################################################################*/<br />

/* specifies a type for DCE str<strong>in</strong>g b<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g�<br />

please note that str<strong>in</strong>g b<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g <strong>in</strong>cludes an unique object identifier<br />

and that the b<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g is only partial, i.e. endpo<strong>in</strong>ts not <strong>in</strong>cluded */<br />

typedef struct {<br />

[str<strong>in</strong>g, ptr] char *str<strong>in</strong>gB<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g�<br />

} DceStr<strong>in</strong>gB<strong>in</strong>d<strong>in</strong>gType�<br />

/* specifies a type for DCE b<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g us<strong>in</strong>g the CDS */<br />

typedef struct {<br />

[str<strong>in</strong>g, ptr] char *CdsEntryName�<br />

[str<strong>in</strong>g, ptr] char *objectUuid� /*optional*/<br />

} DceCdsB<strong>in</strong>d<strong>in</strong>gType�


272 TRADEr{Schnittstellen<br />

/* there might be more options for b<strong>in</strong>d<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> DCE */<br />

typedef enum { b<strong>in</strong>dByStr<strong>in</strong>g, b<strong>in</strong>dByCds } DceK<strong>in</strong>dB<strong>in</strong>d<strong>in</strong>gType�<br />

typedef union switch( DceK<strong>in</strong>dB<strong>in</strong>d<strong>in</strong>gType dceK<strong>in</strong>dB<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g ) dceInterfaceId {<br />

case b<strong>in</strong>dByStr<strong>in</strong>g : DceStr<strong>in</strong>gB<strong>in</strong>d<strong>in</strong>gType *dceStr<strong>in</strong>gB<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g�<br />

case b<strong>in</strong>dByCds : DceCdsB<strong>in</strong>d<strong>in</strong>gType *dceCdsB<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g�<br />

} DceInterfaceIdentifierType�<br />

/* CORBA <strong>in</strong>terfaces identifier are assumed to be object references<br />

presented as str<strong>in</strong>gs */<br />

typedef [str<strong>in</strong>g, ptr] char *CorbaInterfaceIdentifierType�<br />

/* ANSA <strong>in</strong>terfaces identifier are assumed to be presented as str<strong>in</strong>gs */<br />

typedef [str<strong>in</strong>g, ptr] char *AnsaInterfaceIdentifierType�<br />

/* ONC <strong>in</strong>terfaces identifier are assumed to be a hostname<br />

represented by a str<strong>in</strong>g */<br />

typedef [str<strong>in</strong>g, ptr] char *OncInterfaceIdentifierType�<br />

/* def<strong>in</strong>es a common <strong>in</strong>terface identifier type,<br />

which can be either direct or <strong>in</strong>direct. The <strong>in</strong>direct<br />

<strong>in</strong>cludes a po<strong>in</strong>ter to type description (type manager)<br />

and a value (chunk of data). The direct one which allows<br />

b<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g <strong>in</strong> a particular middlerware doma<strong>in</strong> */<br />

typedef enum { DIRECT, INDIRECT } K<strong>in</strong>dType�<br />

typedef enum { DCE_MW, CORBA_MW, ANSA_MW, ONC_MW } MiddlewareType�<br />

typedef union switch( MiddlewareType middleware ) directId {<br />

case DCE_MW: [ptr] DceInterfaceIdentifierType<br />

*dceInterfaceIdentifier�<br />

case CORBA_MW: [ptr] CorbaInterfaceIdentifierType<br />

*corbaInterfaceIdentifier�<br />

case ANSA_MW: [ptr] AnsaInterfaceIdentifierType<br />

*ansaInterfaceIdentifier�<br />

case ONC_MW: [ptr] OncInterfaceIdentifierType<br />

*oncInterfaceIdentifier�<br />

} DirectInterfaceIdType�<br />

typedef struct {<br />

/* identifies the <strong>in</strong>terface of a type manager */<br />

[ptr] DirectInterfaceIdType *typeManagerIdentifier�<br />

/* this one identifies the type def<strong>in</strong>ition with<strong>in</strong> the type manager */<br />

OpaqueIdentifierType <strong>in</strong>ternalIdentifier�<br />

} TypeManagerIdentifierType�<br />

/* an <strong>in</strong>direct <strong>in</strong>terface identifier is determ<strong>in</strong>ed by a 'typeOfIdentifier'<br />

which allows to get the type <strong>in</strong>formation of this <strong>in</strong>terface ident from<br />

a type manager, the 'valueOfIdentifier' is a value of this type */<br />

typedef struct {<br />

[ptr] TypeManagerIdentifierType *typeOfIdentifier�<br />

[str<strong>in</strong>g, ptr] char *valueOfIdentifier�<br />

} IndirectInterfaceIdType�


D.1 Trad<strong>in</strong>g{Schnittstelle 273<br />

typedef union switch( K<strong>in</strong>dType k<strong>in</strong>dInterface ) <strong>in</strong>terfaceId {<br />

case DIRECT: [ptr] DirectInterfaceIdType<br />

*directInterfaceIdentifier�<br />

case INDIRECT: [ptr] IndirectInterfaceIdType<br />

*<strong>in</strong>directInterfaceIdentifier�<br />

} InterfaceIdentifierType�<br />

typedef struct InterfaceIdentifierListType {<br />

[ptr] InterfaceIdentifierType *InterfaceIdentifier�<br />

[ptr] struct InterfaceIdentifierListType *next�<br />

} InterfaceIdentifierListType�<br />

/* computational <strong>in</strong>terface types and service types<br />

are assumed to be stored <strong>in</strong> a type manager */<br />

typedef TypeManagerIdentifierType CompInterfaceTypeIdentType�<br />

typedef TypeManagerIdentifierType ServiceTypeIdentifierType�<br />

/*#################################################################*/<br />

/* DirectValueType is be<strong>in</strong>g used to store values <strong>in</strong><br />

NamedValue-Structures */<br />

typedef Any DirectValueType�<br />

typedef struct {<br />

TypeManagerIdentifierType *ValueTypeId�<br />

char *Value�<br />

} IndirectValueType�<br />

typedef union switch (K<strong>in</strong>dType valueK<strong>in</strong>d) value<br />

{<br />

case DIRECT : DirectValueType *directValue�<br />

case INDIRECT : IndirectValueType *<strong>in</strong>directValue�<br />

} ValueType�<br />

/*#################################################################*/<br />

/* direct relational operators */<br />

typedef enum<br />

{<br />

short_eq, short_lt, short_le, short_gt , short_ge, short_ne,<br />

long_eq, long_lt, long_le, long_gt, long_ge, long_ne,<br />

ushort_eq, ushort_lt, ushort_le, ushort_gt , ushort_ge, ushort_ne,<br />

ulong_eq, ulong_lt, ulong_le, ulong_gt, ulong_ge, ulong_ne,<br />

float_eq, float_lt, float_le, float_gt, float_ge, float_ne,<br />

double_eq, double_lt, double_le, double_gt, double_ge, double_ne,<br />

boolean_eq, boolean_ne,<br />

char_eq, char_lt, char_gt, char_ne,<br />

octet_eq, octet_ne,<br />

struct_eq, struct_ne,<br />

union_eq, union_ne,<br />

enum_eq, enum_ne,<br />

eq_str<strong>in</strong>g_case_sensitive, eq_str<strong>in</strong>g_case_<strong>in</strong>sensitive,<br />

sub_str<strong>in</strong>g_case_sensitive, sub_str<strong>in</strong>g_case_<strong>in</strong>sensitive,<br />

sequence_eq, sequence_ne, sub_sequence,


274 TRADEr{Schnittstellen<br />

array_eq, array_ne, sub_array<br />

} DirectRelationshipIdType�<br />

/* def<strong>in</strong>ition of relationship type */<br />

/* direct relationships are def<strong>in</strong>ed <strong>in</strong> iwt_ast.idl ! */<br />

typedef union switch (K<strong>in</strong>dType relationshipK<strong>in</strong>d ) relationshipIdentifier {<br />

case DIRECT:<br />

[ptr] DirectRelationshipIdType<br />

*directRelationshipIdentifier�<br />

case INDIRECT:<br />

[ptr] TypeManagerIdentifierType<br />

*<strong>in</strong>directRelationshipIdentifier�<br />

} RelationshipIdentifierType�<br />

/*#################################################################*/<br />

/* signature of properties, i.e. property type and property name */<br />

typedef struct {<br />

[ptr] TypeManagerIdentifierType *propertyType�<br />

NameType propertyName�<br />

} PropertySigType�<br />

typedef struct PropertySigListType {<br />

PropertySigType *propertySig�<br />

[ptr] struct PropertySigListType *next�<br />

} PropertySigListType�<br />

/* property values, i.e. property signature and property value */<br />

typedef struct {<br />

/*PropertySigType *propertySig�*/<br />

NameType propertyName�<br />

ValueType *value�<br />

} PropertyValueType�<br />

typedef struct PropertyValueListType {<br />

PropertyValueType *propertyValue�<br />

[ptr] struct PropertyValueListType *next�<br />

} PropertyValueListType�<br />

/*#################################################################*/<br />

/* k<strong>in</strong>d of service description */<br />

typedef enum { byServiceId, byInterfaceId, bySignature } ServiceDescK<strong>in</strong>dType�<br />

typedef struct {<br />

[ptr] CompInterfaceTypeIdentType *compInterfaceTypeIdent�<br />

[ptr] PropertySigListType *servicePropertyTypeList�<br />

} DescByInterfaceIdType�<br />

typedef enum {<br />

DCE_IDL, CORBA_IDL, ANSA_IDL, ONC_IDL, ENCINA_TIDL ,<br />

DCE_AST, CORBA_AST, /* str<strong>in</strong>g representations of abstract syntax trees<br />

used at the DSTC */


D.1 Trad<strong>in</strong>g{Schnittstelle 275<br />

IWT_AST /* servive type represenation based on type codes<br />

proposed by Kay Mueller-Jones, Univ. of Hamburg */<br />

/*,... */}<br />

TypeDescriptionLanguageType�<br />

typedef union switch( TypeDescriptionLanguageType tdl ) td {<br />

case DCE_IDL:<br />

case CORBA_IDL:<br />

case ANSA_IDL:<br />

case ONC_IDL:<br />

case DCE_AST:<br />

case CORBA_AST: [str<strong>in</strong>g, ptr] char *ifTypeDesc�<br />

case IWT_AST: [ptr] SvcTypeDescType *svcTypeDesc�<br />

} TypeDescriptionType�<br />

typedef struct {<br />

[ptr] TypeDescriptionType *typeDescription�<br />

[ptr] PropertySigListType *servicePropertyTypeList�<br />

/* is NULL when IWT_AST type<br />

description is used */<br />

} DescBySignatureType�<br />

typedef union switch( ServiceDescK<strong>in</strong>dType sdkt ) serviceTypeDesc {<br />

case byServiceId: [ptr] ServiceTypeIdentifierType<br />

*serviceTypeIdentifier�<br />

case byInterfaceId: [ptr] DescByInterfaceIdType<br />

*descByInterfaceId�<br />

case bySignature: [ptr] DescBySignatureType<br />

*descBySignature�<br />

} ServiceTypeDescriptionType�<br />

/*#################################################################*/<br />

typedef struct {<br />

[ptr] RelationshipIdentifierType *relationshipIdentifier�<br />

NameType propertyName�<br />

ValueType *value�<br />

} RelationshipType�<br />

/* Rules for specify<strong>in</strong>g policies and constra<strong>in</strong>ts */<br />

typedef enum { exist, relation } RuleIndicatorType�<br />

typedef union switch( RuleIndicatorType ruleIndicator ) simpleRule {<br />

case exist: NameType propertyName�<br />

case relation: [ptr] RelationshipType *relationship�<br />

} SimpleRuleType�<br />

typedef enum { NOT, AND, OR } OperatorType�<br />

typedef enum { SIMPLE, COMPLEX } ComplexityType�<br />

typedef struct RuleType {<br />

union switch( ComplexityType complexity ) rule {<br />

case SIMPLE: SimpleRuleType *simpleRule�


276 TRADEr{Schnittstellen<br />

case COMPLEX: union switch( OperatorType op ) complexRule {<br />

case NOT: [ptr] struct RuleType *unary_rule�<br />

case AND:<br />

case OR:<br />

struct {<br />

[ptr] struct RuleType *left_rule�<br />

[ptr] struct RuleType *right_rule�<br />

} b<strong>in</strong>ary_rule�<br />

} complexRule�<br />

} RuleUnionType�<br />

} RuleType�<br />

/* types derived from rule type */<br />

typedef [ptr] RuleType *PolicySpecificationType�<br />

typedef [ptr] RuleType *Constra<strong>in</strong>tSpecificationType�<br />

typedef [ptr] RuleType *PreferenceSpecificationType�<br />

}<br />

%###############################################################<br />

%###############################################################<br />

%###############################################################<br />

[<br />

uuid(00439d24-8209-1f52-a638-02608c2d4e81),<br />

po<strong>in</strong>ter_default(ptr),version(1.0)<br />

]<br />

<strong>in</strong>terface iwt_ast {<br />

/* flags for specify<strong>in</strong>g operation parameters and results */<br />

const unsigned long DCE_ARG_IN = 0x1�<br />

const unsigned long DCE_ARG_OUT = 0x2�<br />

const unsigned long DCE_ARG_INOUT = 0x4�<br />

const unsigned long DCE_STATIC = 0x8�<br />

const unsigned long DCE_DYNAMIC = 0x10�<br />

/* additional flags - implementation dependent */<br />

const unsigned long DCE_DONT_CARE = 0x10000�<br />

const unsigned long DCE_VAR = 0x20000�<br />

const unsigned long DCE_INITIALIZED = 0x40000�<br />

typedef unsigned long DCE_Flags�<br />

/* type codes for basic data types (similiar as <strong>in</strong> CORBA) */<br />

typedef enum {<br />

tk_null,tk_void,<br />

tk_short,tk_long,tk_ushort,tk_ulong,<br />

tk_float,tk_double,tk_boolean,tk_char,<br />

tk_octet,tk_any,tk_TypeCode,<br />

tk_Pr<strong>in</strong>cipal, tk_objref,<br />

tk_struct,tk_union,tk_enum,tk_str<strong>in</strong>g,


D.1 Trad<strong>in</strong>g{Schnittstelle 277<br />

tk_sequence,tk_array<br />

} TCK<strong>in</strong>d�<br />

typedef struct NVList {<br />

[ptr]struct NamedValue *curr�<br />

[ptr]struct NVList *next�<br />

} NVList�<br />

typedef struct NamedValue{<br />

[str<strong>in</strong>g]char *name�<br />

[ptr]union Any *argument�<br />

unsigned long len�<br />

DCE_Flags argmode�<br />

} NamedValue�<br />

/* def<strong>in</strong>itions of complex data structures */<br />

typedef NVList Struct�<br />

typedef NVList Sequence�<br />

typedef struct EnumList{<br />

[str<strong>in</strong>g]char *name�<br />

short <strong>in</strong>t value�<br />

[ptr]struct EnumList *next�<br />

} EnumList�<br />

typedef struct Enum{<br />

[str<strong>in</strong>g]char *label�<br />

[ptr]EnumList *list�<br />

} Enum�<br />

typedef struct Union{<br />

[str<strong>in</strong>g]char *label�<br />

[ptr]NVList *u�<br />

} Union�<br />

typedef struct Array{<br />

short <strong>in</strong>t length�<br />

[ptr]NVList *a�<br />

} Array�<br />

/* def<strong>in</strong>ition of Any Type represent<strong>in</strong>g dist<strong>in</strong>ct types */<br />

typedef union Any<br />

switch (TCK<strong>in</strong>d type) value {<br />

case tk_null: short <strong>in</strong>t n�<br />

case tk_void: short <strong>in</strong>t v�<br />

case tk_short: short <strong>in</strong>t s�<br />

case tk_long: long <strong>in</strong>t l�<br />

case tk_ushort: unsigned short <strong>in</strong>t us�<br />

case tk_ulong: unsigned long <strong>in</strong>t ul�<br />

case tk_float: float f�<br />

case tk_double: double d�<br />

case tk_boolean: boolean b�


278 TRADEr{Schnittstellen<br />

case tk_char: char c�<br />

case tk_octet: byte o�<br />

case tk_any: [ptr] NamedValue *any�<br />

case tk_TypeCode: TCK<strong>in</strong>d t�<br />

case tk_Pr<strong>in</strong>cipal: [str<strong>in</strong>g,ptr] char *pr<strong>in</strong>cipal�<br />

case tk_objref: [str<strong>in</strong>g,ptr] char *objref�<br />

case tk_struct: [ptr]Struct *st�<br />

case tk_union: [ptr]Union *u�<br />

case tk_enum: [ptr]Enum *e�<br />

case tk_str<strong>in</strong>g: [str<strong>in</strong>g] char *str�<br />

case tk_sequence: [ptr]Sequence *sq�<br />

case tk_array: [ptr]Array *a�<br />

} Any�<br />

/* Flags def<strong>in</strong><strong>in</strong>g operation call semantic */<br />

typedef enum {MAYBE, AT_LEAST_ONCE, AT_MOST_ONCE, EXACTLY_ONCE}<br />

OpFlagsType�<br />

/* Exceptions */<br />

typedef enum {<br />

NO_EXCEPTION,USER_EXCEPTION,SYSTEM_EXCEPTION<br />

} Exception_type�<br />

typedef struct {<br />

Exception_type major�<br />

[str<strong>in</strong>g,ptr]char *identifier�<br />

Any *value�<br />

} Environment�<br />

/* Standard Exception Identifiers */<br />

/* ... (for further specification !!!) */<br />

/* Attribute declarations as NVLists */<br />

typedef NVList AttributeListType�<br />

/* Operation type description */<br />

typedef struct OperationType {<br />

[str<strong>in</strong>g] char *opName�<br />

[ptr] NVList *params�<br />

OpFlagsType opMode�<br />

Environment *execption�<br />

[str<strong>in</strong>g] char *semantics�<br />

} OperationType�<br />

typedef struct OperationListType {<br />

[ptr] OperationType *curr�<br />

[ptr] struct OperationListType *next�<br />

} OperationListType�<br />

/* Interface type description */<br />

typedef struct IfTypeRepType {<br />

[str<strong>in</strong>g] char *ifTypeName�<br />

[ptr] OperationListType *opSignatures�


D.2 L<strong>in</strong>k{Management{Schnittstelle 279<br />

[str<strong>in</strong>g] char *semantics�<br />

} IfTypeRepType�<br />

/* Service type description */<br />

typedef struct SvcTypeDescType {<br />

[str<strong>in</strong>g] char *svcTypeName�<br />

[ptr] IfTypeRepType *ifType�<br />

[ptr] AttributeListType *svcAttributeTypes�<br />

[str<strong>in</strong>g] char *semantics�<br />

} SvcTypeDescType�<br />

}<br />

D.2 L<strong>in</strong>k{Management{Schnittstelle<br />

[<br />

uuid(049d5416-d454-11ce-a8a8-08002b3fae64),<br />

version(1.0),<br />

po<strong>in</strong>ter_default(ptr)<br />

]<br />

<strong>in</strong>terface iwt_lima<br />

{<br />

import "iwt_types.idl"� /* reference to TRADEr/IWT def<strong>in</strong>itions */<br />

import "iwt_import.idl"� /* reference to TRADEr/IWT def<strong>in</strong>itions */<br />

/* add l<strong>in</strong>k */<br />

void addL<strong>in</strong>k([<strong>in</strong>] PropertyValueListType *l<strong>in</strong>kPropValues,<br />

[<strong>in</strong>] InterfaceIdentifierType *targetInterfaceId,<br />

[out] OpaqueIdentifierType **l<strong>in</strong>kId,<br />

[out] QualificationType *qualification,<br />

[out] ErrorCodeType *errorCode)�<br />

/* remove l<strong>in</strong>k */<br />

void removeL<strong>in</strong>k([<strong>in</strong>] OpaqueIdentifierType *l<strong>in</strong>kId,<br />

[out] QualificationType *qualification,<br />

[out] ErrorCodeType *errorCode)�<br />

/* modify l<strong>in</strong>k */<br />

void modifyL<strong>in</strong>k([<strong>in</strong>] OpaqueIdentifierType *l<strong>in</strong>kId,<br />

[<strong>in</strong>] PropertyValueListType *l<strong>in</strong>kPropValues,<br />

[out] QualificationType *qualification,<br />

[out] ErrorCodeType *errorCode)�<br />

/* describe l<strong>in</strong>k */<br />

void describeL<strong>in</strong>k([<strong>in</strong>] OpaqueIdentifierType *l<strong>in</strong>kId,<br />

[out] InterfaceIdentifierType **targetInterfaceId,<br />

[out] PropertyValueListType **l<strong>in</strong>kPropValues,<br />

[out] QualificationType *qualification,


280 TRADEr{Schnittstellen<br />

[out] ErrorCodeType *errorCode)�<br />

/* list l<strong>in</strong>ks */<br />

void listL<strong>in</strong>ks([out] NameListType **l<strong>in</strong>kIds,<br />

[out] QualificationType *qualification,<br />

[out] ErrorCodeType *errorCode)�<br />

}


Anhang E<br />

De nitionsschnittstelle des<br />

Koord<strong>in</strong>ationsmanagers<br />

Dieser Anhang zeigt zunachst die <strong>in</strong> DCE{IDL beschriebene De nitionsschnittstelle<br />

des Koord<strong>in</strong>ationsmanagers. Anschlie end gibt Anhang E.2 e<strong>in</strong> Beispiel<br />

von Registrationskode, welcher vom PAMELA{Sprachubersetzer zum Zugri auf<br />

die De nitionsschnittstelle generiert wurde. Ausfuhrliche Erlauterungen der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Operationen des Koord<strong>in</strong>ationsmanagers nden sich sowohl <strong>in</strong> Abschnitt<br />

6.2.2.1 als auch <strong>in</strong> [Bri95] und [Gri95].<br />

E.1 Schnittstellenbeschreibung<br />

[<br />

uuid(0024a0ae-2368-522f-ab0d-08005a018f9d),<br />

version(1.0),<br />

po<strong>in</strong>ter_default(ptr)<br />

]<br />

<strong>in</strong>terface act_netdef{<br />

import "iwt_ast.idl"� // reference to TRADEr/IWT def<strong>in</strong>itions<br />

typedef [context_handle] void *net_handle_t�<br />

typedef [context_handle] void *trans_handle_t�<br />

typedef [context_handle] void *place_handle_t�<br />

typedef [context_handle] void *service_handle_t�<br />

typedef long status_t�<br />

typedef [str<strong>in</strong>g] char *name_t�<br />

typedef [str<strong>in</strong>g] char *serviceName_t�<br />

typedef [str<strong>in</strong>g] char *serviceAttribute_t�


282 De nitionsschnittstelle des Koord<strong>in</strong>ationsmanagers<br />

/****************************************************************<br />

* function : createNet<br />

***************************************************************/<br />

net_handle_t createNet([<strong>in</strong>]name_t name,<br />

[out]status_t *stat)�<br />

/****************************************************************<br />

* function : createPlace<br />

***************************************************************/<br />

place_handle_t createPlace([<strong>in</strong>]net_handle_t net,<br />

[<strong>in</strong>]name_t name,<br />

[<strong>in</strong>,ptr]NamedValue *type,<br />

[out]status_t *stat)�<br />

/****************************************************************<br />

* function : createTransition<br />

***************************************************************/<br />

typedef enum {<br />

am_NOT,<br />

am_AND,<br />

am_OR<br />

} boolop_t�<br />

typedef enum {<br />

EQUAL,<br />

NOTEQUAL,<br />

LESS,<br />

LESSEQUAL,<br />

GREATER,<br />

GREATEREQUAL<br />

} relop_t�<br />

typedef struct {<br />

relop_t relop�<br />

NamedValue *left�<br />

NamedValue *right�<br />

} simpleExpr_t�<br />

typedef enum {<br />

simple,<br />

complex<br />

} exprK<strong>in</strong>d_t�<br />

typedef union expr_t switch (exprK<strong>in</strong>d_t k<strong>in</strong>d) expr{<br />

case complex:<br />

union complexExpr_t *complexEx�<br />

case simple:<br />

simpleExpr_t *simpleEx�<br />

} expr_t�<br />

typedef union complexExpr_t switch(boolop_t boolop)expr{


E.1 Schnittstellenbeschreibung 283<br />

case am_NOT:<br />

expr_t *notExpr�<br />

case am_AND:<br />

struct{<br />

expr_t *left�<br />

expr_t *right�<br />

} andExpr�<br />

case am_OR:<br />

struct{<br />

expr_t *left�<br />

expr_t *right�<br />

} orExpr�<br />

} complexExpr_t�<br />

typedef enum {<br />

regular,<br />

transactional,<br />

synctask,<br />

asynctask,<br />

<strong>in</strong>it<br />

} transition_t�<br />

trans_handle_t createTransition([<strong>in</strong>]net_handle_t net,<br />

[<strong>in</strong>]name_t name,<br />

[<strong>in</strong>]transition_t type,<br />

[<strong>in</strong>,ptr]expr_t *guard,<br />

[out]status_t *stat)�<br />

/****************************************************************<br />

* function : createInputArc<br />

***************************************************************/<br />

void createInputArc([<strong>in</strong>]trans_handle_t transition,<br />

[<strong>in</strong>]place_handle_t place,<br />

[<strong>in</strong>]name_t tokenName,<br />

[<strong>in</strong>,ptr]expr_t *condition,<br />

[out]status_t *stat)�<br />

/****************************************************************<br />

* function : createOutputArc<br />

***************************************************************/<br />

typedef enum{<br />

on_commit,<br />

on_error,<br />

on_abort<br />

} case_t�<br />

void createOutputArc([<strong>in</strong>]trans_handle_t transition,<br />

[<strong>in</strong>]place_handle_t place,<br />

[<strong>in</strong>]name_t tokenName,<br />

[<strong>in</strong>]case_t type,<br />

[out]status_t *stat)�<br />

/****************************************************************


284 De nitionsschnittstelle des Koord<strong>in</strong>ationsmanagers<br />

* function : createServiceCall<br />

***************************************************************/<br />

typedef enum{<br />

SEQ,<br />

PAR<br />

} service_t�<br />

typedef struct {<br />

[str<strong>in</strong>g]char *serviceName�<br />

[str<strong>in</strong>g]char *<strong>in</strong>terfaceName�<br />

[ptr]expr_t *serviceAttr�<br />

[str<strong>in</strong>g]char *operation�<br />

[ptr]NVList *callInputParams�<br />

[ptr]NVList *callOutputParams�<br />

} serviceCall_t�<br />

service_handle_t createServiceCall([<strong>in</strong>]trans_handle_t trans)�<br />

/****************************************************************<br />

* function : addServiceCall<br />

***************************************************************/<br />

service_handle_t<br />

addServiceCall([<strong>in</strong>]service_handle_t ancestor,<br />

[<strong>in</strong>]service_t k<strong>in</strong>d,<br />

[<strong>in</strong>]serviceCall_t service)�<br />

typedef enum {<br />

create,<br />

assign,<br />

add,<br />

subtract,<br />

multiply,<br />

divide,<br />

modulo<br />

} operation_t�<br />

/****************************************************************<br />

* function : addTokenModifier<br />

***************************************************************/<br />

void addTokenModifier([<strong>in</strong>]trans_handle_t transition,<br />

[<strong>in</strong>,str<strong>in</strong>g]char *name,<br />

[<strong>in</strong>]case_t <strong>in</strong>_case,<br />

[<strong>in</strong>]operation_t operation,<br />

[<strong>in</strong>,ptr]NamedValue *nv)�<br />

}


E.2 Aus PAMELA generierter Programmkode 285<br />

E.2 Aus PAMELA generierter Programmkode<br />

Die folgende Abbildung zeigt e<strong>in</strong> Beispiel von Anwendungskode, welcher vom<br />

PAMELA{Sprachubersetzer aus e<strong>in</strong>er gegebenen PAMELA{Beschreibung erzeugt<br />

wurde. Die dort generierten Operationen entsprechen denen der im vorherigen<br />

Anhang beschriebenen De nitionsschnittstelle des Koord<strong>in</strong>ationsmanagers.<br />

/* DO NOT EDIT -- Automatically generated from st.idl */<br />

#<strong>in</strong>clude “am.h”<br />

#ifndef NULL<br />

#def<strong>in</strong>e NULL 0<br />

#endif<br />

class Class_Dealer {<br />

public:<br />

void process_Dealer(void) {<br />

status_t st;<br />

void* Dealer = createNet(“Dealer”, &st);<br />

NamedValue* Dealer_Money = NV_createStruct(“Dealer_Money”);<br />

NamedValue* Dealer_Money_stuff = NV_createStr<strong>in</strong>g(“Dealer_Money_stuff”);<br />

NV_addStructMember(Dealer_Money, Dealer_Money_stuff);<br />

...<br />

void* Dealer_Prices = createPlace(Dealer, “Dealer_Prices”, NV_copyType(Dealer_Money), &st);<br />

void* Dealer_Start = createTransition(Dealer, “Dealer_Start”, <strong>in</strong>it, NULL, &st);<br />

NamedValue* Dealer_Start_m = NV_copyType(Dealer_Owner);<br />

addTokenModifier(Dealer_Start,<br />

“m”,<br />

on_commit, create,<br />

Dealer_Start_m<br />

);<br />

...<br />

void* Dealer_Buy = createTransition(Dealer, “Dealer_Buy”, regular, NULL, &st);<br />

NamedValue* tmp_6 = NV_createLong(“c1.Dealer_Owner_buckets”);<br />

NV_setFlag(tmp_6, DCE_VAR);<br />

NamedValue* Dealer_Buy__Const_1 = NV_createLong(“const”);<br />

NV_setLong(Dealer_Buy__Const_1, 0);<br />

NamedValue* Dealer_Buy_c1 = NV_copyType(Dealer_Owner);<br />

expr_t *Dealer_Buy_Customers_Exp1 = createSimpleExpression(NOTEQUAL,<br />

tmp_6,<br />

Dealer_Buy__Const_1<br />

);<br />

createInputArc(Dealer_Buy, Dealer_Customers, “c1”, Dealer_Buy_Customers_Exp1, &st);<br />

...<br />

void* Dealer_Buy__Actions = createServiceCall(Dealer_Buy);<br />

NVList* Dealer_Buy_CardAgency_CreditCard_debitCard__<strong>in</strong>P_1 = NULL;<br />

NVList* Dealer_Buy_CardAgency_CreditCard_debitCard__outP_1 = NULL;<br />

NamedValue* tmp_9 = NV_createLong(“Class”);<br />

NV_setFlag(tmp_9, DCE_VAR);<br />

NamedValue* Dealer_Buy__Const_2 = NV_createLong(“const”);<br />

NV_addNVListElement(&Dealer_Buy_CardAgency_CreditCard_debitCard__<strong>in</strong>P_1, tmp_10);<br />

serviceCall_t CardAgency_CreditCard_debitCard_SvcInfo_1 = {<br />

“CardAgency”,<br />

“CreditCard”,<br />

createSimpleExpression(EQUAL,<br />

tmp_9,<br />

Dealer_Buy__Const_2<br />

),<br />

“debitCard”,<br />

Dealer_Buy_CardAgency_CreditCard_debitCard__<strong>in</strong>P_1,<br />

Dealer_Buy_CardAgency_CreditCard_debitCard__outP_1<br />

};<br />

void* Dealer_Buy_CardAgency_CreditCard_debitCard_1 = addServiceCall(<br />

Dealer_Buy__Actions,<br />

SEQ,<br />

CardAgency_CreditCard_debitCard_SvcInfo_1<br />

);<br />

} ...<br />

Abbildung E.1:Vom PAMELA{Sprachubersetzer erzeugter De nitionskode


Abbildungsverzeichnis<br />

2.1 Wechselseitige Umwandlung von Dienstbeschreibung und<br />

Dienstreprasentation ::::::::::::::::::::::::: 17<br />

2.2 Aufbau e<strong>in</strong>es Objektes :::::::::::::::::::::::: 19<br />

2.3 Grundlegendes Client/Server{Modell :::::::::::::::: 21<br />

2.4 Konformitat von Schnittstellen ::::::::::::::::::: 27<br />

2.5 DCE{Schnittstellenname ::::::::::::::::::::::: 29<br />

2.6 Erweiterung von Schnittstellenbeschreibungen um Dienstattribute 32<br />

2.7 Konzeptgraph zur Beschreibung der Eigenschaften e<strong>in</strong>es Druckers 33<br />

2.8 Standardisierte Bezeichner fur Konzepte und Relationen :::::: 34<br />

2.9 Transitionssysteme fur die Diensttypen Stack und Variable ::: 36<br />

2.10 Beispiel e<strong>in</strong>er um Vor{ und Nachbed<strong>in</strong>gungen erweiterten COR-<br />

BA IDL :::::::::::::::::::::::::::::::: 39<br />

3.1 Betrachtungsebenen des Dienstzugangs ::::::::::::::: 46<br />

3.2 Heterogenitatsgrenzen beim Zugang zu Diensten : : : : : : : : : : 47<br />

3.3 Mogliche Klienten e<strong>in</strong>es Typmanagers :::::::::::::::: 53<br />

3.4 Hierarchie von Typde nitionen im CORBA{Schnittstellenrepository 55<br />

3.5 Namensbasierter Diensttypgraph <strong>in</strong> ANSA : : : : : : : : : : : : : 56<br />

3.6 Bestandteile e<strong>in</strong>er Diensttypbeschreibung : : : : : : : : : : : : : : 58<br />

3.7 Struktureller Aufbau von Beziehungstypen : : : : : : : : : : : : : 60<br />

3.8 Verwaltung von Typen und Instanzen :::::::::::::::: 63<br />

3.9 Beispiel e<strong>in</strong>er Diensttyphierarchie mit virtuellen Diensttypen ::: 65<br />

3.10 Konformitatsbeziehungen zwischen realen Diensttypen :::::: 66<br />

3.11 Strategien bei der Speicherung von Diensttyphierarchien : : : : : 67<br />

3.12 Typuberprufung zum B<strong>in</strong>dungszeitpunkt : : : : : : : : : : : : : : 69<br />

3.13 Typ{ und Wertuberprufung beim dynamischen Operationsaufruf : 70


288 ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

3.14 Typ{ und Wertuberprufung beim statischen, generierten Operationsaufruf<br />

:::::::::::::::::::::::::::::::: 71<br />

3.15 Verteiltes Diensttypmanagement ::::::::::::::::::: 72<br />

3.16 Format e<strong>in</strong>es Typbezeichners ::::::::::::::::::::: 73<br />

3.17 Austausch von Dienstbeschreibungen zum B<strong>in</strong>dungszeitpunkt ::: 74<br />

3.18 Der Trader und se<strong>in</strong>e Nutzer ::::::::::::::::::::: 79<br />

3.19 Trader{Kontexte ::::::::::::::::::::::::::: 80<br />

3.20 Bestandteile e<strong>in</strong>es Dienstangebotes ::::::::::::::::: 81<br />

3.21 Rolle des Dienstangebots beim Trad<strong>in</strong>g ::::::::::::::: 82<br />

3.22 Pr<strong>in</strong>zip der gesta elten Auswertung ::::::::::::::::: 84<br />

3.23 Komponenten e<strong>in</strong>er Trader{Kooperation :::::::::::::: 86<br />

3.24 Indirekte Trader{Kooperation :::::::::::::::::::: 87<br />

3.25 Protokollgesteuerte, direkte Trader{Kooperation :::::::::: 89<br />

3.26 Verknupfung von Tradern durch L<strong>in</strong>ks ::::::::::::::: 90<br />

3.27 Weiterreichen e<strong>in</strong>er Dienstanfrage :::::::::::::::::: 91<br />

3.28 Typmanager{unterstutzte Trader{Kooperation ::::::::::: 92<br />

3.29 Ignorante, Typmanager{gesteuerte Trader{Kooperation :::::: 94<br />

3.30 Ignorante, Trader{gesteuerte Trader{Kooperation ::::::::: 95<br />

3.31 Bewu te, Trader{gesteuerte Trader{Kooperation :::::::::: 96<br />

3.32 Bewu te, Typmanager{gesteuerte Trader{Kooperation :::::: 97<br />

3.33 Trader{Kooperation basierend auf standardisierten Diensttypbeschreibungen<br />

::::::::::::::::::::::::::::: 98<br />

3.34 Trader{Kooperation basierend auf standardisierten Diensttypbezeichnern<br />

::::::::::::::::::::::::::::::: 99<br />

3.35 Berucksichtigung von Beziehungstypen bei der Trader{Kooperation100<br />

3.36 Dienstzugri uber organisationelle Heterogenitatsgrenzen h<strong>in</strong>weg : 102<br />

3.37 B<strong>in</strong>dungsuberprufung durch e<strong>in</strong>en Interzeptor :::::::::::104<br />

3.38 Ausschnitt e<strong>in</strong>er Abbildung e<strong>in</strong>er DCE{ auf e<strong>in</strong>e CORBA{<br />

Dienstbeschreibung ::::::::::::::::::::::::::105<br />

3.39 Object Mapp<strong>in</strong>g ::::::::::::::::::::::::::::108<br />

3.40 Statischer, generierter Interzeptor ::::::::::::::::::109<br />

3.41 Dynamischer Interzeptor :::::::::::::::::::::::110<br />

3.42 Ubertragung von Fremdkonzepten ::::::::::::::::::111<br />

3.43 Kooperationsbeziehungen beim Dienstzugang ::::::::::::113


ABBILDUNGSVERZEICHNIS 289<br />

4.1 Grad der <strong>Dienstnutzung</strong> :::::::::::::::::::::::118<br />

4.2 Nebenlau gkeit von Aktivitaten und Aktionen : : : : : : : : : : :122<br />

4.3 Darstellung von Kontroll u konzepten :::::::::::::::126<br />

4.4 Anb<strong>in</strong>dung von Diensten an Transitionen : : : : : : : : : : : : : :127<br />

4.5 Inter- und Intravorgangsnebenlau gkeit : : : : : : : : : : : : : :128<br />

4.6 Wechselseitiger Ausschlu im kritischen Abschnitt :::::::::129<br />

4.7 Strukturierung durch Klienten/Server{Netze : : : : : : : : : : : :130<br />

4.8 Auslosung e<strong>in</strong>er Fehlerbehandlung ::::::::::::::::::131<br />

4.9 Unidirektionale Benutzer<strong>in</strong>teraktion :::::::::::::::::132<br />

4.11 Bidirektionale Benutzer<strong>in</strong>teraktion durch Transitionsverschmelzung133<br />

4.10 Bidirektionale Benutzer<strong>in</strong>teraktion mittels zwei Transitionen :::133<br />

4.12 Commit{ und Abort{Ausgangsstellen zur Transaktionsbehandlung 135<br />

4.13 Entwicklungs{ und Ausfuhrungsumgebung <strong>in</strong> TRADE :::::::141<br />

5.1 Beispiel e<strong>in</strong>er TRADE{Diensttypbeschreibung : : : : : : : : : : :146<br />

5.2 E<strong>in</strong>fugen neuer Konformitatsbeziehungstypen auf der Granularitatsebene<br />

der Schnittstellentypen :::::::::::::::::152<br />

5.3 Graphische Visualisierung e<strong>in</strong>er Diensttyphierarchie : : : : : : : :153<br />

5.4 Komponenten des Typmanagers :::::::::::::::::::157<br />

5.5 Komponenten des TRADErs :::::::::::::::::::::161<br />

5.6 XDS/XOM{basierter Zugri auf Namensdienste im TRADEr :::163<br />

5.7 Komponenten und Informations usse des Attributmanagementsystems<br />

::::::::::::::::::::::::::::::::::165<br />

5.8 Optionen bei der domanenbegrenzten Dienstauswahl : : : : : : : :167<br />

5.9 Die Testumgebung des Projektes Interwork<strong>in</strong>g of Traders : : : : :169<br />

5.10 Der Dienstangebotsmodus des L<strong>in</strong>k{Kon gurationsmanagers :::171<br />

5.11 Angabe von Suchstrategien am Beispiel e<strong>in</strong>es Taxi{Klienten :::173<br />

5.12 Ablauf e<strong>in</strong>er Dienstanfrage im TRADEr im Rahmen e<strong>in</strong>er Trader{<br />

Kooperation ::::::::::::::::::::::::::::::174<br />

5.13 Algorithmus fur die Abwicklung e<strong>in</strong>er Trader{Kooperation im<br />

TRADEr ::::::::::::::::::::::::::::::::174<br />

5.14 Nutzung e<strong>in</strong>es DCE{Dienstes durch e<strong>in</strong>en CORBA{Dienstnehmer 185<br />

5.15 Nutzung e<strong>in</strong>es CORBA{Dienstes durch e<strong>in</strong>en DCE{Dienstnehmer 185<br />

5.16 Dynamische Proxy{Generierung bei der Nutzung e<strong>in</strong>es DCE{<br />

Dienstes durch e<strong>in</strong>en CORBA{Dienstnehmer : : : : : : : : : : : :187


290 ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

5.17 Architektureller Aufbau des Interzeptors ::::::::::::::189<br />

6.1 Ausschnitt e<strong>in</strong>er PAMELA{Vorgangsbeschreibung :::::::::201<br />

6.2 Vergroberte Petri{Netz{Darstellung des Hotelbeispiels :::::::204<br />

6.3 Der Application Builder aus Benutzersicht :::::::::::::205<br />

6.4 Architektur und Beziehungen des Koord<strong>in</strong>ationsmanagers : : : : :207<br />

6.5 Graphische Adm<strong>in</strong>istrationsschnittstelle des Koord<strong>in</strong>ationsmanagers210<br />

6.6 Objektorientierte Modellierung e<strong>in</strong>es Petri{Netzes :::::::::211<br />

6.7 Algorithmus fur die Ausfuhrung e<strong>in</strong>er Transition ::::::::::214<br />

6.8 Algorithmus fur den Aufruf von Operationen <strong>in</strong>nerhalbe<strong>in</strong>er Transition<br />

::::::::::::::::::::::::::::::::::215<br />

6.9 TRADE{Gesamtarchitektur zur Unterstutzung koord<strong>in</strong>ierter<br />

<strong>Dienstnutzung</strong> <strong>in</strong> o enen heterogenen <strong>verteilten</strong> Dienstemarkten : 224<br />

A.1 PAMELA-Beispiel: Verknupfung von Prozessen ::::::::::229<br />

A.2 PAMELA{Beispiel: Nutzung und Integration von Diensttypbeschreibungen<br />

:::::::::::::::::::::::::::::230<br />

A.3 PAMELA{Beispiel: Typisierung von Marken ::::::::::::231<br />

A.4 PAMELA{Beispiel: Unterstutzung des Interaktionskonzeptes :::232<br />

A.5 PAMELA{Beispiel: Steuerung des Kontroll usses durch Kantenbed<strong>in</strong>gungen<br />

::::::::::::::::::::::::::::::233<br />

A.6 PAMELA{Beispiel: Transaktion mit unterscheidbaren Ausgangskanten<br />

:::::::::::::::::::::::::::::::::234<br />

A.7 PAMELA{Beispiel: Umsetzung des Aktionskonzepts :::::::237<br />

A.8 PAMELA{Beispiel: Dienstauswahl durch Attributquali zierung : 237<br />

A.9 PAMELA{Programmstruktur ::::::::::::::::::::238<br />

A.10 PAMELA{Programm des Hotelbeispiels (Teil 1) ::::::::::242<br />

A.11 PAMELA{Programm des Hotelbeispiels (Teil 2) ::::::::::243<br />

A.12 PAMELA{Programm des Hotelbeispiels (Teil 3) ::::::::::244<br />

A.13 Graphische Benutzerschnittstellen der Hotelanwendung ::::::245<br />

E.1 Vom PAMELA{Sprachubersetzer erzeugter De nitionskode ::::285


Tabellenverzeichnis<br />

5.1 Darstellbarkeit verschiedener Konformitatsbeziehungen mittels<br />

De nitionsregelmustern ::::::::::::::::::::::::151<br />

A.1 Konventionen der angefuhrten Grammatik : : : : : : : : : : : : :227<br />

A.2 Abgekurzte Nicht{Term<strong>in</strong>ale der CORBA{Spezi kation ::::::228<br />

A.3 Transitionsarten <strong>in</strong> PAMELA ::::::::::::::::::::232<br />

A.4 Zulassige Operatoren <strong>in</strong> Vergleichsausdrucken : : : : : : : : : : :235<br />

A.5 Zulassige Operatoren <strong>in</strong> Zuweisungsausdrucken : : : : : : : : : : :236<br />

A.6 Reservierte Schlusselworter :::::::::::::::::::::241


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Relationship Model. International Standardisation Organisation.<br />

[ISO87] Information Process<strong>in</strong>g | Open Systems Interconnection | Speci<br />

cationofAbstract Syntax Notation One (ASN.1). International<br />

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LITERATURVERZEICHNIS 299<br />

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1994.<br />

[ISO95] ISO/IEC JTC1/SC21 WG7/Kobe-9: Open Distributed Process<strong>in</strong>g:<br />

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November 1995. Output ofthe WG7 <strong>in</strong>terim meet<strong>in</strong>g<br />

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[Jen95] K. Jensen. Coloured Petri Nets. Basic Concepts, Analysis Methods<br />

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Universitat Hamburg, Fachbereich Informatik, 1994.<br />

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und Kommunikation (PIK), 16, Heft 3, S. 122{133, 1993.<br />

[KLS90] H.F. Korth, E. Levy und A.Silberschatz. A Formal Approach to<br />

Recovery by Compensat<strong>in</strong>g Transactions. In Proceed<strong>in</strong>gs of the<br />

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Kaufmann, 1990.<br />

[KMV + 90] S. Krakowia, M. Meysembourg, H. Nguyen Van, M. Riveill, C. Roison<br />

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Journal of Object{Oriented Programm<strong>in</strong>g, 1, Heft 5, S.<br />

11{21, September 1990.


300 LITERATURVERZEICHNIS<br />

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Science 707, S. 80{102. Spr<strong>in</strong>ger{Verlag, 1993.<br />

[Kov92] E. Kovacs. E zienter Zugri auf dynamische Information im<br />

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1992.<br />

[KR88] B.W. Kernighan und D.M. Ritchie. The C programm<strong>in</strong>g language:<br />

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[KW94] E. Kovacs und S. Wirag. Trad<strong>in</strong>g and Distributed Application<br />

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[LA94] F. Leymann und W.Altenhuber. Manag<strong>in</strong>g Bus<strong>in</strong>ess Processes As<br />

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[Lak92] C. Lakos. The LOOPN User Manual. Technical Report TR 92{1,<br />

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[Lam94] W. Lamersdorf. Datenbanken <strong>in</strong> <strong>verteilten</strong> Sytemen: Konzepte,<br />

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[LC93] G.T. Leavens und Y.Cheon. Extend<strong>in</strong>g CORBA IDL to Specify<br />

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UNIVERSITY of Science and Technology, Department of Computer<br />

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[LHG86] B. Liskov, M. Herlihy und L. Gilbert. Limitations of Synchronous<br />

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for Distributed Comput<strong>in</strong>g. In 13th Symposium on Pr<strong>in</strong>ciples of<br />

Programm<strong>in</strong>g Languages, St. Petersburg Beach, Florida, 1986.<br />

[L<strong>in</strong>95] P.F. L<strong>in</strong><strong>in</strong>gton. RM{ODP: The Architecture. In K. Raymond<br />

und L. Armstrong, Hrsg., Open DistributedProcess<strong>in</strong>g: Experiences<br />

with distributed environments, Proceed<strong>in</strong>gs of the third IFIP TC<br />

6/WG 6.1 <strong>in</strong>ternational conferenceonopen distributed process<strong>in</strong>g,<br />

1995, S. 15{33. Chapman & Hall, 1995.<br />

[LMM95] W. Lamersdorf, M. Merz und K.Muller{Jones. Middleware Support<br />

for Open Distributed Applications. In Proceed<strong>in</strong>gs of the First<br />

International Workshop on High Speed Networks and Open Distributed<br />

Platforms, St. Petersburg, Russia, Juni 1995.<br />

[LR94] F. Leymann und D. Roller. Bus<strong>in</strong>ess Process Management With<br />

FlowMark. In Proceed<strong>in</strong>gs COMPCON Spr<strong>in</strong>g 94, San Francisco,<br />

CA., Februar 1994. IEEE.


LITERATURVERZEICHNIS 301<br />

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In O. Nierstrasz, Hrsg., Proceed<strong>in</strong>gs of the European Conference<br />

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Lecture Notes <strong>in</strong> Computer Science 707, S. 118{141. Spr<strong>in</strong>ger{<br />

Verlag, 1993.<br />

[Mah95] B. Mahr. Pr<strong>in</strong>ciples of Open Distributed Process<strong>in</strong>g <strong>in</strong>Medic<strong>in</strong>e<br />

|The Berl<strong>in</strong> Approach. In E. Fleck, Hrsg., Open Systems <strong>in</strong><br />

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[MB92] A. Macartney und G. Blair. Flexible trad<strong>in</strong>g <strong>in</strong> distributed multimedia<br />

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2, S. 145{157, August 1992.<br />

[MC94] T. Malone und K. Crowston. The <strong>in</strong>terdiscipl<strong>in</strong>ary Study of Coord<strong>in</strong>ation.<br />

Comput<strong>in</strong>g Surveys, 26, Heft 1, S. 87{120, 1994.<br />

[Mer96] M. Merz. Elektronische Markte im Internet. TAT {Thompson's<br />

aktuelle Tutorien. Thompson International Publish<strong>in</strong>g, 1996.<br />

[Met93] Meta Software Corporation. Design/CPN Tutorial for UNIX/X-<br />

W<strong>in</strong>dow System Version 2.0, 1993.<br />

[Mil84] R. Milner. A proposal for Standard ML. In Proceed<strong>in</strong>gs of the<br />

Symposium on LISP and Functional Programm<strong>in</strong>g, Aust<strong>in</strong>, Texas,<br />

August 1984, S. 184{197, 1984.<br />

[Mil89] R. Milner. Communications and Concurrency. Prentice{Hall,<br />

1989.<br />

[MJM94] K. Muller, K. Jones und M.Merz. VermittlungundVerwaltungvon<br />

Diensten <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Systemen. In B. Wol nger, Hrsg.,<br />

Innovationen bei Rechen{ und Kommunikationssystemen | E<strong>in</strong>e<br />

Herausforderung fur die Informatik, Informatik Aktuell, S. 219{<br />

226. Spr<strong>in</strong>ger{Verlag, August 1994.<br />

[MK95] B. Meyer und A.Koch. Ausfuhrbare Policies fur das Management<br />

verteilter Anwendungen | E<strong>in</strong> regelbasierter Ansatz mit MAR-<br />

VEL. In H. Krumm, Hrsg., Entwicklung und Management verteilter<br />

Anwendungssysteme: Tagungsband� 2. Arbeitstre ens der<br />

GI/ITG Fachgruppe Kommunikation und Verteilte Systeme und<br />

der GI Fachgruppe Betriebssysteme� Universitat Dortmund� 9./10.<br />

Oktober 1995, S. 121{129, Munster, 1995. Krehl Verlag.


302 LITERATURVERZEICHNIS<br />

[ML93a] M. Merz und W. Lamersdorf. Cooperation Support for an Open<br />

Service Market. In Proceed<strong>in</strong>gs of the IFIP TC6/WG6.1 International<br />

Conference onOpen Distributed Process<strong>in</strong>g, S.329{340.<br />

Elsevier Science Publishers B.V. (North{Holland), 1993.<br />

[ML93b] M. Merz und W.Lamersdorf. Generic Interfaces to RemoteApplications<br />

<strong>in</strong> Open Systems. In Proceed<strong>in</strong>gs of the International<br />

IFIP Workshop on Interfaces <strong>in</strong> Industrial Production and Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

Systems, S. 267{281. Elsevier Science Publishers B.V.<br />

(North{Holland), 1993.<br />

[MLM94] M. Merz, W. Lamersdorf und K.Muller. Trusted Third{party<br />

Services <strong>in</strong> COSM. EM { Electronic Markets, 4, Heft 12, S. 7{8,<br />

September 1994.<br />

[MLML96] M. Merz, B. Libermann, K. Muller{Jones und W.Lamersdorf. Interorganizational<br />

Work ow Management with Mobile Agents <strong>in</strong><br />

COSM. In Proceed<strong>in</strong>gs of the First International Conference on<br />

The Practical Application of Intelligent Agents and Multi{Agent<br />

Technology (PAAM '96), London, 1996, S. 405{420, 1996.<br />

[MMaTT96] S. Muller, K. Muller{Jones und W. Lamersdorf an T. Tu. Global<br />

Trader Cooperation <strong>in</strong> Open Service Markets. In Aachen Workshop,<br />

Trends <strong>in</strong> Distributed Systems, October, 1996, 1996.<br />

[MML94a] M. Merz, K. Muller und W. Lamersdorf. Service Trad<strong>in</strong>g andMediation<br />

<strong>in</strong> Distributed Comput<strong>in</strong>gEnvironments. In Proceed<strong>in</strong>gs of<br />

the 14th International Conference on Distributed Comput<strong>in</strong>g Systems<br />

(ICDCS '94), S. 450{457. IEEE Computer Society Press,<br />

1994.<br />

[MML94b] K. Muller, M. Merz und W. Lamersdorf. Der TRADE{Trader: E<strong>in</strong><br />

Basisdienst o ener verteilter Systeme. In C. Popien und B.Meyer,<br />

Hrsg., Neue Konzepte fur die O ene Verteilte Verarbeitung, S. 35{<br />

44. Verlag der August<strong>in</strong>us Buchhandlung, Aachen, September 1994.<br />

[MML95a] M. Merz, K. Muller{Jones und W.Lamersdorf. Mobile Klienten:<br />

Ortsubergreifender Zugang zu Diensten <strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Informationssystemen.<br />

In F. Huber-Waschle, H. Schauer und P. Widmayer,<br />

Hrsg., GISI 95 { Herausforderungen e<strong>in</strong>es globalen Informationsverbundes<br />

fur die Informatik, Zurich, 1995, S.423{430.<br />

Spr<strong>in</strong>ger{Verlag, 1995.<br />

[MML95b] M. Merz, K. Muller{Jones und W. Lamersdorf. Petr<strong>in</strong>etz{<br />

basierte Modellierung und Steuerung unternehmensubergreifender<br />

Geschaftsprozesse. In F. Huber-Waschle, H. Schauer und P. Widmayer,<br />

Hrsg., GISI 95 { Herausforderungen e<strong>in</strong>es globalen Informationsverbundes<br />

fur die Informatik, Zurich, 1995, S.215{222.<br />

Spr<strong>in</strong>ger{Verlag, 1995.


LITERATURVERZEICHNIS 303<br />

[MML95c] M. Merz, K. Muller und W.Lamersdorf. End{user support <strong>in</strong> the<br />

tourist <strong>in</strong>dustry: requirementsand architectures. In Proceed<strong>in</strong>gs of<br />

the International Conference on Information and Communication<br />

Technologies <strong>in</strong> Tourism (ENTER '95), Innsbruck, Osterreich,<br />

Februar 1995. Spr<strong>in</strong>ger{Verlag.<br />

[MML95d] K. Muller{Jones,M.Merz und W. Lamersdorf. Kooperationsanwendungen:<br />

Integrierte Vorgangskontrolle und Dienstvermittlung<br />

<strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Systemen. In F. Huber-Waschle, H. Schauer<br />

und P. Widmayer, Hrsg., GISI 95 { Herausforderungen e<strong>in</strong>es globalen<br />

Informationsverbundes fur die Informatik, Zurich, 1995, S.<br />

518{525. Spr<strong>in</strong>ger{Verlag, 1995.<br />

[MML95e] K. Muller{Jones, M. Merz und W. Lamersdorf. Realisierung von<br />

Kooperationsanwendungen auf der Basis erweiterter Diensttypbeschreibungen.<br />

In H. Krumm, Hrsg., Entwicklung und Management<br />

verteilter Anwendungssysteme: Tagungsband� 2. Arbeitstre ens der<br />

GI/ITG Fachgruppe Kommunikation und Verteilte Systeme und<br />

der GI Fachgruppe Betriebssysteme� Universitat Dortmund� 9./10.<br />

Oktober 1995, S. 21{30, Munster, 1995. Krehl Verlag.<br />

[MML95f] K. Muller{Jones,M.Merz und W. Lamersdorf. The TRADEr: Integrat<strong>in</strong>g<br />

Trad<strong>in</strong>g Into DCE. In K. Raymond und L. Armstrong,<br />

Hrsg., Open Distributed Process<strong>in</strong>g: Experiences with distributed<br />

environments, Proceed<strong>in</strong>gs of the third IFIP TC 6/WG 6.1 <strong>in</strong>ternational<br />

conference onopen distributed process<strong>in</strong>g, 1995, S. 476{<br />

487. Chapman & Hall, 1995.<br />

[MML96] M. Merz, K. Muller{Jones und W. Lamersdorf. Services, Agents,<br />

and Electronic Markets: How dothey Integrate ? In A. Schill,<br />

C. Mittasch, O. Spaniol und C.Popien, Hrsg., Distributed Platforms<br />

| Proceed<strong>in</strong>gs of the IFIP/IEEE International Conference<br />

on Distributed Platforms: Client/Server and Beyond: DCE, COR-<br />

BA, ODP and Advanced Distributed Applications, S. 287{300.<br />

Chapman & Hall, 1996.<br />

[MMML95] M. Merz, D. Moldt, K. Muller und W.Lamersdorf. Work ow Modell<strong>in</strong>g<br />

and Execution with Coloured Petri Nets <strong>in</strong>COSM. In<br />

Workshop on Applications of Petri Nets to Protocols, Proceed<strong>in</strong>gs<br />

16th International Conference on Application and Theory of Petri<br />

Nets, 1995.<br />

[Mof94] J.D. Mo et. Speci cations of Management Policies and Discretionary<br />

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1994.<br />

[Mul95] S. Muller. Abbildung e<strong>in</strong>es Trader{Entwurfs auf e<strong>in</strong>e vorhandene<br />

System{Architektur. Studienarbeit, Fachbereich Informatik, Universitat<br />

Hamburg, Februar 1995.


304 LITERATURVERZEICHNIS<br />

[Mul96] S. Muller. Entwurf e<strong>in</strong>es Kooperationskonzeptes fur Dienstvermittlungskomponenten<br />

<strong>in</strong> o enen <strong>verteilten</strong> Systemen. Diplomarbeit,<br />

Universitat Hamburg, Fachbereich Informatik, 1996.<br />

[Mur89] T. Murata. Petri Nets: Properties, Analysis and Applications. In<br />

Proceed<strong>in</strong>gs of the IEEE, Band 77, S. 541{580, 1989.<br />

[MZP96] B. Meyer, S. Zlat<strong>in</strong>tsis und C.Popien. Enabl<strong>in</strong>g Interwork<strong>in</strong>g between<br />

Heterogeneous Distributed Platforms. In A. Schill, C. Mittasch,<br />

O. Spaniol und C.Popien, Hrsg., Distributed Platforms |<br />

Proceed<strong>in</strong>gs of the IFIP/IEEE International Conference on Distributed<br />

Platforms: Client/Server and Beyond: DCE, CORBA, ODP<br />

and Advanced Distributed Applications, S. 329{341. Chapman &<br />

Hall, 1996.<br />

[ND95] O. Nierstrasz und L. Dami. Component{Oriented Software Technology.<br />

In O. Nierstrasz und D.Tsichritzis, Hrsg., Component{<br />

Oriented Software Composition, Kapitel 1, S. 160{165. Prentice<br />

Hall, 1995.<br />

[NDC95] G. Nilsson, F. Dupuy und M.Chapman. An Overview of the Telecommunications<br />

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1993.<br />

[NM90] J. Nehmer und F.Mattern. Service Model<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Distributed Operat<strong>in</strong>g<br />

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Band 2, S. 89{93. ACM press, April 1991.<br />

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1993.


LITERATURVERZEICHNIS 305<br />

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1994.<br />

[ODP94b] ISO/IEC JTC1/SC21 N9122: ISO/IEC 13235: 1994/Draft ODP<br />

Trad<strong>in</strong>gFunction. International Standardisation Organisation, Juli<br />

1994.<br />

[ODP95a] ISO/IEC 13235 { ODP Trad<strong>in</strong>gFunction. International Organisation<br />

for Standardization, International Electrotechnical Commission,<br />

Juni 1995. Draft International Standard.<br />

[ODP95b] Basic Reference Model of Open Distributed Process<strong>in</strong>g |Part<br />

1: Overview. Draft International Standard 10746{1 . International<br />

Organisation for Standardization, International Electrotechnical<br />

Commission, 1995.<br />

[ODP95c] Basic Reference Model of Open Distributed Process<strong>in</strong>g |Part 3:<br />

Architecture. International Standard 10746{3 . International Organisation<br />

for Standardization, International Electrotechnical Commission,<br />

1995.<br />

[Oh96] S.-H. Oh. Entwurf und Entwicklung e<strong>in</strong>er Systemkomponente zur<br />

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and Beyond: DCE, CORBA, ODP and Advanced Distributed Applications,<br />

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Tagungsband� 2. Arbeitstre ens der GI/ITG Fachgruppe<br />

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Betriebssysteme� Universitat Dortmund� 9./10. Oktober 1995,<br />

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