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Experimente und Praxisversuche von Biobauern in Österreich

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Vergleich <strong>von</strong> konventionell <strong>und</strong> biologisch erzeugtem Saatgut <strong>in</strong><br />

Sommergerstenversuchen auf Biostandorten<br />

Michael Oberforster 1<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

Die Verordnungen (EG) 834/2007 <strong>und</strong> 889/2008 verpflichten biologisch wirtschaftende Landwirte<br />

zur Verwendung <strong>von</strong> Biosaatgut. Ist e<strong>in</strong> solches nicht verfügbar, muss vor dem Anbau e<strong>in</strong>e<br />

Ausnahmegenehmigung bei der Kontrollstelle e<strong>in</strong>geholt werden. Im Rahmen der amtlichen<br />

Sortenwertprüfung werden bei Sommergerste seit dem Jahr 2002 Versuche auf Bioflächen<br />

durchgeführt. Allerd<strong>in</strong>gs basieren die Prüfungen mehrheitlich auf konventionell ungebeiztem<br />

Saatgut. Es erhebt sich die Frage, ob dies die Ergebnisse verzerrt.<br />

Material <strong>und</strong> Methoden<br />

In den Jahren 2009 <strong>und</strong> 2010 wurden 6 Sommergerstenversuche auf Biobetrieben <strong>in</strong><br />

Niederösterreich (Groß-Enzersdorf, Aspersdorf bei Hollabrunn, Zwettl) <strong>und</strong> Oberösterreich<br />

(Lambach – Stadl-Paura) durchgeführt. Es handelte sich um Gitteranlagen mit 3- bis 4-facher<br />

Wiederholung der Prüfglieder. Die Parzellenfläche variierte <strong>von</strong> 8,4 bis 10,0 m 2 . Von den Sorten<br />

Eliseta, Margret <strong>und</strong> Xanadu wurde jeweils konventionell als auch biologisch erzeugtes Saatgut<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Das Biosaatgut war h<strong>in</strong>sichtlich Tausendkorngewicht (37,1 bis 48,5 g) <strong>und</strong><br />

Keimfähigkeit (85 bis 97%) nicht generell schwächer. Zwischen 25. März <strong>und</strong> 10. April wurden <strong>in</strong><br />

Abhängigkeit vom Standort 350 bzw. 400 keimfähige Körner/m 2 gesät. Die agronomischen<br />

Eigenschaften, Parameter der Unkrautkonkurrenz, der Kornertrag <strong>und</strong> die Qualität wurden<br />

erhoben.<br />

Ergebnisse <strong>und</strong> Diskussion<br />

Teilweise waren die Bestände aus Biosaatgut erkennbar mangelhafter (im Durchschnitt um 0,3<br />

bis 0,4 Boniturnoten) als die konventionelle Saatgutvariante. Während der Bestockung <strong>und</strong> <strong>in</strong> der<br />

frühen Schossphase war die Bodendeckung <strong>von</strong> Eliseta <strong>und</strong> Xanadu <strong>in</strong> der Variante Biosaatgut<br />

um 4 bis 7% ger<strong>in</strong>ger. Die Ähren wurden knapp e<strong>in</strong>en Tag später geschoben (BBCH 59). Weiters<br />

war die Variante Biosaatgut tendenziell (im Mittel um 0,5 Noten) mehr <strong>von</strong> Netzflecken<br />

(Pyrenophora teres) <strong>in</strong>fiziert. Vere<strong>in</strong>zelt wurden Flugbrand (Ustilago nuda) <strong>und</strong> Streifenkrankheit<br />

(Pyrenophora gram<strong>in</strong>ea) festgestellt. Im Merkmal Kornertrag brachte die Variante Biosaatgut im<br />

Mittel um 1,5 dt/ha bzw. 3% weniger Ertrag als die konventionellen Herkünfte (n=18). Die Sorten<br />

reagierten jedoch unterschiedlich: Eliseta fiel durchschnittlich um 2,1 dt/ha bzw. 6% <strong>und</strong> Xanadu<br />

um 1,5 dt/ha bzw. 5% ab (n=6). Das Ertragsm<strong>in</strong>us ist <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf die verm<strong>in</strong>derte<br />

Bestandesdichte (bei Xanadu durchschnittlich -80 Ähren/m 2 , n=4) bzw. die Kornzahl/Ähre (bei<br />

Eliseta -0,5 Körner pro Ähre, n=4) zurückzuführen. Bei diesen Sorten wurden damit um 486<br />

Körner/m 2 weniger geerntet (n=12). Der Ausputzanteil (Sortierfraktion

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