View - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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3.5 Zellwachstum auf Substraten 37<br />
bliert, die die Herstellung von nanostrukturierten Substraten ermöglichen. Die Wechselwirkung<br />
zwischen verschiedenen Zelltypen und nanostrukturierten Substraten aus unterschiedlichen<br />
Materialien ist inzwischen Gegenstand vieler Studien. Diese Untersuchungen<br />
zeigen, dass Nanostrukturen einen deutlichen Einfluss auf die Struktur des Zytoskeletts,<br />
die adhärierte Zellfläche und die Ausbildung von Adhäsionspunkten auf dem Substrat haben<br />
sowie auf die Zellorientierung und -bewegung [76] . Es wird vermutet, dass es aufgrund<br />
der Nanostrukturen zu lokalen Änderungen in den Kräften kommt, die zwischen Zelle und<br />
Substrat herrschen. Dabei könnten die Filopodien den Zellen helfen, das nanostrukturierte<br />
Substrat abzutasten, jedoch ist dieser Mechanismus noch unklar. Während mikrostrukturierte<br />
Oberflächen hauptsächlich die Zellform beeinflussen, scheinen Nanostrukturen<br />
vielmehr zur Regulierung von kollektiven Zellfunktionen beizutragen [77] .<br />
Inzwischen wurde eine Vielzahl von Zelltypen auf unterschiedlichen Nanostrukturen untersucht.<br />
Teixeira et al. studierten die Zellorientierung menschlicher Hornhaut-Epithelzellen<br />
auf Siliziumwafern mit Nanorillen. Sie fanden deutliche Wechsel in der Zellausrichtung in<br />
Abhängigkeit von den Rillenabständen und -breiten sowie von externen Faktoren [78–80] .<br />
Untersuchungen an Fibroblasten auf Polystyren-Nanorillen wurden von Loesberg durchgeführt<br />
[81] . Die Analyse der Zellausrichtung auf diesen Oberflächen ergab, dass für Nanorillen,<br />
die schmaler als 35 nm waren, keine Ausrichtung der Fibroblasten über Kontaktpunkte<br />
mehr stattfand. Studien von Curtis et al. zum Wachstum von Fibroblasten auf Arrays<br />
aus Quartzsäulen zeigten, dass die Zelladhäsion und -beweglichkeit auf diesen geordneten<br />
Strukturen verringert wurden [82] . Beide Größen hingen deutlich von Durchmesser und<br />
Abstand der Quartzsäulen ab.<br />
Von Huang et al. wurde eine Nanostrukturierung mit Integrin-spezifischen Peptiden auf<br />
bioinerten Polyethylenglykol-Substraten vorgestellt [83] . Diese Strukturierung führte dazu,<br />
dass Osteoblasten darauf eine deutlich reduzierte Zelladhäsion zeigten, sobald der Abstand<br />
zwischen den Strukturen 70 nm überschritt. Eine Studie von Lee et al. zum Wachstum von<br />
Fibroblasten und verschiedenen Endothelzellen auf Nanostäben aus Zinkoxid (ZnO) zeigte<br />
ebenfalls eine stark verminderte Adhäsion der Zellen auf den Nanostrukturen gegenüber<br />
planarem ZnO. Überdies waren die wenigen adhärierten Zellen nicht überlebensfähig, da<br />
keine Fokalkontakte, Stressfasern und Lamellopodien auf den Nanostäben gebildet werden<br />
konnten, wie Abb. 3.23(a) zeigt [84] .<br />
Auch für Neuronen auf Nanostrukturen aus Polymethylmethacrylat (PMMA), die mittels<br />
Nanoimprinting hergestellt wurden, liegen bereits Untersuchungen von Johansson et<br />
al. vor. Hierbei zeigte sich zum einen, dass Neuronen ein Wachstum an Kanten und auf