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Heidi Hein, Der Piłsudski-Kult und seine Bedeutung ... - Herder-Institut

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der Volksschule weiter vertiefen sollte 392 , sind nur graduelle Unterschiede im Schwierigkeitsgrad<br />

<strong>und</strong> Umfang des Stoffes, nicht aber bei den vermittelten Inhalten festzustellen.<br />

393 Insbesondere nach der Deklaration des Zrąb von 1936 stellten die Schulbücher<br />

die „bewaffnete Tat“ <strong>und</strong> das weitere Wirken <strong>Piłsudski</strong>s um die Unabhängigkeit<br />

in den Vordergr<strong>und</strong> 394 , da insgesamt zunehmend an die Verteidigungsbereitschaft der<br />

Jugend appelliert wurde. 395<br />

In der Volksschule ersten Grades gliederte sich der Unterricht in der dreijährigen<br />

vierten Klasse in drei Kurse, an denen die Zweckorientierung des Faches deutlich<br />

wird. Zunächst sollte der „A“-Kurs Kenntnisse über die Entwicklung <strong>und</strong> den Aufbau<br />

des Staates, dann der Kurs „B“ Wissen über die Pflichten <strong>und</strong> Rechte der Bürger <strong>und</strong><br />

schließlich der „C“-Kurs Einblicke in das gesellschaftliche <strong>und</strong> wirtschaftliche Leben<br />

des Landes vermitteln. 396 Dies bedeutete, daß sich der Kurs „A“ auf die polnische Geschichte<br />

bis Stefan Batory konzentrierte, danach fragmentarisch die Wiedergründung<br />

Polens nach dem Ersten Weltkrieg behandelte, während der „B“-Kurs von der Mitte<br />

des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts bis zur Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>und</strong> der „C“-Kurs“ von der<br />

Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts bis zur Erlangung der Unabhängigkeit führte. Das Material<br />

über die Staatsbürgerk<strong>und</strong>e, die als integraler Bestandteil des Geschichtsunterrichts<br />

aufgefaßt wurde, behandelte im „A“-Kurs politische <strong>und</strong> verfassungsrechtliche Fragestellungen,<br />

im „B“-Kurs die staatsbürgerlichen Pflichten <strong>und</strong> Rechte des Einzelnen<br />

<strong>und</strong> im „C“-Kurs Probleme der Landesverteidigung <strong>und</strong> gesellschaftlich-<br />

392<br />

Vgl. z.B. MWRiOP, Liceum – historia, S. 18-21. Das vorläufige Programm präzisierte<br />

dies: Es ging um die Geschichte der Wiedererrichtung Polens im Ersten Weltkrieg, um <strong>Piłsudski</strong><br />

<strong>und</strong> dessen „bewaffnete Tat“ (czyn zbrojny), die Legionen, die POW <strong>und</strong> die polnischen<br />

militärischen Formationen, den 13. Punkt der 14-Punkte-Erklärung Woodrow Wilsons,<br />

die Russische Revolution <strong>und</strong> den Frieden von Brest-Litowsk, die Revolution in<br />

Deutschland <strong>und</strong> den 11. November 1918. Dann sollten die Gr<strong>und</strong>lagen des polnischen<br />

Staates erläutert werden. Konkret waren dabei vorgegeben: 8.VI.1914 (Abmarsch der Kaderkompanie),<br />

1914-1916 (Kämpfe der Legionen), 17.-22.VII.1917 (Verweigerung der Eidesleistung<br />

<strong>und</strong> anschließende Verhaftung <strong>Piłsudski</strong>s), 11.XI.1918 (Staatsgründung), 1919<br />

(Verhandlungen um den Versailler Vertrag), 1920 (polnisch-russischer Krieg), 1921 (Verfassung<br />

vom 17. März), 1923 (endgültig alle Grenzen bestätigt), 1926 (Maiumsturz),<br />

23.IV.1935 (Verfassung) <strong>und</strong> 12.V.1935 (Tod <strong>Piłsudski</strong>s). Vgl. auch MWRiOP, Gimnazjum,<br />

S. 147-161, die Daten auf S. 161.<br />

393<br />

So gab es z.B. für Abiturienten eine Biographie des Marschalls von RAYSKI.<br />

394<br />

Vgl. z.B. Wybór wolnych tematów historycznych, S. 12-20, <strong>und</strong> Oświata i Wychowanie 9<br />

(1937), S. 547. Dies betonten auch MOSZCZEŃSKA/MORZOWSKA, indem sie z.B. (auf S. 19)<br />

als letzten Satz in dem Kapitel über die <strong>Piłsudski</strong>-Legende den Marschall mit den Worten<br />

zitiert: „idźcie czynem wojennem budzić Polskę do zmartwychwstania!“ („Geht hin, um<br />

aktiv im Krieg Polen zur Wiederauferstehung zu wecken!“).<br />

395<br />

Z.B. Z rozmyślań wychowawczych, S. 157-162; Oświata i Wychowanie 9 (1937), S. 547-<br />

550.<br />

396<br />

Vgl. H. KONOPKA, S. 105.<br />

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