ETF-Magazin: "Gefährliche Nähe" (Q2-2010) - Börse Frankfurt
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Dann erhält man eine Risiko-Rendite-Ratio (RRR), die<br />
wie folgt defi niert ist:<br />
Dabei wird die „risikofreie Rendite“ nach dem „Six-<br />
Sigma“-Prinzip gleichgesetzt mit R cash – 3 • V cash. Auf<br />
das Six-Sigma-Prinzip wird in der Industrie in der statistischen<br />
Qualitätskontrolle seit Langem erfolgreich<br />
zurückgegriffen. Letztendlich liefert die so ermittelte<br />
Kennzahl RRR Anlegern wertvolle Informationen. Ist<br />
die Kennzahl negativ, so stimmt das Rendite-Risiko-<br />
Verhältnis nicht. Bei der Portfolio-Verwaltung muss<br />
deshalb darauf geachtet werden, dass für jeden Portfolio-Baustein<br />
die Kennzahl RRR immer mindestens<br />
größer als null ist, anderenfalls muss in Sicherheit umgeschichtet<br />
werden. Abhängig vom jeweiligen Risiko-<br />
Rendite-Profi l des Anlegers darf der umschichtungsrelevante<br />
Grenzwert von RRR durchaus auch oberhalb<br />
von null liegen. Der Grenzwert fünf würde etwa bedeuten,<br />
dass die Rendite der jeweiligen Anlage fünfmal so<br />
groß sein muss wie die Volatilitätssteuer.<br />
Unangenehme Belastung. Die Volatilitätssteuer zeigt<br />
dabei, wie viel Rendite Anlegern allein auf Grund der<br />
jeweiligen Volatilität verloren geht. Folgende Überlegungen<br />
stehen dahinter: Es ist bekannt, dass eine hohe<br />
Volatilität hohe Renditen ausbremst. Geht man in einem<br />
ersten Schritt von einer Festverzinsung von zehn Prozent<br />
pro Jahr aus, so lässt sich der Wert eines Portfolios<br />
nach 20 Jahren leicht mit Hilfe der Zinseszinsrechnung<br />
bestimmen. Macht man als zweiten Schritt die Annahme,<br />
dass zusätzlich zu einer Festverzinsung von zehn<br />
Prozent pro Jahr noch ein Zufallsprozess mit einer<br />
durchschnittlichen Jahresrendite von null Prozent, aber<br />
einer Jahresvolatilität von 32 Prozent hinzugefügt wird,<br />
dann zeigt sich, dass im Langzeitschnitt die zehnprozentige<br />
Festverzinsung auf nur fünf Prozent pro Jahr<br />
sinkt.<br />
Die hohe Jahresvolatilität bedeutet größere Schwankungen<br />
sowohl nach unten wie auch nach oben. Hat<br />
sich etwa das angelegte Kapital von 100 Euro auf 50<br />
Euro verringert (also um minus 50 Prozent), so müssen<br />
anschließend 100 Prozent Rendite generiert werden,<br />
um an den Anfangswert von 100 Euro zurückzukehren.<br />
Während der dafür notwendigen Erholungszeit werden<br />
keine neuen Kapitalwerte zusätzlich zum Anfangskapital<br />
geschaffen. Hat sich jedoch das angelegte Kapital<br />
von 100 Euro um 50 Prozent auf 150 Euro vergrößert,<br />
so genügt schon ein Verlust von rund 33 Prozent,<br />
um zum Anfangswert von 100 Euro zurückzukehren. Es<br />
besteht in diesem Beispiel also eine krasse Asymmetrie,<br />
die sich langfristig renditemindernd auswirkt. Dieser<br />
Renditeschwund entspricht einer steuer lichen ›››<br />
Schwankende Kurse<br />
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iBoxx europäische<br />
Staatsanleihen,<br />
mehr als 10 Jahre<br />
iBoxx europäische<br />
Staatsanleihen,<br />
3 bis 5 Jahre<br />
Euro-Stoxx-50<br />
Entwicklung seit 1.1.1999<br />
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APRIL <strong>2010</strong><br />
Seit 1999 glich die Kursentwicklung der Aktien<br />
einer Achterbahnfahrt. Anleihen legten stetiger<br />
im Wert zu, doch bei Papieren sowohl mit mittlerer<br />
als auch mit langer Restlaufzeit gab es lange<br />
Phasen der Seitwärtsbewegung – nicht selten<br />
unter kräftigen Schwankungen. Anleger ernten<br />
in solchen Zeiten nur Risiko, keinen Ertrag.<br />
Quelle: Dieter Girmes<br />
Stabiles Wachstum<br />
Die von der Kennzahl RRR gelieferten Ein- und<br />
Ausstiegssignale glätten die Wertentwicklung<br />
und steigern die Rendite bei gemischten<br />
Portfolios mit Aktien und Anleihen. Selbst der<br />
Wert eines Portfolios mit maximal 50 Prozent<br />
Aktienanteil wäre ohne allzu große Schwankungen<br />
kräftig gewachsen.<br />
50 % Aktien<br />
20 % Aktien<br />
iBoxx europäische Staatsanleihen<br />
Entwicklung seit 1.1.1999<br />
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Quelle: Dieter Girmes<br />
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