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Experimente und Praxisversuche von Biobauern in Österreich

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Umstellung auf die biologische Landwirtschaft<br />

Langzeituntersuchung – Projekt MUBIL<br />

Projektleitung <strong>und</strong> -koord<strong>in</strong>ation: Institut für Ökologischen Landbau, Department für<br />

Nachhaltige Agrarsysteme, BOKU Wien, Gregor Mendel Straße 33, 1180 Wien,<br />

Tel.: (+43 1) 47654 3750, E-Mail: bernhard.freyer@boku.ac.at, andreas.surboeck@boku.ac.at<br />

Das Projekt wird aus Mitteln des Lebensm<strong>in</strong>isteriums, der B<strong>und</strong>esländer <strong>und</strong> der EU f<strong>in</strong>anziert.<br />

Projekt<strong>in</strong>halt:<br />

Die Umstellung e<strong>in</strong>es Ackerbaubetriebes auf die biologische Bewirtschaftung ist mit<br />

zahlreichen Veränderungen <strong>in</strong> der Fruchtfolge, der Düngung <strong>und</strong> Bodenbearbeitung sowie mit<br />

der Neuanlage <strong>und</strong> Pflege <strong>von</strong> Biotopstrukturen verb<strong>und</strong>en. Diese wirken sich zum e<strong>in</strong>en auf<br />

den Ertrag <strong>und</strong> die Qualität der pflanzlichen Produkte <strong>und</strong> zum anderen auf die<br />

Bodenfruchtbarkeit <strong>und</strong> die Artenzusammensetzung <strong>und</strong> –vielfalt <strong>in</strong> Flora <strong>und</strong> Fauna aus. Auf<br />

dem im Jahr 2002 auf die biologische Wirtschaftsweise umgestellten Biobetrieb Rutzendorf,<br />

e<strong>in</strong>em Ackerbaubetrieb im Marchfeld <strong>in</strong> Niederösterreich, wurde dazu e<strong>in</strong> umfassendes<br />

Langzeitmonitor<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>gerichtet. Über e<strong>in</strong>en Systemansatz, der den Gesamtbetrieb <strong>in</strong> die<br />

Untersuchung e<strong>in</strong>bezieht, werden sowohl die gesetzten Maßnahmen als auch deren<br />

Auswirkungen auf Betriebs-, Schlag-, <strong>und</strong> Parzellenebene untersucht. Nützl<strong>in</strong>gs- <strong>und</strong><br />

Blühstreifen wurden als 6 m Breite Bracheflächen mit unterschiedlichen Blühmischungen neu<br />

angelegt. In dem <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>är angelegten Projekt arbeiten seit dem Jahr 2003 über 12<br />

Forschungs<strong>in</strong>stitute an folgenden Fragestellungen:<br />

• In welchem Ausmaß <strong>und</strong> <strong>in</strong> welchem Zeitraum können mit der biologischen Bewirtschaftung<br />

<strong>und</strong> der Anlage <strong>und</strong> Pflege <strong>von</strong> Biotopstrukturen die Bodenfruchtbarkeit <strong>und</strong> die Artenvielfalt<br />

gesteigert werden?<br />

• Wie wirken sich verschiedene Düngungssysteme viehloser <strong>und</strong> viehhaltender Bewirtschaftung<br />

auf Ertrag <strong>und</strong> Qualität der Ernteprodukte, den Nährstoff- <strong>und</strong> Humushaushalt,<br />

die Wirtschaftlichkeit, die Bodenfruchtbarkeit <strong>und</strong> das Auftreten <strong>von</strong> Beikräutern aus?<br />

• Welche Auswirkungen haben die Bewirtschaftungsmaßnahmen auf die organische<br />

Substanz <strong>und</strong> die Wasserspeicherung der Böden?<br />

• Welchen Beitrag können Bodenschutzhecken zur Regulierung des Kle<strong>in</strong>klimas <strong>und</strong> zur<br />

Förderung der Ertragsstabilität <strong>in</strong> der angrenzenden Ackerfläche leisten?<br />

Die Ergebnisse dienen aus wissenschaftlicher Perspektive, die produktionstechnischen <strong>und</strong><br />

agrarökologischen Entwicklungsdynamiken zu verstehen, daraus Konsequenzen für die<br />

Bewirtschaftung <strong>in</strong> den Praxisbetrieben zu ziehen sowie die Gr<strong>und</strong>lage für agrar- <strong>und</strong><br />

umweltpolitische Maßnahmen bereitzustellen (Klimawandel, ÖPUL Evaluierung).<br />

Ausgewählte bisherige Ergebnisse:<br />

� Mit der stufenweise e<strong>in</strong>gerichteten achtgliedrigen Fruchtfolge (mit ca. 25 % Luzerneanteil)<br />

wurde e<strong>in</strong> hohes Ertragsniveau erreicht <strong>und</strong> die Stickstoffversorgung gesichert. Nach sechs<br />

Jahren biologischer Bewirtschaftung wurde e<strong>in</strong>e Erhöhung des Porenanteils <strong>und</strong> der<br />

pflanzennutzbaren Wasserkapazität <strong>in</strong> der obersten Bodenschicht festgestellt.<br />

� Die biologischen Bewirtschaftung führte zu e<strong>in</strong>er Zunahme der Artenvielfalt der<br />

Ackerwildkräuter <strong>und</strong> Bodentiere. Die Brutvögel verzeichneten auf der Gesamtbetriebsfläche<br />

(<strong>in</strong>kl. Blühstreifen <strong>und</strong> Gehölzstrukturen) seit 2003 e<strong>in</strong>e beständige Zunahme ihrer<br />

Artenzahlen <strong>und</strong> der Zahl der Brutreviere mit Höchstwerten im Jahr 2008.<br />

� Die Futterlegum<strong>in</strong>ose Luzerne erwies sich sowohl für die Steigerung der Artenvielfalt als<br />

auch für die Erhöhung der Bodenqualität als bedeutender Fruchtfolgebestandteil.<br />

� Die Anlage, der Erhalt <strong>und</strong> die Pflege der angelegten Nützl<strong>in</strong>gs- <strong>und</strong> Blühstreifen waren<br />

relevant <strong>in</strong> Bezug auf die Steigerung der Artenvielfalt der Flora, Wildbienen, Nützl<strong>in</strong>ge,<br />

Bodentiere <strong>und</strong> Brutvögel <strong>in</strong> der strukturarmen Agrarlandschaft Marchfeld.<br />

� Bodenschutzhecken verr<strong>in</strong>gern die Verdunstung <strong>und</strong> können dadurch die Bodenwasser-<br />

gehalte <strong>und</strong> die Pflanzenerträge <strong>in</strong> der angrenzenden Ackerfläche erhöhen.<br />

Weitere Informationen zum Biobetrieb Rutzendorf <strong>und</strong> zum Projekt: http://mubil.boku.ac.at/<br />

Download <strong>von</strong> MUBIL Projektberichten: http://www.dafne.at (Forschungsberichte)<br />

http://land.lebensm<strong>in</strong>isterium.at/article/articleview/86536/1/26582/ (ÖPUL Evaluierung LE07‐13)

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