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View - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

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144 Kapitel 6: Diskussion<br />

trodenoberfläche ca. um den Faktor 16 gegenüber der Grundfläche erhöht und lag damit<br />

ungefähr bei 5 · 10 −5 cm 2 . Mit Modifikationen durch noch längere Nanopillars ließe sich<br />

die Elektrodenfläche in Zukunft deutlich weiter vergrößern.<br />

Die Erhöhung des Aspektverhältnisses der Nanopillars könnte auch dem weit verbreiteten<br />

Problem einer Schicht von toten Zellen auf den Elektroden vorbeugen, die oftmals die<br />

extrazelluläre Signalableitung blockiert [2, 30] . Für den Einsatz höherer Nanostrukturen<br />

fehlte es bei bisherigen porösen und nanostrukturierten Elektroden oft an der notwendigen<br />

mechanischen Stabilität, da sich diese Materialien abgelöst haben und daher nur<br />

eingeschränkt gereinigt werden konnten [7, 27, 30, 31] . Die hier verwendeten Gold-Nanopillars<br />

zeigten dagegen eine ausreichende mechanische Stabilität, wenn sie dicht gewachsen waren.<br />

Allerdings kam es bei weniger dicht bewachsenen Elektroden nach der Zellkultur<br />

zum teilweisen Umknicken der Pillars. Ein Verstopfen der Nanopillars mit Proteinen oder<br />

anderen Beschichtungen, das ebenfalls ein häufiges Problem darstellt [7] , wurde während<br />

der hier gezeigten Signalableitungen nicht beobachtet. Damit erlauben die mechanischen<br />

Eigenschaften der Gold-Nanopillars bei entsprechender Modifikation der Reinigungsprozedur<br />

eine mehrfache Verwendung von nanostrukturierten Gold-MEAs. Insgesamt ist der<br />

mehrschrittige Prozess zur Nanostrukturierung zwar aufwändig, aber auch die Herstellung<br />

anderer poröser Elektrodenmaterialien ist zeitintensiv, so dass sich hieraus kein wesentlicher<br />

Nachteil für eine Modifikation von MEAs mit Gold-Nanopillars ergibt.<br />

Die spezifischen Kapazitäten von MEAs mit ITO, Platin, Platin black und Ti3N4 lagen<br />

laut Heuschkel zwischen 3 und 70 μF<br />

cm 2<br />

[2, 7] . In Gabriels Studie wurden für Elektroden<br />

aus Platin und Platin black spezifische Kapazitäten von 21 μF<br />

cm 2 und 80 μF<br />

cm 2 ermittelt [102] .<br />

Damit liegen für bisher verwendete Elektrodenmaterialien voneinander abweichende Referenzwerte<br />

vor, die sich um eine Größenordnung unterscheiden. Vergleicht man die spezifischen<br />

Kapazitäten dieser Elektrodentypen mit den elektrochemischen Untersuchungen<br />

an großflächigen Gold-Nanopillar-Elektroden in Kapitel 5.2, so lagen an diesen Oberflächen<br />

bereits höhere spezifische Kapazitäten vor. Aus den Impedanzspektren wurden -<br />

bezogen auf die Grundfläche der Elektroden von 0, 35 cm 2 - spezifische Kapazitäten um<br />

125 μF<br />

cm 2 ermittelt. Wenn sich diese Größenordnung der spezifischen Kapazitäten künftig<br />

auf Nanopillar-MEAs übertragen lässt und zudem das Rauschen während der extrazellulären<br />

Signalableitung gesenkt werden kann, bieten MEAs mit Gold-Nanopillars - kombiniert<br />

mit einer dichten Passivierung - in Zukunft eine viel versprechende Alternative gegenüber<br />

bisherigen planaren und porösen Elektrodenmaterialien. Überdies ist mit den biokompatiblen<br />

Gold-Nanostrukturen die Möglichkeit für zahlreiche Oberflächenmodifikationen<br />

durch Thiolbindungen gegeben, die das Zellwachstum positiv beeinflussen können.

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