View - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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3.5 Zellwachstum auf Substraten 41<br />
3.5.4 Kopplungsmodell für Zellen auf Mikroelektroden<br />
Ein einfaches Modell zur Beschreibung des Signalverhaltens neuronaler Zellen auf planaren<br />
MEAs wurde im Jahr 1989 von Regehr et al. vorgestellt [15] . Dieses Modell wird auch<br />
als Punkt-Kontaktmodell bezeichnet und geht von der Annahme aus, dass alle Ströme<br />
durch einen gemeinsamen Punkt fließen, wobei die Geometrie des Kontakts vernachlässigt<br />
wird. Regehr et al. stellten mit ihrem Modell die Signalform der Spannung dar, die bei<br />
simultaner Messung an mehreren Neuronen verzeichnet wurde. Beim Vergleich von Modell<br />
und realen Messungen an neuronalen Netzwerken erkannten sie, dass Potenziale, die<br />
direkt unter dem Zellkörper abgeleitet wurden, Ableitungen des intrazellulären Potenzials<br />
waren, während Signale, die an den Axonstümpfen gemessen wurden, proportional zu den<br />
einwärts gerichteten Na + -Strömen waren. Eine schematische Ansicht eines Neurons auf<br />
einer Elektrode ist in Abb. 3.25 zu sehen. Darin zu erkennen sind die Impedanzen der<br />
Zelle (ZCell) und der Elektrode (Ze) sowie das Ersatzschaltbild der kontaktierten Zellmembran.<br />
Außerdem eingezeichnet sind der Abdichtwiderstand zwischen Elektrode und Zelle<br />
(RSeal), der abhängig ist von Medium, Zelltyp und Abstand zwischen Zelle und Isolationsschicht,<br />
sowie der Ausbreitungswiderstand (RSpread), der von der extrazellulären Lösung<br />
abhängt. Beide Widerstände sind linear proportional zum spezifischen Widerstand ρ des<br />
Mediums.<br />
Abbildung 3.25: Schematische Darstellung eines Neurons auf einer Mikroelektrode,<br />
nach [15]<br />
Regehr et al. stellten auch ein Ersatzschaltbild für ein Neuron auf einer Elektrode auf,<br />
das in Abb. 3.26 zu sehen ist. In die Patch-Region zwischen Zelle und Elektrode fließt<br />
für die verschiedenen Ionenkanäle das Hodgkin-Huxley-Modell ein. Auch hier werden die<br />
zeit- und spannungsabhängigen Ionenleitfähigkeiten mit regelbaren Widerständen visualisiert,<br />
die daher auch als Hodgkin-Huxley-Elemente bezeichnet werden. Außerdem sind<br />
die Widerstände und Impedanzen aus Abb. 3.25 zu erkennen.