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Technologischer Fortschritt durch Grundlagenforschung

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Inauguration g<br />

der BMBF- Forschungsschwerpunkte<br />

<strong>Technologischer</strong> <strong>Fortschritt</strong><br />

<strong>durch</strong> <strong>Grundlagenforschung</strong><br />

Günter Quast, Universität Karlsruhe (TH)<br />

Bonn, 2. Februar 2007<br />

← ?<br />

→<br />

1


Teilchenphysik ist <strong>Grundlagenforschung</strong><br />

Teilchenphyisk<br />

- fundamentale fundamentale, „einfache“ einfache“ Fragen, Fragen<br />

- Grundlagenwissenschaft für Kosmologie<br />

- keine direkten Anwendungen g zum Ziel<br />

ABER<br />

erfordert Technologie bis an die Grenzen des Machbaren<br />

Große internationale Kollaborationen und lange Projektdauer →<br />

- professionelles, aber pragmatisches Management<br />

-effiziente ffi i t Kommunikation<br />

K ik ti<br />

- hohe Motivation und Begeisterung aller Beteiligten<br />

Anwendungen <strong>durch</strong><br />

„spin-off“ und Entwicklung u. Transfer von Technologie<br />

2


Historisches (1)<br />

James Clerk Maxwell, 1864<br />

Vorhersage elektromagnetischer Wellen<br />

(entdeckt von Hertz 1888)<br />

elektromagnetische Natur des Lichts<br />

Einsteins Relativitätstheorie<br />

Als „Quantenelektrodynamik“<br />

Modell für moderne Theorien<br />

Grundlage unserer gesamten modernen Technologie<br />

3


Historisches (2)<br />

„Lichtelektrischer Effekt“ (Bequerel 1839)<br />

systematisch studiert von Hertz Assistent Hallwachs 1887<br />

Schlüsselexperiment zur Quantenphysik (Einstein 1905,<br />

Nobelpreis 1921)<br />

Vollständige Klärung erst <strong>durch</strong> die<br />

Quantenelektrodynamik<br />

Unzählige g Anwendungen g erst später p<br />

!<br />

4


Röntgens Originalröhre<br />

Historisches (3)<br />

„Röntgenstrahlen“<br />

(W (W.C. C Röntgen,1895)<br />

Röntgen 1895)<br />

Anwendungen schon in<br />

Rö Röntgens t OOriginalarbeit i i l b it<br />

Aufnahme der Hand von<br />

Frau Röntgen<br />

Benötigte als technologische Voraussetzungen<br />

evakuierte Glasröhren mit Elektroden (d.h. Vakuumtechnik) und Hochspannung<br />

Röntgens Entdeckung bedeutsam für<br />

g g<br />

- <strong>Grundlagenforschung</strong>,<br />

- wissenschaftliche sowie<br />

- technisch-medizinische Anwendungen<br />

5


Teilchenphysik u. Technologie<br />

Teilchen-<br />

beschleuniger Detektoren Computing<br />

- Erzeugung verschiedener<br />

Teilchenarten<br />

- Beschleunigung u. Transport<br />

- Speicherung u. Führung<br />

von Teilchenstrahlen<br />

- Digitale Auslese,<br />

- Präzise Messung von - Trigger u. Daten-<br />

Teilchenwechselwirkungen g Prozessierung in Echtzeit<br />

- Simulation<br />

- Visualisierung<br />

- Rekonstruktion und - Simulationsrechnungen<br />

bildgebende g Verfahren - verteiltes Computing Computing,<br />

- Datenanalyse<br />

CERN Proton Synchrotron Silizium-Streifen-Detektor GridKa, Racks mit Arbeitsknoten<br />

6


DESY - Hera<br />

Anwendungen von Beschleunigern<br />

CERN – LHC<br />

Entwicklung der Technologie getrieben vor allem<br />

<strong>durch</strong> Kern- u. Teilchenphysik<br />

aber viele weitere Anwendungsgebiete:<br />

- Linacs und Betatrons in Krankenhäusern<br />

- Zyklotrons für Isotopenproduktion<br />

- Proton- uu. Ionen-Synchrotrons für Krebstherapie<br />

- Elekronenstrahlen zur Sterilisation<br />

- Schwerionenstrahlen zum Dotieren von Halbleitern<br />

- Synchrotonstrahlung zur Werkstoffprüfung,<br />

Strukturuntersuchung u. Röntgenlithographie<br />

insges insges. >17000 Anlagen<br />

Linearbeschleuniger<br />

zur Bestrahlung<br />

(Siemens)<br />

7<br />

FNAL- Tevatron


Lichtquellen für Strukturuntersuchungen<br />

Anwendungen der<br />

Synchrotronstrahlung<br />

Beispiel Hasylab, DESY<br />

Biologie: g<br />

Aufbau von<br />

Eiweiß<br />

Physik:<br />

neue Halb- Halb<br />

leiter für die<br />

Elektronik<br />

8<br />

Medizin:<br />

schonende<br />

Röntgenverfahren<br />

Geowissenschaft:<br />

Simulation v.<br />

Extremverhält-<br />

nissen im Erdkern<br />

Chemie:<br />

Aufspüren<br />

kleinster<br />

Verunreinigungen<br />

Materialwissenschaft:<br />

Rissfestigkeit von<br />

Materialien


Röntgenlaser – der XFEL<br />

An vorderster Front der Technologie:<br />

supraleitender Elektron-Linearbeschleuniger<br />

für den Röntgenlaser XFEL am DESY<br />

XFEL<br />

Technologie zur Beschleunigung wie für<br />

Hochenergie-Elektron-Beschleuniger Hochenergie Elektron Beschleuniger (ILC)<br />

Besonderheiten des XFEL:<br />

- Hohe Leuchtstärke<br />

- kurze Pulse (< 100fs)<br />

- atomare Auflösung<br />

- kohärente Strahlung<br />

Visualisierung von EM<br />

Feldern in supraleitendem<br />

Hohlraumresonator<br />

9<br />

Anwendungen we du ge<br />

- „Femtochemie“, d.h. zeitaufgelöste<br />

Reaktionen<br />

- Strukturbiologie<br />

- Formation von Festkörpern,<br />

Materialuntersuchungen


Tumor-Therapie mit Hadronen<br />

Protonen oder<br />

leichte Ionen<br />

- zerstören Tumore<br />

- schonen davor liegendes<br />

Gewebe<br />

genaue g Strahlpositionierung, p g,ppräzise Energie g<br />

Ionenbestrahlung an der GSI Darmstadt mit<br />

Krebsforschungszentrum Heidelberg<br />

Krebsforschungszentrum Heidelberg<br />

bisher über 300 Patienten in der Pilot-Anlage<br />

Aufbau eines Ionenstrahl-Therapiezentrums<br />

an der Uni-Klinik Heidelberg<br />

Vermarktung der schlüsselfertigen<br />

Technologie <strong>durch</strong> Siemens.<br />

10<br />

GSI, Darmstadt


Tumor-Therapie mit Protonen<br />

Die nächstgelegenen<br />

Adressen: GSI, Darmstadt<br />

DKFZ DKFZ, HHeidelberg id lb<br />

PSI, Schweiz (Protonen)<br />

CERN CERN, GSI GSI, DKFZ u.v.a. sind i d<br />

Mitglieder in ENLIGHT<br />

European Network for LIGht Hadron Therapy<br />

Kürzlich am CERN:<br />

Modell-Experiment mit Anti-Protonen (ACE):<br />

biologischer g Effekt von Antiprotonen p<br />

vier mal höher als der von Protonen !<br />

aber technischer Aufwand deutlich höher<br />

11<br />

Wlt Weltweit iteinige i i Projekte P jkt dieser di Art At( (geplant) l t)<br />

geplant in Betrieb


Zukunftsmusik? Der „Energy Amplifer“<br />

Vorgeschlagen 1996 von C. Rubbia:<br />

Einsatz eines hochintensiven<br />

Tilh Teilchenbeschleunigers<br />

b hl i<br />

zur kontrollierten Kernspaltung.<br />

Externe Neutronenquelle <strong>durch</strong><br />

intensiven Teilchenstrahl, d.h. keine<br />

unkontrollierte, k lli selbsterhaltende lb h l d Spaltung S l<br />

Energieproduktion aus schweren Kernen<br />

(Thorium) (d.h Alternativen zum Uran)<br />

oder<br />

Umwandlung von langlebigen Isotopen<br />

in kurzlebigere (verspricht kürzere<br />

Lagerzeiten von Nuklear-Abfällen)<br />

Nuklear Abfällen)<br />

Viel technologische Entwicklung und<br />

Aufbau von Prototypen notwendig!<br />

12


Anwendungen von Detektortechnologie<br />

Detektoren aus der Teilchenphysik<br />

finden Anwendung in<br />

- Medizin<br />

- Biologie<br />

- Materialwissenschaften<br />

Drahtkammer<br />

Silizium-Streifen-<br />

Detektor<br />

Mikrostreifen-<br />

Gasdetektor Pixeldetektor<br />

13


Anwendung: „Bioscope“<br />

Mik Mikrostreifendetektoren if d k ffür bi biomedizinische di i i h Autoradiographie.<br />

A di hi<br />

Ermöglicht zeitaufgelösten Nachweis von radiomarkiertem Gewebe.<br />

Uni Bonn, Bonn 90er Jahre<br />

Mikrostreifendetektor<br />

3 cm<br />

Radio-markierte<br />

mit Ladefach für<br />

Amöben<br />

bi biologisches l i h Gewebe G b Gerät in kleinen Stückzahlen produziert (IDE Oslo)<br />

Aufnahmen in Echtzeit oder bewegte g Bilder nur mit<br />

elektronischer Registrierung und Auslese möglich<br />

14


„Digitales Röntgen“ mit Pixeldetektoren<br />

Statt<br />

Adresse eines<br />

einzelnen Treffers<br />

Innerhalb der<br />

Bliht Belichtungszeit italle ll<br />

Treffer (Röntgenquanten)<br />

in jeder Zelle zählen !<br />

digitales Röntgen<br />

z.B. MPEC (Bonn),<br />

MEDIPIX (CERN et al al.), )<br />

CIX (Bonn-Mannheim-Phillips)<br />

Detektorgruppen aus der TP oft mit Anwendungen befasst !<br />

15


Digitales Röntgen (2)<br />

under-exposed<br />

Vorteile:<br />

- hoher dynamischer Bereich<br />

normal<br />

- schnelle Bildfolgen<br />

- geringere Strahlendosis<br />

oder mehr Information aus<br />

dder gleichen lih Dosis D i<br />

over-exposedd<br />

under-exposed<br />

normal<br />

over-exposedd<br />

16


Simulationen von Teilchenwechselwirkungen<br />

Geomety and tracking Vers. 4 =<br />

OpenSource-Projekt OpenSource Projekt der Teilchenphysik, simuliert<br />

Wechselwirkung von Strahlung und Teilchen in komplexen Geometrien<br />

genutzt in Medizin und Raumfahrt<br />

- Bildgebende Verfahren (z.B. PET-Scanner) - Abschätzung von Strahlenbelastungen<br />

- Planung von Tumor-Bestrahlungen<br />

Ereignis im CMS-Tracker<br />

Maus in PET-Scanner<br />

(GATE-Projekt)<br />

17


Teilchenphysik<br />

hat viel zur Entwicklung der<br />

Informationstechnologie g<br />

beigetragen !<br />

Schnelle on-line on line Prozessoren<br />

zur Detekorauslese<br />

Bus-Systeme y<br />

Computer-Cluster<br />

World-Wide Web<br />

Grid Grid-Entwicklung<br />

Ent ickl ng<br />

Simulationswerkzeuge<br />

Datenanalyse-Methoden<br />

y<br />

u. Software<br />

Informationstechnologie<br />

18<br />

Wohl am bekanntesten: das World World-Wide Wide Web<br />

entwickelt am CERN


Herausforderung bei der Datenanalyse ...<br />

... di die Nadel d l im i Heuhaufen h f suchen! h<br />

40 Millionen mal pro p<br />

sec. ca. 1500 Spuren<br />

im Detektor<br />

19<br />

Nach selektiver Spurrekonstruktion!<br />

Einmal in hundert<br />

Milliarden:<br />

ein Higgs !<br />

Leistungsfähige Algorithmen und viel Computer-Leistung<br />

zur Ereignisselektion, Rekonstruktion, Analyse und Interpretation


Beherrschung der Datenflut vom LHC<br />

PROBLEM:<br />

LHC Datenvolumen:<br />

ca. 1A 1 Audio-CD di CD pro<br />

Sec. und Experiment<br />

zur Verteilung g an<br />

Wissenschaftler<br />

Desktop<br />

Physik-<br />

Institute<br />

γ<br />

Lab a<br />

Tier2<br />

β<br />

Lab b<br />

α<br />

Uni x<br />

Lab m<br />

USA<br />

Brookhaven<br />

USA<br />

FermiLab<br />

LHC Computer-<br />

Tier Zentrum 1<br />

Italien<br />

Uni y<br />

NLL<br />

CER<br />

N<br />

UK<br />

Frankreich<br />

……….<br />

Deutschland<br />

Uni b<br />

Uni a<br />

Lab c<br />

LHC Computing- i<br />

Modell<br />

Uni n<br />

Lösung:<br />

20<br />

Grid Grid-Technologie, Technologie dh d.h.<br />

Vernetzung von Computer-<br />

Zentren, ,ggleichberechtigter g<br />

Zugang für alle !


Daten- und Informationsfluss<br />

World-wide LHC Computing Grid im Januar 2007<br />

EGEE Grid (Europa) u. Open Science Grid (USA)<br />

EGEE Zt 177 Z t it i<br />

EGEE z. Zt. 177 Zentren mit insg.<br />

~30000 CPUs Rechenleistung<br />

~15000 TB Speicher<br />

Tier1 in D<br />

D<br />

GridKa am<br />

Forschungszen-<br />

trum Karlsruhe<br />

(geplante) T2 in D<br />

-DESY<br />

- MPI München<br />

München<br />

- RWTH Aachen<br />

- Uni Freiburg<br />

- LMU Mü München h<br />

- Uni Wuppertal<br />

21


Grid Computing<br />

Die Vision: Zugang zu Rechenleistung ...<br />

Teilchenphysik betreibt<br />

derzeit größtes Grid, Grid<br />

mit Ausstrahlung in<br />

- Medizin<br />

- Astro- und<br />

Astroteilchenphysik<br />

- Biologie<br />

- Meteorologie<br />

- Industrie<br />

- ...<br />

... wie Strom aus der<br />

Steckdose oder<br />

Wasser aus dem Hahn.<br />

22


Grid in Deutschland<br />

Aufbau einer leistungsfähigen Grid-Struktur<br />

Grid-Standorte (LCG) in D :<br />

zur LHC Datenanalyse<br />

- eingebettet in das internationale LHC LHC-Grid Grid<br />

- Testläufe zur Sicherung der Funktionalität<br />

- Instituts-übergreifende Zusammenarbeit<br />

- aktive Nutzer Nutzer !<br />

- Regelmäßige Nutzerschulungen.<br />

Desy Hamburg u. Zeuthen<br />

Uni Dortmund<br />

Uni Wuppertal<br />

RWTH Aachen<br />

GSI Darmstadt<br />

GGridKa idK KKarlsruhe l h<br />

Uni Karlsruhe<br />

Größte Grid-Struktur in Deutschland<br />

mit Ausstrahlung in andere Bereiche<br />

Uni Freiburg<br />

MPI München<br />

LMU München<br />

Stand: Jan. 07<br />

Teilchenphysik-Gruppen sind<br />

wichtige Partner in D-Grid-Initiative<br />

23


TP begeistert junge Leute !<br />

Neben b Kenntnissen i in i Teilchenphysik<br />

il h h ik<br />

breite Ausbildung in :<br />

Detektorentwicklung und -test<br />

Mikroelektronik und Datenauslese<br />

Aufbau und Betrieb komplexer Detektoren<br />

Computernetzwerke & Datenmanagement<br />

Softwareentwicklung in großen Projekten<br />

Auswertungsalgorithmen l i h und dAnalysemethoden l h d<br />

Beschleunigerphysik<br />

Zusammenarbeit in internationalen Teams<br />

→ Palette an „Soft-Skills“<br />

Von der Industrie als Mitarbeiter hoch geschätzt !<br />

24


Technologie-Transfer<br />

aus der Teilchenphysik<br />

(Firmenlogos sprechen für sich)<br />

am CERN organisiert<br />

<strong>durch</strong> die TT-Abteilung<br />

Schlussfolgerung ...<br />

→<br />

CERN TT<br />

25<br />

Technology Transfer<br />

... Teilchenphysik ist ein exzellenter Nährboden für Anwendungen !


TP begeistert junge Leute !<br />

Neben b Kenntnissen i in i Teilchenphysik<br />

il h h ik<br />

breite Ausbildung in :<br />

Detektorentwicklung und -test<br />

Mikroelektronik und Datenauslese<br />

Aufbau und Betrieb komplexer Detektoren<br />

Computernetzwerke & Datenmanagement<br />

Softwareentwicklung in großen Projekten<br />

Auswertungsalgorithmen l i h und dAnalysemethoden l h d<br />

Beschleunigerphysik<br />

Zusammenarbeit in internationalen Teams<br />

→ Palette an „Soft-Skills“<br />

Von der Industrie als Mitarbeiter hoch geschätzt !<br />

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