Pferdestärken und nostalgische Trouvaillen - gossauer-info

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Gossauer Info 24. Jahrgang Nr. 96 – März 2009 Impressum Herausgeber Verkehrsverein Gossau ZH Redaktion rg Rita Gröbli (Leitung) kh Karin Herrmann gb Geneviève Bichsel bg Barbara Graf sd Susanna Diener dc Daniela Clerici Korrespondenzadresse Gossauer Info, Rita Gröbli Goldistenstr. 19, 8625 Gossau Tel. P 044 935 12 41 G0449861000,Fax0449861001 E-Mail: gossauerinfo@textaid.ch www.gossauerinfo.ch Postcheckkonto Verlag Gossauer Info 8625 Gossau ZH Konto-Nr. 80-31282-4 Konzept, Herstellung Inserate Textaid DTP Buch- und Kunstverlag Gewerbestrasse 18, 8132 Egg T 044 986 10 00, Fax 044 986 10 01 Mail: info@textaid.ch www.gossauerinfo.ch Druck FO Print & Media AG Gewerbestrasse 18, 8132 Egg Auflage 4500 Ex. Wird an alle Haushaltungen in der Gemeinde Gossau ZH verteilt Nächste Nummer Anfang Juni 2009 Redaktionsschluss: 30. April 2009 Titelbild: Chevrolet Camaro, Jg. 1995, von Daniel Büchi, Gossau Foto: Daniel Büchi Gossauer Info 96/MÄRZ 2009 Editorial EDITORIAL Ja, es ist eindeutig ein Männerthema – unser Hauptthema «Pferdestärken und nostalgische Trouvaillen». Die Frauen nehmen gerne an Ausfahrten teil, aber gewerkelt, gepützelt und gefahren wird vom «starken Geschlecht». Als wir dazu aufriefen, die Garagentore zu öffnen, hätten wir nie gedacht, dass in Gossau so viele Oldtimer, Rennwagen, Töffs, Busse und Lastwagen zu bewundern sind. Schwelgen Sie also in dieser Ausgabe in Autound Töffnostalgie und lesen Sie, was hinter der Faszination steckt. Ein Jahr voller Aktivitäten stehe der Gemeinde Gossau bevor, so schreibt Gemeindepräsident Jörg Kündig in seinem Ausblick auf das kommende Jahr. Spätestens ab dem Jahre 2010 sollen in der Schweiz die biometrischen Ausweise eingeführt werden. Es ist vorgesehen, diese nur in Zürich und Winterthur auszustellen. Die Gemeinden wehren sich dagegen, dass man versucht, diese Dienstleistung zu zentralisieren – auch Gossau. Erfahren Sie dazu weitere Hintergründe. Bei der Umgestaltung der Schulhausumgebung im Strick nahmen nicht nur die Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler teil, auch die Eltern halfen tatkräftig mit. Lesen Sie die Reportage dieses Familienarbeitstages. Seit längerem wollten wir Ihnen Dr. med. Heiner Vontobel im «Gossauer Info» vorstellen. Jetzt hats geklappt. Ein vielbeschäftigter Mann, der nicht nur Chefarzt der Medizinischen Klinik in Wetzikon ist, sondern auch den Aufbau des Rettungswesens Zürcher Oberland initiierte. Ein interessantes Porträt. In eigener Sache: «Wir werden farbig». Ohne grössere Mehrkosten ist es möglich, den Umschlag des «Gossauer Infos» in Zukunft farbig zu drucken. Wir freuen uns, dass damit das Info noch attraktiver wird, und wünschen Ihnen viel Spass bei der umfangreichen Lektüre. Das Redaktionsteam Für eingesandte Manuskripte und Fotos besteht bei Verlust keine Haftung gegenüber dem «Gossauer Info». Für gewünschte Rücksendung legen Sie bitte ein adressiertes und frankiertes Kuvert bei. Der Redaktion steht es frei, Manuskripte teilweise zu kürzen, zu ändern oder zurückzuweisen. Nachdruck, ganz oder auszugsweise, ist gestattet, jedoch bitte mit Quellenangabe. 3

Gossauer Info<br />

24. Jahrgang<br />

Nr. 96 – März 2009<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

Verkehrsverein Gossau ZH<br />

Redaktion<br />

rg Rita Gröbli (Leitung)<br />

kh Karin Herrmann<br />

gb Geneviève Bichsel<br />

bg Barbara Graf<br />

sd Susanna Diener<br />

dc Daniela Clerici<br />

Korrespondenzadresse<br />

Gossauer Info, Rita Gröbli<br />

Goldistenstr. 19, 8625 Gossau<br />

Tel. P 044 935 12 41<br />

G0449861000,Fax0449861001<br />

E-Mail: <strong>gossauer</strong><strong>info</strong>@textaid.ch<br />

www.<strong>gossauer</strong><strong>info</strong>.ch<br />

Postcheckkonto<br />

Verlag Gossauer Info<br />

8625 Gossau ZH<br />

Konto-Nr. 80-31282-4<br />

Konzept, Herstellung Inserate<br />

Textaid DTP<br />

Buch- <strong>und</strong> Kunstverlag<br />

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Mail: <strong>info</strong>@textaid.ch<br />

www.<strong>gossauer</strong><strong>info</strong>.ch<br />

Druck<br />

FO Print & Media AG<br />

Gewerbestrasse 18, 8132 Egg<br />

Auflage<br />

4500 Ex. Wird an alle Haushaltungen<br />

in der Gemeinde<br />

Gossau ZH verteilt<br />

Nächste Nummer<br />

Anfang Juni 2009<br />

Redaktionsschluss:<br />

30. April 2009<br />

Titelbild: Chevrolet Camaro, Jg.<br />

1995, von Daniel Büchi, Gossau<br />

Foto: Daniel Büchi<br />

Gossauer Info 96/MÄRZ 2009<br />

Editorial<br />

EDITORIAL<br />

Ja, es ist eindeutig ein Männerthema – unser Hauptthema «<strong>Pferdestärken</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>nostalgische</strong> <strong>Trouvaillen</strong>». Die Frauen nehmen<br />

gerne an Ausfahrten teil, aber gewerkelt, gepützelt <strong>und</strong> gefahren<br />

wird vom «starken Geschlecht». Als wir dazu aufriefen, die Garagentore<br />

zu öffnen, hätten wir nie gedacht, dass in Gossau so<br />

viele Oldtimer, Rennwagen, Töffs, Busse <strong>und</strong> Lastwagen zu bew<strong>und</strong>ern<br />

sind. Schwelgen Sie also in dieser Ausgabe in Auto<strong>und</strong><br />

Töffnostalgie <strong>und</strong> lesen Sie, was hinter der Faszination<br />

steckt.<br />

Ein Jahr voller Aktivitäten stehe der Gemeinde Gossau bevor, so<br />

schreibt Gemeindepräsident Jörg Kündig in seinem Ausblick auf<br />

das kommende Jahr. Spätestens ab dem Jahre 2010 sollen in der<br />

Schweiz die biometrischen Ausweise eingeführt werden. Es ist<br />

vorgesehen, diese nur in Zürich <strong>und</strong> Winterthur auszustellen.<br />

Die Gemeinden wehren sich dagegen, dass man versucht, diese<br />

Dienstleistung zu zentralisieren – auch Gossau. Erfahren Sie<br />

dazu weitere Hintergründe.<br />

Bei der Umgestaltung der Schulhausumgebung im Strick nahmen<br />

nicht nur die Lehrpersonen, Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler teil,<br />

auch die Eltern halfen tatkräftig mit. Lesen Sie die Reportage dieses<br />

Familienarbeitstages.<br />

Seit längerem wollten wir Ihnen Dr. med. Heiner Vontobel im<br />

«Gossauer Info» vorstellen. Jetzt hats geklappt. Ein vielbeschäftigter<br />

Mann, der nicht nur Chefarzt der Medizinischen Klinik in<br />

Wetzikon ist, sondern auch den Aufbau des Rettungswesens Zürcher<br />

Oberland initiierte. Ein interessantes Porträt.<br />

In eigener Sache: «Wir werden farbig». Ohne grössere Mehrkosten<br />

ist es möglich, den Umschlag des «Gossauer Infos» in Zukunft<br />

farbig zu drucken. Wir freuen uns, dass damit das Info noch attraktiver<br />

wird, <strong>und</strong> wünschen Ihnen viel Spass bei der umfangreichen<br />

Lektüre.<br />

Das Redaktionsteam<br />

Für eingesandte Manuskripte <strong>und</strong> Fotos besteht bei Verlust keine Haftung<br />

gegenüber dem «Gossauer Info». Für gewünschte Rücksendung legen Sie<br />

bitte ein adressiertes <strong>und</strong> frankiertes Kuvert bei.<br />

Der Redaktion steht es frei, Manuskripte teilweise zu kürzen, zu ändern<br />

oder zurückzuweisen.<br />

Nachdruck, ganz oder auszugsweise, ist gestattet, jedoch bitte mit<br />

Quellenangabe.<br />

3


Inhaltsverzeichnis<br />

3 Editorial<br />

Thema<br />

5 Leidenschaft für Lastwagen<br />

<strong>und</strong> Busse<br />

8 Der Mythos Rolls-<br />

Royce<br />

10 Ganze Familie vom Virus<br />

befallen<br />

12 Vom Autorennsport angefressen<br />

14 Faszination Oldtimer<br />

17 Seltene Raritäten<br />

21 Begeisterung für seltene<br />

amerikanische Oldtimer<br />

24 Einzigartig auf der Welt<br />

26 Im Chevrolet unterwegs<br />

28 Die Liebe zu alten<br />

Töffs<br />

Gemeinde<br />

31 Seite des Gemeindepräsidenten<br />

35 Regenrückhaltebecken Leerütistrasse <strong>und</strong><br />

Entlastungskanal Laufenbach<br />

37 Als es die Tagesschau noch nicht gab<br />

41 Jugendschutz-Kodex für Gossau<br />

43 Ein halbes Leben für die Bücher<br />

45 Veranstaltungen im Ortsmuseum<br />

46 Lesetipps aus der Gemeindebibliothek<br />

47 Todesfälle<br />

49 Geburten von Gemeindeeinwohnern<br />

51 Jubilare<br />

Kirchen<br />

53 Gemeinsame kirchliche Anlässe<br />

54 Evang.-ref. Kirchgemeinde<br />

54 Evangelische Freikirche Chrischona<br />

55 Röm.-kath. Kirchgemeinde<br />

4<br />

Primarschule<br />

59 Familienarbeitstag im Schulhaus Strick<br />

62 Interview mit der Schulleiterin<br />

der Einheit Gossau, Ursula Schmutz<br />

64 Die Schulleiterin der Einheit 4Wachten,<br />

Béatrice Müller, stellt sich vor<br />

67 Schulsozialarbeit Gossau – das neue Team<br />

ist komplett<br />

Oberstufe<br />

69 Berufsbesichtigungen 2009<br />

70 Schreiben als Hobby<br />

Porträt<br />

73 Dr.med. Heiner<br />

Vontobel, Grüt<br />

Sport<br />

77 Gossauer Skimeisterschaft 2009 in<br />

Tschiertschen GR<br />

78 Joggen macht fit <strong>und</strong> froh<br />

Senioren<br />

79 Rückblick – Die Zauberflöte mit dem Zeller-<br />

CHORTheater<br />

82 Aktiv gestalten heisst die eigene Zukunft<br />

mitgestalten<br />

83 Senioren auf Wanderschaft<br />

News<br />

85 Auf in ein neues Jahrzehnt!<br />

87 Ferienplausch 2009<br />

89 Spielgruppe «Smile» an neuer Adresse<br />

90 Vermischtes<br />

91 Unterwegs mit den «Tannenberglern»<br />

92 Spielgruppe Teddybär<br />

93 Architektur <strong>und</strong> Bauplanung<br />

94 Vorschau auf die Juni-Ausgabe 2009<br />

Oldtimer <strong>und</strong> <strong>Trouvaillen</strong> zum Zweiten<br />

Gossauer Info 96/MÄRZ 2009


Leidenschaft für<br />

Lastwagen <strong>und</strong> Busse<br />

Wie kommt man zu<br />

solch einem ungewöhnlichen<br />

Hobby?<br />

Es wäre doch sicher einfacher,<br />

Bierdeckel, Kaffeerahmdeckeli<br />

usw., also Kleinigkeiten, zu sammeln.<br />

Diese Hobbys würden<br />

auch viel weniger Platz beanspruchen.<br />

Als Transportunternehmer<br />

kommt man ja unweigerlich<br />

mit schweren Fahrzeugen<br />

in Kontakt.<br />

Mein Grossvater hat 1933 seinen<br />

ersten FBW-Lastwagen gekauft,<br />

um das Bier vom Depot<br />

der Uster Bräu in Wetzikon zu<br />

verteilen. Es hat dann zwar bis<br />

1970 gedauert, bis von meinem<br />

Vater <strong>und</strong> mir der zweite FBW<br />

für die Milchsammlung gekauft<br />

wurde. Seit dieser Zeit hat unser<br />

Unternehmen, bis zur Schliessung<br />

der FBW-Fabrik in Wetzikon<br />

(1983), nur noch FBW-<br />

Fahrzeuge gekauft. Nachdem<br />

diese nicht mehr gebaut wurden,<br />

haben wir uns für die<br />

Marke Mercedes entschieden.<br />

Im Frühling 1987 wurde mir<br />

vom LKW-Verkäufer der Mercedes<br />

ein FBW, Jahrgang 1940, angeboten.<br />

Die Heilanstalt Burghölzli<br />

in Zürich hatte dieses<br />

Fahrzeug 45 Jahre im Gärtnerei<strong>und</strong><br />

Bauernbetrieb im Einsatz.<br />

Dieser FBW entsprach genau<br />

meinen Vorstellungen, hatte<br />

doch mein Vater 1940 den<br />

Gr<strong>und</strong>stein für das heutige Unternehmen<br />

gelegt.<br />

Gossauer Info 96/MÄRZ 2009<br />

THEMA<br />

Der Transportunternehmer Schaggi (Jakob) Meier aus dem Grüt sammelt<br />

<strong>und</strong> restauriert Bus- <strong>und</strong> LKW-Oldtimer. Für sein Hobby investiert er nicht<br />

nur viel Zeit <strong>und</strong> Enthusiasmus, sondern auch viel Herzblut.<br />

Mit meinem Lieblingsfahrzeug, FBW-Luxusbus, Jg. 1949, am internationalen<br />

Busoldtimertreffen im Jahre 1996 in Sinsheim (D).<br />

FBW-Alpenwagen, Jg. 1964, auf der Rückfahrt von Lech am Arlberg,<br />

am Oldtimertreffen im Jahre 2001 in Klösterle (A).<br />

5


Es hat dann noch ganze drei<br />

Jahre gedauert, bis ich mit der<br />

Restauration des FBW begann.<br />

In zwei Jahren habe ich mit meinem<br />

damaligen Mechaniker,<br />

Stefan Leutenegger, das ganze<br />

Fahrzeug zerlegt, alles gereinigt,<br />

Aggregate instand gestellt, wieder<br />

zusammengebaut <strong>und</strong> lackiert.<br />

Für die ganzen Arbeiten<br />

haben wir etwa 750 St<strong>und</strong>en<br />

aufgewendet. Die gründliche<br />

Restauration hat sich jedoch gelohnt,<br />

präsentiert sich das Fahrzeug<br />

doch noch heute in einem<br />

einwandfreien Zustand. Auch<br />

bei Restaurationen gilt: Entweder<br />

man macht sie gründlich,<br />

oder man lässt die Finger davon.<br />

Mit meinem Engagement im<br />

FBW-Club <strong>und</strong> ab 1996 auch für<br />

das FBW-Museum hat sich die<br />

Begeisterung für diese Marke<br />

noch gesteigert. So investiere ich<br />

durchschnittlich einen Tag pro<br />

Woche für mein Hobby.<br />

Ein tolles Erlebnis war die Restauration<br />

des Bierverteilfahrzeuges,<br />

eines FBW 1962, welches<br />

ich zusammen mit 9 Chauf-<br />

THEMA<br />

PFERDESTÄRKE/TROUVAILLEN<br />

FBW, Jg. 1940, an der Fischerausfahrt im Jahre 1998 in Bad Ragaz. <br />

feuren unseres Betriebes 1993<br />

von Edwin Kofel, Kempten,<br />

kaufte.<br />

Ein Jahr lang arbeiteten wir jeden<br />

Donnerstagabend an diesem<br />

Fahrzeug. Nach ungefähr 900<br />

Arbeitsst<strong>und</strong>en stand der Lastwagen<br />

wieder wie neu in unserer<br />

Garage. Wir tauften den Lastwagen<br />

auf den Namen «Majeli».<br />

Im Sommer 1997 erstand ich ein<br />

FBW-Postauto, einen sogenannten<br />

Alpenwagen. Dieses Fahrzeug<br />

wurde 1964 ausgeliefert<br />

<strong>und</strong> kam als Reisebus im Puschlav<br />

in den Einsatz. Da es von diesem<br />

Typ nur noch 2 Fahrzeuge<br />

gibt <strong>und</strong> der FBW nach Norddeutschland<br />

verkauft werden<br />

sollte, entschied ich mich, diesen<br />

Alpenwagen zu kaufen.<br />

Einen einmaligen FBW-Bus erstand<br />

ich im Jahre 2002. Ein Luxusbus,<br />

gefertigt 1949, mit einer<br />

Karosserie der Firma Ramseier +<br />

Jenzer aus Biel, der an die VerkehrsbetriebeFrutigen–Adelboden<br />

ausgeliefert wurde. Die Restauration<br />

dieses Fahrzeuges war<br />

eine echte Knacknuss. Das Fahr-<br />

gestell <strong>und</strong> der Aufbau mussten<br />

total überholt werden. In über<br />

zweijähriger Arbeit <strong>und</strong> einem<br />

Aufwand von über 1600 St<strong>und</strong>en<br />

wurde dieses tolle Fahrzeug<br />

überholt <strong>und</strong> in den Originalfarben<br />

neu lackiert. Der Einsatz hat<br />

sich gelohnt, denn es ist der einzige<br />

noch existierende FBW-Luxusbus<br />

dieser Generation. Der<br />

Schnauzer-Bus ist mit einem<br />

Schiebedach mit Veloursstoffbezug<br />

<strong>und</strong> mit einer echten Lederbestuhlung<br />

aus dem Fertigungsjahr<br />

ausgerüstet.<br />

FBW-Museum<br />

Was macht man mit all diesen<br />

Oldtimer-Fahrzeugen? Die Zukunft<br />

basiert auf der Vergangenheit!<br />

Wir pflegen darum diese<br />

historischen Zeitzeugen, um sie<br />

der Nachwelt zu erhalten. Im<br />

FBW-Museum in Wetzikon stellen<br />

wir darum FBW-Fahrzeuge<br />

aus allen Epochen aus. Auch ich,<br />

so wie einige meiner Kollegen,<br />

stelle meine Fahrzeuge dem<br />

Museum für die Ausstellung zur<br />

Verfügung.<br />

Im In- <strong>und</strong> Ausland<br />

eine Attraktion<br />

Diese Fahrzeuge müssen bewegt<br />

werden, um Stillstandschäden<br />

zu verhindern. In ganz Europa<br />

finden Oldtimertreffen für LKW<br />

<strong>und</strong> Busse statt. 2 bis 3 dieser<br />

Treffen besuchen wir dann mit<br />

unseren Fahrzeugen, vorab mit<br />

den Bussen, mit denen wir auch<br />

am Sonntag fahren dürfen. So<br />

war ich mit meinen Kollegen<br />

unter anderem schon in Belgien,<br />

an der Nordsee, am Chiemsee, in<br />

München, in Graz, in Mank (A)<br />

<strong>und</strong> an weiteren interessanten<br />

Veranstaltungen. Oft werden<br />

wir von Kurvereinen als Attraktion<br />

eingeladen. Für uns gilt das<br />

Motto: «Der Weg ist das Ziel!»<br />

So fahren wir denn über Haupt<strong>und</strong><br />

Nebenstrassen an die Ver-<br />

6 Gossauer Info 96/MÄRZ 2009


anstaltungsorte. Meistens nehmen<br />

wir uns auf der Hinfahrt<br />

zwei Tage Zeit, um den Bestimmungsort<br />

zu erreichen. So haben<br />

wir über all die Jahre gute<br />

Fre<strong>und</strong>e in halb Europa gef<strong>und</strong>en.<br />

Jakob Meier, Gossau<br />

FBW-Museum<br />

Öffnungszeiten<br />

jeden 1. <strong>und</strong> 3. Sonntag im Monat,<br />

zwischen 11 <strong>und</strong> 16 Uhr, oder für<br />

Gruppenbesuche nach Vereinbarung<br />

Tel. J. Meier, 044 934 32 32,<br />

E-Mail: museum@fbw.ch,<br />

Internet: www.fbw.ch<br />

Telefon Museum während<br />

der Öffnungszeiten: 044 932 38 38<br />

Eintrittspreise<br />

Erwachsene CHF 5.–<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendliche bis 16 Jahre<br />

gratis<br />

Führungen ab CHF 100.–<br />

Gossauer Info 96/MÄRZ 2009<br />

THEMA<br />

PFERDESTÄRKE/TROUVAILLEN<br />

Jakob Meier (links) an der Ausfahrt mit Ueli Schwander an seinem<br />

60. Geburtstag mit dem alten Bierlastwagen, dem «Mayeli», Jahrgang<br />

1962, im Jahre 2006.<br />

Voranzeige<br />

Gossauer Neuzuzüger/-innen-Tag<br />

Samstag, 27. Juni 2009<br />

Der Anlass wird mit der gleichzeitig stattfindenden Gossauer Chilbi kombiniert.<br />

Auf einer R<strong>und</strong>fahrt per Bus erfahren Sie viel Interessantes über Ihre Wohngemeinde.<br />

Der Neuzuzüger/-innen-Tag findet alle fünf Jahre statt, als Neuzuzüger/-innen gelten<br />

alle Personen, die ab dem Jahre 2004 in die Gemeinde Gossau gezogen sind.<br />

Weitere Infos <strong>und</strong> Anmeldung folgen Anfang April.<br />

Organisation: Gemeinderat <strong>und</strong> Verkehrsverein Gossau<br />

7


Toni Alpiger war schon als<br />

Schulbub fasziniert von<br />

den Rolls-Royce. «War so<br />

ein Fahrzeug unterwegs, liess ich<br />

alles stehen <strong>und</strong> liegen», meint er<br />

schmunzelnd. Die Masse, die<br />

Majestät, die Form, alles war so<br />

beeindruckend. Es war sein<br />

Traum, auch mal solch ein Auto<br />

zu besitzen. Und mit diesem<br />

Traum scheint er nicht alleine zu<br />

sein, denn die Schweiz ist das<br />

Land mit den meisten Oldtimer-<br />

Rolls-Royce weltweit. Eine der<br />

grössten Privatsammlungen befindet<br />

sich im Thurgau.<br />

Rolls-Royce Silver Wraith<br />

mit langem Radstand, Baujahr<br />

1955, rechts gesteuert<br />

Der Silver Wraith von Toni Alpiger<br />

wurde 1955 erbaut; mit diesen<br />

technischen Details in einer<br />

Produktionszahl von gerade mal<br />

639 Exemplaren. Wie dazumal<br />

üblich, wurden nur der Motor<br />

<strong>und</strong> das Chassis von Rolls-Royce<br />

produziert. Die Karosserie<br />

stammt vom Briten Jemes<br />

Young, einem von mehreren<br />

Fahrgestellbauern. Die «Häuschen»<br />

wurden in der Regel auf<br />

K<strong>und</strong>enwunsch angefertigt, <strong>und</strong><br />

so waren damals praktisch alles<br />

nur Einzelstücke auf den Strassen<br />

unterwegs.<br />

Ein Rolls-Royce wurde für die<br />

«Ewigkeit» gebaut. Daher ist<br />

Toni Alpiger stolz auf sein Exemplar:<br />

Alle Einzelteile sind original,<br />

<strong>und</strong> da das Auto früher im<br />

Besitz des Baur au Lac, Zürich –<br />

THEMA<br />

PFERDESTÄRKE/TROUVAILLEN<br />

Der Mythos Rolls-Royce<br />

Fahrgäste geniessen das erhabene Gefühl, beinahe lautlos durch die Landschaft<br />

zu gleiten, Passanten bleiben fasziniert stehen, man fachsimpelt, man<br />

staunt. Riesig wirkt ein Rolls-Royce: Fahrer <strong>und</strong> Fahrgäste scheinen in<br />

diesem Automobil zu versinken.<br />

8<br />

Altrüti-Impressionen: Silver Wraith vor attraktiver Kulisse.<br />

<strong>und</strong> somit eine Visitenkarte des<br />

Hotels war –, ist es auch in tadellosem<br />

Zustand. Zu seinem Rolls<br />

kam Toni Alpiger per Zufall. Er<br />

begleitete einen Kollegen in eine<br />

Rolls-Royce-Garage. Als der Garagist<br />

ihnen seine Tiefgarage<br />

zeigte, stand dort der Silver<br />

Wraith. Er habe ihn von einem<br />

K<strong>und</strong>en, der leider keinen Platz<br />

mehr für das Auto habe. Toni Alpiger<br />

erfüllte sich seinen lang gehegten<br />

Wunsch.<br />

Zeitintensive Liebhaberei<br />

Einen Oldtimer besitze man<br />

nicht, um Geld zu verdienen,<br />

meint Toni Alpiger. Denn als<br />

Marco Alpiger: die nächste Generation «Rolls-Fan» ist gesichert.<br />

Gossauer Info 96/MÄRZ 2009


Wertanlage sei es ein zu zeit-,<br />

aber auch zu kostenintensives<br />

Hobby. Vor jeder Ausfahrt kontrolliert<br />

er Öl <strong>und</strong> Wasser, alle beweglichen<br />

Motorenteile werden<br />

überprüft. Die Anschaffung eines<br />

alten Rolls-Royce könne man<br />

sich bald einmal leisten, was aber<br />

ins Geld gehe, sind der Service<br />

beim Spezialisten, die Unmengen<br />

an Motorenöl <strong>und</strong> Original-Ersatzteile,<br />

die meist von England<br />

bestellt werden müssen. Und<br />

dann kommt natürlich noch die<br />

Pflege dazu. Bevor Toni Alpiger<br />

<strong>und</strong> seine Mitfahrer also los können,<br />

benötigt er gut eine St<strong>und</strong>e<br />

Vorbereitungszeit.<br />

Mieten kann man den Rolls-<br />

Royce von Toni Alpiger nicht.<br />

Um Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Bekannten<br />

aber eine Freude zu bereiten,<br />

schmeisst er sich gerne in seine<br />

Chauffeuruniform mit Schirmmütze<br />

<strong>und</strong> weissen Handschuhen,<br />

denn eine Ausfahrt im<br />

Rolls-Royce soll stilecht zelebriert<br />

werden. Gelegentlich gelangen<br />

auch Anfragen von Heimen<br />

oder ähnlichen Einrichtungen<br />

durch den Schweizer R-R-<br />

E-C (Rolls-Royce Enthusiasts’-<br />

Club) an ihn. Auch solche Ausfahrten<br />

macht er gerne, da er damit<br />

oft einen Herzenswunsch<br />

der Mitfahrer erfüllen darf.<br />

Und wie ist es nun,<br />

so ein Auto zu fahren?<br />

«Bis anhin hatte ich durchwegs<br />

positive Erlebnisse. Es wird vom<br />

Strassenrand aus gewunken <strong>und</strong><br />

gestaunt, <strong>und</strong> wenn ich den Rolls<br />

mal irgendwo parkiere, komme<br />

ich sofort mit den Leuten ins Gespräch.<br />

Erstaunlich, wie so ein<br />

Auto Jung <strong>und</strong> Alt fasziniert. Allenfalls<br />

mit der Polizei hatte ich<br />

schon Diskussionen, da dieses<br />

Auto in kein Parkfeld passt. Aber<br />

auch hier herrscht dann meist<br />

Verständnis, <strong>und</strong> es wird ein<br />

Auge zugedrückt…» dc<br />

Gossauer Info 96/MÄRZ 2009<br />

THEMA<br />

PFERDESTÄRKE/TROUVAILLEN<br />

Spannende Firmengeschichte,<br />

geprägt von Weltkriegen<br />

Anfang des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts baute sich der Ingenieur <strong>und</strong> «Tüftler» Henry<br />

Royce sein eigenes Auto, da ihm sein 10 PS starker «Decauville» zu fehlerhaft<br />

<strong>und</strong> zu unzuverlässig. Der «Royce» wurde schnell bekannt. Charles Rolls, ein<br />

britischer Flugpionier, vernahm von dem «perfekten Auto», <strong>und</strong> so wurde<br />

1906 Rolls-Royce gegründet. Royce lieferte den technischen Sachverstand,<br />

<strong>und</strong> Rolls war für das Geschäftliche zuständig. Rolls kam bereits 1910 bei einem<br />

Flugunfall ums Leben. Nach dem Tod von Royce 1933 wurde das ursprüngliche<br />

Firmenzeichen (rote Buchstaben auf silbernem Hintergr<strong>und</strong>) abgeändert:<br />

Seit da sind die Buchstaben schwarz.<br />

Als erstes Modell wurde der 40/50 HP (1906–1925) auf einer Automobilmesse<br />

in London vorgestellt. Das Fahrzeug verschaffte dem Unternehmen den Ruf, das<br />

beste Automobil der Welt zu bauen, da es einen neuen Langstreckenrekord aufstellte.<br />

Der Rolls-Royce 40/50 HP bewährte sich auch im Militäreinsatz.<br />

Im Jahre 1914 stieg Rolls-Royce mit dem Hawk in den Flugmotorenbau ein.<br />

Während des Zweiten Weltkriegs waren ungefähr 50 Prozent der alliierten Flugzeuge<br />

mit Motoren von Rolls-Royce <strong>und</strong> seinen Lizenznehmern ausgestattet.<br />

Während der Weltwirtschaftskrise übernahm Rolls-Royce 1931 den in wirtschaftlichen<br />

Schwierigkeiten stehenden Konkurrenten Bentley.<br />

«Emily» bzw. «Spirit of Ecstasy»<br />

Ab 1911 trug der Rolls-Royce als Kühlerfigur den legendären «Spirit of<br />

Ecstasy», eine Frauengestalt, für die Miss Eleanor Velasco Thornton dem Bildhauer<br />

Charles Sykes Modell gestanden haben soll. Weshalb im deutschsprachigen<br />

Raum die Kühlerfigur «Emily» genannt wird, ist unbekannt. Eleanor<br />

Thornton jedenfalls wurde nie so genannt. Henry Royce selbst mochte Kühlerfiguren<br />

nicht. Für ihn waren sie modischer Schnickschnack, der die Linien seiner<br />

Autos störte. Bis zum Jahre 1950 war jede Figur eine Einzelanfertigung<br />

<strong>und</strong> daher auch begehrt. Bei den modernen Rolls-Royce kann die Kühlerfigur<br />

unerreichbar im Rahmen «versenkt» werden.<br />

Chauffeur <strong>und</strong> Hochzeitspaar «verschwinden» beinahe neben dem<br />

Silver Wraith.<br />

9


Zu seinem 50. Geburtstag<br />

wollte Peter Brauchli sich<br />

etwas gönnen <strong>und</strong> liebäugelte<br />

mit einem neuen Auto, einem<br />

Cabriolet, etwas Gediegenes<br />

<strong>und</strong> Bequemes wie z. B. ein<br />

Mercedes-Cabriolet sollte es<br />

sein. Aber es kam ganz anders.<br />

Eines Tages sah er den Dodge<br />

Viper in Aathal zum Verkauf<br />

stehen. Eigentlich sein Traumauto,<br />

hatte er doch zu Hause bereits<br />

ein Modellauto davon. Der<br />

Verkaufspreis schreckte ihn erst<br />

mal ab. So viel Geld für ein<br />

Auto auszugeben! Das Einverständnis<br />

seiner Frau Renate gab<br />

ihm dann die Gewissheit: jetzt<br />

oder nie. Er war zwar noch<br />

nicht 50, doch die Gelegenheit<br />

war einmalig. Zudem war der<br />

Viper in einem tadellosen Zustand<br />

<strong>und</strong> er erst der zweite Besitzer.<br />

So wurde er 2005 stolzer<br />

Eigentümer eines Dodge Viper,<br />

Jahrgang 1995.<br />

THEMA<br />

PFERDESTÄRKE/TROUVAILLEN<br />

Ganze Familie vom Virus befallen<br />

Autos mit viel Power haben Peter Brauchli schon immer fasziniert. Dass<br />

er einmal selber eines besitzen würde, hätte er nie gedacht. Mit dem Dodge<br />

Viper erfüllte er sich einen Traum.<br />

Der Viper-Club bei einem Ausflug ins Tessin.<br />

Das Traumauto Dodge Viper mit einem 10-Zylinder-Motor <strong>und</strong><br />

8000 cm 3 .<br />

Abschalten vom Alltag<br />

Keinen Tag hat er seine Entscheidung<br />

bereut, obschon es<br />

ein teures Hobby ist, aber «es ist<br />

mir es wert. Vor Jahren hätte<br />

ich es mir nicht leisten können<br />

wegen der Familie», meint Peter<br />

Brauchli. Seine Frau Renate<br />

durfte sich ebenfalls einen<br />

Wunsch erfüllen <strong>und</strong> entschied<br />

sich für ein neues Sofa.<br />

Das Auto steht im Winter in der<br />

Garage, gefahren wird eigentlich<br />

nur bei schönem Wetter.<br />

Vor <strong>und</strong> nach der Ausfahrt wird<br />

kontrolliert, ob es keinen Schaden<br />

genommen hat. «Im Rahmen<br />

meiner Möglichkeiten versuche<br />

ich, kleine Reparaturen<br />

selber auszuführen.» Nach der<br />

Arbeit setzt sich Peter Brauchli<br />

oft in seinen geliebten Viper<br />

<strong>und</strong> macht kleinere Ausfahrten.<br />

Dabei kann er vom hektischen<br />

Alltag abschalten <strong>und</strong> geniesst<br />

das Brummen des Motors.<br />

10 Gossauer Info 96/MÄRZ 2009


Das Clubleben<br />

Als Besitzer eines Vipers sind<br />

Peter <strong>und</strong> Renate Brauchli dem<br />

Viper Club of America Switzerland<br />

beigetreten. Einmal im<br />

Monat trifft man sich zum<br />

Höck. Man hilft einander, erhält<br />

Tipps, <strong>und</strong> es ist wie in einer Familie.<br />

So haben sich Fre<strong>und</strong>schaften<br />

daraus entwickelt. Die<br />

gemeinsamen Ausfahrten ins<br />

Tessin oder nach Frankeich,<br />

Deutschland <strong>und</strong> Italien<br />

schweissen die eingeschworene<br />

Gemeinschaft noch mehr zusammen.<br />

Das geht über den<br />

Fondue-Plausch, das Schlittelweekend<br />

bis zum Fahrsicherheitstraining.<br />

Das internationale<br />

Viper-Treffen in Las Vegas,<br />

USA, war ein einmaliges Erlebnis.<br />

Man erhielt Gelegenheit,<br />

die Fabrikation der Vipers zu<br />

bestaunen, <strong>und</strong> durfte die neusten<br />

Modelle fahren. Diese Autos<br />

werden immer noch gebaut,<br />

doch Ende 2010 wird eventuell<br />

die Produktion eingestellt.<br />

Ausfahrten<br />

Aber es werden auch regelmässig<br />

Ausfahrten für Behinderte<br />

<strong>und</strong> Kranke durchgeführt. Für<br />

die Organisation «Sternschnuppe»<br />

zum Beispiel stellte<br />

der Club sechs Autos für eine<br />

Ausfahrt zur Verfügung, die für<br />

Begleiter <strong>und</strong> Fahrer gleichermassen<br />

viel Freude bereitete.<br />

«Unser Leben hat sich verändert,<br />

seit wir den Viper haben,<br />

wir hätten sonst vieles nie kennengelernt.»<br />

rg<br />

Mehr Infos bei:<br />

Viper Club of America Switzerland<br />

Stadtplatz 22, P.O. Box 57<br />

CH-3270 Aarberg<br />

Tel. +41 32 391 74 05<br />

Fax. +41 32 391 74 08<br />

www.viperclub.ch<br />

Gossauer Info 96/MÄRZ 2009<br />

THEMA<br />

PFERDESTÄRKE/TROUVAILLEN<br />

Remo Brauchli mit seinem Ford Mustang Mach 1, V8-Motor <strong>und</strong><br />

5800 cm 3 Hubraum.<br />

Wie der Vater, so der Sohn<br />

Remo Brauchli, 23, ist vom gleichen<br />

Virus befallen wie sein Vater<br />

– Power unter der Haube. So<br />

nennt er einen Ford Mustang<br />

Mach 1, Jahrgang 1972, sein Eigen.<br />

Das Auto hat noch seine<br />

erste Lackierung. Darum heisst<br />

es Sorge tragen. Er pflegt das<br />

Fahrzeug mit einem Spezialmittel<br />

für Oldtimer <strong>und</strong> Mikrofasertüchern.<br />

«Es kommt mir<br />

kein Wassertropfen an meinen<br />

Mustang. Ich kriege Zustände,<br />

wenn ich unterwegs bin <strong>und</strong> es<br />

anfängt zu regnen», erklärt er<br />

mir. In bester Erinnerung ist<br />

ihm eine Tour ins Tessin mit einem<br />

Kollegen, als es zu regnen<br />

anfing. «Es war der reinste Horror.»<br />

Vor jeder Ausfahrt wird<br />

das Auto auf Hochglanz poliert<br />

– auch das Interieur. Wieder<br />

nach Hause zurückgekehrt –<br />

dieselbe Prozedur.<br />

Der Oldtimerstatus erlaubt maximal<br />

6000 Kilometer pro Jahr.<br />

Sein Auto ist während der Wintermonate<br />

in einer eigens gemieteten<br />

Garage untergebracht,<br />

er besitzt eine Wechselnummer.<br />

Jüngling in der Szene<br />

Er ist stolz, dass er alles selber finanziert<br />

hat mit Aushilfs- <strong>und</strong><br />

Nebenjobs an seinen freien Tagen<br />

– <strong>und</strong> das alles neben seiner<br />

eigenen strengen Arbeit. Die<br />

meisten seiner Kollegen fahren<br />

Motorrad. Dem kann er aber<br />

nicht viel abgewinnen. Lieber<br />

nimmt er an Amerikaner-Treffen<br />

teil <strong>und</strong> fachsimpelt mit<br />

Gleichgesinnten über Oldtimer.<br />

An diesen Treffen ist er meistens<br />

der Jüngste, nicht viele haben<br />

in seinem Alter dieses ungewöhnliche<br />

<strong>und</strong> aufwändige<br />

Hobby. Auf die Frage, was denn<br />

sein Traumauto sei, antwortet<br />

Remo Brauchli ohne zu zögern:<br />

ein Mustang Shelby GT 500<br />

oder ein Dodge Challenger RT.<br />

«Diese Klasse liegt aber noch in<br />

weiter Ferne wegen der finanziellen<br />

Mittel», seufzt er. Ihm<br />

bleibt nicht mehr viel Zeit für<br />

andere Hobbys, «aber einmal<br />

die Woche ins Kino <strong>und</strong> gut<br />

auswärts essen muss drin sein»,<br />

lacht der gelernte Koch.<br />

rg<br />

11


THEMA<br />

PFERDESTÄRKE/TROUVAILLEN<br />

Vom Autorennsport angefressen<br />

Daniel Büchi (38) ist nicht ein eigentlicher Autofreak, ihn fasziniert vor<br />

allem die Technik an einem Auto. Privat ist er mit dem Firmenbus unterwegs,<br />

bei seinem Hobby, dem Autorennsport, schon mal mit 300 Kilometern<br />

pro St<strong>und</strong>e.<br />

Bereits sein Grossvater <strong>und</strong><br />

sein Vater sind Autorennen<br />

gefahren. Da war es<br />

abzusehen, dass auch der Sohn<br />

eines Tages vom Virus infiziert<br />

würde. Schon als kleiner Bub<br />

hat er von seinem Vater einen<br />

alten Käfer zum Basteln bekommen<br />

<strong>und</strong> mit acht ein kleines<br />

Motorrad. Man könnte<br />

meinen, er hätte sich dann für<br />

eine Mechanikerlehre entschieden,<br />

er absolvierte aber eine<br />

Lehre als Spengler/Sanitär <strong>und</strong><br />

kam erst später über einen<br />

Fre<strong>und</strong> zum Autorennsport.<br />

Von Japan nach Gossau<br />

Seit sechs Jahren fährt Daniel<br />

Büchi an Berg- oder R<strong>und</strong>streckenrennen<br />

im In- <strong>und</strong> Ausland.<br />

Sein neuester Rennwagen,<br />

ein Chevrolet Camaro<br />

Body mit Gitterrohrrahmen,<br />

Der Chevrolet Camaro beim Bergrennen Reitnau, 2008.<br />

Jahrgang 1995, der ursprünglich<br />

aus der amerikanischen<br />

Trans-Am-Serie (heute GT-Serie)<br />

stammt, wurde nach Japan<br />

verkauft <strong>und</strong> an diversen Langstreckenrennen<br />

eingesetzt. Im<br />

Daniel Büchi (vorne) <strong>und</strong> sein Mechaniker Andy Zürcher vor dem<br />

Rennen in Oberhallau.<br />

Jahre 2005 hat Büchi den<br />

Rennwagen via E-Bay gekauft.<br />

Er reiste persönlich nach Japan,<br />

um das Fahrzeug abzuholen.<br />

Langjährige Erfahrung<br />

zahlt sich aus<br />

Daniel Büchi ist der geborene<br />

Tüftler. Er braucht keine fremde<br />

Hilfe, sonst könnte er sich sein<br />

Hobby gar nicht leisten. Ein<br />

Kollege, der Mechaniker ist, ist<br />

aber immer mit dabei. Der neue<br />

Rennwagen wurde r<strong>und</strong> ein<br />

Jahr restauriert <strong>und</strong> auf den<br />

Fahrer angepasst. Es wurden<br />

verschiedene Dinge geändert<br />

zugunsten einer besseren Balance<br />

<strong>und</strong> einer Gewichtsreduktion.<br />

Nach einigen Tests auf<br />

Rennstrecken nahm das Racing<br />

Team 2007 erstmals an der<br />

Schweizer Bergrennmeisterschaft<br />

teil. Zu der Meisterschaft<br />

12 Gossauer Info 96/MÄRZ 2009


THEMA<br />

PFERDESTÄRKE/TROUVAILLEN<br />

Die Helferinnen <strong>und</strong> Helfer sind wie eine grosse Familie. Man<br />

schläft im Wohnwagen <strong>und</strong> grilliert zusammen. Hier in St.-Ursanne<br />

vor dem Bergrennen.<br />

in der Schweiz gehören insgesamt<br />

6 Rennen. Gestartet wird<br />

in der Kategorie E2+3000. Für<br />

die Rennlizenz muss er jährlich<br />

mindestens zwei Rennen mit<br />

Klassierung bestreiten, sonst<br />

verfällt diese. Trotz des kleinen<br />

Budgets, das der neu gegründete<br />

Rennstall «No Limit-Racing»<br />

hat, ist sein Camaro immer<br />

vorne mit dabei. An allen<br />

drei Rennen, an denen er gestartet<br />

ist, hat er gleich den ersten<br />

Platz in seiner Kategorie erzielt.<br />

Mit über 15000 Zuschauern<br />

ist das Interesse an diesen<br />

Bergrennen riesig, <strong>und</strong> die Zuschauer<br />

sind begeistert von<br />

diesem aussergewöhnlichen<br />

Rennfahrzeug. Ebenfalls den<br />

ersten Platz belegte er an einem<br />

internationalen R<strong>und</strong>streckenrennen<br />

auf dem Hockenheimring<br />

in Deutschland.<br />

Die letztjährige Saison startete<br />

mit einem R<strong>und</strong>streckenrennen<br />

in Salzburg mit internationaler<br />

Beteiligung. Trotz kleiner<br />

technischer Probleme fuhr Daniel<br />

Büchi vom 6. Startplatz auf<br />

den zweiten Rang vor. Die ersten<br />

beiden Bergrennen verliefen<br />

auch sehr erfolgreich. Das<br />

Gossauer Info 96/MÄRZ 2009<br />

nolimit-racing@gmx.ch<br />

Team erreichte den Klassensieg.<br />

Am dritten Bergrennen hatten<br />

sie weniger Glück. Die Hinterachse<br />

brach entzwei, <strong>und</strong> sie<br />

mussten die Saison vorzeitig beenden.<br />

Für die neue Saison 2009 haben<br />

sich Daniel Büchi <strong>und</strong> das Racingteam<br />

No Limit viel vorgenommen.<br />

Sie werden noch einige<br />

Sachen verbessern oder<br />

mit neuen Teilen ergänzen. Die<br />

Hinterachse ist nun einiges stärker<br />

<strong>und</strong> sollte mit der Leistung<br />

des Rennmotors keine Probleme<br />

mehr haben.<br />

Sponsoren willkommen<br />

Rennsport ist kein lukratives<br />

Geschäft, im Gegenteil, es muss<br />

viel Geld investiert werden. So<br />

ist Daniel Büchi sehr froh, dass<br />

er einige Sponsoren hat, die ihn<br />

finanziell oder mit Material unterstützen.<br />

Für das Training in<br />

Hockenheim muss man zum<br />

Beispiel eine Tagespauschale<br />

von 800 Franken hinblättern,<br />

ein neuer Satz Pneu kostet gegen<br />

2500 Franken, <strong>und</strong> auswechseln<br />

muss man diese nach<br />

jedem Rennen! An Europameisterschaften<br />

ist es eher möglich,<br />

etwas Preisgeld zu gewinnen,<br />

aber als Hobbyrennfahrer<br />

liegt dieser Aufwand nicht drin,<br />

man wäre nonstop unterwegs.<br />

Die Trainings muss man alle im<br />

Ausland absolvieren, auch für<br />

die Bergrennen, die in der<br />

Schweiz ausgetragen werden.<br />

Auf die Frage, ob er denn keine<br />

Angst habe, mit über 300 St<strong>und</strong>enkilometern<br />

unterwegs zu<br />

sein, antwortet mir Daniel Büchi:<br />

«Im Hinterkopf ist bei mir<br />

immer die reine Vernunft, keine<br />

Angst. Ich sehe, was es braucht,<br />

wieder alles zu flicken, <strong>und</strong> die<br />

Kosten, die daraus entstehen.»<br />

rg<br />

Daten zum Rennwagen Chevrolet Camaro Body Trans Am<br />

– Chassis ein Gitterohrrahmen aus Chromoly, Karrosserie aus Glasfasern <strong>und</strong> Carbon.<br />

– Front- <strong>und</strong> Heckscheibe aus Polycarbonat (Kunststoff)<br />

– Motor Chevrolet Small Block 380cui (6,2 Liter) mit 700 PS <strong>und</strong> Trockensumpfschmierung<br />

– Antrieb erfolgt über ein geradverzahntes 4-Gang-Getriebe <strong>und</strong> eine Starrachse mit<br />

verschiedenen Übersetzungen auf die Räder. Je nach Übersetzung <strong>und</strong> Rennstrecke<br />

erreicht der Wagen eine Spitze von bis zu 300 km/h.<br />

– Die Felgen haben Zentralverschluss <strong>und</strong> bestehen aus Magnesium <strong>und</strong> Aluminium.<br />

Dimensionen vorne 18x12 Zoll <strong>und</strong> 18x13 Zoll hinten. Die profillosen Rennreifen<br />

(Slicks) vorne 300 mm <strong>und</strong> hinten 330 mm breit<br />

– Fahrwerk aus 3-Weg verstellbaren Federbeinen <strong>und</strong> Stabilisatoren<br />

– Bremsanlage vorne Brembo-4-Kolbenzange mit 14-Zoll-Bremsscheiben, <strong>und</strong> hinten<br />

4 Kolbenzangen mit 13-Zoll-Bremsscheibe<br />

– Der Rennwagen wiegt fahrbereit inkl. Fahrer 1260 kg<br />

13


THEMA<br />

PFERDESTÄRKE/TROUVAILLEN<br />

Faszination Oldtimer<br />

Was Thomas Widmer aus Gossau an Oldtimern fasziniert, sind vor allem<br />

die Karosserieform <strong>und</strong> die simple, aber effiziente Technik ohne überflüssige<br />

Elektronikteile <strong>und</strong> ohne Fahrhilfen wie ABS, Servolenkung oder Servobremsen.<br />

Jedes Auto spiegelt die Zeitepoche wider, in der es gebaut wurde.<br />

Zu meinen Oldtimer-Autos<br />

bin ich im Laufe der letzten<br />

zwölf Jahre meistens<br />

durch Zufall oder durch Tipps<br />

von Kollegen gekommen. Das<br />

erste Auto war ein englischer<br />

Triumph TR4, Jahrgang 1963,<br />

Farbe Racinggreen, welches ich<br />

heute noch besitze. An diesem<br />

Auto gefallen mir vor allem die<br />

Form, das Cabrioverdeck <strong>und</strong><br />

die knüppelharte Federung,<br />

welche einen beim Fahren jede<br />

Bodenwelle <strong>und</strong> jeden Kieselstein<br />

auf der Strasse spüren lassen.<br />

Der Kraftvolle<br />

Später kam dann ein Chevrolet<br />

Corvette dazu, mit welchem ich<br />

heute noch am liebsten fahre.<br />

Da gibt es vor allem einen grossen<br />

Motor, 5400 cm 3 , V8, 300 PS<br />

mit gewaltigem Drehmoment.<br />

Das Fahrzeug ist mit 4 Trommelbremsen<br />

ausgestattet, was<br />

mich gelehrt hat, sehr vorausschauend<br />

zu fahren. Die Fahrleistungen<br />

lassen sich aber mit<br />

einem modernen Auto durchaus<br />

vergleichen.<br />

Das Auto im Art-déco-Stil<br />

Das vorläufig letzte Auto, das zu<br />

meiner Sammlung gekommen<br />

ist, ist ein Chevrolet Fleetliner,<br />

Jahrgang 1947. Beim Kauf dieses<br />

Autos war vor allem meine<br />

Familie relativ einfach zu überzeugen,<br />

da das Auto über vier<br />

w<strong>und</strong>erbar weiche Sofaplätze,<br />

Triumph TR 4, Jahrgang 1963, grün.<br />

Chevrolet Corvette coupé, Jahrgnag 1964, silber.<br />

w<strong>und</strong>erschöne Art-déco-Instrumente<br />

<strong>und</strong> eine absolut coole<br />

Karosserieform verfügt. Von diesem<br />

Auto gibt es nur noch ein<br />

zweites Exemplar in Europa <strong>und</strong><br />

einige wenige Exemplare in<br />

Amerika <strong>und</strong> Kuba.<br />

Panne gut gemeistert<br />

Die alljährlichen Highlights sind<br />

14 Gossauer Info 96/MÄRZ 2009


die Oldtimer-Ausfahrten<br />

mit Kollegen aus<br />

der ganzen Schweiz,<br />

welche uns jeweils am<br />

Wochenende in andere<br />

Teil der Schweiz<br />

oder ins nahe Ausland<br />

führen. Da gibt es dann<br />

natürlich auch immer<br />

etwas zu «chlüttere»<br />

oder zu reparieren.<br />

Beim Ausflug 2004 hat<br />

sich auf der Heimfahrt<br />

vom Berner Oberland<br />

in der Nähe von Interlaken<br />

der vordere<br />

rechte Pneu meines<br />

Triumphs in seine Bestandteile<br />

aufgelöst.<br />

Zum Glück konnten<br />

wir das Reserverad,<br />

einen etwa 45 Jahre alten<br />

Winterpneu, montieren,<br />

welcher sogar<br />

noch über genügend<br />

Luft verfügte, um zur<br />

nächsten Pumpstation<br />

zu fahren. Wir sind dann in sehr<br />

zurückhaltendem Tempo spätabends<br />

doch noch nach Gossau<br />

heimgekehrt.<br />

Das Wichtigste für mich ist, dass<br />

Nach dem Umbau…<br />

Gossauer Info 96/MÄRZ 2009<br />

THEMA<br />

PFERDESTÄRKE/TROUVAILLEN<br />

Thomas Widmer mit seinen Töchtern Lina <strong>und</strong> Anna vor dem Chevrolet Fleetliner<br />

Aerosedan, Jahrgang 1947, weiss.<br />

die Autos in originalem <strong>und</strong> unverbasteltem<br />

Zustand sind. Ich<br />

finde auch, dass man den Fahrzeugen<br />

das Alter von über 45<br />

Jahren ansehen darf. Kleinere<br />

Arbeiten an den Autos führe ich<br />

selber aus, für grössere Arbeiten<br />

fehlt mir aber leider die Zeit.<br />

Thomas Widmer, Gossau<br />

Volg Grüt<br />

schöner… grösser <strong>und</strong> wie immer<br />

…frisch <strong>und</strong> fründlich<br />

Wiedereröffnung: Donnerstag, 26. März 2009<br />

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15


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16 Gossauer Info 96/MÄRZ 2009


Seltene Raritäten<br />

Begonnen hatte alles 1972,<br />

als mein Vater täglich mit<br />

seinem VW-Lieferwagen<br />

nach Winterthur fuhr, wo er gerade<br />

ein Mehrfamilienhaus renovierte.<br />

So kam es, dass er<br />

zweimal pro Tag durch Gutenswil<br />

fuhr, wo bei der damaligen<br />

Garage Liechti ein Oldtimer der<br />

Marke Graham stand. Das Fahrzeug<br />

war in einem jämmerlichen<br />

Zustand. Offenbar hatte es<br />

dem Vorbesitzer als Hühnerhaus<br />

gedient, denn innen war<br />

alles voller Hühnermist, <strong>und</strong><br />

der Stoff hing in Fetzen von der<br />

Decke. An der Frontscheibe<br />

hing ein Schild mit der Mitteilung,<br />

dieser Wagen sei nicht zu<br />

verkaufen.<br />

Aufwändige Restaurationen<br />

Ein paar Tage später stand der<br />

Graham trotzdem in unserer<br />

Garage. Vielleicht ahnte Garagist<br />

Liechti damals, was bei der<br />

Gossauer Info 96/MÄRZ 2009<br />

THEMA<br />

PFERDESTÄRKE/TROUVAILLEN<br />

Den Oldtimervirus erbte Patrick Baumann aus Bertschikon von seinem<br />

Vater. Heute ist er selbst stolzer Besitzer von verschiedenen Oldtimern,<br />

die er hegt <strong>und</strong> pflegt.<br />

Graham Jahrgang 1931 im Engadin.<br />

Restauration alles auf ihn zukommen<br />

würde. Mein Vater<br />

zerlegte das Auto bis auf die<br />

letzte Schraube <strong>und</strong> baute es in<br />

zweijähriger Arbeit wieder auf.<br />

Im Laufe der Jahre gesellten<br />

Citroën Jahrgang 1922 <strong>und</strong> Austin 1925 auf dem Nufenenpass.<br />

sich dann noch weitere Vorkriegsoldtimer<br />

der Marken Citroën,<br />

La Licorne, Essex <strong>und</strong> La<br />

Salle dazu, welche ebenfalls mit<br />

viel Liebe zum Detail restauriert<br />

wurden. Und da auch ich mich<br />

mit dem Oldtimervirus angesteckt<br />

habe, steht jetzt noch ein<br />

Unic 1926 in der Garage.<br />

Gesellige Anlässe<br />

Die Autos stehen jedoch nicht<br />

nur in der Garage herum. Jeden<br />

Sommer verbringen wir mit<br />

gleichgesinnten Fre<strong>und</strong>en eine<br />

Woche Ferien in der Schweiz<br />

oder dem angrenzenden Ausland<br />

<strong>und</strong> sorgen so dafür, dass<br />

an unseren Raritäten keine<br />

Standschäden entstehen. Im<br />

Winter gilt es dann jeweils, die<br />

Fahrzeuge zu hegen <strong>und</strong> zu<br />

pflegen, Öl zu wechseln <strong>und</strong><br />

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18 Gossauer Info 96/MÄRZ 2009


…<strong>und</strong> bereit zur Ausfahrt nach<br />

der Restauration mit Robin,<br />

Livia <strong>und</strong> Cina.<br />

Schrauben nachzuziehen. Der<br />

VW-Lieferwagen, welcher damals<br />

dem Baugeschäft diente,<br />

steht auch heute noch bereit für<br />

kleinere Transporte <strong>und</strong> ist mit<br />

Jahrgang 1956 wohl einer der<br />

letzten seiner Art, welche nicht<br />

dem Schredder zum Opfer fielen.<br />

sd<br />

Gossauer Info 96/MÄRZ 2009<br />

THEMA<br />

PFERDESTÄRKE/TROUVAILLEN<br />

Salle, Jahrgang 1929 im Stau vor Meran.<br />

Der Unic, Jahrgang 1926, im Rohbau…<br />

Gossauer Frühlings- <strong>und</strong> Blumenmärt<br />

Samstag, 9. Mai 2009 von 9 –15 Uhr, Ernst-Brugger-Platz<br />

Eine Veranstaltung von Pro Gossau<br />

19


…wo sich politisch <strong>und</strong><br />

kulturell interessierte<br />

Frauen treffen!<br />

Neue Mitglieder<br />

sind immer herzlich willkommen.<br />

Auskunft:<br />

Susanne Egger 044 932 78 40<br />

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MAGISCHE KUGELN FÜR DEN GESUNDEN SCHLAF<br />

20 Gossauer Info 96/MÄRZ 2009


THEMA<br />

PFERDESTÄRKE/TROUVAILLEN<br />

Begeisterung für seltene<br />

amerikanische Oldtimer<br />

Als knapp 20-Jähriger ist Beny Reiser aus dem Hellberg bereits den Oldtimern<br />

verfallen <strong>und</strong> steckt seine ganze Freizeit in sein Hobby – das Restaurieren<br />

von alten Autos, aber amerikanischer Herkunft müssen sie sein.<br />

Bereits während meiner<br />

Lehre habe ich mich inspirieren<br />

lassen durch die<br />

alte Fahrzeugtechnik. Gleichzeitig<br />

stieg das Interesse an<br />

amerikanischen Fahrzeugen. Es<br />

kamen für mich jedoch nur die<br />

Fahrzeuge der Jahrgänge 1967<br />

bis 1974 in Frage, da dies die<br />

Musclecar-Ära war. Musclecars<br />

sind heute sehr rar <strong>und</strong><br />

teuer.<br />

Trotz kleinem Budget zum<br />

Wunschauto gekommen<br />

Es erwies sich als äusserst<br />

schwierig, ein gutes Angebot zu<br />

finden mit meinem geringen<br />

Budget, deshalb entschied ich<br />

mich, ein «günstigeres» Auto zu<br />

restaurieren. Trotzdem wollte<br />

ich aber ein seltenes Fahrzeug.<br />

Gossauer Info 96/MÄRZ 2009<br />

Ich behielt den Markt lange im<br />

Auge, bis ich schliesslich in Lu-<br />

Es gilt nun, alles bis ins kleinste Detail zu restaurieren.<br />

Mit dem Kauf dieses Dodge Charger ging für Beny Reiser ein Traum<br />

in Erfüllung.<br />

zern den restaurationsbedürftigen<br />

Dodge Charger fand. Im<br />

September 2008 transportierten<br />

wir den Charger ins Zürcher<br />

Oberland. Dies verdanke ich<br />

meinen Brüdern Daniel <strong>und</strong><br />

Stephan Reiser, sie haben mir<br />

den Transport organisiert <strong>und</strong><br />

die Garage zur Verfügung gestellt.<br />

So trugen sie einen grossen<br />

Teil zur Erfüllung meines<br />

Traumes bei.<br />

Eine Rarität<br />

Der Dodge Charger wurde erst<br />

im Dezember 2007 in die<br />

Schweiz importiert, direkt aus<br />

Kalifornien. Zurzeit findet man<br />

das 1972er-Modell dieser Marke<br />

nur dreimal in der Schweiz!<br />

Nun restauriere ich mit Freuden<br />

21


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22 Gossauer Info 96/MÄRZ 2009


diese Rarität mit fachkompetenten<br />

Partnern <strong>und</strong> lerne viel<br />

dazu. Somit sind eine fachk<strong>und</strong>ige<br />

Restauration <strong>und</strong> der Erfolg<br />

zur Vollendung sichergestellt.<br />

Der So<strong>und</strong> machts aus<br />

Mich fasziniert die alte Fahrzeugtechnik<br />

sehr, wo man noch<br />

einfache Rückschlüsse auf allfällige<br />

Probleme machen kann.<br />

Ich bin kein Fan von neuen diagnosefähigen<br />

Fahrzeugen, für<br />

die je länger, je mehr ein Informatiker<br />

gefragt ist. Hauptsächlich<br />

gefällt mir aber die Karosserieform<br />

von amerikanischen<br />

Sportcoupés aus den 70er Jahren.<br />

Gezeichnet von geschwun-<br />

Beny Reiser<br />

In eigener Sache<br />

Gossauer Info 96/MÄRZ 2009<br />

THEMA<br />

PFERDESTÄRKE/TROUVAILLEN<br />

Die Nachbarn staunten nicht schlecht, als der Dodge Charger im<br />

Hellberg eintraf.<br />

genen Schultern, mächtiger<br />

Breite, der Länge eines Flaggschiffs<br />

<strong>und</strong> angsterregenden<br />

Fronten, gewürzt mit dem<br />

So<strong>und</strong> des V8-Motors!<br />

Fertigstellung auf Ende<br />

dieses Jahres geplant<br />

Ich investiere fast jedes Wochenende<br />

in die Restauration,<br />

teilweise auch abends. Die Motivation<br />

ist in den kalten Tagen<br />

nicht immer grandios, deshalb<br />

widme ich mich während dieser<br />

Zeit den kleineren Teilen wie<br />

Tank, Armaturen <strong>und</strong> Anzeigeinstrumenten,<br />

die in beheizten<br />

<strong>und</strong> hellen Räumlichkeiten revidierbar<br />

sind. Ziel der Fertigstellung<br />

<strong>und</strong> Fahrbereitschaft<br />

visiere ich auf den Herbst 2009<br />

an. Es gibt noch viel zu tun, aber<br />

ich bin auf dem besten Weg,<br />

dass mein Traum in Erfüllung<br />

geht.<br />

Beny Reiser<br />

Vor einigen Wochen haben wir unsere Leserinnen <strong>und</strong> Leser gebeten, bei einem längeren Auslandaufenthalt<br />

ihre Erfahrungen mit uns zu teilen. Das «Gossauer Info» vom September soll<br />

nun ganz im Zeichen dieser Fernweh-Geplagten stehen. Vielleicht gehören Sie in der Zwischenzeit<br />

auch dazu <strong>und</strong> wären bereit, etwas zu erzählen:<br />

Von einem längeren Aufenthalt in der Ferne, als Arbeitnehmer, in einem Austauschjahr, als<br />

Freiwillige in einem Projekt, als Au-pair, in einem Praktikum, als …<br />

Melden Sie sich bei der Redaktion, wir freuen uns auf Ihre Beiträge <strong>und</strong> helfen auch gerne<br />

beim Schreiben <strong>und</strong> Gestalten.<br />

23


Dieses spezielle Fahrzeug<br />

wurde in den Jahren<br />

2005 <strong>und</strong> 2006 in Amerika<br />

in sehr kleiner Auflage von<br />

9800 Stück hergestellt. Für ein<br />

Serienfahrzeug eine extrem<br />

kleine Auflage. Die Produktion<br />

wurde Ende 2006 eingestellt.<br />

Dieser Chevrolet SSR ist im Design<br />

ähnlich wie der Chevrolet<br />

Pickup 3100 von 1950. Solche<br />

Fahrzeuge mit optischer Ähnlichkeit<br />

älterer Modelle oder<br />

Oldtimer nennt man «Retro».<br />

Unter der Haube liegt aber modernste<br />

Technik, ein wahres<br />

Kraftpaket, nämlich ein V8-<br />

Motor des aktuellen Chevrolet<br />

Corvette mit 400 PS.<br />

Werbeträger für eigene<br />

Firma in Gossau<br />

In Europa war dieses Auto nie<br />

offiziell im Handel <strong>und</strong> darum<br />

kaum anzutreffen. So ist es<br />

nicht verw<strong>und</strong>erlich, wenn Angelo<br />

Burlon oft angesprochen<br />

wird, wenn er mit seinem Cabrio-Lieferwagen<br />

unterwegs ist.<br />

Die Leute w<strong>und</strong>ern sich über<br />

dieses Modell, <strong>und</strong> so ergeben<br />

sich oft interessante Gespräche<br />

an Tankstellen oder auf Parkplätzen.<br />

Interessierte wollen<br />

wissen, was das für ein Auto ist<br />

<strong>und</strong> ob er es selber gebaut habe,<br />

denn so was hat noch kaum jemand<br />

gesehen. Auf jeden Fall<br />

ist das Auto sehr auffällig <strong>und</strong><br />

somit ein guter Werbeträger für<br />

Angelo Burlons Custom Shop<br />

in Gossau.<br />

THEMA<br />

PFERDESTÄRKE/TROUVAILLEN<br />

Einzigartig auf der Welt<br />

Der seltene Chevrolet SSR von Angelo Burlon hat ganz untypische Pickup-<br />

Eigenschaften – es ist weltweit der einzige Cabriolet-Lieferwagen, der je<br />

hergestellt wurde. Durch Knopfdruck faltet sich das Stahldach zusammen<br />

<strong>und</strong> der Pickup verwandelt sich innerhalb 20 Sek<strong>und</strong>en in ein Cabriolet.<br />

Der Chevrolet SSR, vom Cabriolet ...<br />

… zum Lieferwagen.<br />

24 Gossauer Info 96/MÄRZ 2009


Eierlegende Wollmilchsau<br />

auf vier Rädern<br />

So bezeichnet er sein ausgefallenes<br />

Fahrzeug. Es sind drei Autotypen<br />

in einem. Es ist ein nützlicher<br />

Lieferwagen, der sich bei<br />

schönem Wetter in ein Cabrio<br />

verwandelt <strong>und</strong> bei Bedarf auch<br />

noch Sportwagenleistungen<br />

hervorbringt. Die offizielle Bezeichnung<br />

«SSR» steht übrigens<br />

für «Super Sport Roadster».<br />

Beziehungen in die USA<br />

Wie ein roter Faden zieht sich<br />

die Faszination <strong>und</strong> Freude am<br />

Automobil durch das Leben von<br />

Angelo Burlon. So verw<strong>und</strong>ert<br />

es nicht, dass seine Berufsausbildung,<br />

seine spätere Tätigkeiten<br />

<strong>und</strong> Freizeitaktivitäten immer<br />

irgendwie mit Autos <strong>und</strong><br />

Mechanik zu tun haben. Im<br />

Jahre 1990 wagte Angelo Burlon<br />

den Schritt in die Selbstständigkeit.<br />

Er gründete vor<br />

19 Jahren den Custom Shop,<br />

eine Firma zur Beschaffung von<br />

Ersatzteilen <strong>und</strong> Zubehör für<br />

amerikanische Oldtimer <strong>und</strong><br />

Angelo Burlon in seinem Shop.<br />

Gossauer Info 96/MÄRZ 2009<br />

THEMA<br />

PFERDESTÄRKE/TROUVAILLEN<br />

Der Laderaum packt bis zu 450 kg Gewicht.<br />

Das Stahldach verschwindet im 40 cm 3 breiten Hohlraum.<br />

Autos. Durch geschäftliche Verbindungen<br />

in den USA ist er auf<br />

dieses einmalige Fahrzeug, den<br />

Chevrolet SSR, gestossen, das<br />

Fahrfreude <strong>und</strong> Nützlichkeit<br />

(Ladevolumen) mit Alltagstauglichkeit<br />

kombiniert. Kurz entschlossen<br />

importierte er den<br />

SSR von den USA in die<br />

Schweiz. Dieses Allzweckmodell<br />

bereitete dem Strassenverkehrsamt<br />

<strong>und</strong> der Versicherung einiges<br />

Kopfzerbrechen, ob es sich<br />

beim SSR nun um einen Lieferwagen<br />

(Ladebrücke) oder um einen<br />

PW (Cabriolet) handle. In<br />

versicherungstechnischer Hinsicht<br />

besteht diese Kombination<br />

von beiden nicht. Schliesslich einigte<br />

man sich auf Lieferwagen,<br />

<strong>und</strong> nach einigen technischen<br />

Abänderungen erhielt der SSR<br />

den Segen des Schweizer Strassenverkehrsamtes.<br />

bg<br />

Weitere Infos :<br />

Custom Shop, Traders GmbH<br />

Import von Ersatzteilen<br />

für US-Fahrzeuge<br />

Bertschikerstrasse 33, Gossau<br />

Tel. 044 935 13 36<br />

www.fahrschule-boelsterli.ch<br />

25


Schon als kleiner Junge<br />

fand er Gefallen an Autos.<br />

Mit zwanzig Jahren hätte<br />

er beinahe einen Oldtimer gekauft,<br />

aber damals war keine<br />

geeignete Garage vorhanden.<br />

So musste er mit der Verwirklichung<br />

seines Bubentraums<br />

noch etwas zuwarten. Just mit<br />

der Geburt seiner Tochter Nadine<br />

fiel der Kauf seines<br />

Chevrolets zusammen. Wohl<br />

aus lauter Freude über die ges<strong>und</strong>e<br />

Tochter begab sich Thomas<br />

Oertle im Jahre 2002 an<br />

das Oldtimerrennen in Hittnau.<br />

Dort stand ein grüner Chevrolet<br />

zum Verkauf. Nach eingehender<br />

Begutachtung <strong>und</strong> Beratung<br />

mit anderen Sachverständigen<br />

überlegte Thomas Oertle<br />

nicht mehr lange <strong>und</strong> kaufte<br />

den Oldtimer den vorherigen<br />

Besitzern aus Grüt ab.<br />

Ein schönes, aber<br />

zeitintensives Hobby<br />

Eigentlich stammt das Fahrzeug<br />

aus Neuseeland, das erklärt<br />

auch, warum es rechtsgesteuert<br />

ist. Seinen Informationen über<br />

die Herkunft seines Wagens folgend,<br />

war es eine Familie aus<br />

Grüningen, die vor Jahren einige<br />

Oldtimer aus Neuseeland<br />

per Schiff importierte, <strong>und</strong> eines<br />

dieser weit gereisten Fahrzeuge<br />

darf er nun sein Eigen<br />

nennen. Im Sommer 2002<br />

konnte also die Familie erstmals<br />

mit Sohn Nick <strong>und</strong> der noch<br />

sehr kleinen Tochter mit dem<br />

THEMA<br />

PFERDESTÄRKE/TROUVAILLEN<br />

Im Chevrolet unterwegs<br />

Es ist nicht die beste Zeit, um nach Oldtimern zu fragen, stehen doch die<br />

meisten dieser Fahrzeuge verdeckt unter Tüchern in den Garagen oder<br />

Scheunen. Ja, es ist nicht die Zeit der Ausfahrten, berichtet Thomas Oertle<br />

aus Bertschikon.<br />

Der für ein Hochzeit geschmückte Chevrolet.<br />

neu erworbenen Oldtimer ausfahren.<br />

Im Herbst des gleichen<br />

Jahres war es dann erst einmal<br />

vorbei mit Fahrten ins Blaue.<br />

Das Auto wurde gänzlich zerlegt,<br />

gereinigt, geölt, poliert <strong>und</strong><br />

wieder zu einem ganzen Auto<br />

zusammengefügt. Bei dieser Arbeit<br />

erhielt Thomas Oertle Hilfe<br />

<strong>und</strong> Unterstützung durch Patrick<br />

Baumann, der Mitglied des<br />

Clubs LGO in Bertschikon ist.<br />

Im Gegenzug ist Thomas Oertle<br />

für die Anfertigung von Holzteilen<br />

zuständig <strong>und</strong> ersetzt diese<br />

Teile an deren Autos. Der Ausdruck<br />

LGO steht für «Liebhaber<br />

Gepflegter Oldtimer». Gemeinsam<br />

wurden viele St<strong>und</strong>en investiert<br />

<strong>und</strong> am Auto herumgewerkelt<br />

<strong>und</strong> geschraubt, im Ka-<br />

talog nach Ersatzteilen gesucht<br />

<strong>und</strong> diese in Übersee bestellt,<br />

bis schliesslich der Chevrolet<br />

zur nächsten Saison in neuem<br />

Glanz erstrahlte.<br />

Ferienreisen<br />

mit dem Oldtimer<br />

Der LGO Club veranstaltet jedes<br />

Jahr eine Clubreise. Im Konvoi<br />

fahren die Mitglieder mit etwa<br />

zwölf Autos los <strong>und</strong> verbringen<br />

gemeinsam mit ihren Familien<br />

eine Woche Urlaub. Dabei geht<br />

es nicht um Geschwindigkeitsrekorde,<br />

sondern es wird gemütlich<br />

<strong>und</strong> auf besonders<br />

schönen Strecken gefahren.<br />

Auf der hinteren Bank zieht es<br />

schon ganz ordentlich, wenn<br />

mit einer normalen Geschwin-<br />

26 Gossauer Info 96/MÄRZ 2009


digkeit von etwa 50 Kilometern<br />

pro St<strong>und</strong>e gefahren wird. So ist<br />

es bei Familie Oertle üblich, einen<br />

Hut, eine Sonnenbrille <strong>und</strong><br />

ein Halstuch anzuziehen. Die<br />

mitfahrenden Kinder, denen<br />

die Urlaubsfahrten im Chevrolet<br />

auch gefallen, wie Tochter<br />

Nadine glaubhaft versichert,<br />

wechseln öfter mal die Autos,<br />

um mit ihren Fre<strong>und</strong>en zusammen<br />

fahren zu können. Da<br />

keine Sicherheitsvorkehrungen<br />

vorhanden sind, können die<br />

Autos mit so vielen Mitreisenden<br />

gefüllt werden, wie sie<br />

eben Platz finden. Besonders<br />

schön sieht es aus, wenn die<br />

Fahrzeuge bei einer Rast in<br />

Reih <strong>und</strong> Glied auf einem<br />

Parkplatz stehen <strong>und</strong> so bew<strong>und</strong>ernde<br />

Blicke auf sich ziehen.<br />

Vor dem Frühstück wird<br />

das Auto jeweils abgeledert,<br />

mit einem nicht ganz sauberen<br />

Auto wird die Tour auf keinen<br />

Fall fortgesetzt, berichtet Thomas<br />

Oertle. Im Club mitzufahren,<br />

hat auch einen grossen<br />

Vorteil. Bei Pannen, die eben<br />

auch vorkommen können,<br />

sind immer gleich mehrere Experten<br />

anwesend, die der Sache<br />

auf den Gr<strong>und</strong> gehen können.<br />

Meist wird der Fehler<br />

schnell gef<strong>und</strong>en, <strong>und</strong> die<br />

Fahrt kann weitergehen. Die<br />

Frage nach dem Stauraum für<br />

Feriengepäck ist für jedes<br />

Fahrzeug anders zu beantworten.<br />

So ist es üblich, dass die<br />

LGO-Clubmitglieder auf ihren<br />

Reisen von einem normalen<br />

PW begleitet werden, der das<br />

überschüssige Gepäck transportiert.<br />

Der Chevrolet muss<br />

gefahren werden<br />

Natürlich unternimmt die Familie<br />

auch kleinere Ausfahrten,<br />

vorwiegend bei schönem<br />

Wetter. Falls das Wetter einmal<br />

Gossauer Info 96/MÄRZ 2009<br />

Zur Fahrt ins Blaue bereit.<br />

THEMA<br />

PFERDESTÄRKE/TROUVAILLEN<br />

umschlägt, wird einfach das<br />

Verdeck hochgeklappt, <strong>und</strong><br />

das Gefährt ist halbwegs wasserdicht.<br />

Auf der letztjährigen<br />

Ferienreise war für den<br />

Schlusstag schlechtes Wetter<br />

angesagt. Claudia <strong>und</strong> Thomas<br />

Oertle entschieden sich, in einem<br />

Tag vom Aachensee bis<br />

nach Bertschikon durchzufahren,<br />

was dank des frühen<br />

Starts auch gelang. Eine wei-<br />

Die grosse Überholung steht an.<br />

tere Verwendung findet der<br />

Oldtimer bei Hochzeitsfahrten.<br />

Das Auto wird entsprechend<br />

geschmückt <strong>und</strong> das Brautpaar<br />

damit durch die Gegend kutschiert.<br />

So kommen auch andere<br />

in den Genuss des Oldtimerfahrens.<br />

Familie Oertle würde ihren Oldtimer<br />

auf keinen Fall mehr hergeben,<br />

<strong>und</strong> sie freut sich schon<br />

jetzt auf die nächste Saison. sd<br />

Technische Daten: Chevrolet Capitol Tourer, Cabriolet<br />

Baujahr: 1927<br />

Farbe: grün/schwarz<br />

Hubraum: 2,884 Liter, 4-Zylinder<br />

Getriebe: Dreigang<br />

Leergewicht: 980 kg<br />

Gesamtgewicht: 1400 Kg<br />

Verkehrte in Neuseeland so, dass er rechts gesteuert ist<br />

27


Das war der Start seiner<br />

lebenslangen Liebe zu<br />

Motorrädern. Von Bekannten<br />

bekam er abbruchreife<br />

Maschinen, die er wieder fahrtüchtig<br />

machte <strong>und</strong> verkaufte.<br />

Er schaute sich auch bei Alteisen<br />

Bertschi in Uster immer<br />

wieder um <strong>und</strong> fand ganze Maschinen<br />

oder Teile zu günstigen<br />

Preisen. Mit der Zeit konnte er<br />

sich bessere <strong>und</strong> teurere Töffs<br />

leisten <strong>und</strong> fing an, Motocrossrennen<br />

zu bestreiten. Dass seine<br />

Berufswahl auf Werkzeugmacher<br />

fiel, war nahe liegend,<br />

liebte er doch die Bearbeitung<br />

von Metall. Dabei lernte er<br />

schweissen, fräsen, drehen,<br />

kurz alles, was er für die Ausführung<br />

seines Hobbys – nämlich<br />

aus alten Töffs fahrbare Maschinen<br />

zu konstruieren – brauchen<br />

konnte.<br />

Der Unfall<br />

Diese Karriere wurde abrupt<br />

beendet durch einen schweren<br />

Unfall auf der Isle of Man in<br />

Grossbritannien. Hans Brönnimann<br />

war mit einer Kawasaki<br />

900 unterwegs <strong>und</strong> wurde frontal<br />

von einem anderen Motorrad<br />

gerammt. Trotz langer Rehabilitation<br />

hatten die Verletzungen<br />

bleibende Schäden hinterlassen.<br />

Er litt an einem steifen<br />

Bein <strong>und</strong> einem lahmen<br />

Arm. Weil es ihm langweilig<br />

THEMA<br />

PFERDESTÄRKE/TROUVAILLEN<br />

Die Liebe zu alten Töffs<br />

Im Bubenalter begann die Leidenschaft von Hans Brönnimann, als er auf<br />

einem alten Töff seines Vaters herumturnen konnte. Später wollte es der<br />

Zufall, dass jemand bei einer Alteisenabfuhr ein zerlegtes BMW-Motorrad<br />

R 25 weggeschmissen hatte. Er packte alle Teile ein <strong>und</strong> montierte sie zusammen<br />

zu einem halbwegs fahrbaren Töff. Mit diesem Gefährt machte er die<br />

ersten «Ausflüge» r<strong>und</strong> ums Haus.<br />

Hans <strong>und</strong> Maria Brönnimann mit einer neu aufgebauten Rennmaschine<br />

Motor ESO, Fahrwerk Norton Manx.<br />

war während eines Kuraufenthaltes,<br />

begann er Töffteile zu<br />

schleifen <strong>und</strong> polieren. Durch<br />

diese unermüdliche selbst auferlegte<br />

Therapie erlangte er tatsächlich<br />

die Funktionstüchtigkeit<br />

seines Armes allmählich<br />

wieder zurück, <strong>und</strong> eine Operation<br />

machte auch sein Bein wieder<br />

beweglich.<br />

Das erste Gespann<br />

Während dieser Zeit wollten<br />

Hans <strong>und</strong> Maria Brönnimann<br />

trotz der widrigen Umstände<br />

natürlich nicht aufs Töff fahren<br />

verzichten. Sie kauften sich<br />

eine alte Triumph-Maschine<br />

<strong>und</strong> konstruierten <strong>und</strong> montierten<br />

einen Seitenwagen daran.<br />

Mit diesem Gespann fuhren<br />

sie an das sogenannte Elefantentreffen.<br />

Der Name dieses<br />

Treffens entstand durch die<br />

grüne Zündap KS 601, die im<br />

Volksm<strong>und</strong> «grüner Elefant»<br />

genannt wurde. Hier trafen sie<br />

viele alte Bekannte. Dabei entstand<br />

die Idee, selber wieder<br />

Rennen zu bestreiten, doch<br />

jetzt an historischen Töffrennen.<br />

Dies vor allem weil diese<br />

Rennen <strong>und</strong> alles darum herum<br />

mehr mit Gemütlichkeit zu tun<br />

haben als mit Meisterschaftsdenken.<br />

28 Gossauer Info 96/MÄRZ 2009


Oldie-Töffrennen<br />

So ist es nicht verw<strong>und</strong>erlich,<br />

dass er die Gelegenheit packte<br />

<strong>und</strong> ein ausgedientes Feuerwehrauto<br />

– auch ein Oldie –<br />

vom Flughafen Kloten kaufte.<br />

Mit diesem Opel Blitz, umgebaut<br />

als Wohnmobil, fährt er<br />

zusammen mit Kind <strong>und</strong> Kegel<br />

zu den verschiedenen Rennen<br />

in ganz Europa. Hans Brönnimann<br />

hat sich komplett auf<br />

Oldtimertöff spezialisiert. Seine<br />

Motorräder baut er alle selber<br />

mit viel Geduld, Enthusiasmus<br />

<strong>und</strong> grossem Können. Er hat<br />

sein Hobby zum Beruf gemacht.<br />

In seiner Werkstatt stehen unzählige<br />

Motorräder <strong>und</strong> Gespanne,<br />

die er für K<strong>und</strong>en repariert,<br />

restauriert <strong>und</strong> dazu neue<br />

Teile herstellen muss. Der<br />

Nachbau seiner eigenen BSA-<br />

Gossauer Info 96/MÄRZ 2009<br />

In Führung mit Kneeler-<br />

Gespann, ex Williamson,<br />

Jahrgang 1968.<br />

B50-GPMaschine dauerte<br />

400 Arbeitsst<strong>und</strong>en in<br />

sechs Jahren, <strong>und</strong> an der<br />

tschechischen ESO arbeitet<br />

er auch schon den dritten<br />

Winter. bg<br />

Replikat einer BSA B50 GP, Jahrgang l967, mit Siegerpokal.<br />

THEMA<br />

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Einstellplatz in Tiefgarage<br />

• privat<br />

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Ideale Einstellmöglichkeit für wertvolle Fahrzeuge.<br />

Preis CHF 100.– pro Parkplatz/Monat<br />

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Telefon 044 986 35 35, Jürg Konrad oder Cornelia Gerster verlangen<br />

Italienische Aermacchi, 250 cm 3 ,<br />

Jahrgang l963.<br />

Mechanische Werkstatt<br />

Für Klassische Motos<br />

Hans Brönnimann<br />

Tannenbergstr. 25<br />

8625 Gossau<br />

Tel. 043 817 81 16, 079 666 81 16<br />

Fax 044 935 55 21 05<br />

29


30<br />

Gossauer Info 96/MÄRZ 2009

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