Experimente und Praxisversuche von Biobauern in Österreich

Prüfung selbstbewurzelter Birnenbäume im Vergleich zu wichtigen gängigen Unterlagen
unter besonderer Berücksichtigung der Widerstandsfähigkeit gegen Feuerbrand (Erwinia
amylovora)
A. Spornberger 1 , M. Filipp 1 , R. Brunmayr 1 , H. Keppel 1
Im Zusammenhang mit Feuerbrand (Erwinia amylovora) werden vorwiegend
symptomorientierte Bekämpfungsstrategien diskutiert, welche die Krankheit unterdrücken
sollen. Bei einer ganzheitlichen Betrachtung des Themas treten andere Aspekte in den
Vordergrund, die eine System fördernde und Baum stärkende Funktion haben.
Der Unterlagenfrage wurde bisher auch international wenig Beachtung geschenkt. Zwar
wurden schon verschiedentlich Testungen wichtiger Unterlagen auf ihre
Feuerbrandanfälligkeit durchgeführt, jedoch wurde noch nicht untersucht, inwieweit nicht
durch die Veredlung allein schon ein schwächender Einfluss auf die Pflanzen gegeben ist wie
Joly (1998) dies für den Weinbau darstellt. Im Obstbau waren Bäume auf eigener Wurzel
lange Zeit kein Thema, erst mit Einführung der Meristem‐ und Grünstecklingsvermehrung im
Sprühnebelverfahren war es überhaupt möglich, Edelsorten auf ökonomische Weise selbst
zu bewurzeln. Zuvor gab es allerdings schon Heckenerziehungsmethoden, wo durch gezieltes
Tiefpflanzen der Bäume unter dem Erdniveau ein Freimachen der Edelsorten und damit
Bäume auf eigener Wurzel erzielt wurden, die sich als widerstandfähiger im Vergleich zu
veredelten Bäumen gegenüber abiotischen Einflüssen und Krankheiten erwiesen (Kriskovic
und Abramovic 1972). Wurzelechte Bäume weisen keine Bildung von Wurzelausläufern und
Luftwurzeln auf (Thibault und Hermann 1982), wodurch das Risiko eines Unterlagen‐ bzw.
Wurzelbefalls durch Feuerbrand (Deckers 1995, Wertheim 1998) über Wurzeltriebe,
Luftwurzeln oder aufgrund der Entfernung derselben entstandene Verletzungen
ausgeschlossen werden kann.
In Kooperation mit der HBLA Klosterneuburg, dem LVZ Steiermark und der OVA Kärnten
werden die beiden derzeit in Österreich für den Tafelanbau in der Steiermark empfohlenen
Standardsorten Williams Christ und Bosc` s Flaschenbirne und die für den biologischen
Anbau derzeit propagierte robuste neue Sorte Uta auf insgesamt 5 Standorten. Die Sorten
werden als verschieden wüchsig und feuerbrandanfällig eingestuft.
Finanzierung von 2004‐2008 vom BMLFUW (Forschungsprojekt Nr. 1428) Dauer: bis 2014
1
Universität für Bodenkultur Wien, Department 2 für Angewandte Pflanzenwissenschaften
und Pflanzenbiotechnologie, Institut für Garten‐, Obst‐ und Weinbau; Gregor Mendel Str. 33,
1180 Wien, andreas.spornberger@boku.ac.at