Nummer 3/2006 - Waldegg-Aktuell - SPÖ
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Nr. 3 / <strong>2006</strong> www.<strong>Waldegg</strong>-<strong>Aktuell</strong>.at<br />
Seite 9<br />
<strong>Waldegg</strong>er Chronik<br />
Eine Serie von OSR Josef Mliner 101. Folge<br />
Burgruine Starhemberg<br />
Ein Kapitelsaal aus dem Morgenland<br />
Unter diesem Titel erscheint in ARX 2/2004, der<br />
Zeitschrift über „Burgen und Schlösser in Bayern,<br />
Österreich und Südtirol“, ein Beitrag von Alexandra<br />
Farnleitner-Ötsch, der im Besonderen auf zwei Räume<br />
Südansicht der Burg Starhemberg, nach „Berichte und Mitteilungen des<br />
Alterthumsvereines zu Wien“, Ende 19. Jahrhundert<br />
in der Burg Starhemberg aufmerksam macht, die durch<br />
ihre Ausgestaltung von großem kunstgeschichtlichem<br />
Interesse sind. Sie sind als „Schatzgewölbe“ in die<br />
Literatur über die Burg Starhemberg eingegangen und<br />
dafür gibt es folgenden Grund:<br />
Für den Babenbergerherzog Friedrich II. war die Burg<br />
Starhemberg oft Zufluchtsort. Er musste sich vor dem<br />
Unwillen seines Kaisers, Friedrich II., aber auch vor dem<br />
Zorn und den Angriffen des Adels und der Wiener auf<br />
die Burg flüchten. Ladislaus Sunthayn, ein Zeitgenosse<br />
Schatzgewölbe<br />
�<br />
Überarbeiteter Lageplan der Burgruine Starhemberg<br />
von F.Halmer 1953<br />
Maximilians, versah ihn wegen seiner häufigen „Händel“<br />
mit dem Beiwort der Streitbare, das zu einem Namensbestandteil<br />
wurde. Aber auf Grund seiner unleugbaren<br />
militärischen Fähigkeiten und seiner Zähigkeit konnte<br />
er sich all seiner Gegner erwehren. 5)<br />
Das Schatzgewölbe im Nordtrakt der Hauptburg (siehe<br />
Plan) barg zur Zeit Friedrichs II. das herzogliche<br />
Familienarchiv mit den Privilegien und dem Hausschatz<br />
der Babenberger.<br />
Dieser Raum weist einen unregelmäßigen Grundriss auf<br />
und wird von starken rundbogigen Rippen eines eingeschlagenen<br />
oder eingestürzten Gewölbes überspannt.<br />
Östlich davon liegt ein Raum mit einem achteckigen<br />
Pfeiler in der Mitte. Beide Räume dürften aus dem 13.<br />
Jh. stammen, wie der Burgenforscher Halmer auf Grund<br />
von kunsthistorischen Untersuchungen feststellt. Diesen<br />
zwei Räumen widmet Farnleitner-Ötsch eine eingehende<br />
Untersuchung. Durch die Auseinandersetzung mit<br />
Einflüssen der islamischen Kunst und Architektur<br />
im Befestigungswesen des 12. und 13. Jahrhunderts,<br />
konnte sie dabei die Vermutung bekräftigen, dass es<br />
sich bei jenen zwei Räumen um einen Kapitelsaal<br />
eines Ritterordens aus dem Morgenland handelt. 1)<br />
(Ein Kapitelsaal war der Ort der Zusammenkunft der<br />
Mitglieder eines Klosters oder Ordens.)<br />
Aus einem Briefwechsel zwischen Papst Innozenz IV.<br />
und dem Bischof von Passau erfahren auch wir, dass<br />
der Deutsche Ritterorden die Privilegien des Hauses<br />
Babenberg auf der Feste Starhemberg hütete. 1)<br />
Burg Starhemberg, Schnitt Schatzgewölbe und Raum mit Achteckpfeiler<br />
Nach der Rückeroberung Jerusalems während der<br />
Kreuzzüge (1099) ging es darum, das Erreichte in einer<br />
des echten Rittertums würdigen Art zu bewahren und<br />
den ritterlichen Tatendrang mit dem frommen Sinn des<br />
Pilgertums zu einer festen Einheit zu verbinden. Solche<br />
Überlegungen führten zur Gründung der Ritterorden. So<br />
entstanden damals fast gleichzeitig die Ritterorden der<br />
Johanniter und der Templer. Ungefähr ein Jahrhundert<br />
später, während des dritten großen Kreuzzuges im<br />
Fortsetzung auf Seite 10