ETF-Magazin: "Gefährliche Nähe" (Q2-2010) - Börse Frankfurt
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Auf den globalen Immobilienmärkten mehren<br />
sich die Anzeichen der Entspannung: Das<br />
Transaktionsvolumen steigt, die Mietrenditen<br />
beginnen nachzugeben, und Liquidität<br />
ist wieder zunehmend vorhanden. Gleichzeitig werden<br />
Immobilien als renditestarke Alternative zu Anleihen<br />
und Aktien interessanter. Vor allem der sich besonders<br />
rasch erholende asiatische Immobilienmarkt verspricht<br />
Chancen, wenngleich nicht ganz ohne Risiko. Im kommenden<br />
Jahr dürfen Investoren dort eine durchschnittliche<br />
Gesamtrendite von fast 18 Prozent erwarten. Doch<br />
auch europäische Immobilien werden wieder attraktiv.<br />
2011 wird ihre Durchschnittsrendite voraussichtlich bei<br />
knapp zehn Prozent liegen. Viel hängt dabei von der<br />
Entwicklung des Wirtschaftswachstums und der Arbeitslosenzahlen<br />
ab. Auf Grund des starken Wirtschaftseinbruchs<br />
stieg im vergangenen Jahr die Zahl der Arbeitslosen<br />
in Europa deutlich. Die dadurch bedingte<br />
rückläufi ge Nachfrage nach Mietfl ächen führte 2009<br />
europaweit zu einem Einbruch der Büromieten um gut<br />
zehn Prozent. Erst 2011 werden sich Tendenzen der<br />
Stabilisierung zeigen. Eine Trendwende bei den Mieten<br />
ist vorerst nur in ganz wenigen Vorreitermärkten<br />
wie den Londoner Top-Lagen zu beobachten.<br />
Auf den europäischen Investitionsmärkten ging das<br />
Transaktionsvolumen 2009 ebenfalls zurück. Inzwischen<br />
bessert sich die Stimmung. Als deutliches Zeichen<br />
kann die Bodenbildung bei den Mietrenditen in<br />
den meisten europäischen Ländern angesehen werden.<br />
Am europäischen Büromarkt wird denn auch <strong>2010</strong> die<br />
Gesamtrendite erstmals seit zwei Jahren wieder leicht<br />
ansteigen. Immer mehr Investoren halten Immobilien<br />
nun wieder für weitgehend fair bewertet. Gesamtrenditen<br />
über dem mittelfristigen Durchschnitt setzen allerdings<br />
eine Erholung auf den Vermietungsmärkten<br />
voraus, die wir nicht vor 2011 erwarten.<br />
Die europäischen Wohnimmobilienmärkte zeigen<br />
sich noch uneinheitlich. Die meisten westeuropäischen<br />
Länder weisen allenfalls geringe positive Wachstumsraten<br />
auf. Kontraproduktiv auf der Nachfrageseite wirkte<br />
bereits 2009 in den meisten europäischen Ländern der<br />
Rückgang der realen verfügbaren Einkommen. In diesem<br />
Jahr wird sich die Einkommensentwicklung nur<br />
leicht verbessern. Ferner bleibt die Lage auf dem Ar-<br />
APRIL <strong>2010</strong><br />
beitsmarkt unsicher. Beide Faktoren wirken kurzfristig<br />
dämpfend auf die Nachfrage nach Wohneigentum.<br />
Die Bautätigkeit entwickelte sich in den letzten Jahren<br />
besonders in Westeuropa sehr unterschiedlich. In<br />
den Ländern mit dem stärksten Anstieg der Hauspreise<br />
nahm auch die Bautätigkeit deutlich zu. Insbesondere<br />
in Spanien und Irland entstand so ein großes<br />
Überangebot. In Tschechien, aber auch in Ungarn und<br />
Polen war die Bautätigkeit weniger übertrieben. Auch<br />
in Großbritannien fi el der Zuwachs moderater aus. In<br />
Deutschland ist der Wohnungsneubau dagegen seit gut<br />
zehn Jahren stark rückläufi g. Hier wurden 2008 und<br />
2009 so wenige Baugenehmigungen erteilt wie noch<br />
nie seit dem Zweiten Weltkrieg. In wirtschaftsstarken<br />
Regionen wird es deshalb zunehmend zu Engpässen<br />
kommen. Die Mietpreissteigerungen haben in Westeuropa<br />
in den letzten Jahren relativ konstant bei rund<br />
zwei Prozent p. a. gelegen. Langfristig ist eine Entwicklung<br />
zu erwarten, die sich vom Niveau her der Infl ationsentwicklung<br />
angleicht. Das ungewöhnlich starke<br />
Ausmaß der jetzigen Wirtschaftskrise ließ 2009 nur wenig<br />
Spielraum für Mietpreissteigerungen. Dies wird in<br />
Westeuropa auch in diesem Jahr so bleiben. In Osteuropa<br />
setzt dagegen eine leichte Erholung ein. Sowohl<br />
in Ost- als auch in Westeuropa werden sich die Gesamtrenditen<br />
<strong>2010</strong> wieder dem mittelfristigen Durchschnitt<br />
annähern und bei rund fünf Prozent einpendeln.<br />
Belastete US-Märkte. Da die Büroimmobilienmärkte<br />
zeitverzögert auf konjunkturelle Veränderungen reagieren,<br />
sind die Mieten in den USA immer noch unter<br />
Druck. Im Jahr 2009 fi elen die Büromieten um rund<br />
zehn Prozent. Dies ist der stärkste Rückgang seit dem<br />
Krisenjahr 2001, als die Blase der New Economy platzte.<br />
Am stärksten von Mietpreisrückgängen betroffen<br />
waren Städte, deren Wirtschaftsstruktur auf Finanzund<br />
unternehmensbezogene Dienstleistungen ausgerichtet<br />
ist. Dazu zählen vor allem New York, Boston,<br />
San Francisco und das kalifornische Orange County.<br />
Wir erwarten für <strong>2010</strong> weitere Mietpreisrückgänge von<br />
rund drei Prozent. Die Leerstandsrate bei Büroimmobilien<br />
betrug in den USA zum Jahresende 2009 rund 17<br />
Prozent. Der Leerstandsanstieg hat sich jedoch zuletzt<br />
verlangsamt. Dennoch ist frühestens zum Jahres-<br />
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