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Experimente und Praxisversuche von Biobauern in Österreich

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Product-Carbon-Footpr<strong>in</strong>t (PCF) <strong>von</strong> Lebensmitteln <strong>in</strong> <strong>Österreich</strong>: biologisch <strong>und</strong><br />

konventionell im Vergleich<br />

Dr. Thomas L<strong>in</strong>denthal, Michaela C. Theurl, Theresia Markut, Stefan Hörtenhuber<br />

Das Ziel der FiBL-Studie, die seit Mai 2008 läuft war <strong>und</strong> ist die Berechnung <strong>von</strong><br />

Treibhausgasbilanzen <strong>von</strong> mehr als 140 Lebensmitteln. Weltweit verursacht die<br />

Landwirtschaft 10-12 % der anthropogenen Treibhausgasemissionen (THGE) bzw. 58 % der<br />

Lachgas- <strong>und</strong> 47 % der Methanemissionen (Burney et al. 2010). H<strong>in</strong>zukommen sehr hohe<br />

CO2-Emissionen durch Zerstörung <strong>von</strong> Tropen <strong>und</strong> Savannenflächen (Land Use Change;<br />

LUC) aufgr<strong>und</strong> ackerbaulicher Nutzung (v.a. für Soja-Futtermittelanbau für die<br />

Industrieländer). Die Landwirtschaft kann somit aktiv zum Klimaschutz beitragen. Im Zuge<br />

dieser Studie wurde e<strong>in</strong> Klimabewertungsmodell entwickelt, das sich an <strong>in</strong>ternationalen<br />

Ökobilanzierungsrichtl<strong>in</strong>ien anlehnt (ISO 14040 <strong>und</strong> 41044) <strong>und</strong> die Treibhausgas-<br />

Emissionen entlang der Wertschöpfungskette <strong>von</strong> der Landwirtschaft <strong>und</strong> ihren<br />

Vorleistungen (zB Produktion <strong>von</strong> M<strong>in</strong>eraldünger) bis zum E<strong>in</strong>zelhandel berücksichtigt. Dabei<br />

werden neben <strong>in</strong>ternationalen THG-Datenbanken auch aktuelle Daten zur österreichischen<br />

Landwirtschaft, zum Land Use Change <strong>in</strong> Südamerika sowie Primärdaten zur Verarbeitung<br />

<strong>und</strong> Distribution verwendet. Bilanziert wurden zwei Bio-Varianten (nach Bio-EU-Richtl<strong>in</strong>ie<br />

<strong>und</strong> Bio-Premium-Standard der österreichischen Produktl<strong>in</strong>ie „Zurück zum Ursprung“), die<br />

jeweils e<strong>in</strong>em konventionellen Vergleichsprodukt gegenübergestellt wurden.<br />

E<strong>in</strong> wichtiges Merkmal dieser zusätzlichen Anforderungen der Bio-Premium-Marke an ihre<br />

Zulieferbetriebe ist e<strong>in</strong> genereller Verzicht auf Soja aus Südamerika, wodurch THGE durch<br />

Tropenwald- <strong>und</strong> Savannenlandzerstörung vermieden werden. Zudem verzichten die<br />

Betriebe der Bio-Premium-Marke auf leicht lösliche organische Stickstoffdüngemittel wie<br />

V<strong>in</strong>asse, Haar-, Knochen- oder Blutmehl, sodass ihre Düngung ausschließlich über Kompost<br />

<strong>und</strong> Legum<strong>in</strong>osen erfolgt, wodurch weniger Lachgasemissionen entstehen.<br />

Die Ergebnisse zeigen durchgängig niedrigere THGE der Bio-Lebensmittel pro Hektar aber<br />

auch pro kg Produkt (siehe Tabelle 1).<br />

Tabelle 1: Treibhausgas-E<strong>in</strong>sparungen <strong>von</strong> Bioprodukten** im Vergleich zu<br />

konventionellen Lebensmitteln (<strong>in</strong> % CO2-eq-Emissionen pro kg Produkt).<br />

Produkt THG‐E<strong>in</strong>sparung Ursachen<br />

Milchprodukte (Tr<strong>in</strong>kmilch,<br />

Naturjogurt, div. Fruchtjogurts,<br />

Rahm, Butter u.a.)<br />

10‐21 % Verzicht auf importierte<br />

Sojafuttermittel, Bioeffekt*<br />

Weizenbrot 22‐25 % Bioeffekt*<br />

Brötchen/Gebäck 34‐42 % Bioeffekt*, ke<strong>in</strong>e Teigl<strong>in</strong>gs‐<br />

Produktion (Tiefgefrieren <strong>und</strong><br />

Aufbacken <strong>von</strong> geformtem,<br />

rohem Teig)<br />

Freilandgemüse (Zwiebel, 10‐35 % Bioeffekt*,<br />

Karotten, Kartoffel etc.)<br />

Eier <strong>und</strong> Geflügelfleisch 49‐50 % Mitteleuropäische<br />

Eiweißfuttermittel anstelle <strong>von</strong><br />

Soja aus Südamerika<br />

* Komb<strong>in</strong>ierte Wirkung <strong>von</strong> Verzicht auf M<strong>in</strong>eraldünger <strong>und</strong> Kohlenstoffb<strong>in</strong>dung durch<br />

Humusaufbau<br />

** Zusammenfassung EU-Bio <strong>und</strong> Bio nach „Zurück zum Ursprung“-Richtl<strong>in</strong>ien

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