ETF-Magazin: "Gefährliche Nähe" (Q2-2010) - Börse Frankfurt
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Vermögens-<br />
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Manager<br />
Mit fl exibler Strategie zu höherer Rendite – neue Kennzahl<br />
In der Finanzkrise waren gängige Kapitalmarktmodelle<br />
und Werkzeuge keine echte Hilfe. Die durch<br />
mathematische Hilfsmittel geschaffenen Entscheidungsmodelle<br />
für die Asset-Allocation schienen<br />
in der Krise zu versagen. Jetzt liegt die Schlussfolgerung<br />
nahe: Es ist vorbei mit Markowitz et al. Doch ist<br />
das wirklich die ganze Wahrheit? Blickt man nämlich<br />
auf den Optionsmarkt, der fast hundertprozentig auf<br />
mathematischen Modellen beruht, kommt man zu einem<br />
anderen Ergebnis. Am Optionsmarkt bereiteten<br />
die mathematischen Modelle auch in der Krise keine<br />
Schwierigkeiten. Indizes für die implizite Volatilität<br />
wie VDax oder Vix bleiben deshalb weiterhin nützliche<br />
Werkzeuge – nicht nur im Optionsmarkt, sondern auch<br />
am Aktienmarkt. Insofern ist eine weitere Schlussfolgerung<br />
berechtigt: Mathematische Modelle liefern in<br />
Optionsmärkten einen Mehrwert.<br />
Kurios ist dabei, dass am Optionsmarkt genau diejenigen<br />
Modelle erfolgreich genutzt werden (zur Berechnung<br />
von Optionsprämien), die von vielen anderen<br />
Investoren inzwischen verworfen werden. Doch es ist<br />
nur ein scheinbarer Widerspruch. Er löst sich auf, wenn<br />
Investoren ihr Verhalten ändern. Werden nämlich die<br />
notwendigen numerischen Parameter mit höherer Frequenz<br />
geschätzt, liefern die Modelle weiter aktzeptable<br />
Ergebnisse. Die Parameter haben ihre eigene Volatilität,<br />
die mit der Volatilität der Märkte steigt und fällt.<br />
Korrekte mathematische Modelle können nicht funktionieren,<br />
wenn diese zeitliche Abhängigkeit der Parameter-Schätzungen<br />
nicht berücksichtigt wird. Es reicht<br />
nicht, sie nur einmal im Quartal zu überprüfen. Adaptives<br />
Verhalten kann durchaus effi zient sein. Wie eine<br />
derartige Vorgehensweise in der Anlagepraxis aussehen<br />
kann, wird im Folgenden dargestellt.<br />
APRIL <strong>2010</strong><br />
Rendite und Risiko. Ziel einer guten Vermögensverwaltung<br />
ist „angemessener Renditezuwachs bei Kapitalerhalt<br />
und Risikominimierung“. Die wichtigste<br />
Stellschraube auf dem Weg zu diesem Ziel ist eine<br />
gute Diversifi zierung. Sie herzustellen ist jedoch heute<br />
schwieriger denn je. Regionale Diversifi kation allein<br />
reicht sicher nicht mehr. Die „Kontinente“ der<br />
globalen Finanzwelt sehen wegen der hohen Liquidität<br />
anders aus als ihre geografi schen Zwillinge. Der<br />
Zusammenhang zwischen klassischen, fundamentalwirtschaftlichen<br />
Überlegungen und dem Verhalten<br />
der Finanzmärkte ist heute weniger logisch als in der<br />
Vergangenheit.<br />
Diversifi zierung im Aktien- oder Anleihenbereich<br />
erreichen Portfolio-Manager entweder über eine Bottom-up-Selektion<br />
von Einzelwerten oder über eine Top-<br />
down-Kombination von Aktien- oder Rentenindizes<br />
mittels <strong>ETF</strong>s. Kosteneffi zienter und transparenter ist<br />
die letztere Methode. Dabei werden hochdiversifi zierte<br />
<strong>ETF</strong>s mit Euro-Land-Staatsanleihen mit Geldmarkt-<br />
oder Aktien-<strong>ETF</strong>s dynamisch kombiniert. Die Tabelle<br />
auf der folgenden Seite zeigt geeignete <strong>ETF</strong>s.<br />
Zwei Strategien. Im Folgenden werden zwei der bekanntesten<br />
Allokationsstrategien diskutiert: „Kaufen<br />
und Halten“ und „Dynamische Umschichtung“. „Kaufen<br />
und Halten“ ist die operativ einfachste Anlagestrategie.<br />
Falls die Renditeerwartungen nicht zu hoch sind,<br />
können Investoren mit dieser Strategie ihrem Ziel „angemessener<br />
Renditezuwachs bei Kapitalerhalt und Risikominimierung“<br />
schon recht nahe kommen. Das zeigt<br />
eine Betrachtung des Zeitraums von Ende Januar 1999<br />
bis Ende September 2009. Angenommen wurden dabei<br />
ausschließlich Investitionen in Renten- oder<br />
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