Experimente und Praxisversuche von Biobauern in Österreich

BIO-NET
2011
Neue Ideen
für die
biologische
Landwirtschaft
Mit 30 Dingen,
die die Bio-Welt
verändern.
03/03/2011
9.30–19.00 Uhr
Kardinal-König-Haus
Kardinal-König-Platz 3
1130 Wien
MINERALISCHE
SUBSTANZ
HUMUS
WASSER
LUFT ORGANISMEN
„BODENKRÜMMEL“

Der aktuelle Stand
des Bio-Forschungswissens in Österreich
Kurzfassungen laufender oder kürzlich abgeschlossener Projekte
zur Biologischen Landwirtschaft in Österreich
Teil der Symposiumsdokumentation
„Bionet 2011 – Neue Ideen für die Biologische Landwirtschaft“
März 2011
Impressum
Herausgeber und ©: Bionet Österreich, März 2011
A-1070 Wien, Seidengasse 33-35/13
Tel. +43/1/9076313-0, Fax: +43/1/9076313-20,
E-Mail: reinhard.gessl@fibl.org; www.bio-net.at;
Redaktion: Reinhard Geßl und Elisabeth Klingbacher, FiBL Österreich,
A-1070 Wien, Seidengasse 33-35/13, www.fibl.org
Die Beiträge wurden von österreichischen WissenschafterInnen im Rahmen der
Veranstaltung „Bionet 2011 – Neue Ideen für die Biologische Landwirtschaft“,
3. März 2011 im Kardinal Könighaus in Wien zur Verfügung gestellt.
Die Darstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Für den Inhalt verantwortlich: Die AutorInnen
Veröffentlichung: Online unter www.bio-net.at

Baldinger, L., Zollitsch, W. und Knaus, W.: Siliertes italienisches Raygras (Lolium multiflorum Lam.)
als wesentliche Rationskomponente für biologisch gefütterte Milchkühe. Universität für Bodenkultur.
Dippel, S., Winckler, C., Leeb, C.: ‚Prävention ausgewählter Erkrankungen und Parasiten in
biologischen Schweinebetrieben – durch ein HACCP basiertes Management- und
Überwachungsprogramm‘. Universität für Bodenkultur.
Freyer, B., Surböck, A.: Umstellung auf die biologische Landwirtschaft: Langzeituntersuchung –
Projekt MUBIL. Universität für Bodenkultur.
Geßl, R., Rudolph, G.: Studie der Markt (Ist-)situation im österreichischen Bio- Schweinemastsektor
zur Szenarienentwicklung und Modellberechnung bei (Teil-)Umstellung auf Bio- Ebermast sowie
Kaufentscheidungssimulation von Schweinefleisch- Verarbeitungsprodukten unter besonderer
Berücksichtigung der Geruchsbelastung verarbeiteter Tiere. Forschungsinstitut für biologischen
Landbau (FiBL Österreich).
Geßl, R., Rudolph, G., Stark, H.: Umsetzung von Praxisversuchen zur Untersuchung der
Verfütterung von Kleesilage und Luzernegrünmehl in der Bioschweinefütterung. Forschungsinstitut für
biologischen Landbau (FiBL Österreich), Bioschwein Austria Erzeugergemeinschaft.
Gollner, G., Fleischmann, R., Friedel, J.K., Binner, E.: Einfluss von Kompostiertechnik auf die
Qualität von Luzerne – Kompost. Universität für Bodenkultur.
Grasser, S., Schunko, C., Vogl, C.R., Vogl-Lukasser, B.: Reichhaltiges Erfahrungswissen über
pflanzliche Vielfalt „BioCulturalDiversity“ im Biosphärenpark Großes Walsertal, Vorarlberg. Universität
für Bodenkultur.
Gratzer, E., Leeb, C., Stöger, E., Huber, J., Winckler, C.: ‚ANIPLAN - Minimierung des
Tierarzneimitteleinsatzes in biologischen Milchviehherden durch Planung von Tiergesundheit und
Wohlergehen‘. Universität für Bodenkultur.
Groier, M.: Konventionalisierungsentwicklungen in der biologischen Landwirtschaft und deren
Auswirkungen auf die Produktqualität. Bundesanstalt für Bergbauernfragen.
Haas, R., Canavari, M., Slee, B., Tong, C., Anurugsa, B.: Looking east looking west Organic and
quality food marketing in Asia and Europe.
Hagmüller, W., Vielhaber, B., Gallnböck, M., Zitterl-Eglseer, K.: Vergleich der pflanzlichen
Futterzusätze ENTERONID, HERBENTEROSAN und AGROCELL als Prophylaktika beim
Absetzdurchfall von Ferkeln. LFZ Raumberg-Gumpenstein, Vetmed Uni Wien.
Hagmüller, W.: Einführung und Monitoring von BetriebsEnwicklungsPlänen "Tiergesundheit und
Wohlbefinden" in österreichischen Bioschweinebetrieben - Subprojekt Ektoparasiten und
Virusinfektionen. LFZ Raumberg-Gumpenstein.
Hagmüller, W., Schipflinger, M., Gallnböck, M., Zollitsch, W.: Einsatz von Platterbse (Lathyrus
sativus) als alternative Eiweißquelle in der biologischen Ferkelaufzucht. LFZ Raumberg-Gumpenstein,
Universität für Bodenkultur.
Hagmüller, W., Preinerstorfer, A.: Entwicklung einer neuen Abferkelbucht ohne Fixierung der
Muttersau unter Berücksichtigung der VO(EG) Nr. 889/2008. LFZ Raumberg-Gumpenstein.
Hein, W., Waschl, H.: Möglichkeiten der Bekämpfung von Vogelfraß in unterschiedlichen
Ackerkulturen im Biolandbau. LFZ Raumberg-Gumpenstein.
Hein, W., Waschl, H., Kranzler, A., Fischl, M., Böhm, M.: Vermittlung regionalisierten
produktionstechnischen Wissens mit Hilfe eines Netzwerkes von Transferbetrieben im Biolandbau.
LFZ Raumberg-Gumpenstein, FIBL Österreich, LK Niederösterreich, LK Oberösterreich.
Hein, W., Waschl, H., Rohrer, H.: Ertragspotenzial von Energiepflanzen in alpinen Lagen am
Beispiel von Miscanthus. LFZ Raumberg-Gumpenstein.

Hein, W., Waschl, H., Huss, H., Köstenbauer, H., Böhm, M., Kranzler, A.: Verbesserung der
Produktionsbedingungen von Körnerleguminosen zur Verminderungen von Krankheiten und
Schädlingen. LFZ Raumberg-Gumpenstein, Bio-Austria Steiermark, LK-Oberösterreich, FIBL
Österreich.
Hein, W., Waschl, H., Huss, H., Gimplinger, G., Six, R., Söllinger, J.: Biologischer Kartoffelanbau:
Anwendung alternativer Pflanzenschutzmittel zur Krankheitsverminderung. LFZ Raumberg-
Gumpenstein, Bio-Austria, FIBL Österreich, AGES Linz.
Hödl, M.: Ökologische Landwirtschaft im Steirischen Vulkanland – hemmende und fördernde Faktoren
sowie Chancen durch die ökologische Landwirtschaft für die Region. Universität für Bodenkultur.
Kappert, R. et al.: Vergleich und Anpassung offen abblühender Karottensorten an Trockenstress und
an den Standort Marchfeld im biologischen Landbau. Forschungsinstitut für biologischen Landbau
(FiBL Österreich), Universität für Bodenkultur, Universität Wien, HBLFA Schönbrunn.
Kasper, M. und Friedel, J.K.: HUMUS - Datengrundlagen für treibhausgasrelevante Emissionen und
Senken in landwirtschaftlichen Betrieben und Regionen Österreichs Universität für Bodenkultur.
Kummer, S., Vogl, C.: Experimente und Praxisversuche von Biobauern in Österreich – Wie entsteht
Erfahrungswissen? Universität für Bodenkultur.
Laber, E.: Lokale Wahrnehmung der Agrobiodiversität am eigenen Betrieb durch Biobauern und
Biobäuerinnen des Mostviertel. Universität für Bodenkultur.
Leeb, C., Bernardi, F., Winckler, C.: Einführung und Monitoring von 'BetriebsEntwicklungsPlänen
(BEP) Tiergesundheit und Wohlbefinden' in österreichischen Bioschweinebetrieben. Universität für
Bodenkultur.
Lindenthal, T., Theurl, M., Markut, T., Hörtenhuber, S.: Product-Carbon-Footprint (PCF) von
Lebensmitteln in Österreich: biologisch und konventionell im Vergleich. Forschungsinstitut für
biologischen Landbau (FiBL Österreich).
Mehofer, M., Hanak, K., Diwald, M., Regner, F.: Untersuchungen zur Botrytisbekämpfung unter den
Bedingungen des Organisch-Biologischen Weinbaus. Lehr- und Forschungszentrum für Wein- und
Obstbau Klosterneuburg.
Mehofer, M., Hanak, K., Schmuckenschlager, B.: Organische Dünger zur Qualitätsverbesserung im
Weinbau. Lehr- und Forschungszentrum für Wein- und Obstbau Klosterneuburg.
Mehofer, M., Hanak, K., Schmuckenschlager, B.: Optimierung der Peronosporabekämpfung im
Organisch Biologischen Weinbau. Lehr- und Forschungszentrum für Wein- und Obstbau
Klosterneuburg.
Meindl, P.: ÖPUL-Evaluierung von Blühstreifen und Biodiversitätsflächen in den Maßnahmen
„Biologische Wirtschaftsweise“ und „Umweltgerechte Bewirtschaftung von Acker- und Grünlandflächen
(UBAG)“. Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL Österreich).
Oberforster, M.: Vergleich von konventionell und biologisch erzeugtem Saatgut in
Sommergerstenversuchen auf Biostandorten. Österreichische Agentur für Gesundheit und
Ernährungssicherheit GmbH
Podstatzky, L.: Parasitenbelastung in Ziegenbetrieben: Jahreszeitliche und haltungsbedingte
Einflüsse. LFZ Raumberg-Gumpenstein.
Podstatzky, L., Krenn, V.: Einsatz einer Kräutermsichung in der Lämmermast – Einfluss auf
Kokzidienausscheidung und Gewichtsentwicklung. LFZ Raumberg-Gumpenstein, Landesverband für
Schafzucht und –haltung OÖ.
Podstatzky, L., Berger, B., Velik, M., Wenzl, W.: Einsatz von seltenen Rassen in der
Fleischproduktion – Mastleistung und Fleischqualität von Kreuzungslämmern Waldschaf x Suffolk.
LFZ Raumberg-Gumpenstein.

Podstatzky, L., Ringdorfer, F.: Vergleichende Untersuchungen zum Einsatz von Kräuterprodukten
auf das Endoparastiengeschehen bei geweideten Mutterschafen und Mastlämmern. LFZ Raumberg-
Gumpenstein.
Podstatzky, L., Wenzl, W.: Einfluss des Umsetzens in der Kompostierung von Ziegenmist auf die
Überlebensrate von Parasiten. LFZ Raumberg-Gumpenstein.
Polt, M.: Biologisch-dynamische Landwirtschaft in Niederösterreich - Motive der
Umstellungsentscheidung, Werte, Akzeptanz, Anthroposophie und Einschätzung der Entwicklung des
Biolandbaus. Universität für Bodenkultur.
Spornberger, A., Grall, G., Jezik, K.: Gartenbauliche und organisatorisch-soziale Aspekte im
studentisch organisierten Solidar- und Gemeinschaftsgarten im Versuchszentrum Jedlersdorf.
Universität für Bodenkultur.
Spornberger, A., Filipp, M.: Verbesserung der Regulierung von Birnengitterrost (Gymnosporangium
sabinae) im biologischen Anbau. Universität für Bodenkultur.
Spornberger, A., Filipp, M., Brunmayr, R., Keppel, H.: Einfluss von stärkeren Unterlagen auf
vegetative und generative Parameter bei der Apfelsorte Topaz unter biologischen Anbaubedingungen
im pannonischen Klimagebiet. Universität für Bodenkultur.
Spornberger, A., Filipp, M., Öhlinger, B., Leder, L., Böck, K., Ostojic, S., Telfser, J., Keppel, H.,
Modl, P.: Weiterentwicklung des biologischen Steinobstanbaus in Österreich. Universität für
Bodenkultur.
Starz W., Steinwidder A., Pfister R. und Rohrer H: Auswirkungen der Grünlandnachsaat in einer
Kurzrasenweide bei Biologischer Bewirtschaftung. LFZ Raumberg-Gumpenstein.
Starz W., Hein W., Pfister R., Rohrer H. und Waschl H.: Eignung unterschiedlicher
Kleegrasbestände für den biologischen Landbau im oberösterreichischen Alpenvorland und deren
Vorfruchtwirkung auf Winterweizen. LFZ Raumberg-Gumpenstein.
Starz W., Steinwidder A., Pfister R. und Rohrer H.: Einfluss unterschiedlicher Beweidungsformen
auf Boden und Pflanzenbestand in der Biologischen Landwirtschaft. LFZ Raumberg-Gumpenstein.
Starz W., Steinwidder A., Pfister R. und Rohrer H.: Langzeitwirkungen von behandelten und
unbehandelten Wirtschaftsdüngern auf den Boden und den Pflanzenbestand im biologisch
bewirtschafteten alpinen Dauergrünland. LFZ Raumberg-Gumpenstein.
Starz W., Pfister R., Rohrer H. und Leithold A.: Überprüfung der Blattdüngung auf CO2 Basis auf
einer Dauerwiese. LFZ Raumberg-Gumpenstein.
Starz W., Angeringer, W., Karrer G., Pfister R., und Rohrer H.: Anpassungsmöglichkeiten
montaner Dauergrünlandwiesen an eine Nutzungsintensivierung in der Biologischen Landwirtschaft.
LFZ Raumberg-Gumpenstein, Bio Ernte Steiermark, Universität für Bodenkultur.
Starz W., Pfister R., Rohrer H., Leithold A. und Pöckl E.: Optimierung der Gülledüngung auf
Wiesen durch Einbringung zusätzlicher organischer Materialien. LFZ Raumberg-Gumpenstein, Bio
Austria.
Steinwidder, A., Starz, W., Podstatzky, L., Gasteiner, J., Pfister, R., Rohrer, H., Gallnböck, M.:
Einfluss des Abkalbezeitpunktes von Milchkühen auf Produktionsparameter bei Vollweidehaltung im
Berggebiet. LFZ Raumberg-Gumpenstein
Steinwidder, A., Starz, W., Angeringer, W.: Ampferregulierung durch intensive Beweidung.
Ergebnisse aus einem Exaktversuch sowie in der Praxis. LFZ Raumberg-Gumpenstein, Bio-Ernte
Steiermark und LK Steiermark.
Steinwidder, A., Starz, W., Leithold, A., Rudlstorfer, S., Danner, M., Schröcker, R., Kreuzer, J.,
Grojer, J., Pöckl, E.: Entwicklung betriebsangepasster Strategien zur Reduktion des

Kraftfuttereinsatzes in Bio-Milchviehbetrieben im Berggebiet Österreichs. LFZ Raumberg-
Gumpenstein, Bio-Austria Salzburg, LK-Oberösterreich, Bio-Austria Österreich.
Steinwidder, A., Starz, W., Angeringer, W., Neumann, G., Rudlstorfer, S., Danner, M., Schröcker,
R., Danzl, C.: Einfluss der Frühjahrsbeweidung auf den Pflanzenbestand von Schnittwiesen -
Umsetzungsprojekt „Bio-Grünlandforschung und Beratung“. LFZ Raumberg-Gumpenstein, Bio-Austria
Salzburg, LK-Oberösterreich, Bio-Ernte Steiermark und LK Steiermark, BIO Austria Niederösterreich
und Wien, Bio-Zentrum Kärnten, Bio-Austria Tirol.
Steinwidder, A., Zotter, M., Freund, J., Breiteneder, F., Riegler, H.: Einfluss einer reduzierten
Kraftfutterversorgung auf die Leistung von Kühen der Rasse Fleckvieh bei biologischer
Milchviehhaltung. LFZ Raumberg-Gumpenstein, Landwirtschaftliche Fachschule Edelhof, LK
Niederösterreich.
Weissinger, H., Spornberger, A., Jezik, K., Steffek, R., Altenburger, J.,Stich, K.: Erdbeersorten –
Widerstandsfähigkeit gegenüber Wurzelkrankheiten und Eignung für den Bio-Anbau. Universität für
Bodenkultur, Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH, TU Wien.
Weißensteiner R., Hagmüller W., Zollitsch W.: Untersuchung zukunftsorientierter
Fütterungskonzepte für laktierende Zuchtsauen in der Biologischen Landwirtschaft. Universität für
Bodenkultur, LFZ Raumberg-Gumpenstein.
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Siliertes italienisches Raygras (Lolium multiflorum Lam.) als
wesentliche Rationskomponente für biologisch gefütterte Milchkühe
Baldinger, L., Zollitsch, W. und Knaus, W. 1
1 Universität für Bodenkultur, Dept. für nachhaltige Agrarsysteme, Institut für Nutztierwissenschaften;
Gregor Mendel Str. 33, 1180 Wien, Österreich; lisa.baldinger@boku.ac.at, http://www.boku.ac.at
Einleitung und Zielsetzung
Im Sinne der bestmöglichen Schließung von Stoffkreisläufen strebt die biologische Milchviehfütterung
nach einer effizienten Nutzung der betriebseigenen Futtermittel, insbesondere des Raufutters aus dem
Dauergrünland und dem Feldfutterbau. International betrachtet wird als Feldfutter angebautes
italienisches Raygras deshalb als Grundfutterkomponente für konventionell gefütterte Milchkühe
eingesetzt, weil es intensive Düngung verträgt, hohe Erträge bei hohen Energiegehalten liefert und
hohe Grundfutteraufnahmen fördert. Das Ziel dieses von 2008-2011 laufenden Projekts ist es, die
Einsatzwürdigkeit von siliertem italienischem Raygras in der Winterfütterung von biologisch gefütterten
Milchkühen in Österreich zu testen.
Methoden
Von 2008-2010 wurde italienisches Raygras am biologisch bewirtschafteten Lehrbetrieb der HLFS
Ursprung in Salzburg angebaut und als Ballensilage konserviert. In den Wintermonaten der Jahre
08/09, 09/10 und 10/11 wurden damit Fütterungsversuche mit der Holstein Friesian Herde des
Lehrbetriebs durchgeführt. In jedem der drei Versuche wurden jeweils zwei Rationen verglichen,
indem an eine Kuhgruppe in der ersten Versuchshälfte die Kontrollration und in der zweiten
Versuchshälfte die Versuchsration verfüttert wurde, und an eine zweite Kuhgruppe genau umgekehrt.
In einem Zeitraum von 12 Wochen je Versuch wurden unter anderem die tierindividuelle Grundfutter-
und Kraftfutteraufnahme und die Milchleistung erhoben. Im ersten und zweiten Versuch wurde jeweils
ein Teil (500 bzw. 300 g kg -1 T) einer standortüblichen Gras-Kleegrassilage-Ration mit geringem
Heuanteil (= Kontrollration) durch siliertes italienisches Raygras ersetzt (= Versuchsration). Im ersten
Versuch hatten die Gesamtrationen durch angepasste Kraftfuttergaben (durchschnittlich 3,5 kg T)
gleiche Rohprotein- und Energiegehalte. Im zweiten Versuch enthielten die Gesamtrationen bei
gleicher Kraftfutterergänzung (durchschnittlich 0,7 kg T) ebenfalls gleich viel Rohprotein, aber
unterschiedlich viel Energie. Im dritten Versuch wurden bei gleicher Kraftfutterergänzung zwei
aufgewertete Mischrationen verglichen, von denen die eine 400 g kg -1 T siliertes italienisches Raygras,
die andere 400 g kg -1 T Maissilage enthielt. Durch geringe Mengen Gerste und Sojakuchen hatten die
aufgewerteten Mischrationen gleiche Rohprotein- aber ungleiche Energiegehalte.
Vorläufige Ergebnisse
Im ersten Versuch wirkte sich der 500 g kg -1 T Anteil von siliertem italienischem Raygras in der
Grundfuttermischung positiv auf die Grundfutteraufnahme der Kühe aus (14,5 kg T versus 13,4 kg T in
der Kontrollgruppe), dies resultierte allerdings nicht in einer höheren Milchleistung (20,3 versus 21,0
kg in der Kontrollgruppe), da das silierte italienische Raygras niedrigere Energie- und Proteingehalte
als erwartet aufwies. Im zweiten Versuch ergab sich durch niedrige Trockenmassegehalte in
sämtlichen Grundfutterkomponenten (aufgrund einer regnerischen Vegetationsperiode 2009) eine
deutlich geringere Grundfutteraufnahme (12,5 bzw. 12,3 kg T in Versuchs- und Kontrollgruppe), die
kombiniert mit sehr restriktivem Kraftfuttereinsatz (durchschnittlich 0,7 kg T) in einem entsprechend
niedrigen Leistungsniveau resultierte (14,9 bzw. 14,6 kg in Versuchs- und Kontrollgruppe). Auf diesem
Niveau waren die positiven Effekte der Fütterung von siliertem italienischem Raygras zwar ebenfalls
vorhanden, aber viel schwächer ausgeprägt. Der dritte Versuch befindet sich noch in der Auswertung.
Die besonders im ersten Versuch positiven Erfahrungen mit siliertem italienischem Raygras werden
dadurch relativiert, dass nach Schwierigkeiten im ersten Jahr zwar Futter von guter bis sehr guter
Qualität produziert werden konnte, die Erträge (durchschnittlich 1,1 t T ha -1 ) aber in allen drei
Anbaujahren deutlich unter den Erwartungen blieben. Zusammengefasst eignet sich siliertes
italienisches Raygras also durchaus für die biologische Fütterung von Milchkühen, erwies sich im
Salzburger Flachgau aber als ertragsschwach und kann daher aktuell nicht für die Praxis empfohlen
werden.
Danksagung
Für die Projektfinanzierung bedanken wir uns beim Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,
Umwelt und Wasserwirtschaft (BLMFUW), beim Land Salzburg, Raiffeisen Salzburg und Bio Austria.
Weiters gebührt unser Dank der HLFS Ursprung für die Bereitstellung von Anbauflächen,
Versuchstieren und Arbeitskräften.

‚Prävention ausgewählter Erkrankungen und Parasiten in biologischen
Schweinebetrieben – durch ein HACCP basiertes Management‐ und
Überwachungsprogramm‘
Sabine Dippel, Christoph Winckler, Christine Leeb
Das ERA Net CORE Organic-Projekt 1904 CorePIG (corepig.coreportal.org) war ein
dreijähriges Forschungsprojekt (2007-2010) in acht europäischen Ländern (Deutschland,
Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, Österreich, Schweden, Schweiz) mit dem
Ziel, Tiergesundheit und Wohlergehen auf biologischen Schweinebetrieben zu fördern. Da
die zwischen Betrieben variierende Tiergesundheit vor allem durch unterschiedliches
Management bedingt ist, wurde dessen Einfluss auf ausgewählte Erkrankungen und
Parasitosen (Absetzdurchfall, Saugferkelsterblichkeit, Fruchtbarkeit und Endoparasiten)
untersucht. Darauf basierend wurde ein Instrument entwickelt, das auf Betriebsebene
verwendet werden kann, um Problembereiche zu identifizieren und mögliche
Verbesserungsstrategien aufzuzeigen. Das Projekt beinhaltete folgende drei Bereiche:
• Eine internationale Wissenssynthese durch ausführliche Literaturstudie, um bekannte
Risikofaktoren zu dokumentieren und fehlende Bereiche zur Erforschung von
Erkrankungen und Parasitosen auf biologischen Schweinebetrieben zu identifizieren
• Eine epidemiologische Untersuchung auf biologischen Schweinebetrieben, um
Risikofaktoren für ausgewählte Erkrankungen abschätzen zu können
• Ein HACCP basiertes Management und Überwachungsintrument, das dem
LandwirtInnen ermöglicht, Erkrankungen vorzubeugen, indem die Situation am
Betrieb überwacht und kontrolliert wird.
Während eines Betriebsbesuches wurden umfangreiche Interviews geführt, das
Haltungssystem dokumentiert und Kotproben gesammelt. Dabei wurden insgesamt 101
biologische Schweinebetriebe besucht (Österreich: n = 16; Dänemark: n = 16; Frankreich: n
= 20; Deutschland: n = 20; Italien: n = 16 und Schweden: n = 13), wobei ferkelerzeugende
bzw. kombinierte Betriebe mit mindestens 20 Sauen gewählt wurden. Zusätzlich wurden
anhand vorbereiteter Bögen Produktions- und Behandlungsdaten über einen Zeitraum von 6
Monaten erfasst. Auf 32 ausgewählten Betrieben in vier Ländern (Dänemark, Deutschland,
Frankreich, Österreich) wurden die HACCP Instrumente eingesetzt und nach 6 Monaten
durch Interviews mit den LandwirtInnen evaluiert. Wie erwartet, variierte die
Schweinehaltung nicht nur über alle Länder hinweg stark, sondern auch innerhalb der
einzelnen Länder: Die Sauenzahl lag im Mittel bei 74.6 (± 106.6), wobei 66 Betriebe
mindestens eine Altersgruppe im Freiland und 35 Betriebe alle Altersgruppen in Stallhaltung
mit Betonauslauf hielten. Gleichzeitig gab es Betriebe, die je nach Jahreszeit (z.B. im
Sommer) oder auch nach Lebensphase (z.B. tragende Sauen) die Tiere im Freiland halten.
Die Situation bezüglich Haltung, Ernährung und Gesundheitsmangement wurde umfangreich
dokumentiert. Als wesentlichster Risikofaktor für die Sterblichkeit von Saugferkeln, die auf
den Projektbetrieben im Mittel bei 19,7% lag, wurden große und ungleichmäßige Würfe
identifiziert. Die HACCP Instrumente wurden als praktikabel beurteilt, wobei besonders die
Möglichkeit der graphischen Darstellung von Risikofaktoren als interessant für den
LandwirtIn beurteilt wurde.
Mit dem Projekt CorePIG wurde eine umfangreiche Literaturstudie zur Tiergesundheit auf
biologischen Schweinebetrieben erstellt, dazu ergänzend die tatsächliche Situation erhoben
und ein Excel basiertes Instrument zur Schwachstellenanalyse für die Bereiche
Endoparasiten, Saugferkelsterblichkeit, Absetzdurchfall und Fruchtbarkeit enwickelt.

Umstellung auf die biologische Landwirtschaft
Langzeituntersuchung – Projekt MUBIL
Projektleitung und -koordination: Institut für Ökologischen Landbau, Department für
Nachhaltige Agrarsysteme, BOKU Wien, Gregor Mendel Straße 33, 1180 Wien,
Tel.: (+43 1) 47654 3750, E-Mail: bernhard.freyer@boku.ac.at, andreas.surboeck@boku.ac.at
Das Projekt wird aus Mitteln des Lebensministeriums, der Bundesländer und der EU finanziert.
Projektinhalt:
Die Umstellung eines Ackerbaubetriebes auf die biologische Bewirtschaftung ist mit
zahlreichen Veränderungen in der Fruchtfolge, der Düngung und Bodenbearbeitung sowie mit
der Neuanlage und Pflege von Biotopstrukturen verbunden. Diese wirken sich zum einen auf
den Ertrag und die Qualität der pflanzlichen Produkte und zum anderen auf die
Bodenfruchtbarkeit und die Artenzusammensetzung und –vielfalt in Flora und Fauna aus. Auf
dem im Jahr 2002 auf die biologische Wirtschaftsweise umgestellten Biobetrieb Rutzendorf,
einem Ackerbaubetrieb im Marchfeld in Niederösterreich, wurde dazu ein umfassendes
Langzeitmonitoring eingerichtet. Über einen Systemansatz, der den Gesamtbetrieb in die
Untersuchung einbezieht, werden sowohl die gesetzten Maßnahmen als auch deren
Auswirkungen auf Betriebs-, Schlag-, und Parzellenebene untersucht. Nützlings- und
Blühstreifen wurden als 6 m Breite Bracheflächen mit unterschiedlichen Blühmischungen neu
angelegt. In dem interdisziplinär angelegten Projekt arbeiten seit dem Jahr 2003 über 12
Forschungsinstitute an folgenden Fragestellungen:
• In welchem Ausmaß und in welchem Zeitraum können mit der biologischen Bewirtschaftung
und der Anlage und Pflege von Biotopstrukturen die Bodenfruchtbarkeit und die Artenvielfalt
gesteigert werden?
• Wie wirken sich verschiedene Düngungssysteme viehloser und viehhaltender Bewirtschaftung
auf Ertrag und Qualität der Ernteprodukte, den Nährstoff- und Humushaushalt,
die Wirtschaftlichkeit, die Bodenfruchtbarkeit und das Auftreten von Beikräutern aus?
• Welche Auswirkungen haben die Bewirtschaftungsmaßnahmen auf die organische
Substanz und die Wasserspeicherung der Böden?
• Welchen Beitrag können Bodenschutzhecken zur Regulierung des Kleinklimas und zur
Förderung der Ertragsstabilität in der angrenzenden Ackerfläche leisten?
Die Ergebnisse dienen aus wissenschaftlicher Perspektive, die produktionstechnischen und
agrarökologischen Entwicklungsdynamiken zu verstehen, daraus Konsequenzen für die
Bewirtschaftung in den Praxisbetrieben zu ziehen sowie die Grundlage für agrar- und
umweltpolitische Maßnahmen bereitzustellen (Klimawandel, ÖPUL Evaluierung).
Ausgewählte bisherige Ergebnisse:
� Mit der stufenweise eingerichteten achtgliedrigen Fruchtfolge (mit ca. 25 % Luzerneanteil)
wurde ein hohes Ertragsniveau erreicht und die Stickstoffversorgung gesichert. Nach sechs
Jahren biologischer Bewirtschaftung wurde eine Erhöhung des Porenanteils und der
pflanzennutzbaren Wasserkapazität in der obersten Bodenschicht festgestellt.
� Die biologischen Bewirtschaftung führte zu einer Zunahme der Artenvielfalt der
Ackerwildkräuter und Bodentiere. Die Brutvögel verzeichneten auf der Gesamtbetriebsfläche
(inkl. Blühstreifen und Gehölzstrukturen) seit 2003 eine beständige Zunahme ihrer
Artenzahlen und der Zahl der Brutreviere mit Höchstwerten im Jahr 2008.
� Die Futterleguminose Luzerne erwies sich sowohl für die Steigerung der Artenvielfalt als
auch für die Erhöhung der Bodenqualität als bedeutender Fruchtfolgebestandteil.
� Die Anlage, der Erhalt und die Pflege der angelegten Nützlings- und Blühstreifen waren
relevant in Bezug auf die Steigerung der Artenvielfalt der Flora, Wildbienen, Nützlinge,
Bodentiere und Brutvögel in der strukturarmen Agrarlandschaft Marchfeld.
� Bodenschutzhecken verringern die Verdunstung und können dadurch die Bodenwasser-
gehalte und die Pflanzenerträge in der angrenzenden Ackerfläche erhöhen.
Weitere Informationen zum Biobetrieb Rutzendorf und zum Projekt: http://mubil.boku.ac.at/
Download von MUBIL Projektberichten: http://www.dafne.at (Forschungsberichte)
http://land.lebensministerium.at/article/articleview/86536/1/26582/ (ÖPUL Evaluierung LE07‐13)

Studie der Markt (Ist-)situation im österreichischen Bio- Schweinemastsektor zur
Szenarienentwicklung und Modellberechnung bei (Teil-)Umstellung auf Bio- Ebermast
sowie Kaufentscheidungssimulation von Schweinefleisch- verarbeitungsprodukten
unter besonderer Berücksichtigung der Geruchsbelastung verarbeiteter Tiere
Leitung bzw. Mitarbeiterinnen: FiBL Österreich: Reinhard Geßl, Gwendolyn Rudolph
Laufzeit: 2010- Juli 2011
Institutionen: Forschungsinstitut für biologischen Landbau Wien, A-1070 Wien,
Seidengasse 33-35/13. Email: gwendolyn.rudolph@fibl.org; Marketmind GmbH, 1090 Wien;
Lehr- und Forschungszentrum Raumberg-Gumpenstein, 4600 Thalheim bei Wels, Universität
für Bodenkultur – Institut für Agrar- und Forstökonomie Feistmantelstrasse 4. A-1180 Wien,
Veterinärmedizinische Universität Wien, 1210 Wien; Bio Austria Niederösterreich Wien, 3100
St. Pölten, Erzeugergemeinschaft Bioschwein Austria, 4190 Bad Leonfelden;
Landwirtschaftskammer Oberösterreich, 1090 Wien, REWE Austria, 2355 Wiener Neudorf,
Tierschutzombudsstelle Wien, 1190 Wien.
Projektinformation:
In Österreich werden jährlich 5,5 Millionen Schweine geschlachtet. Die männlichen
Mastschweine werden innerhalb der ersten sieben Lebenstage ohne Schmerzausschaltung
kastriert. Die Kastration erfolgt, da je nach Haltungs-, Zucht-, und Managementsystemen 1-
30 % der männlichen Schweine ab der Geschlechtsreife durch die Komponenten
Androstenon, Skatol und Indol einen mehr oder minder starken Ebergeruch aufweisen
können. Die verursachenden Komponenten können allerdings durch Zucht und
Managementsysteme stark reduziert werden. Die Mast von Ebern ist zudem positiv durch
geringeren Fettansatz und somit geringeren Futterverbrauch charakterisiert.
Grund für das vorliegende Projekt sind die derzeitigen Diskussionen zur Thematik
Ferkelkastration und deren möglichen Alternativen. Bereits stattfindende Änderungen der
gesetzlichen Lage in verschiedenen Ländern Europas bestätigen, dass auch in Österreich
über kurz oder lang mit veränderten Anforderungen an die Schweineproduktion zu rechnen
sein wird. Innerhalb der Bio- Schweinehaltung ist die betäubungslose Kastration ab 2012
verboten.
Das Projekt ist in zwei Teilbereiche gegliedert:
Teil a: Szenarienentwicklung und Modellberechnung bei (Teil-)Umstellung auf Bio-Ebermast
Die Erhebung valider Daten ist Grundvoraussetzung, um mögliche Systemänderungen durch
die (Teil-)Umstellung auf Ebermast zu erkennen und gegebenenfalls entsprechende
Systemanpassungen vornehmen zu können. Mit der Etablierung der Ebermast ist mit
veränderten Tierströmen zu rechnen, deshalb muss im Vorfeld geklärt werden, welche
Änderungen vorgenommen werden müssen. Die Szenarienanalyse ermöglicht es, mittels der
genauen Datengrundlage die Zielsuche zu behandeln und die Auswirkungen diverser
Einflussfaktoren (Schlachtgewicht etc.) zu ermitteln.
Teil b: Kaufentscheidungssimulation: Der Geschmackstest wird als Doppelblindtest
durchgeführt. Sowohl die InterviewerInnen als auch die ProbandInnen erfahren weder vor
noch nach dem Verkosten den tatsächlichen Erhebungsgrund sowie die Studienziele. Der
anonyme Umgang mit dem Studienhintergrund ist in diesem speziellen Fall besonders
wichtig.Ziel ist, die KonsumentInnenakzeptanz von Verarbeitungsprodukten aus Ebermast zu
evaluieren und Erfahrungen zu sammeln, welche Geruchsbelastungen geschmacklich so
relevant sind, dass sie die Kaufentscheidung beeinflussen.
Ergebnisse werden voraussichtlich Ende Juni 2011 vorliegen.

Umsetzung von Praxisversuchen zur Untersuchung der Verfütterung
von Kleesilage und Luzernegrünmehl in der Bioschweinefütterung
Leitung bzw. Mitarbeiterinnen: Reinhard Geßl, Gwendolyn Rudolph, Hubert Stark.
Laufzeit: 2008-2010
Institutionen: Forschungsinstitut für biologischen Landbau Wien, A-1070 Wien,
Seidengasse 33-35/13. Email: gwendolyn.rudolph@fibl.org; Bioschwein Austria
Erzeugergemeinschaft, A-3874 Litschau, Schandachen 26.
Weitere Information: http://www.fibl.org/de/oesterreich/schwerpunkte-at/tierhaltung-at.html
Zusammenfassung:
Im Rahmen des Projektes wurde Auswirkung der Verfütterung der inländischen
Eiweißfuttermittel Kleesilage und Luzernegrünmehlpellets auf Tageszunahmen,
Magerfleischanteil- und Fettqualität sowie Futterverbrauch Bio- Mastschweine untersucht.
Der Fütterungsversuch wurde mit je zwei (zeitversetzten) Durchgängen auf sieben Bio-
Schweinemastbetrieben in Niederösterreich durchgeführt. Die Kleesilagegruppen (KL)
erhielten zusätzlich zum betriebstypischen Mastfutter Kleesilage ad libitum, die
Luzernepelletsgruppen (LP) erhielten 5-7% Luzernegrünmehlpellets in das betriebstypische
Mastfutter gemischt, die Kontrollgruppe (KO) bekam das betriebstypische Mastfutter ohne
zusätzliche Komponenten.
Die Diversität der Betriebe sowie die Mastleistungen sind in der Auswertung der
Tageszunahmen deutlich erkennbar: Durchschnittliche Tageszunahmen der
Kleesilagegruppen liegen bei 787g (+/-7,1Std. Error), die Tageszunahmen der
Kontrollgruppen 810g (+/-5,3 Std.Error) sowie jene der Luzernepelletsgruppen 837g (+/-7,7
Std.Error). Sowohl die Kleesilagegruppe (p= 0,000) als auch die Kontrollgruppe (p= 0,014)
zeigen signifikant niedrigere Mastleistungen als die Luzernepelletsgruppe. Auffallend sind
zudem große Unterschiede zwischen dem 1. und 2. Durchgang. Im 1. Durchgang (Mast von
Frühjahr bis Herbst) unterscheiden sich die Tageszunahmen der Versuchs- und
Kontrollgruppen kaum. Im 2. Durchgang (Mast von Herbst bis Frühjahr) traten die
Unterschiede zwischen den Gruppen auf, wobei die durchschnittlichen Tageszunahmen hier
bei der Luzernepelletsgruppe 813g/d, der Kontrollgruppe 782g/d und der Kleesilagegruppe
736g/d betrugen. Grund für das schlechtere Abschneiden der Kleesilagegruppe im 2.
Durchgang ist einerseits die Jahreszeit und die sehr schlechte Qualität der Kleesilage im 2.
Durchgang.
Der durchschnittliche Magerfleischanteil der Kleesilagegruppe beträgt 59,1 %, jener der
Kontrollgruppe 58,3 % und der Luzernepelletsgruppe 58,6 %. Die Kleesilagegruppe zeigt
tendenziell höhere Magerfleischanteile gegenüber der Kontrollgruppe. Insgesamt wurden
126 Mastschweinen Rückenspeckproben zur Fettsäurenanalyse entnommen. Die
Kontrollgruppe weist ein signifikant höheres und damit für die Ernährung des Menschen
schlechteres n6:n3-Verhältnis zur Luzernepelletsgruppe (p=0,000) und zur Kleesilagegruppe
(p=0,009) auf. Die Futterverwertung der Kleesilage- und Luzernepelletsgruppe ist durchwegs
besser als jener der Kontrollgruppe. Tendenziell über die Dauer von zwei Durchgängen hat
die Luzernepelletsgruppe mit 3,1kg/kg Zuwachs den geringsten Futterverbrauch, gefolgt von
der Kleesilagegruppe mit 3,27kg/kg Zuwachs und der Kontrollgruppe mit 3,33kg/kg Zuwachs.
Fazit: Der erfolgreiche Einsatz von Kleesilage und Luzernegrünmehl in der Bio-
Schweinemast ist durchaus möglich, wichtig ist auf die Qualität der Futtermittel zu achten. Es
bedarf weiterer Detailuntersuchungen zur Fettsäurenqualität, Futterverwertung sowie
Möglichkeit der gleichzeitigen Eiweißreduktion im Mastfutter.

Einfluss von Kompostiertechnik auf die Qualität von Luzerne – Kompost
G. Gollner 1 , R. Fleischmann 1 , J. K. Friedel 1 , E. Binner 2
1 Universität für Bodenkultur Wien, Department für Nachhaltige Agrarsysteme, Institut für Ökologischen
Landbau; 2 Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Abfallwirtschaft
Um die landwirtschaftlichen Fördermaßnahmen optimal ausschöpfen zu können, muss
neben der praxisüblichen Gründüngungsnutzung ein Ernteschnitt der Futterleguminose am
Biobetrieb genutzt werden. Bei der Abfuhr von Schnittgut wird eine erhebliche Menge an
Nährstoffen und organischer Substanz von der landwirtschaftlichen Nutzfläche exportiert, die
sich bei der Bilanzierung der Fruchtfolge negativ zu Buche schlagen. Das Schließen von
Stoffkreisläufen ist im Biologischen Landbau ein immanentes Ziel. Durch die Nutzung des
Leguminosenernteguts direkt vor Ort am landwirtschaftlichen Betrieb bzw. am Schlag selbst
zur Kompostierung und Verwendung des dabei entstehenden Kompostes in der eigenen
Fruchtfolge wird dieses Ziel erreicht. Sowohl über die richtige Kompostiertechnik als auch
über die ideale Ausgangsmaterialzusammensetzung für die Herstellung von Luzerne-
Kompost gibt es bisher nur wenige Erfahrungen.
In einem Kompostierversuch auf einem landwirtschaftlichen Praxisbetrieb im Weinviertel
wurden der Einfluss der Kompostiertechnik (intensives Kompostierverfahren mit häufigem
Umsetzen, extensives Kompostierverfahren mit nur einmaligem Umsetzen) und der Zusatz
von Urgesteinsmehl bei dem extensiven Kompostierverfahren auf die Qualität von Luzerne-
Stroh-Kompost untersucht. Die Anlage der 10 m langen Trapezmieten (Ausgangsmaterial:
40% Luzerne, 50% Weizenstroh, 10% Pferdemist) erfolgte auf einer Grünfläche
(Mutterboden) des biologischen Betriebes. Zum Umsetzen wurde ein Kompoststreuer
verwendet, die erforderliche Wasserzugabe erfolgte mittels Güllefass. Als Schutz gegen die
Sickerwasserbildung bei Starkregenereignissen wurden die Mieten mit einem Kompostvlies
abgedeckt. An den Mieten wurden die Rottetemperaturen und die
Mietenluftzusammensetzung gemessen. Die periodische Entnahme von Rottegutproben
ermöglichte die Durchführung der Laboranalysen (Wassergehalt, pH–Wert, elektrische
Leitfähigkeit, Ammonium-, Nitrat- und Gesamtstickstoff, Glühverlust, organischer bzw.
gesamter Kohlenstoff, Huminstoffe u.v.m.).
Für das häufig umgesetzte, intensive Kompostierverfahren wurde im Vergleich zur einmalig
umgesetzten Variante eine höhere Aktivität der Mikroorganismen anhand der Rottetemperaturen
und der CO2-Konzentrationen festgestellt. Durch die hohe mikrobielle Aktivität
ergaben sich ein höherer und rascherer Abbau der organischen Substanz und eine
vermehrte Bildung von Huminsäuren. Das mehrmalige Umsetzen verursachte allerdings
mehr als doppelt so hohe Maschinenkosten als bei den nur einmal umgesetzten Varianten.
Die einmalig umgesetzte, extensive Variante mit Zugabe von Steinmehl zeigte gegenüber
der Kontrollvariante ohne Steinmehl leicht erhöhte Rottetemperaturen und CO2-
Konzentrationen während dem Rotteverlauf. Der Gehalt an Ammonium- und Nitratstickstoff
war stets geringer als in den Varianten ohne Steinmehl, was auf die Bindung von Ammonium
und Nitrat an die Oberflächen der Steinmehlpartikel zurückgeführt werden kann. Der Abbau
der organischen Substanz und der Aufbau von Huminsäuren konnte durch die Zugabe von
Steinmehl ebenfalls positiv beeinflusst werden. Den geringsten Abbau der organischen
Substanz und die geringste Humifizierungsleistung zeigte die extensive Kontrollvariante mit
nur einmaligem Umsetzen.
Die Ergebnisse des Versuches zeigen, dass häufiges Umsetzen die Rotte beschleunigt und
den Aufbau von Huminstoffen erhöht. Die Zugabe von Steinmehl hatte ebenfalls positive
Auswirkungen auf die Rotte und ist deshalb eine kostengünstige Alternative zum häufigen
Umsetzen bei der Kompostierung von Luzerne und Stroh.

Susanne Grasser, Christoph Schunko, Christian R. Vogl & Brigitte Vogl-Lukasser
Einleitung
Pflanzen aus Wildsammlung gelten laut EU-Bio-Verordnung nach
entsprechender Kontrolle und Zertifizierung als Produkte aus
biologischer Landwirtschaft. Die Wildsammlung ist im Biolandbau
nicht nur gesetzlich geregelt, sondern auch für einige Biobäuerinnen
und -bauern von wirtschaftlicher Bedeutung.
Trotzdem ist dieses Thema im wissenschaftlichen Diskurs zur
Ökologischen Landwirtschaft völlig ausgeblendet. Dieses vielfältige
Thema - wer welche Pflanzen wo sammelt und in welchem Kontext
Bäuerinnen und Bauern dies tun - in den Diskurs aufzunehmen,
stellt eine Bereicherung für die Diskussion über die biologische
Landwirtschaft dar.
Im Biosphärenpark Großes Walsertal ist die Vielfalt an wild gesammelten
Pflanzenarten sehr groß. Das lokale Erfahrungswissen
über Pflanzen und die Mannigfaltigkeit an Vorlieben für ihre
Verwendung ist kulturelles Erbe. Es beinhaltet Erfahrungen und
Weisheiten über die Beziehung der vielfältigen Elemente von Natur
und Kultur (BioCultural Diversity).
Die Wissensweitergabe von Generation zu Generation ist ein
Indikator für die Wertschätzung und Lebendigkeit dieses lokalen
Erfahrungswissens, die wiederum die Basis eines nachhaltigen
Umgangs mit den natürlichen Ressourcen bildet.
Reichhaltiges Erfahrungswissen
über pflanzliche Vielfalt
„BioCultural Diversity“
im Biosphärenpark
Großes Walsertal, Vorarlberg
Arbeitsgruppe Wissenssysteme und Innovationen, Institut für Ökologischen Landbau (IfÖL) – Department für Nachhaltige Agrarsysteme,
Universität für Bodenkultur, Gregor-Mendel Straße 33, 1180 Wien. Kontakt: susanne.grasser@boku.ac.at
Abb.: Sammeln von Meisterwurz (Peucedanum ostruthium) (links); Kinder der Volksschule St. Gerold
beim Filmen (rechts).
Ziele
Ziel des 3-jährigen Forschungsprojektes ist es die Vielfalt der von den Einheimischen
wild gesammelten Pflanzen aufzuzeigen. Die damit verbundenen Vorlieben, Gebräuche
und Verwendungen sollen als Ausdruck kulturellen Erbes dokumentiert werden.
Mit der Bewusstmachung des Wertes des eigenen Erfahrungswissens soll gleichzeitig
die Wissensweitergabe zwischen den Generationen gefördert werden.
Forschungsdesign
Wissensweitergabe durch „participatory video” -
Kinder als Forscher und Forscherinnen
Durch die Einbeziehung der lokalen Bevölkerung in den Forschungsprozess (transdisziplinär) wird eine unmittelbare Verbindung
zwischen Wissenschaft und Praxis hergestellt. Im Frühjahr 2009 wurden im Großen Walsertal 189 Kinder aller Volksschulen
nach einführenden Workshops entsandt, ihre Eltern und Großeltern mittels strukturiertem Fragebogen zu deren Pflanzenwissen zu
befragen. Die rege Teilnahme (506 Fragebögen) spiegelt das Interesse am Thema und auch die Bereitschaft der TalbewohnerInnen
wider, in diesem Forschungsprozess aktiv mitzuwirken.
Die im Jahr 2010 von den Kindern und „Kräuter-ExpertInnen“ im Tal umgesetzten Kräuter-Dokumentarfilme veranschaulichen gelebtes lokales Erfahrungswissen
zum Sammeln und Verarbeiten von Wildpflanzen. Die zwei Filme wurden beim Kulturfestival Walserherbst im September 2010 uraufgeführt und sind
auf http://www.nas.boku.ac.at/14578.html anzusehen.
.
Schlussfolgerung
Abb.: Sammeln von Wildem Thymian (Thymus serphyllum agg.) (links); Workshop mit den Kindern der Volksschule St. Gerold (rechts).
∞
~700
36
Freelists
Fragebögen
Participatory video
Die Einbindung der Kinder in den Forschungsprozess förderte die Wissensweitergabe im Tal. Viele Rückmeldungen aus der Bevölkerung machen deutlich,
dass das Wissen um die Pflanzen und deren Nutzung im Großen Walsertal lebendig ist:
„…dass die Kräuter, Gräser und Früchte der Natur geschätzt und
in Ehren gehalten werden”
„…dass auch unsere Kinder lernen, dass es etwas besonderes ist
und unser Gott das alles uns gibt”
Diese bewusste Wertschätzung ist die Basis für einen nachhaltigen
Umgang mit den natürlichen Ressourcen.
. Dank
Ziel Methode Stichprobe Ergebnis
Wissen sammeln Freelist-Interviews Snowball, n=36 „ExpertInnen-Wissen"
Wissen
weitergeben
Wissen
dokumentieren
+ verbreiten
2 x 14 Schul-Workshops,
Kinder als Interviewer mit
Fragebogen
2 Participatory Video-
Workshops
mit Kindern
189 Kinder befragten
n=506 Personen
27 Kinder,
Beteiligung lokaler
Bevölkerung
„Allgemein-Wissen“
+ Praxis
ausgewählte Beispiele
Abb.: Tragweite verschiedener
Methoden im Forschungsprozess
Abb.: Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Arnika (Arnica montana), Frauenmantel (Alchemilla vulgaris agg.), Malve (Malva sylvestris)
(von links nach rechts).
Das Forschungsprojekt wird gefördert von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften im Rahmen des MAB-Programmes. Gesamtlaufzeit: Juni 2008 – April 2011
Fotos: Grasser 2008 - 2010

‚ANIPLAN - Minimierung des Tierarzneimitteleinsatzes in biologischen
Milchviehherden durch Planung von Tiergesundheit und Wohlergehen‘
Elisabeth Gratzer, Christine Leeb, Elisabeth Stöger, Johann Huber, Christoph Winckler
Das ERA-Net CORE Organic-Projekt 1903 ‚ANIPLAN‘ (aniplan.coreportal.org) war ein
dreijähriges Forschungsprojekt (2007-2010) in sieben europäischen Ländern (Deutschland,
Dänemark, Großbritannien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Schweiz) mit dem Ziel, den
Einsatz von Medikamenten in Biomilchviehherden durch strategische Planung der
Herdengesundheit zu minimieren. Dazu wurden zunächst anhand vorhandener Erfahrungen
(z.B. ‚herd health plans‘ in Großbritannien) Grundsätze zur strategischen Planung von
Tiergesundheit und Wohlergehen erarbeitet, die während des Projektes getestet und
erweitert wurden:
1. kontinuierlicher Verbesserungsprozess auf Basis von erhobenen Daten;
2. Berücksichtigung der Prinzipen der biologischen Landwirtschaft,
3. Einbezug betriebliche Erfolgsgeschichten;
4. Berücksichtigung externen Wissens durch Involvieren betriebsfremder Personen wie
landwirtschaftlicher und tiermedizinischer Berater oder Berufskollegen;
5. Ausarbeitung eines betriebsspezifischen Konzepts;
6. schriftliche Fixierung der Ziele und der geplanten Massnahmen („Tiergesundheitsplan“);
7. Garantie des „Eigentums“ des Landwirts bzw. der Landwirtin („farmer ownership“) am
Prozess der Tiergesundheitsplanung - Massnahmen werden nur umgesetzt, wenn
diejenigen, die sie umsetzen sollen, auch davon überzeugt sind.
Auf insgesamt 147 Milchviehbetrieben (davon 39 in Österreich) wurde zunächst die Situation
am Betrieb anhand einer umfassenden Tierbeobachtung (z.B. Abliegeverhalten,
Sozialverhalten), Beurteilung der gesamten Herde (z.B. Lahmheiten, Körperkondition),
Auswertung der Medikamentenbücher und der Milchleistungsdaten (z.B. Mastitisinzidenz,
Zellzahl) erhoben. Diese Daten wurden im Vergleich zu denen anderer Betriebe an den
Landwirt rückgemeldet („benchmarking“) sowie Zielwerte zur Einschätzung der Relevanz
festgelegt. Darauf basierend wurde während eines „Implementierungsgesprächs“ (LandwirtIn
und BeraterIn) bzw. sogenannter „Stable schools“ (Gruppe von LandwirtInnen mit externem
ModeratorIn) mögliche Ziele und die dazu notwendigen Maßnahmen diskutiert und schriftlich
vom LandwirtIn festgehalten. Der Erfolg dieser Maßnahmen wurde durch einen erneuten
Betriebsbesuch nach einem Jahr beurteilt, wobei wieder alle Daten erhoben wurden.
Innerhalb des Projektjahres konnte der Erfolg dieser Intervention auf den Projektbetrieben
gezeigt werden, so konnten nicht nur geplante Ziele erreicht werden, sondern auch über alle
Betriebe hinweg der Einsatz von Antibiotika signifikant reduziert werden. Die erarbeiteten
sieben Grundsätze wurden bestätigt und zusätzlich durch den Punkt erweitert, stets alle am
Betrieb relevanten Personen bei der Planung mit einzubeziehen. Durch ANIPLAN steht ein
innovatives Konzept für LandwirtInnen zur Verfügung, durch strategisches Vorgehen im
Sinne der Prinzipien der biologischen Landwirtschaft die Tiergesundheit und Wohlergehen
durch vorbeugende Maßnahmen zu optimieren.

Konventionalisierungsentwicklungen in der biologischen Landwirtschaft
und deren Auswirkungen auf die Produktqualität
Dr. Michael Groier, BA für Bergbauernfragen
Problemstellung und Zielsetzung
Hand in Hand mit den sich verändernden internationalen (WTO), europäischen und
nationalen Rahmenbedingungen (GAP, österreichische Agrarpolitik) und des sich
verschärfenden globalen Wettbewerbs kommt auch die biologische Landwirtschaft als
Gesamtsektor unter Druck. Die Produktionslogik der industriellen Landwirtschaft
(Spezialisierung, Intensivierung, Rationalisierung) hat auch Auswirkungen auf die
biologische Landwirtschaft entlang der gesamten Wertschöpfungskette (Produktion,
Verarbeitungs- und Vermarktung).
Die Grundthese dieser Forschungsarbeit ist, dass einerseits eine gewisse Ökologisierung
bestimmter Teile der konventionellen Landwirtschaft zu beobachten ist (Stichwort ÖPUL),
dass aber andererseits verschiedener Anpassungs- und Angleichungsschritte des Biosektors an
den konventionellen Bereich zu beobachten sind. Dazu zählen Intensivierung und
Spezialisierung der Produktion, Verarmung der genetischen Vielfalt bei Kulturpflanzen und
Nutztierrassen, industrielle Be- und Verarbeitungsmethoden sowie Vermarktungsstrukturen,
die sich an die Bedürfnisse des dominanten Lebensmitteleinzelhandels (Supermarktketten)
angleichen. Diese Entwicklungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette können
Auswirkungen auf die Qualität von Bioprodukten haben. Die Gefahr besteht darin, dass
dadurch die Grundwerte und damit die Alleinstellungsmerkmale des biologischen Landbaus
verwässert werden und damit die Akzeptanz dieser Produktionsform bzw. der vergleichsweise
hochpreisigen Bioprodukte bei den KonsumentInnen langfristig an Akzeptanz verlieren
könnten.
Wissenschaftliche Bearbeitung
Die wissenschaftliche Bearbeitung dieser für den Biolandbau zukünftig so wichtigen
Entwicklungen steht in Österreich erst am Anfang. Die Plattform „Ökologischer Landbau“ an
der Universität für Bodenkultur hat dazu schon Vorarbeiten erstellt, die durch weiterführende
Projekte im Rahmen verschiedener koordinierter Projekte vertieft werden. Die Ergebnisse
sollen als Entscheidungshilfen für die zukünftige strategische Ausrichtung des für Österreich
so wichtigen Sektors biologischer Landbau dienen.
Projektdurchführung
Das Projekt wurde an der Bundesanstalt für Bergbauernfragen konzipiert und wird mit
anderen relevanten Forschungseinrichtungen und Institutionen (BOKU, Bio-Austria, FIBL,
Lebensministerium etc.) abgestimmt. Nach der Modellentwicklung, der Definition eines
umfassenden Qualitätsbegriffen, der Bioqualität und die Qualität beeinflussende Faktoren und
Rahmenbedingungen werden derzeit im Rahmen dieses Projekts
Konventionalisierungsentwicklungen auf Produktionsebene anhand von Zeitreihenanalysen
der Buchführungs- und Invekosdaten untersucht, wobei die Entwicklung bestimmter
betrieblicher Indikatoren (Viehbesatzdichte, Kulturartenverhältnis, Naturalerträge,
Aufwandsstrukturen etc.) in biologisch und konventionell wirtschaftenden
Vergleichsbetrieben ausgewertet werden. In weiteren Schritten werden mittels
Literaturstudium und Expertengesprächen (Politik, Verwaltung, Interessenvertretung,
Verarbeitungs- und Vermarktungseinrichtungen etc.) eventuelle Konventionalisierungseffekte
und deren Auswirkungen auf die Qualität von Bioprodukten im Bereich der Verarbeitung und
Vermarktung erarbeitet. Das 3-jährige Projekt soll 2012 abgeschlossen werden.

Looking east looking west
Organic and quality food marketing in Asia and Europe
edited by: Rainer Haas, Maurizio Canavari, Bill Slee, Chen Tong and Bundit Anurugsa
This book represents a unique collection of European and
Asian perspectives on the production, trade and consumption
of high quality food.
The rapidly growing demand for organic and quality food in
Europe imposes new challenges on competing food value
chains. Europe, as the biggest worldwide food importer,
attracts many developing and developed countries in
Asia. Prospering Chinese and Thai food markets offer new
opportunities for European operators. Wealthy and informed
consumers on both continents search for trustworthy high
quality food products. Farmers, operators and retailers from
distant cultures are coping with different standards, facing
the ever increasing necessity for mutual understanding.
This publication is the output of Bean-Quorum, a European funded Asia-Link project. Bean-
Quorum represents a consolidated network of researchers working together with the business
sector and NGOs to enhance European Asian understanding about organic and quality food.
This book describes global trends in organic and quality food trade and connects them with
recent developments in Asian and European market structures. Selected case studies illustrate
the impact of organic and quality food production on topics ranging from sustainable rural
development, to the potential of exotic new plant varieties to purchase decisions of European
or Asian retail managers. Selected European markets are mirrored by the situation in Chinese
and Thai markets. Finally, environmental issues concerning global trade of quality food are
addressed.
2010 – 240 pages – paperback – ISBN: 978-90-8686-095-1 – € 46 – US$ 69
For table of contents see: www.WageningenAcademic.com/eastwest
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Vergleich der pflanzlichen Futterzusätze ENTERONID,
HERBENTEROSAN und AGROCELL als Prophylaktika beim
Absetzdurchfall von Ferkeln
Leitung bzw. Mitarbeiter/innen: , W. Hagmüller, B. Vielhaber, M. Gallnböck und K. Zitterl-
Eglseer
Laufzeit: 2009-2011
Institution(en): Bio-Institut des Lehr- und Forschungszentrum für Landwirtschaft, LFZ
Raumberg-Gumpenstein, Außenstelle Wels, Austraße 10, 4600 Wels/Thalheim, Österreich,
E-Mail: werner.hagmueller@raumberg-gumpenstein.at
Vetmeduni Wien, Institut für angewandte Botanik, Veterinärplatz 1, 1210 Wien
Weitere Informationen: www.raumberg-gumpenstein.at
Zusammenfassung: Das Absetzen der Ferkel vom Muttertier führt vielfach zu
Verdauungsstörungen, die sich in Durchfall äußern. Hauptverursacher dafür sind in diesem
Zeitraum hämolysierende E.coli Bakterien. Früh et al. (2007) stellten fest, dass von 30
befragten Ökoferkelerzeugern in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein Drittel angab,
mindestens 50 % der Absetzgruppen antibiotisch gegen Durchfall zu behandeln. Der Einsatz
von Antibiotika darf in der ökologischen Landwirtschaft erst erfolgen, wenn durch
phytotherapeutische oder homöopathische Präparate keine Wirkung gegen die betreffende
Krankheit zu erzielen ist. Pflanzliche Futterzusätze enthalten eine Vielzahl an Inhaltsstoffen,
deren pharmakologische Effekte im Einzelnen zu prüfen sind. Die vorliegende Arbeit
beschäftigte sich mit dem Einsatz dreier phytogener Futterzusätze, die bei Absetzferkel als
Prophylaktika gegen Durchfall geprüft wurden. Die Futterzusätze enthielten entweder einen
Kräutermix (bestehend aus Kamillenblütenpulver, Knoblauchpulver, Löwenzahnwurzelpulver,
Maralpulver, Blutwurzpulver, Kümmelfrüchte, Karottenpulver), Oligogalakturonide (bestehend
aus getrocknetem, gereinigtem Apfeltrester) oder Lignozellulose.
Der Einsatz von phytogenen Zusatzstoffen führte in der vorliegenden Arbeit zu keiner
signifikanten Verringerung des Durchfallgeschehens. Die Kräutergruppe zeigte aber sowohl
beim Kotscore als auch bei den Zunahmen die besten Werte der vier Gruppen, trotzdem
erkrankten auch in dieser Gruppe Tiere an Durchfall. Die Zugabe der Tagesdosis Kräuter
direkt auf das Futter („Top dressing“) würde in den ersten Tagen nach dem Absetzen eine
höhere Zusatzstoffkonzentration pro Ferkel ermöglichen und könnte so zu einer
verbesserten Wirksamkeit führen.

Einführung und Monitoring von BetriebsEnwicklungsPlänen
"Tiergesundheit und Wohlbefinden" in österreichischen
Bioschweinebetrieben ‐ Subprojekt Ektoparasiten und
Virusinfektionen
Leitung bzw. Mitarbeiter/innen: , W. Hagmüller
Laufzeit: 2009-2011
Institution(en): Bio-Institut des Lehr- und Forschungszentrum für Landwirtschaft, LFZ
Raumberg-Gumpenstein, Außenstelle Wels, Austraße 10, 4600 Wels/Thalheim, Österreich,
E-Mail: werner.hagmueller@raumberg-gumpenstein.at
Weitere Informationen: www.raumberg-gumpenstein.at
Zusammenfassung: Im Rahmen von Betriebsbesuchen wurden jeweils 12 Blutproben von
insgesamt 27 biologischen Ferkelerzeugerbetrieben genommen und am Institut für
Biologische Landwirtschaft auf Räudeantikörper untersucht. Der verwendete ELISA Test
„Sarcoptes-ELISA“ der Fa. AFOSA Gmbh (Luckenwalde, Deutschland) wird auch von
akkreditierten Labors in Österreich als Räude-Standardtest verwendet. Aufgrund der
serologischen Befunde wurden von den 27 getesteten Betriebe 5 als positiv, 5 als fraglich
und 17 als unauffällig beurteilt. Im Zuge der Diagnostik wurden die Betriebe über die
Möglichkeit einer Räudesanierung informiert und beraten. Gemeinsam mit dem Hoftierarzt
wurde bei Bedarf Unterstützung bei der Sanierung angeboten. Räudesanierung erfolgte nach
den Vorgaben des Tiergesundheitsdienstprogrammes: „Programm zur Überwachung des
Räudestatus in österreichischen Ferkelerzeugerbetrieben“. Dazu wurden im Abstand von 14
Tagen sämtliche am Betrieb aufgestallten Schweine mittels räudewirksamen Arzneimitteln
aus der Gruppe der Avermectine behandelt. Die Sauen und Ferkel wurden per injectionem
behandelt, Masttiere meist durch Verabreichung eines Fütterungsarzneimittels. Ferkel, die im
Zeitraum zwischen erster und zweiter Injektion geboren wurden wurden ebenfalls zweimal im
Abstand von 14 Tagen behandelt. Eine Gegenüberstellung der serologischen Befunde mit
den klinischen Untersuchungsbefunden brachte nur teilweise Übereinstimmungen. So traten
sowohl positive Serumtiter in klinisch unauffälligen Betrieben auf als auch negative
Ergebnisse in klinisch auffälligen Betrieben. Ein Grund dafür kann in einer Immuntoleranz
einzelner Tiere gegenüber der Räudemilben liegen, welche auch bei klinischer Erkrankung
keine Antikörper ausbilden. Andererseits können auf Betriebe, die Tiere regelmäßig gegen
Räude behandeln, negative Serumtiter auftreten, obwohl keine Räudefreiheit im eigentlichen
Sinn vorliegt. ine seriöse Kontrolle des Sanierungserfolges kann erst nach 9 – 12 Monaten
erfolgen, da vorhandene Antikörper bis zu 9 Monaten persistieren. Bis dato führten 3
Betriebe eine Räudesanierung durch. Von einem Betrieb liegen bereits serologische
Ergebnisse von den sanierten Tieren vor, die den Erfolg der Maßnahme bestätigen. Weiters
konnte bei 3 Betrieben, die bereits vor Beginn des Projektes ihren Betrieb saniert hatten die
Räudefreiheit aufgrund der serologischen Befunde bestätigt werden. leichzeitig mit den
Räudeproben wurde Serum von jeweils 12 Tieren pro Betrieb zur Analyse von PRRS-
Antikörper abgenommen und an ein akkreditiertes Labor versandt. Die Ergebnisse dieser
Untersuchung wurden den Betrieben zur Verfügung gestellt und dazu genutzt, spezifische
Beratung beim Zukauf von Zuchttieren, bzw. auch von Mastferkeln aus mehreren
Zuchtbetrieben anzubieten.
Zusätzlich zu den angeführten Untersuchungen wurden vom Institut für Biologische
Landwirtschaft Kotproben parasitologisch untersucht.

Einsatz von Platterbse (Lathyrus sativus) als alternative
Eiweißquelle in der biologischen Ferkelaufzucht
Leitung bzw. Mitarbeiter/innen: , W. Hagmüller, M. Schipflinger, M. Gallnböck, W. Zollitsch
Laufzeit: 2009-2011
Institution(en): Bio-Institut des Lehr- und Forschungszentrum für Landwirtschaft, LFZ
Raumberg-Gumpenstein, Außenstelle Wels, Austraße 10, 4600 Wels/Thalheim, Österreich,
E-Mail: werner.hagmueller@raumberg-gumpenstein.at
Department für Nachhaltige Agrarsysteme, Institut für Nutztierwissenschaften, Universität für
Bodenkultur, Gregor-Mendel-Straße 33, 1180 Wien
Weitere Informationen: www.raumberg-gumpenstein.at
Ziele: Der Anteil an konventionellen Futtermittelkomponenten für Schweine darf seit
01.01.2010 nur noch höchstens 5 % betragen, ab 01.01.2012 muss auch bei den
Monogastriern die 100 % Bio-Fütterung umgesetzt werden (gemäß VERORDNUNG (EG) Nr.
889/2008 bzw. 834/2007).
In diesem Zusammenhang stellt die Eiweißversorgung von Jungtieren eine besondere
Herausforderung dar. Dabei spielen v.a. Körnerleguminosen eine bedeutende Rolle, wobei
deren Einsatz aber häufig durch verschiedene antinutritive Inhaltsstoffe begrenzt ist. Bei der
Platterbse (Lathyrus sativus L.) sind diese Inhaltsstoffe zwar bekannt, jedoch gibt es kaum
Untersuchungen über (Neben-)Wirkungen beim Schwein. Aus diesem Grund wurde am
Institut für Biologische Landwirtschaft in Thalheim/Wels in Zusammenarbeit mit der
Universität für Bodenkultur Wien ein Fütterungsversuch mit Platterbse durchgeführt. Dabei
wurden drei Bio-Ferkelaufzuchtfutter, die Platterbse (Lathyrus sativus L.) in unterschiedlichen
Konzentrationen enthielten (10% und 20% unbehandelte bzw. 20% thermisch behandelte
Platterbse), hinsichtlich der erzielbaren biologischen Leistung und eventuell auftretender
Nebenwirkungen bei Aufzuchtferkeln im Vergleich zu einer Kontrollration ohne Platterbse
überprüft.
Der Einsatz der Platterbse (Lathyrus sativus L.) verursachte bei keiner der
Versuchsvarianten Veränderungen in Wachstum, Futterverbrauch oder Futteraufwand.
Obwohl keine signifikanten Unterschiede beim Lebendmassezuwachs zu verzeichnen
waren, konnte beim Einsatz von 20 % behandelter Platterbse dennoch ein etwas höherer
Zuwachs beobachtet werden als bei 20 % unbehandelter Platterbse. Bei den einzelnen
Blutparametern kam es im Verlauf des Versuches zu Veränderungen, die aber v.a. durch
das Alter der Tiere bedingt sind und nicht auf mögliche Leber-/ Nierenbelastungen
hindeuten. Für einen Praxiseinsatz ist eine Hitzebehandlung der Platterbse anzuraten, da
dabei antinutritive Substanzen zerstört werden. Weitere Untersuchungen sollten den
Mastbereich mit einschließen. Insgesamt wird aus den vorliegenden Ergebnissen abgleitet,
dass Platterbse als potenzielle Proteinquelle für Bio-Schweine anzusehen ist, nachdem die
Aufzuchtferkel trotz ihrer im Vergleich zu Mastschweinen höheren Empfindlichkeit gegenüber
antinutritiven Futterinhaltsstoffen eine gleichbleibend hohe Leistung erreicht haben.

Entwicklung einer neuen Abferkelbucht ohne Fixierung der
Muttersau unter Berücksichtigung der VO(EG) Nr. 889/2008
Leitung bzw. Mitarbeiter/innen: , W. Hagmüller, A. Preinerstorfer
Laufzeit: 2010-2011
Institution(en): Bio-Institut des Lehr- und Forschungszentrum für Landwirtschaft, LFZ
Raumberg-Gumpenstein, Außenstelle Wels, Austraße 10, 4600 Wels/Thalheim, Österreich,
E-Mail: werner.hagmueller@raumberg-gumpenstein.at
Weitere Informationen: www.raumberg-gumpenstein.at
Ziele: Das Hauptziel des Projektes ist die Entwicklung einer neuen, freien Abferkelbucht für
Sauen unter Berücksichtigung der Möglichkeit einer flexiblen Aufteilung der Mindeststall- und
Mindestauslaufflächen („Summenregel“) unter den Voraussetzungen der VO (EG) Nr.
889/2008.
Im geplanten Projekt wird ein völlig neues Konzept zur flexiblen Gestaltung von
Abferkelbuchten unter den Vorgaben einer einfachen und kostengünstigen Bauweise, der
Verwendung von natürlichen Baustoffen, der Rücksichtnahme auf wechselnde
Klimaverhältnisse und der einfachen Bedienung mit möglichst hohem Automatisierungsgrad
erstellt. Die Neuheit des vorgelegten Abferkelsystems liegt in der Auflösung einer strikten
Trennung zwischen Stall- und Auslauffläche. Die bis dato auf Biobetrieben verwendeten
Abferkelbuchten (z.B. FAT-2, FAT-1 oder Schweitzer-Bucht) gliedern sich in einen
Warmbereich (innen, mind. 7,5 m²) und einen Kaltbereich (Auslauf, mind. 2,5 m²). Eine
aufgelöste Bauweise vereint die Möglichkeit zur klareren Trennung einzelner
Funktionsbereiche (Liegen, Fressen, Aktivität) mit einer kostengünstigen, tiergerechten und
extrem übersichtlichen Bauweise. In einem weiteren Schritt ist geplant, das neu entwickelte
System mit den derzeit am Markt befindlichen Modellen anhand gleicher
Beurteilungsparameter zu vergleichen und sowohl Vorteile als auch Schwächen des neuen
Systems aufzuzeigen.

Möglichkeiten der Bekämpfung von Vogelfraß in unterschiedlichen
Ackerkulturen im Biolandbau
Leitung bzw. Mitarbeiter/innen: W. HEIN, H. Waschl
Laufzeit: 2008-2010
Institution(en): W. Hein, H. Waschl, Bio-Institut des Lehr- und Forschungszentrum für
Landwirtschaft, LFZ Raumberg-Gumpenstein, Raumberg 38, A-8952 Irdning, Österreich, E-
Mail: waltraud.hein@raumberg-gumpenstein.at
Weitere Informationen: www.raumberg-gumpenstein.at (Veröffentlichungen,
Abschlussbericht)
Zusammenfassung: Schäden an landwirtschaftlichen Kulturpflanzen, aber auch an Obst-
und Weinkulturen durch Vogelfraß sind weltweit stark verbreitet. Während im konventionellen
Bereich die Möglichkeit der Saatgutbeizung gegen Vogelfraß besteht, sind im Biolandbau
solche Maßnahmen nicht erlaubt. Durch die Zunahme der biologisch bewirtschafteten
Flächen wird das Nahrungsangebot für Schadvögel erweitert, wobei gerade Mais,
Sonnenblumen und Körnerleguminosen zu den bevorzugten Kulturen zählen, und zwar
besonders im Zeitraum zwischen Saat und Keimung. Natürlich richten Vögel auch zur Zeit
der Reife oft Schäden an, wie an Sonnenblumen oft zu sehen ist.
Weil es nur wenige Forschungsprojekte und brauchbare Empfehlungen zu diesem Thema
gibt, wurden von der Abteilung Ackerbau des Institutes für Biologische Landwirtschaft des
LFZ Raumberg-Gumpenstein im Rahmen einer wissenschaftlichen Tätigkeit Exaktversuche
mit der Verwendung von im Biolandbau erlaubten Beizmitteln durchgeführt. Dazu wurden im
Jahr 2008 am Moarhof (Ennstal) mit Mais und an der Außenstelle Lambach Versuche mit
Sonnenblumen angelegt. Folgende Beizvarianten kamen zum Einsatz: Galle, Steinmehl,
Lebensmittelfarbe und Zimtöl inklusive Nullvariante. Ebenso stand im Jahr 2008 in
Oberösterreich noch ein Mais-Praxisversuch mit denselben Beizvarianten am Feld. Während
am Moarhof alle Beizvarianten gleichmäßig dem Krähenfraß zum Opfer fielen, waren in
Lambach keine Schäden durch Vogelfraß zu erkennen. Auch beim Praxisversuch in
Waizenkirchen konnten keine Schäden durch Vogelfraß festgestellt werden. Im Rahmen des
österreichweiten Bionet-Projektes wurden ebenfalls dieselben Beizvarianten verwendet,
wobei die Beizung durch das LFZ Raumberg-Gumpenstein erfolgte. Von allen diesen
Versuchen konnten keine wirklich verwertbaren Ergebnisse gewonnen werden, weil
entweder alle Beizvarianten gleichmäßig geschädigt wurden oder kein Schaden durch
Vogelfraß zu erkennen war.
Daher wurde im Jahr 2009 ein weiterer Versuch mit Mais am Moarhof angelegt, allerdings
mit anderen Beizvarianten. Im Hinblick auf die Vorherrschaft der Krähen als Schadvögel
wurde die Beizung mit Galle weggelassen, diese aber durch Knoblauchöl ersetzt. Dazu
kamen noch pflanzenbauliche Varianten mit verschiedenen Saattiefen und eine
Häufelvariante. Leider ließ sich nach der Saat keine Krähe am Versuchsfeld blicken, weshalb
wiederum keine Erkenntnisse aus diesen Versuchen gezogen werden konnten. Im Jahr 2010
wurde beim Mais eine Häufelvariante eingesetzt, die bei starkem Druck durch Krähenfraß
am besten abschnitt. Ansonsten wurden alle anderen Maisvarianten total von Vogelfraß
vernichtet.
Eine neue wissenschaftliche Tätigkeit zu diesem Thema soll die weitere Bearbeitung mit
Exaktversuchen am Moarhof gewährleisten.

Vermittlung regionalisierten produktionstechnischen Wissens mit
Hilfe eines Netzwerkes von Transferbetrieben im Biolandbau
Leitung bzw. Mitarbeiter/innen: W. HEIN, H. Waschl, A. Kranzler, M. Fischl, M. Böhm
Laufzeit: 2006-2009
Institution(en): W. Hein, H. Waschl, Bio-Institut des Lehr- und Forschungszentrum für
Landwirtschaft, LFZ Raumberg-Gumpenstein, Raumberg 38, A-8952 Irdning, Österreich, E-
Mail: waltraud.hein@raumberg-gumpenstein.at
A. Kranzler, FIBL Österreich, Seidengasse 33-35, 1070 Wien;
M. Fischl, Bioreferat, LK Niederösterreich, Wienerstraße 64, 3100 St. Pölten;
M. Böhm, Bioreferat, LK Oberösterreich, Auf der Gugl 3, 4021 Linz
Weitere Informationen: www.raumberg-gumpenstein.at (Veröffentlichungen,
Abschlussbericht) und www.bio-net.at
Zusammenfassung: Dieses kombinierte Bildungs- Forschungsprojekt ist ein Teilprojekt des
unter der Leitung von FIBL österreichweit durchgeführten Bionet-Projektes, bei dem die
Abteilung Biologischer Ackerbau des LFZ Raumberg-Gumpenstein in Zusammenarbeit mit
dem oberösterreichischen Bioberater für Ackerbau im Raum Oberösterreich wichtige Fragen
teilweise in Form von Praxis- und Exaktversuchen zu klären versucht. Das Hauptziel des
übergeordneten Gesamtprojektes ist der Aufbau und die Betreuung eines Netzwerkes an
Praxisbetrieben, die für Transferversuche zur Verfügung stehen und möglichst repräsentativ
für bestimmte Regionen Österreichs sind. Durch die Kombination von angewandter
Forschung und effizienter Weitergabe des erworbenen Wissens dient dieses Projekt in erster
Linie der Information von Beratern und Biobauern.
Das Team des LFZ Raumberg-Gumpenstein führte in den Jahren 2006-2009 unzählige
Exakt- und Praxisversuche im Rahmen des Teilprojektes durch und betreute diverse
Versuche mittels Bonituren, Messungen und Wiegungen inklusive Probenahmen, zum Teil
auch in anderen Bundesländern. Schwerpunkt war natürlich das Land Oberösterreich, wo mit
der Außenstelle der Abteilung Ackerbau in Lambach/Stadl-Paura die Möglichkeit für
zahlreiche Exaktversuche gegeben ist. Darüber hinaus wurden in Kooperation mit dem
Ackerbau-Bioberater für Oberösterreich Praxisbetriebe ausgewählt, wo Streifenversuche
unter Mithilfe der Landwirte angelegt, betreut und geerntet wurden.
Zu den Schwerpunkten, die im Rahmen dieses Teilprojektes bearbeitet wurden, zählten:
Austestung des Ertragspotenziales von Körnerleguminosen im Artenvergleich, mit und ohne
Untersaat, Sojabohne in Einzelkorn- oder Drillsaat im Hinblick auf eine effiziente
Unkrautbekämpfung, Lupinen-Sortenvergleich an unterschiedlichen Standorten; Prüfung von
Sonnenblumensorten; Winterweizen-Sortenvergleich zwischen eingetragenen
österreichischen und nicht eingetragenen Schweizer Sorten mit Kombination mehrerer
Sorten; Getreide-Körnerleguminosen-Gemenge, auch mit Winterformen im Hinblick auf
Ertrag und Qualität inklusive Unkrautunterdrückungsvermögen; Möglichkeit der Bekämpfung
von Vogelfraß an Mais und Sonnenblumen mit im Biolandbau erlaubten Beizmitteln;
Möglichkeiten der Bekämpfung von Rhizoctonia solani bei Kartoffeln mit Belichtung von
Pflanzgut, unterschiedlichen Ernteterminen bei unterschiedlich befallenem Pflanzgut.

Die Ergebnisse dieser Versuche werden jeweils auf der Homepage des LFZ Raumberg-
Gumpenstein sowie im Rahmen des Bionet-Projektes veröffentlicht. Ein Folgeprojekt dazu
läuft derzeit in der Abteilung Ackerbau des Institutes für Biologische Landwirtschaft.
Ertragspotenzial von Energiepflanzen in alpinen Lagen am Beispiel
von Miscanthus
Leitung bzw. Mitarbeiter/innen: W. HEIN, H. Waschl, H. Rohrer
Institution(en): W. Hein, H. Waschl, H. Rohrer, Bio-Institut des Lehr- und
Forschungszentrum für Landwirtschaft, LFZ Raumberg-Gumpenstein, Raumberg 38, A-8952
Irdning; E-Mail: waltraud.hein@raumberg-.gumpenstein.at;
Laufzeit: 2006-2010
Weitere Informationen: www.raumberg-gumpenstein.at
Ziele: Bei dieser wissenschaftlichen Tätigkeit geht es in erster Linie um die Feststellung der
Anbaueignung von Miscanthus unter ungünstigen klimatischen Bedingungen. Beschrieben
als eine Pflanze des Maisklimas mit einer maximalen Seehöhe von 700 m wird genau in
diesem Grenzbereich im mittleren Ennstal ein Versuch angelegt. Dem
Hauptproduktionsgebiet Hochalpen zugehörig, hat das mittlere Ennstal seine ackerfähigen
Flächen zwischen 650 und 700 m Seehöhe bei einer Jahresdurchschnittstemperatur von
6,9° C und einem mittleren Jahresniederschlag von 1000 mm, wobei im Winter doch
erhebliche Schneemengen zu erwarten sind. Zu solchen Klimabedingungen liegen keine
Versuchsergebnisse vor, was mit Hilfe dieser wissenschaftlichen Tätigkeit nachgeholt wird.
Hier soll es vor allem darum gehen, die Entwicklung eines optimalen Bestandes zu
dokumentieren, wie sich die Setzlinge im Anlagejahr etablieren, wie sich der
Pflanzenbestand nach dem ersten Winter und den nachfolgenden zeigt. Insgesamt geht es
auch um die Auslotung des Ertragspotenzials unter diesen für Miscanthus eher ungünstigen
Klimabedingungen und bei biologischer Bewirtschaftung.
Zusammenfassung: Im späten Frühjahr 2006 wurden 250 Setzlinge, die von der
Versuchswirtschaft Großenzersdorf stammen, auf einer Fläche, die bis zum zeitigen Frühjahr
2006 Dauergrünland war und dann umgebrochen wurde, gepflanzt. Dabei wurden 200
Setzlinge mit jeweils 1x1 m Fläche gesetzt, 25 Pflanzen mit 1,5x1,5 und die restlichen mit
2x2 m. Startdüngung gab es keine, erst im zweiten Jahr im Frühjahr wurden 15 m³/ha Gülle
gegeben. Im ersten Jahr erfolgte eine mechanische Unkrautbekämpfung. 50 weitere
Setzlinge wurden am Hauptversuchsfeld des LFZ Raumberg-Gumpenstein durch die
Abteilung Vegetationsmanagement gesetzt.
Die bisher durchgeführten Ernten in den Jahren 2008, 2009 und 2010 brachten jeweils
steigende Trockenmasse-Erträge. Die im Frühjahr teilweise lagernden Pflanzen, entweder
durch Schneedruck, oder durch starke Windeinwirkung, sind mechanisch nur schwer zu
ernten. Besonders empfindlich sind die Miscanthuspflanzen, wenn im Herbst zeitiger
Schneefall einsetzt, die Blätter aber noch nicht abgefallen sind. Das war im Herbst 2007 der
Fall.
Die 1x1 m-Variante brachte bis jetzt eindeutig die höchsten Erträge, angefangen von 6.000
kg/ha im Jahr 2008, steigerte sich der Wert auf 8.000 kg/ha im Jahr 2009 und erreichte 2010
immerhin schon 15.000 kg/ha.

Ein Folgeprojekt in Form eines Langzeitmonitoring soll diesen Versuch die weiteren Jahre
begleiten.

Verbesserung der Produktionsbedingungen von
Körnerleguminosen zur Verminderungen von Krankheiten und
Schädlingen
Leitung bzw. Mitarbeiter/innen: W. HEIN, H. Waschl, H. Huss, H. Köstenbauer, M. Böhm,
A. Kranzler
Institution(en): W. Hein, H. Waschl, H. Huss, Bio-Institut des Lehr- und Forschungszentrum
für Landwirtschaft, LFZ Raumberg-Gumpenstein, Raumberg 38, A-8952 Irdning; E-Mail:
waltraud.hein@raumberg-gumpenstein.at;
H. Köstenbauer, Bio-Austria Steiermark, Krottendorferstraße 81, 8052 Graz;
M. Böhm, Referat Biolandbau, LK-Oberösterreich, Auf der Gugl 3, A, 4021 Linz;
A. Kranzler, FIBL Österreich, Seidengasse 33-35, 1070 Wien;
Laufzeit: 2010-2013
Weitere Informationen: www.raumberg-gumpenstein.at
Ziele: Bei diesem Projekt geht es darum, alle Maßnahmen im Körnerleguminosenanbau zu
optimieren, um den Krankheits- und Schädlingsbefall bei diesen Kulturen zu minimieren, und
am besten zu verhindern. Körnerleguminosen stellen seitens der Nährstoff-, bzw.
Stickstoffversorgung einen wichtigen Beitrag in allen Fruchtfolgen dar und sind auch ein
unverzichtbarer Bereich in der Tierfütterung. Das gilt sowohl für den konventionellen
Ackerbau als auch für die biologische Wirtschaftsweise, ist aber für den Biolandbau noch
wesentlich bedeutender, weil über die Stickstoffsammler die nachfolgenden Pflanzen mit
notwendigen Pflanzennährstoffen versorgt werden können.
Dafür stehen mit unterschiedlich großkörnigen Leguminosen wie Erbse, Ackerbohne, Lupine
und Sojabohne sowie etwas ausgefalleneren Arten wie Saatwicke, Platterbse, Esparsette
oder Linse eine ganze Menge an möglichen „Alternativen“ zur Verfügung, die jede für sich
unterschiedliche Kulturansprüche hat. Gerade viehlose Ackerbaubetriebe benötigen diese
Leguminosen im Hinblick auf die Nährstoffversorgung ihres Pflanzenbestandes.
Vor mehr als 40 Jahren war viel Fachwissen zum Thema Körnerleguminosen vorhanden,
davon geriet aber viel in Vergessenheit, weil im konventionellen Anbau durch den Einsatz
von synthetischen Pflanzenschutzmitteln Krankheiten und Schädlinge weitgehend unter
einer bestimmten Schadensschwelle gehalten werden konnten und andererseits durch den
Fortschritt der Pflanzenzüchtung gewisse Probleme beherrschbar waren. Allerdings gingen
die Anbauflächen von einzelnen Körnerleguminosenarten stark zurück, sobald bestimmte
Krankheiten zu stark auftraten. Erst durch den enormen Anstieg der Bioflächen gewannen
die Körnerleguminosen wieder an Bedeutung, wobei der Anbau dieser Kulturen durch die
neue EU-Verordnung im Hinblick auf die Tierfütterung zusätzliche Brisanz erhält.
Im Zuge dieses Projektes sollen verschiedene Feldversuche mit unterschiedlichen
Körnerleguminosenarten angelegt, beobachtet und geerntet werden, wobei sowohl an
Versuche in Reinsaat, aber auch in Gemengen gedacht ist. Ebenfalls sollen die
Winterformen eingesetzt werden, wobei verschiedenen Standorte in Oberösterreich, der
Steiermark, aber auch in Kärnten ein brauchbares Netzwerk bieten können.

Biologischer Kartoffelanbau: Anwendung alternativer
Pflanzenschutzmittel zur Krankheitsverminderung
Leitung bzw. Mitarbeiter/innen: W. HEIN, H. Waschl, H. Huss, D. Gimplinger, R. Six, J.
Söllinger
Institution(en): W. Hein, H. Waschl, H. Huss, Bio-Institut des Lehr- und Forschungszentrum
für Landwirtschaft, LFZ Raumberg-Gumpenstein, Raumberg 38, A-8952 Irdning; E-Mail:
waltraud.hein@raumberg-gumpenstein.at;
D. Gimplinger, Bio-Austria, Theresianumgasse 11, 1040 Wien;
R. Six, FIBL Österreich, Seidengasse 33-35, 1070 Wien;
J. Söllinger, AGES Linz, Wieningerstraße 8, 4020 Linz
Laufzeit: 2010-2013
Weitere Informationen: www.raumberg-gumpenstein.at
Ziele: Wegen des Verbotes von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln im
Biolandbau stellt der Kartoffelanbau an den Biolandwirt sehr hohe Anforderungen. Das
oberste Ziel, hohe Erträge bei bester Knollenqualität zu erzielen, erfordert eine optimale
Kulturführung, eine genaue Beobachtung der Bestände, um das erste Auftreten einer
Krankheit oder eines Schädlings zu erkennen. Die Herausforderung in der Produktion von
biologisch erzeugten Kartoffeln liegt darin, jede Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern.
Zwar sind in der biologischen Landwirtschaft auch gewisse Pflanzenschutzmittel erlaubt,
aber die Anzahl der Mittel ist begrenzt und gerade bei der Kraut- und Knollenfäule auf
Kupfermittel eingeengt. Außerdem widerspricht die Anwendung eines Kupfermittels dem
Biogedanken und schadet dem Image der biologischen Kartoffelproduktion. Zudem ist die
erlaubte Kupfermenge pro Jahr und ha beschränkt, und zwar auf 6 kg/ha durch die EU, aber
auf 2 kg/ha für Bio-Austria-Betriebe. Zusätzlich wird die Anwendung von Kupfer dadurch
erschwert, dass es als Kontaktmittel wirkt, das aber bei schweren Niederschlägen wieder
von den Pflanzen abgewaschen wird.
Mit diesem Projekt sollen praktikable Alternativen zur bisherigen Bekämpfung von Kraut- und
Knollenfäule bei Kartoffeln gesucht und geprüft werden. Sogenannte Pflanzenhilfsstoffe sind
laut Betriebsmittelkatalog zugelassen, von denen einigen eine gewisse
Pflanzenschutzwirkung zugeschrieben wird. In Versuchen europäischer Wissenschaftler
wurden neben Mycosin, Anti-Pilz auch Faulbaumrinde und andere pflanzliche Extrakte
getestet, von denen einige in diesem speziellen Projekt zur Anwendung kommen, wie
Schachtelhalmextrakt.
Als Versuchsvarianten für einen Feldversuch sind vorgesehen: Nullvariante, Kupfer,
Schachtelhalmextrakt und Mycosin. Zwei Sorten werden für diesen Versuch verwendet, eine
anfällige und eine eher gegen Kraut- und Knollenfäule resistente. Als Versuchsstandorte sind
der Moarhof und Lambach für Exaktversuche vorgesehen, wobei je nach Verfügbarkeit noch
weitere Versuche, auch mit anderen pflanzlichen Extrakten angedacht sind.
In Form einer Diplomarbeit zweier Schüler des LFZ Raumberg-Gumpenstein wurde im Jahr
2010 der erste Feldversuch am Moarhof mit den oben beschriebenen Varianten
durchgeführt.

Ökologische Landwirtschaft im Steirischen Vulkanland –
hemmende und fördernde Faktoren sowie Chancen durch die
ökologische Landwirtschaft für die Region
Manfred Hödl (Diplomarbeit, Abschluss voraussichtlich April 2011)
Kontakt: manfred.hoedl@gmx.at
Im Steirischen Vulkanland lag der Anteil an Biobetrieben im Jahr 2009 bei 4,2%, was im
österreichischen Vergleich einen relativ niedrigen Anteil darstellt. Demzufolge wurde in dieser
Diplomarbeit der Frage nachgegangen, welche hemmenden und fördernden Faktoren es in
der Region für die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft gibt, und welche
Rahmenbedingungen notwendig wären, um den Anteil an Biobetrieben signifikant zu
steigern. Außerdem wurde untersucht, inwiefern die Region davon profitieren könnte, sich zu
einer „Bioregion“ (einer Region mit einem Anteil an Biobauern über dem österreichischen
Durchschnitt, wobei es auch eine Interaktion der ökologischen Landwirtschaft mit weiteren
Gliedern der Wertschöpfungskette gibt) zu entwickeln.
Es wurden 27 qualitative Interviews mit konventionellen Bauern, Biobauern und Experten
durchgeführt. In den Interviews wurden als bedeutendste hemmende Faktoren unpassende
Strukturverhältnisse in der Forschungsregion (kleinstrukturierte Landwirtschaft, die meist im
Nebenerwerb intensiv betrieben wird), ein Mangel an Informationen konventioneller
Landwirte, sowie ein unzureichendes Beratungsangebot über ökologische Landwirtschaft
innerhalb der Region festgestellt. Zudem wirken Mehrarbeit, hohe Investitionskosten,
ungesicherte Vermarktungsmöglichkeiten und ein hohes Preisbewusstsein heimischer
Konsumenten einer Umstellung entgegen. Einer Umstellung förderlich sind Faktoren wie die
persönliche Überzeugung der Landwirte, eine starke mediale Präsenz der ökologischen
Landwirtschaft, teilweise gute Vermarktungsmöglichkeiten besonders im ökologischen Anbau
von Sonderkulturen, sowie eine Verringerung von Erosionen im Ackerbau.
Um den Anteil an Biobetrieben in der Region zu erhöhen, forderten die Befragten in erster
Linie gute Vermarktungsmöglichkeiten, höhere Preise für ihre Produkte und eine stärkere
Förderung der ökologischen Landwirtschaft seitens der Politik und der Interessensvertretung
der Bauern. Verbessertes Bio-Beratungsangebot und Bewusstseinsbildung über ökologische
Landwirtschaft sowohl bei Produzenten als auch Konsumenten wurde als notwendige
Voraussetzungen gesehen. Die Befragten sehen Vorteile in der Gründung einer Bioregion und
erwarten sich dadurch eine gesteigerte Attraktivität der Region und positive Auswirkungen
auf den Tourismus und auf alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette. Zur Umsetzung
einer Bioregion wäre das gemeinsame Auftreten von Regionalpolitik, Interessensvertretung
der Bauern und landwirtschaftlichem Schulwesen notwendig um Landwirten den Ökolandbau
näher zu bringen. Die Schaffung einer Bio-Vulkanland-Marke könnte ein wirtschaftlicher
Schub für Biobauern und die Region selbst werden.
Arbeitsgruppe Wissenssysteme und Innovationen, Institut für Ökologischen Landbau, Department für
Nachhaltige Agrarsysteme, Universität für Bodenkultur Wien. www.nas.boku.ac.at/oekoland.html

Kurzfassungen laufender Bioprojekte:
1. Vergleich und Anpassung offen abblühender Karottensorten an
Trockenstress und an den Standort Marchfeld im biologischen Landbau
Ziel dieses Forschungsprojektes ist, eine oder mehrere samenfeste Karottensorten
zu finden, die unter den Bedingungen im Marchfeld qualitativ hochwertige Marktware
liefern. Diese Sorten werden durch gezielte Selektionsmaßnahmen an die
Bedingungen auf diesem Standort angepasst.
Folgende Eigenschaften der Sorten werden untersucht und
bewertet:
• Trockenstresstoleranz
• Pflanzenbauliche Parameter: Ertrag marktfähiger Ware, Pflanzen- und
Wurzelgesundheit, Homogenität
• innere Qualität: Inhaltsstoffe und Sensorik
Zusätzlich werden die Auswirkungen einer Wasserreduktion auf die Inhaltsstoffe und
Sensorik der Karottensorten festgestellt.
Absatzkanäle sind die Vermarktung über den Lebensmitteleinzelhandel, Abokisten
und Ab Hof-Verkauf.
Projektträger: FIBL Österreich
Partner: Universität für Bodenkultur, Universität Wien, HBLFA Schönbrunn.
2. Effekte von Pflanzenstärkungsmittel (Planta Salva) im Gartenbau
Auftrag und Ziel der Arbeit ist es, zu prüfen, ob das Pflanzenstärkungsmittel Planta
Salva nachweisbar eine stärkende resp. schützende Wirkung auf die Pflanzen in
gartenbaulichen Systemen zeigt. Zu diesem Zweck wurden im Jahr 2010
verschiedene Arbeiten zur Testung und Dokumentation der Wirkungsweise von
Planta Salva durchgeführt. Es wurden für eine objektive Erfassung der Wirkung
neben Planta Salva 2 oder mehr andere Pflanzenstärkungsmittel eingesetzt. Ferner
wurde eine Null-Variante ohne Applikationen etabliert.
Standort ist der Versuchsgarten der BOKU in Wien-Gerasdorf /Seehöhe 162
m/mittlere Jahrestemperatur 9,8 °C/mittlerer Jahresniederschlag 500 - 600 mm/
mittlere jährliche Sonnenscheindauer 1800 h/ windexponierte Lage. Der VG liegt in
westlicher Randlage des Pannonikums. Methodisch kamen verschiedene teils
zerstörungsfreie Ansätze zum Tragen.wie L*a*b*-Farbsystem, Chlorophyllmessung,
Fotoauswertungen, sowie Labormethoden.
Projektträger: Universität für Bodenkultur
Partner: TU Wien

HUMUS - Datengrundlagen für treibhausgasrelevante Emissionen und Senken
in landwirtschaftlichen Betrieben und Regionen Österreichs
Kasper, M. und Friedel, J.K., Universität für Bodenkultur, Institut für Ökologischen Landbau
Einleitung und Zielsetzung
Die österreichische Landwirtschaft verzeichnete 2008 einen Ausstoß von 7 631 Gg
CO2 – Äquivalenten, was 8.8 % der gesamten österreichischen Treibhausgasemissionen
entspricht. Andererseits haben landwirtschaftliche Böden das Potential,
C zu speichern, wobei die Menge von mehreren Einflussfaktoren (z.B.
Bewirtschaftungssystem) abhängt. Um die Effizienz konventioneller und ökologischer
Bewirtschaftungssysteme in Bezug auf die C-Speicherung im Boden zu ermitteln,
wird der Humusgehalt herangezogen, womit die Mengen an organischem C
berechnet und einander gegenübergestellt werden. Neben den Anbausystemen
beeinflussen weitere Faktoren wie Bodenart und Klima den Humusgehalt. Aus den
verschiedenen Informationen lassen sich Aussagen über die standortbezogene
Effizienz konventioneller und ökologischer Bewirtschaftungssysteme in Bezug auf die
C-Speicherung und deren Beitrag zur Minderung der Treibhausgasemissionen
ableiten.
Die wesentlichen Projektziele sind die Optimierung von Daten- und Berechnungsgrundlagen
für eine umfassende Darstellung von Profilen treibhausgasrelevanter
Emissionen und Senken landwirtschaftlicher Betriebstypen in Österreich, sowie die
Modellierung treibhausgasrelevanter Emissionen und Senken der wichtigsten landwirtschaftlichen
Betriebstypen Österreichs in den acht Hauptproduktionsgebieten mit
dem Modell REPRO (Hülsbergen, 2003; Küstermann et al. 2008).
Methode
Um eine Aussage über die treibhausgasrelevanten Emissionen der wichtigsten
Betriebstypen Österreichs zu erlangen, wurden diese auf der Basis statistischer
Daten, respektive der Invekos Daten (Integriertes Verwaltungs- und Kontrollsystem
der EU), in den acht Hauptproduktionsgebieten identifiziert und jeweils die beiden
vorherrschenden Betriebstypen festgestellt. Relevante Datensätze mit Informationen
zu den Regionen und Betriebstypen im Bezug auf den Pflanzenbau, Tierbesatz,
Maschinen und Verfahren bilden die Grundlage für die Modellierung betrieblicher und
regionaler Landnutzungen, die im Modell REPRO abgebildet werden. Diese
Modellbetriebe (jeweils für ökologische und konventionelle Bewirtschaftungsweise)
entsprechen den vorherrschenden Betriebstypen in jedem Hauptproduktionsgebiet.
Im Allgemeinen werden sämtliche Parameter in Absprache mit den Ämtern
besprochen und angepasst. Die Modellbetriebe bilden des Weiteren die Grundlage
für die Szenariorechnungen zu klimatischen Auswirkungen auf C- und N-Kreisläufe in
landwirtschaftlichen Betrieben.

Einleitung
Die historische Entwicklung der Landwirtschaft zeigt die
Bedeutung bäuerlicher Experimente. Diese haben zur Entwicklung
der heutigen landwirtschaftlichen Pflanzensorten, Tierrassen und
zahlreicher lokal angepasster Arbeitsmethoden geführt.
Durch das praktische Experimentieren und Ausprobieren wird
Erfahrungswissen aufgebaut. Da es in den Pionierzeiten der
biologischen Landwirtschaft kaum wissenschaftliche Forschung
und Beratung gab, hat sich gerade unter Biobäuerinnen und
Biobauern eine „Kultur des Experimentierens“ entwickelt.
Bäuerliche Experimente können definiert werden als Tätigkeiten,
bei denen etwas komplett oder teilweise Neues auf einem
landwirtschaftlichen Betrieb ausprobiert wird, und bei denen der
Erfolg oder Misserfolg dieser Neuerung evaluiert wird.
Experimente und Praxisversuche
von Biobauern in Österreich –
Wie entsteht Erfahrungswissen?
Susanne Kummer, Christian R. Vogl (Kontakt: susanne.kummer@boku.ac.at)
Arbeitsgruppe für Wissenssysteme und Innovationen, Institut für Ökolandbau, Universität für Bodenkultur, Gregor Mendel Str. 33, 1180 Wien.
Ziele
Dieses Forschungsprojekt verfolgte zwei Ziele. Einerseits sollte
die Situation bäuerlicher Experimente in Österreich dargestellt
werden. Es wurden Themenbereiche, Motive, Methoden und
Ergebnisse bäuerlicher Experimente erforscht, sowie Faktoren, die
Experimente beeinflussen. Außerdem wurden verschiedene
Typen von Experimenten charakterisiert, und die Beziehung
zwischen einzelnen Experimenten diskutiert.
Darüber hinaus wurde untersucht, ob und in welcher Weise
bäuerliche Experimente Strategien sein können, um mit
Veränderungen umzugehen und Resilienz am Betrieb
aufzubauen. Resilienz bezeichnet die Fähigkeit komplexer
Systeme, mit Veränderung umzugehen.
Experimente auf Biobetrieben werden in verschiedensten Bereichen durchgeführt, beispielsweise im Pflanzenbau, in der Tierhaltung, im Bereich
Verarbeitung und Vermarktung, und im Bereich der Landtechnik.
Charakteristika bäuerlicher Experimente
Es wurden Interviews mit 73 Biobäuerinnen und Biobauern in ganz
Österreich durchgeführt. Alle Befragten berichteten über
Experimente und Versuche, die sie auf ihrem Betrieb bereits
durchgeführt hatten. Experimente waren meist durch konkrete
Problemstellungen oder durch persönliches Interesse an einem
bestimmten Thema motiviert. Die Befragten betonten, dass sie
durch eigenständiges Experimentieren ihr Erfahrungswissen
erweitern konnten.
Es wurde deutlich, dass bäuerliche Experimente besondere
Charakteristika haben: Anders als bei wissenschaftlichen
Experimenten, wo die Komplexität landwirtschaftlicher Systeme
auf möglichst wenige Einflussfaktoren reduziert wird, werden
bäuerliche Experimente gerade eben dieser Komplexität gerecht,
indem meist mehrere Einflussfaktoren in das Experiment
einbezogen werden. Außerdem spielen Erfahrung und Intuition,
sowie persönliche Vorlieben und soziale Rahmenbedingungen
eine wichtige Rolle in der Durchführung bäuerlicher Experimente.
Schlussfolgerungen
Bäuerinnen und Bauern benötigen die Fähigkeit, eigene kreative
und lokal angepasste Lösungen für Probleme und sich
verändernde Bedingungen zu finden. Bäuerliche Experimente sind
Werkzeuge, um mit Veränderungen umzugehen, den Betrieb
weiterzuentwickeln und Erfahrungswissen aufzubauen.
Bäuerinnen und Bauern haben ihre eigenen, praxiserprobten
Methoden, um solche Experimente durchzuführen.
Rechtliche Rahmenbedingungen wie Verordnungen und das
landwirtschaftliche Fördersystem sollten so gestaltet sein, dass
das eigenständige Experimentieren ermöglicht wird. Der
Austausch von Informationen und Erfahrungen sowohl zwischen
Bäuerinnen und Bauern, als auch mit BeraterInnen und
WissenschafterInnen und die Kommunikation der Ergebnisse
bäuerlicher Experimente sind mögliche Maßnahmen, um
Experimente auf Betrieben zu fördern. Dadurch kann der reiche
Erfahrungsschatz von Biobäuerinnen und Biobauern zur Weiterentwicklung
der biologischen Landwirtschaft genutzt werden.
Danksagung: Dieses Projekt wurde teilweise vom Wissenschaftsfonds Österreich (FWF) finanziert.
Literaturhinweis: Die vollständige Dissertation ist unter www.nas.boku.ac.at/susanne-kummer.html abrufbar.
Alle Fotos: S. Kummer

Lokale Wahrnehmung der Agrobiodiversität am eigenen Betrieb
durch Biobauern und Biobäuerinnen des Mostviertel
Eva Laber (Diplomarbeit, Abschluss Februar 2011)
Kontakt: eva1282@gmx.at
Agrobiodiversität bezeichnet die biologische Vielfalt in der Landwirtschaft, sie umfasst alle
Kultur- und Zuchtformen von Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen sowie die umgebende
Natur, die von der landwirtschaftlichen Produktion beeinflusst wird. Im Rahmen dieser Arbeit
wurde der Zusammenhang zwischen Wahrnehmung der Agrobiodiversität von Biobauern und
Biobäuerinnen die Agrobiodiversität betreffend und deren Auswirkung auf die
Agrobiodiversität auf ihren Betrieben erforscht.
Im Rahmen persönlicher strukturierter Interviews (mit Fragebogen) ergänzt durch Freelist
und Pile sorts wurden zwölf Biobetriebe untersucht. Biobauern und Biobäuerinnen wurden
getrennt interviewt. Alle Betriebe liegen im Mostviertel, bewirtschaften gemischte Betriebe
mit Acker- und Grünlandnutzung (Ausnahme: ein reiner Grünlandbetrieb) und halten
mindestens eine Tierart.
Alle besuchten Betriebe bewirtschaften und erhalten Streuobstwiesen, Hecken/Gebüsch,
Grünlandrandstreifen, einen Bauerngarten und einen Beerengarten als Elemente der
Agrobiodiversität. Betriebe die Wiederkäuer halten weisen eine höhere Anzahl von Elementen
der Agrobiodiversität auf, während Schweine haltende Betriebe eine höhere
Nutzpflanzendiversität aufweisen.
Der Begriff Agrobiodiversität ist dem überwiegenden Teil der Befragten vom hören/lesen
bekannt, das Interesse an diesem Thema ist hoch. Bei der persönlichen Wahrnehmung der
Biobauern und Biobäuerinnen von Agrobiodiversität auf ihren Betrieben spielt die
landschaftliche Schönheit die größte Rolle. Auch kulturell traditionelle und Nutzungsaspekte
spielen wichtige Rollen.
Neben diesen intrinsischen Faktoren wie Wissen, Interesse und Einstellung der befragten
Biobauern und Biobäuerinnen zu diesem Thema haben auch extrinsische Faktoren wie die
Kosten, Preise und Direktzahlungen Auswirkungen auf die Agrobiodiversität auf den
Betrieben. Eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Bewirtschaftern und den
Naturschutzverantwortlichen bzw. den Wissenschaftlern könnte zur besseren Akzeptanz von
Agrarumweltprogrammen und Naturschutzkonzepten bei den Bauern und Bäuerinnen
betragen.
Arbeitsgruppe Wissenssysteme und Innovationen, Institut für Ökologischen Landbau, Department für
Nachhaltige Agrarsysteme, Universität für Bodenkultur Wien. www.nas.boku.ac.at/oekoland.html

Einführung und Monitoring von 'BetriebsEntwicklungsPlänen (BEP)
Tiergesundheit und Wohlbefinden' in österreichischen Bioschweinebetrieben
Leeb, C., Bernardi, F., Winckler, C. (2010)
Forschungsprojekt Nr. 100188, BMLFUW–LE.1.3.2/0134-II/1/2006
Das Forschungsprojektes „Einführung und Monitoring von 'BetriebsEntwicklungsPlänen
(BEP) Tiergesundheit und Wohlbefinden' in österreichischen Bioschweinebetrieben wurde
am Institut für Nutztierwissenschaften der Universität für Bodenkultur gemeinsam mit den
Projektpartnern BioAustria sowie in Kooperation mit LFZ-Gumpenstein (Subprojekt
„BEPVET“) durchgeführt. Dabei wurde das Ziel verfolgt, durch Einführung des Konzeptes der
Betriebsentwicklungspläne zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden und zur
Reduktion des Tierarzneimitteleinsatzes als Teil eines Qualitätssicherungssystems
beizutragen. Gleichzeitig sollten die Effektivität, Akzeptanz und betriebswirtschaftlichen
Auswirkungen dieses Instrumentes überprüft werden und bereits vorhandene Beratungs-
und Betreuungsleistungen (z.B. TGD, Berater-Datenbank BioAustria) eingebunden werden.
Dazu wurde auf insgesamt 60 marktrelevanten Betrieben (20 Ferkelerzeugung, 20
kombinierte Betriebe, 20 Schweinemast) anhand von Checklisten bestehende Management-
und Fütterungsstrategien erhoben, eine Stichprobe der Schweine beobachtet und
untersucht, sowie das Haltungssystem vermessen. Die Ergebnisse wurden in Form eines
gedruckten Dokuments zusammengefasst, wobei die am Tier erhobenen Parameter und
Behandlungsinzidenzen in Form von „Benchmarking“, also im Vergleich zu den Werten der
anderen Betriebe integriert wurden. Darauf basierend wurden im Implementierungsgespräch
vom Betrieb Ziele (im Mittel 2,8 Ziele/Betrieb) und Maßnahmen (1,2 Maßnahmen/Ziel)
festgelegt. Die Ziele lassen sich den Kategorien Gesundheit (107x), Leistung (27x),
Fütterung (23x) und Haltung (12x) zuordnen. Im Verlauf des Projektes wurde jeweils ein
weiterer Betriebsbesuch durchgeführt und nach einem Jahr erneut die Situation erhoben
(gesamt 3,9 Besuche/Betrieb). Dies wurde zum einen zur Erfolgskontrolle des Projektes,
aber auch zur Effektivitätskontrolle der gesetzten Maßnahmen am Betrieb und zur
Erneuerung des Tiergesundheitsplanes verwendet.
Es wurden 47% aller Maßnahmen vollständig, 20% teilweise umgesetzt. Das Erreichen der
Ziele wurde betriebsindividuell anhand im Vorhinein festgelegter Parameter evaluiert. 25%
der Ziele wurden vollständig, 31% teilweise erreicht. Der Grad der Umsetzung der
Maßnahmen war dabei signifikant positiv mit dem Erreichungsgrad der betriebsindividuellen
Ziele korreliert. Über alle Betriebe hinweg betrachtet, konnten einige relevante Bereiche
verbessert werden. Dies betrifft die Prävalenzen unterkonditionierter tragender und
säugender Sauen, Liegeschwielen bei tragenden Sauen, Scheidenausfluss bei säugenden
Sauen und der Anteil von Buchten mit Atemproblemen bei Absetzferkeln. Gleichzeitig
verschlechterte sich nur geringfügig der Anteil an Saugferkeln mit blasser Hautfarbe, alle
anderen Parameter blieben weitgehend unverändert. Betriebe mit dem Ziel, Verbesserung
der Schwanzverletzungen zu erreichen, hatten eine signifikant stärkere Veränderung als die
anderen Betriebe. Der Medikamenteneinsatz blieb insgesamt gleich, nur die Behandlung von
Lahmheit bei Sauen stieg an und sank bei Streptokokkenerkrankungen von Saugferkeln. Die
Auswirkungen auf Leistungsdaten und ökonomische Kennzahlen waren zwar nicht
signifikant, es wurden aber 0,7 Ferkel/Sau/Jahr mehr verkauft.
Die Akzeptanz des Beratungsinstruments durch die Landwirtinnen und Landwirte war in
hohem Maße gegeben; insbesondere wurde das strategische Vorgehen als wichtig erachtet.
'BEP‘ kann damit als innovatives und praxistaugliches Beratungs- und Betreuungsinstrument
angesehen werden, dessen Umsetzung in verschieden Bereichen (TGD, Erzeugerverbände,
Arbeitskreise etc.) denkbar ist.

Product-Carbon-Footprint (PCF) von Lebensmitteln in Österreich: biologisch und
konventionell im Vergleich
Dr. Thomas Lindenthal, Michaela C. Theurl, Theresia Markut, Stefan Hörtenhuber
Das Ziel der FiBL-Studie, die seit Mai 2008 läuft war und ist die Berechnung von
Treibhausgasbilanzen von mehr als 140 Lebensmitteln. Weltweit verursacht die
Landwirtschaft 10-12 % der anthropogenen Treibhausgasemissionen (THGE) bzw. 58 % der
Lachgas- und 47 % der Methanemissionen (Burney et al. 2010). Hinzukommen sehr hohe
CO2-Emissionen durch Zerstörung von Tropen und Savannenflächen (Land Use Change;
LUC) aufgrund ackerbaulicher Nutzung (v.a. für Soja-Futtermittelanbau für die
Industrieländer). Die Landwirtschaft kann somit aktiv zum Klimaschutz beitragen. Im Zuge
dieser Studie wurde ein Klimabewertungsmodell entwickelt, das sich an internationalen
Ökobilanzierungsrichtlinien anlehnt (ISO 14040 und 41044) und die Treibhausgas-
Emissionen entlang der Wertschöpfungskette von der Landwirtschaft und ihren
Vorleistungen (zB Produktion von Mineraldünger) bis zum Einzelhandel berücksichtigt. Dabei
werden neben internationalen THG-Datenbanken auch aktuelle Daten zur österreichischen
Landwirtschaft, zum Land Use Change in Südamerika sowie Primärdaten zur Verarbeitung
und Distribution verwendet. Bilanziert wurden zwei Bio-Varianten (nach Bio-EU-Richtlinie
und Bio-Premium-Standard der österreichischen Produktlinie „Zurück zum Ursprung“), die
jeweils einem konventionellen Vergleichsprodukt gegenübergestellt wurden.
Ein wichtiges Merkmal dieser zusätzlichen Anforderungen der Bio-Premium-Marke an ihre
Zulieferbetriebe ist ein genereller Verzicht auf Soja aus Südamerika, wodurch THGE durch
Tropenwald- und Savannenlandzerstörung vermieden werden. Zudem verzichten die
Betriebe der Bio-Premium-Marke auf leicht lösliche organische Stickstoffdüngemittel wie
Vinasse, Haar-, Knochen- oder Blutmehl, sodass ihre Düngung ausschließlich über Kompost
und Leguminosen erfolgt, wodurch weniger Lachgasemissionen entstehen.
Die Ergebnisse zeigen durchgängig niedrigere THGE der Bio-Lebensmittel pro Hektar aber
auch pro kg Produkt (siehe Tabelle 1).
Tabelle 1: Treibhausgas-Einsparungen von Bioprodukten** im Vergleich zu
konventionellen Lebensmitteln (in % CO2-eq-Emissionen pro kg Produkt).
Produkt THG‐Einsparung Ursachen
Milchprodukte (Trinkmilch,
Naturjogurt, div. Fruchtjogurts,
Rahm, Butter u.a.)
10‐21 % Verzicht auf importierte
Sojafuttermittel, Bioeffekt*
Weizenbrot 22‐25 % Bioeffekt*
Brötchen/Gebäck 34‐42 % Bioeffekt*, keine Teiglings‐
Produktion (Tiefgefrieren und
Aufbacken von geformtem,
rohem Teig)
Freilandgemüse (Zwiebel, 10‐35 % Bioeffekt*,
Karotten, Kartoffel etc.)
Eier und Geflügelfleisch 49‐50 % Mitteleuropäische
Eiweißfuttermittel anstelle von
Soja aus Südamerika
* Kombinierte Wirkung von Verzicht auf Mineraldünger und Kohlenstoffbindung durch
Humusaufbau
** Zusammenfassung EU-Bio und Bio nach „Zurück zum Ursprung“-Richtlinien

Mit Hilfe dieser Studie wurden Handlungsfelder innerhalb und außerhalb der Landwirtschaft
in den Prozessketten unterschiedlichster Produktgruppen eruiert, die Betriebsleiter sowie
Verarbeitungs- und Handelsfirmen konkret auf Einsparungspotenziale hinweisen. Zu den
wichtigsten zählen, der Verzicht auf Soja aus Südamerika sowie auf den Einsatz leicht
löslicher organischer Düngemittel, die energiesparende Verarbeitung von Rohstoffen, das
Verwenden von frischen statt Convience-Produkten, sowie speziell bei Gemüse eine
Reduktion von Verpackung und Transport.

Untersuchungen zur Botrytisbekämpfung unter den Bedingungen
des Organisch-Biologischen Weinbaus
Martin MEHOFER, Karel HANAK, Martin DIWALD und Ferdinand REGNER
Lehr- und Forschungszentrum für Wein- und Obstbau
A-3400 Klosterneuburg, Wiener Straße 74
E-Mail: Martin.Mehofer@weinobst.at, Ferdinand.Regner@weinobst.at
Die Pflanzenstärkungsmittel 'Pflanzenextrakt aus Fenchel', 'Pflanzenextrakt aus
Staudenknöterich (Milsana®)', 'Pflanzenextrakt aus Salbei', 'Kaliwasserglas', 'Bacillus
subtilis', 'Trichoderma', 'Armour Zen', 'Botry Zen', 'Cocana', die Pflanzenschutzmittel 'Kupfer'
und 'Schwefelkalk' und Coca-Cola® wurden an Reben der Sorten 'Neuburger' bzw. 'Weißer
Riesling' appliziert, um ihre Wirkung gegen das Auftreten des Pilzes Botrytis cinerea
(Grauschimmel) unter Freilandbedingungen zu testen. Häufige Ursachen für das Auftreten
von Botrytis bei diesen Rebsorten waren das gegenseitige Aufdrücken der Beeren und ein
Wasserfilm in den Trauben nach Niederschlägen. Der Botrytisbefall begann sich in der Folge
von diesen Druck- und Kontaktstellen auszubreiten. Weiters wurden bei den Rebsorten
'Frühroter Veltliner', 'Grüner Veltliner', 'Weißer Riesling' und 'Roter Veltliner' Versuche
durchgeführt, die mittels Entblättern vor der Blüte und Traubenteilen zum Zeitpunkt
Traubenschluss einen Befall durch Botrytis verhindern sollten.
Tendenziell war der Befall bei den Varianten 'Pflanzenextrakt aus Fenchel' und 'Kupfer' bzw.
'Cocana', 'Botry Zen' und 'Pflanzenextrakt aus Fenchel kombiniert mit Kaliwasserglas in die
Blüte' reduziert. Bei den Varianten 'Kaliwasserglas nach der Blüte', 'Bacillus subtilis',
'Pflanzenextrakt aus Salbei', 'Armour Zen', 'Schwefelkalk', 'Milsana®', 'Trichoderma' und
Coca-Cola® waren keine Unterschiede zur Kontrolle erkennbar. Das Traubenteilen stellte
eine erfolgreiche Strategie zur Botrytisreduktion dar. Hingegen konnte mittels Entblätterung
vor der Blüte hinsichtlich Botrytisreduktion kein positiver Effekt erzielt werden.
Abbildung 1 Abbildung 2 Abbildung 3
Abbildung 1: Ungeteilte Traube
Abbildung 2: Zum Stadium Erbsengröße (BBCH 75) geteilte Traube mit geringerer
Traubendichte
Abbildung 3: Beginnende Botrytisentwicklung an durch gegenseitiges Aufquetschen
verletzen Beeren.

Organische Dünger zur Qualitätsverbesserung im Weinbau
MARTIN MEHOFER, KAREL HANAK UND BERNHARD SCHMUCKENSCHLAGER
Lehr- und Forschungszentrum für Wein- und Obstbau Klosterneuburg
A-3400 Klosterneuburg, Wiener Straße 74
E-mail: Martin.Mehofer@weinobst.at
Die positiven Wirkungen des Einsatzes von organischen Düngern beziehungsweise
Humusdüngern auf die Struktur und die mikrobiologische Aktivität der Böden sind groß und
unstrittig. Gut hygenisierter, genügend ausgereifter und biologisch stabiler Kompost fördert
die Bodenstruktur. Mittels organischer Düngung werden dem Boden sowohl organisch
gebundene Nährstoffe zugeführt als auch der Humusgehalt des Bodens stabilisiert
beziehungsweise erhöht. Qualitätskompost A+ als Produkt aus der kommunalen
Abfallentsorgung und das Produkt Maltaflor® (Inhaltsstoffe: Malzkeime = junge Keimwurzeln
frisch gekeimten Getreides und Vinasse = Nachprodukt der Zuckerrübenverarbeitung) sollen
zur Humus- beziehungsweise Nährstoffversorgung des Bodens und der Reben beitragen.
Organische Dünger aus Rückständen der Futter- und Lebensmittelproduktion dienen primär
zur Sicherstellung der Nährstoffversorgung auf organischer Basis und zur biologischen
Aktivierung der Böden. Sie sind aber kaum zur dauerhaften Anhebung der Humusgehalte
geeignet. Nährstoffreiche organische Dünger wie Bioabfallkompost erhöhen den
hefeverfügbaren Aminostickstoff (FAN) im Vergleich zu nährstoffarmen, aber
kohlenstoffreichen Düngern. Zur Beurteilung der Wirkung der Ausbringung der beiden
genannten Produkte Qualitätskompost A+ (15 t Frischmasse pro ha und Jahr) und Maltaflor®
(1,5 t pro ha und Jahr) sind Humus- und Stickstoffgehalt im Boden analysiert worden.
Besonders hinsichtlich der zeitlichen Aufnahmespitzen von Stickstoff durch die Reben ist das
Vorhandensein von ausreichenden Mengen an mineralischem Stickstoff im Boden zwei bis
drei Wochen nach dem Blühstadium und während der Beerenreife von Bedeutung. Die
Humusversorgung im Oberboden liegt laut Bodenuntersuchungsergebnis aus dem Jahr 2008
vor Ausbringung der Organischen Dünger in der Projektanlage I zwischen 2,8 % und 3,7 %
und in der Projektanlage II zwischen 2,7 % und 3,8 %. Diese Werte entsprechen der
Gehaltsstufe “mittel“. Der Gehalt an mineralischen Stickstoff im Boden (0 – 60 cm) liegt in
Abhängigkeit vom Probenahmetermin und der Versuchsvariante in den Jahren 2008, 2009
und 2010 hochgerechnet zwischen 8,5 und 110 kg/ha. Die tendenziell höheren
mineralischen Stickstoffwerte sind in den Jahren 2008 und 2009 bei jenen beiden Varianten
erkennbar, in denen organische Dünger ausgebracht worden sind. Diese Unterschiede sind
jedoch nicht signifikant. Im Jahr 2010 sind auch tendenziell keine variantenabhängigen
Unterschiede erkennbar gewesen. Der Zeitpunkt der Bodenprobenahme hat einen
wesentlichen Einfluss auf den Gehalt an mineralischen Stickstoff im Boden gehabt. Die
ermittelten Werte an mineralischen Stickstoff im Oberboden (0 – 30 cm) sind deutlich höher
als jene im Unterboden (30 – 60 cm). Bei den Ertrags- und Reifeparametern der vier
untersuchten Rebsorten Blauer Burgunder, Blauburger, Blaufränkisch und Riesling sind
keine signifikanten Unterschiede erkennbar. Wildverbiss und ungünstiges Blühwetter haben
die Ertragssituation im Jahr 2010 stark negativ beeinflusst. Der Einsatz der Humusdünger
hat bei den Rebsorten Blauer Burgunder und Blauburger in allen Jahren, bei der Rebsorte
Blaufränkisch in den Jahren 2008 und 2010 und bei der Rebsorte Riesling in den Jahren
2009 und 2010 tendenziell eine Erhöhung des Gehalts an Stickstoff (OPA / NAC) im Most
bewirkt.

Optimierung der Peronosporabekämpfung im
Organisch Biologischen Weinbau
MARTIN MEHOFER, KAREL HANAK UND BERNHARD SCHMUCKENSCHLAGER
Lehr- und Forschungszentrum für Wein- und Obstbau Klosterneuburg
A-3400 Klosterneuburg, Wiener Straße 74
E-mail: Martin.Mehofer@weinobst.at
Derzeit in der Praxis im Organisch Biologischen Weinbau zur Peronosporabehandlung
verwendete Kupferpräparate und Braunalgenextraktpräparate mit Phosphonat bieten bei
oftmaliger, arbeitszeitaufwendiger und vor allem termingerechter Applikation (Beachtung des
Infektionsdrucks, zwei sehr wichtige Behandlungstermine sind unmittelbar vor und nach der
Blüte) einen guten Schutz vor Schäden durch Peronospora. Dabei besteht natürlich die
Problematik der Befahrbarkeit der Fahrgassen bei hohen Niederschlagsmengen, die hier
nicht diskutiert wird. Schwefelsaure Tonerdepräparate bieten bei mittlerem bis hohem
Infektionsdruck trotz mehrmaliger Applikation einen zu geringen Schutz. Die aus
Umweltschutzgründen geforderte Reduktion des Kupfereinsatzes kann mit Präparaten, die
Phosphonat enthalten, erreicht werden. In diesem Zusammenhang besteht allerdings neben
ideologischen Diskussionen auch eine Diskussion über Rückstände im Most
beziehungsweise Wein. Zielführend ist daher die Verwendung der Braunalgenextrakte mit
Phosphonat bis zur ersten Nachblütebehandlung und die anschließende Ausbringung von
Kupferpräparaten. In dieser Arbeit hat der Reinkupfereintrag hochgerechnet auf ein Hektar
Fläche bei der Variante Braunalgenextrakt mit Phosphonat und anschließenden viermaligen
Verwendung von Kupferpräparaten 1,9 kg/ha und bei der Variante mit siebenmaliger
Anwendung von Kupferpräparaten 2,5 kg/ha betragen. Neben der Stärke des
Infektionsdruckes ist die tatsächlich erforderliche Menge an Reinkupfer von der Formulierung
der Kupferpräparate abhängig. Eine weitere Reduzierung beziehungsweise eine
Bekämpfungsstrategie ohne Anwendung von Kupferpräparaten oder ohne Anwendung von
phosphonathältigen Präparaten ist aufgrund der zunehmenden, klimatisch bedingten Stärke
an Infektionsereignissen durch Peronospora nicht nur bei reinen Vitis Vinifera Rebsorten
derzeit nicht vorstellbar, um weiterhin die Existenz des Organisch Biologischen Weinbaus zu
ermöglichen.
Abbildung 1 Abbildung 2 Abbildung 3 Abbildung 4
Abbildung 1: Laubwand der Kontrollvariante (keine Peronosporabekämpfung).
Abbildung 2: Laubwand nach dreimaliger Behandlung mit phosphonsäurehältigem
Braunalgenextrakt und viermaliger Behandlung mit schwefelsaurem
Tonerdepräparat.
Abbildung 3: Laubwand nach dreimaliger Behandlung mit phosphonsäurehältigem
Braunalgenextrakt und viermaliger Behandlung mit Kupferhydroxid.
Abbildung 4: Laubwand nach dreimaliger Behandlung mit Kupferoktanoat und viermaliger
Behandlung mit Kupferhydroxid.
Alle Abbildungen / Fotos am 11. Oktober 2010.

ÖPUL-Evaluierung von Blühstreifen und Biodiversitätsflächen in den
Maßnahmen „Biologische Wirtschaftsweise“ und „Umweltgerechte
Bewirtschaftung von Acker- und Grünlandflächen (UBAG)“.
Bewertung von Blühstreifen und Bracheflächen in Hinblick auf die Förderung von
bestäubenden Insekten.
Auftraggeber:
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft,
Stubenring 1, 1012 Wien
Projektdurchführung:
Forschungsinstitut für biologischen Landbau, FiBL Österreich
Seidengasse 33/13, 1070 Wien
info.oesterreich@fibl.org
Projektdauer:
Jänner 2011 bis Dezember 2011
Bestäubende Insekten spielen sowohl für die Aufrechterhaltung der Biodiversität als auch für
die Ertragssicherung in der Landwirtschaft eine wesentliche Rolle.
Das Österreichische Agrarumweltprogramm ÖPUL sieht unter anderem Maßnahmen vor, die
auf eine Förderung der Biodiversität in der Agrarlandschaft abzielen. Durch die Anlage von
Blühstreifen und Biodiversitätsflächen sollen die Arten- und Individuenzahlen von Flora und
Fauna erhöht und damit ein positiver Beitrag auch zur Förderung bestäubender Insekten
geleistet werden.
Im vorliegenden Projekt werden Blühstreifen und Biodiversitätsflächen in den Maßnahmen
„biologische Wirtschaftsweise“ und „UBAG“ in Hinblick auf ihre Auswirkungen auf
bestäubende Insekten untersucht.
Folgende Fragen sollen dabei geklärt werden:
1. Sind die Blühstreifen, wie sie derzeit im ÖPUL-Programm durchgeführt werden, zur
Förderung von bestäubenden Insekten geeignet?
2. Wie sieht die Umsetzung dieser Maßnahmen durch die LandwirtInnen in der Praxis
aus?
3. Wie müssen Blühstreifen gestaltet sein, um eine wirkungsvolle Förderung von
Bestäubern zu erreichen?
Zur Klärung dieser Fragen wird ein repräsentativer Querschnitt von Ackerbaubetrieben in
den Bundesländern Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark und Burgenland zur
praktischen Umsetzung der Maßnahme telefonisch befragt. Mit etwa 40 BetriebsleiterInnen
werden vertiefende persönliche Gespräche geführt und die Qualität der Blühstreifen vor Ort
begutachtet. Auf einigen ausgewählten Streifen wird das Vorkommen von bestäubenden
Insekten im Detail erhoben.
Als Ergebnis des Projektes werden Vorschläge ausgearbeitet, wie Blühstreifen und
Blühflächen angelegt und gemanagt werden müssen, um bestäubende Insekten wirkungsvoll
zu fördern.

Vergleich von konventionell und biologisch erzeugtem Saatgut in
Sommergerstenversuchen auf Biostandorten
Michael Oberforster 1
Einleitung
Die Verordnungen (EG) 834/2007 und 889/2008 verpflichten biologisch wirtschaftende Landwirte
zur Verwendung von Biosaatgut. Ist ein solches nicht verfügbar, muss vor dem Anbau eine
Ausnahmegenehmigung bei der Kontrollstelle eingeholt werden. Im Rahmen der amtlichen
Sortenwertprüfung werden bei Sommergerste seit dem Jahr 2002 Versuche auf Bioflächen
durchgeführt. Allerdings basieren die Prüfungen mehrheitlich auf konventionell ungebeiztem
Saatgut. Es erhebt sich die Frage, ob dies die Ergebnisse verzerrt.
Material und Methoden
In den Jahren 2009 und 2010 wurden 6 Sommergerstenversuche auf Biobetrieben in
Niederösterreich (Groß-Enzersdorf, Aspersdorf bei Hollabrunn, Zwettl) und Oberösterreich
(Lambach – Stadl-Paura) durchgeführt. Es handelte sich um Gitteranlagen mit 3- bis 4-facher
Wiederholung der Prüfglieder. Die Parzellenfläche variierte von 8,4 bis 10,0 m 2 . Von den Sorten
Eliseta, Margret und Xanadu wurde jeweils konventionell als auch biologisch erzeugtes Saatgut
eingesetzt. Das Biosaatgut war hinsichtlich Tausendkorngewicht (37,1 bis 48,5 g) und
Keimfähigkeit (85 bis 97%) nicht generell schwächer. Zwischen 25. März und 10. April wurden in
Abhängigkeit vom Standort 350 bzw. 400 keimfähige Körner/m 2 gesät. Die agronomischen
Eigenschaften, Parameter der Unkrautkonkurrenz, der Kornertrag und die Qualität wurden
erhoben.
Ergebnisse und Diskussion
Teilweise waren die Bestände aus Biosaatgut erkennbar mangelhafter (im Durchschnitt um 0,3
bis 0,4 Boniturnoten) als die konventionelle Saatgutvariante. Während der Bestockung und in der
frühen Schossphase war die Bodendeckung von Eliseta und Xanadu in der Variante Biosaatgut
um 4 bis 7% geringer. Die Ähren wurden knapp einen Tag später geschoben (BBCH 59). Weiters
war die Variante Biosaatgut tendenziell (im Mittel um 0,5 Noten) mehr von Netzflecken
(Pyrenophora teres) infiziert. Vereinzelt wurden Flugbrand (Ustilago nuda) und Streifenkrankheit
(Pyrenophora graminea) festgestellt. Im Merkmal Kornertrag brachte die Variante Biosaatgut im
Mittel um 1,5 dt/ha bzw. 3% weniger Ertrag als die konventionellen Herkünfte (n=18). Die Sorten
reagierten jedoch unterschiedlich: Eliseta fiel durchschnittlich um 2,1 dt/ha bzw. 6% und Xanadu
um 1,5 dt/ha bzw. 5% ab (n=6). Das Ertragsminus ist in erster Linie auf die verminderte
Bestandesdichte (bei Xanadu durchschnittlich -80 Ähren/m 2 , n=4) bzw. die Kornzahl/Ähre (bei
Eliseta -0,5 Körner pro Ähre, n=4) zurückzuführen. Bei diesen Sorten wurden damit um 486
Körner/m 2 weniger geerntet (n=12). Der Ausputzanteil (Sortierfraktion

Parasitenbelastung in Ziegenbetrieben: Jahreszeitliche und
haltungsbedingte Einflüsse
Leitung bzw. Mitarbeiter/innen: L. Podstatzky
Laufzeit: 2009
Institution(en): Bio-Institut des Lehr- und Forschungszentrum für Landwirtschaft, LFZ
Raumberg-Gumpenstein, Raumberg 38, A-8952 Irdning, Österreich, E-Mail:
leopold.podstatzky@raumberg-gumpenstein.at
Weitere Informationen:
Zusammenfassung: In der Ziegenhaltung, die in den letzten Jahren in Österreich stark
zugenommen hat, spielen Endoparasiten als Gesundheitsrisiko eine wichtige Rolle, weil sie
zu enormen wirtschaftlichen Verlusten führen können. Ziel dieser Untersuchung war es, das
Ausmaß der Endoparasitenbelastung bei Milchziegen an Hand der Eiausscheidung pro
Gramm Kot (Epg) in Milchziegenbetrieben mit unterschiedlicher Haltung und Fütterung
während eines Jahres zu untersuchen.14 Betriebe nahmen an den Untersuchungen teil. Es
wurden alle 6-8 Wochen Kotproben untersucht und Daten zur Haltung, Fütterung und
Auslauf erhoben.
Von den 14 Betrieben praktizierten 8 Weidehaltung (W). Die Stallhaltungsbetriebe (S) hielten
im Schnitt um 16 Tiere mehr als die W-Betriebe. S-Betriebe fütterten annähernd gleiche Teile
Heu und Grassilage, aber um fast 90 % mehr Kraftfutter als die W. Bei den W-Betrieben lag
der Anteil an Grassilage deutlich niedriger, was auf die Weidehaltung zurückzuführen ist. Die
Aufnahme von Weidefutter konnte nicht erhoben werden.
Die Weidefläche zeigte betrieblich unterschiedlich eine große Streubreite, dementsprechend
groß war auch der Unterschied in der Besatzdichte. Alle Weidebetriebe ließen die Ziegen
mindestens 8 Stunden täglich (abhängig von der Witterung) weiden. Drei Betriebe weideten
ab dem Monat März, zwei ab Mai und zwei ab April. Ein Betrieb trieb die Ziegen ganzjährig
auf die Weide.
Bei den W-Betrieben waren geringgradig höhere EpG als bei den S-Betrieben nachweisbar.
In beiden Betriebsarten konnte ein Anstieg der EpG im Sommer festgestellt werden (Tab. 3).
Bei den Betrieben mit Standweide stieg die EpG kontinuierlich an, bei Portionsweide stieg
die EpG ebenfalls im Sommer stark an, fiel aber im Herbst wieder ab, währen die EpG bei
Betrieben mit Stand- und Portion/Koppelweide auch im Herbst auf hohem Niveau blieb.
Bei den S-Betrieben, die kein frisches Grünfutter vorlegten, war die Epg sehr niedrig,
während sie bei den S-Betrieben, die frisches Grünfutter vorlegten, auf geringradig höherem
Niveau als bei den W-Betrieben lagen. Deutliche Unterschiede zeigten sich auch bei den S-
Betrieben mit befestigtem und unbefestigtem Auslauf, wobei auch hier die Betriebe, die
befestigten Auslauf hatten und kein frisches Grünfutter vorlegten, die niedrigsten EpG
aufwiesen.

Einsatz einer Kräutermsichung in der Lämmermast – Einfluss auf
Kokzidienausscheidung und Gewichtsentwicklung
Leitung bzw. Mitarbeiter/innen: L. Podstatzky, V. Krenn
Laufzeit: 2009
Institution(en): Bio-Institut des Lehr- und Forschungszentrum für Landwirtschaft, LFZ
Raumberg-Gumpenstein, Raumberg 38, A-8952 Irdning, Österreich, E-Mail:
leopold.podstatzky@raumberg-gumpenstein.at
V. Krenn, Landesverband für Schafzucht und –haltung OÖ, Auf der Gugl 3, 4021 Linz,
Österreich, E-mail: volker.krenn@lk.ooe.at
Weitere Informationen:
Zusammenfassung:
Die Kräutermischung Paramaxin® (Hersteller: Indian Herbs GmbH, Wien) ist ein
Ergänzungsfuttermittel, das für den Einsatz in der biologischen Landwirtschaft zugelassen
ist. Ziel dieser Untersuchung war es herauszufinden, ob der Einsatz von Paramaxin® bei
Lämmern eine Verringerung der Kokzidienausscheidung bewirkt und die
Gewichtsentwicklung positiv beeinflusst wird. 60 Lämmer (28 Kontroll- und 32 Versuchstiere)
mit einem Alter von 7-10 Lebenstagen wurden in die Untersuchung genommen. Lämmer und
Mutterschafe wurden in zwei Gruppen gehalten. Die Lämmer bekamen den pelletierten
Lämmerstarter im Lämmerschlupf. In den Lämmerstarter der Versuchsgruppe (VG) wurde
Paramaxin® in einer Menge von 4 kg/Tonne eingemischt. Die Lämmer der Kontrollgruppe
(KG) bekamen den gleichen Lämmerstarter ohne Paramaxin®. Mit 8 Wochen (≥ 20 kg
Körpergewicht) wurden 46 Lämmer abgesetzt. 14 Lämmer, die mit 8 Wochen 20 kg
Körpergewicht nicht erreicht hatten, wurden mit 12 Wochen abgesetzt. Die
Kokzidienausscheidung pro Gramm Kot (KpG) wurde für jedes Tier einzeln 4 Wochen nach
Untersuchungsbeginn, beim Absetzen sowie 4 Wochen nach dem Absetzen festgestellt. Das
Gewicht wurde zu Untersuchungsbeginn, beim Absetzen sowie 4 Wochen nach dem
Absetzen festgestellt. In beiden Gruppen kam es zu einem starken Abfall der KpG. 4
Wochen nach Beginn als auch beim Absetzen konnte kein Unterschied festgestellt werden.
Zwischen Absetzen und 4 Wochen nach dem Absetzen zeigte die KpG in der Kontrollgruppe
einen signifikanten Anstieg, während sie in der Versuchsgruppe weiter abnahm. Bei der
Entwicklung der Gewichte war kein signifikanter Unterschied feststellbar, auch wenn die
Gewichte bei der dritten Untersuchung in der VG um 1,4 kg höher lagen als die der KG.
Deutliche Unterschiede zeigten sich zwischen den, mit 8 Wochen und mit 12 Wochen
abgesetzten Tieren: Bei den mit 12 Wochen abgesetzten Tieren hatte die VG 4 Wochen
nach dem Absetzen deutlich höhere Körpergewichte als KG. Die signifikanten Unterschiede
in der Gewichtsentwicklung bei den mit 12 Wochen abgesetzten Lämmern lässt sich darauf
zurückführen, dass diese Tiere 4 Wochen länger das Ergänzungsfutter fressen konnten und
dadurch auch insgesamt eine höhere Aufnahmemenge von Paramaxin® vorweisen konnten.

Einsatz von seltenen Rassen in der Fleischproduktion – Mastleistung
und Fleischqualität von Kreuzungslämmern Waldschaf x Suffolk
Leitung bzw. Mitarbeiter/innen: L. Podstatzky, B. Berger, M. Velik, W. Wenzl
Laufzeit: 2009-2010
Institution(en): Bio-Institut des Lehr- und Forschungszentrum für Landwirtschaft, LFZ
Raumberg-Gumpenstein, Raumberg 38, A-8952 Irdning, Österreich, E-Mail:
leopold.podstatzky@raumberg-gumpenstein.at
Weitere Informationen:
Zusammenfassung:
Waldschafe eignen sich hervorragend für die Grünlandpflege, die extensive und die
biologische Kleinlandwirtschaft in den "benachteiligten" Gebieten der Mittelgebirgsregionen
mit rauem Klima. Hierbei bietet sich die Waldschafhaltung als Alternative für die nicht mit
großem maschinellen Einsatz bewirtschaftbaren kleinstrukturierten und meist im
Nebenerwerb geführten Landwirtschaften an. Neben den hervorzuhebenden Eigenschaften,
wie Anspruchslosigkeit und beste Grundfutterverwertung, Asaisonalität und hohe
Fruchtbarkeit ist die sehr gute Fleischqualität zu nennen. Das Suffolk Schaf wird als
Kreuzungspartner zur Verbesserung der Schlachtkörperqualität eingesetzt. Es ist ein Schaf
mit guter Fleischwüchsigkeit und Schlachtausbeute. Ziel dieses Projektes ist es, die
Fleischqualität bei Kreuzungsmastlämmern Waldschaf x Suffolk sowie reinrassigen
Waldschaflämmern bei drei verschiedenen Mastrationen zu untersuchen und Daten zur
Beratung bei gefährdeten Rassen zu bekommen.
18 Kreuzungslämmer (Waldschaf x Suffolk) und 18 reinrassige Waldschaflämmer wurden
jeweils in drei Gruppen unterteilt. Gruppe 3 erhielt nach dem Absetzen bis Versuchsende 0,8
kg Kraftfutter/Tier und Tag, Gruppe 2 0,5 kg Kraftfutter/Tier und Tag und Gruppe 1 blieb bis
Versuchsende bei den Mutterschafen. Alle Tiere erhielten Heu ad libitum.
Das Geburtsgewicht lag bei den Kreuzungslämmern wie auch bei den reinen Waldschafen
bei durchschnittlich 4,2 kg. Bei den täglichen Zunahmen konnten bei den Waldschafen keine
Unterschiede in den Fütterungsgruppen (0,19 bzw. 0,18 bzw. 0,19) nachgewiesen werden,
bei den Kreuzungslämmern zeigten nur die Tiere der Fütterungsgruppe 3 signifikant höher
tägliche Zunahmen (0,18 bzw. 0,20 bzw. 0,25). Bei den Waldschafen zeigte die
Rückenmuskelfläche auf Höhe der 6. Rippe (5,3: 6,0: 5,9) und 13 Rippe (10,7: 11,1: 10,6) in
den drei Fütterungsgruppen jeweils annähernd gleiche Werte, bei den Kreuzungslämmern
zeigten sich je nach Fütterungsintensität leicht steigende Werte (6. Rippe: 5,4: 6,0: 7,1; 13.
Rippe: 11,0: 12,8: 12,8). Bei den Waldschafen zeigte die Fettauflage auf Höhe der 6. Rippe
(43,3: 41,9: 33,1) und 13. Rippe (51,7: 54,6: 41,2) fallende Tendenz, bei den
Kreuzungstieren dagegen steigende Tendenz (6. Rippe: 26,5: 28,4: 46,8; 13. Rippe: 57,4:
40,4: 72,6).
Bei Waldschafen zeigte ein Kraftfuttereinsatz keine Auswirkungen weder in den täglichen
Zunahmen noch konnten Zunahmen der Fleischfläche nachgewiesen werden. Die
Fettauflage hingegen sank bei steigendem Kraftfuttereinsatz. Bei den Kreuzungslämmern
zeigte sich der positive Effekt in den täglichen Zunahmen nur, wenn ausreichend Kraftfutter
gefüttert wurde. Bei den Kreuzungslämmern stieg mit steigendem Kraftfuttereinsatz nicht nur
die Muskelfläche, sondern auch die Fettauflage.

Vergleichende Untersuchungen zum Einsatz von Kräuterprodukten
auf das Endoparastiengeschehen bei geweideten Mutterschafen
und Mastlämmern
Leitung bzw. Mitarbeiter/innen: L. Podstatzky, F. Ringdorfer
Institution(en): LFZ Raumberg-Gumpenstein, Raumberg 38, A-8952 Irdning; E-Mail:
leopold.podstatzky@raumberg-gumpenstein.at
Laufzeit: 2011-2012
Weitere Informationen:
Ziele: Mit der Weide steht ein System mit preiswertem Futter zur Verfügung, das auch zur
Förderung der Tiergesundheit beitragen kann. Parasiten können jedoch die Leistung und
auch die Gesundheit negativ beeinflussen. Regelmäßige Entwurmungen sind zwar prinzipiell
möglich, jedoch auf Grund kritischer Konsumenterwartungen und zunehmender Resistenzen
kritisch zu hinterfragen. Auf Grund zunehmender Resistenzen in den letzten Jahren werden
Alternativen zur Parasitenkontrolle gesucht. Vor allem sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe
scheinen eine gewisse Wirkung zu zeigen, wobei bei blutsaugenden Endoparasiten eine
Wirkung nicht eindeutig nachweisbar ist.
Beim Einsatz von Kräutern und Gewürzen als Ergänzungsfuttermittel kann nicht auf eine
Wirkstoffgruppe, wie z. B. den kondensierten Tanninen bei gewissen Futterpflanzen,
rückgeschlossen werden. Das gesamte verwendete Pflanzenmaterial weist eine oder
mehrere Eigenschaften (wurmtreibend, verdauungsfördernd, appetitanregend, krampflösend,
etc.) auf.
Ziel dieser Untersuchungen ist es festzustellen, ob einerseits die Verfütterung von drei
verschiedenen am Markt befindlichen Ergänzungsfuttermitteln auf Kräuter und Gewürzbasis
bei weidenden Schafen praktikabel ist (unterschiedliche Verabreichungsregime),
andererseits ob sich eine Wirkung auf die Parasitenentwicklung bei den geweideten Tieren
nachweisen läßt.

Einfluss des Umsetzens in der Kompostierung von Ziegenmist auf
die Überlebensrate von Parasiten
Leitung bzw. Mitarbeiter/innen: L. Podstatzky, W. Wenzl
Institution(en): LFZ Raumberg-Gumpenstein, Raumberg 38, A-8952 Irdning; E-Mail:
leopold.podstatzky@raumberg-gumpenstein.at
Laufzeit: 2011
Weitere Informationen:
Ziele: In der Milchziegenhaltung wird die Weidehaltung kritisch gesehen und viele Betriebe
betreiben Stallhaltung. Jedoch gibt es auch bei stallhaltenden Betrieben Verwurmungen mit
zum Tiel großen Unterschieden im Verwurmungsgrad. Zu starken Verwurmungen kommt es
bei Betrieben, die frisches Grünfutter den Tieren im Stall vorlegen. Meistens wird der
Stallmist alle zwei bis drei Monate ausgemistet und zwischengelagert. Im Herbst wird er
dann auf Wiesen ausgebracht. Das entspricht der in der biologischen Landwirtschaft
geforderten Kreislaufwirtschaft. Neben der Nährstoffversorgung stabilisiert der Stallmist die
Bodenstruktur, lockert den Boden und verbessert so die Durchwurzelbarkeit. Das wirkt sich
positiv auf Grasnarbe und Artenvielfalt aus. Neben diesen positiven Auswirkungen auf Boden
und Grasnarbe, kann es aber auch negative Auswirkungen auf die Tiergesundheit geben,
weil Parasitenstadien, die im zwischengelagerten Mist überleben, auf Futterwiesen
ausgebracht werden und mit der Futterwerbung wieder in das Tier gelangen. Somit ist der
Entwicklungskreislauf der Parasiten geschlossen.
In diesem Projekt soll untersucht werden, welche Auswirkungen drei verschiedene
Kompostierungsmethoden auf den Gehalt an Parasitenstadien im Mist/Kompost haben und
ob mit der Kompostierung der Entwicklungszyklus der meisten Magen-Darm-Würmer
unterbrochen werden kann.

Biologisch-dynamische Landwirtschaft in Niederösterreich -
Motive der Umstellungsentscheidung, Werte, Akzeptanz,
Anthroposophie und Einschätzung der Entwicklung des Biolandbaus
Martina Polt (Diplomarbeit, Abschluss Oktober 2010)
Kontakt: martina_polt@hotmail.com
Die Anzahl biologisch-dynamischer Betriebe ist im Vergleich zur Gesamtzahl an Biobetrieben
in Österreich gering. Welche Motive sind für die biologisch-dynamische Bewirtschaftungsform
ausschlaggebend und welche Werthaltungen haben biologisch-dynamische Bäuerinnen und
Bauern? Wie ist der Zugang dieser Bäuerinnen und Bauern zur Anthroposophie und wie
schätzen sie die gegenwärtige Situation und zukünftige Entwicklung der biologischen
Landwirtschaft ein?
Auf der Grundlage qualitativer Forschung wurden biologisch-dynamisch wirtschaftende
Bäuerinnen und Bauern von zehn niederösterreichischen Betrieben in semi-strukturierten,
leitfadengestützten Interviews befragt. Die Auswahl der Interviewpartner erfolgte nach den
Kriterien „Bewirtschaftungsbeginn“, „Bewirtschaftungszweig“ und „Haupterwerb von
zumindest einer Person am Betrieb“. Die Analyse der Daten basierte auf leitfadenbezogenen
Auswertungskategorien und brachte folgende Ergebnisse:
Häufige Motive für biologisch-dynamisches Wirtschaften waren Ökologie bzw.
Umweltbezogenheit, betriebliche Weiterentwicklung sowie die praktische Umsetzung und
Funktionsweise dieser Bewirtschaftungsform. Weiters geht es den Befragten um eine
betriebliche bzw. überbetriebliche Weiterentwicklung sowie um den Aufbau und die Belebung
des bewirtschafteten Bodens.
Bei den persönlichen Werten standen Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit, die Familie
sowie die persönliche Weiterentwicklung und ein verantwortungsvolles Handeln im
Vordergrund. Betreffend die Akzeptanz der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise gaben
vor allem die seit längerem wirtschaftenden Bäuerinnen und Bauern an, dass diese
inzwischen höher sei als am Beginn. Dem Großteil der Befragten ist es inzwischen unwichtig,
hinsichtlich der Wirtschaftsweise akzeptiert zu werden. Bezüglich des anthroposophischen
Zugangs sehen sich die erst seit kurzem biologisch-dynamisch wirtschaftenden Personen als
noch am Anfang stehend, während die erfahrenen Bewirtschafter ein umfassenderes Wissen
bzw. tiefer gehendes Verstehen der Materie zeigen.
Im Hinblick auf die derzeitige Entwicklung des Biolandbaus äußerten die Befragten
vorwiegend negative Tendenzen: Die Vernachlässigung der Grundwerte, eine vermehrte
Zulassung externer Betriebsmittel und ein möglicher finanzieller Aspekt als
ausschlaggebender Umstellungsgrund auf biologisches Wirtschaften wurden sehr kritisch
betrachtet.
Arbeitsgruppe Wissenssysteme und Innovationen, Institut für Ökologischen Landbau, Department für
Nachhaltige Agrarsysteme, Universität für Bodenkultur Wien. www.nas.boku.ac.at/oekoland.html

Einfluss von stärkeren Unterlagen auf vegetative und generative Parameter bei der
Apfelsorte Topaz unter biologischen Anbaubedingungen im pannonischen Klimagebiet
A. Spornberger 1 , M. Filipp 1 , R. Brunmayr 1 , H. Keppel 1
Die schorfresistente Sorte Topaz ist die derzeit in Österreich im biologischen Anbau am
meisten angebaute Apfelsorte (ca. 250 ha). Es gibt jedoch bisher keine wissenschaftlichen
Arbeiten in Österreich mit dieser Sorte auf verschiedenen Unterlagen.
Im biologischen Anbau sind stärker wüchsige Unterlagen immer wieder ein wichtiges Thema,
zum einen für Nachbauflächen, zum anderen auf trockeneren Standorten, weil sie als
robuster gelten als M9. Auch im Zusammenhang mit dem Klimawandel können stärkere
Unterlagen aufgrund ihres besseren Wurzelsystems in Zukunft vermehrt Bedeutung
gewinnen, was die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen betrifft.
In der im Herbst 2008 in der Versuchsanlage in Jedlersdorf ausgepflanzten Anlage werden
der Einfluss der Unterlage auf vegetative (Wuchs, Vitalität, Krankheits‐ und
Schädlingsanfälligkeit) und generative Parameter (Ertrag, Fruchtgröße, Ausfärbung ecc.)
unter biologischer Anbaubedingungen und vor allem auch die Einflüsse auf Lagerung und
Fruchtqualität mit herkömmlichen und ganzheitlichen Methoden untersucht.
1 Universität für Bodenkultur Wien, Department für Angewandte Pflanzenwissenschaften
und Pflanzenbiotechnologie, Institut für Garten‐, Obst‐ und Weinbau; Gregor Mendel Str. 33,
1180 Wien, andreas.spornberger@boku.ac.at

Prüfung selbstbewurzelter Birnenbäume im Vergleich zu wichtigen gängigen Unterlagen
unter besonderer Berücksichtigung der Widerstandsfähigkeit gegen Feuerbrand (Erwinia
amylovora)
A. Spornberger 1 , M. Filipp 1 , R. Brunmayr 1 , H. Keppel 1
Im Zusammenhang mit Feuerbrand (Erwinia amylovora) werden vorwiegend
symptomorientierte Bekämpfungsstrategien diskutiert, welche die Krankheit unterdrücken
sollen. Bei einer ganzheitlichen Betrachtung des Themas treten andere Aspekte in den
Vordergrund, die eine System fördernde und Baum stärkende Funktion haben.
Der Unterlagenfrage wurde bisher auch international wenig Beachtung geschenkt. Zwar
wurden schon verschiedentlich Testungen wichtiger Unterlagen auf ihre
Feuerbrandanfälligkeit durchgeführt, jedoch wurde noch nicht untersucht, inwieweit nicht
durch die Veredlung allein schon ein schwächender Einfluss auf die Pflanzen gegeben ist wie
Joly (1998) dies für den Weinbau darstellt. Im Obstbau waren Bäume auf eigener Wurzel
lange Zeit kein Thema, erst mit Einführung der Meristem‐ und Grünstecklingsvermehrung im
Sprühnebelverfahren war es überhaupt möglich, Edelsorten auf ökonomische Weise selbst
zu bewurzeln. Zuvor gab es allerdings schon Heckenerziehungsmethoden, wo durch gezieltes
Tiefpflanzen der Bäume unter dem Erdniveau ein Freimachen der Edelsorten und damit
Bäume auf eigener Wurzel erzielt wurden, die sich als widerstandfähiger im Vergleich zu
veredelten Bäumen gegenüber abiotischen Einflüssen und Krankheiten erwiesen (Kriskovic
und Abramovic 1972). Wurzelechte Bäume weisen keine Bildung von Wurzelausläufern und
Luftwurzeln auf (Thibault und Hermann 1982), wodurch das Risiko eines Unterlagen‐ bzw.
Wurzelbefalls durch Feuerbrand (Deckers 1995, Wertheim 1998) über Wurzeltriebe,
Luftwurzeln oder aufgrund der Entfernung derselben entstandene Verletzungen
ausgeschlossen werden kann.
In Kooperation mit der HBLA Klosterneuburg, dem LVZ Steiermark und der OVA Kärnten
werden die beiden derzeit in Österreich für den Tafelanbau in der Steiermark empfohlenen
Standardsorten Williams Christ und Bosc` s Flaschenbirne und die für den biologischen
Anbau derzeit propagierte robuste neue Sorte Uta auf insgesamt 5 Standorten. Die Sorten
werden als verschieden wüchsig und feuerbrandanfällig eingestuft.
Finanzierung von 2004‐2008 vom BMLFUW (Forschungsprojekt Nr. 1428) Dauer: bis 2014
1
Universität für Bodenkultur Wien, Department 2 für Angewandte Pflanzenwissenschaften
und Pflanzenbiotechnologie, Institut für Garten‐, Obst‐ und Weinbau; Gregor Mendel Str. 33,
1180 Wien, andreas.spornberger@boku.ac.at

Weiterentwicklung des biologischen Steinobstanbaus in Österreich
A. Spornberger 1 , M. Filipp 1 , B. Öhlinger 1 , L. Leder 1 , K. Böck 1 , S. Ostojic 1 , J. Telfser 1 , H. Keppel 1 ,
P. Modl 1
Derzeit besteht am Markt ein großer Bedarf an biologisch angebautem Steinobst für
Frischmarkt und Verarbeitung. Der Anbau in Österreich ist aufgrund verschiedener
Herausforderungen noch wenig entwickelt.
Ziel ist es, das Gesamtsystem biologischer Anbau von Steinobst in Österreich soweit weiter
zu entwickeln, dass ein ökonomischer Anbau möglich ist. Besonderes Augenmerk wird dabei
der Sorten‐ und Unterlagenwahl und der Entwicklung umweltfreundlicher Pflege‐ und
Pflanzenschutzmaßnahmen gesetzt.
Folgende Themen werden dazu bearbeitet:
• Auswirkungen von Ausdünnungsmaßnahmen auf Ertragsparameter, Krankheitsbefall
und Fruchtqualität von Süßkirschen unter biologischen Anbaubedingungen
• Untersuchung der Sorteneignung von alten und neuen Süßkirschensorten auf der
schwächer wüchsigen Unterlage Gisela 5 in der Versuchsanlage der BOKU in Wien
unter biologischen Anbaubedingungen unter Berücksichtigung der Wuchs‐ und
Ertrageigenschaften und insbesondere der Anfälligkeit gegenüber Krankheiten und
Schädlinge
• Für den biologischen Pfirsichanbau ist die Wahl gegenüber Kräuselkrankheit
(Taphrina deformans) robuster Sorten besonders wichtig. In einem Feldversuch in der
Versuchsanlage der BOKU in Wien wurden als wenig anfällig bekannte ältere und
neuere Pfirsichsorten mit der gängigen Vergleichssorte ‚Redhaven’ verglichen.
• Durchführung einer ausgedehnten internationalen Literaturrecherche und Befragung
von Anbauern und Fachleuten in Österreich und im benachbarten Ausland zur
Erforschung des vorhandenen Wissens, um mögliche Optimierungsmöglichkeiten im
biologischen Zwetschkenanbau im Bereich Sorten‐ und Unterlagenwahl,
Bodenmanagement und Düngung, Pflanzenstärkung und Pflanzenschutz zu erzielen
(das Projekt „Oststeirische Biozwetschke“ wird in Kooperation mit LW‐Kammer
Steiermark, LVZ Steiermark, HBLA Klosterneuburg, Fa. Oswald durchgeführt)
1 Universität für Bodenkultur Wien, Department für Angewandte Pflanzenwissenschaften
und Pflanzenbiotechnologie, Institut für Garten‐, Obst‐ und Weinbau; Gregor Mendel Str. 33,
1180 Wien, andreas.spornberger@boku.ac.at

Gartenbauliche und organisatorisch‐soziale Aspekte im studentisch organisierten Solidar‐
und Gemeinschaftsgarten im Versuchszentrum Jedlersdorf
A. Spornberger 1 , G. Grall 1 , K. Jezik 1
Aktuell entstehen v. a. in Ballungsräumen Garteninitiativen wie Gemeinschaftsgärten,
Selbsterntegärten oder City Farming, die sich in vielfältigen Erscheinungs‐ und
Organisationsformen präsentieren.
Gemeinsam ist den verschiedenen Konzepten der Wunsch nach Selbstversorgung,
Gestaltung der Umgebung, die sozialen und politischen Perspektiven stets mit einbeziehend.
In einem im Rahmen von Lehrveranstaltungen des Masterstudiums Gartenbau konzipierten
Projekt werden seit 2009 im universitären gartenbaulichen Versuchszentrum in Jedlersdorf
30 Parzellen (mit je knapp 20 m2) für den biologischen Anbau von Gemüse an interessierte
Studierende vergeben. Organisation und Problembewältigung werden von den Studierenden
selbständig durchgeführt.
In der wissenschaftlichen Begleitung des Projektes geht es darum, Erkenntnisse für das
Funktionieren eines studentisch organisierten Gemeinschaftsgartens aus diesem Pilotprojekt
zu gewinnen.
• Ökologisch‐gartenbauliche Kriterien
Dazu wurden eine Dokumentation der Flächennutzung durchgeführt (Bestandsaufnahme der
angebauten Pflanzenarten, Erhebung von Art und Intensität der Nutzung).
• Wirtschaftliche Kriterien:
Hier wurde das Kosten‐Nutzen‐Verhältnis der Produktion für die TeilnehmerInnnen
(Zeitaufwand wie auch Lerneffekte) und die Arten der Verwertung der Produkte ermittelt
(qualitative und quantitative Interviews).
• Soziale und betriebsorganisatorische Kriterien
Dafür wurde mittels qualitativer und quantitativer Interviews die sozialen Prozesse, wie
Kommunikation, Gruppenprozesse, Klärung der Motivation und Entwicklung (fachlich,
persönlich) der Beteiligten ermittelt.
Das Projekt wird ab 2011 im Rahmen von Projekt‐Lehrveranstaltungen begleitet und
weiterentwickelt.
1 Universität für Bodenkultur Wien, Department für Angewandte Pflanzenwissenschaften
und Pflanzenbiotechnologie, Institut für Garten‐, Obst‐ und Weinbau; Gregor Mendel Str. 33,
1180 Wien, andreas.spornberger@boku.ac.at

Verbesserung der Regulierung von Birnengitterrost (Gymnosporangium sabinae) im
biologischen Anbau
A. Spornberger 1 , M. Filipp 1
Ausgehend von Problemen mit Birnengitterrost (Gymnosporangium sabinae) in
Praxisanlagen im biologischen Anbau im Raum St. Pölten bei der Birnensorte Uta (ca. 100 ha
Anbauflächen im Rahmen des Bio‐Birnen‐Projektes) in den vergangenen Jahren wird in
einem 3‐jährigen Projekt (2009‐2011) Grundlegendes über die Biologie des Erregers
erforscht, vor allem Details über den Infektionsverlauf bei der Birne unter
ostösterreichischen Bedingungen. Weiters wird die Wirksamkeit verschiedener im Bio‐Anbau
zulässiger Mittel untersucht. Ziel ist auch die Erstellung eines Prognosemodells, um die
Anwendung der Präparate zu optimieren.
Die beiden ersten Untersuchungsjahre brachten bereits wichtige Erkenntnisse über den
Infektionszeitraum und liefern somit Anhaltspunkte über kritische Infektionsperioden.
Die genaue Ursache für das starke Birnengitterrostauftreten im Jahr 2008 bleibt weiter
ungeklärt. Vermutungen über massive Fruchtinfektionen in diesem Jahr werden durch ein
weiterführendes Monitoring oder andere Versuchsanordnungen abgeklärt.
Unklar bleibt bis dato ebenfalls die Wirksamkeit der eingesetzten Fungizide. Die teils sehr
intensiven Pflanzenschutzmitteeinsätze brachten nicht immer die gewünschten Erfolge.
Aufbauend auf den bisherigen Erkenntnissen sollte in weiterer Folge versucht werden, die
Wirksamkeit von verschiedenen Fungiziden abzuklären. Hierbei müsste sowohl die
Wirksamkeit der Mittel selbst gegen den Birnengitterrost, sowie eine geeignete Strategie zur
optimalen Behandlung erhoben und ausgearbeitet werden.
Die Ansätze zur Herstellung einer Sporensuspension werden weiterverfolgt. Dadurch
könnten in weiterer Folge unterschiedliche Szenarien in Hinblick auf die physiologische
Entwicklung der Birnen zur Zeit der Infektion, sowohl im geschützten Bereich als auch im
Feiland, untersucht werden.
Das Projekt läuft in Kooperation mit Bezirkskammer St. Pölten, LK Steiermark, Fruit Consult
(NL) und der HBLA Klosterneuburg (Barbara Schildberger) und wird von OPST finanziert
1 Universität für Bodenkultur Wien, Department für Angewandte Pflanzenwissenschaften
und Pflanzenbiotechnologie, Institut für Garten‐, Obst‐ und Weinbau; Gregor Mendel Str. 33,
1180 Wien, andreas.spornberger@boku.ac.at

Auswirkungen der Grünlandnachsaat in einer Kurzrasenweide bei
Biologischer Bewirtschaftung
Leitung bzw. Mitarbeiter/innen: Starz W., Steinwidder A., Pfister R. und Rohrer H.
Laufzeit: 2007-2010
Institution(en): Bio-Institut des Lehr- und Forschungszentrum für Landwirtschaft, LFZ
Raumberg-Gumpenstein, Raumberg 38, A-8952 Irdning, Österreich, E-Mail:
walter.starz@raumberg-gumpenstein.at
Zusammenfassung:
Die Kurzrasenweide ist ein geeignetes Weidesystem für die Low-Input Milchviehhaltung und
daher auch für die Biologische Landwirtschaft interessant. Weidehaltung bietet nicht nur
wirtschaftliche Vorteile sondern passt auch ideal zu den Werten der Biologischen
Landwirtschaft. Bei der Umstellung eines Milchviehbetriebes auf ein Weide basiertes
Fütterungssystem müssen vorher als Mähwiesen genutzte Flächen beweidet werden. Durch
die Bewirtschaftungsänderung von einer Schnittwiese zur Kurzrasenweide sind
Auswirkungen auf den Pflanzenbestand sowie auf die Mengen- und Qualitätserträge zu
erwarten. Um diese Hypothesen zu überprüfen, wurde ein 3-jähriger Feldversuch am Bio
Lehr- und Forschungsbetrieb des LFZ Raumberg-Gumpenstein von 2007-2009 angelegt. In
dieser Untersuchung wurden signifikante Unterschiede im Pflanzenbestand festgestellt. So
konnten auf der Kurzrasenweide mit 18 % Leguminosen und 22 % Wiesenrispengras
signifikant höhere Anteile als bei der Schnittnutzung festgestellt werden. Die Mengenerträge
mit 8.954 kg TM/ha waren auf der Kurzrasenweide tendenziell geringer als bei der
Schnittnutzung. Keinen signifikanten Unterschied gab es beim Energie- und
Rohproteinertrag der bei der Kurzrasenweidenutzung 57.528 MJ NEL/ha und 1.861 kg/ha
ergab. Diese Ergebnisse zeigen die Leistungsfähigkeit und die Eignung der Kurzrasenweide
unter ostalpinen Klimabedingungen in der Biologischen Landwirtschaft.

Eignung unterschiedlicher Kleegrasbestände für den biologischen
Landbau im oberösterreichischen Alpenvorland und deren
Vorfruchtwirkung auf Winterweizen
Leitung bzw. Mitarbeiter/innen: Starz W., Hein W., Pfister R., Rohrer H. und Waschl H.
Laufzeit: 2008-2011
Institution(en): Bio-Institut des Lehr- und Forschungszentrum für Landwirtschaft, LFZ
Raumberg-Gumpenstein, Raumberg 38, A-8952 Irdning, Österreich, E-Mail:
walter.starz@raumberg-gumpenstein.at
Zusammenfassung:
Kleegras ist für die Biologische Landwirtschaft das zentrale Element einer intakten
Fruchtfolge. Über die Leistungsfähigkeit des Kleegrases im österreichischen,
niederschlagsreichen Ackerbaugebiet, dem Alpenvorland, gibt es bisher kaum
Untersuchungen dazu. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, diese gerade für die Biologische
Landwirtschaft so wichtige Kultur, auf die Ertragsfähigkeit zu überprüfen. In diesem 3jähirgen
Forschungsprojekt werden die drei wichtigsten kleinsamigen Leguminosen und vier
Kleegrasmischungen untersucht. Die ersten Ergebnisse zeigen, dass sich unter den
niederschlagsreichen Bedingungen die Luzerne sehr gut behaupten kann und sogar die
höchsten Mengen- und Qualitätserträge liefert. Die stark nachlassende Leistungsfähigkeit
des Rotklees überraschte vor allem im zweiten Hauptnutzungsjahr. Die Luzerne erzielte
unter den Leguminosen in den Versuchsjahren 2008 und 2009 die höchsten Ernteerträge.
Die Luzerneerträge von 11.400 und 10.300 kg TM/ha sind für österreichische
Klimaverhältnisse als gut zu bewerten. Im ersten Hauptnutzungsjahr (2008) erreichte eine
Mischungsvariante fast den Ertrag von 12.000 kg TM/ha. Zwischen der Standardmischung
und den drei selbst zusammengestellten Mischungen konnte hinsichtlich des Ertrages kein
signifikanter Unterschied festgestellt werden.

Einfluss unterschiedlicher Beweidungsformen auf Boden und
Pflanzenbestand in der Biologischen Landwirtschaft
Leitung bzw. Mitarbeiter/innen: Starz W., Steinwidder A., Pfister R. und Rohrer H.
Laufzeit: 2007-2013
Institution(en): Bio-Institut des Lehr- und Forschungszentrum für Landwirtschaft, LFZ
Raumberg-Gumpenstein, Raumberg 38, A-8952 Irdning, Österreich, E-Mail:
walter.starz@raumberg-gumpenstein.at
Zusammenfassung:
Ein Ziel dieser Untersuchung ist Weideverfahren zu überprüfen die einen möglichst
langfristig stabilen und gesunden Pflanzenbestand sicherstellen. Hier ist ein vitaler Boden
Voraussetzung. In der Biologischen Landwirtschaft hat der Boden schon immer eine große
Bedeutung und ein sorgsamer Umgang damit stellt ein Grundprinzip dar.
Mit dieser Untersuchung sollen Auswirkungen auf den Boden erhoben werden, die sich
durch den Tritt und die Ausscheidungen der Tiere ergeben. Des Weiteren können
Veränderungen im Pflanzenbestand und die Ertragsleistung des Grünlandbestandes einen
Indikator für das System Boden-Pflanze abgeben.
Ein Ziel ist es zu überprüfen ob es Unterschiede im Boden und den Pflanzenbeständen gibt,
wenn die Fläche als Dauerweide oder als Mähweide genutzt wird. Dies alles unter dem
Blickwinkel des Dauergrünlandes in den Ostalpen.
Fragen:
• Welchen Einfluss hat die Beweidung auf Bodenverdichtung und Bodeninhaltsstoffe
• Welche langfristigen Veränderungen sind im Pflanzenbestand bei Weide, Mähweide
oder Schnitt zu erwarten
• Wie hoch ist die Ertragsleistung bei Weide, Mähweide und Schnittnutzung

Langzeitwirkungen von behandelten und unbehandelten
Wirtschaftsdüngern auf den Boden und den Pflanzenbestand im
biologisch bewirtschafteten alpinen Dauergrünland
Leitung bzw. Mitarbeiter/innen: Starz W., Steinwidder A., Pfister R. und Rohrer H.
Laufzeit: 2008-2012
Institution(en): Bio-Institut des Lehr- und Forschungszentrum für Landwirtschaft, LFZ
Raumberg-Gumpenstein, Raumberg 38, A-8952 Irdning, Österreich, E-Mail:
walter.starz@raumberg-gumpenstein.at
Zusammenfassung:
Die Düngung nimmt in der Biologischen Landwirtschaft eine bedeutende Stellung ein.
Ebenso ist die Behandlung der Wirtschaftsdünger eng mit der Entwicklung der Biologischen
Landwirtschaft verbunden. Eine der häufigsten Behandlungsformen war und ist die
Beimengung von Urgesteinsmehl zu festen und flüssigen Wirtschaftsdüngern.
In der vorliegenden Untersuchung wurden Gülle, Mist und Kompost von Milchvieh in 9
Varianten auf einem neu angesätem Dauergrünlandbestand angewendet. Im Rahmen einer
randomisierten Blockanlage in 4-facher Wiederholung sollte der Einfluss der
Düngerausbringungszeiten sowie die Behandlung mit Urgesteinsmehl getestet werden. Von
jeder Wirtschaftsdüngerkomponente gab es 3 Varianten (2 Ausbringungstermine, 3-4
Ausbringungstermine und 3-4 Ausbringungstermine + Urgesteinsmehl). Die Düngermengen
wurden aufgrund der Anfallsmengen bei einem Besatz von 1,2 GVE/ha unter
Berücksichtigung der mengenmäßigen Lagerungsverluste (jeweils bei Gülle, Mist und
Kompost) kalkuliert.
Nach zwei Untersuchungsjahren konnte im Pflanzenbestand lediglich eine grundsätzliche
Veränderung in der gesamten Fläche beobachtet werden. Die einzelnen Varianten zeigten
hier noch keinen Einfluss. Signifikante Unterschiede konnten hingegen bei den Mengen- und
Qualitätserträgen beobachtet werden. Zwar gab es bei Betrachtung der einzelnen Varianten
keine Unterschiede, jedoch hatten die mehrmals gedüngten Parzellen signifikant höhere
Mengen- und Qualitätserträge als die nur im Frühling und Herbst gedüngten Parzellen. Erst
weiterführende Beobachtungen können mögliche Veränderungen im Pflanzenbestand und
somit auch Auswirkungen auf die Erträge zeigen.

Überprüfung der Blattdüngung auf CO2 Basis auf einer Dauerwiese
Leitung bzw. Mitarbeiter/innen: Starz W., Pfister R., Rohrer H. und Leithold A.
Laufzeit: 2009-2012
Institution(en): Bio-Institut des Lehr- und Forschungszentrum für Landwirtschaft, LFZ
Raumberg-Gumpenstein, Raumberg 38, A-8952 Irdning, Österreich, E-Mail:
walter.starz@raumberg-gumpenstein.at
Zusammenfassung:
Mineralische Pflanzenstärkungsmittel (Agrosol) sind für die Biologische Landwirtschaft
zugelassen und werden in diesem Bereich beworben. Das primäre Ziel dieser
Forschungsarbeit soll sein, die Wirtschaftlichkeit des Einsatzes solcher Mittel gerade in der
Biologischen Landwirtschaft zu überprüfen. Gerade in einer Zeit, wo Dauergrünlandbetriebe
versuchen müssen, alle möglichen externen Kosten so gering wie möglich zu halten, ist eine
kritische Überprüfung notwendig.
Am Bio Lehr- und Forschungsbetrieb des LFZ Raumberg-Gumpenstein werden
Exaktversuchsparzellen auf einer 3-schnittigen Dauerwiese angelegt. Die Fläche befindet
sich auf 740 m und stellt von der Ertragslage einen guten durchschnittlichen
Grünlandbestand dar. Die Bewirtschaftung der Parzellen erfolgt mit 2 Düngungsniveaus.
Einmal mit 80 und einmal mit 120 kg N je ha und Jahr, wobei immer eine Variante mit
keinem zusätzlichen Mittel behandelt wird und die andere mit einem mineralischen
Pflanzenstärkungsmittel (Agrosol). Das Pflanzenstärkungsmittel wird 1-mal vor dem 1.
Schnitt, 2-mal nach dem 1. Schnitt und 1-mal nach dem 2. Schnitt mit 3 kg/ha ausgebracht.
Folgende Punkte sollen dabei überprüft werden:
1. Unterscheiden sich die Pflanzenbestände zwischen den Varianten nach der
Projektlaufzeit. Die Zusammensetzung einer Schnittwiese gibt Auskunft über die
Stabilität bzw. Labilität gegenüber der Bewirtschaftung und der Umwelteinflüsse.
Jede Form der Bewirtschaftung hat einen großen Einfluss auf die Entwicklung des
Pflanzenbestandes, weshalb die Beobachtung beim Einsatz neuer Produkte sehr
wichtig ist.
2. Hat der Einsatz von mineralischen Pflanzenstärkungsmitteln einen Einfluss auf den
Humusgehalt im Boden Anhand von begleitenden Bodenanalysen soll die Situation
der wichtigsten Bodenparameter überprüft werden, damit so mögliche kurzfristige
Veränderungen dokumentiert werden können.
3. Kommt es zu einer Steigerung der Mengen- und Qualitätserträge bei den
behandelten Varianten Es gilt zu ermitteln, wie stark die Ertragsdifferenz zwischen
den Parzellen ohne und mit Behandlung des mineralischen Pflanzenstärkungsmittels
ist. Darüber hinaus werden auch Unterschiede bei den Inhaltsstoffen untersucht.
4. Ist der Einsatz solcher Mittel für den Dauergrünlandbetrieb ökonomisch sinnvoll, da
Zukaufmittel immer mit Kosten verbunden sind, ist eine ökonomische Bewertung
wichtig. Gerade ein Dauergrünlandbetrieb muss bei Zukaufmittel sehr gut überlegen,
da z.B. bei Betrachtung der aktuellen Milchpreise jeglicher zusätzliche Aufwand
beachtet werden muss.

Anpassungsmöglichkeiten montaner Dauergrünlandwiesen an eine
Nutzungsintensivierung in der Biologischen Landwirtschaft
Leitung bzw. Mitarbeiter/innen: Starz W., Angeringer, W., Karrer G., Pfister R., und Rohrer
H.
Laufzeit: 2009-2012
Institution(en): Bio-Institut des Lehr- und Forschungszentrum für Landwirtschaft, LFZ
Raumberg-Gumpenstein, Raumberg 38, A-8952 Irdning, Österreich, E-Mail:
walter.starz@raumberg-gumpenstein.at
Kooperationspartner: Bio Ernte Steiermark, Universität für Bodenkultur Wien,Department
für Integrative Biologie und Biodiversitätsforschung, Institut für Botanik
Zusammenfassung:
Mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Österreich ist Grünland. In der
Steiermark wird etwa ein Fünftel der Wiesen und Weiden nach den Richtlinien des
biologischen Landbaues bewirtschaftet. Diese großteils im Berggebiet angesiedelten
Betriebe besitzen häufig artenreiche, extensiv bewirtschaftete Dauerwiesen. Im Zuge dieses
Projektes sollen in einer Fallstudie die Auswirkungen einer Nutzungs-intensivierung infolge
von Produktionsausweitung und längerer Vegetationsperioden auf den Pflanzenbestand
untersucht werden. Dabei werden folgende Arbeitshypothesen untersucht:
Arbeitshypothese 1: Eine Erhöhung der Schnittanzahl im montanen Wirtschaftsgrünland von
2 auf 3 und 4 hat einen wesentlichen Einfluss auf die Zusammensetzung und Diversität des
Grünlandbestandes. Abhängig von der Schnittfrequenz ändert sich die Wuchsstrategie der
Pflanzen, beschrieben durch Plant Functional Types
Arbeitshypothese 2: Die Qualität sowie Quantität des Pflanzenbestandes entwickelt sich bei
Mistdüngung verschieden von Gülledüngung. Damit zusammenhängend ändert sich auch
der Bodenhumusgehalt, der Stickstoffgehalt im Boden, sowie die Phosphor- und
Kaliumverfügbarkeit.
Arbeitshypothese 3: Bei Intensivierung der Schnittfrequenz und unterschiedlicher
Wirtschaftsdüngerart (fest/flüssig) findet eine Verschiebung des vertikalen Lichtprofils und
Blattflächenindex auf verschiedenen Wuchshöhen statt. Damit kann die Änderung der
Wuchsform und Lage der Blattmasse der Futterpflanzen beschrieben werden.

Optimierung der Gülledüngung auf Wiesen durch Einbringung
zusätzlicher organischer Materialien
Leitung bzw. Mitarbeiter/innen: Starz W., Pfister R., Rohrer H., Leithold A. und Pöckl E.
Laufzeit: 2009-2013
Institution(en): Bio-Institut des Lehr- und Forschungszentrum für Landwirtschaft, LFZ
Raumberg-Gumpenstein, Raumberg 38, A-8952 Irdning, Österreich, E-Mail:
walter.starz@raumberg-gumpenstein.at
Kooperationspartner: Bio Austria
Zusammenfassung:
Das Mulchen von Schnittwiesen, anstelle einer letzten Nutzung im Herbst wird bisher nur von
wenigen Betrieben durchgeführt. Jene Betriebe berichten über einen großen Erfolg, der
bisher noch nicht ausreichend untersucht wurde. Gerade Betriebe mit einer reinen
Gülledüngung führen geringere Kohlenstoffquellen über die Düngung an den Boden als
Betriebe mit Festmistsystemen. Hier könnte der Grasmulch einen Ausgleich in der
Kohlenstoffversorgung der Bodenlebewesen bringen. Wie die tatsächlichen Effekte in einer
Dauerwiese sind soll dieses Projekt untersuchen.
Da Gülle nicht diese Mengen an organischen Kohlenstoffquellen in das Grünlandsystem
bringt wie der Festmist, stellt sie für die Biologische Landwirtschaft nicht den optimalen
Dünger dar. Das Düngerkonzept in der Biologischen Landwirtschaft ist nicht darauf
aufgebaut die Pflanze direkt mit Stoffen zu ernähren sondern die Düngerstoffe sollen das
Futter für die Bodenlebewesen darstellen. Diese bauen die organischen Stoffe um und ab
und machen diese damit den Pflanzen verfügbar.
Im Rahmen dieser Untersuchung soll eine kostengünstige Kohlenstoffquelle (Grasmulch) am
Grünlandbetrieb getestet werden. Zu diesem Zweck wird der letzte Biomasseaufwuchs im
Vegetationsjahr gemulcht und auf der Fläche belassen. Üblicherweise wird der letzte
Aufwuchs als Herbstweide genutzt, die auf dieser Fläche entfällt. Zusätzlich zum Mulchen
werden zwei unterschiedliche Güllequalitäten eingesetzt. Einmal unbehandelte Rindergülle
und einmal mit Diabas-Steinmehl behandelte Rindergülle.
Arbeitshypothese 1: Durch das Mulchen von Dauergrünlandbeständen werden auf
Güllebetrieben zusätzliche organische Düngermittel eingebracht, die eine Förderung der
Bodenlebewesen bewirken und somit die Grünland-Ertragslage im Folgejahr verbessern.
Arbeitshypothese 2: Eine zusätzliche Einbringung von organischen Düngerstoffen auf
Güllebetrieben führt zu einer Veränderung des Grünland-Pflanzenbestandes.
Arbeitshypothese 3: Die Mulchung des letzten Grünlandaufwuchses auf einer Schnittwiese
rechnet sich ökonomisch aufgrund der stabilen Grasnarbe und des Ertrages.

Einfluss des Abkalbezeitpunktes von Milchkühen auf Produktionsparameter
bei Vollweidehaltung im Berggebiet
Leitung bzw. Mitarbeiter/innen: A. Steinwidder, W. Starz, L. Podstatzky, J. Gasteiner, R.
Pfister, H. Rohrer und M. Gallnböck
Institution(en): Bio-Institut des Lehr- und Forschungszentrum für Landwirtschaft, LFZ
Raumberg-Gumpenstein, Raumberg 38, A-8952 Irdning, Österreich, E-Mail:
andreas.steinwidder@raumberg-gumpenstein.at
Laufzeit: 2007-2010
Weitere Informationen: www.raumberg-gumpenstein.at/Weideinfos (Veröffentlichungen,
Abschlussbericht, Info-Plattform zum Thema)
Zusammenfassung: Bei „Low-Cost“-Vollweidehaltung von Milchkühen wird eine optimale
Verwertung des Weidefutters angestrebt. Ein wichtiges Managementkriterium ist dabei die
Abstimmung des Abkalbezeitpunktes auf die Vegetationsperiode. In der vorliegenden
Untersuchung wurden die Effekte des Abkalbezeitpunktes auf die weidebasierte
Milchproduktion im Berggebiet untersucht. Dazu wurden 33 Milchkühe der Versuchsherde
des Bio-Lehr- und Forschungbetriebs Moarhof drei Versuchsgruppen zugeteilt. Das
durchschnittliche Abkalbedatum der Gruppe 1 war der 17. November, der Gruppe 2 der 25.
Dezember und der Gruppe 3 der 20. Februar. In der Stallfütterungsperiode erhielten die
Tiere eine Grünlandration aus Heu und Grassilage sowie eine restriktive
milchleistungsabhängige Kraftfutterergänzung. Die Tiere wurden von Anfang April bis Ende
Oktober (202 bzw. 203 Tage 2008 bzw. 2009) auf einer Kurzrasenweide gehalten, wovon
177 Tage auf Tag- und Nachtweide (Vollweide) entfielen. In der Vollweidezeit erhielten Kühe
unter 28 kg Tagesmilchleistung kein Kraftfutter und über einer Milchleistung von 32 kg max.
2 kg FM Kraftfutter als Ergänzung zu 1,5 kg FM Heu und Weidefutter. Die Weidefutterproben
wiesen in den Versuchsjahren im Mittel einen Energiegehalt von 6,4 (± 0,33) MJ NEL und
einen Rohproteingehalt von knapp 22 % (± 3) je kg Trockenmasse auf. Die durchschnittliche
Laktationsdauer (299 auf 284 Tage) und die Milchfettmenge ging signifikant und die
energiekorrigierte Milchleistung tendenziell von Gruppe 1 bis Gruppe 3 zurück. Die
Milchleistungen der Gruppen 1–3 lagen pro Laktation bei 6.300, 5.974 und 5.449 kg ECM
bzw. 6.360, 6.135 und 5.727 kg Milch, 261, 245 und 217 kg Fett bzw. 200, 189 und 178 kg
Eiweiß. Im Gegensatz zu Gruppe 3 zeigten die Tiere der Gruppen 1 und 2 zu Weidebeginn
einen zweiten Milchleistungsanstieg. Der Kraftfutteraufwand pro Kuh verringerte sich
signifikant von Gruppe 1 über Gruppe 2 bis Gruppe 3 von 11 % (669 kg T/Jahr bzw. 652 kg
T/Laktation) über 9 % (541 kg T/Jahr bzw. 525 kg T/Laktation) auf 6 % (373 kg T/Jahr bzw.
349 kg T/Laktation) an der Jahresration und der Weidefutteranteil stieg ebenfalls signifikant
von 43 % über 46 % auf 50 % der Gesamt-T-Aufnahme pro Jahr an. Die
Fruchtbarkeitsergebnisse sowie die Anzahl an tierärztlichen Behandlungen wurden vom
Abkalbezeitpunkt nicht signifikant beeinflusst. Die höchsten β-HB-, FFS- und Aspartat-
Amino-Transferase-Gehalte wurden zu Weidebeginn in Gruppe 3 festgestellt, welche sich zu
diesem Zeitpunkt in der Hochlaktationsphase befanden.

Ampferregulierung durch intensive Beweidung. Ergebnisse aus
einem Exaktversuch sowie in der Praxis
Leitung bzw. Mitarbeiter/innen: A. Steinwidder, W. Starz, W. Angeringer
Institution(en): Bio-Institut des Lehr- und Forschungszentrum für Landwirtschaft, LFZ
Raumberg-Gumpenstein, Raumberg 38, A-8952 Irdning, Österreich, E-Mail:
andreas.steinwidder@raumberg-gumpenstein.at
W. Angeringer und G. Neumann, Bio-Ernte Steiermark und LK Steiermark,
Krottendorferstrasse 81, 8010 Graz;
Laufzeit: 2007-2010
Weitere Informationen: www.raumberg-gumpenstein.at/Weideinfos (Veröffentlichungen,
Abschlussbericht, Info-Plattform zum Thema)
Zusammenfassung: Die Reduktion des Ampferbesatzes in stark belasteten
Grünlandflächen stellt in der biologischen Landwirtschaft eine große Herausforderung dar
und kann nur erfolgreich sein, wenn begleitende Maßnahmen zur Ursachenregulierung
durchgeführt werden. Effektive Regulierungsmaßnahmen beruhen bislang auf sehr
arbeitsintensiven manuellen oder maschinellen Verfahren. Im Rahmen eines Projektes
wurde die Möglichkeit der Ampferreduktion durch intensive Beweidung von Grünlandflächen
mit Rindern geprüft. Dazu wurde am Bio-Lehr- und Forschungsbetrieb Moarhof ein
dreijähriger Versuch auf einer ampferbelasteten Fläche angelegt. Dabei wurde auf der
Fläche 2008 und 2009 eine Kurzrasenweidehaltung durchgeführt und im Jahr 2010 der
Pflanzenbestand bei Schnittnutzung beurteilt. Innerhalb der Versuchslaufzeit konnte werde
eine signifikante Reduktion noch eine Zunahme des Stumpfblättrigen Ampfers (Rumex
obtusifolius) beobachtet werden. Durch die Beweidung und vor allem bei der Variante mit
begleitender Übersaat zu einer signifikanten Veränderung des Pflanzenbestandes in eine
gewünschte Richtung. Die Übersaat mit Wiesenrispengras (Poa pratensis) der Sorte BALIN
führte zu einem signifikantem Anstieg von diesem und förderte so die Stabilität der
Grasnarbe. Die Kombination aus Kurzrasenweide und Übersaat lenkte den Bestand in eine
gewünschte Richtung. In einem zusätzlich gestarteten Praxisprojektteil setzten 9 Betriebe
über ein bis zwei Jahre eigenverantwortlich eine intensive Kurzrasenbeweidung auf einer
ampferbelasteten Fläche um und dokumentierten ebenfalls den Erfolg der Strategie. Wie die
Ergebnisse des Praxisprojektteils zeigen, stellt das Erreichung eines hohen Tierbesatzes
und damit entsprechendem Verbisses der Ampferpflanzen, in der Praxis eine große
Herausforderung dar. In jenen Situationen wo Ampferpflanzen nur gering an- bzw.
abgefressen wurden, kamen ab Juli vermehrt Ampferpflanzen in die Blüte und im August
auch in die Samenreife. Obwohl nur drei Landwirte/innen eine deutliche Reduktion der
Ampferpflanzen durch Beweidung erzielten, gaben alle Projektbetriebe an, dass ihrer
Einschätzung nach die Ampferreduktionsmethode bei richtiger Umsetzung funktionieren
dürfte. Als sehr wichtig für den Erfolg der Methode werden die mehrjährige Durchführung
und das Erreichen eines hohen Weidedrucks bzw. ein früher Weidebeginn im Frühling
angesehen. Daneben werden auch der Ausgangspflanzenbestand (Weidegräseranteil, Alter
der Ampferpflanzen etc.) und die Durchführung einer Übersaat als wichtig für den Erfolg
angesehen.

Entwicklung betriebsangepasster Strategien zur Reduktion des
Kraftfuttereinsatzes in Bio-Milchviehbetrieben im Berggebiet
Österreichs
Leitung bzw. Mitarbeiter/innen: A. Steinwidder, W. Starz, A. Leithold, S. Rudlstorfer, M.
Danner, R. Schröcker, J. Kreuzer, J. Grojer, und E. Pöckl
Institution(en): A. Steinwidder, W. Starz, A. Leithold, Bio-Institut des Lehr- und
Forschungszentrum für Landwirtschaft, LFZ Raumberg-Gumpenstein, Raumberg 38, A-8952
Irdning; E-Mail: andreas.steinwidder@raumberg-gumpenstein.at;
M. Danner und R. Schröcker, Bio-Austria Salzburg, Schwarzstrasse 19, 5020 Salzburg;
S. Rudlstorfer, Referat Biolandbau, LK-Oberösterreich, Auf der Gugl 3, A, 4021 Linz;
E. Pöckl, Bio-Austria Österreich, Büro Linz, Ellbognerstrasse 60, 4020 Linz;
Laufzeit: 2009-2013
Weitere Informationen: www.raumberg-gumpenstein.at
Ziele: Eine grundfutterbasierte Widerkäuerfütterung wird in der biologischen Landwirtschaft
aus ökologischer und ethischer Sicht, aus den Anforderungen einer wesensgemäßen
Fütterung und Haltung, aus den positiven Auswirkungen auf die Tiergesundheit und die
Produktqualität und auf Grund der Erwartungen der Konsumenten/innen an die Bio-
Lebensmittelerzeugung ergeben, angestrebt. Dies zeigt sich auch in den gesetzlichen
Vorgaben zur biologischen Landwirtschaft (vergl. Verordnung (EG) Nr. 834/2007;
Verordnung (EG) Nr. 889/2008) sowie in den Richtlinien von Bio-Verbänden und
Vermarktungsorganisationen. Die hohen Kosten für biologisches Kraftfutter und die
begrenzte Verfügbarkeit von Kraftfutterkomponenten verstärken auch aus ökonomischer
Sicht den Druck den Kraftfuttereinsatz in der Wiederkäuerfütterung zu reduzieren bzw. zu
minimieren. Aktuelle betriebswirtschaftliche Auswertungen von Praxisbetriebsergebnissen
bestätigen, dass in der Bio-Milchviehhaltung mit steigendem Kraftfuttereinsatz im
Durchschnitt mit einem Rückgang der direktkostenfreien Leistungen gerechnet werden kann.
In einem umsetzungsorientierten Forschungsprojekt werden daher Strategien erarbeitet und
umgesetzt werden, die zu einer gezielten Reduktion und Minimierung des Kraftfuttereinsatzes
in der Milchviehhaltung beitragen. In Zusammenarbeit von Forschung, Beratung
und Praxis werden 10 biologisch wirtschaftende Milchviehbetriebe über drei Projektjahre bei
der Entwicklung und Umsetzung gesamtbetrieblicher Strategien (Fütterung, Haltung, Zucht,
Betriebs- und Grünlandmanagement, Ökonomie) zur Reduktion des Kraftfuttereinsatzes
begleitet und unterstützt. Die Forscher und Berater beraten die Praktiker-Pioniergruppe,
fördern das gemeinsame und gegenseitige Lernen und zeichnen die Ergebnisse auf. Dazu
werden folgende Methoden angewandt: (1) Aufzeigen von Möglichkeiten zur
Kraftfutterreduktion und Diskussion der gesamtbetrieblichen Konsequenzen in
Arbeitsgruppen, (2) Anlage von Aufzeichnungen und gegebenenfalls einfachen Versuchen
auf den Betrieben, (3) Evaluierung der Ergebnisse und systematische Berücksichtigung der
Erfahrungen der Landwirte, Berater und Forscher im Projektverlauf, (4) Beschreibung von
„erfolgversprechenden Strategien“ auf Grund der gewonnenen Erfahrungen und
Erkenntnisse.
Die gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen sollen als Grundlage für Beratungs- und
Umsetzungsempfehlungen dienen. Darüber hinaus sollen durch das Projekt auch
Pilotbetriebe aufgebaut werden die der Beratung als Multiplikatoren dienen können.

Einfluss der Frühjahrsbeweidung auf den Pflanzenbestand von
Schnittwiesen - Umsetzungsprojekt „Bio-Grünlandforschung und
Beratung“
Leitung bzw. Mitarbeiter/innen: A. Steinwidder, W. Starz, W. Angeringer, G. Neumann, S.
Rudlstorfer, M. Danner, R. Schröcker, C. Danzl
Institution(en): A. Steinwidder, W. Starz, Bio-Institut des Lehr- und Forschungszentrum für
Landwirtschaft, LFZ Raumberg-Gumpenstein, Raumberg 38, A-8952 Irdning; E-Mail:
andreas.steinwidder@raumberg-gumpenstein.at;
M. Danner und R. Schröcker, Bio-Austria Salzburg, Schwarzstrasse 19, 5020 Salzburg;
S. Rudlstorfer, Referat Biolandbau, LK-Oberösterreich, Auf der Gugl 3, A, 4021 Linz;
W. Angeringer und G. Neumann, Bio-Ernte Steiermark und LK Steiermark,
Krottendorferstrasse 81, 8010 Graz;
J. Kreuzer, BIO Austria Niederösterreich und Wien Matthias-Corvinusstraße 8/UG, 3100 St.
Pölten;
J. Grojer, Bio-Zentrum Kärnten, Museumgasse 5, A-9020 Klagenfurt;
C. Danzl, Bio-Austria Tirol, Wilhelm-Greil-Straße 9, A-6020 Innsbruck;
Laufzeit: 2009-2013
Weitere Informationen: www.raumberg-gumpenstein.at
Ziele: Die umsetzungsorientierte wissenschaftliche Tätigkeit prüft die Effekte der
Frühjahrsbeweidung auf den Pflanzenbestand von ökologisch bewirtschafteten
Dauergrünland-Schnittwiesen auf Betrieben in Österreich. In der Praxis wird von positiven
Effekten (Verbesserung der Bestandesdichte und Bestockung, positive
Pflanzenbestandeslenkung etc.) der zeitigen Frühjahrsüberweidung auf schnittgenutzten
Wiesen berichtet. Zur Evaluierung dieser Erfahrungen werden in Zusammenarbeit mit Bio-
Beratern/innen und Bio-Praxispilotbetrieben auf zumindest 15 Standorten Versuchsflächen
angelegt. Es sollen folgende Hypothesen geprüft werden:
• Durch eine zeitige Überweidung von Schnittwiesen im Frühjahr kann der
Pflanzenbestand von Wiesen positiv gelenkt werden.
• Durch die Frühjahrsbeweidung wird die Bestandesdichte erhöht.
• Eine begleitende Übersaat mit Wiesenrispengras erhöht die Bestandesdichte an
wertvollen Futtergräsern.
Im Projekt arbeiten Praktiker, Beratungskräfte und Forscher/innen intensiv zusammen. Die
Praxisbetriebe sollen auch als Pilotbetriebe für Umsetzungsmaßnahmen und weitere
Aktivitäten aufgebaut werden.

Einfluss einer reduzierten Kraftfutterversorgung auf die Leistung
von Kühen der Rasse Fleckvieh bei biologischer Milchviehhaltung
Leitung bzw. Mitarbeiter/innen: A. Steinwidder, M. Zotter, J. Freund, F. Breiteneder, H.
Riegler
Institution(en): A. Steinwidder, Bio-Institut des Lehr- und Forschungszentrum für
Landwirtschaft, LFZ Raumberg-Gumpenstein, Raumberg 38, A-8952 Irdning; E-Mail:
andreas.steinwidder@raumberg-gumpenstein.at;
M. Zotter, J. Freund, F. Breiteneder, Landwirtschaftliche Fachschule Edelhof, 3910 Zwettl,
Edelhof 1;
H. Riegler, LK Niederösterreich, Pater-Werner-Deibl Str. 4, 3910 Zwettl.
Laufzeit: 2010-2013
Weitere Informationen: www.raumberg-gumpenstein.at
Ziele: Ein effizienter Kraftfuttereinsatz und hohe Grundfutterleistungen sind in der
biologischen Milchviehhaltung nicht nur aus ökologischer sondern auch aus wirtschaftlicher
Sicht erforderlich. In einem umsetzungsorientierten Forschungsprojekt sollen die Effekte
einer kraftfutterreduzierten Bio-Milchviehfütterung auf Jahresmilchleistung,
Milchleistungsverlauf, Körperkonditions- und Lebendmasseverlauf, Kraftfutterbedarf,
errechneter Grundfutterleistung, Tiergesundheit, Fruchtbarkeit und Wirtschaftlichkeit von
Kühen der Rasse Fleckvieh untersucht werden.
Dazu wird ein dreijähriger Praxisversuch mit der Milchviehherde der LFS Edelhof
durchgeführt. Ausgewählte Tiere der Bio-Milchviehherde werden gleichmäßig zwei
Versuchsgruppen zugeteilt welche sich ausschließlich in der Höhe der Kraftfutterergänzung
unterscheiden. Als Grundfutter erhalten die Kühe Heu, Grassilage und in der Weidezeit auch
Weidefutter. Die Kraftfutterdifferenzierung zwischen Kontroll- und Versuchsgruppe erfolgt in
der Anfütterungs- und in der Laktationsphase. Je nach Milchleistungsniveau der Kühe wird
ein jährlicher Kraftfuttereinsatz von 1300-1600 kg Frischmasse in der Kontrollgruppe und
700-850 kg Frischmasse in der Versuchsgruppe angestrebt. In der Versuchsgruppe wird vor
allem ab Laktationsmitte, eine im Vergleich zur üblichen Kraftfutterergänzung an der LFS
Edelhof, deutlich eingeschränkte Kraftfutterergänzung umgesetzt.

Untersuchung zukunftsorientierter Fütterungskonzepte für laktierende
Zuchtsauen in der Biologischen Landwirtschaft
Weißensteiner R. 1 , Hagmüller W. 2 , Zollitsch W. 1
1
Universität für Bodenkultur, Institut für Nutztierwissenschaften, Gregor Mendel Straße 33, 1180 Wien,
Österreich, roswitha.weissensteiner@boku.ac.at, http://www.boku.ac.at
2
LFZ Raumberg-Gumpenstein, Institut für Biologische Landwirtschaft und Biodiversität der Nutztiere, Austraße
10, 4600 Thalheim bei Wels
Im vorliegenden Projekt wurden mittels partizipativen Ansatzes Lösungsmöglichkeiten
für die Problematik der „100 % Biofütterung“ von laktierenden Zuchtsauen entwickelt.
Dazu wurden 2 Rationen im Exaktversuch über 2 Jahre getestet: eine Ration wies einen
niedrigen Proteingehalt und eine unausgewogene Aminosäurenzusammensetzung auf,
wie sie in der Praxis häufig bei Selbstmischern vorkommt. Die zweite Ration wurde
diesbezüglich weitgehend optimiert. Diese Ration soll die Situation bei Verwendung von
kommerziell hergestelltem Alleinfutter- oder Ergänzungsfutter bzw. allgemein ein
optimiertes Fütterungsmanagement repräsentieren. Etwa zur Mitte des Exaktversuchs
wurden die gewonnenen Erkenntnisse auf 4 Praxisbetrieben umgesetzt. Aus den nach
diesen Untersuchungen vorliegenden Daten lassen sich für Beratung und Praxis folgende
Erkenntnisse ableiten: Sauen können Minderversorgungen durch Rationen, die unter den
empfohlenen Gehalten für die Energie- und insbesondere die Aminosäurenausstattung
liegen, weitgehend kompensieren. Dies setzt allerdings eine hohe Futteraufnahme
voraus. Eine negative Beeinflussung der Fruchtbarkeit der Sauen und der Ferkelverluste
in der Säugezeit durch eine Unterversorgung mit essentiellen Aminosäuren während der
Laktation ist unter Verhältnissen, wie sie in den vorliegenden Versuchen bestanden, nicht
zu erwarten. Die tendenzielle Verschlechterung der Fruchtbarkeit in der unbalancierten
Gruppe des Exaktversuchs lässt aber doch vermuten, dass hier die Untergrenze für eine
gerade noch akzeptable Versorgungssituation erreicht wurde. Für Beratung und Praxis
lässt sich daraus die Empfehlung ableiten, dass Betriebe, die ihre laktierenden Sauen in
Hinkunft (nach Auslaufen der Übergangsfrist laut EG-Verordnung Ende 2011) bewusst
mit diesen knapp formulierten Rationen füttern wollen, unbedingt ein professionelles
Fütterungsmanagement sicherstellen müssen. Dazu gehören insbesondere regelmäßige
Futtermittelanalysen, da die Schwankungen des Nährstoffgehalts in den Futtermitteln
groß sein können, wie auch in der vorliegenden Untersuchung dokumentiert wurde. Die
bei niedriger bzw. unbalancierter Aminosäurenversorgung der Sauen nicht
auszuschließende verminderte Lebendmasse-Entwicklung der Ferkel ist aus der Sicht der
Praxis von großer Bedeutung. Dies ist deshalb besonders relevant, da die Formulierung
geeigneter Saugferkel-Beifutter und Ferkelaufzuchtfutter unter den Bedingungen einer
100 % Bio-Fütterung von den Betriebsleitern als besondere Herausforderung angesehen
wird.
Für die Finanzierung des Projektes danken wir dem Bundesministerium für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW), der Firma H. Wilhelm
Schaumann GmbH & Co KG, der Firma Garant-Tiernahrung GmbH, sowie Bio Austria.
Ebenso möchten wir uns bei den teilnehmenden Betrieben für ihr Entgegenkommen und
Hilfestellung herzlich bedanken.

Erdbeersorten – Widerstandsfähigkeit gegenüber Wurzelkrankheiten und Eignung für
den Bio-Anbau
Helene Weissinger, Andreas Spornberger, Karoline Jezik (BOKU)
Robert Steffek, Josef Altenburger (AGES)
Karl Stich (TU Wien)
Innerhalb des Forschungsprojekts „Entwicklung von Strategien zur Lösung von Problemen
mit bodenbürtigen Schaderregern im Erdbeeranbau“ wurden die Sortenwahl, die
Biofumigation und der Einsatz von mikrobiellen Pflanzenstärkungsmitteln genauer unter die
Lupe genommen.
Speziell im Bio-Anbau spielt die Sortenwahl eine große Rolle, da es vor allem in der
Widerstandsfähigkeit gegenüber Wurzel- und Fruchtkrankheiten große Sortenunterschiede
gibt. „Elsanta“ ist nach wie vor die Standardsorte in Mitteleuropa, trotz der hohen Anfälligkeit
gegenüber bodenbürtigen Schaderregern und dem nur mittelmäßigen Geschmack. Ein Ziel
dieses Projekts war es, neue Sorten ausfindig zu machen, die für den Bio-Anbau geeignet sind
und „Elsanta“ als frühreife Sorte für die Frischvermarktung ersetzen können.
Im Jahr 2005 und im Jahr 2007 wurden 13 bzw. 15 Erdbeersorten auf 11 Standorten in
Österreich gepflanzt. Pflanzausfälle durch bodenbürtige Krankheiten und vegetative
Parameter wie Bodendeckung und Blattkrankheiten wurden bonitiert. Der Ertrag, der Anteil
an nicht vermarktbaren Früchten und der Ausfall durch den Erdbeerblütenstecher wurden in
den Jahren 2006 und 2007 auf zwei, in den Jahren 2007 und 2008 auf einem biologisch
bewirtschafteten Standort(en) im 21. Wiener Bezirk, erhoben. Außerdem wurden mit allen
Sorten Verkostungen und Fruchtqualitätsmessungen durchgeführt.
Schlussfolgernd können für den Bio-Anbau
• als frühreife Sorten Alba, Asia, Daroyal, Clery, Queen Elisa
• als mittel- bis frühreife Sorten Darselect, Elsanta (nur auf unbelasteten Böden)
• als mittel- bis spätreife Sorten Salsa, Sonata, Alice
empfohlen werden.
Dora, Eva, Antea, Betty, Elianny und Sugar Lia sind Sorten, die nur bedingt empfohlen
werden können. Die Sorten Divine, Record, Figaro, Galante, Gloria, Marianna und Vale
waren entweder sehr anfällig gegenüber Wurzel- und/oder Fruchtkrankheiten oder waren
wenig ertragreich und können somit nicht empfohlen werden.
Die Widerstandsfähigkeit gegenüber Wurzelkrankheiten wurde folgendermaßen bewertet:
• Sehr robust: Salsa, Daroyal
• Eher robust: Queen Elisa, Asia, Alba, Alice, Clery, Betty, Eva, Record
• Eher anfällig: Darselect, Sonata, Dora, Eva, Antea, Sugar Lia, Divine, Dora
• Sehr anfällig: Galante, Figaro, Elianny, Elsanta
Informationen: helene.weissinger@boku.ac.at