Heidi Hein, Der Piłsudski-Kult und seine Bedeutung ... - Herder-Institut
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Interessant ist die Zusammensetzung der Institutsmitglieder, über deren Aufnahme die Mitgliederversammlung entschied. 216 Diejenigen, die Führungspositionen innerhalb des Instituts innehatten, waren in ihrer Vergangenheit Mitglieder der PPS bzw. – mit Ausnahme von Władysław Pobóg-Malinowski, der 1933 in den Vorstand gewählt wurde – ehemalige Legionäre. Fast alle führenden Institutsmitglieder waren vor 1914 konspirativ tätig und außer Aleksander Prystor Angehörige der Ersten Brigade gewesen. Außer Aleksander Dębski, Artur Śliwiński und Leon Wasilewski hatten sie dort als Kommandeure gewirkt, so daß die maßgeblichen Personen des Instituts mehr oder weniger der militärischen Elite der Ersten Brigade entstammten. Bezüglich ihrer Rolle im Institut, ihrer wissenschaftlichen Qualifikation und des Grades ihrer Verehrung Piłsudskis waren sie keine homogene Gruppe. Vielmehr hatten sie unterschiedliche Karrierewege in Heer, Regierung und im wissenschaftlich-publizistischen Bereich hinter sich. 217 Hatte das Institut anfangs nur einen einzigen hauptamtlichen Mitarbeiter, so konnte es zwischen 1931 und 1939 elf Wissenschaftler beschäftigen, wobei jeder einen Zeitabschnitt innerhalb der „Epoche Piłsudskis“ zu bearbeiten hatte. Dabei galt das Hauptaugenmerk zunächst dem Nachweis von Materialien sowie der Inventarisierung und Katalogisierung im Institut, das seit 1936 wahrscheinlich auch institutsfremde Wissenschaftler besuchen durften. 218 Erst 1931 begann die wissenschaftliche Analyse der Materialien durch Wissenschaftler des Instituts. Dabei konzentrierte man sich auf die Jahre von 1864 bis 1918, ab 1933 kamen die POW, ab 1934 die PPS und seit 1936 die Jahre zwischen 1923 und 1935 als eigene Arbeitsschwerpunkte hinzu. 219 Bei 216 Außer den Gründungsmitgliedern waren im November 1924 u.a. für das Institut tätig: Tadeusz Hołówko, Adam Koc, Henryk Kołodziejski, Ignacy Matuszewski und Tadeusz Gałecki (Pseudonym: Andrzej Strug). Im April 1926 erweiterte sich die Liste um zwei wissenschaftliche Archivarinnen, bis 1933 traten dann noch Anna Anusz, Wacław Lipiński, Władysław Pobóg-Malinowski, Felicjan Sławoj-Składkowski, Julian Stachiewicz (vgl. die Mitgliederliste, in: AAN, IBNH, 357/7) und 1936 u.a. die Brüder Piłsudskis Jan und Kazimierz in das Institut ein. Die Mitgliederliste (nach November 1936), in: CCIK, f. 476-1-11, B. 78, verzeichnet 54 Mitglieder, darunter Rydz-Śmigły, Kasprzycki, Wieniawa- Długoszowski, Adam Borkiewicz, Wacław und Janusz Jędrzejewicz, Adam und Leon Koc, Stefan Pomarański und Kazimierz Sosnkowski. 217 Vgl. JASKÓLSKI, S. 96 f. Inwieweit seine Behauptung zutrifft, daß viele Mitglieder auch Angehörige von nationalen Logen gewesen seien, oder ob dies eher ein Ausdruck ideologischer Vorbehalte gegenüber dem Piłsudski-Lager gewesen ist, läßt sich nicht mehr nachvollziehen. 218 Vgl. den Entwurf der Benutzungsordnung von 1936, in: CCIK, f. 476-1-13, B. 27. 219 Damit untergliederte es seinen Arbeitszeitraum insgesamt in folgende Schwerpunkte: 1864 bis November 1905, 1905-1907, die militärischen Schulungen in Galizien, der Związek Walki Czynnej, die Drużyny Strzeleckie, der Polski Skarb Wojskowy, die Komisja Skonfederowanych Stronnictw Niepodległościowych, die Legionen, die POW, das NKN, das Centralny Komitet Narodowy und die Beteiligung des Piłsudski-Lagers am Aufbau des 112
der Reorganisation von 1936 schuf die Institutsleitung jeweils Referate für die Geschichte des Januaraufstandes und der „Nachaufstandszeit“ (1863-1892), für die Geschichte der PPS und anderer politischer Organisationen (1892-1908), für die Geschichte der militärischen Organisationen vor dem Ersten Weltkrieg und der politischen Unabhängigkeitsbestrebungen (Związek Walki Czynnej, Schützenverbände, Komisja Skonfederowanych Stronnictw Niepodległościowych u.a), für die Erforschung der Polnischen Legionen sowie folgender Organisationen: NKN, Polska Organizacja Narodowa, Centralny Komitet Narodowy und den Vorläufigen Staatsrat (1914-1918) und POW (1914-1918). Außerdem gab es Referate für die Zeit der Festlegung der Grenzen, wobei insbesondere Lemberg, Ostgalizien, das Teschener Schlesien, Wilna, Posen und Pommerellen (1918-1923) beachtet werden sollten, und für die Biographie Piłsudskis. 220 Ein weiteres bearbeitete die Zeit von 1923 bis 1935, das sich u.a. auch mit der Erfassung und Bewertung der im Ausland erschienenen Werke über den Marschall auseinanderzusetzen hatte. Das historische Institut arbeitete u.a. mit verschiedenen historischen Gesellschaften in Polen, z.B. derjenigen in Wilna, Thorn und Posen sowie seit 1929 mit dem Wojskowy Instytut Naukowo-Wydawniczy (Militärisches Wissenschafts- und Verlagsinstitut) und verschiedenen Zeitschriften wie dem Peowiak („Der Peowiak“), Strzelec („Der Schütze“) und dem Sybirjak 221 („Der Sibirer“) zusammen. Außerdem arbeitete es für andere Institute Elaborate aus, wie z.B. für die Cambridge History of Poland den Abschnitt über die Jahre von 1926 bis 1935. 222 Die Mitarbeiter, vor allem Lipiński, Wasilewski und Pobóg-Malinowski, publizierten in vielen (regierungsnahen) Zeitungen wie der Gazeta Polska oder Polska Zbrojna. Die wissenschaftlichen Analysen und Arbeiten der Mitarbeiter wurden nach Referaten von der Mitarbeiterschaft diskutiert und gegebenenfalls korrigiert 223 , was Staates. Im Archiv gab es außerdem eine Abteilung für geheimes Material. Jeder Mitarbeiter hatte einen eigenen Bereich zu bearbeiten und mußte dafür bibliographisches Material sowie Berichte aus Zeitungen und anderen Periodika sammeln. 220 Vgl. den Vortrag Lipińskis am 25.VI.1936, in: Protokoll der Mitgliederversammlung vom 25.VI.1936, in: CAW, IBNHP, 1, n.pag.; den Forschungsbericht für Juni 1939 von Henryk Wereszycki vom 1.VII.1939, in: CCIDK, f. 476-1-11, B. 44; JASKÓLSKI, S. 120 ff. Referatsleiter waren in der Reihenfolge der genannten Referate: Dr. Henryk Wereszycki, Magister Stanisław Giza, Magister Wanda Kiedrzyńska, Magister Tadeusz Pełczarski, Magister Władysław Brzozowski, Dr. Józef Skrzypek und Henryk Miedziński. 221 Diese Titel sprachen die Mitglieder der Veteranenverbände der POW, der sibirischen Ver- bannten und des Schützenverbandes an. 222 Vgl. das Protokoll der Mitgliederversammlung vom 28.III.1938, in: CAW, IBNHP, 1, n.pag. 223 Vgl. das Protokoll der Mitgliederversammlung vom 28.III.1938, in: CAW, IBNHP, 1, n.pag. So stellte u.a. Wereszycki für das Jahr 1936/37 einen Vergleich der Gesamtausgaben der Schriften und Werke Napoleons, Bismarcks, Lenins und Piłsudskis an, und Lipiński referierte über die Materialien für eine Piłsudski-Biographie (Auflistung der zehn Referate in 113
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der PPS <strong>und</strong> anderer politischer Organisationen (1892-1908), für die Geschichte<br />
der militärischen Organisationen vor dem Ersten Weltkrieg <strong>und</strong> der politischen<br />
Unabhängigkeitsbestrebungen (Związek Walki Czynnej, Schützenverbände,<br />
Komisja Skonfederowanych Stronnictw Niepodległościowych u.a), für die Erforschung<br />
der Polnischen Legionen sowie folgender Organisationen: NKN, Polska Organizacja<br />
Narodowa, Centralny Komitet Narodowy <strong>und</strong> den Vorläufigen Staatsrat<br />
(1914-1918) <strong>und</strong> POW (1914-1918). Außerdem gab es Referate für die Zeit der Festlegung<br />
der Grenzen, wobei insbesondere Lemberg, Ostgalizien, das Teschener Schlesien,<br />
Wilna, Posen <strong>und</strong> Pommerellen (1918-1923) beachtet werden sollten, <strong>und</strong> für<br />
die Biographie <strong>Piłsudski</strong>s. 220 Ein weiteres bearbeitete die Zeit von 1923 bis 1935, das<br />
sich u.a. auch mit der Erfassung <strong>und</strong> Bewertung der im Ausland erschienenen Werke<br />
über den Marschall auseinanderzusetzen hatte.<br />
Das historische <strong>Institut</strong> arbeitete u.a. mit verschiedenen historischen Gesellschaften<br />
in Polen, z.B. derjenigen in Wilna, Thorn <strong>und</strong> Posen sowie seit 1929 mit dem<br />
Wojskowy Instytut Naukowo-Wydawniczy (Militärisches Wissenschafts- <strong>und</strong> Verlagsinstitut)<br />
<strong>und</strong> verschiedenen Zeitschriften wie dem Peowiak („<strong>Der</strong> Peowiak“), Strzelec<br />
(„<strong>Der</strong> Schütze“) <strong>und</strong> dem Sybirjak 221 („<strong>Der</strong> Sibirer“) zusammen. Außerdem arbeitete<br />
es für andere <strong>Institut</strong>e Elaborate aus, wie z.B. für die Cambridge History of Poland<br />
den Abschnitt über die Jahre von 1926 bis 1935. 222<br />
Die Mitarbeiter, vor allem Lipiński, Wasilewski <strong>und</strong> Pobóg-Malinowski, publizierten<br />
in vielen (regierungsnahen) Zeitungen wie der Gazeta Polska oder Polska<br />
Zbrojna. Die wissenschaftlichen Analysen <strong>und</strong> Arbeiten der Mitarbeiter wurden nach<br />
Referaten von der Mitarbeiterschaft diskutiert <strong>und</strong> gegebenenfalls korrigiert 223 , was<br />
Staates. Im Archiv gab es außerdem eine Abteilung für geheimes Material. Jeder Mitarbeiter<br />
hatte einen eigenen Bereich zu bearbeiten <strong>und</strong> mußte dafür bibliographisches Material<br />
sowie Berichte aus Zeitungen <strong>und</strong> anderen Periodika sammeln.<br />
220 Vgl. den Vortrag Lipińskis am 25.VI.1936, in: Protokoll der Mitgliederversammlung vom<br />
25.VI.1936, in: CAW, IBNHP, 1, n.pag.; den Forschungsbericht für Juni 1939 von Henryk<br />
Wereszycki vom 1.VII.1939, in: CCIDK, f. 476-1-11, B. 44; JASKÓLSKI, S. 120 ff. Referatsleiter<br />
waren in der Reihenfolge der genannten Referate: Dr. Henryk Wereszycki, Magister<br />
Stanisław Giza, Magister Wanda Kiedrzyńska, Magister Tadeusz Pełczarski, Magister<br />
Władysław Brzozowski, Dr. Józef Skrzypek <strong>und</strong> Henryk Miedziński.<br />
221 Diese Titel sprachen die Mitglieder der Veteranenverbände der POW, der sibirischen Ver-<br />
bannten <strong>und</strong> des Schützenverbandes an.<br />
222 Vgl. das Protokoll der Mitgliederversammlung vom 28.III.1938, in: CAW, IBNHP, 1,<br />
n.pag.<br />
223 Vgl. das Protokoll der Mitgliederversammlung vom 28.III.1938, in: CAW, IBNHP, 1,<br />
n.pag. So stellte u.a. Wereszycki für das Jahr 1936/37 einen Vergleich der Gesamtausgaben<br />
der Schriften <strong>und</strong> Werke Napoleons, Bismarcks, Lenins <strong>und</strong> <strong>Piłsudski</strong>s an, <strong>und</strong> Lipiński referierte<br />
über die Materialien für eine <strong>Piłsudski</strong>-Biographie (Auflistung der zehn Referate in<br />
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