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Experimente und Praxisversuche von Biobauern in Österreich

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‚Prävention ausgewählter Erkrankungen <strong>und</strong> Parasiten <strong>in</strong> biologischen<br />

Schwe<strong>in</strong>ebetrieben – durch e<strong>in</strong> HACCP basiertes Management‐ <strong>und</strong><br />

Überwachungsprogramm‘<br />

Sab<strong>in</strong>e Dippel, Christoph W<strong>in</strong>ckler, Christ<strong>in</strong>e Leeb<br />

Das ERA Net CORE Organic-Projekt 1904 CorePIG (corepig.coreportal.org) war e<strong>in</strong><br />

dreijähriges Forschungsprojekt (2007-2010) <strong>in</strong> acht europäischen Ländern (Deutschland,<br />

Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, <strong>Österreich</strong>, Schweden, Schweiz) mit dem<br />

Ziel, Tierges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Wohlergehen auf biologischen Schwe<strong>in</strong>ebetrieben zu fördern. Da<br />

die zwischen Betrieben variierende Tierges<strong>und</strong>heit vor allem durch unterschiedliches<br />

Management bed<strong>in</strong>gt ist, wurde dessen E<strong>in</strong>fluss auf ausgewählte Erkrankungen <strong>und</strong><br />

Parasitosen (Absetzdurchfall, Saugferkelsterblichkeit, Fruchtbarkeit <strong>und</strong> Endoparasiten)<br />

untersucht. Darauf basierend wurde e<strong>in</strong> Instrument entwickelt, das auf Betriebsebene<br />

verwendet werden kann, um Problembereiche zu identifizieren <strong>und</strong> mögliche<br />

Verbesserungsstrategien aufzuzeigen. Das Projekt be<strong>in</strong>haltete folgende drei Bereiche:<br />

• E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale Wissenssynthese durch ausführliche Literaturstudie, um bekannte<br />

Risikofaktoren zu dokumentieren <strong>und</strong> fehlende Bereiche zur Erforschung <strong>von</strong><br />

Erkrankungen <strong>und</strong> Parasitosen auf biologischen Schwe<strong>in</strong>ebetrieben zu identifizieren<br />

• E<strong>in</strong>e epidemiologische Untersuchung auf biologischen Schwe<strong>in</strong>ebetrieben, um<br />

Risikofaktoren für ausgewählte Erkrankungen abschätzen zu können<br />

• E<strong>in</strong> HACCP basiertes Management <strong>und</strong> Überwachungs<strong>in</strong>trument, das dem<br />

LandwirtInnen ermöglicht, Erkrankungen vorzubeugen, <strong>in</strong>dem die Situation am<br />

Betrieb überwacht <strong>und</strong> kontrolliert wird.<br />

Während e<strong>in</strong>es Betriebsbesuches wurden umfangreiche Interviews geführt, das<br />

Haltungssystem dokumentiert <strong>und</strong> Kotproben gesammelt. Dabei wurden <strong>in</strong>sgesamt 101<br />

biologische Schwe<strong>in</strong>ebetriebe besucht (<strong>Österreich</strong>: n = 16; Dänemark: n = 16; Frankreich: n<br />

= 20; Deutschland: n = 20; Italien: n = 16 <strong>und</strong> Schweden: n = 13), wobei ferkelerzeugende<br />

bzw. komb<strong>in</strong>ierte Betriebe mit m<strong>in</strong>destens 20 Sauen gewählt wurden. Zusätzlich wurden<br />

anhand vorbereiteter Bögen Produktions- <strong>und</strong> Behandlungsdaten über e<strong>in</strong>en Zeitraum <strong>von</strong> 6<br />

Monaten erfasst. Auf 32 ausgewählten Betrieben <strong>in</strong> vier Ländern (Dänemark, Deutschland,<br />

Frankreich, <strong>Österreich</strong>) wurden die HACCP Instrumente e<strong>in</strong>gesetzt <strong>und</strong> nach 6 Monaten<br />

durch Interviews mit den LandwirtInnen evaluiert. Wie erwartet, variierte die<br />

Schwe<strong>in</strong>ehaltung nicht nur über alle Länder h<strong>in</strong>weg stark, sondern auch <strong>in</strong>nerhalb der<br />

e<strong>in</strong>zelnen Länder: Die Sauenzahl lag im Mittel bei 74.6 (± 106.6), wobei 66 Betriebe<br />

m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e Altersgruppe im Freiland <strong>und</strong> 35 Betriebe alle Altersgruppen <strong>in</strong> Stallhaltung<br />

mit Betonauslauf hielten. Gleichzeitig gab es Betriebe, die je nach Jahreszeit (z.B. im<br />

Sommer) oder auch nach Lebensphase (z.B. tragende Sauen) die Tiere im Freiland halten.<br />

Die Situation bezüglich Haltung, Ernährung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsmangement wurde umfangreich<br />

dokumentiert. Als wesentlichster Risikofaktor für die Sterblichkeit <strong>von</strong> Saugferkeln, die auf<br />

den Projektbetrieben im Mittel bei 19,7% lag, wurden große <strong>und</strong> ungleichmäßige Würfe<br />

identifiziert. Die HACCP Instrumente wurden als praktikabel beurteilt, wobei besonders die<br />

Möglichkeit der graphischen Darstellung <strong>von</strong> Risikofaktoren als <strong>in</strong>teressant für den<br />

LandwirtIn beurteilt wurde.<br />

Mit dem Projekt CorePIG wurde e<strong>in</strong>e umfangreiche Literaturstudie zur Tierges<strong>und</strong>heit auf<br />

biologischen Schwe<strong>in</strong>ebetrieben erstellt, dazu ergänzend die tatsächliche Situation erhoben<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Excel basiertes Instrument zur Schwachstellenanalyse für die Bereiche<br />

Endoparasiten, Saugferkelsterblichkeit, Absetzdurchfall <strong>und</strong> Fruchtbarkeit enwickelt.

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