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Experimente und Praxisversuche von Biobauern in Österreich

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Konventionalisierungsentwicklungen <strong>in</strong> der biologischen Landwirtschaft<br />

<strong>und</strong> deren Auswirkungen auf die Produktqualität<br />

Dr. Michael Groier, BA für Bergbauernfragen<br />

Problemstellung <strong>und</strong> Zielsetzung<br />

Hand <strong>in</strong> Hand mit den sich verändernden <strong>in</strong>ternationalen (WTO), europäischen <strong>und</strong><br />

nationalen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen (GAP, österreichische Agrarpolitik) <strong>und</strong> des sich<br />

verschärfenden globalen Wettbewerbs kommt auch die biologische Landwirtschaft als<br />

Gesamtsektor unter Druck. Die Produktionslogik der <strong>in</strong>dustriellen Landwirtschaft<br />

(Spezialisierung, Intensivierung, Rationalisierung) hat auch Auswirkungen auf die<br />

biologische Landwirtschaft entlang der gesamten Wertschöpfungskette (Produktion,<br />

Verarbeitungs- <strong>und</strong> Vermarktung).<br />

Die Gr<strong>und</strong>these dieser Forschungsarbeit ist, dass e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>e gewisse Ökologisierung<br />

bestimmter Teile der konventionellen Landwirtschaft zu beobachten ist (Stichwort ÖPUL),<br />

dass aber andererseits verschiedener Anpassungs- <strong>und</strong> Angleichungsschritte des Biosektors an<br />

den konventionellen Bereich zu beobachten s<strong>in</strong>d. Dazu zählen Intensivierung <strong>und</strong><br />

Spezialisierung der Produktion, Verarmung der genetischen Vielfalt bei Kulturpflanzen <strong>und</strong><br />

Nutztierrassen, <strong>in</strong>dustrielle Be- <strong>und</strong> Verarbeitungsmethoden sowie Vermarktungsstrukturen,<br />

die sich an die Bedürfnisse des dom<strong>in</strong>anten Lebensmittele<strong>in</strong>zelhandels (Supermarktketten)<br />

angleichen. Diese Entwicklungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette können<br />

Auswirkungen auf die Qualität <strong>von</strong> Bioprodukten haben. Die Gefahr besteht dar<strong>in</strong>, dass<br />

dadurch die Gr<strong>und</strong>werte <strong>und</strong> damit die Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmale des biologischen Landbaus<br />

verwässert werden <strong>und</strong> damit die Akzeptanz dieser Produktionsform bzw. der vergleichsweise<br />

hochpreisigen Bioprodukte bei den KonsumentInnen langfristig an Akzeptanz verlieren<br />

könnten.<br />

Wissenschaftliche Bearbeitung<br />

Die wissenschaftliche Bearbeitung dieser für den Biolandbau zukünftig so wichtigen<br />

Entwicklungen steht <strong>in</strong> <strong>Österreich</strong> erst am Anfang. Die Plattform „Ökologischer Landbau“ an<br />

der Universität für Bodenkultur hat dazu schon Vorarbeiten erstellt, die durch weiterführende<br />

Projekte im Rahmen verschiedener koord<strong>in</strong>ierter Projekte vertieft werden. Die Ergebnisse<br />

sollen als Entscheidungshilfen für die zukünftige strategische Ausrichtung des für <strong>Österreich</strong><br />

so wichtigen Sektors biologischer Landbau dienen.<br />

Projektdurchführung<br />

Das Projekt wurde an der B<strong>und</strong>esanstalt für Bergbauernfragen konzipiert <strong>und</strong> wird mit<br />

anderen relevanten Forschungse<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong> Institutionen (BOKU, Bio-Austria, FIBL,<br />

Lebensm<strong>in</strong>isterium etc.) abgestimmt. Nach der Modellentwicklung, der Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong>es<br />

umfassenden Qualitätsbegriffen, der Bioqualität <strong>und</strong> die Qualität bee<strong>in</strong>flussende Faktoren <strong>und</strong><br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen werden derzeit im Rahmen dieses Projekts<br />

Konventionalisierungsentwicklungen auf Produktionsebene anhand <strong>von</strong> Zeitreihenanalysen<br />

der Buchführungs- <strong>und</strong> Invekosdaten untersucht, wobei die Entwicklung bestimmter<br />

betrieblicher Indikatoren (Viehbesatzdichte, Kulturartenverhältnis, Naturalerträge,<br />

Aufwandsstrukturen etc.) <strong>in</strong> biologisch <strong>und</strong> konventionell wirtschaftenden<br />

Vergleichsbetrieben ausgewertet werden. In weiteren Schritten werden mittels<br />

Literaturstudium <strong>und</strong> Expertengesprächen (Politik, Verwaltung, Interessenvertretung,<br />

Verarbeitungs- <strong>und</strong> Vermarktungse<strong>in</strong>richtungen etc.) eventuelle Konventionalisierungseffekte<br />

<strong>und</strong> deren Auswirkungen auf die Qualität <strong>von</strong> Bioprodukten im Bereich der Verarbeitung <strong>und</strong><br />

Vermarktung erarbeitet. Das 3-jährige Projekt soll 2012 abgeschlossen werden.

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