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ETF-Magazin: "Gefährliche Nähe" (Q2-2010) - Börse Frankfurt

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Verwendete Indizes und passende <strong>ETF</strong>s<br />

Index <strong>ETF</strong> ISIN Indexrendite Indexpro<br />

Jahr in % volatilität in %<br />

iBoxx € Sovereigns Total Return 1–3 Jahre Comstage Liq. € Sov. Divers. 1–3 TR LU1234567890 4,03 1,24<br />

iBoxx € Sovereigns Total Return 3–5 Jahre Comstage Liq. € Sov. Divers. 3–5 TR LU1234567890 4,64 2,62<br />

iBoxx € Sovereigns Total Return 5–7 Jahre Comstage Liq. € Sov. Divers. 5–7 TR LU1234567890 5,04 3,62<br />

iBoxx € Sovereigns Total Return 7–10 Jahre db x-trackers € Sov. TR 7–10 LU1234567890 5,20 4,55<br />

iBoxx € Sovereigns Total Return ab 10 Jahre db x-trackers € Sov. TR 3–8 LU1234567890 5,44 7,34<br />

iBoxx € Sovereigns Overall Total Return Comstage Liq. € Sov. Divers. OA TR LU1234567890 4,80 3,55<br />

Euro-Stoxx 50 Total Return Comstage DJ Euro Stoxx 50 TR LU1234567890 0,49 23,46<br />

Quelle: Deutsche <strong>Börse</strong>; Dieter Girmes<br />

Cash-Indizes. Allein der umfassende Staatsanleihen-<br />

Index iBoxx-Euro-Sovereigns-Overall-Total-Return<br />

brachte im betrachteten Zeitraum eine durchschnittliche<br />

Jahresrendite von 4,8 Prozent mit einer Jahresvolatilität<br />

von 3,55 Prozent. Ist das ein angemessenes<br />

Rendite-Risiko-Verhältnis? Die Grafi k rechts oben<br />

zeigt auch, dass die Cash- und Rentenindizes hinsichtlich<br />

der kumulierten Renditen im vorgegebenen Zeitraum<br />

den Euro-Stoxx-50-Performance-Index schlagen.<br />

Gleichzeitig lässt die Grafi k jedoch erkennen, dass der<br />

Aktienindex in gewissen Phasen die Rentenindizes<br />

deutlich hinter sich lässt.<br />

Ein Vorteil der Strategie „Kaufen und Halten“ ist offensichtlich:<br />

Sie basiert nicht auf komplexen mathematischen<br />

Funktionen. Solange eine Jahresrendite von nur<br />

4,8 Prozent oder weniger akzeptabel ist, dürften Anleger<br />

also mit einer einfachen Allokation in Anleihen<br />

zurechtkommen. Bestehen jedoch höhere Renditeerwartungen,<br />

werden bei der Portfolio-Allocation fortgeschrittenere<br />

mathematische Argumentationen wesentlich,<br />

denn eine höhere Rendite kann nur durch<br />

geschicktes adaptives Kombinieren von Geldmarkt-<br />

und Anleihen-<strong>ETF</strong>s oder <strong>ETF</strong>s auf Geldmarkt-, Anleihen-<br />

und Aktienindizes erreicht werden. „Kaufen und<br />

Halten“ ist zwar einfach, aber wenig adaptiv. Andere<br />

Investitionsstrategien wie Market-Timing sind attraktiver.<br />

Hier schlummert ein Potenzial, das durch gezielte<br />

Umschichtungen, also im Prinzip durch Risikomanagement<br />

mittels des Markowitz-Modells, erschlossen<br />

werden kann.<br />

Auch die Rentenindizes sind stellenweise stark gefächert.<br />

Theoretisch besteht deshalb die Möglichkeit,<br />

durch zeitweiliges Umschichten allein im Anleihen-<br />

und Geldmarktbereich eine höhere Rendite zu erzielen.<br />

So wird nämlich in der Grafi k rechts oben auch erkennbar,<br />

dass sich die Kurse von Rentenindizes mit längeren<br />

Durationen von September 2005 bis September 2008<br />

unter Schwankungen zwar seitwärts, insgesamt aber<br />

nicht nach oben bewegten. Anders ausgedrückt: In diesem<br />

Teilsegment des Rentenmarkts waren die Renditen<br />

praktisch null oder sogar negativ bei gleichzeitig relativ<br />

hoher Volatilität: Das Rendite-Risiko-Verhältnis war<br />

gestört. Investoren waren erheblichen Volatilitätsrisiken<br />

ausgesetzt, konnten diese aber nicht durch höhere<br />

36<br />

Renditen kompensieren. Der Geldmarkt-<strong>ETF</strong> sowie der<br />

Index für Staatsanleihen mit kurzer Restlaufzeit stiegen<br />

jedoch stetig weiter, mit unbedeutenden kleineren<br />

Schwankungsbreiten. In der betrachteten Zeitphase<br />

waren Papiere mit kurzer Duration also klar dominant.<br />

Sinnvoll wäre demnach die Umschichtung aus langen<br />

in kurze Durationen gewesen. Für den richtigen Zeitpunkt<br />

zum Wechsel bedarf es keines Trendfolgesystems.<br />

Mathematische Musterkontrollen leisten bessere Arbeit<br />

– auch bei Aktien. So entwickelte sich der DJ-Euro-<br />

Stoxx-50-Performance-Index in der Zeit von September<br />

2005 bis Sommer 2007 grundsätzlich positiv und<br />

stieg in diesem Zeitraum um etwa 50 Prozent. Auch in<br />

dieser Zeit hätte eine mathematische Musterkontrolle<br />

zu einer Umschichtung von Renten- in Aktienanlagen<br />

geführt. Dadurch wäre der Renditeausfall bei den Anleihen<br />

längerer Duration ausgeglichen worden.<br />

Neue Kennzahl. Eine solche mathematische Musterkontrolle<br />

kann über mathematische Formeln erreicht<br />

werden. Hierbei erweist sich die allbekannte Sharpe-<br />

Ratio – nach einigen Verfeinerungen – als eine geeignete<br />

Einstiegsformel. Die Sharpe-Ratio arbeitet mit<br />

dem Begriff der Überrendite. Diese berechnet sich<br />

nach der Formel: R Port – RFrei wobei R Port die Durchschnittsrendite<br />

des Portfolios und RFrei eine konstante,<br />

risikofreie Rendite ist. Die Sharpe-Ratio setzt die<br />

durchschnittliche Überrendite in Relation zum Risiko<br />

des Portfolios. Dieses Risiko wird durch die Volatilität<br />

V Port gemessen. Es ergibt sich somit folgende<br />

Beziehung:<br />

Problematisch ist jedoch der Begriff einer konstanten,<br />

risikofreien Rendite, die es am Finanzmarkt möglicherweise<br />

gar nicht gibt. Es ist deshalb besser, diesen<br />

Begriff durch die risikoadjustierte Durchschnittsrendite<br />

R cash minus dreimal die Standardabweichung V cash<br />

eines Geldmarktindex zu ersetzen.<br />

Des Weiteren ist der Begriff „Volatilität eines Portfolios“<br />

(V Port) zwar mathematisch genau als die<br />

Standardab weichung defi niert, aber nur schwer intuitiv<br />

interpretierbar. Man kann die Volatilität jedoch<br />

durch den Begriff „Volatilitätssteuer“ (V Steuer) ersetzen.

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