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Übung: Reglerentwurf für ein Mehrgrößensystem In einem Walzwerk ...

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FG Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik, FB Produktionstechnik, Universität Bremen WS 2000/2001<br />

Methoden der Prozessregelung, Dr.-<strong>In</strong>g. Ch. Ament Blatt 11-1<br />

<strong>Übung</strong>: <strong>Reglerentwurf</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>Mehrgrößensystem</strong><br />

<strong>In</strong> <strong>ein</strong>em <strong>Walzwerk</strong> wird das durchlaufende Arbeitsgut aufgrund unterschiedlicher<br />

Winkelgeschwindigkeiten zweier auf<strong>ein</strong>anderfolgender Walzen plastisch verformt.<br />

Antrieb 1 Antrieb 2<br />

ω 1, M A1<br />

Es werden zwei identische Antriebe mit fremderregten Gleichstrommaschinen verwendet.<br />

Das durch plastische Verformung entstehende Moment ML kann als proportional zur<br />

Differenz der Winkelgeschwindigkeiten ∆ω=ω2–ω1 > 0 angenommen werden. Es ergibt sich<br />

das folgende Strukturbild:<br />

u A1<br />

e A1<br />

_<br />

a) Implementieren Sie das Blockschaltbild in Simulink.<br />

Definieren Sie folgende numerische Konstanten in Matlab:<br />

RA = 0.5 Widerstand des Ankerkreises<br />

LA = 1 <strong>In</strong>duktivität des Ankerkreises<br />

c = 10 Produkt aus Maschinenkonstante und Hauptfluß<br />

J = 5 Trägheitsmoment des Antriebs<br />

ω 2, M A2<br />

Arbeitsgut<br />

iA1 MA1 M1 1 ω1 = y1 uA2 _<br />

1<br />

R A<br />

L A 1 +<br />

R<br />

s<br />

iA2 c<br />

MA2 M2 1<br />

s J<br />

ω2 = y2 e A2<br />

c<br />

1<br />

R<br />

L<br />

1 +<br />

R<br />

A<br />

c<br />

A<br />

A<br />

A<br />

s<br />

c<br />

K = 20 Proportionalitätskonstante zwischen Drehzahldifferenz und Lastmoment<br />

_<br />

M L<br />

s J<br />

K<br />

∆ω<br />

_


FG Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik, FB Produktionstechnik, Universität Bremen WS 2000/2001<br />

Methoden der Prozessregelung, Dr.-<strong>In</strong>g. Ch. Ament Blatt 11-2<br />

b) Bestimmen Sie <strong>ein</strong>e Zustandsraumdarstellung des Systems in Matlab.<br />

Dazu müssen im Simulink-Modell die System<strong>ein</strong>gänge mit den Kontakten "IN" und die<br />

Ausgänge mit den Kontakten "OUT" definiert werden. Verwenden Sie dann in Matlab den<br />

Befehl:<br />

[A,B,C,D] = linmod('Modellname')<br />

c) Wo liegen die Eigenwerte des Systems? Ist das System stabil?<br />

d) Ist das System steuerbar?<br />

e) Entwerfen Sie <strong>ein</strong>en Riccati-Regler. (Matlab-Befehl: K=riccati(A,B,Q,R) )<br />

f) Entwerfen Sie die Vorfiltermatrix.<br />

g) Implementieren Sie das geregelte System in Simulink und simulieren Sie<br />

Sollwertsprünge.<br />

<strong>Übung</strong>: <strong>Reglerentwurf</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong>es nichtlinearen Systems<br />

Die Temperatur in <strong>ein</strong>em chemischen Reaktor soll stabilisiert werden. Überschreitet die<br />

absolute Differenz zwischen Solltemperatur w und gemessener Temperatur r den Wert a,<br />

führt entweder <strong>ein</strong>e Heizung den konstanten Wärmestrom u = b zu oder <strong>ein</strong>e Kühlung führt<br />

den konstanten Wärmestrom i = –b ab. Der Wärmeaustausch mit der Umgebung werde nicht<br />

berücksichtigt; T1 und T2 seien Zeitkonstanten des Messfühlers.<br />

Es ergibt sich der folgende Regelkreis:<br />

w<br />

b<br />

e<br />

-a u K<br />

y<br />

a<br />

s<br />

_ -b<br />

a) Geben Sie den zugehörige nichtlinearen Standardregelkreis an.<br />

b) Können bleibende Regelabweichungen e ≠ 0 auftreten?<br />

c) Skizzieren Sie die lineare und die nichtlineare Ortskurve in der komplexe Ebene.<br />

Es sei T1 = 10, T2 = 2, K = 0.5, b = 4.<br />

r<br />

( 1<br />

1<br />

+ T s )( 1 + T<br />

d) Für welche Werte von a tritt nach der Methode der Harmonischen Balance <strong>ein</strong>e<br />

Dauerschwingung auf?<br />

e) Für a = 1.5 bestimme man die Amplitude A und die Kreisfrequenz ω der<br />

Dauerschwingung.<br />

1<br />

2<br />

s )


FG Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik, FB Produktionstechnik, Universität Bremen WS 2000/2001<br />

Methoden der Prozessregelung, Dr.-<strong>In</strong>g. Ch. Ament Blatt 11-3<br />

Lösung zur <strong>Übung</strong>saufgabe: <strong>Reglerentwurf</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>Mehrgrößensystem</strong><br />

Aufgabenteil a):<br />

• Das Simulink-Modell wie nachstehend gezeigt erstellt und unter 'walzwerk' gespeichert.<br />

• Die Konstanten müssen im Matlab-<strong>In</strong>terpreter definiert werden:<br />

Ra=0.5, La=1, c=10, J=5, k=20<br />

(kl<strong>ein</strong> "k" erspart Konflikte zur Reglermatrix "K"!)<br />

Aufgabenteil b):<br />

Das lineare Zustandsraummodell erhält man im Matlab-<strong>In</strong>terpreter durch:<br />

[A,B,C,D]=linmod('walzwerk')<br />

Es ist (die Reihenfolge der Zustände kann prinzipiell auch permutiert s<strong>ein</strong>!):<br />

A =<br />

-4.0000 4.0000 10.0000 0<br />

4.0000 -4.0000 0 10.0000<br />

-2.0000 0 -0.5000 0<br />

0 -2.0000 0 -0.5000<br />

B =<br />

C =<br />

D =<br />

0 0<br />

0 0<br />

1 0<br />

0 1<br />

0.2000 0 0 0<br />

0 0.2000 0 0<br />

0 0<br />

0 0


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Methoden der Prozessregelung, Dr.-<strong>In</strong>g. Ch. Ament Blatt 11-4<br />

Aufgabenteil c):<br />

» eig(A)<br />

ans =<br />

-0.2500 + 4.4651i<br />

-0.2500 - 4.4651i<br />

-4.2500 + 2.4367i<br />

-4.2500 - 2.4367i<br />

Die Eigenwerte liegen also alle in der stabilen komplexen Halbebene, d.h. das ungeregelte<br />

System ist stabil. Dennoch ist <strong>ein</strong> <strong>Reglerentwurf</strong> sinnvoll, um dem System bessere<br />

dynamische Eigenschaften, z. B. bei Störungen, zu verleihen.<br />

Aufgabenteil d):<br />

Zuerst wird die Steuerbarkeitsmatrix Qr bestimmt. Der Rang von Qr ist 4; das entspricht der<br />

Systemordnung n=4 und das System ist also steuerbar.<br />

» Qr=ctrb(A,B)<br />

Qr =<br />

Columns 1 through 7<br />

0 0 10.0000 0 -45.0000 40.0000 142.5000<br />

0 0 0 10.0000 40.0000 -45.0000 -340.0000<br />

1.0000 0 -0.5000 0 -19.7500 0 99.8750<br />

0 1.0000 0 -0.5000 0 -19.7500 -80.0000<br />

Column 8<br />

-340.0000<br />

142.5000<br />

-80.0000<br />

99.8750<br />

» rank(Qr)<br />

ans =<br />

4<br />

Aufgabenteil e):<br />

Eine "Standardvorgabe" <strong>für</strong> die Gewichtungsmatrizen Q und R <strong>für</strong> den Riccati-Regler sind<br />

Einheitsmatrizen:<br />

» K=lqr(A,B,eye(4),eye(2))<br />

K =<br />

0.1082 0.1279 1.1843 0.7593<br />

0.1279 0.1082 0.7593 1.1843<br />

Aufgabenteil f):<br />

» S=-inv(C*inv(A-B*K)*B)<br />

S =<br />

12.3909 -1.2106<br />

-1.2106 12.3909


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Methoden der Prozessregelung, Dr.-<strong>In</strong>g. Ch. Ament Blatt 11-5<br />

Aufgabenteil g):<br />

Das nachfolgend dargestellte Simulink-Blockschaltbild entspricht der allgem<strong>ein</strong>en Struktur<br />

der Zustandsraum-Darstellung (siehe Blatt 5-2):<br />

Für die erste Walze wird zu t=0 der<br />

Sollwert der Drehzahl auf w1=1<br />

gesetzt, <strong>für</strong> die zweite Walze wird zu<br />

t=10 der Sollwert auf w2=2 gesetzt.<br />

Nebenstehend das Bild des "Scope":<br />

Man erkennt das Einschwingen auf die<br />

vorgegebenen Sollwerte. Wird in t=10<br />

die zweite Walze <strong>ein</strong>geschaltet, hat<br />

dies auch <strong>ein</strong>e Rückwirkung auf die<br />

erste Walze.<br />

Zum Vergleich ist nebenstehend die<br />

Antwort <strong>für</strong> das ungeregelte System<br />

gezeigt. Dazu wird die Rückführung<br />

zu Null gesetzt:<br />

K=zeros(2,4)<br />

und das zugehörige Vorfilter S wie in<br />

f) neu berechnet.<br />

Im Vergleich bestätigt sich, dass der<br />

Regler das dynamische Verhalten des<br />

<strong>Mehrgrößensystem</strong>s deutlich<br />

verbessert.

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