View - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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3.4 Elektrochemische Methoden 31<br />
Zeitintervalle auf. Bei längeren Reaktionszeiten geht sie in eine hemisphärische Diffusion<br />
über.<br />
Liegt allerdings keine Überlagerung der Diffusionsbereiche zwischen den einzelnen Nanostrukturen<br />
vor (s. Abb. 3.19(a)), so findet die Diffusion auch zwischen den Nanowires in<br />
alle Richtungen statt, und man spricht von nichtlinearer zylindrischer Diffusion. Treffen<br />
die beiden Diffusionsbereiche gerade aufeinander, so wie in Abb. 3.19(b) dargestellt, findet<br />
die Diffusion entlang dieser Grenzfläche statt, und eindimensionale und nichtlineare<br />
Diffusion überlagern sich. Welcher Diffusionsfall eintritt, hängt dabei von der Geometrie<br />
der Nanowire-Arrays und der Scangeschwindigkeit ab. In Forrers Experimenten hatten<br />
die Nanostrukturen einen Durchmesser von ca. 80 nm, und die Länge variierte zwischen<br />
100 nm und 800 nm. Aufgrund dieser Geometrie wurde für Forrers untersuchte Nanostrukturen<br />
ein Verhältnis zwischen faradayschen und kapazitiven Strömen beobachtet, das gegenüber<br />
dem Verhältnis an planaren Goldelektroden deutlich verringert war. Die mittels<br />
Zyklovoltametrie bestimmte Oberflächenvergrößerung betrug bei Forrer et al. ungefähr<br />
90. Allerdings wurden keine vergleichenden Methoden verwendet.<br />
Eine spätere Studie zu den elektrochemischen Eigenschaften von metallischen Nanostrukturen<br />
wurde von Anandan et al. durchgeführt [66] . Diese Gruppe beobachtete in zyklovoltametrischen<br />
Experimenten an Nanopillar-Arrays eine Vergrößerung der elektroaktiven<br />
Fläche um den Faktor 38. Zusätzlich führte Anandan REM-Messungen der Arrays durch,<br />
die eine 12-fache Vergrößerung der elektroaktiven Fläche ergaben. Die verwendeten Nanopillars<br />
hatten Höhen bis zu 4, 5 μm und einen Durchmesser von 100 nm. Der deutliche<br />
Unterschied zwischen den beiden Messmethoden wurde auf die Vermutung zurückgeführt,<br />
dass der Ladestrom in der Doppelschicht, wie er in der von Forrer verwendeten Gleichung<br />
3.22 auftritt, kein geeigneter Parameter zur Bestimmung der elektroaktiven Oberfläche<br />
von Nanostrukturen ist. Dies begründeten Anandan et al. damit, dass die Doppelschichtkapazität<br />
CD unabhängig von der angelegten Spannung ist [58] und schlossen hieraus,<br />
dass der im REM ermittelte Faktor 12 die Oberflächenvergrößerung am realistischsten<br />
beschreibt. Abschließend zeigten sie, dass die Peakströme der Redox-Reaktion an Nanopillars<br />
linear von der Wurzel der Scangeschwindigkeit abhängen. Dies implizierte lineare<br />
Diffusionsmechanismen an den untersuchten Nanopillar-Arrays.<br />
Yang et al. studierten das elektrochemische Verhalten von Nanoelektroden-Arrays (NEAs)<br />
aus Platin für den Einsatz als Biosensoren [36] . Die einzelnen Pt-Nanowires waren 2 μm<br />
hoch und hatten einen Durchmesser von 250 nm. Aus zyklovoltametrischen Untersuchungen<br />
der NEAs schlossen sie, dass die elektroaktive Oberfläche der NEAs gegenüber pla-