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Experimente und Praxisversuche von Biobauern in Österreich

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Biologisch-dynamische Landwirtschaft <strong>in</strong> Niederösterreich -<br />

Motive der Umstellungsentscheidung, Werte, Akzeptanz,<br />

Anthroposophie <strong>und</strong> E<strong>in</strong>schätzung der Entwicklung des Biolandbaus<br />

Mart<strong>in</strong>a Polt (Diplomarbeit, Abschluss Oktober 2010)<br />

Kontakt: mart<strong>in</strong>a_polt@hotmail.com<br />

Die Anzahl biologisch-dynamischer Betriebe ist im Vergleich zur Gesamtzahl an Biobetrieben<br />

<strong>in</strong> <strong>Österreich</strong> ger<strong>in</strong>g. Welche Motive s<strong>in</strong>d für die biologisch-dynamische Bewirtschaftungsform<br />

ausschlaggebend <strong>und</strong> welche Werthaltungen haben biologisch-dynamische Bäuer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Bauern? Wie ist der Zugang dieser Bäuer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Bauern zur Anthroposophie <strong>und</strong> wie<br />

schätzen sie die gegenwärtige Situation <strong>und</strong> zukünftige Entwicklung der biologischen<br />

Landwirtschaft e<strong>in</strong>?<br />

Auf der Gr<strong>und</strong>lage qualitativer Forschung wurden biologisch-dynamisch wirtschaftende<br />

Bäuer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Bauern <strong>von</strong> zehn niederösterreichischen Betrieben <strong>in</strong> semi-strukturierten,<br />

leitfadengestützten Interviews befragt. Die Auswahl der Interviewpartner erfolgte nach den<br />

Kriterien „Bewirtschaftungsbeg<strong>in</strong>n“, „Bewirtschaftungszweig“ <strong>und</strong> „Haupterwerb <strong>von</strong><br />

zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>er Person am Betrieb“. Die Analyse der Daten basierte auf leitfadenbezogenen<br />

Auswertungskategorien <strong>und</strong> brachte folgende Ergebnisse:<br />

Häufige Motive für biologisch-dynamisches Wirtschaften waren Ökologie bzw.<br />

Umweltbezogenheit, betriebliche Weiterentwicklung sowie die praktische Umsetzung <strong>und</strong><br />

Funktionsweise dieser Bewirtschaftungsform. Weiters geht es den Befragten um e<strong>in</strong>e<br />

betriebliche bzw. überbetriebliche Weiterentwicklung sowie um den Aufbau <strong>und</strong> die Belebung<br />

des bewirtschafteten Bodens.<br />

Bei den persönlichen Werten standen Unabhängigkeit <strong>und</strong> Selbstbestimmtheit, die Familie<br />

sowie die persönliche Weiterentwicklung <strong>und</strong> e<strong>in</strong> verantwortungsvolles Handeln im<br />

Vordergr<strong>und</strong>. Betreffend die Akzeptanz der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise gaben<br />

vor allem die seit längerem wirtschaftenden Bäuer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Bauern an, dass diese<br />

<strong>in</strong>zwischen höher sei als am Beg<strong>in</strong>n. Dem Großteil der Befragten ist es <strong>in</strong>zwischen unwichtig,<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der Wirtschaftsweise akzeptiert zu werden. Bezüglich des anthroposophischen<br />

Zugangs sehen sich die erst seit kurzem biologisch-dynamisch wirtschaftenden Personen als<br />

noch am Anfang stehend, während die erfahrenen Bewirtschafter e<strong>in</strong> umfassenderes Wissen<br />

bzw. tiefer gehendes Verstehen der Materie zeigen.<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf die derzeitige Entwicklung des Biolandbaus äußerten die Befragten<br />

vorwiegend negative Tendenzen: Die Vernachlässigung der Gr<strong>und</strong>werte, e<strong>in</strong>e vermehrte<br />

Zulassung externer Betriebsmittel <strong>und</strong> e<strong>in</strong> möglicher f<strong>in</strong>anzieller Aspekt als<br />

ausschlaggebender Umstellungsgr<strong>und</strong> auf biologisches Wirtschaften wurden sehr kritisch<br />

betrachtet.<br />

Arbeitsgruppe Wissenssysteme <strong>und</strong> Innovationen, Institut für Ökologischen Landbau, Department für<br />

Nachhaltige Agrarsysteme, Universität für Bodenkultur Wien. www.nas.boku.ac.at/oekoland.html

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