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Villigster Medien 2/2012 - Pädagogisches Institut der EKvW

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<strong>Pädagogisches</strong> <strong>Institut</strong><br />

<strong>Villigster</strong> <strong>Medien</strong><br />

Ideen, Tipps und Anregungen<br />

Andreas Nicht<br />

Legebil<strong>der</strong> / Bodenbil<strong>der</strong> /<br />

Gegenstandsbil<strong>der</strong> im RU<br />

2 / <strong>2012</strong><br />

2 / <strong>2012</strong>


Autor<br />

Andreas Nicht (Diplompädagoge)<br />

Dozent am Pädagogischen <strong>Institut</strong> <strong>der</strong> <strong>EKvW</strong>


Inhaltsverzeichnis<br />

INHALT<br />

SEITE 1<br />

Legebil<strong>der</strong> / Bodenbil<strong>der</strong> / Gegenstandsbil<strong>der</strong> im RU Seite 2<br />

Gefühle in Gegenstandsbil<strong>der</strong>n ausdrücken Seite 3<br />

Biblische Texte in Gegenstandsbil<strong>der</strong>n ausdrücken Seite 4<br />

Biblische Texte mittels Gegenstandsbil<strong>der</strong>n meditativ erfahren Seite 5<br />

Religiöse symbolhafte Handlungen durch Gegenstandsbil<strong>der</strong> erfahren Seite 7<br />

Allgemeine Lebensaussagen mittels Gegenstandsbil<strong>der</strong>n meditiv erfahren Seite 8<br />

Probleme in Gegenstandsbil<strong>der</strong> ausdrücken Seite 13<br />

Positive Gefühle in Gegenstandsbil<strong>der</strong>n ausdrücken Seite 13<br />

Vom Problembild zum Hoffnungsbild Seite 14<br />

Bil<strong>der</strong> von Künstlern durch Gegenstandsbil<strong>der</strong> darstellen Seite 15<br />

Biblische Geschichten mit Gegenstandsbil<strong>der</strong>n erzählen Seite 15<br />

Zusammenfassung Seite 21<br />

Material Seite 22<br />

Literaturliste Seite 23<br />

<strong>Pädagogisches</strong> <strong>Institut</strong> <strong>der</strong> <strong>EKvW</strong>


SEITE 2<br />

EINLEITUNG<br />

Legebil<strong>der</strong> / Bodenbil<strong>der</strong> / Gegenstandsbil<strong>der</strong> im RU<br />

Legebil<strong>der</strong> / Bodenbil<strong>der</strong> / Gegenstandsbil<strong>der</strong> werden als Methoden in (religions-)pädagogischen Konzepten eingesetzt,<br />

die erfahrungsorientierte und handlungsbezogene Zugänge verwenden (Godly Play, Kin<strong>der</strong>kirche, rpp, Jahreszeitentische<br />

<strong>der</strong> Waldorfpädagogik, Gestaltpädagogik). Sie finden sich auch in (theater-)pädagogischen Konzepten die subjektorientiert<br />

sind wie z.B. „Jeux Dramatiques“. Bekannt geworden sind sie in Deutschland als eine Methode aus dem Methodenrepertoire<br />

<strong>der</strong> Religionspädagogischen Praxis („Kett-Methode“). Im Folgenden wird <strong>der</strong> Begriff Gegenstandsbil<strong>der</strong><br />

verwandt, da sie nicht nur auf dem Boden, son<strong>der</strong>n genauso auf dem Tisch, im Sandkasten, im Koffer, auf <strong>der</strong> Fensterbank<br />

o<strong>der</strong> im Bil<strong>der</strong>rahmen denkbar sind.<br />

Zum Verständnis des Wesens von Gegenstandsbil<strong>der</strong>n gehört meiner Ansicht nach <strong>der</strong> Rückgriff in die Kunstgeschichte.<br />

In <strong>der</strong> Kunstgeschichte werden Gegenstandsbil<strong>der</strong> Assemblagen genannt.<br />

Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Dada-Gruppe begannen nach dem ersten Weltkrieg Kunst neu zu definieren, sich vom geltenden Kunstbegriff<br />

abzusetzen. Sie wollten kein Abbild <strong>der</strong> Wirklichkeit erzeugen, son<strong>der</strong>n eine neue Wirklichkeit gestalten. Zufällig<br />

vorhandene Alltagsmaterialien bzw. Teile von Alltagsmaterialien ergeben, zusammengefügt durch die Persönlichkeit<br />

des Künstlers, eine neue Komposition. In den Werken Niki de Saint Phalles bekommen Assemblagen eine kathartische<br />

Bedeutung. Sie packt all das, was ihr Angst macht, in ihre Bil<strong>der</strong> und befreit sich dadurch von ihren Ängsten bzw. kann<br />

dadurch mit ihnen leben.<br />

In Gegenstandsbil<strong>der</strong>n werden also Gegenstände o<strong>der</strong> Teile von Gegenständen, auch Bil<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Texte, schöpferisch<br />

verarbeitet. In Gegenstandsbil<strong>der</strong>n schaffe ich eine neue Welt, die mit meiner alten verbunden ist, aber über sie hinausweist.<br />

In ihnen wird <strong>der</strong> Teller zur Sonne o<strong>der</strong> zum Mond, die Tasse zur Höhle o<strong>der</strong> zur Quelle, aus <strong>der</strong> Neues hervorquillt,<br />

das Fliesenreststück zum Engelflügel, die zerknüllte Arbeitsjacke zur Jacke eines Sträflings, <strong>der</strong> Stacheldraht zum<br />

Symbol für Gefangenschaft im Lager und die zerstörte Armbanduhr zum Zeichen von erlebter Ohnmacht, die Fe<strong>der</strong> zum<br />

Ausdruck von Leichtigkeit, <strong>der</strong> Stein zum Sorgenstein, die Kerze zum Symbol für Gott.<br />

An dieser Deutungsoffenheit knüpfen religionspädagogische Konzepte, die Gegenstandsbil<strong>der</strong> einsetzen, an. Durch die<br />

Veranschaulichung mittels Gegenstandsbil<strong>der</strong>n werden Imaginationsprozesse und Identifikationen initiiert und <strong>der</strong> Erwerb<br />

einer symbolhaften Sprache geför<strong>der</strong>t. Die Materialien und <strong>der</strong> Prozess ihrer Anordnung werden dabei zu Trägern<br />

innerer Vorstellungen und Eindrücke. Die Deutungsoffenheit von Gegenstandsbil<strong>der</strong>n lässt ihren Einsatz auf allen Niveaustufen<br />

zu, damit bieten sie sich für einen Einsatz in heterogenen Lernsituationen (Inklusion) an.<br />

Je offener sich SuS (Schülerinnen und Schüler) auf den Prozess <strong>der</strong> Gestaltung von Gegenstandsbil<strong>der</strong>n entwe<strong>der</strong> als<br />

Einzel- o<strong>der</strong> Gruppenarbeit einlassen, je mehr sie mit den Materialien spielen, immer neue Möglichkeiten und Kombinationen<br />

ausprobieren, je mehr sie auf ihre innere Stimme hören, desto intensiver wird die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong><br />

eigenen Person und die Beziehung zu dem eigenen Gegenstandsbild, so dass z.T. unbewusst Prozesse in Gang gesetzt<br />

werden, die über den eigentlichen Gestaltungsprozess hinausgehen und durch innere Bil<strong>der</strong> Leben neu werden lassen<br />

bzw. weiterentwickeln. Diese dabei entstehenden Gedanken können aber müssen nicht notwendigerweise in Worte<br />

gefasst werden.<br />

Gegenstandsbil<strong>der</strong> können in vielfältiger Form im Religionsunterricht eingesetzt werden, als temporäres Gefühlsbild, als<br />

temporäres Bild zu biblischen Texten, als meditatives Bild zu (biblischen) Aussagen, als Problembild, als Wohlfühlbild, als<br />

Kontrastbild, als meditatives Gruppenmandala, als Interpretation eines Bildes <strong>der</strong> Kunst, erzählbegleitend.<br />

Dieses Heft will Beispiele für die verschiedenen Formen von Gegenstandsbil<strong>der</strong>n geben. Es sind Anregungen, die Interpretationsoffenheit<br />

von Gegenstandsbil<strong>der</strong>n macht es unerlässlich, dass ein eigener Stil entwickelt wird.<br />

Legebil<strong>der</strong> / Bodenbil<strong>der</strong> / Gegenstandsbil<strong>der</strong><br />

Andreas Nicht<br />

Schwerte-Villigst im Juni <strong>2012</strong>


Gefühle in Gegenstandsbil<strong>der</strong>n ausdrücken<br />

GEFÜHLE<br />

SEITE 3<br />

Gefühle besti mmen unser Leben, sie steuern unser Verhalten in Bezug auf uns selbst und an<strong>der</strong>en gegenüber. Umso<br />

erstaunlicher ist es, wie wenig wir gelernt haben mit ihnen umzugehen, sie auszudrücken, zur Sprache zu bringen o<strong>der</strong><br />

aber auch sie ins Bild zu setzen. In Gruppen kann es für die gemeinsame Arbeit entscheidend sein, wie Gefühle sich auswirken.<br />

Insofern kann es hilfreich sein, beim Beginn <strong>der</strong> gemeinsamen Arbeit (Wochenbeginn, Stundenbeginn) Gefühle<br />

zu arti kulieren. Gegenstandsbil<strong>der</strong> können hier eine Hilfe sein. Sie ermöglichen eine Äußerung, sie ermöglichen Teilhabe,<br />

bleiben aber verschlüsselt. Ich gebe etwas von mir Preis, ohne mich selbst Preis zu geben. Für kurze Gefühlsrunden<br />

genügt oft ein Gegenstand, es sind auch ausführliche Bil<strong>der</strong> denkbar.<br />

Gebetsbild:<br />

Situati on: Tuch mit Gott eskerze in Raummitt e, Stuhlkreis<br />

Material: Steine (Klage), Blumen (Lob), Lichter (Bitt e), Nuggets/Edelsteine (Dank)<br />

Anweisung: „Wir haben viel erlebt, Schönes und weniger Schönes. Manchmal tut es gut, sich an<strong>der</strong>en mitzuteilen. Es<br />

tut gut, dies Gott mitzuteilen. Wenn ihr möchtet, wählt einen Stein für das, was euch in letzter Zeit geärgert hat, eine<br />

Blume wenn ihr das Leben insgesamt schön fi ndet, ein Licht für eine Bitt e und Nugget o<strong>der</strong> Edelstein für etwas wofür ihr<br />

dankbar seid. Wenn ihr alle einen o<strong>der</strong> mehrere Gegenstände habt, setzt euch wie<strong>der</strong> auf euren Platz. Wir wollen die<br />

Gegenstände dann ruhig nacheinan<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Mitt e bei <strong>der</strong> Gott eskerze ablegen.“ (Evtl. meditati ve Musik.)<br />

Einsatz: Beginn einer Religionsstunde<br />

Schlumpfb ild:<br />

Situati on: Tuch in Raummitt e, Stuhlkreis<br />

Material: unterschiedliche Schlümpfe<br />

Anweisung: „Sucht den Schlumpf aus, <strong>der</strong> eurer augenblicklichen Sti mmung entspricht und stellt / legt ihn auf das Tuch.“<br />

Einsatz: Start einer neuen Gruppe, Wochenbeginn, Tagesbeginn, Übungsbeginn<br />

Sti mmungsbild:<br />

Situati on: Tuch in Raummitt e, Stuhlkreis<br />

Material: Boxhandschuhe, Fe<strong>der</strong>n, zerdrückte Coladosen, Steine, Lichter<br />

Anweisung: „Drückt mit dem Material eure Sti mmung aus. Eine Fe<strong>der</strong> heißt ich fühle mich gut, ein Boxhandschuh ich<br />

habe Wut, ein Licht ich habe Sorgen, ein Stein ich ärgere mich über etwas, eine Dose ich fühle mich nicht gebraucht.“<br />

Einsatz: Wochenbeginn, Tagesbeginn, Übungsbeginn<br />

Komplexes Sti mmungsbild:<br />

Situati on: Tuch in Raummitt e, Stuhlkreis<br />

Material: diverse Legematerialien (s.o.)<br />

Anweisung: „Wir kommen aus ganz unterschiedlichen Situati onen und sind jetzt<br />

zusammen. Es ist wichti g hier in <strong>der</strong> Gruppe richti g anzukommen. Deshalb möchte<br />

ich euch bitt en ein Bodenbild zu legen, das eurer augenblicklichen Sti mmung<br />

entspricht. Legt das hinein, was ihr mitbringt und was ihr hier erwartet. Ihr könnt<br />

gleich etwas dazu sagen, aber ihr sagt nur das, was ihr sagen möchtet. Auf alle<br />

Fälle sagt ihr euren Namen und woher ihr kommt.“<br />

Einsatz: Start einer neuen Gruppe<br />

<strong>Pädagogisches</strong> Insti tut <strong>der</strong> <strong>EKvW</strong>


SEITE 4<br />

Legebil<strong>der</strong> / Bodenbil<strong>der</strong> / Gegenstandsbil<strong>der</strong><br />

BIBLISCHE TEXTE<br />

Biblische Texte in Gegenstandsbil<strong>der</strong>n ausdrücken<br />

Biblische Texte entstammen einer an<strong>der</strong>en Zeit als <strong>der</strong> unseren. Mindestens zweitausend Jahre liegen zwischen unserer<br />

und ihrer Zeit. Außerdem sind sie verdichtet. Als mündliche Erzählungen sind sie entstanden, zuerst mündlich, dann<br />

schriftlich weitergegeben, von Autoren und Redaktoren wurden sie bearbeitet. Um sie zu verstehen, sie in unserer Lebenswirklichkeit<br />

wirksam werden zu lassen, müssen sie entfaltet werden. Das kann sprachlich geschehen durch Predigt,<br />

Interpretation, Nacherzählung, Neuerzählung, Bibliolog o.ä. Was tun, wenn die sprachlichen Möglichkeiten nicht ausreichen<br />

o<strong>der</strong> nicht weiter führen? Neben theaterpädagogisch orientierten Verfahren wie Bibliodrama, Jeux Dramatiques,<br />

theatrales Theologisieren, Standbil<strong>der</strong> o.ä., können hier auch Gegenstandsbil<strong>der</strong> hilfreich sein. Ich setze das, was ich mit<br />

Worten so nicht ausdrücken kann ins Bild, verstehe es dadurch und kann es dann in meine Sprache umsetzen. Sinnvoll<br />

kann hier eine Zerglie<strong>der</strong>ung in kleinste Einheiten sein. Es sind sowohl vorgegebene Gegenstandsbil<strong>der</strong> durch die Lehrkraft<br />

denkbar als auch Arbeitsaufträge an SuS.<br />

Gegenstandsbildanleitung zu Jesaja 11,1 – 9<br />

Situation: freie Mitte, Stuhlkreis, großes blaues Tuch auf Untergrund<br />

Material: großes blaues Tuch, Chiffontücher in den Farben grün, gelb, blau, weiß, schwarz, rot und violett<br />

„Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen.<br />

Aus großem braunem Tuch (Baumstamm) gehen grüne Tücher (Zweig) hervor.<br />

Auf ihm wird ruhen <strong>der</strong> Geist des HERRN (gelb), <strong>der</strong> Geist <strong>der</strong> Weisheit und des Verstandes (blau), <strong>der</strong> Geist des Rates<br />

und <strong>der</strong> Stärke (rot), <strong>der</strong> Geist <strong>der</strong> Erkenntnis und <strong>der</strong> Furcht des HERRN (violett).<br />

Und Wohlgefallen wird er haben an <strong>der</strong> Furcht des HERRN. Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch<br />

Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören, son<strong>der</strong>n wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil<br />

sprechen den Elenden im Lande und er wird mit dem Stabe seines Mundes den Gewalttätigen schlagen und mit dem<br />

Odem seiner Lippen den Gottlosen töten. Gerechtigkeit wird <strong>der</strong> Gurt seiner Lenden sein und die Treue <strong>der</strong> Gurt seiner<br />

Hüften.<br />

Da werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Panther bei den Böcken lagern. Ein kleiner Knabe wird Kälber<br />

und junge Löwen und Mastvieh miteinan<strong>der</strong> treiben (Gegensätze aus Chiffontüchern: weiß/schwarz). Kühe und Bären<br />

werden zusammen weiden, dass ihre Jungen beieinan<strong>der</strong> liegen, und Löwen werden Stroh fressen wie die Rin<strong>der</strong>. Und<br />

ein Säugling wird spielen am Loch <strong>der</strong> Otter, und ein entwöhntes Kind wird seine Hand stecken in die Höhle <strong>der</strong> Natter.<br />

Man wird nirgends Sünde tun noch freveln auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land wird voll Erkenntnis des<br />

HERRN sein, wie Wasser das Meer bedeckt (weiße Tücher als oberer Abschluss und Ausstrahlung).“<br />

Musik wird beendet, es besteht Gelegenheit zum Austausch.<br />

Es handelt sich hier um sehr abstrakte<br />

Bodenbil<strong>der</strong>, mgl. wäre es<br />

bei jüngeren SUS auch mit Realgegenständen.


BIBLISCHE TEXTE MEDIATIV<br />

Biblische Texte mittels Gegenstandsbil<strong>der</strong>n meditativ erfahren<br />

SEITE 5<br />

<strong>Pädagogisches</strong> Insti tut <strong>der</strong> <strong>EKvW</strong>


SEITE 6<br />

MANDALA<br />

Legebil<strong>der</strong> / Bodenbil<strong>der</strong> / Gegenstandsbil<strong>der</strong><br />

Handlungsanweisung zu dem Mandala „Alles hat seine Zeit“:<br />

Situation:<br />

Mandalatuch, gestaltete Mitte mit Kerze und schwarzem und weißem Chiffontuch<br />

Materialien:<br />

Kunstkarten und Gegenstände zu „Vergänglichkeit“ und „Leben“<br />

Vorbereitung:<br />

„Suchen Sie sich bitte zwei Gegenstände o<strong>der</strong> Gegenstandsgruppen aus bzw.<br />

stellen Sie sie zusammen, wobei die eine mehr mit „Leben“ zu tun hat und die an<strong>der</strong>e mit<br />

„Vergänglichkeit“. Legen Sie diese vor Ihren Platz, aber noch nicht auf das Tuch.“<br />

Beginn:<br />

„Suchen Sie sich einen Platz vor dem Tuch, nehmen Sie eine für sich gute Position<br />

ein, in <strong>der</strong> Sie es längere Zeit aushalten können. Konzentrieren Sie sich auf Ihren Strahl, wir<br />

legen gleich Gegenstände jeweils auf unseren Strahl ab, nicht in die Zwischenräume.“<br />

Meditative Musik (hier: „Beautiful morning, won<strong>der</strong>ful night“).<br />

Vor dem Anleiter stehen Teelichter in doppelter Anzahl <strong>der</strong> Teilnehmer/innen.<br />

Erläuterung:<br />

„Wir legen jetzt zusammen ein Mandala in vier Legerunden. In <strong>der</strong> ersten legen<br />

wir die Gegenstände ab, die mit „Leben“ zu tun haben“, in <strong>der</strong> zweiten Lichter, in <strong>der</strong><br />

dritten Gegenstände, die mit „Vergänglichkeit“ zu tun haben, in <strong>der</strong> vierten Lichter. Ich<br />

beginne jeweils, Sie schließen sich an, wie Sie möchten. Wir lassen uns Zeit dabei und<br />

achten aufeinan<strong>der</strong>. Die Lichter zünde ich an und gebe sie herum, Sie geben diese weiter,<br />

bis sie mir gegenüber angekommen sind. Auch beim Weitergeben <strong>der</strong> Lichter achten wir<br />

aufeinan<strong>der</strong>. Wenn Sie auf Ihrem Strahl eine an<strong>der</strong>e Ordnung haben möchten als ich, so tun<br />

Sie dies, nur bleiben Sie auf Ihrem Strahl.“<br />

TN fassen sich an, Anleiter liest den Text „Alles hat seine Zeit“,<br />

TN lassen sich los, <strong>der</strong> Legeprozess beginnt.<br />

Nach dem Legeprozess fassen sich die TN wie<strong>der</strong> an, <strong>der</strong> Anleiter spricht: „Alles hat<br />

seine Zeit, das Entstehen hat seine Zeit, das Vergehen hat seine Zeit.“<br />

„Wir lösen unser Bild noch nicht auf, das machen wir gleich, in dem wir die Kerzen von<br />

außen nach innen wie<strong>der</strong> vorsichtig ausblasen, Sie haben jetzt Gelegenheit in Ruhe<br />

aufzustehen, herumzugehen und unser entstandenes Bild aus verschiedenen Positionen zu<br />

betrachten. Wir tun dies in Ruhe, die Musik bleibt an.“<br />

Herumgehen, Betrachten des Bildes. Plätze wie<strong>der</strong> einnehmen,<br />

Lichter in Ruhe von außen nach innen ausblasen.


SYMBOLHAFTE HANDLUNGEN<br />

Religiöse symbolhafte Handlungen durch Gegenstandsbil<strong>der</strong> erfahren<br />

SEITE 7<br />

Religiöse, symbolhafte Handlungen sind Träger vielfacher Bedeutungsstränge. Segen hat z.B. unterschiedliche Erscheinungsformen<br />

(Einzelsegen, Gemeindesegen), verwendet unterschiedliche Gesten, bezieht sich auf eine Reihe von Bibelstellen.<br />

Ähnlich verhält es sich mit dem Abendmahl.<br />

Gegenstandsbil<strong>der</strong> ermöglichen es, die einzelnen Bedeutungsstränge <strong>der</strong> symbolhaften Handlungen ins Bild zu bringen<br />

und sie so zu verdeutlichen. Die folgende Liturgie für ein Agapemahl mit Kin<strong>der</strong>n soll dies veranschaulichen.<br />

Agapemahlliturgie<br />

Situation: Stuhlkreis, Tisch/Tuch in <strong>der</strong> Mitte des Kreises<br />

Materialien: Chiffontücher (weiß, rot, blau, grün, gelb), Brot (Stückchen im Korb), Wein/Saft/Trauben, Bibel, Kerze, Kreuzkerze,<br />

Freundeskreis (Klassenbild, Stellpuppen)<br />

Gott lädt uns ein.<br />

Bei ihm sind wir zu Hause.<br />

Er ist uns ganz nah.<br />

Alles, was uns trennt, hat er aus dem Weg geräumt.<br />

Bei ihm können wir immer neu anfangen. (Weißes Tuch)<br />

Gott lädt uns ein.<br />

Bei ihm sind wir zu Hause.<br />

Er sorgt für uns. (Brot)<br />

Gott lädt uns ein.<br />

Bei ihm sind wir zu Hause.<br />

Er gibt uns das, was wir zum Leben brauchen. (Wein / Saft / Trauben)<br />

Gott lädt uns ein.<br />

Bei ihm sind wir zu Hause.<br />

Auch wenn wir Gott nicht sehen können, glauben wir, dass er bei uns ist.<br />

In <strong>der</strong> Bibel erzählen viele Menschen, wie sie ihn erlebt haben. (Bibel)<br />

Gott lädt uns ein.<br />

Bei ihm sind wir zu Hause.<br />

In <strong>der</strong> Bibel erhalten wir Ratschläge für unser Leben.<br />

Das ist wie Licht auf unserem Lebensweg. (Licht)<br />

Gott lädt uns ein.<br />

Bei ihm sind wir zu Hause.<br />

Bei ihm sind wir nicht allein,<br />

son<strong>der</strong>n gehören alle zusammen. (Freundeskreis)<br />

<strong>Pädagogisches</strong> <strong>Institut</strong> <strong>der</strong> <strong>EKvW</strong>


SEITE 8<br />

Gott lädt uns ein.<br />

Bei ihm sind wir zu Hause.<br />

Bei ihm erinnern wir uns an Jesus, Gottes Sohn,<br />

<strong>der</strong> uns Freund und Bru<strong>der</strong> geworden ist<br />

und für uns gestorben ist. (Kreuz)<br />

Gott lädt uns ein.<br />

Bei ihm sind wir zu Hause.<br />

Seine Liebe umgibt uns und hält uns zusammen. (4 Tücher (farbig) umschließen die Gegenstände)<br />

Gott lädt uns ein.<br />

Bei ihm sind wir zu Hause.<br />

Und wenn wir nun Brot und Wein / Saft / Trauben miteinan<strong>der</strong> teilen,<br />

dann wissen wir, mit <strong>der</strong> Gemeinschaft untereinan<strong>der</strong> bricht Gottes neue Welt an.<br />

Legebil<strong>der</strong> / Bodenbil<strong>der</strong> / Gegenstandsbil<strong>der</strong><br />

LEBENSAUSSAGEN<br />

So lasst uns nun das Brot und den Wein (Saft / Trauben) miteinan<strong>der</strong><br />

teilen und wenn wir dies tun, an all dies denken.<br />

Brot des Lebens von Gott für dich.<br />

Die Frucht des Weinstocks von Gott für dich.


SEITE 9<br />

Allgemeine Lebensaussagen mittels Gegenstandsbil<strong>der</strong>n meditativ erfahren<br />

Wie biblische Texte können auch allgemeine Lebensaussagen und literarische Texte in Gegenstandsbil<strong>der</strong>n ausdrückt<br />

werden. Auch hier geht es darum, sprachliche Formulierungen ins Bild zu setzen, um sie auf diese Weise lebendig werden<br />

zu lassen. Das Beispiel „Leben in wachsenden Ringen“ versucht das Leben zu ordnen, sich die wesentlichen Punkte<br />

<strong>der</strong> einzelnen Lebensabschnitt e zu verdeutlichen und sich <strong>der</strong>en jeweiligen Schwerpunkte und Herausfor<strong>der</strong>ungen zu<br />

vergegenwärti gen.<br />

Leben in wachsenden Ringen<br />

Material: Tuch, Ringe durch Chiff ontücher farblich gestaltet, Gegenstände, die die einzelnen Lebensabschnitt e repräsenti<br />

eren, nach jedem Textabschnitt werden entsprechend ausgewählte Gegenstände abgelegt<br />

1. Kor. 13,11:<br />

Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und<br />

dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich<br />

aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war.<br />

“Müsste man nicht in seinem Leben wie in einem Haus treppauf und treppab<br />

gehen können?“ (Erich Kästner, Die kleine Freiheit, Zürich 1952).<br />

LEBENSAUSSAGEN<br />

<strong>Pädagogisches</strong> Insti tut <strong>der</strong> <strong>EKvW</strong>


SEITE 10<br />

Kleinkind:<br />

Auf die Welt kommen,<br />

schreien,<br />

Brust o<strong>der</strong> Flasche bekommen,<br />

lachen,<br />

auf den Arm genommen werden,<br />

hin und her gewiegt,<br />

schreien,<br />

liebkost werden,<br />

umsorgt werden,<br />

sich um nichts kümmern müssen,<br />

im Kin<strong>der</strong>wagen spazieren fahren,<br />

langsam die Welt begreifen.<br />

Kin<strong>der</strong>gartenkind:<br />

Schulkind:<br />

An<strong>der</strong>e Kin<strong>der</strong> kennen lernen,<br />

spielen,<br />

allein spielen,<br />

mit an<strong>der</strong>en spielen,<br />

malen,<br />

Erzieherinnen, Eltern, Geschwister,<br />

Tanten, Onkel, Cousins, Cousinen näher kennen lernen,<br />

Freunde gewinnen.<br />

Kin<strong>der</strong>gartenkind sein.<br />

Still sitzen,<br />

zuhören,<br />

aufzeigen, wenn man etwas sagen will,<br />

nicht dazwischen reden,<br />

lernen,<br />

lesen,<br />

schreiben,<br />

rechnen,<br />

immer etwas leisten müssen und beurteilt werden,<br />

leben nach Stundenplan den an<strong>der</strong>e bestimmen.<br />

Etwas Taschengeld bekommen,<br />

sich manches leisten können,<br />

sich vielleicht mehr leisten möchten,<br />

Playstation spielen,<br />

vom Führerschein träumen.<br />

Schulkind / Schuljugendlicher sein.<br />

Legebil<strong>der</strong> / Bodenbil<strong>der</strong> / Gegenstandsbil<strong>der</strong><br />

LEBENSAUSSAGEN


Erwachsen sein:<br />

Arbeiten,<br />

einen Beruf haben,<br />

selbst Geld verdienen,<br />

selbst verantwortlich sein,<br />

für an<strong>der</strong>e verantwortlich sein,<br />

für sich selbst sorgen,<br />

für an<strong>der</strong>e sorgen.<br />

Vielleicht mal arbeitslos sein,<br />

verantwortlich sein,<br />

nicht für an<strong>der</strong>e sorgen können.<br />

Sich verlieben,<br />

zusammenziehen,<br />

zusammen wohnen,<br />

für jemanden da sein,<br />

jemanden haben, <strong>der</strong> für einen da ist.<br />

Sich gut verstehen,<br />

sich manchmal nicht verstehen,<br />

sich nicht mehr verstehen.<br />

Verantwortlich sein,<br />

entscheiden müssen,<br />

entscheiden können.<br />

Erwachsen sein.<br />

Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen<br />

die sich über die Dinge ziehn.<br />

Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen;<br />

aber versuchen will ich ihn.<br />

(Rainer Maria Rilke)<br />

LEBENSAUSSAGEN<br />

SEITE 11<br />

Dies ist ein Vorschlag für Tagungen mit Religionslehrer/innen. Mit SuS bietet es sich an, mit konkreten Materialien<br />

bzw. Bil<strong>der</strong>n gemeinsam verlebte Abschnitte (z.B. das letzte Schuljahr, die vier Grundschuljahre, die gemeinsam<br />

verbrachte Zeit) zu gestalten. Im Rahmen einer UR zum Thema Tod kann das Leben einer ausgewählten Identifikationsfigur<br />

gestaltet werden. Darüber hinaus eignet sich dieser Vorschlag als Erinnerungsritual / Abschiedsritual in<br />

einer konkreten Situation.<br />

<strong>Pädagogisches</strong> <strong>Institut</strong> <strong>der</strong> <strong>EKvW</strong>


SEITE 12<br />

Lehrer(innen)-Text:<br />

Legebil<strong>der</strong> / Bodenbil<strong>der</strong> / Gegenstandsbil<strong>der</strong><br />

LEBENSAUSSAGEN<br />

Das Leben ist wie ein Fluss<br />

Material:<br />

Tücher (blau, braun, grün), Steine, (Papier-)Schiff chen<br />

Bodenbild:<br />

Aus (blauen) Tüchern wird (zusammen mit den SuS) ein<br />

Fluss gestaltet mit engen und breiten Stellen, Unti efen und<br />

Stromschnellen o<strong>der</strong> Strudeln. Ufer, Inseln, Unti efen können<br />

durch braune o<strong>der</strong> grüne Tücher und Steine gestaltet werden.<br />

“Ein Mäan<strong>der</strong>, ein Fluss liegt vor uns. Ein Bild für unser Leben. Wie ein Fluss durch die Landschaft zieht sich unser Leben<br />

durch die Zeit. Wie ein Fluss hat unser Leben Anfang und Ende. Wie bei einem Fluss geht es nicht immer geradeaus,<br />

manchmal denkt man, es geht nicht vorwärts son<strong>der</strong>n zurück, das Ziel kommt nicht näher, son<strong>der</strong>n verschwindet wie<strong>der</strong><br />

aus den Augen. Manchmal stellen sich Hin<strong>der</strong>nisse in den Weg, es geht nicht geradeaus, wir müssen Umwege nehmen.<br />

Wie ein Fluss ist unser Leben nicht immer ruhig. Wie in einem Fluss sich ruhige Stellen, Strudel und Stromschnellen<br />

abwechseln, wechseln in unserem Leben ruhige Phasen mit Aufregungen und Krisen. Letztlich sucht sich <strong>der</strong> Fluss immer<br />

seinen Weg und fi ndet ihn auch, durch alle Hin<strong>der</strong>nisse hindurch an allen Hin<strong>der</strong>nissen vorbei, bis an sein Ziel.<br />

Setzt nun euer (Papier-) Schiff chen auf den Fluss des Lebens (o<strong>der</strong> den Fluss <strong>der</strong> Zeit)!“<br />

Gegenstandsbild zu Dietrich Bonhoeff er „Von guten Mächten wun<strong>der</strong>bar geborgen“:<br />

„Von guten Mächten wun<strong>der</strong>bar geborgen“<br />

Auf einem Hintergrundtuch (gold für Gott , blau für Himmel<br />

o<strong>der</strong> grün für Leben) werden Stellvertreter <strong>der</strong> TN (Figuren o.ä.)<br />

gesetzt. Darum werden Lichter (für Geborgenheit, Symbol für<br />

Gott es Begleitung und Nähe) gesetzt.<br />

„Erwarten wir getrost, was kommen mag.“<br />

Um die Lichter herum werden Bil<strong>der</strong> möglicher Ereignisse,<br />

schöner und weniger schöner gelegt.<br />

„Gott ist bei mir am Abend und am Morgen.“<br />

Symbole für Abend und Morgen (Mond, Sonne, o<strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> von<br />

Mond, Sonne, o<strong>der</strong> schwarzes Chiff ontuch, weißes Chiff ontuch) werden<br />

an das Bild gelegt.<br />

„Und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“<br />

Um das Bild wird ein Umgebungskreis aus einem großen blauen Tuch<br />

o<strong>der</strong> aus bunten Chiff ontüchern (Regenbogen) gelegt.


Probleme in Gegenstandsbil<strong>der</strong>n ausdrücken<br />

SEITE 13<br />

Niki de Saint Phalle hat es uns vorgemacht. Sie sagte, dass sie alles in ihre Bil<strong>der</strong> packte, was ihr Angst machte bzw. sie<br />

belastete. Dadurch gelang es ihr, diese Probleme zu refl ekti eren und letztlich zu verarbeiten. Durch Problembil<strong>der</strong> komme<br />

ich mit den SuS ins Gespräch. Sie benennen ihre Probleme indem sie über Probleme insgesamt nachdenken bzw. die<br />

einer Identi fi kati onsfi gur (z.B. Niki de Saint Phalle).<br />

Denkbare Problembil<strong>der</strong> sind:<br />

Positive Gefühle in Gegenstandsbil<strong>der</strong>n ausdrücken<br />

- Alles was uns (Niki de Saint Phalle) Angst macht<br />

- Alles was unsere Erde belastet / zerstört<br />

- Gewalt<br />

- Tod / Trauer / Abschied<br />

- Trennung<br />

- Krankheit<br />

- Behin<strong>der</strong>ung<br />

- Unfriede u.ä.<br />

In gleicher Form wie ich Probleme in Gegenstandsbil<strong>der</strong>n ausdrücken kann, kann ich auch positi ve Empfi ndungen mit<br />

Gegenstandsbil<strong>der</strong>n ausdrücken. SuS müssen heute die Sprache des Gefühls, die Fähigkeiten Gefühle auszudrücken erst<br />

(wie<strong>der</strong>) lernen, Gegenstandsbil<strong>der</strong> können hier eine Hilfe sein.<br />

Denkbar sind:<br />

- Alles was Freude macht<br />

- Was mir heilig ist<br />

- Wofür wir dankbar sein können<br />

- Die Schönheit <strong>der</strong> Natur / Schöpfung<br />

PROBLEM UND HOFFNUNG<br />

<strong>Pädagogisches</strong> Insti tut <strong>der</strong> <strong>EKvW</strong>


SEITE 14<br />

Vom Problembild zum Hoffnungsbild<br />

Wenn man die letzten beiden Formen miteinan<strong>der</strong> verbindet, wird das Problembild zum Hoff nungsbild.<br />

So kann ein Angstbild zum Mutbild werden, aus einem Trauerbild wird ein Bild <strong>der</strong> Freude, aus einem Sorgenbild ein Bild<br />

<strong>der</strong> Zuversicht. Aus <strong>der</strong> Refl exion über ein Gegenstandsbild <strong>der</strong> Angst und über das, was mir gut tut können Strategien<br />

zur Angstüberwindung abgeleitet werden, bzw. dadurch, dass dies im Gegenstandsbild sichtbar wird kann es von mir<br />

ganzheitlich wahrgenommen werden und evtl. zum Bestandteil meiner Persönlichkeit werden.<br />

Das tut mir gut:<br />

- wenn ich in <strong>der</strong> Fremde ein vertrautes Gesicht<br />

sehe<br />

- Vater, Mutt er, meine Freunde<br />

- wenn ich (mit Worten, Bil<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> Gegenstän<br />

den) sagen kann, wovor ich Angst habe<br />

- wenn mich jemand tröstet, den ich gern habe<br />

- wenn mich jemand in den Arm nimmt, den ich gern<br />

habe<br />

- wenn mir jemand wirklich zuhört<br />

- wenn mich jemand erträgt, auch wenn ich schlechte<br />

Laune habe<br />

- wenn ich das sagen o<strong>der</strong> zeigen kann, was mich be<br />

drückt<br />

- meine Lieblingsmusik<br />

- mein Kuschelti er<br />

- mich durch Bewegung (Joggen, Fahrradfahren, Sport) auspowern<br />

- Geschichten, die erzählen, wie etwas trotz Schwierigkeiten gut ausging<br />

- wenn ich weiß und fühle, es gibt jemanden, <strong>der</strong> mich mag, genauso, wie ich bin<br />

...<br />

Legebil<strong>der</strong> / Bodenbil<strong>der</strong> / Gegenstandsbil<strong>der</strong><br />

PROBLEM UND HOFFNUNG


Bil<strong>der</strong> von Künstlern durch Gegenstandsbil<strong>der</strong> darstellen<br />

SEITE 15<br />

Es gibt eine Reihe von Methoden <strong>der</strong> kreati ven Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Bil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Kunst. Um ein Bild intensiv wahrzunehmen<br />

und für die Refl exion des eigenen Lebens zu nutzen kann es hilfreich sein, Bestandteil des Bildes zu werden. Dies<br />

kann durch die Identi fi kati on mit Bestandteilen (Personen) des Bildes geschehen o<strong>der</strong> durch die Konzentrati on auf Punkte<br />

im Bild. Ein direktes Einsteigen / Eintreten in das Bild ist dann möglich, wenn man es durch Gegenstandsbil<strong>der</strong> nachstellt,<br />

so dass ein Eintreten in das Bild persönlich o<strong>der</strong> durch Stellvertreter (Holzpüppchen o.ä.) realisiert werden kann.<br />

Als Beispiel dient das Bild „Blühendes“ von Paul Klee. Eine Refl exion kann dann eingeleitet werden durch die Formulierung:<br />

„Ich stehe an dieser Stelle weil ….“ O<strong>der</strong> „An dieser Stelle empfi nde / fühle ich ….“ .<br />

Biblische Geschichten mit Gegenstandsbil<strong>der</strong>n erzählen<br />

DARSTELLUNG<br />

Erzählen ist wie Kino im Kopf. Erzählte Geschichten lassen Bil<strong>der</strong> in uns entstehen, entsprechend unserer unterschiedlichen<br />

Persönlichkeiten ganz unterschiedliche Bil<strong>der</strong>. Es gibt jedoch immer mehr SuS die aus verschiedensten Gründen<br />

Probleme haben, entsprechende innere Bil<strong>der</strong> zu entwickeln. Hier können Gegenstandsbil<strong>der</strong> eine Hilfe sein.<br />

Der Erzählerin / dem Erzähler helfen sie die Geschichte zu strukturieren und zu präzisieren. Sie ermöglichen Erzähl- und<br />

Denkpausen, sind Erinnerungshilfe. Wenn man versucht, eigene Geschichten o<strong>der</strong> Erzählvorlagen zu entwickeln, können<br />

sie helfen Brüche o<strong>der</strong> Unebenheiten <strong>der</strong> Geschichte zu entdecken.<br />

Für die Zuhörerinnen und Zuhörer können Gegenstandsbil<strong>der</strong> eine Hilfe sein, die Erzählung zu veranschaulichen, Bil<strong>der</strong> im<br />

Kopf entstehen zu lassen, Zeit geben, eigene Bil<strong>der</strong> zu entwickeln, sich in <strong>der</strong> Geschichte zu verorten, sich mit <strong>der</strong> Geschichte<br />

bildlich auseinan<strong>der</strong>zusetzen und sich an die Geschichte zu erinnern, nachzuerzählen, zu erweitern, zur eigenen<br />

Geschichte werden zu lassen.<br />

<strong>Pädagogisches</strong> Insti tut <strong>der</strong> <strong>EKvW</strong>


SEITE 16<br />

Legebil<strong>der</strong> / Bodenbil<strong>der</strong> / Gegenstandsbil<strong>der</strong><br />

DAVID UND GOLIAT<br />

David und Goliat<br />

1. Samuel 17<br />

Ausgangsbild: Gebirge, Fläche: grüne und braune Tücher, Steine<br />

Damals, als David noch Kind war, waren die Philister die Hauptfeinde seines Volkes. Sie überfielen die Dörfer, zerstörten<br />

die Fel<strong>der</strong> und stahlen die Vorräte.<br />

Es war mal wie<strong>der</strong> so weit.<br />

Beide Heere, das <strong>der</strong> Israeliten und das <strong>der</strong> Philister lagen sich gegenüber.<br />

(Heere aufbauen.)<br />

Diesmal hatten sie einen beson<strong>der</strong>en Krieger mitgebracht.<br />

(Goliat vorziehen.)<br />

Goliat hieß er, größer und stärker als alle an<strong>der</strong>en. Ein Meister des Schwertes. Jeden Morgen trat er mit seinem Waffenträger<br />

zwischen die Lager <strong>der</strong> beiden Heere.<br />

(Goliat in die Mitte stellen.)<br />

Er verspottete die Israeliten, ihre Soldaten, Davids Brü<strong>der</strong> gehörten auch dazu, ihren Gott. Psychologische Kriegsführung<br />

nennt man das heute, den an<strong>der</strong>en und seine Werte klein machen. Passiert bei jedem Konflikt. Sich selbst aufblasen und<br />

dem an<strong>der</strong>en die Luft rauslassen. „Assi, Spinner, Spasti, Russe, Türke“, so heißt das heute. Früher hieß das noch etwas<br />

an<strong>der</strong>s, aber es meinte dasselbe. Und es passierte damals dasselbe wie heute. Beschimpfen, den an<strong>der</strong>en herabsetzen<br />

erhöht die eigene Kampfbereitschaft und setzt die des an<strong>der</strong>en herab.<br />

Jeden Morgen geschah dies. Die israelischen Soldaten wurden immer ängstlicher, zogen sich zurück in die hintersten<br />

Ecken des Lagers, die Philister wurden immer mutiger. Sie rückten zusammen und kamen näher an die israelischen Soldaten<br />

heran.<br />

(Stellung <strong>der</strong> Heere verän<strong>der</strong>n.)<br />

Da kam David zu den Soldaten, kein Soldat, nein ein einfacher Hirtenjunge, vom Vater geschickt, die Brü<strong>der</strong> mit Lebensmitteln<br />

zu versorgen.<br />

(David in das Bild bringen.)<br />

Er sah den Auftritt Goliats.<br />

Er verstand nicht, was da passierte.<br />

Wieso hatte keiner den Mut mit Goliat zu kämpfen. Erzählten nicht die alten Geschichten wie Gott half, wenn es nötig<br />

war. Hatte keiner Vertrauen zu Gott? David erkundigte sich nach <strong>der</strong> Belohnung für den, <strong>der</strong> es wagen würde mit Goliat<br />

zu kämpfen. Seine Brü<strong>der</strong> wurden ärgerlich. Sie glaubten, er wolle sich über sie lustig machen.<br />

Aber dann hörte König Saul von David und ließ ihn rufen.<br />

Er war froh, dass endlich einer bereit war, zu kämpfen. So war ihm je<strong>der</strong> recht.<br />

Er wollte David sogar seine Rüstung und seine Waffen geben. Aber das funktionierte nicht. Das war alles viel zu groß und<br />

zu schwer für David.<br />

David blieb bei seinen Waffen. Und das waren Stein, Schleu<strong>der</strong>, Stock, Mut und Gottvertrauen. Und damit ging David<br />

Goliat entgegen.<br />

(David in die Mitte des Bildes bewegen.)<br />

Schon das Entgegengehen verän<strong>der</strong>te alles.<br />

Goliat wurde wütend, in seiner Ehre gekränkt.<br />

Da kommt einer, nimmt nach langer Zeit seine Herausfor<strong>der</strong>ung an und dann ist es nicht <strong>der</strong> größte Krieger Israels, <strong>der</strong><br />

König zum Beispiel o<strong>der</strong> sein Sohn Jonathan, ein anerkannter Held, son<strong>der</strong>n ein unbekannter Hirtenjunge mit Schleu<strong>der</strong>,<br />

Stein und Stock. Das geht an die Selbstachtung.


DAVID UND GOLIAT<br />

SEITE 17<br />

Goliat griff zur bewährten Taktik, er versuchte David mit Worten klein zu machen. „Bin ich ein Hund, dass du mit dem<br />

Stock kommst?<br />

Komm nur her, damit ich dich den Vögeln und den Wildtieren als Futter vorwerfe.“ Das waren seine Worte.<br />

David ließ sich nicht bange machen. „Du kommst mit Schwert, Lanze und Spieß. Ich aber komme im Namen Gottes.“ Das<br />

waren seine Worte und die ganzen Geschichten <strong>der</strong> Bibel, wie er sie gehört hatte, steckten dahinter.<br />

Goliat machte sich auf den Weg, David entgegen. David zog sich nicht zurück, nein, er lief ihm entgegen, griff zur Schleu<strong>der</strong>,<br />

schleu<strong>der</strong>te ihm einen Stein an die Schläfe, Goliat fiel um, David nahm Goliats Schwert und schlug ihm den Kopf ab.<br />

(David und Goliat verän<strong>der</strong>n.)<br />

Die Philister bekamen Angst, zerstreuten sich und ergriffen die Flucht.<br />

Die israelischen Soldaten verfolgten sie und errangen einen großen Sieg.<br />

(Stellung <strong>der</strong> Heere verän<strong>der</strong>n.)<br />

<strong>Pädagogisches</strong> <strong>Institut</strong> <strong>der</strong> <strong>EKvW</strong>


SEITE 18<br />

Legebil<strong>der</strong> / Bodenbil<strong>der</strong> / Gegenstandsbil<strong>der</strong><br />

DER BARMHERZIGE SAMARITER<br />

Der barmherzige Samariter Lukas 10, 25 - 37<br />

Ausgangsbild: großes Tuch, Kerze in <strong>der</strong> Mitte,<br />

Material: Holzkegelfiguren für die Darstellung von Jesus (J), Schriftgelehrter (S), Mensch (M), Priester (P), Levit (L), Samariter<br />

(Sam), Wirt (W), SuS. Legetücher für Jerusalem / Jericho (braun), Berge (grau), Herberge (rot). Fragezeichen, Ausrufezeichen.<br />

Jesus sprach wie<strong>der</strong> einmal zu einer Gruppe von Menschen.<br />

(J wird etwas von <strong>der</strong> Mitte entfernt aufgestellt.)<br />

Und siehe, da stand ein Schriftgelehrter auf und sprach:<br />

Meister, was muss ich tun, dass ich das ewige Leben ererbe?<br />

(S wird zu J gestellt.)<br />

Er aber sprach zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du?<br />

Er antwortete und sprach: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen<br />

Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst.«<br />

(Kerze wird entzündet, rotes Tuch wird um Kerze gelegt, Fig. 1 und Fig. 2 werden aufgestellt, rotes Tuch wird um Fig. 1<br />

und 2 gelegt.)<br />

Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; tu das, so wirst du leben.<br />

(Grünes Tuch wird um S gelegt.)<br />

Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesus: „Wer ist denn mein Nächster?“<br />

(Fig. 2 wird auf ? gesetzt.)<br />

Da antwortete Jesus und sprach:<br />

Es war ein Mensch (M aufstellen), <strong>der</strong> ging von Jerusalem (braunes Tuch aufstellen) hinab (graue Tücher für Berge aufstellen,<br />

Weg aus braunen o<strong>der</strong> grauen Tüchern legen) nach Jericho (braunes Tuch aufstellen) und fiel unter die Räuber;<br />

die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn halb tot liegen (M umlegen).<br />

Es traf sich aber, dass ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er ihn sah, ging er vorüber. (P an M vorbeiziehen<br />

lassen, in einiger Entfernung aufstellen)<br />

Desgleichen auch ein Levit: Als er zu <strong>der</strong> Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber.<br />

(L an M vorbeiziehen lassen, in einiger Entfernung aufstellen)<br />

Ein Samariter aber, <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, bedauerte er ihn;<br />

und er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in<br />

eine Herberge und pflegte ihn.<br />

(Sam zu M stellen, Sam, M zu H (rotes Tuch aufstellen) stellen.)<br />

Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du<br />

mehr ausgibst, will ich dir‘s bezahlen, wenn ich wie<strong>der</strong>komme.<br />

(Sam und M nahe zueinan<strong>der</strong> stellen, rotes Herbergstuch um beide legen.)<br />

Wer von diesen dreien, meinst du, ist <strong>der</strong> Nächste gewesen, <strong>der</strong> unter die Räuber gefallen ist?<br />

(P, L, S aufstellen, rotes Tuch um M, ? dazwischen legen)<br />

Er sprach: Der <strong>der</strong> Barmherzigkeit an ihm tat. (S zu M in den Kreis stellen, ? zu ! umdrehen.)<br />

Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen!<br />

“Nehmt euch eine Figur und einen Stein, legt sie vor euch in das Bild. Denkt darüber nach, wo ihr in Situationen ward, in<br />

denen ihr Hilfe benötigt.“<br />

TN nehmen Figur und Stein aus Korb, stellen sie vor sich ab.<br />

“Nehmt euch jetzt einen Edelstein aus dem Korb, zieht eure Figur ein Stück zurück, legt den Edelstein dazu. Denkt darüber<br />

nach, wo ihr in Situationen ward, in denen ihr Hilfe erfahren habt.“<br />

TN ziehen ihre Figur zurück, legen Edelstein dazu.<br />

“Nehmt euch jetzt eine zweite Figur aus dem Korb, zieht eure Figur ein Stück zurück, legt die zweite Figur ab, legt den<br />

Edelstein dazu. Denkt darüber nach, wo ihr in Situationen ward, in denen ihr an<strong>der</strong>en zur Hilfe geworden seid.“


Austausch<br />

Abschluss:<br />

„Wenn ich mal ganz traurig bin,<br />

wenn ich Probleme beim Lernen habe,<br />

meine Klassenarbeiten nicht gelingen,<br />

ich meine Hausaufgaben nicht kann,<br />

wenn ich gerade mal keinen Freund o<strong>der</strong> keine Freundin habe,<br />

wenn ich in Gefahr bin, geschlagen zu werden,<br />

wenn ich Gewalt erlebe, gegen die ich mich nicht wehren kann,<br />

wenn meine Klassenkameraden mich mobben,<br />

wenn ich beleidigt werde,<br />

wenn an<strong>der</strong>e über mich herziehen o<strong>der</strong> schlecht von mir reden,<br />

dann brauche ich jemanden, <strong>der</strong> mir hilft,<br />

mir zuhört,<br />

mich versteht,<br />

mich verteidigt,<br />

mir zeigt, ich bin für dich da.“<br />

Jesus und die Kin<strong>der</strong><br />

nach Mk. 10, 13 - 16<br />

Ausgangsbild: Stuhlkreis, großes Tuch in <strong>der</strong> Mitte<br />

Materialien: Bethelpüppchen (Holzkegel) unterschiedlicher Größe, graue Rhythmiktücher für Häuser<br />

Timotheus, <strong>der</strong> Junge aus <strong>der</strong> Jordanebene freut sich. (Kleine Puppe ins Bild stellen.)<br />

SEITE 19<br />

Mit seiner Mutter, seinen Freunden und <strong>der</strong>en Mütter ist er unterwegs.<br />

(Größere und kleinere Puppen ins Bild stellen.)<br />

Unterwegs zu Jesus, dem Wan<strong>der</strong>prediger, von dem alle so viel erzählen.<br />

Den wollen sie sehen. Sich überzeugen, ob das stimmt, was von ihm erzählt wird. Ob er wirklich für alle Menschen offen<br />

ist, auch für die, die für gläubige Juden sonst nicht so wichtig sind? Ob die Liebe Gottes in ihm so spürbar ist, wie es<br />

erzählt wird?<br />

Sie kommen in die Stadt. (Graue Tücher als Häuser aufstellen.)<br />

DER BARMHERZIGE SAMARITER<br />

Auf dem Marktplatz sehen sie die Menschenmenge. (Weitere Puppen aufstellen.)<br />

Dort muss Jesus sein. Sie gehen auf sie zu. (Stellung <strong>der</strong> Puppen verän<strong>der</strong>n.)<br />

Timotheus fasst die Hand seiner Mutter fester. Er sieht nicht mehr viel, nur noch Beine und Hände. Wenn man fünf Jahre<br />

alt ist, dann ist das so, wenn man sich in einer Menschenmenge befindet. Sie drängeln sich durch. Die Menschen machen<br />

Platz. (Stellung <strong>der</strong> Puppen verän<strong>der</strong>n.)<br />

Doch dann ist da auf einmal eine Mauer, eine Mauer von Menschen. (Stellung <strong>der</strong> Puppen verän<strong>der</strong>n.)<br />

Große Männer halten sie auf. Die Männer schimpfen: „Geht weg, sagen sie!“<br />

Timotheus fasst die Hand seiner Mutter noch fester.<br />

<strong>Pädagogisches</strong> <strong>Institut</strong> <strong>der</strong> <strong>EKvW</strong>


SEITE 20<br />

Da geschieht es. Die Mauer vor ihnen öff net sich. (Stellung <strong>der</strong> Puppen verän<strong>der</strong>n.)<br />

Timotheus sieht die einladenden Hände Jesu. (Jesuspuppe auf die Kin<strong>der</strong> zu bewegen.)<br />

Komm, sagen sie, Timotheus komm zu mir. Und dann sind sie da, die zärtlichen Hände von Jesus. Ich schütze dich, sagen<br />

sie, jetzt im Augenblick. Und wenn ich weg bin, wird Gott es Hand dich schützen. Ich vertraue dich ihr an.<br />

Und Timotheus geht auf sie zu, auf die einladenden Hände Jesu. Die an<strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong> gehen mit.<br />

(Stellung <strong>der</strong> Puppen verän<strong>der</strong>n.)<br />

Legebil<strong>der</strong> / Bodenbil<strong>der</strong> / Gegenstandsbil<strong>der</strong><br />

JESUS UND DIE KINDER


Zusammenfassung:<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

SEITE 21<br />

Gegenstandsbil<strong>der</strong> können methodisch vielfältig eingesetzt werden. Übergeordnet können sie als Ritual verwendet werden,<br />

um die Fähigkeit, die eigenen Gefühle auszudrücken, zu för<strong>der</strong>n. Sie sind denkbar als Gruppenbil<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Einzelbil<strong>der</strong>.<br />

Sie ermöglichen das Ausdrücken von Gefühlen und Meinungen ohne eine völlige Preisgabe und ermöglichen das<br />

Erlernen einer Sprache des Symbols bzw. Herzens.<br />

Sie sollten eingebunden sein in eine handlungsbezogene, erfahrungsorientierte Pädagogik, die einen hohen Grad an<br />

Subjektorientierung und Deutungsoffenheit aufweist.<br />

<strong>Pädagogisches</strong> <strong>Institut</strong> <strong>der</strong> <strong>EKvW</strong>


SEITE 22<br />

MATERIAL<br />

Vorschlag für eine Materialsammlung:<br />

Alltagsgegenstände:<br />

Glasnuggets, Wollfäden, Märchenwolle, Teelichter, Sterne, Kreuze, Perlen, Ketten, Ringe, Kästchen, Handy, Uhr<br />

Naturmaterialien:<br />

Steine, Edelsteine, Muscheln, Schneckenhäuser, Fe<strong>der</strong>n, Trockenblumen, Sand<br />

Tücher:<br />

Feste Baumwolltücher (Rhythmiktücher) als Grund- bzw. Gestaltungstücher, Chiffontücher<br />

Spielzeug:<br />

Bauklötze, Tiere (z.B. Schafe, Kuscheltiere), Holzperlen, Ketten<br />

Erzählfiguren:<br />

Bethelpüppchen, biblische Erzählfiguren, Holzkegel, Legopüppchen, Playmobilfiguren, Schlümpfe<br />

Papier:<br />

Sprechblasen, Wortkarten, farbiges Papier für die Erstellung von Gegenstandsabbildungen<br />

- Rhythmiktücher: www.rpa-verlag.de<br />

- Holzpüppchen: www.prowerk-bethel.de<br />

Legebil<strong>der</strong> / Bodenbil<strong>der</strong> / Gegenstandsbil<strong>der</strong><br />

Bezugsadressen für Materialien:


Literaturliste<br />

LITERATUR<br />

● Huchthausen, Uwe:<br />

Im Anschauen entdecken, KIMMIK Praxis 38, Haus kirchlicher Dienste,<br />

Hannover, mail:kigo@kirchliche-dienste.de, www.kirchliche-dienste.de/kigo<br />

● Schaupp, Barbara:<br />

Bodenbil<strong>der</strong> gestalten, In: Rendle, Ludwig u.a., Ganzheitliche Methoden<br />

im RU, Kösel, München 2007, S. 175 ff.<br />

● Johanning, Birgit, Othmer-Haake, Kerstin:<br />

Wir feiern Gott in unserer Mitte, Verlag Junge Gemeinde 2003<br />

● Bernhardt, Andreas:<br />

Mit Mandalas lernen, Klett Verlag, Leipzig 1996<br />

● Schnei<strong>der</strong>, Martin:<br />

Religionspädagogische Praxis als Weg ganzheitlicher Erziehung,<br />

RPA Verlag, Landshut 1996<br />

● RPP (Religionspädagogische Praxis) 1984/3, 2001/2, 1995/2 und an<strong>der</strong>e Hefte<br />

RPA Verlag, Landshut<br />

● Atzinger, Hannelore:<br />

Mandalas - wahrnehmen-gestalten-schauen<br />

RPA Verlag, Landshut 2001<br />

● Saint Phalle, Niki de: Monographie, Acatos, Bern 2001<br />

● Nicht, Andreas: Angst/Mut, av-religion 2/2003, Iserlohn 2003<br />

● Nicht, Andreas: Dem Schmerz Ausdruck geben, In: Verletzlichkeit und Gewalt,<br />

Comenius-<strong>Institut</strong>, Münster 2005<br />

SEITE 23<br />

<strong>Pädagogisches</strong> <strong>Institut</strong> <strong>der</strong> <strong>EKvW</strong>


SEITE 24<br />

NOTIZEN<br />

Legebil<strong>der</strong> / Bodenbil<strong>der</strong> / Gegenstandsbil<strong>der</strong>


Impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>Pädagogisches</strong> <strong>Institut</strong> <strong>der</strong> Evangelischen Kirche von Westfalen<br />

Juni <strong>2012</strong><br />

Redaktion<br />

Dirk Purz<br />

Fotografie<br />

Andreas Nicht<br />

Grafik<br />

Uwe Moggert-Seils<br />

Anschrift<br />

<strong>Pädagogisches</strong> <strong>Institut</strong> <strong>der</strong> Evangelischen Kirche von Westfalen<br />

Postfach 1247<br />

58207 Schwerte<br />

Tel.: 02304/755-160<br />

www.pi-villigst.de<br />

Preis: 5,- EUR zuzüglich Versandkosten


<strong>Pädagogisches</strong> <strong>Institut</strong> <strong>der</strong> Evangelischen Kirche von Westfalen

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