Heidi Hein, Der Piłsudski-Kult und seine Bedeutung ... - Herder-Institut

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Menschen, der eine „maximalistische politische Ideologie“ 305 verfolgt und daher konsequent den Weg zur polnischen Unabhängigkeit beschritten habe. Anschließend nennt das Piłsudski-Institut die Biographie von Władysław Pobóg- Malinowski: Józef Piłsudski 1867-1901 w podziemiach konspiracji 306 („Józef Piłsudski 1867-1901 im Untergrund der Konspiration“) und den zweiten Teil: Józef Piłsudski 1901-1908 w ogniu rewolucji 307 („Józef Piłsudski 1901-1908 im Feuer der Revolution“). Für Pobóg-Malinowski war es wichtig, die neuen Wege zu erörtern, die Piłsudski seiner Ansicht nach beschritten habe. Er weicht damit zwar nicht von den von anderen Autoren als geradlinig idealisierten Weg zur Unabhängigkeit Piłsudskis ab, belegt ihn jedoch zumindest mit neu erschlossenen Archivdokumenten 308 , da auch seiner Ansicht nach trotz der zahlreichen bereits erschienenen Studien über Piłsudski eine wirkliche Biographie Piłsudskis fehlte. 309 Somit beschreibt der erste Band das Leben Piłsudskis von der Kindheit an bis zu seiner Verhaftung in Lódź, die er als „Katastrophe“ bezeichnet, während der zweite Band die Biographie „Mieczysławs“ bis zum Überfall auf den Postzug in Bezdany erörtert. Die „bewaffnete Aktion von Bezdany“ wird in Pobóg-Malinowskis Werk, das die Liste ebenfalls aufführt, detailliert dargestellt. 310 Wacław Sieroszewskis Biographie Marszałek Józef Piłsudski 311 („Marschall Józef Piłsudski“) ist die überarbeitete Fassung der ersten biographischen Darstellung Piłsudskis, die erstmals 1915 und seitdem in mehreren Auflagen und Fassungen u.a. für den Schulgebrauch 312 erschienen ist. Diese fortlaufend erweiterte Biographie beschreibt das Leben Piłsudskis als ein kontinuierliches Streben nach der Unabhängigkeit bzw. Stärke des polnischen Staates und deckt so sämtliche von den Piłsudczycy gezeichneten Piłsudski-Bilder ab. 305 Vgl. ebenda, S. 13. 306 POBÓG-MALINOWSKI, Piłsudski 1867-1901. 307 DERS., Piłsudski 1901-1908. 308 Der Autor hob noch 1961 hervor, daß er im Vergleich zu den bisherigen Biographien durch die Benutzung von Archivalien einen neuen Ansatz habe verfolgen wollen (vgl. den Brief an F. Radwan-Pfeiffer, in: IJPA, AWPM, 22/3, B. 11 f.). Schließlich sei nach dem Erscheinen seiner Darstellung ein „Sturm“ (burza) der Entrüstung über ihn hereingebrochen. 309 Vgl. POBÓG-MALINOWSKI, Piłsudski 1867-1901, S. 5 f. 310 Vgl. POBÓG-MALINOWSKI, Akcja bojowa. Das Erscheinen dieses Buches war Anlaß der im zweiten Kapitel erwähnten Kontroverse zwischen Pobóg-Malinowski und Aleksandra Piłsudska (vgl. Kap. 2, Anm. 19). 311 Vgl. SIEROSZEWSKI, Piłsudski (1915). 312 Vgl. SIEROSZEWSKI, Piłsudski (1933). 128

Die 1919 entstandene und in mehreren Auflagen immer wieder ergänzte Biographie von Stefan Pomarański Józef Piłsudski. Życie i czyny 313 („Józef Piłsudski. Leben und Taten“) ist neben der Lebensbeschreibung von Wacław Sieroszewski die Piłsudski-Biographie, die am häufigsten aufgelegt wurde. Sie versteht sich als Versuch, die Taten und das Leben des Marschalls in einem geschlossenen Buch synthetisch zusammenzufassen. 314 Die apologetisch angelegte Biographie 315 beschreibt im Vergleich zu anderen Werken die Jahre seit 1926 ausführlich und rechtfertigt so den Maiumsturz. 316 Jan Starzewski, dessen Buch die Liste des Piłsudski-Instituts als nächstes nennt, interpretiert in Józef Piłsudski. Zarys psychologiczny 317 („Józef Piłsudski. Ein psychologischer Abriß“) die Gedankenwelt des Marschalls und ihre Grundlagen. Nach einer einleitenden biographischen Skizze widmet der Autor den zweiten Teil seiner Darstellung den persönlichen und gesellschaftlichen Bestrebungen, aus denen Piłsudski seine Gedankenwelt abgeleitet und zu einer geistigen Synthese verarbeitet hat. Im abschließenden Teil beschreibt der Autor dessen Verhältnis zum Volk und Piłsudski als Staatsmann. Starzewski will durch diese Charakteristik das Verständnis für die Persönlichkeit Piłsudskis vorwärts bringen, da seiner Ansicht nach ein direkter Zusammenhang zwischen dem Geist des Marschalls und den Forderungen besteht, die er an das Volk stellt. 318 Darüber hinaus gehört auch Pierwszy Żołnierz Odrodzonej Polski („Der erste Soldat des Wiedergeborenen Polens“) von Stefan Hincza 319 (Pseudonym von Ludwik Stolarzewicz) zu den für das Piłsudski-Institut bedeutendsten Darstellungen. Dieses Buch, das jeweils in kürzere Kapitel unterteilt ist, beschreibt einzelne Stationen aus dem Leben Piłsudskis bis zum Jahre 1926, ohne daß es die Magdeburger Haft thema- 313 Vgl. POMARAŃSKI, Piłsudski (1934). Die nächste Auflage (1936) erschien in der Reihe Biblioteka uniwersytetów ludowych („Bibliothek der Volksuniversitäten“), was darauf hinweist, daß dieses Bändchen für die Erwachsenenbildung genutzt werden sollte. Die Biographie wurde in fünf weitere Sprachen (Spanisch, Türkisch, Portugiesisch, Ungarisch, Lettisch) übersetzt. 314 So das Vorwort der Auflage von 1936: vgl. POMARAŃSKI, Piłsudski (1936), S. 2. 315 Beispielsweise bezieht sich der Autor auf den großartigen Sieg Piłsudskis bei den Parlamentswahlen von 1930 (POMARAŃSKI, Piłsudski (1934), S. 61), nennt ihn „Führer und Lehrer des Volkes“ und „großer Mensch“ („wódz i nauczyciel narodu“ und „Człowiek Wielki“, ebenda, S. 63) oder vergleicht die Schlacht vor Warschau mit der bei Tannenberg/Grunwald von 1410 und der vor Wien von 1683 (ebenda, S. 42). 316 Vgl. ebenda, S. 57. 317 Vgl. STARZEWSKI. 318 Vgl. ebenda, S. 7. 319 HINCZA; vgl. die Rezension in: Droga 1928, S. 1195. Sie erkennt zwar die Intentionen des Autors an, bemängelt aber die fehlende Homogenität des Buches, während sie die Arbeiten von SIEROSZEWSKI und RZYMOWSKI lobt. 129

Menschen, der eine „maximalistische politische Ideologie“ 305 verfolgt <strong>und</strong> daher konsequent<br />

den Weg zur polnischen Unabhängigkeit beschritten habe.<br />

Anschließend nennt das <strong>Piłsudski</strong>-<strong>Institut</strong> die Biographie von Władysław Pobóg-<br />

Malinowski: Józef <strong>Piłsudski</strong> 1867-1901 w podziemiach konspiracji 306 („Józef <strong>Piłsudski</strong><br />

1867-1901 im Untergr<strong>und</strong> der Konspiration“) <strong>und</strong> den zweiten Teil: Józef <strong>Piłsudski</strong><br />

1901-1908 w ogniu rewolucji 307 („Józef <strong>Piłsudski</strong> 1901-1908 im Feuer der Revolution“).<br />

Für Pobóg-Malinowski war es wichtig, die neuen Wege zu erörtern, die<br />

<strong>Piłsudski</strong> <strong>seine</strong>r Ansicht nach beschritten habe. Er weicht damit zwar nicht von den<br />

von anderen Autoren als geradlinig idealisierten Weg zur Unabhängigkeit <strong>Piłsudski</strong>s<br />

ab, belegt ihn jedoch zumindest mit neu erschlossenen Archivdokumenten 308 , da auch<br />

<strong>seine</strong>r Ansicht nach trotz der zahlreichen bereits erschienenen Studien über <strong>Piłsudski</strong><br />

eine wirkliche Biographie <strong>Piłsudski</strong>s fehlte. 309 Somit beschreibt der erste Band das<br />

Leben <strong>Piłsudski</strong>s von der Kindheit an bis zu <strong>seine</strong>r Verhaftung in Lódź, die er als<br />

„Katastrophe“ bezeichnet, während der zweite Band die Biographie „Mieczysławs“<br />

bis zum Überfall auf den Postzug in Bezdany erörtert. Die „bewaffnete Aktion von<br />

Bezdany“ wird in Pobóg-Malinowskis Werk, das die Liste ebenfalls aufführt, detailliert<br />

dargestellt. 310<br />

Wacław Sieroszewskis Biographie Marszałek Józef <strong>Piłsudski</strong> 311 („Marschall Józef<br />

<strong>Piłsudski</strong>“) ist die überarbeitete Fassung der ersten biographischen Darstellung <strong>Piłsudski</strong>s,<br />

die erstmals 1915 <strong>und</strong> seitdem in mehreren Auflagen <strong>und</strong> Fassungen u.a. für<br />

den Schulgebrauch 312 erschienen ist. Diese fortlaufend erweiterte Biographie beschreibt<br />

das Leben <strong>Piłsudski</strong>s als ein kontinuierliches Streben nach der Unabhängigkeit<br />

bzw. Stärke des polnischen Staates <strong>und</strong> deckt so sämtliche von den Piłsudczycy<br />

gezeichneten <strong>Piłsudski</strong>-Bilder ab.<br />

305<br />

Vgl. ebenda, S. 13.<br />

306<br />

POBÓG-MALINOWSKI, <strong>Piłsudski</strong> 1867-1901.<br />

307<br />

DERS., <strong>Piłsudski</strong> 1901-1908.<br />

308<br />

<strong>Der</strong> Autor hob noch 1961 hervor, daß er im Vergleich zu den bisherigen Biographien<br />

durch die Benutzung von Archivalien einen neuen Ansatz habe verfolgen wollen (vgl. den<br />

Brief an F. Radwan-Pfeiffer, in: IJPA, AWPM, 22/3, B. 11 f.). Schließlich sei nach dem<br />

Erscheinen <strong>seine</strong>r Darstellung ein „Sturm“ (burza) der Entrüstung über ihn hereingebrochen.<br />

309<br />

Vgl. POBÓG-MALINOWSKI, <strong>Piłsudski</strong> 1867-1901, S. 5 f.<br />

310<br />

Vgl. POBÓG-MALINOWSKI, Akcja bojowa. Das Erscheinen dieses Buches war Anlaß der im<br />

zweiten Kapitel erwähnten Kontroverse zwischen Pobóg-Malinowski <strong>und</strong> Aleksandra<br />

Piłsudska (vgl. Kap. 2, Anm. 19).<br />

311<br />

Vgl. SIEROSZEWSKI, <strong>Piłsudski</strong> (1915).<br />

312<br />

Vgl. SIEROSZEWSKI, <strong>Piłsudski</strong> (1933).<br />

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