29.01.2013 Aufrufe

ETF-Magazin: "Gefährliche Nähe" (Q2-2010) - Börse Frankfurt

ETF-Magazin: "Gefährliche Nähe" (Q2-2010) - Börse Frankfurt

ETF-Magazin: "Gefährliche Nähe" (Q2-2010) - Börse Frankfurt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Interview Frank Gerstenschläger<br />

Inzwischen haben 13 Gesellschaften fast 600 <strong>ETF</strong>s und mehr als 150 ETCs<br />

an der Deutschen <strong>Börse</strong> gelistet. Brauchen Anleger so viele Fonds?<br />

Die große Zahl der Produkte und die anhaltend starken Mittelzufl üsse zeigen,<br />

wie attraktiv <strong>ETF</strong>s für Anleger und Emittenten sind. Für Anleger ist<br />

diese Vielfalt gut. Die Fondsgesellschaften beweisen zudem regelmäßig,<br />

dass es immer noch Raum für Innovationen gibt. Nach unserer Einschätzung<br />

und nach dem, was wir von den Emittenten hören, werden auch in<br />

Zukunft noch neue Produkte kommen. Am reiferen <strong>ETF</strong>-Markt in den USA<br />

beschleunigte sich sogar das Wachstum etwa ab dem zehnten Jahr.<br />

Ist der amerikanische <strong>ETF</strong>-Markt denn eine Blaupause für Europa?<br />

Die Märkte sind ähnlich, aber nicht identisch. So können etwa die Fondsgesellschaften<br />

in Europa mit Hilfe von Swaps <strong>ETF</strong>s auf Underlyings anbieten,<br />

die in den USA nur schwer oder gar nicht zu konstruieren sind.<br />

Vielleicht gibt es auch deshalb in Europa schon jetzt mehr <strong>ETF</strong>s als in<br />

den USA. Zudem halten in den USA private Investoren schätzungsweise<br />

50 Prozent des <strong>ETF</strong>-Vermögens. Damit liegt dort der Privatanleger-Anteil<br />

vier- bis fünfmal höher als bei uns. Insofern gibt es in Europa noch ein<br />

riesiges Wachstumspotenzial.<br />

Im US-<strong>ETF</strong>-Markt konzentriert sich das Geschäft auf nur zwei <strong>Börse</strong>n.<br />

In Europa gibt es 18 <strong>Börse</strong>n. Wird das so bleiben?<br />

Anleger profi tieren von starken <strong>Börse</strong>n und der Bündelung von Liquidität.<br />

Letztendlich bedeutet das für die Anleger bessere Preise und<br />

mehr Flexibilität. Mit durchschnittlich elf Milliarden Euro Handelsvolumen<br />

pro Monat ist Xetra schon jetzt die größte <strong>ETF</strong>-Plattform in<br />

Europa. Wir sind zuversichtlich, dass wir unseren Vorsprung noch ausbauen<br />

können, denn nicht nur deutsche Anleger handeln über Xetra. Rund<br />

die Hälfte der Käufe und Verkäufe kommt aus dem Ausland. Beim Xetra-<br />

Gesamtumsatz liegt der Auslandsanteil bei 70 Prozent.<br />

Wie wollen Sie Ihren Vorsprung halten?<br />

Das Segment wird laufend ausgebaut, etwa durch die Hinzunahme von<br />

Exchange Traded Commodities oder Notes oder durch die Notierung von<br />

<strong>ETF</strong>s in weiteren Währungen neben dem Euro. Zudem stellen unsere<br />

Designated Sponsors sehr enge Preisspannen und ermöglichen auch<br />

großen Investoren die Teilnahme am <strong>Börse</strong>nhandel.<br />

Großanleger handeln aber meist außerhalb der <strong>Börse</strong> . . .<br />

Der OTC-Handel ist derzeit noch unsere größte Konkurrenz. Etwa 60 bis<br />

70 Prozent des <strong>ETF</strong>-Handels fi ndet außerhalb der <strong>Börse</strong> statt. Das ist aber<br />

in anderen Anlageklassen ähnlich, bei Anleihen ist die OTC-Quote noch<br />

höher. Wir sind allerdings der Ansicht, dass Anleger die Transparenz der<br />

<strong>Börse</strong> brauchen und sie gut beraten sind, den <strong>Börse</strong>nhandel zu nutzen.<br />

Wäre eine nachträgliche Meldepfl icht für OTC-Geschäfte sinnvoll?<br />

Auf Grund einer Meldepfl icht für außerbörsliche Geschäfte, wie es sie ja<br />

bereits im Aktienhandel gibt, verbessert sich die Markttransparenz erheblich.<br />

Marktanomalien oder Blasen werden dadurch erschwert. Deshalb<br />

sind Meldepfl ichten sinnvoll – und werden wohl auch früher oder<br />

später bei <strong>ETF</strong>s kommen.<br />

Frank Gerstenschläger,<br />

Vorstand der Deutschen<br />

<strong>Börse</strong> AG, zum <strong>ETF</strong>-Boom

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!