29.01.2013 Aufrufe

Informationen zu universitätsrechtlicher Theorie und Praxis 1 ... - ULV

Informationen zu universitätsrechtlicher Theorie und Praxis 1 ... - ULV

Informationen zu universitätsrechtlicher Theorie und Praxis 1 ... - ULV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>und</strong> der Beantwortung durch die jeweiligen Höchstgerichte<br />

hilfreich. Die statistischen Hinweise schließlich geben<br />

Aufschluss <strong>und</strong> Vergleichsmöglichkeiten über zentrale Fragen<br />

im tertiären Sektor.<br />

Insgesamt scheint das im Vorwort artikulierte Projektziel<br />

der „kommerziellen Publikationsschiene“ im Sinne der Be-<br />

Als wir uns vor 40 Jahren kennen lernten, waren wir Vorsitzende<br />

des jeweiligen Dienststellenausschusses für Hochschullehrer<br />

an unseren Universitäten. Wir sprachen über<br />

die Universität <strong>und</strong> ihre Zukunft. Es ist für uns ein Gespräch<br />

geworden, das niemals endet. Die Universität ist eine unendliche<br />

Geschichte.<br />

Christian Brünner, das bedeutet seit damals für mich Offenheit<br />

für das Neue <strong>und</strong> Offenheit für das Andere! Nicht<br />

eine Weltanschauung war seine Welt, sondern die Welt<br />

vermittelte ihm eine Anschauung, seine Weltanschauung,<br />

dadurch wurde er früh selbständig <strong>und</strong> unabhängig. Seine<br />

Englischkenntnisse trugen da<strong>zu</strong> bei. Er hatte einen weiten<br />

Horizont.<br />

Christian Brünner war für eine Reform der Universitäten.<br />

Wir haben seitdem mehrere Universitätsreformen erlebt,<br />

die sehr unterschiedlich, ja gegensätzlich waren. Von der<br />

Demokratisierung über die Managementisierung <strong>zu</strong>r Universität<br />

als Unternehmen! Das Problem blieb die Freiheit.<br />

Um Freiheit ging es ihm <strong>und</strong> um Freiheit geht es ihm auch<br />

heute. Er ist seinen Jugendidealen treu geblieben. Freiheit<br />

<strong>und</strong> Verantwortung durchziehen sein Leben wie ein roter<br />

Faden.<br />

Modernisierung der Universität, Organisation, Management,<br />

Außeninstitut, Stabsstellen, Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Auslandsbeziehungen, Internationalität, Linderung der<br />

Raumnot <strong>und</strong> last but not least Aufarbeitung der Geschichte<br />

der Universität Graz. Gründung eines David Herzog<br />

Fonds. Das sind Brünners Spuren. Als Präsident der Rektorenkonferenz<br />

bereitete er die Neue Uni für ganz Österreich<br />

vor: In der Organisation, in der Internationalität, in der<br />

Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Als Gesetzgeber achtete er auf die Qualität des Rechts, die<br />

so oft vergessen wird <strong>und</strong> wieder ist sein Engagement für<br />

Volksgruppen, religiöse <strong>und</strong> ethnische Minderheiten sowie<br />

Homosexuelle hervor<strong>zu</strong>heben. Er wollte immer <strong>und</strong> überall<br />

gestalten. Da<strong>zu</strong> gab ihm das vierjährige Rektorat mit<br />

seinen Fortset<strong>zu</strong>ngen in der Rektorenkonferenz die besten<br />

Vorausset<strong>zu</strong>ngen. Aber auch seine Tätigkeit als Parlamentarier<br />

im Rahmen der Regierungsparteien gab ihm viele<br />

Möglichkeiten. Als Mitglied der Opposition hatte er diesbezüglich<br />

wenig Möglichkeiten. Die Kontrolle in der Opposition<br />

ist ein hartes Brot. Ich weiß es. Jedenfalls hat er<br />

als Parlamentarier das freie Mandat ausgekostet <strong>und</strong> das<br />

darfsweckung geglückt. Erst jetzt weiß man, was bisher<br />

gefehlt hat.<br />

AssProf. Mag.DDr. Anneliese Legat<br />

Inst. f. Österr. Rechtsgeschichte <strong>und</strong> Europ.<br />

Rechtsentwicklung<br />

Karl-Franzens-Universität Graz<br />

anneliese.legat@uni-graz.at<br />

in zweifacher Hinsicht. Nämlich formell <strong>und</strong> faktisch <strong>und</strong><br />

in doppelter Rolle: Denn Christian Brünner ist Nonkonformist.<br />

Er ist dies mit gerade<strong>zu</strong> altrömischer Virtus. Er ist ein<br />

Liberaler. Er ist als Mensch liberaler als unsere Institutionen.<br />

So musste Christian Brünner Multifunktionär werden. Er<br />

blieb dabei immer Wissenschaftler, Forscher <strong>und</strong> Lehrer<br />

<strong>und</strong> bildete die Menschen <strong>zu</strong>m Vorteil der Universität <strong>und</strong><br />

der Republik aus. Als er nach zehn Jahren Vollblutpolitik<br />

wieder Vollwissenschaftler an der Uni war, war er ein Lehrer,<br />

der aus der <strong>Praxis</strong> der Politik kommend, sich neu für<br />

Studierende engagierte <strong>und</strong> ihnen eine neue <strong>und</strong> andere<br />

Bildung vermitteln konnte.<br />

Christian Brünner ist wesentlich Generalist. Das musste er<br />

sein, schon als Professor, als Rektor, als Präsident der Rektorenkonferenz<br />

mit Funktionen im Forschungsförderungsfonds,<br />

noch mehr als Politiker in zwei Parlamenten. Als<br />

Politiker muss man ja Universaldilettant sein. Deshalb<br />

bringt die politische <strong>Praxis</strong> so viele Anregungen für die<br />

Lehre mit sich, besonders für einen Öffentlichrechtler.<br />

Seinem Engagement entspricht es, dass er über die Universität<br />

hinaus gelehrt <strong>und</strong> unterrichtet hat, Vorträge gehalten<br />

hat <strong>und</strong> in Lehrerbildung <strong>und</strong> Erwachsenenbildung<br />

tätig war. Seine St<strong>und</strong>en als Lehrer hat niemand gezählt.<br />

Aber sie freuten ihn sicher mehr als die vielen Sit<strong>zu</strong>ngen,<br />

an denen er teilnehmen musste. Auch wenn er sie leiten<br />

durfte.<br />

Brünner hat Herz. Er ist Humanist. Er war als Politiker wie<br />

als Wissenschaftler seriös, sachlich, von sittlichem Ernst. Es<br />

ging ihm immer um den Dienst an der Sache, um Hingabe<br />

an die Sache, aber mit Menschlichkeit. Ein stilles Lächeln<br />

begleitet den Ernst.<br />

In der Wissenschaft geht es um die Wahrheit, in der Politik<br />

um die Macht, so sagt Max Weber. Christian Brünner ging<br />

es in der Politik auch um die Macht, weil man ohne sie<br />

nicht gestalten kann, aber auch um Wahrheit, um Wahrheit<br />

<strong>und</strong> Freiheit. Er verkörperte wie wenige in Österreich<br />

in seinen Berufen Zivilcourage, moralischen Mut.<br />

In dieser Kommunikation, in diesem Gespräch, in kooperativer<br />

Integration hat Christian Brünner viele Beiträge geleistet.<br />

Dieses Gespräch in Freiheit <strong>und</strong> Wahrheit könnte<br />

der Zukunftsweg Österreichs sein.<br />

em. o. Univ.-Prof. Dr.h.c. Dr. Manfried Welan<br />

Universität für Bodenkultur<br />

71<br />

UNILEX 1–2/2010

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!