Masern - Mumps - Röteln - ghuss
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<strong>Masern</strong> - <strong>Mumps</strong> - <strong>Röteln</strong><br />
Sächsische Impfkommission<br />
Landesuntersuchungsanstalt Sachsen,<br />
Institut Chemnitz<br />
SIKO 2012
Diese Handouts sind lediglich eine Auswahl wichtiger<br />
Folien zum Thema der jeweiligen Vorlesung<br />
SIKO 2012
Die zehn tödlichsten Infektionskrankheiten weltweit<br />
Insgesamt starben, so der Weltgesundheitsbericht der WHO, 1995<br />
insgesamt 52 Millionen Menschen. Mehr als 17 Millionen davon fielen<br />
Infektionskrankheiten zum Opfer.<br />
• Akute Infektionen der unteren Atemwege wie Pneumonie töteten 4,4 Millionen<br />
Menschen, etwa 4 Millionen davon waren Kinder.<br />
• Durchfallerkrankungen, einschließlich Cholera, Typhus und Dysenterie, die<br />
hauptsächlich durch kontaminiertes Wasser oder Essen verbreitet werden,<br />
töteten 3,1 Millionen Menschen, die meisten davon Kinder.<br />
• Tuberkulose tötete 3,1 Millionen Menschen, hauptsächlich Erwachsene.<br />
• Malaria tötete 2,1 Millionen Menschen.<br />
• Hepatitis-B-Infektionen töteten mehr als 1,1 Millionen Menschen.<br />
• HIV/AIDS tötete mehr als 1 Millionen Menschen.<br />
• <strong>Masern</strong> töteten mehr als 1 Million Kinder. 60 % der masernbedingten<br />
Todesfälle bei Kleinkindern durch Pneumonie.<br />
• Tetanus neonatorum tötete mehr als 460.000 Säuglinge.<br />
• Keuchhusten (Pertussis) tötete 355.000 Kinder.<br />
• Intestinale Wurmerkrankungen töteten 135.000 Menschen.<br />
SIKO 2012
WHO-<br />
Region<br />
<strong>Masern</strong>-Impfraten bei 1-jährigen Kindern<br />
und <strong>Masern</strong>todesfälle<br />
2000 2008<br />
Impfrate<br />
mit<br />
1 Dosis<br />
[%]<br />
Anzahl<br />
Todesfälle<br />
(geschätzt)<br />
Impfrate<br />
mit<br />
1 Dosis<br />
[%]<br />
Anzahl<br />
Todesfälle<br />
(geschätzt)<br />
Abnahme<br />
<strong>Masern</strong>todesfälle<br />
2000 – 2008<br />
Anzahl (%)<br />
Anteil der<br />
Region an der<br />
Abnahme der<br />
<strong>Masern</strong>todesfälle<br />
[%]<br />
Afrika 56 371.000 73 28.000 343.000 (92) 60<br />
Amerika 92 < 1.000 93 < 1.000 NA NA<br />
Östliches<br />
Mittelmeer<br />
72 101.000 83 7.000 94.000 (93) 17<br />
Europa 91 < 1.000 94 < 1.000 NA NA<br />
Süd-Ost-<br />
Asien<br />
Westlicher<br />
Pazifik<br />
61 234.000 75 126.000 108.000 (46) 19<br />
85 25.000 93 2.000 23.000 (92) 4<br />
Gesamt 72 733.000 83 164.000 569.000 (78) 100<br />
NA = nicht anwendbar wegen geringer Anzahl<br />
Quelle: WER 49/2009, S. 511<br />
SIKO 2012
Elemente des epidemischen Prozesses bei <strong>Masern</strong><br />
Infektionsquelle Übertragungsmechanismen disponierter Organismus<br />
inkubierter Mensch<br />
(3-5 Tage vor<br />
Exanthemausbruch)<br />
kranker Mensch*<br />
(4-5 Tage nach<br />
Exanthemausbruch)<br />
* Manifestationsindex<br />
fast 100 %<br />
- aerogen,<br />
- direkter Kontakt**<br />
(Sekrete des<br />
Respirationstraktes<br />
und der Konjunktiven)<br />
- selten indirekter Kontakt<br />
("fliegende Infektion")<br />
** epidemiol. effektiver<br />
Kontakt:<br />
jeder direkte Kontakt<br />
- junge Säuglinge:<br />
diaplazentarer<br />
Schutz durch immune<br />
Mutter<br />
- keine bleibende<br />
"natürliche" Immunität<br />
- keine "stille Feiung"<br />
- Immunität durch<br />
Erkrankung<br />
oder Impfung<br />
SIKO 2012
Klinik der <strong>Masern</strong><br />
1. Prodromal- oder katarrhalisches Stadium:<br />
• Fieber<br />
• Konjunktivitis<br />
• Pharyngitis, Laryngitis, trockener Husten, wässriger Schnupfen<br />
• dunkelrotes Enanthem am Gaumen<br />
• Koplik-Flecken (kalkspritzerartig weiß, bevorzugt an der<br />
Wangenschleimhaut)<br />
2. Exanthemstadium: (mindestens 3 Tage)<br />
• 3-4 Tage nach Beginn des Prodromalstadiums<br />
• hoher Fieberanstieg<br />
• generalisiertes makulopapulöses Exanthem,<br />
hinter den Ohren und im Gesicht beginnend<br />
• Ausbreitung über ganzen Körper<br />
• Immunsuppression �6 Wochen<br />
(B-/T-Zell-Lymphopenie, Neutropenie)<br />
SIKO 2012
Komplikationen der <strong>Masern</strong>virusinfektion<br />
Frühkomplikationen:<br />
1. Bakterielle Superinfektionen des Respirationstraktes<br />
- Otitis media: 5 - 15 %<br />
- Pneumonie: 30 - 55 %<br />
- Laryngotracheitis<br />
2. Pathologische EEG-Veränderungen: 50 %<br />
3. Enzephalitis: 1 - 2 o /oo<br />
4. Myocarditis, Pericarditis: bis 19 %<br />
5. Purpura (Verbrauchs- oder thrombozytopenische)<br />
6. Reaktivierung einer Tbc<br />
7. akute Myelitis (3 - 7 Tage nach Exanthem)<br />
8. Postinfektiöse Myelitis (Wochen nach Infektion)<br />
9. Letalität: 1 : 1.000 - 1 : 5.000 (0,1 % - 0,02 %)<br />
SIKO 2012
Komplikationen der <strong>Masern</strong>virusinfektion<br />
Spätkomplikationen:<br />
1. Defektheilung nach Enzephalitis: 20 %<br />
2. SSPE (Subakute sklerosierende Panenzephalitis):<br />
1 : 200.000 <strong>Masern</strong>erkrankungen,<br />
neuere Daten (GB und USA): 7 – 11 : 100.000<br />
Letalität 100 %<br />
3. Bronchiektasen: � 3 %<br />
SIKO 2012
Synopsis der <strong>Masern</strong>impfung (1)<br />
pathogenetisches Prinzip:<br />
RNS-Virus des Genus Morbillivirus (1 Serotyp)<br />
Zytotoxizität für befallene Zellen (Einschlüsse, Riesenzellen, Tod)<br />
Übertragung:<br />
aerogen 3-5 Tage vor und 4-5 Tage nach Exanthembeginn<br />
Kontagionsindex: 100 %<br />
protektives Prinzip:<br />
- virusneutralisierende AK der IgG- und IgM-Klasse<br />
- T-Zell-vermittelte Immunität<br />
Diagnostik: ELISA, HHT<br />
als protektiv gelten: � 1:2 HHT, � 200 mIU/ml EIA<br />
SIKO 2012
Synopsis der <strong>Masern</strong>impfung (2)<br />
Impfstoff: attenuiertes Lebendvirus (Edmonston, Schwarz,<br />
"More Attenuated Edmonston" = Moraten)<br />
Impfdosis: = 1000 TCID50 = GKID50<br />
Applikation:<br />
- 1. Dosis ab 13./(15.) Lebensmonat i.m. oder s.c.<br />
- 2. Dosis ab 6. Lebensjahr (evtl. nach 4 Wochen)<br />
Impfimmunität:<br />
nach Erstimpfung:<br />
- Serokonversionsrate: 95 - 98 %<br />
- Dauer des Schutzes: lebenslang ?<br />
nach Zweitimpfung:<br />
- Serokonversionsrate: 100 %<br />
- Dauer des Schutzes: lebenslang<br />
SIKO 2012
Empfehlungen für die Definition der <strong>Masern</strong>immunität<br />
Als immun gelten:<br />
1. alle Personen, die 1958 und zuvor geboren sind,<br />
2. Säuglinge von immunen Müttern bis 4. (6.) Lebensmonat,<br />
3. Säuglinge ab 6. Lebensmonat, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene<br />
� mit Erstimpfung und positivem Immunitätsnachweis (IgG-Ak),<br />
� oder zweimaliger MMR-Impfung (oder MM- oder M-Impfung):<br />
Erstimpfung nach dem 1. Geburtstag<br />
(und möglichst Mindestabstand 3-6 Monate zur ersten Applikation<br />
für die Zweitimpfung).<br />
Als empfänglich werden alle Personen definiert, die nicht als immun<br />
gelten (Ausnahmen: Personen, für die die Biostoffverordnung gilt).<br />
SIKO 2012
MMR-Impfung<br />
Die MMR-Impfung wird ab 13. Lebensmonat verabreicht.<br />
Ausnahmen:<br />
1. Kinder von Müttern mit <strong>Masern</strong>erkrankung in der Anamnese<br />
� Impfung ab 15. Lebensmonat<br />
2. Aufenthalt in Gebieten mit hoher <strong>Masern</strong>inzidenz (Reisen),<br />
<strong>Masern</strong>ausbrüche, Kontakt zu Erkrankten<br />
� Impfung ab vollendetem 6. Lebensmonat möglich<br />
� zusätzliche Impfdosis im 2. Lebensjahr<br />
SIKO 2012
Synopsis- Impfkalender für Kinder, Jugendliche und Erwachsene<br />
im Freistaat Sachsen, Stand: 1. Januar 2012<br />
SIKO 2012
Merkmale "Wild"-<strong>Masern</strong> - Impfmasern<br />
Merkmal "Wild"-<strong>Masern</strong> Impfmasern<br />
Immunogenität stark gut - sehr gut<br />
Pathogenität stark gering - fehlend<br />
Inkubationszeit 10-12 Tage ca. 7 Tage<br />
Infektiosität hoch fehlt<br />
Reaktogenität stark leicht<br />
Dauer 11 Tage ca. 3-5 Tage<br />
Komplikationen häufig selten<br />
SIKO 2012
<strong>Masern</strong> – Postexpositionelle Impfung<br />
Maßnahmen für Kontaktpersonen<br />
Empfängliche Personen bis 6 (möglichst 3) Tage<br />
nach Exposition:<br />
- aktive Riegelungsimpfung<br />
oder<br />
- passive Immunisierung (bestimmte Indikationen)<br />
Empfängliche Personen später als 6 Tage nach der<br />
Exposition:<br />
- aktive Impfung (Riegelungsimpfung)<br />
� Schutz vor evtl. folgenden Expositionen<br />
SIKO 2012
Elemente des epidemischen Prozesses bei <strong>Mumps</strong><br />
Infektionsquelle Übertragungsmechanismen disponierter Organismus<br />
- Inkubationsausscheider<br />
3-5 (-7) Tage vor<br />
Krankheitsbeginn<br />
- kranker Mensch<br />
(3-7 Tage)<br />
- Rekonvaleszente<br />
(bis 9 Tage nach Krankheitsbeginn,<br />
selten<br />
Wochen)<br />
- Gesamt: 12-14 Tage<br />
Ausscheidung<br />
ab 11-12 Tage<br />
nach Exposition<br />
- 30-40 % subklinische,<br />
inapparente Infektionen<br />
(klinisch nicht als<br />
<strong>Mumps</strong> diagnostizierbar)<br />
- Inkubationszeit 16-18<br />
(12-25) Tage<br />
- Virusausscheidung in:<br />
* Speichel, Sekreten des<br />
respirator. Traktes<br />
* Muttermilch<br />
* Urin<br />
- direkte Kontakte<br />
(z.B. Küssen)<br />
- aerogen<br />
- indirekter Kontakt<br />
(z.B. Speichel über<br />
Essgeschirr, Spielzeug)<br />
- keine Übertragung über<br />
weitere Entfernungen<br />
durch Wind, Gegenstände,<br />
nichtinfekt. Personen<br />
- jeder Mensch bis<br />
zum Erwerb einer Immunität<br />
- Leihimmunität bei<br />
Säuglingen<br />
- als geschützt gelten:<br />
* ärztl. bescheinigter<br />
<strong>Mumps</strong><br />
* 1- oder 2-malige<br />
Impfung<br />
* serologisch bestimmte<br />
Immunität<br />
(IgG-Titer > 1:300)<br />
SIKO 2012
Klinische Begründung der <strong>Mumps</strong>immunprophylaxe<br />
1. In 60 % klinisch apparente Verläufe<br />
2. Meningitis serosa: 3,5 - 70 % (Liquorpleozytose bis 70 % !),<br />
davon 30 - 45 % EEG Veränderungen<br />
3. Symptomatische Meningoenzephalitis: 5 - 10 % von 2.,<br />
davon 50 % mit Dauerschäden<br />
4. Labyrinthitis und Acusticusneuritis: 2 - 4 %,<br />
bleibende Hörstörungen 0,1 0 / 00<br />
5. Orchitis und Epididymitis:<br />
stark altersabhängig, 30-35 % bei Erwachsenen, evtl. Sterilität<br />
6. Oophoritis bzw. Mastitis: 5 % bzw. 35 %<br />
7. Pankreatitis: Isoamylaseveränderungen 15 - 40 %,<br />
Diabetes Typ I ?<br />
SIKO 2012
pathogenetisches Prinzip:<br />
Synopsis der <strong>Mumps</strong>impfung (1)<br />
- RNS-Virus der Familie Paramyxoviridae<br />
- Zytotoxizität für befallene Zellen<br />
Übertragung:<br />
- aerogen und Kontakt (Speichel, Urin, usw.) bis 5 Tage vor Erkrankung<br />
- Manifestationsindex 40 - 50 %<br />
- Kontagionsindex: 40 %<br />
protektives Prinzip:<br />
- virusneutralisierende Ak der IgG- und IgM-Klassen<br />
- T-Zell-vermittelte Immunität<br />
Diagnostik: ELISA, KBR, HHT, IFT, NT<br />
SIKO 2012
Synopsis der <strong>Mumps</strong>impfung (2)<br />
Impfstoff: attenuiertes Lebendvirus Stamm "Jeryl Lynn"<br />
Impfdosis: � 20.000 GKID 50<br />
Applikation: 2 x s.c./i.m.:<br />
erste Impfung ab 13. Lebensmonat;<br />
zweite Impfung ab 6. Lbj. ; evtl. nach 4 Wochen<br />
Immunität:<br />
- nach Erstimpfung: Serokonversionsrate ca. 95 - 97 %<br />
Dauer des Schutzes: lebenslang ?<br />
- Zweitimpfung<br />
SIKO 2012
Elemente des epidemischen Prozesses bei <strong>Röteln</strong><br />
Infektionsquelle Übertragungsmechanismen disponierter Organismus<br />
nur der Mensch<br />
- Inkubationsausscheider:<br />
(7 Tage vor Exanthemaus-<br />
bruch, evt. schon ab<br />
3. Tag nach Infektion)<br />
horizontal:**<br />
- aerogen, respiratorisch<br />
- Kontakt mit nasopharyn-<br />
gealen Sekreten<br />
Neugeborene:<br />
evtl. Leihimmunität von Mutter<br />
Kleinstkinder bis Erwachsene:<br />
empfänglich<br />
- subklinische Fälle* vertikal: Immunität:<br />
- diaplazentar bei Erstinfekt. nach Erkrankung:<br />
- Erkrankte:<br />
der Schwangeren während zeitlebens<br />
bis 5-7 (14) Tage nach<br />
Virämie: 5-7 (20) Tage p.i. nach erfolgreicher Impfung:<br />
Exanthemausbruch<br />
jahrzehntelang<br />
- Plazenta und Fetus bei<br />
intrauterin Infizierten<br />
(Abort-Abrasiomaterial)<br />
- Kinder mit congenitalem<br />
Rubellasyndrom<br />
� 1 Jahr!<br />
Inkubationszeit: 14-21 Tage ** Kontagionsindex: 20-75 % * Manifestationsindex:<br />
50-70 %<br />
(30-50 % der Fälle subklinisch)<br />
SIKO 2012
Klinik der <strong>Röteln</strong>infektionen (1)<br />
A. Postnatal erworbene <strong>Röteln</strong><br />
a) Inapparente Infektion 30 - 50 %<br />
b) abortiver Verlauf ohne Exanthem 30 - 50 %<br />
c) <strong>Röteln</strong> mit Exanthem<br />
d) Komplikationen<br />
1. Gelenkbeteiligung (Arthralgie, Arthritis) selten<br />
2. Enzephalitis 1:5000<br />
3. Thrombozytopenische Purpura 1:3000<br />
SIKO 2012
Klinik der <strong>Röteln</strong>infektionen (2)<br />
B. Kongenitale <strong>Röteln</strong><br />
a) Inapparente Infektion<br />
b) Kongenitales <strong>Röteln</strong>syndrom mit Beteiligung einzelner<br />
oder mehrerer Organe<br />
Zeitpunkt der Wahrscheinlichkeit einer<br />
Infektion Fruchtschädigung<br />
1. - 6. SSW 60 %<br />
7. - 9. SSW 25 %<br />
10.-12. SSW 20 %<br />
13.-17. SSW 10 %<br />
SIKO 2012
B. Kongenitale <strong>Röteln</strong><br />
Klinik der <strong>Röteln</strong>infektionen (3)<br />
1. Kardiovaskuläre Läsionen<br />
(persistierender Ductus arteriosus, Ventrikelseptumdefekt,<br />
Koarktation der Aorta, Pulmonalstenose)<br />
2. Defekte am Auge<br />
(Katarakt, Retinopathie, Mikrophthalmus, Glaukom)<br />
3. Hörstörungen<br />
(Taubheit)<br />
(1 - 3 klassische Gregg'sche Trias)<br />
(nach Literaturangaben: Horstmann, Maass, Quast, Cherry)<br />
SIKO 2012
B. Kongenitale <strong>Röteln</strong><br />
Klinik der <strong>Röteln</strong>infektionen (4)<br />
4. Vermindertes Wachstum<br />
5. Thrombozytopenische Purpura<br />
6. Hepatosplenomegalie<br />
7. Ikterus (Stauung)<br />
8. Hepatitis<br />
9. Schäden des ZNS (psychomotorische Entwicklungsstörung,<br />
Enzephalitis, Mikrozephalie, aseptische Meningitis)<br />
10. Schäden an den Knochen (Röhrenknochen, Missbildungen)<br />
11. Schäden am Urogenitaltrakt (Kryptorchismus, Nierenschäden)<br />
(nach Literaturangaben: Horstmann, Maass, Quast, Cherry)<br />
SIKO 2012
Synopsis der <strong>Röteln</strong>impfung (1)<br />
pathogenetisches Prinzip:<br />
- Genus Rubivirus der Fam. Togaviridae<br />
- zyklische Allgemeininfektion<br />
- zytotoxisch<br />
protektives Prinzip:<br />
- virusneutralisierende Ak der IgG- und IgM-Klasse<br />
- protektiver Titer: HHT � 1 : 32<br />
(erste Ak nicht vor 11. Tag post infectionem)<br />
- T-Zell-vermittelte Immunität<br />
Übertragung:<br />
a: horizontal<br />
- aerogen, Speichelkontakt<br />
- Kontagionsindex: 20 - 75 %<br />
- Zeit der Übertragung: ab 3. Tag nach Infektion,<br />
besonders 5. - 7. Tag vor bis 5 Tage nach Exanthem<br />
b: vertikal<br />
- Virämie 6. - 20. Tag p. inf.<br />
SIKO 2012
Synopsis der <strong>Röteln</strong>impfung (2)<br />
1 Impfdosis: � 1000 GKID50<br />
Applikation: 2 - (3 ) x s.c. oder i.m.:<br />
1. Impfung ab 13. Lebensmonat,<br />
2. Impfung ab 6. Lebensjahr (evtl. nach<br />
4 Wochen)<br />
Serokonversionsrate: � 95 %<br />
Immunitätsdauer:<br />
- natürliche Infektion: lebenslang ?<br />
- nach Impfung (mit Serokonversion): Jahrzehnte<br />
SIKO 2012
<strong>Röteln</strong><br />
Passive Immunisierung<br />
� Verhütung von <strong>Röteln</strong>infektionen in der Schwangerschaft<br />
� Indikation: - seronegative Schwangere<br />
- Schwangere mit unbekanntem Immunstatus<br />
- 1. (und 2.) Trimenon<br />
- nach Exposition<br />
- bei vermuteter oder möglicher Exposition<br />
� Verabreichung eines Immunglobulins<br />
(wenn verfügbar: <strong>Röteln</strong>-Immunglobulin)<br />
� vor und bis zum 5. (7.) Tag nach Exposition<br />
� Dosierung: 0,3 ml/kg KG i.m.<br />
SIKO 2012