ARBEITSBLÄTTER KURS 3: 30.04.2007
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Biologische Einführungsübungen: Kurstage betreut vom Fakultätszentrum für Botanik SS 2007<br />
<strong>ARBEITSBLÄTTER</strong> <strong>KURS</strong> 3: <strong>30.04.2007</strong><br />
Spermatophytina: Angiospermae Teil I<br />
Vegetativer Bauplan und Organmetamorphosen<br />
Kormophytische Organisation mit Gliederung in die 3 Grundorgane Wurzel (Rhizikom),<br />
Achse (Stamm; Caulom) und Blatt (Phyllom). Blätter und Achse bilden zusammen den<br />
Spross.<br />
Metamorphosen: Funktionelle Abwandlungen der Grundorgane<br />
UNTERSUCHUNGSOBJEKT A1: Same von Pisum sativum (Familie<br />
Fabaceae, Dicotyle)<br />
�Analysieren Sie den aufgebrochenen Samen unter Anfertigung einer ausführlich<br />
beschrifteten Zeichnung. Beachten Sie dabei folgendes:<br />
? Wie sind die Keimblätter ausgebildet und welcher Keimungstyp ist daher<br />
naheliegend?<br />
? Versuchen Sie die Teile des Embryo im Samen zu finden<br />
Samenaufbau bei epi- bzw. hypogäischer Keimung<br />
Je nach Ort der Speicherung ergeben<br />
sich die beiden unterschiedliche Keimungstypen.<br />
A) Epigäische Keimung: Keimblätter<br />
grün (assimilierend), oberirdisch entfaltet.<br />
Hypocotyl deutlich verlängert.<br />
Speicherung durch Endosperm (Nährgewebe)<br />
B) Hypogäische Keimung: Keimblätter<br />
verdickt, nicht assimilierend, unterirdisch<br />
bleibend (dienen der Speicherung und<br />
Versorgung der Keimpflanze). Hypocotyl<br />
unentwickelt, Epicotyl verlängert.<br />
Terminologie<br />
Same: primäre Ausbreitungseinheit. Besteht aus Testa (Samenschale), Endosperm<br />
(Nährgewebe, bei epgäischer Keimung!), Embryo.<br />
Embryo besteht aus: Cotyledonen (Keimblätter) und Radicula (Anlage der Primärwurzel)<br />
Hauptsprossanlage (Sprossscheitel mit Blattanlagen)<br />
Hypocotyl (Achsenabschnitt unterhalb der Cotyledonen)<br />
Epicotyl (Achsenabschnitt direkt oberhalb der Cotyledonen)<br />
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2<br />
UNTERSUCHUNGSOBJEKT A2: Keimling von Pisum sativum<br />
(Familie Fabaceae, Dicotyle)<br />
? Liegt hypo- oder epigäische Keimung vor? >>siehe auch A1!!<br />
? Wie sind die Kotyledonen ausgebildet?<br />
? Wie ist die Blattfolge? Wie ändert sich die Gestalt der Blätter?<br />
? Wo liegt die Sprossspitze? Lassen Sie sich durch die äußerliche Ähnlichkeit von<br />
Achse und Blattstiel/Blattrhachis nicht irritieren!<br />
? Beachten Sie die Metamorphose der obersten Blattfieder (= Teil der<br />
Laubblattspreite) zu einer Ranke! >>siehe Abb. Metamorphose<br />
Blattbau<br />
Terminologie<br />
Blattfolge: gesetzmäßige Differenzierung vom<br />
Keimblatt zum voll ausgebildeten Laubblatt an einer<br />
Pflanze<br />
Nodium (Knoten): Ansatzstelle eines Blattes<br />
Internodium: Achsenabschnitt zwischen 2 Knoten<br />
Im Blütenbereich findet man die<br />
verschiedengestaltigen Blütenblätter (einschließlich<br />
Frucht- und Staubblätter).<br />
Nebenblätter (Stipeln): kleiner blattähnlicher Auswuchs<br />
am Blattgrund<br />
Niederblätter: reduzierte Laubblätter im basalen<br />
Sprossbereich<br />
Hochblätter: reduzierte Laubblätter im terminalen<br />
Sprossbereich<br />
Knospe: von schützenden Schuppenblättern umgebener<br />
Endabschnitt eines Sprosses mit Spitzenmeristem<br />
Seitensprosse (Achselsprosse; Achselknospen)<br />
entstehen immer in einer Blattachsel. Das Blatt, das<br />
den Seitenspross trägt, heißt Tragblatt<br />
Beispiele für Gliederung der<br />
Blattspreite<br />
I unpaarig gefiedert<br />
II paaring gefiedert<br />
III handförmig<br />
Das Blatt links außen ist ungeteilt.<br />
Es zeigt den grundsätzlichen<br />
Aufbau in Oberblatt (Blattstiel und<br />
Spreite) und Unterblatt (Blattgrund<br />
und Nebenblätter).<br />
Weitere Differenzierung ergeben<br />
sich durch Ausgestaltung des<br />
Blattrandes, z.B. : ganzrandig,<br />
gezähnt, gesägt usw.
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UNTERSUCHUNGSOBJEKTE B: Metamorphosen als Ausdruck der<br />
ökomorphologischen Anpassung<br />
�Analysieren Sie zumindest 3 verschiedene Objekte (Metamorphosen von Wurzel,<br />
Achse, Blatt) hinsichtlich:<br />
• Morphologischer Differenzierung<br />
• Ökomorphologischer Anpassung<br />
und beschriften Sie Ihre Zeichnung entsprechend.<br />
? Um welche Arten der Metamorphosen handelt es sich?<br />
? Wie ist der Spross aufgebaut?<br />
? Wie ist die Lage der Blattorgane?<br />
? Überlegen Sie die unterschiedlichen Differenzierungen bei den Stammsukkulenten<br />
Anmerkung: die Gesetzmäßigkeiten im Sprossaufbau und in der Blattstellung bleiben auch<br />
bei Organabwandlungen (Metamorphosen) erhalten. Erst durch vergleichende morphologische<br />
Analyse (Auffinden der Gesetzmäßigkeiten) kann man eine vorliegende Metamorphose<br />
richtig interpretieren.<br />
Homologie: Organe und Strukturen bedingt durch gleiche Abstammung, nicht notwendigerweise<br />
gleiche Funktion<br />
Analogie: rein funktionelle Ähnlichkeit der Strukturen, nicht bedingt durch gemeinsame<br />
Abstammung<br />
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Gesetzmäßigkeiten der Blattstellung<br />
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Weitere Informationen und Glossar zum<br />
vegetativen Aufbau der Samenpflanzen<br />
b1)<br />
a) schraubig b) wirtelig<br />
Blattstellung<br />
Sprossverkettung<br />
Es lassen sich 2 Typen unterscheiden:<br />
a) schraubig (= wechselständig):<br />
1 Blatt/Knoten<br />
b) wirtelig: zwei oder mehrere<br />
Blätter pro Knoten. Der häufigste<br />
Fall ist jener mit 2 Blättern pro<br />
Knoten: (kreuz)gegenständig<br />
(dekussiert; b1). Bei mehr als 2<br />
Blätter/Knoten: quirlig<br />
Äquidistanzregel: Blätter aufeinanderfolgender Knoten stehen in gleichen Winkelabständen (Äquidistanz).<br />
Häufig beträgt der Winkel ca. 135°, das ist etwa 2/5 von 360°. Sonderfall: beträgt dieser Winkel 180°,<br />
kommen die Blätter in zwei gegenüberliegenden Zeilen zu stehen: zweizeilige (distiche) Stellung.<br />
Alternanzregel: Wirtel aufeinanderfolgender Knoten stehen so, daß die Blätter des einen in die Lücken<br />
des anderen fallen. Entsprechend stehen bei dekussierter Blattstellung die Blätter aufeinanderfolgender<br />
Knoten um 90° verdreht (daher die Bezeichnung kreuzgegenständig)<br />
= wechselseitige Anordnung von Sprossabschnitten<br />
(Sprossgenerationen, z. B. Jahrestrieben)<br />
a) Monopodium:<br />
Die Hauptachse bleibt, wenn auch durch Ruhepausen<br />
unterbrochen (z. B. Winter, Trockenperiode), permanent<br />
wachstumsfähig. Alle Seitenachsen sind der Hauptachse<br />
untergeordnet.<br />
b) Sympodium:<br />
Hauptachse stellt Wachstum nach einer bestimmten<br />
Jahresperiodik oder durch Blüten- oder Infloreszenzbildung<br />
ein, die Fortsetzung wird von spitzennaher/n<br />
Seitenachse(n) übernommen (Übergipfelung).<br />
Monopodium Sympodium
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Merkmale des Blattes<br />
Informationen zu den einzelnen Pflanzenorganen<br />
und deren Metamorphosen<br />
Blattmetamorphosen<br />
• seitlich an der Sprossachse sitzendes Organ<br />
• primär flächig und bifazial, anatomisch in eine Oberseite mit sogenanntem Palisadengewebe und<br />
eine Unterseite mit sogenanntem Schwammparenchym gegliedert<br />
• mit begrenztem Wachstum (daher definierte Gestalt!)<br />
Funktion: primär Photosynthese<br />
Beispiele für Blattmetamorphosen<br />
• Wasser- und Reservestoffspeicher:<br />
Sukkulenz z. B. Hauswurz; oft auch Anpassung an Salzstreß!Zwiebel: Internodien extrem<br />
verkürzt, Speicherung findet in den Blättern (Niederblätter oder Basen von Laubblättern) statt (z. B.<br />
Küchenzwiebel, Porree).<br />
• Schutz gegen Tierfraß<br />
Blattdornen (z. B. Berberitze), Nebenblattdornen (z. B. Robinie)<br />
• Kletter- u. Stützorgane<br />
Blattranken (z. B. Erbse, Bohne)<br />
• Fangorgane<br />
bei tierfangenden, eiweißverdauenden Pflanzen z. B. Sonnentau, Venusfliegenfalle erfolgt die<br />
Photosynthese durch blattartig verbreiterte Blattstiele (Phyllodien)<br />
A Phyllodien von Acacia heterophylla.<br />
Übergänge von<br />
den fiederteiligen Laubblättern<br />
(unten) zu den Phyllodien<br />
(oben).<br />
B Blattdornen der Berberitze.<br />
C Nebenblattdornen der Falschen<br />
Akazie (Robinie).<br />
D Blattfiederranken der Erbse.<br />
bd = Blattdornen,<br />
bf = Blattfiedern;<br />
br = Blattfiederranken;<br />
nb = Nebenblätter;<br />
nd = Nebenblattdornen;<br />
ph = Phyllodien;<br />
sp = Sprossachse;<br />
ss = Seitenspross<br />
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Merkmale der Achse (Sprossachse)<br />
• Primär radiär gebaut<br />
6<br />
Achsenmetamorphosen<br />
• (potentiell) unbegrenzt wachstumsfähig (Spitzenmeristem, Terminalknospe)<br />
• Fähigkeit zur Verzweigung in den Achseln von Blattorganen (Achselknospen)<br />
Funktion: Träger der Blätter (Exponierung in den Luft- und Lichtraum); Wasser- und Assimilattransport;<br />
Speicherung<br />
Beispiele für Metamorphosen der Achse nach funktionellen Gesichtspunkten<br />
• Photosynthese<br />
bei manchen an Trockenheit angepassten Pflanzen (Xerophyten) werden Blätter entweder frühzeitig<br />
abgeworfen oder nur mehr ±rudimentär ausgebildet, sodaß zumindest zeitweise die grüne<br />
Sprossachse das alleinige Photosyntheseorgan ist (Rutengewächse, z. B. viele Ginsterarten, unter<br />
den Nacktsamern Meerträubel/Ephedra)<br />
Sonderfall Platykladien: abgeflachte Seitensprosse (Kurz- oder Langsprosse) mit begrenztem<br />
Wachstum, die sogar blattartig sein können (Phyllokladien).<br />
• Speicherung<br />
zur Wasser- (z. B. Sukkulenz bei Kakteen) und Nährstoffspeicherung (z. B. Sprossknollen bei<br />
Krokus und Kohlrabi);<br />
• Überdauerung (zugleich immer Speicherung)<br />
Rhizom: unterirdischer, meist waagrecht wachsender, speichernder Spross mit Niederblättern (z. B.<br />
Zahnwurz) oder nackt (z. B. Salomonssiegel). Die Laubblätter werden jährlich an der aufsteigenden<br />
Sprossspitze gebildet.<br />
(Überdauerungs-)Knollen: z. B. Ausläuferknollen der Kartoffel: die Spitze von dünnen Ausläufern<br />
(lange unterirdische Seitensprosse mit Niederblättern und verlängerten Internodien) schwillt knollig<br />
an (Stärkespeicherung); aus den Achselknospen der auf der Knolle befindlichen Niederblätter<br />
treiben im folgenden Jahr oberirdische Seitensprosse, aus denen neue Pflanzen entstehen; die<br />
„Kartoffeln“ dienen zugleich der Überdauerung und der vegetativen Vermehrung.<br />
A Ableitung einer sukkulenten<br />
(rechte Hälfte) aus einer beblätterten<br />
(linke Hälfte) Kakteenform,<br />
schematisch,<br />
B Platykladium des Mäusedorns,<br />
C Sprossdorn der Schlehe,<br />
D Sprossranke der Passionsblume,<br />
E Ausläuferbildung bei der Erdbeere,<br />
F Rhizom des Salomonssiegels,<br />
G Sprossknolle der Kartoffel, zu<br />
einem Viertel aufgeschnitten.<br />
— Abkürzungen:<br />
ak = Achselknospe;<br />
bd = Blattdornen;<br />
bl = Blüte;<br />
ek = Endknospe;<br />
kb = Keimblätter;<br />
l = Leitbündel;<br />
lb = Laubblatt;<br />
ma = Mark;<br />
na = Narbe;<br />
nb = Nebenblatt;<br />
pc = Platykladium;<br />
pr = primäre Rinde;<br />
sd = Sprossdorn;<br />
sp = Spross;<br />
sr = Sprossranke;<br />
st = Ausläufer;<br />
tb = Tragblatt;<br />
v = Scheitelmeristem;<br />
w = Wurzel
Biologische Einführungsübungen: Kurstage betreut vom Fakultätszentrum für Botanik SS 2007<br />
• Fraßschutz<br />
Sprossdornen (z. B. Schlehe), Stacheln: werden ausschließlich von epidermalem Gewebe aufgebaut<br />
(z. B. Rose)<br />
• Kletter- und Stützfunktion<br />
Sprossranken (z. B. Zaunrübe); Spreizklimmer: der Spross bildet keine besonderen Strukturen<br />
zum Klettern aus, sondern verspreizt sich durch seinen Wuchs zwischen den Trägerpflanzen (z.B.<br />
Hühnerbiss).<br />
• vegetative Ausbreitung<br />
Ausläufer: lange, unter- oder oberirdische Seitensprosse mit Nieder- oder Laubblättern und<br />
verlängerten Internodien; z. B. Erdbeere/Fragaria.<br />
Brutknospen: knospenförmige, mit oft speichernden Blättern besetzte Kurzsprosse, die von der<br />
Mutterpflanze abfallen und zu neuen Pflanzen auswachsen, z.B. Scharbockskraut (Ranunculus<br />
ficaria)<br />
Die vegetative Vermehrung im allgemeinen hat den wesentlichen Vorteil, daß in relativ kurzer Zeit<br />
größere Flächen besiedelt werden können, ohne dabei von Bestäubern abhängig zu sein und den<br />
Risiken, die mit der Etablierung aus Samen (z. B. Fraßfeinde, ungünstige klimatische Bedingungen)<br />
verbunden sind, ausgesetzt zu sein.<br />
Merkmale der Wurzel<br />
• blattlos<br />
• endogene Verzweigung<br />
Wurzelmetamorphosen<br />
• charakteristischer anatomischer Bau (Wurzelhaube, Zentralzylinder etc.)<br />
Funktion: Verankerung der Pflanze im Boden, Aufnahme von Wasser und Nährsalzen aus dem<br />
Boden.<br />
Primärwurzel: aus der Keimwurzel hervorgehende erste Wurzel, die in der Verlängerung der<br />
Hauptachse liegt. Aus ihr gehen durch Verzweigung die Seitenwurzeln hervor.<br />
Sprossbürtige Wurzeln: entstehen endogen an der Sprossachse (Sprossbasis, Rhizom).<br />
Metamorphosen der Wurzel<br />
• Speicherorgane:<br />
Rübe: verdickte Primärwurzel, z. B. Zuckerrübe<br />
Wurzelknollen: stark verdickte Seitenwurzeln z. B. Dahlie, Scharbockskraut<br />
Speicherwurzeln: schwach verdickte Seitenwurzeln (z. B. Hahnenfuß-Arten)<br />
• Kletterorgane z. B. Efeu<br />
Zugwurzeln z. B. bei Geophyten).<br />
Lebens- und Wuchsformen<br />
Der Habitus der Pflanze basiert auf dem erblich bedingten Bauplan und innerhalb dessen<br />
Grenzen variiert er durch Modifikationen. Lebensformen sind gleichartige Anpassungsstrategien<br />
an einen Lebensraum. Nach RAUNKIAER werden die Lebensformen nach der<br />
Lage der Überdauerungsknospen definiert (z.B. Bäume-Phanerophyten; unterirdische<br />
Überdauerung wie etwa mittels Zwiebeln, Knollen, Rhizom-Geophyten). Die Wuchsformenanalyse<br />
berücksichtigt darüberhinaus weitere Merkmale im vegetativen Bereich,<br />
welche als Ausdruck ökomorphologischer Anpassung verstanden werden können (z.B.<br />
Verzweigung unterirdischer/oberiridischer Organe; Blattfolgen; ontogenetische Entwicklung<br />
durch Vergleich Keimpflanze-Adultpflanze usw.). Das Wuchsformenkonzept ist daher etwas<br />
umfassender als das eher grob klassifizierende Lebensformenkonzept.<br />
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Biologische Einführungsübungen: Kurstage betreut vom Fakultätszentrum für Botanik SS 2007<br />
Lebensformen: die schwarz hervorgehobenen Pflanzenteile überwintern, die anderen sterben jährlich ab. A, B,<br />
Chamaephyten; C, Phanerophyt; D, E u. F., Hemikryptophyten; G, H, Geophyten; I, Therophyt (annuelle Pflanze).<br />
8<br />
Evolution der Samenpflanzen (Spermatophytina)<br />
Vor ca. 400 Millionen Jahren, am Ende des Devons, entwickelten sich mehrere Gruppen von<br />
Samenpflanzen, von denen rezent noch fünf Teilgruppen, die nacktsamigen Cycadopsida,<br />
Coniferopsida, Gingkopsida und Gnetopsida (ehem. Gymnospermae) und die bedecktsamigen<br />
Magnoliopsida (Angiospermae), existieren. Samenpflanzen haben wie Moose und<br />
Farne eine heteromorphen und heterophasischen Generationswechsel mit Gametophyt<br />
und Sporophyt. Zusammen mit den Moosen und Farnen bezeichnet man die Samenpflanzen<br />
als Embryophyten (Sporophyt entwickelt sich aus der befruchteten Eizelle im Archegonium),<br />
zusammen mit den Farnen als Tracheophyten (Gefäßpflanzen).<br />
Abbildung a zeigt einen klassische monophyletische Phylogenie der Samenpflanzen wie sie aufgrund<br />
morphologischer Merkmale postuliert wurde; Abbildung b zeigt dagegen eine neuere paraphyletische<br />
Phylogenie, die auf einer Kombination von molekularen ITS Daten und zusätzlichen morphologischen<br />
Merkmalen basiert.<br />
WILLIAM L. CREPET (2000) Progress in understanding angiosperm history, success, and relationships: Darwin's<br />
abominably "perplexing phenomenon". Proc. Natl. Acad. Sci. USA 97: 12939–12941.<br />
http://intl.pnas.org/cgi/content/full/97/24/12939
Biologische Einführungsübungen: Kurstage betreut vom Fakultätszentrum für Botanik SS 2007<br />
Mit der adaptiven Radiation der Pflanzen in terrestrische Lebensräume ging eine starke<br />
Reduktion des Gametophyten einher. Gleichzeitig entwickelte sich ein vielzelliger Sporophyt.<br />
Unter anderem ermöglichte die Ausbldung eines sporophytischen verzweigungsfähigen<br />
Apikalmeristems, eine Zelluloseeinlagerung in die Zellwand, und die Ausbildung<br />
von Plasmodesmata in der Folge die Entwicklung einer Vielfalt von spezifischen<br />
Organen und Lebensformanpassungen, wie man sie heute bei höheren Pflanzen finden<br />
kann.<br />
LINDA E. GRAHAM, MARTHA E. COOK, AND JAMES S. BUSSE (2000) Special feature: The origin of plants:<br />
Body plan changes contributing to a major evolutionary radiation. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 97: 4535–4540.<br />
http://www.pnas.org/cgi/content/full/97/9/4535<br />
Die Magnoliopsida (Angiospermae) sind mit mehr als einer ¼ Mio. Arten nicht nur die<br />
weitaus größte Gruppe der Spermatophyten, sondern umfassen nahezu die Hälfte aller<br />
bekannten Pflanzenarten.<br />
Traditionell unterscheidet man zwischen Dicotyledonae (Zweikeimblättrige) und Monocotyledonae<br />
(Einkeimblättrige); für grundlegende Merkmalsunterschiede siehe untenstehendes<br />
Schema. Erstere sind jedoch keine monophyletische Gruppe.<br />
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Links und weiterführende Informationen:<br />
Botanik online<br />
http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d44/44.htm<br />
The Tree of Life Web Project<br />
http://tolweb.org/tree/<br />
J.W. v. Goehte (1798) Metamorphosen der Pflanzen<br />
http://members.aol.com/Litwiss/inhalt.htm<br />
10<br />
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