Heidi Hein, Der Piłsudski-Kult und seine Bedeutung ... - Herder-Institut
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Abb. 4: Der Trauerzug in Krakau (Q: CAW, Spezialsammlung) 82
3.1.2. Die Organisation des gesamtnationalen Gedenkens durch das Naczelny Komitet Uczczenia Pamięci Marszałka Józefa Piłsudskiego 3.1.2.1. Konstituierung und Zielsetzung Die qualitative Zäsur, die der Tod Piłsudskis am 12. Mai 1935 in bezug auf den Piłsudski-Kult bedeutete, wird nicht nur am Verlauf der Trauerfeierlichkeiten, sondern auch an der landesweiten Organisation des Gedenkens und der dadurch erreichten vollkommenen Institutionalisierung des Kultes deutlich. Die unüberschaubare Zahl von Gedenkprojekten, die einer nationalen „Welle“ 77 gleichkam und die während der Trauerveranstaltungen in ganz Polen initiiert wurden, ließen aus der Sicht der Regierung eine übergeordnete Kontrollinstanz erforderlich werden. Ein Memorandum, ein Aktionsplan und die Konstituierungsurkunde geben detaillierten Aufschluß über die Motive bei der Gründung des Naczelny Komitet Uczczenia Pamięci Marszałka Józefa Piłsudskiego 78 (Oberstes Komitee zur Würdigung des Gedächtnisses an Marschall Józef Piłsudski): Piłsudski habe Polen „das Erbe seiner Arbeit und seines gewaltigen Gedankens, seiner genialen Ideen“ 79 hinterlassen. Zwar „wird die Nation dieses, Sein ideelles Testament in seiner ewigen Dauer erfüllen. Und dadurch Sein Gedenken erfüllen. Aber der Schmerz und die Trauer, welche Millionen von Bürgern der Republik empfinden, wünschen ihren Ausdruck auch in irdischen, sichtbaren Zeichen der Verehrung und des Gedenkens.“ 80 Deutlicher wird diese grundlegende Zielsetzung in der Konstituierungsurkunde, wo es u.a. heißt: „Wir, Zeitgenossen Józef Piłsudskis, [...] – in der Überzeugung, daß das ganze Volk sich mit unserem Handeln vereinen wird – treten zur Errichtung von Denkmälern an, die eine angemessene Würdigung des Gedenkens an den toten Führer sind [...].“ 81 Weitaus konkreter formulierte das Memorandum die Beweggründe, die zur Bildung dieses Komitees führten: „Unzählige Stimmen aus allen Gegenden des Landes, aus allen 77 „fala“ (AAN, WWNK, 2, B. 85; siehe auch die Akte AAN, PRM, a.-g. VI, 147-23). 78 Im Aktionsplan wurde es ursprünglich als „nationales“ („narodowy“, AAN, WWNK, 2, B. 20) bzw. als „gesamt-polnisches“ („ogólno-polski“) bezeichnet. Vgl. AAN, WWNK, 2, B. 26. 79 „dziedzictwo swej pracy i myśli olbrzymiej, swoich genialnych idei“ (AAN, WWNK, 2, B. 83). 80 „Ten Jego testament ideowy pełnić będzie Naród w wieczem swem trwaniu. I tem czcić będzie Jego pamięć. Ale ból i żal, jaki ogarniają miliony obywateli Rzeczypospolitej pragną znaleźć swój wyraz także w doczesnych, widomych oznakach czci i pamięci“ (AAN, WWNK, 2, B. 83). 81 „My współczesni Józefa Piłsudskiego [...] – w przekonaniu, iż Naród cały z poczynaniami naszymi się zjednoczy – przystępujemy do stworzenia pomników, które byłyby godnym uczczeniem Pamięci Zmarłego Wodza“ (Konstitutierungsurkunde, in: AAN, WWNK, 1, ausführlich zit. im Anhang 3). 83
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3.1.2. Die Organisation des gesamtnationalen Gedenkens durch das Naczelny Komitet<br />
Uczczenia Pamięci Marszałka Józefa <strong>Piłsudski</strong>ego<br />
3.1.2.1. Konstituierung <strong>und</strong> Zielsetzung<br />
Die qualitative Zäsur, die der Tod <strong>Piłsudski</strong>s am 12. Mai 1935 in bezug auf den <strong>Piłsudski</strong>-<strong>Kult</strong><br />
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auch an der landesweiten Organisation des Gedenkens <strong>und</strong> der dadurch erreichten<br />
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Ein Memorandum, ein Aktionsplan <strong>und</strong> die Konstituierungsurk<strong>und</strong>e geben detaillierten<br />
Aufschluß über die Motive bei der Gründung des Naczelny Komitet Uczczenia<br />
Pamięci Marszałka Józefa <strong>Piłsudski</strong>ego 78 (Oberstes Komitee zur Würdigung des Gedächtnisses<br />
an Marschall Józef <strong>Piłsudski</strong>): <strong>Piłsudski</strong> habe Polen „das Erbe <strong>seine</strong>r Arbeit<br />
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„wird die Nation dieses, Sein ideelles Testament in <strong>seine</strong>r ewigen Dauer erfüllen. Und<br />
dadurch Sein Gedenken erfüllen. Aber der Schmerz <strong>und</strong> die Trauer, welche Millionen<br />
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sichtbaren Zeichen der Verehrung <strong>und</strong> des Gedenkens.“ 80 Deutlicher wird diese<br />
gr<strong>und</strong>legende Zielsetzung in der Konstituierungsurk<strong>und</strong>e, wo es u.a. heißt: „Wir,<br />
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mit unserem Handeln vereinen wird – treten zur Errichtung von Denkmälern an, die<br />
eine angemessene Würdigung des Gedenkens an den toten Führer sind [...].“ 81 Weitaus<br />
konkreter formulierte das Memorandum die Beweggründe, die zur Bildung dieses<br />
Komitees führten: „Unzählige Stimmen aus allen Gegenden des Landes, aus allen<br />
77<br />
„fala“ (AAN, WWNK, 2, B. 85; siehe auch die Akte AAN, PRM, a.-g. VI, 147-23).<br />
78<br />
Im Aktionsplan wurde es ursprünglich als „nationales“ („narodowy“, AAN, WWNK, 2,<br />
B. 20) bzw. als „gesamt-polnisches“ („ogólno-polski“) bezeichnet. Vgl. AAN, WWNK, 2,<br />
B. 26.<br />
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„dziedzictwo swej pracy i myśli olbrzymiej, swoich genialnych idei“ (AAN, WWNK, 2,<br />
B. 83).<br />
80<br />
„Ten Jego testament ideowy pełnić będzie Naród w wieczem swem trwaniu. I tem czcić<br />
będzie Jego pamięć. Ale ból i żal, jaki ogarniają miliony obywateli Rzeczypospolitej<br />
pragną znaleźć swój wyraz także w doczesnych, widomych oznakach czci i pamięci“<br />
(AAN, WWNK, 2, B. 83).<br />
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„My współczesni Józefa <strong>Piłsudski</strong>ego [...] – w przekonaniu, iż Naród cały z poczynaniami<br />
naszymi się zjednoczy – przystępujemy do stworzenia pomników, które byłyby godnym<br />
uczczeniem Pamięci Zmarłego Wodza“ (Konstitutierungsurk<strong>und</strong>e, in: AAN, WWNK, 1,<br />
ausführlich zit. im Anhang 3).<br />
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