ETF-Magazin: "Gefährliche Nähe" (Q2-2010) - Börse Frankfurt
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te beziehungsweise eines positiven Alpha gegenüber<br />
dem marktkapitalisierten Vergleichsindex von Bedeutung<br />
waren, von besonderem Interesse. Schließlich<br />
können diese Risikoprämien auch mit Hilfe von <strong>ETF</strong>s<br />
vereinnahmt werden.<br />
Lukrative Risikoprämien. Innerhalb des europäischen<br />
Aktienmarkts lassen sich drei aktienspezifi sche Risikoprämien<br />
identifi zieren, mittels derer eine Rendite oberhalb<br />
der marktkapitalisierten Benchmark erwirtschaftet<br />
werden kann. Growth-Aktien sind Werte, die sich<br />
in einer Aufwärtsbewegung befi nden und neben einer<br />
erwarteten Steigerung der Unternehmensgewinne<br />
auch bezüglich ihres Kurs-Gewinn-Verhältnisses<br />
oder auch ihres Kurs-Buchwert-Verhältnisses bereits<br />
relativ hoch bepreist sind. Setzt sich der Aufwärtstrend<br />
fort, bringen Growth-Aktien überdurchschnittliche<br />
Gewinne. Dem gegenüber steht das Risiko, dass<br />
sich die Aufwärtsbewegung nicht fortsetzt und der<br />
Wert der Growth-Aktie wieder in Richtung einer fundamental<br />
angemessenen Bewertung fällt. Als Value-<br />
Aktien werden dagegen Titel bezeichnet, die unter<br />
Berücksichtigung ihrer Gewinne, Cashfl ows oder ihres<br />
Buchwerts einen relativ hohen inneren Wert besitzen,<br />
aber zu einem Kurs unterhalb des inneren Werts<br />
gehandelt werden. Die niedrige Kursbewertung kann<br />
auf eine bereits erfolgte Kurs-Abwärtsbewegung, auf<br />
eine noch nicht eingepreiste Gewinnsteigerung oder<br />
eine nach Einschätzung der Anlegerschaft ungünstige<br />
Perspektive für das Unternehmen zurückzuführen<br />
sein. Käufer von Value-Aktien erwarten dementsprechend<br />
eine Anpassung des Marktwerts an den inneren<br />
Wert. Die Investoren gehen dabei jedoch das Risiko ein,<br />
dass der niedrige Marktpreis angemessen ist; etwa weil<br />
bereits Informationen eingepreist sind, die in den fundamentalen<br />
Kennzahlen des Unternehmens noch keine<br />
Berücksichtigung fi nden oder weil eine eventuelle<br />
Steigerung der Unternehmensgewinne sich als nicht<br />
nachhaltig herausstellen könnte. Eine mit dem Kauf<br />
von Value-Aktien verwandte Risikoprämienstrategie<br />
ist die Dividendenstrategie. Dabei werden Einzeltitel<br />
mit hoher Dividendenrendite ausgewählt.<br />
Risikoprämien lassen sich auch bei Mid- und Smallcaps<br />
vereinnahmen. Diese Unternehmen mit niedriger<br />
und mittlerer Marktkapitalisierung sind häufi g<br />
schlanker aufgestellt als die marktdominierenden Standardaktien<br />
(Largecaps). Mid- und Smallcaps füllen zudem<br />
häufi g Nischen aus, die von den Großkonzernen<br />
nicht bedient werden. Dementsprechend lassen sich<br />
im Marktsegment der Mid- und Smallcaps einerseits<br />
weitgehend unabhängig von der Lage des Gesamtmarkts<br />
immer wieder profi table und wachstumsstarke<br />
Werte fi nden, die wegen ihrer niedrigen Markt- ›››<br />
Wenig Kleine<br />
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Midcaps<br />
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Quelle: Institut für Vermögensaufbau<br />
Viele Kleine<br />
Small- und Microcaps<br />
Largecaps<br />
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Midcaps<br />
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Quelle: Institut für Vermögensaufbau<br />
APRIL <strong>2010</strong><br />
Der in der Studie verwendete Vergleichsindex<br />
MSCI-Europe ist eindeutig von Aktien mit<br />
hoher Marktkapitalisierung dominiert. Small-<br />
und Midcaps kommen im Index kaum vor. Die<br />
hier gezeigte Verteilung nach Größenklassen<br />
folgt der Morningstar-Zuordnung für einen<br />
typischen <strong>ETF</strong> auf den MSCI-Europe-Index.<br />
Im Gegensatz zu dem in der IVA-Studie verwendeten<br />
Vergleichsindex MSCI-Europe fi nden<br />
sich in den Portfolios der besten Europa-Aktienfonds<br />
sehr viele Werte mit niedriger oder<br />
mittlerer Marktkapitalisierung. Unternehmen<br />
mit hohem <strong>Börse</strong>nwert machen dagegen im<br />
Durchschnitt nur 59 Prozent der untersuchten<br />
Fonds-Portfolios aus.<br />
Small- und Microcaps<br />
Largecaps<br />
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