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ETF-Magazin: "Gefährliche Nähe" (Q2-2010) - Börse Frankfurt

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Vermögens-<br />

verwalter<br />

Stiftungen Kommunen A-Depot-<br />

Manager<br />

Der Zeitpunkt war alles andere als günstig gewählt.<br />

Als am 11. April 2000 die beiden ersten<br />

börsengehandelten Indexfonds (<strong>ETF</strong>s)<br />

auf dem Kurszettel der Deutschen <strong>Börse</strong> erschienen,<br />

hatte die New-Economy-Hausse soeben ihren<br />

Zenit überschritten. Von nun an kannten die <strong>Börse</strong>n<br />

der Welt in den folgenden drei Jahren nur noch<br />

eine Richtung – nach unten. Für passive, Long-only-<br />

Produkte wie <strong>ETF</strong>s war diese Entwicklung das denkbar<br />

schlechteste Umfeld. Kein Wunder, dass der <strong>ETF</strong>-<br />

Handel am neuen XTF-Segment der Deutschen <strong>Börse</strong><br />

zunächst ein Nischendasein führte. Bis Ende 2000 fl ossen<br />

lediglich magere 400 Millionen Euro in die an XTF<br />

notierten <strong>ETF</strong>s. Erst im Januar 2001 kam mit dem weltweit<br />

ersten Dax-<strong>ETF</strong> Schwung in das Geschäft. Von<br />

nun an gab es kein Halten mehr trotz anhaltender<br />

Aktien-Baisse.<br />

In den folgenden zehn Jahren vervielfachte sich das<br />

Vermögen der am XTF-Segment gehandelten <strong>ETF</strong>s um<br />

den Faktor 300 – auf ein Gesamtvolumen von heute<br />

mehr als 120 Milliarden Euro. „Wir waren überzeugt,<br />

dass <strong>ETF</strong>s auch in Deutschland gut Fuß fassen werden.<br />

Die Fonds waren ja in den USA schon sehr beliebt.<br />

Dennoch hat uns die Dynamik des Wachstum<br />

positiv überrascht“, gesteht Frank Gerstenschläger,<br />

Vorstand der Deutschen <strong>Börse</strong> AG. Auch für die Zukunft<br />

traut der Marktkenner den <strong>ETF</strong>s noch einiges zu.<br />

„Am US-Markt beschleunigte sich das Wachstum etwa<br />

ab dem zehnten Jahr“, erklärt Gerstenschläger im<br />

Interview (S. 13).<br />

Noch stärker als das in <strong>ETF</strong>s investierte Vermögen<br />

schoss die Zahl der notierten Fonds in die Höhe. Das<br />

überschaubare Startangebot von zwei <strong>ETF</strong>s wuchs bis<br />

dato auf mehr als 600 Notierungen. Doch noch immer<br />

stehen die Fonds der ersten Stunde ganz oben in der<br />

Gunst der Investoren. Erster <strong>ETF</strong> an der Deutschen<br />

<strong>Börse</strong> war ein Fonds auf den Euro-Stoxx-50-Index,<br />

emittiert von Merrill Lynch International. Heute gehört<br />

APRIL <strong>2010</strong><br />

Zehn Jahre <strong>ETF</strong>s in Deutschland – eine Erfolgsgeschichte<br />

er zur iShares-Familie der US-Fondsgesellschaft Blackrock,<br />

dem weltgrößten <strong>ETF</strong>-Anbieter. Merrill Lynch zog<br />

sich bereits frühzeitig aus dem deutschen <strong>ETF</strong>-Geschäft<br />

zurück. Auch der ein Dreivierteljahr später von<br />

der zur HypoVereinsbank gehörenden Indexchange<br />

aufgelegte Dax-<strong>ETF</strong> gehört mittlerweile zu iShares.<br />

Für den neuen Besitzer Blackrock sind beide Fonds<br />

echte Cash-Cows. Auf der Liste der meistgehandelten<br />

<strong>ETF</strong>s wechseln sich die beiden regelmäßig an Platz eins<br />

und zwei ab. 2009 blieb der Dax-<strong>ETF</strong> Sieger. In Bezug<br />

auf das verwaltete Vermögen ist die Rangordnung jedoch<br />

eindeutig. Zwar kann der Dax-<strong>ETF</strong> mit einem<br />

Fondsvermögen von 2,7 Milliarden Euro beeindrucken,<br />

in den iShares Euro-Stoxx-50-<strong>ETF</strong> haben die Anleger<br />

dagegen inzwischen mehr als vier Milliarden Euro<br />

investiert. Mehr Volumen haben nur noch der Euro-<br />

Stoxx-50-<strong>ETF</strong> der französischen Fondsgesellschaft<br />

Lyxor sowie der iShares-<strong>ETF</strong> auf den amerikanischen<br />

S&P-500-Index.<br />

Großes Potenzial. Vorbild für den iShares-Fonds auf<br />

den US-Aktienmarkt war übrigens der erste <strong>ETF</strong> der<br />

Welt. Unter dem handlichen Namen Standard & Poor’s<br />

Depositary Receipt (SPDR) wurde dieser Fonds auf den<br />

S&P-500-Index 1993 von der amerikanischen State<br />

Street Bank an der American Stock Exchange gelistet.<br />

Der auch unter dem Namen Spider bekannte Ur-<strong>ETF</strong><br />

hat inzwischen ein Volumen von 54 Milliarden Euro.<br />

Das ist fast so viel, wie iShares, der größte <strong>ETF</strong>-Anbieter,<br />

mit allen seinen 172 europäischen <strong>ETF</strong>s einsammeln<br />

konnte, und entspricht ziemlich genau den Assets<br />

der 30 größten an Xetra notierten <strong>ETF</strong>s.<br />

Der Zahlenvergleich verdeutlicht den gewaltigen<br />

Größenunterschied, der noch immer zwischen dem europäischen<br />

und dem amerikanischen <strong>ETF</strong>-Markt besteht.<br />

Doch der Abstand wird immer zusehends kleiner. Als<br />

die Deutsche <strong>Börse</strong> im Jahr 2000 ihr XTF-Segment<br />

startete, spielte der europäische <strong>ETF</strong>-Handel mit<br />

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