42 Zertifi kate Geldscheine: mit ETCs und ETNs in neue Anlageklassen investieren <strong>ETF</strong>, ETN, ETC . . . Illustration: iStockphoto
Vermögens- verwalter Stiftungen Kommunen A-Depot- Manager <strong>ETF</strong>-ähnliche Zertifi kate erschließen neue Anlageklassen So sieht Nachwuchsförderung aus: Vor zehn Jahren machte die Deutsche <strong>Börse</strong> auf ihrem Kurszettel Platz für die ersten <strong>ETF</strong>s. Jetzt geben die <strong>Frankfurt</strong>er auch den kleinen Geschwistern der Indexfonds eine Chance. Seit Dezember 2009 notieren die ersten Exchange Traded Notes (ETNs) an Europas größtem <strong>ETF</strong>-Handelsplatz. Ob die neuen Anlageprodukte eine ähnliche Erfolgsgeschichte schreiben werden wie die <strong>ETF</strong>s, bleibt abzuwarten. Die Voraussetzungen sind immerhin gegeben. ETNs und die mit ihnen eng verwandten ETCs (Exchange Traded Commodities) schließen Lücken, die Indexfonds auf Grund gesetzlicher Vorschriften nicht ausfüllen können. Mit ihnen lassen sich neue Anlageklassen abbilden, etwa Währungen, Marktvolatilität oder einzelne Rohstoffe. <strong>ETF</strong>s dürfen allenfalls auf Indizes mit mehreren Rohstoffen aufgelegt werden. Wer ETNs und ETCs einsetzen will, muss sich jedoch bewusst sein, dass sie sich in einigen Punkten von <strong>ETF</strong>s unterscheiden. Enormes Angebot. Fast 200 ETCs und ETNs von vier Emittenten werden inzwischen über das Xetra-Handelssystem der Deutschen <strong>Börse</strong> gehandelt. ETNs gibt es von <strong>ETF</strong> Securities und Barclays Capital, der Investmentbanksparte der britischen Barclays Bank. Bis zum Jahresende soll deren Angebot (unter dem Familiennamen iPath) von bislang neun ETCs und zwei ETNs auf 30 bis 40 Titel wachsen. „In den USA sind wir mit 60 Prozent Marktanteil der führende ETN-Anbieter“, sagt Uwe Becker, der für Barclays das deutsche ETN-Geschäft verantwortet. 2006 wurden in den USA die ersten iPath-Papiere gelistet. Inzwischen beträgt ihre Marktkapitalisierung mehr als fünf Milliarden Dollar. Verglichen mit dem riesigen <strong>ETF</strong>-Markt, sind das zwar Peanuts, doch das Wachstum des Segments ist beeindruckend, auch in Europa. Die starke Nachfrage, vor allem nach Rohstoff-ETCs, lockt immer neue Anbieter an. So startete erst Anfang März db x-trackers, die <strong>ETF</strong>-Abteilung der Deutschen Bank, mit ihren ersten vier Rohstoff- ETCs. Bis Juni sollen rund 30 weitere folgen. Weitere 25 ETCs wurden von der schon vor einem Jahr gestarteten APRIL <strong>2010</strong> Gesellschaft Source aufgelegt. Source ist ein Gemeinschaftsunternehmen der US-Banken Goldman Sachs, Morgan Stanley und Bank of America/Merrill Lynch und orientiert sich stark an den Interessen von Hedge Funds, einer wichtigen Klientel ihrer Mutterbanken. Das breiteste Angebot mit weit über 100 Papieren fi nden Anleger jedoch beim ETC-Pionier <strong>ETF</strong> Securities. <strong>ETF</strong> Securities, in der Londoner City nur wenige Gehminuten von Source entfernt zu Hause, behauptet sich seit 2003 ohne eine fi nanzkräftige Großbank im Hintergrund. Gegründet von dem Australier Graham Tuckwell, hat sich <strong>ETF</strong> Securities vor allem als Spezialist für Rohstoffe einen Namen gemacht – offensichtlich kommen die ETCs der Gesellschaft bei institutionellen Anlegern gut an. „Im Jahr 2009 hat sich das in unseren ETCs investierte Vermögen von sieben Milliarden Dollar auf 16,5 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt. Der überwiegende Teil dieses Wachstums ergab sich durch Mittelzufl üsse“, freut sich Tim Harvey, Europa-Vertriebschef bei <strong>ETF</strong> Securities. Gefragte Rohstoffe. Besonders kräftig waren dabei die Zufl üsse in die Gold-ETCs. Damit profi tierten Investoren vom steigenden Goldpreis und setzten im Portfolio ein Gegengewicht zu Aktien und Anleihen. Ein Manko der Produkte scheint dabei nicht wirklich zu stören. ETCs (und ETNs) sind, rechtlich gesehen, Schuldverschreibungen der Emittenten – und kein Sondervermögen wie <strong>ETF</strong>s und andere Fonds. Damit entsprechen ETCs und ETNs in ihrem rechtlichen Status den in Deutschland vor allem bei Privatanlegern weit verbreiteten Zertifi katen. Im Konkursfall der Emittentin müssen ETC- und ETN-Besitzer also möglicherweise um ihr Geld zittern. Allerdings halten sowohl Source als auch <strong>ETF</strong> Securities veritable Rettungsinseln bereit, die Anleger vor dem Risiko einer Emittentenpleite schützen. „ETCs unterscheiden sich in ihrer rechtlichen Struktur fundamental von <strong>ETF</strong>s. Das ist glasklar, aber mögliche Kontrahentenrisiken sind beherrschbar“, sagt Source- Produktchef Peter Thompson. Zur Vermeidung ››› 43