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Heidi Hein, Der Piłsudski-Kult und seine Bedeutung ... - Herder-Institut

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Rynek Główny (Hauptmarkt) <strong>und</strong> dem Plac Mariacki (Marien-Platz) in der Altstadt<br />

aufstellen. Spalier standen Militärangehörige. 48<br />

Nachdem der Sonderzug gegen acht Uhr in Krakau eingetroffen war <strong>und</strong> Metropolit<br />

Sapieha <strong>und</strong> Staatspräsident Mościcki den Leichnam „begrüßt“ hatten, sprach Metropolit<br />

Sapieha die Exequien. Dann trugen Offiziere sowie Bauern aus der Umgebung<br />

Krakaus, Góralen 49 <strong>und</strong> Schlesier den Sarg zur Lafette, wonach sich dann der Trauerzug<br />

in Bewegung setzte. 50 Er wurde wiederum von militärischen Einheiten angeführt;<br />

der Lafette folgten die Familie, der Staatspräsident, die Vertreter der ausländischen<br />

Staaten, die höchsten zivilen, militärischen <strong>und</strong> geistlichen Würdenträger des Staates<br />

<strong>und</strong> Delegierte der <strong>Institut</strong>ionen <strong>und</strong> Verbände. Die Trasse vom Bahnhof zum Wawel<br />

folgte dem sog. „Königsweg“ 51 über die Ulica Basztowa (Bastei-Straße), durch die<br />

Barbakane <strong>und</strong> das Florianstor über den Rynek Główny mit der Marienkirche zum<br />

Wawel. Als der Zug den Rynek Główny erreichte, erklang von der Marienkirche das<br />

traditionelle Trompetensignal Hejnał. Es läuteten alle Glocken Krakaus, auch die<br />

schwere Sigism<strong>und</strong>-Glocke der Wawel-Kathedrale. Ansonsten durchbrachen lediglich<br />

Trommelwirbel die Stille. Staatspräsident Mościcki hielt vor dem Eingang zur St.<br />

Wenzels-Kathedrale auf dem Königsberg Wawel eine kurze Rede, die hauptsächlich<br />

Świtalski verfaßt hatte. Regierungsmitglieder trugen den Sarg in die Kathedrale, wo<br />

Metropolit Sapieha ein Pontifikalamt hielt. Zugang zum Gottesdienst in der Wawel-<br />

Kathedrale hatten nur die höchsten Würdenträger sowie die wichtigsten Repräsentanten<br />

aus Staat <strong>und</strong> Gesellschaft. 52<br />

Unter 101 Salutschüssen wurde der Sarg in die Leonardsgruft gebracht. Wegen<br />

des beschränkten Platzes konnten nur wenige Personen in vier Gruppen in die Leonardsgruft<br />

53 hinabsteigen. 54 Gleichzeitig fand vor der Kathedrale ein großer Aufzug<br />

48<br />

Die Kinder kamen vor allem aus Krakau, Kielce <strong>und</strong> Oberschlesien <strong>und</strong> wurden am Plac<br />

Matejki (Matejko-Platz), der Ulica Szczepanowskiego (Szczepanowski-Straße) <strong>und</strong> am<br />

Aufgang zum Wawel postiert, vgl. APK, IT, 1036, n.pag.<br />

49<br />

Bergbewohner aus dem Raum Zakopane.<br />

50<br />

Siehe die Aufstellung im Anhang 4.<br />

51<br />

Dies ist die Bezeichnung für die Strecke, die die polnischen Könige auf dem Weg zu ihrer<br />

Krönung in der Wenzels-Kathedrale auf dem Wawel durch Krakau zurücklegten, vgl.<br />

SZYMONOWICZ.<br />

52<br />

Vgl. Gazeta Polska vom 18.V.1935.<br />

53<br />

Dort standen schon die Sarkophage des Königs Jan III. Sobieski, <strong>seine</strong>r Frau Marja Kazimiera,<br />

der Könige Michał Korybut Wiśniowiecki <strong>und</strong> Zygmunt Kazimierz sowie der Tadeusz<br />

Kościuszkos.<br />

54<br />

Vgl. Gazeta Polska vom 18. <strong>und</strong> 19.V.1935. Die erste Gruppe bestand aus sieben Geistlichen,<br />

dem engsten Familienkreis mit Jan, Adam <strong>und</strong> Kazimierz <strong>Piłsudski</strong>, dem Staatspräsidenten<br />

Mościcki, zwei Adjutanten, der Gattin des Präsidenten mit Begleitung, dem Ministerpräsidenten,<br />

Rydz-Śmigły, Świtalski <strong>und</strong> Raczkiewicz als Sejm- bzw. Senatsmarschall,<br />

General Kasprzycki, General Gąsiorowski <strong>und</strong> den Armeeinspekteuren. Die zweite Gruppe<br />

bestand aus den ehemaligen Ministerpräsidenten, den Ministern, dem ersten Vorsitzenden<br />

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